Sonse - Kommentare

Alle Kommentare von Sonse

  • 8
    über Super 8

    Was hatte ich im Vorfeld alles an Enttäuschung über "Super 8" vernommen. Was hatte das meine ohnehin bereits mäßigen Erwartungen an den Film gedämpft. Um so erfreulicher stellte ich im Kinositz fest, dass der Film deutlich besser ist und mir viel mehr Spaß machte, als die Unkenrufe im Vorfeld vermuten ließen. Da freuen mich doch meine fast präzise Vorhersage und die zahlreichen positiven Stimmen hier sehr.

    Ein großer Film ist "Super 8" nicht und er wird es auch niemals werden, aber sicherlich eine gelungene Hommage an die guten frühen Spielbergs mit ihrem Sinn kindlicher Verwunderung. Jeder denkt bei "Super 8" an "E.T." und Abrams erwartet das auch. Dieser Vergleich schmeichelt ihm nicht, er schadet dem Film sogar eher, vor allem weil das andere Wesen mit dem die Kinder es hier zu tun bekommen mehr an Abrams jüngere Sci-Fi-Monster-Schablonen "Cloverfield" und "Rotes Viech auf Eismond" (Star Trek) erinnert als an ein watschelndes, sprechendes Männchen mit Babyschema. Soll heißen, dass mit dem "Herz" klappt bei "Super 8" nicht ganz, der Film verlässt sich völlig auf seine menschlichen Figuren. Auch der Verlauf des Plots erinnert ein wenig an "Cloverfield", an einigen Stellen hätte man mit den Mystery- und Storyelementen viel mehr machen können (Stichwort: Würfel) und Abrams beknackte Lens Flares gingen mir hier fasr noch mehr auf den Wecker als bei seinem letzten Film. Viel mehr kann und möchte ich allerdings gar nicht an diesem Film kritisieren.

    Abrams scheint es bei eigenen Regieprojekten ausgesprochen gut zu gelingen einen wunderbaren Ensemble-Cast zu finden und zu inszenieren. Allen voran die Kinder finde ich gut und charmant geschrieben, gerade die Nebencharaktere wie den Regisseur, den Pyroknirps und den Mini-Matt-Damon. Den Film, den die Kinder drehen, sieht man während des Abspanns und er hat mich mindestens so gut unterhalten wie "Super 8" selbst. Der Auftakt des Films ist grandios und ich fühlte mich was die Regie angeht durchweg in Könner-Händen, selbst wenn er gegen Ende hin etwas ins Straucheln gerät. "Super 8" war definitiv einer der besten Filme dieses insgesamt eigentlich recht ordentlichen Kinosommers, zu dem einige meiner Ansicht nach viel zu hart waren.

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    • a) Wie findest du den Trailer?
      Zu 1: 08/15-Teenie-Tanzfilm-Trailer bei dem nichts hängen bleibt
      Zu 2: den könnte ich mir zumindest ein wenig merken bzw. wiedererkennen (dank der Musik vermutlich)
      
b) Was hat dir gefallen?
      Zu 1: Nichts an das ich mich erinnern würde
      Zu 2: Die Musik war okay und er war dynamisch.
      
c) Was hat dir nicht gefallen?
      Zu 1 und 2: das Genre des Films + die übliche Klischeemottenkiste
      
d) Würdest du daraufhin ins Kino gehen?
      Zu 1 und 2: Nein.
      
e) Wie gefällt dir die Musik im Trailer?
      Zu 1: Nein, stört aber auch nicht
      Zu 2: Deutlich besser als bei #1 - hat mehr Dampf
      
f) Was war der letzte Tanzfilm, den du gesehen hast?
      Wenn ich das wüsste. Hab es nicht so mit Tanzfilmen... Zählt Black Swan? ;)

      • "I suppose the thing I’d most would have like to have known [when I was 18] or be reassured about, is, that in the world what counts more than talent, what counts more than energy or concentration or commitment or anything else is kindness. And the more in the world you encounter kindness and cheerfulness, which is kind of its amiable uncle or aunt, just the better the world always is - and all the big words, virtue, justice, truth are dwarfed by the greatness of kindness." - Stephen Fry
        Nachzuhören: http://vimeo.com/11414505

        Happy Birthday Mr Fry!

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        • Meinen Spacey-Richard III-Bericht aus London hinterlasse ich mal beim Regisseur Mendes:

          Mit seiner Inszenierung von "Richard III" beendet Sam Mendes das Bridge Project für Kevin Spaceys Old Vic. Über drei Jahre ließ das Projekt einen transatlantischen Cast klassische Stücke aufführen, mit welchen sie um den Globus tourten.

          Auch "Richard III" beginnt im Old Vic, wird jedoch nachdem man bereits im Epidaurus Theater in Griechenland gastierte, bis nächsten Frühjahr in Spanien, Italien, Istanbul, Hong Kong, Singapore, Sydney, San Francisco und am Ende in New York am Broadway zu sehen sein. Karten gibt es bereits, allerdings sind auch diese Aufführungen teilweise schon so ausverkauft wie "Richard III" es in London war, bevor überhaupt erste Proben begannen.

          Inwiefern Mendes das Ensemble an jeden Ort begleiten kann wird sich noch zeigen, schließlich hatte ich erwartet, dass er dieses Jahr noch den nächsten Bond drehen wird. Zu schade, dass Spacey mit der zweitlängsten Rolle Shakespeares mehr als ausreichend beschäftigt ist, zu gerne hätte ich ihn auch als Kopf von Quantum gesehen, schließlich wollte er schon immer mal einen Bond-Bösewicht geben. Zumindest gehe ich davon aus, dass Mendes ihn ursprünglich für diese Rolle vorgesehen hatte. Derzeit klingt es so als würde Ralph Fiennes ihn ersetzen.

          "Richard III" ist Shakespeares größter Bösewicht. Zweifellos ein Stück Tudor-Propaganda, welches den letzten König der Plantagenets so abstoßend und böse wie nur möglich zeichnet. Richard war als König schon in Ordnung, Shakespeares Stück verlieh ihm jedoch zweifelhafte Berühmtheit als Bösewicht par excellence, als Schablone für unzählige Schurken, die in Fiktion und Realität noch folgen sollten, in seiner Gier nach Macht, seiner Hässlichkeit und gleichzeitig seiner Bravado, Intelligenz, sowie seines Witzes, die seinen Charme ausmachen, zieht er sein Publikum als eine Art Schauspieler in seinen Bann und macht es durch direkte Ansprache zu Komplizen.

          "Richard III" ist die Rolle, mit der dieses Stück lebt oder stirbt, und sie hat sich für einige große Schauspieler als entscheidender Punkt in ihren Karrieren erwiesen. Reiht sich Spaceys Richard in die Reihe berühmter Richards ein? Ich hoffe doch sehr. Er stürzt sich jedenfalls kopfüber in die Rolle und *räusper* hängt sich nicht nur sprichwörtlich richtig rein. Sein Richard verbindet mehrere Eigenschaften der berühmten Richard-Darstellungen vor ihm, u.a. übernimmt er Oliviers (auch am Old Vic) Betonung des Humors der Figur, McKellens Modern Dress-Military Richard und Anthony Shers enorm physische Interpretation der Rolle. In jüngerer Vergangenheit wurden die Behinderungen Richards meist heruntergespielt, Spaceys Richard betont sie und nutzt sie zur Charakterisierung: sein ausgeprägter Buckel ("bunch-backed toad"), sein verkümmerter Arm, sein geschientes Bein, gestützt auf einen Stock... Man möchte meinen Spacey kriecht über die Bühne, aber weit gefehlt. Er nutzt seinen ganzen Körper als Waffe und schießt wie ein Raubtier regelrecht umher. Sein Gang hat dabei etwas spinnenhaftes, er ist ganz und gar die von Margaret beschriebene "bottled spider".

          Kein Wunder hält Spacey sich seit einem halben Jahr fit und hat einen Chiropraktiker hinter der Bühne, um dem physischen Anspruch der Rolle gerecht zu werden. Shakespeare gönnt seinem Richard-Darsteller auch kaum Pausen und Mendes hat das Stück fast nicht gekürzt, man sieht also in den dreieinhalb Stunden im Old Vic beinahe den gesamten "Richard III". Am Ende wird Spacey, Mussolini-Style, die Füße voran, wie ein geschlachtetes Tier aufgehängt und baumelt in der letzten Szene umher ohne einen roten Kopf zu bekommen. Ich wünschte nur Mendes hätte ihm nicht verordnet, fast durchweg zu schreien. Ich merkte richtig, dass er zur Zeit eine etwas dauerheiserne Stimme hat. Jedenfalls war er super, noch sensationeller als die Presse ihn im Vorfeld gelobt hatte. Er hatte das erstaunlich leise Publikum in seinem Bann und brachte es dazu nach all seinen tyrannischen Mordbefehlen während der "There is no creature loves me"-Rede am Ende auch noch Mitleid mit ihm zu haben. Jedenfalls war meine Begleitung entsprechend angetan. Mich muss man da nicht einmal bitten, ich fand Spacey auch als buckeligen Krüppel noch weit mehr als einfach nur "dishy", sondern granatenscharf (sicher hat dabei auch geholfen, dass er einmal nicht von übereifrigen Make-Up-Artists und Hairstylisten auf unkenntlich degradiert wurde, wie leider in so vielen Filmen). Und aus den super bequemen Sitzen der dritten Reihe hatten wir ohnehin freie Sicht auf die Mandeln. Schön auch, dass Spacey (extra für uns ;)) vergangenen Samstag abend wohl besonders klasse war, jedenfalls laut Gavin Stenhouse, einem regelmäßig twitternden Mitglied der Besetzung: "Great energy tonight...! Even though it's a two show day! Kev is a tour-de-force, a hurricane! #intervaltweets #boundlessenergy #richardIII" - ein paar Abende zuvor schrieb er noch, als mehrere Theater aufgrund der Krawalle in London schlossen: "The cast here are ready to raid the weapons & props room for broadswords & maces to defend @oldvictheatre #Shakespeare style! ;) #richardIII" :)

          Überraschend ist die starke Präsenz der Frauen in Mendes' Inszenierung. Mendes' Richard hat alle unter Kontrolle, nur nicht die Frauen (mit Ausnahme von Lady Anne), auch nicht nachdem er ihnen Väter, Brüder, Ehemänner und Kinder genommen hat. Ganz besonders Haydn Gwynne (welch toller Name!), die ich aus einer kleinen Rolle aus "Sherlock" kannte, bietet Richard als Queen Elizabeth noch ganz am Ende die Stirn. Ihre Szene mit Spacey ist eine der stärksten des Stücks. Auch hat mich Gemma Jones (für alle Harry Potter-Fans: Madame Pomfrey) als geisthafte Witwe Queen Margaret überzeugt, nachdem mich ihr Kostüm skeptisch gestimmt hatte. Annabel Scholey als Lady Anne 'gets the job done', doch ihre wichtigste Szene mit Spacey, die Verführung der Lady Anne, ist das erste große Highlight von Mendes' Inszenierung. Dies ist die absurdeste Szene im gesamten Stück, Richard bringt Anne dazu, ihm seine (nicht vorhandene) Liebe zu glauben und ihn zu heiraten, und zwar über dem Sterbebett ihres Mannes, dessen Tod Richard, wie sie weiß, verursacht hat und nachdem sie ihn eben noch angespuckt hatte. Scholey und Spacey spielen die Szene nicht so steril wie üblich, sondern enorm physisch, so dass man ihr endlich mal fast ein wenig Glauben schenken kann.

          An der restlichen männlichen Besetzung hat die Kritik nur wenige gute Haare gelassen und das nicht ganz zu unrecht. Chuk Iwuji ist ein großartiger Buckingham, Richards Spin Doctor, und Chandler Williams war ein guter Clarence wie auch Jack Ellis als Lord Hastings überzeugte und von mir in seiner Barfußszene Sympathiepunkte erntete, weil der Schauspieler, wie auch ich selbst zu dem Zeitpunkt, Blasenpflaster an den Füßen hatte (böse Sandalen!). Jeremy Bobb war als Second Murderer besser denn als Catesby. Überhaupt nicht gefallen haben mir Michael Rudko als hölzerner Lord Stanley und Nathan Darrow als Richmond, der zumindest am Ende guten Text hat, im Vergleich zu Spacey aber vollkommen untergeht. Ich habe ihn fast nicht wahrgenommen, jemand mit mehr Präsenz wäre hier nötig gewesen. Dass die beiden Prinzen von Frauen gespielt wurden, fand ich wiederum nicht schlimm, das hat sicher ganz praktische Gründe, da man mit Kindern schlecht touren kann und die Mädels auch die notwendigen Understudies für die weiblichen Rollen sind, die oft gemeinsam auf der Bühne, und daher schwer zu ersetzen sind.

          Schließlich haben mich noch die Musik und das Bühnenbild von Mendes's Inszenierung begeistert. An den Seiten neben der Bühne sitzen die Musiker und betrommeln fast jeden Szenenübergang, während diese, wenn es passt in einer Projektion mit fliegenden Lettern die nächste wichtige Figur namentlich ankündigen. Das verleiht dem Stück Struktur und Klarheit, verliert sich jemand, der es nicht kennt, doch schnell in den unzähligen Figuren und Familienbeziehungen der Yorks und Lancasters. Auch treiben die Trommeln die Handlung voran und an zwei Stellen, zur Krönung Richards am Ende der ersten Hälfte und zum Battle of Bosworth am Ende der zweiten Hälfte, kommt der Musiker gemeinsam mit fast dem gesamten Cast auf die Bühne und trommelt. Gänsehaut. Das sind auch die Stellen, bei welchen sich das Bühnenbild, insgesamt aus 22 Türen bestehend in die Tiefe öffnet. Schließlich bin ich Mendes dankbar, dass er sich mit den Referenzen zum Arab Spring, zu Mubarak und Gaddafi, obwohl vorhanden, insgesamt doch recht zurückhält. Stattdessen kann man als Spacey-Fan den 'Se7en'-Gag mit Lord Hastings' Kopf in der Box nicht übersehen, während jener seinem Richard ab und an einen Touch Groucho Marx verleiht - Ähnlichkeiten zum humpelnden Verbal Kint sind höchstens rein zufällig, aber sicher auch nicht ungewollt.

          "Worth every penny" wie jemand hinter mir nach der letzten Standing Ovation sagte. "Richard III" ist auf alle Fälle das beste was ich von Sam Mendes bisher gesehen habe, mit dem ich sonst manchmal so meine Probleme habe, und Kevin war göttlich. Nächstes Jahr hat er von der Rolle wohl immer noch nicht genug, weil er nach der letzten Vorstellung am Broadway wohl direkt mit dem Dreh für "House of Cards" beginnen wird. Dem US-Remake von David Fincher der großartigen nun rund 20 Jahre alten BBC-Serie, in deren Zentrum Francis Urquhart nach dem mächtigsten Job im Land strebt, und den Ian Richardson ganz hervorragend als eine Mischung aus Macbeth und Richard III spielte, auch nachdem er ebenfalls kurz zuvor Richard III auf der Bühne gegeben hatte. Falls ihr also keine Chance mehr bekommt Mendes' ausverkauften "Richard III" zu sehen, man kann sich täglich an der Old Vic-Box Office anstellen und auf Returns hoffen, auch am Samstag stand wieder eine lange Menschenschlange bis draußen vor der Tür, dann schaut euch diese erstklassige BBC-Serie an. Große Empfehlung! Meinen Dank jedenfalls an Shakespeare, Mendes und Spacey für den wunderbaren Abend.

          Hier einige Bilder der Produktion:
          http://geraint-lewis.photoshelter.com/gallery/RICHARD-III/G00003sRmid5noA4

          Hier der Trailer:
          http://www.youtube.com/watch?v=TwtwnuSu9rA
          (auf Youtube findet man auch zahlreiche Clips von den Aufführungen in Epidaurus; ich ärgere mich noch immer, dass sie keine DVD herausbringen wollen, obwohl ich weiß, dass sie das Stück einmal aufgezeichnet haben...)

          Hier hat jemand den Verlauf der Inszenierung niedergeschrieben:
          http://margatesands.wordpress.com/2011/08/18/attack-of-the-gloucesteraptor

          Hier hat gestern Prof. Stanley Wells wunderbar Spaceys Richard II vor rund 5 Jahren mit seinem jetztigen Richard III verglichen:
          "Not many actors have scored great successes as both Richard II and Richard III. Putting it simplistically, Richard III is a role for a character actor with heroic attributes, Richard II for a poetic actor who can portray introversion."
          http://www.thestage.co.uk/features/feature.php/33245/kevin-spacey-king-of-the-regal-roles

          Und hier ganz offiziell:
          http://www.oldvictheatre.com/whatson.php?id=75

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          • KlapTrap hat recht, Sam Neill ist als Stoffel vom Dienst in der Filmwelt seit Jahren chronisch unterfordert. Als Winzer hat er allerdings viel Spaß, wie man seinem Blog entnehmen kann, vor allem bei der Tiernamen-Wahl: Da wären die Kühe "Gong Li" und "Shakira Caine", sowie diverse Hühner, ob nun "Cate Blanchett" oder "Alan Rickman" ("Just a little bit sexy. Just a little bit sinister."):
            "We are unable to provide you with the Chicken Rickman sound, but you can do it yourself if you wish -- while keeping your mouth only just open, make a very low, quiet, creepy bbwwaaaaccckkk while keeping your eyes half closed, and lurking with insouciant intent behind someone you know who is easily alarmed. Go on, it's fun." :)
            Sogar einen Benedict Cumberbatch-Gockel hat Mr Neill bereits - auch 'Sherlock'-Fan, was? ;)
            Siehe: http://www.youtube.com/watch?v=n2I2_GBawWI
            Im Film nicht dabei:
            "Meg Ryan -- Busy. On another Chick Flick elsewhere.
            Jeff Goldblum -- Busy. His agent would not answer our calls. Instead looking for bugs in the orchard.
            Lord Julian Fellowes -- Too difficult. Insisted on wearing ermine. Very disturbing to other chickens (ermine prey on chickens). Besides, only feathers specified by designer.
            Robert Redford -- Passed. Agent called our indie cred into doubt: “Too mainstream."
            Susan Sarandon -- Chicken rehab.
            Steven Weber -- Failed medical. Mad.
            Robert de Niro -- Don’t be silly. There is no chicken called Robert de Niro."
            http://www.twopaddocks.com/news-2011.shtml
            Da klicke ich doch bei ihm auch mal endlich frech auf das Sternchen oben. Bbwwaaaaccckkk!

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            • 7 .5

              Siehe u.a. hier:
              http://www.themarysue.com/sherlock-2012/
              *schnüff*

              • ?

                Der Film zur endlosen Authorship-Frage. Zu schade dass Verschwörungstheorien, egal wie albern sie auch sind, fast immer gute Geschichten abgeben und da war es leider nur eine Frage der Zeit bis diese hier verfilmt wird. Seufz.
                signed Sonse, a staunch Stratfordian ;)

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                • 7 .5

                  Was für ein schönes Märchen! Eine kleine Geschichte wie ein Mädchen an Irlands Westküste ihren verschollenen Bruder wieder findet. "The Secret of Roan Inish" kommt ohne besondere Spezialeffekte aus und erzählt dennoch von Gestaltwandlern, Selkies, basierend auf einer Legende von Seehund-Menschen. Mit Meerjungfrauen konnte ich noch nie etwas anfangen, Selkies finde ich jedoch einen bezaubernden Mythos. John Sayles hat hier eine zeitlose, poetische Erzählung geschaffen, über eine Familie, Land und Meer, Natur, Tier und Mensch, wie immer mithilfe von Haskell Wexlers toller Kameraarbeit. Nach "Limbo" mein zweitliebster Sayles.

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                  • Für mich Sidney Lumets Erbe in Stil, Können und Verlässlichkeit. Von PTA erwarte ich mir noch große Filme, wenn ich selbst schon grau und runzlig bin.

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                    • 9
                      über Network

                      Von wegen "Mad as Hell": Heutzutage ist "Network" nicht mehr nur Satire, sondern beinahe ein Dokudrama. Paddy Chayefskys Skript und Sidney Lumets Film sind von Faye Dunaways erster Szene an voller großer Reden und großer Ideen, zu viel für einen zweistündigen Film, aber deswegen nicht minder bewundernswert. Shakespeare hätte begeistert applaudiert, und Aaron Sorkin hat "Network" womöglich zu seinen späteren Signature-Walk'n'Talks inspiriert.
                      Sämtliche Ansprachen kulminieren in Ned Beattys berühmtem "There are no nations. There are no peoples. […] There is only one holistic system of systems, one vast and immane, interwoven, interacting, multivariate, multinational dominion of dollars"-Monolog.

                      All das in Lumets mätzchenfreier Regie, die seinen Schauspielern und ihren Dialogen vertraut. Zwischen den allesamt großartigen Dunaway, Finch, Duvall und Beatty, ist es jedoch William Holden, sein Max höchstens marginal sympathischer als die Figuren der anderen, der die Geschichte zusammenhält und mit einem Kommentar versieht, seiner Rolle in "Sunset Boulevard" Jahrzehnte zuvor nicht unähnlich. So ist meine Lieblingsszene des Films eigentlich eine, wenn auch mit Beatrice Straight preisgekrönte, leise Randnotiz: Max' Aussprache mit seiner Frau, beide sehr wohl wissend, wie es für ihn ausgehen wird: "You're in for some dreadful grief, Max."

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                        • Kennst du wahrscheinlich schon, oder?
                          Privat von einigen der Caligula-Machern produzierte Trailer für ein Remake:
                          http://www.strimoo.com/video/7831622/Trailer-for-a-remake-Gore-Vidal-s-Caligula-2005-Veoh.html

                          • Klasse!
                            Die persönlichen Texte sind mir die liebsten.

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                            • Meine Empfehlung des Monats ist eine für die Ohren. Und zwar "Cabin Pressure" von BBC Radio 4, eine "Sitcom about an airline for whom no job is too small but many, many jobs are too difficult" aus der Feder von John Finnemore.

                              Er selbst spielt den liebenswerten, naiven Steward Arthur, Sohn von Chefin Carolyn Knapp-Shappey (Stephanie Cole), Besitzerin der Charter-Fluggesellschaft MJN Air. Nahezu dauerfrustriert kämpft sie damit den Laden profitabel zu halten und ihre inkompetenten und unverantwortlichen Piloten zu bändigen. Captain Martin Crieff (Benedict Cumberbatch, dank ihm ich auf diese super Sendung aufmerksam wurde) kennt nichts außer Fliegen und sucht stets den Respekt und die Anerkennung seines Rangs, die er so gut wie nie bekommt. Denn First Officer Douglas Richardson (Roger Allam, kennen manche vielleicht als Sprecher der Diktatur aus 'V for Vendetta') hat nicht nur zwanzig Jahre mehr Erfahrung in allem und wird stets für den eigentlichen Captain gehalten, er klingt auch noch wie Stephen Frys liebster Onkel und hat es sich zur Aufgabe gemacht Martin regelmäßig aufzuziehen.

                              Ich finde die Charaktere großartig geschrieben und gesprochen und habe jede der bisherigen 30-minütigen Episoden schon mindestens 3-4 Mal angehört, und sie werden von mal zu mal lustiger. Aktuell läuft die dritte Staffel im Radio:
                              http://www.bbc.co.uk/programmes/b00lmcxj
                              Diese Woche kommt allerdings bereits die sechste und letzte Folge dieser Staffel. Bei der BBC kann man die letzte neue Folge immer eine Woche gratis live hören und die anderen käuflich erwerben. Man findet die Folgen allerdings auch auf Youtube. Hier der Beginn der ersten Episode "Abu Dhabi":
                              http://www.youtube.com/watch?v=H4HnkKtpNJs

                              Meine liebsten Episoden sind bisher "Douz", "Edinburgh", "Qikiqtarjuaq" und "Paris".

                              Abschließend noch die für mich beste Kabinenansprache, die ich euch viel lieber vortragen würde, aber was soll's:

                              (Bing-Bong)

                              DOUGLAS: "Good evening, ladies and gentlemen, we're now about half way through our flight from Hong Kong to Limerick. And I just thought I'd let you know that I am bored, bored, bored, bored, bored, bored! We're, unbelievably, still flying over Russia, which continues to be stupidly big, really enormous, far bigger than necessary. We've been in the air now for about a week. It doesn't look like we'll be landing until the last syllable of recorded time. So if anyone on board knows any card tricks, ghost stories or would like to have some sex, please do make your way to the flight deck. Thank you."

                              MARTIN: "Err, ladies and gentlemen, I do…I do profoundly apologize for my first officer and his badly misjudged attempt at humour. I do hope you weren't distressed by his outburst. And, and let me just say, in his defence, that up here in the flight deck it is unbelievably bor-ring!"

                              DOUGLAS: "So boring!"

                              MARTIN: "So very, very, very, boring!"

                              DOUGLAS & MARTIN: "Booooored!"

                              [Cabin Pressure, Series 2, Ep.06 "Limerick"]

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                                über Cars 2

                                Da ist Rost unter der Haube. Die hochgezogenen Augenbrauen bei Pixar-Fans als "Cars 2" angekündigt wurde, die verhaltenen Kritiken nach seinem Start in den USA, all das erwies sich mir als gerechtfertigt. Noch nicht nach 15 Minuten, nach knapp zwei Stunden jedoch blieb auch bei mir ein Seufzer und ein "Okay" übrig.

                                Pixar hat in der Vergangenheit Filme in einer eigenen Liga abgeliefert und damit den Anspruch denkbar hoch geschraubt. Was die Animationen angeht ist Pixar auch nach wie vor unerreicht. Der Film ist ausgesprochen schick (3D ist erneut überflüssig) und auch die übliche Liebe zu Details und kleinen Referenzen im Hintergrund ist bei "Cars 2" vorhanden. Was fehlt jedoch ist das Herz und die erzählerische Eleganz der Vorgänger, der Ausgleich Kinder und Erwachsene jenseits von 10-12 Jahren genauso anzusprechen wie die Kleinen.

                                Grund für den wahrgenommenen Mangel ist sicher das Problem, welches "Cars" bereits offenbarte: anthropomorphe Autos wirken höchstens für kurze Zeit liebenswert und funktionieren nicht so wie das Spielzeug, die Tiere und Menschen der anderen Filme.

                                Leider ist auch der Plot nicht der beste. Die Idee die Charaktere des ersten "Cars" in einen Spionagethriller à la Bond zu packen klingt zunächst gar nicht mal so abwegig. An den ersten Minuten, die sich auf den Spion McMissile konzentrieren hatte ich auch wirklich Spaß. Doch danach kommt die Radiator Springs-Crew in die Geschichte, ausgerechnet Mater (bzw. Hook) wird zur Hauptfigur und "Cars 2" entwickelt sich zu einer "Fish-Out-of-Water"-Story: Ein US-Redneck in Tokyo, Italien und London. Das ist letztlich nicht so furchtbar wie es klingt, aber eben auch weder besonders originell noch besonders lustig. Zeitweise driftete ich gedanklich aus dem Film und war ein oder zwei Minuten ganz woanders.

                                Was bleibt ist ein gewöhnlicher Animationsfilm und ein insgesamt schon minderwertiger Pixar-Film. Hätte man vielleicht die Charaktere aus dem ersten "Cars" gänzlich ausgespart und nur in der Cars-Welt einen reinen Bond-Plot erzählt, es hätte den Film für mich wohl ein wenig besser gemacht. So hat erstmals Dreamworks mit "Kung Fu Panda 2" besser unterhalten als Pixar. "Cars 2" ist für Pixar vor allem zwei Dinge: Autofan-Lasseter-Wunscherfüllung und ein Goldesel, da ich meine gelesen zu haben, dass Pixar mit "Cars" am meisten Profit gemacht hatte, nicht an der Kinokasse, aber an der Merchandise-Front.

                                Mehr als ein Kratzer im Lack von Pixars nahezu makellosem Werk ist dieser Griff in den Geldbeutel allerdings nicht. Der Toy Story-Vorfilm machte Spaß und auf Pixars Nächsten, "The Brave", kann man sich auf alle Fälle vorfreuen.

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                                • Wer heute nacht nicht einschlafen möchte und die Harry Potter-Babies (from Hell)* noch nicht gesehen hat, der sollte mal hierhin surfen:
                                  http://www.themarysue.com/harry-potter-baby-dolls/
                                  Abomination!
                                  Abortion!
                                  Postnatal!

                                  *Der Death Eater-Button ist allerdings nett... :)

                                  2
                                  • 6 .5
                                    über Chloe

                                    Hui, hier hagelt es doch einige Verrisse. Umso positiver war ich von dem Film überrascht.

                                    Ich mag Erin Cressida Wilsons Drehbücher, ganz besonders "Secretary". Selbst "Fur", wenn auch weniger gelungen, hat was. Letztlich passt Atom Egoyans Regie nicht so sehr zu ihren Skripten wie jene von Steven Shainberg und so ist "Chloe" merklich schwächer, aber immer noch ganz faszinierend, trotz zahlreicher Fehler. Wilson schreibt Frauen komplex, weich, bizarr und doch echt, voller Fehler, so anders als man es leider aus vielen Filmen gewohnt ist. Das macht auch "Chloe" interessant.

                                    Und doch: das Pacing passt nicht, Chloe selbst hätte mehr Backstory nötig gehabt, überhaupt bleiben die meisten Charaktere unterentwickelt, Sohn Michael fühlt sich gänzlich fehl am Platz an, am besten hätte man ihn komplett herausgeschnitten.
                                    Mangelnde Plausibilität? Geschenkt! Aber was der Film nun will, da hätten sich die Filmemacher schon entscheiden sollen. Schließlich sind Egoyans Bilder zwar hübsch anzuschauen, mir jedoch oftmals zu gelackt.

                                    Oh, und ich möchte allen widersprechen, die schrieben am Ende würde ein Familienidyll wiederhergestellt. Ich habe das nicht so wahrgenommen, eher im Gegenteil.

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                                    • Spacey gestern:
                                      "Thanks for Birthday wishes! We are doing 3 perf of Richard 3 at Epidaurus in Greece this wk. If this is what 52 feels like, bring it on!"

                                      Und bitte in Griechenland beim Mussolini-Style kopfüber von der Bühnendecke-Baumeln nicht herunter fallen.
                                      Ich will das nämlich auch noch sehen :)
                                      http://www.youtube.com/watch?v=R0CESJsnnfY
                                      Soon.

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                                        Hat der Film immer noch keinen deutschen Starttermin?
                                        Ich freu mich immer so, wenn ich einen Film finde, der mit Geschmack gecastet wurde, so wie diesen hier: Weisz, V. Redgrave, Strathairn, D. Hewlett, Cumberbatch, Bellucci... Toll!
                                        Mal nachschauen, wen ich dafür hochleben lasse:
                                        Danke Jane Anderson, Sara Kay und Jenny Lewis!
                                        Es dürfen ruhig mehr Casting-Agenten meine Fanship-Liste hier als Grundlage für ihre Besetzungspolitik verwenden. :)

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                                        • 5 .5
                                          über Devil

                                          Fünf kleine Fahrstuhlfahrer.
                                          Keiner hat 'nen Naaamen.
                                          Einer ist der Teufel, wer hat es erraaaten?
                                          Och, "Devil" ist nichts besonderes, die Schauspieler ziemlich meh, aber es funktioniert als aufgeblähte Episode aus der Reihe "Shyamalans Twilight-Zone" durchaus.

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                                          • Michael Nyman ist einer meiner allerliebsten Filmkomponisten.
                                            Hier meine persönlichen Nyman-Top 5:
                                            1. The Heart Asks Pleasure First - the Promise (The Piano, 1993)
                                            2. Memorial (The Cook, The Thief, His Wife & Her Lover, 1989)
                                            3. Chasing Sheep is best left to Shepherds (The Draughtsman's Contract, 1982)
                                            4. Time Lapse (A Zed and Two Noughts, 1985)
                                            5. An Eye for Optical Theory (The Draughtsman's Contract, 1982)

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                                            • Ich finde es auch super, dass ihr so schnell den allgemeinen Wunsch nach Anonymität aufgegriffen habt. Danke liebe Redaktion!

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                                              • Neben dem Bechdel-Test in dem Zusammenhang auch immer zu nennen: Das Problem der Drehbuchautoren zu verstehen, was eine wirklich starke, weibliche Filmfigur ausmacht.
                                                Denn nein, wenn ich dem schmückenden Beiwerk einen Doktortitel in Atomphysik andichte, macht sie das nicht zu einer starken Frauenfigur.

                                                Ein positives Beispiel ist z.B. Helen Mirrens "Queen" und wie die Autorin im unten verlinkten Text sie so schön sagen lässt:
                                                "Ladies, get your acts together. I'm an old woman who doesn't know karate or astrophysics and I'm STILL a stronger female character than you."
                                                http://www.overthinkingit.com/2008/08/18/why-strong-female-characters-are-bad-for-women/

                                                Schönes Schaubild dazu (auch wenn ich mit manchen Beispielen darunter meine Probleme habe):
                                                http://www.overthinkingit.com/wp-content/uploads/2010/10/Overthinking-It-Female-Character-Flowchart.png

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                                                • 4 .5

                                                  "Betragen ungenügend" ist der siebte und letzte Film der "Lümmel von der ersten Bank". Diesmal gilt es für die Schüler des Mommsen-Gymnasiums ihren Lieblingsdirektor Taft aus der frühzeitigen Pensionierung zu holen. Dazu wird unter anderem ein Bauernhof in das Schulgebäude verlegt, 'and hilarity ensues', oder eher nicht... Theo Lingen blickt als Taft in einem Flashback auf seine jungen Schülerjahre als Ilja Richter zurück. Harmlos, nette Klamotte aus einer Reihe, aus welcher vor 5-6 Filmen im Grunde schon die Luft raus war.

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                                                  • 5

                                                    Heintje ist leider zurück, diesmal jedoch wenigstens nicht im Schlepptau von Peter Alexander. Der Rest ist der übliche Lümmel-Blödel-Standard von Wasserschaden-Slapstick, Pepe in Drag, sowie Flöhe- und Philatelisten-"Humor".

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