Sonse - Kommentare
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Alle Kommentare von Sonse
Wie bei Buffet-Filmen üblich, gibt es auch bei "Paris, je t'aime" (einer Aussage der ich mich im übrigen aus Erfahrungsmangel nicht anschließen möchte) Wohlbekömmliches und Zeug, das man sch lieber nicht auf den Teller packen würde. Hier also meine Menüempfehlung:
YAY
• Tuileries (Joel and Ethan Coen)
• Loin du 16e (Walter Salles)
• Tour Eiffel (Sylvain Chomet)
• Père-Lachaise (Wes Craven)
• Faubourg Saint-Denis (Tom Tykwer)
• 14e arrondissement (Alexander Payne)
MEH
• Montmartre (Bruno Podalydès)
• Bastille (Isabel Coixet)
• Parc Monceau (Alfonso Cuarón)
• Quartier des Enfants Rouges (Olivier Assayas)
• Place des fêtes (Oliver Schmitz)
• Quartier Latin (Gérard Depardieu/Frédéric Auburtin)
NAY
• Quais de Seine (Paul Mayeda Berges)
• Le Marais (Gus Van Sant)
• Porte de Choisy (Christopher Doyle)
• Place des Victoires (Nobuhiro Suwa)
• Pigalle (Richard LaGravenese)
• Quartier de la Madeleine (Vincenzo Natali)
Einzeller? Frechheit! Welch' pauschale Bezeichnung! Ich gehöre ins Reich der Fungi, und bin aerob, also bin ich Backhefe. Ist doch klar! :)
Ein Roo mit sehr gutem Filmgeschmack! ;)
Überall Zustimmung, nur absolut alle Von Trier-Filme würde ich nun nicht empfehlen...
Für mich war das nun eine kleine Wiedergutmach-Geste der AMPAS gegenüber LAC (und mir), nach dem Desaster 1998.
(Sonse-Logik. Muss man nicht verstehen... Wollt's aber erwähnt haben.)
"Avoid women directors. They ovulate. Do you have any idea what that does to a three month shoot?"
Spacey als A-hole-Producer in "Swimming with Sharks".
Fürchte das Zitat hat Autor Huang damals nicht frei erfunden. ;)
Da gab/gibt es noch einige bisher ungenannte:
Gut:
Jane Campion!
Jodie Foster
Christine Lahti
Mary Harron
Okay:
Amy Heckerling
Nicole Holofcener
Penny Marshall
Mira Nair
Kimberly Peirce
Sally Potter
Adrienne Shelly
Barbra Streisand
Catherine Breillat
Asia Argento
Marleen Gorris
Julie Taymor
Claire Denis
Böse:
Nora Ephron
Anne Fletcher
Mimi Leder
Catherine Hardwicke
Und nicht vergessen:
Doris Dörrie
Caroline Link
Margarethe von Trotta
Das Leni R. ;)
etc.
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P.S. Den Nancy Meyers-Absatz oben bitte herausstreichen. Soviel Erwähnung hat die nicht verdient. ;)
Mehr Helden, mehr Bösewichter... Fürchte, das wird vor allem wieder die Art Sequel, die sich dadurch "auszeichnet" so viel Mist wie möglich in jeden Shot zu stopfen und sich nicht auf eine Story vernünftig konzentrieren kann.
Wie buchstabiert man "Bee Season"? Ach ja, richtig: Zzzzzzzzzzzzzz...
Noch ein "Spelling Bee"-Film, nur diesmal ist der Buchstabierwettbewerb nur Plot Device um die Geschichte einer kaputten Familie zu erzählen.
Der Vater, ein Reli-Prof, ist besessen von der Kabbala und macht damit seine ganze Familie kirre. Seine Frau führt das spirituelle Diktat in eine Art Kleptomanie, der Sohn sucht sein Seelenheil nicht im Judentum, sondern bei Hare Krishna und die kleine Tochter Eliza will hauptsächlich ihre Familie zusammenhalten. Alles wird nur noch schlimmer als ihr Vater komplett das Wesentliche aus den Augen verliert, da er mit ihrem Erfolg als "Spelling Bee" sich plötzlich ganz auf sie konzentriert, davon überzeugt sie mit dem Kabbala-Wissen im Wettbewerb zum Sieg zu führen: "There are people who believe that letters are an expression of a very special primal energy and when they combine to make words they hold all the secrets of the universe..." Hier paukt das Buchstabenbienchen nicht mit Wörterbüchern, nein, es träumt sich einen mystischen Buchstabensalat, der es zu Wahrheit, Weisheit und zufällig auch ins Finale führt, wo es gilt die zerbrochene Familie innerhalb von Sekunden zu heilen.
Der Film ist so sperrig, ernst, humorlos, anstrengend und bedeutungsschwanger wie er klingt. Hinzukommen hübsche, aber kalte Bilder mit gut gemachten Effekten, unnahbare Figuren, schwerfälliges Mystik-Geschwurbel und ein in seiner unaufhörlichen Aufdringlichkeit schwer zu ertragender Score. Noch dazu ein fehlbesetzter Gere, eine wie immer fade Binoche, Bosworth als schmückendes Beiwerk und zwei gute Jungdarsteller - allen voran die kleine Flora Cross, die ein angenehm untypisches Filmkind ist und nicht auf "süß" getrimmt wird - die allerdings diese ambitionierte Literaturverfilmung vom Scheitern auf hohem Niveau nicht bewahren können.
Nachdem die preisgekrönte Doku "Spellbound" bewies wie spannend und dramatisch der US-Buchstabierwettbewerb für kleine Orthografie-Cracks sein kann, lies eine fiktionale Behandlung des Stoffs nicht lange auf sich warten.
In "Akeelah and the Bee" buchstabiert sich ein armes, aber talentiertes junges afro-amerikanisches Mädchen aus South Los Angeles gegen alle Widerstände in die nationale Endrunde. Das Ganze wird so kalkuliert wie kitschig durch die saccharin-geschwängerte Hollywood-Schablone gepresst, dass ich fast "Good Will Hunting" und "Finding Forrester" vergeben möchte und hier sicher niemanden verraten muss, wie alles endet.
Mein Zynismus lief sofort auf Hochtouren, noch vor der Titeleinblendung, als ich "Starbucks Entertainment" las und auf das Logo des Koffeinplörre-Imperiums blickte und den ersten Klängen des zielgruppengerecht-vermarktbaren Soundtracks lauschte.
Was dieses manipulative Kommerzprodukt vor dem Versinken im eigenen Instant-Aufguss ohne Crema bewahrt ist Hauptdarstellerin Keke Palmer. Sie spielt tapfer und glaubhaft gegen den klischeehaften Plot an und macht den Film zu einer vor allem für Kinder durchaus kuckbaren Underdog-Geschichte.
F-A-S-Z-I-N-I-E-R-E-N-D. Faszinierend.
"Spellbound" ist eine sehr gute, preisgekrönte Dokumentation über ein besonders bizarres Stück Americana: The National Spelling Bee. Der nationale Buchstabierwettbewerb für Kinder ist eine solche Institution, dass sie sogar von ABC und dem Sportsender ESPN übertragen werden. Dabei stehen Schulkinder auf einer Bühne, schwitzen Elternblut und Wasser, und müssen allerlei Fremdwörter richtig buchstabieren. Ein falscher Buchstabe und aus der Bienchentraum.
Die Doku von Jeffrey Blitz folgt acht hoffnungsvollen Kandidaten aus dem ganzen Land von den regionalen Vorausscheidungen zur 1999 National Spelling Bee. Dabei sind u.a. Angela, Tochter mexikanischer Einwanderer, deren Vater nicht mal Englisch spricht, der hyperaktive Harry, Voll-Profi Nupur, und der schüchterne Farmjunge, dessen Eltern ob des Talents ihres Kinds nur verwirrt schmunzeln können, sowie Neil, dessen Schwester es schon weit brachte, von seinem Vater regelrecht zum Wort-Athelten gedrillt und gar nicht unter Druck gesetzt: Ein Verwandter hat in Indien tausend Menschen zum Singen von Gebeten während des Wettbewerbs engagiert und versprochen 5000 Mahlzeiten zu verteilen, wenn Neil gewinnt. Verliert er jedoch, so sein Vater, dann werden alle diese Menschen hungern.
Man bekommt ein gutes, faszinierendes Bild von amerikanischen Teenagern, deren Andersartigkeit sie zu Hause isoliert, aber die doch völlig normal sind, und sich unter Gleichgesinnten sichtlich wohl fühlen. Man beäugt die Eltern kritisch, die, die ihre Leibesfrucht antreiben als ginge es um Leben und Tod, und jene die ihr Kind einfach entspannt machen lassen. Man lächelt über den ganzen Zirkus, der allerdings von jemandem nicht zu unrecht als "a different form of child abuse" bezeichnet wird, und lässt sich letztlich doch mitreißen vom Wettbewerb. Die meiste Spannung erzeugte jedoch der Blick auf die Mimik der Kinder und ihre Reaktionen, wenn sie mit einem Wort herausgefordert werden.
Blitz filmt alles schnörkellos und lässt die Aufnahmen weitestgehend für sich sprechen. Allerdings hat er offensichtlich seine Auswahl an Kindern größtenteils erst gezielt nach dem Wettbewerb getroffen, sonst wäre wohl kaum der Sieger im Sample gewesen. Trotz einfallsloser Struktur und mangelhafter Tiefe, ist sein Erstlingswerk dennoch äußerst gelungen. Teils spannend wie ein Sport-Krimi, teils sich authentisch anfühlende Einblicke ins Kindsein in den USA, zeigt die Doku ein amerikanisches Kuriosum, eine Mischung aus den verdammungswürdigen Kinder-Schönheitswettbewerben und einem Superbowl mit Worten.
Wofür haben wir das nur verdient!?
"The Ugly Truth" war die direkte Antwort auf "Transformers 2".
Beide bedienen auf ihre Art ihr weibliches bzw. männliches Zielpublikum und waren dabei auch noch erfolgreich. Das ist in der Tat eine hässliche Wahrheit.
Dieser geschmacklose Geschlechterkampf aus der Steinzeit beinhaltet hingegen keinen Funken Wahrheit und ist eine Beleidigung für Männer, Frauen und Goldfische gleichermaßen. Gänzlich ohne Witz und Charme soll hier wohl an alte Doris Day/Rock Hudson-Screwball Comedies angeknüpft werden, was kolossal in die Rom-Com-Gross-Out-Hose geht. Da wünsche ich mir sogar ohne zu zögern Tom Hanks und Meg Ryan zurück.
Von Butler erwarte ich ja nichts anderes, aber Heigl sollte es doch besser wissen. Da hatte sie sich noch - völlig zurecht - über "Knocked Up" und die Darstellung von Frauen in Filmen von Judd Apatow beklagt, in denen Männer stets die liebenswerten Durchschnittstypen sind und Frauen die verspannten, unmenschlichen Kontrollfreak-Supermodels. Und wofür gibt sie sich als nächstes her? Den 2008er 'Bride Wars'-Vorgänger "27 Dresses" und vergangenes Jahr dann diesen Müll hier! Sie spielt darin das verspannte, unmenschliche Kontrollfreak-Supermodel, das vom lockeren, (angeblich) liebenswerten Neandertaler erst mal ordentlich durchge-, äh, aufgeklärt werden muss, wie das so ist mit den Geschlechtern, da sie Mario Barth und Konsorten nicht kennt. Am Anfang finden sich beide so abstoßend wie ihre Karikaturen eben sind, aber weil sie sich verdienen, verlieben sie sich ineinander...
Erinnert mich dran die drei (wie könnte es auch anders sein) Damen, die diese Story ersonnen und verfasst haben, Nicole Eastman, Karen McCullah Lutz und Kirsten Smith, auf ewig zu verfluchen, auf dass sie der ewigen Schreibblockade anheimfallen.
Gnade!
Den seelenlosen Maschinenfetisch"film" und den Köter-Streifen habe ich ja bereits durchgestanden. Zwei weitere vorprogrammierte Folterungen muss ich noch nachreichen, bevor ich sie gänzlich verdränge...
Potenzielle Kandidaten für meinen persönlichen kleinen "Worst of 2009"-Marathon waren schnell gefunden. Nicht nur verfügt "Bride Wars" mit seinem Hochzeitsplot - zwei befreundete Zicken haben schon immer die exakt gleiche Traumhochzeit (Typ egal) geplant und Oh-Wunder-der-Originalität wollen und müssen ihn zum selben Zeitpunkt verwirklichen, was in einem Krieg ausartet - bereits alle Ingredienzien eines bei mir Brechreiz hervorrufenden vermeintlichen Chickflick-Cocktails: von (meistens) Chicks, mit Chicks und für Geschlechtsgenossinnen, die sich gerne auf solch ein Hühnchen degradieren lassen und das auch noch beklatschen.
Mark Kermode, von mir sehr geschätzter BBC-Filmkritiker, hatte vor über einem Jahr, im Januar 2009 als der Film in die Kinos kam, die "Bride Wars Challenge" ausgerufen: Wenn auch nur zehn Filme im vergangenen Jahr schlechter sein würden als "Bride Wars", dann hätte er seine Profession an den Nagel gehängt. Es fanden sich noch einige horrende filmische Katastrophen, aber "The Good Doctor" blieb mir zum Glück erhalten.
Denn ja, "Bride Wars" ist sauschlecht und führt höchtens zu ewiger Eheverweigerung oder fristloser Scheidung. Eines will ich diesem unlustigen, unerträglichen Film aber zu Gute halten. Er ist zwar schmerzhaft, aber er ist mit weniger als 90 Minuten Laufzeit wenigstens kurz.
Ich finde ja das von der Technik beeindruckte Kind am besten, noch vor dem äußerst skeptischen Sanity-Test-Blick des Tower-Bediensteten mit Hut. :)
Toll! Eulen-Gemetzel in 3D!
This is Madness! This is mein Baum!
Ja, her mit dem "Best Title Design"! Das wäre einer meiner Lieblings-Oscars.
Für mich auf ewig "L.A. Confidential".
Ja, der wurde mit Drehbuch und Basinger abgespeist, aber trotzdem...
Einer der unzähligen Schandflecke ist auch, dass 1969 "Oliver!" gewonnen hat und "2001: A Space Odyssey" nicht mal nominiert war (Bester Film).
Wunderbar!
Bin dabei, wenn ich's durchhalte... ;)
Lebenslektionen von und mit Stephen Fry:
"How to be Gorgeous"
http://www.youtube.com/watch?v=utpdzQj2S6o
"I think it was Donald Mainstock, the great amateur squash player, who pointed out how lovely I was. Until that time, I think it was safe to say that I had never really been aware of my own timeless brand of loveliness, but his words spoke to me, because of course you see I am lovely, in a fluffy, moist kind of way.
I walk, let’s be splendid about this, in a lightly-scented cloud of gorgeousness that isn’t far short of being quite simply terrific.
The secret of smooth, almost shiny loveliness of the order which we are discussing in this simple, frank, creamy soft way, doesn’t reside in oils, unguents, balms, ointments, creams, astringents, milks, moisturizers, liniments, lubricants, embrocations, or balsams to be rather divine for just one noble moment. It resides, and I mean this in a pink, slightly special way, in one’s attitude of mind.
To be gorgeous and high and true and fine and fluffy and moist and sticky and lovely, all you have to do is to believe that one is gorgeous and high and true and fine and fluffy and most and sticky and lovely and I believe it of myself — tremulously at first — and then with mounting heat and passion — because, stopping off for a second to be super again, I’m so often told it.
That’s the secret, really."
:)
Ich denke mal, die SNL-Star Wars Screen Tests zählen nicht mit, oder? ;)
http://www.guzer.com/videos/star_wars_screen_test.php
Okay, sollen ja auch Christopher Walken und Walter Matthau sein...
Angenehm altmodischer Thriller mit einem durchweg guten Ensemble inklusive einem "Hey, das war doch...!?"-Faktor - oder habt ihr Eli Wallach und James Belushi auf den ersten Blick erkannt?
Die Geschichte bietet zwar nichts wirklich neues und ist vor allem zum Ende hin viel zu konstruiert und macht nicht immer Sinn, doch fühlte ich mich durchweg blendend unterhalten. Sei es durch die Darsteller, die trotz Fehlern spannend erzählte Handlung, oder der Spaß den alle offenkundig dabei hatten mit Genreklischees zu spielen, sowie die unübersehbaren Parallelen um Grinsekasper Blair auszuschlachten. Die weitere Parallele zum Regisseur selbst (sprich: "Wanted & Desired"), ist vielleicht eher Zufall denn Absicht.
Jolly Good Fun.
Randbemerkung: Gibt es neben "The Ghost Writer" und "Knowing" eigentlich noch andere Filme, die quasi durch ihr Poster ein wenig gespoilert werden? ;)
Die doch zahlreichen positiven Kommentare hier beruhigen mich ein wenig. Vielleicht ist Martin Scorsese doch noch fähig wenigstens für Manche zu funktionieren. Während es sich bei "The Departed" noch um einen guten, wenn auch hoffnungslos überbewerteten Film handelte (eine blanke Kopie des tollen Originals aus Hongkong mit unnötigen, die Dramaturgie zersetzenden Zusätzen), mochte ich "Shutter Island" nun überhaupt nicht. Trotz moderater Erwartungen wurde ich enttäuscht und gelangweilt und ich wundere mich nicht, weshalb sein Start in den Februar verschoben wurde.
Das erste Problem von "Shutter Island" war bereits sein Trailer. Dieser verriet so viel, dass man damals die Handlung bereits erraten konnte, inklusive des Twists. Jeder der auch nur drei oder vier Psychatrie-Thriller gesehen hat, weiß doch wie limitiert die Optionen an überraschenden Wendungen in diesem Genre sind. Achtung, ich deute hiermit an, das auch dieser Film in eines der altbekannten Muster fällt, d.h. indirekter Spoiler für den nächsten Satz! Entweder haben die "Insassen" den Laden übernommen und spielen nun Pfleger und Wärter oder der Protagonist entpuppt sich selbst als Patient.
Natürlich gibt es Zuschauer, wie der, der vorgestern hinter mir saß, und am Ende des Films genervt aufstöhnte: "Was für ein Scheißfilm, ich hab überhaupt nix geblickt!" Dass sowas offenkundig möglich ist, erinnerte mich wieder an die "Qualität" des Kinopublikums in meiner Heimat. Himmel, wie habe ich euch nicht vermisst!
Was macht man also, wenn man Scorsese heißt, einer der filmkundigsten Regisseure überhaupt ist, und sich eines Stoffs annimmt, der für den Zuschauer innerhalb kürzester Zeit durchschaubar ist? Man hat so viel Spaß wie möglich damit und versucht die Bedeutung des Twists abzuschwächen und den Weg zur Auflösung so unterhaltsam und spannend zu gestalten, dass das Publikum wohlwollend über die Vorhersehbarkeit der Handlung hinwegsieht. "Shutter Island" jedoch lebt und stirbt mit seiner Wendung - und ist auf dem Weg zu ihr so zäh und wenig interessant, dass ich mehrmals dachte: Bitte, kommt endlich auf den Punkt! Werdet endlich fertig! Schließlich ist die große Auflösung am Ende eine für die Hauptfigur und für den Zuschauer reine Bestätigung, und hier meint das Skript dennoch das Offensichtliche bis ins kleinste Detail erklären zu müssen. Verdammt, Scorsese arbeitet dabei sogar mit einem Flipchart! (Hätte es in den 1950ern PowerPoint gegeben, er hätte es uns nicht erspart...). All das fügt noch weitere nutzlose Minuten an den ohnehin schon überlangen Streifen, dem das Trimmen um mindestens 30-40 Minuten gut getan hätte.
Selbst einen zweiten Blick lohnt der Film nicht, ist man ihm doch quasi die volle Laufzeit von 135 Minuten voraus und kann sich jede Szene wissend anschauen und über die Hinweise bereits beim ersten Anschauen schmunzeln. Spaß hatte ich jedoch nur an zweien darunter: DiCaprio verhört eine Patientin und diese verlangt nach einem Glas Wasser. Als es ihr hingestellt wird, sieht man kurz wie sie trinkt, dabei jedoch nichts in der Hand hält, im nächsten Shot ist das Glas auf dem Tisch jedoch leer. Das war neckisch. Auch schick: Die unterschiedlichen Positionen des Leuchtturms...
Nett war es ebenso die vielen tollen Darsteller kurz zu sehen. Ganz besonders Patricia Clarkson und Jackie Earle Haley stehlen ihre Szenen. Wie alt ist überhaupt Max von Sydow? Seit bestimmt 30 Jahren spielt er unverändert gleiche und ähnliche Rollen... Sie alle vermögen es jedoch nicht "Shutter Island" für mich zu retten, ebenso wie einer der raren interessanten Aspekte des Films, Scorseses Spiel mit Licht (das Unwetter, das Feuer in der Höhle...).
Der Subplot um die Kriegsvergangenheit unseres Helden bietet zwar ein paar gute Bilder, seine Notwendigkeit kann ich jedoch nicht nachvollziehen. Allerdings ließ mich auch das eigentliche Trauma (inkl. Traumsequenzen) relativ kalt. Und wäre es nicht Scorsese, würde ich mich wohl auch nicht fragen, ob die teils lausigen Effekte Absicht sind? Nein, "Shutter Island" muss man wirklich nicht gesehen haben. Ich widerstehe abschließend nun dem Drang DiCaprios letzte Worte auf Scorsese umzumünzen und ihm damit die Rente nahezulegen.
"Recount": http://www.moviepilot.de/movies/recount-2
Empfehlung! (Deutlich besser als z.B. "W.")
Oh, mal wieder ein Fall für die "Dümmlicher Deutscher Titel"-Polizei... :(
"Darin geht es um Edward de Vere, den 17. Earl of Oxford, der angeblich der wahre Autor vieler Stücke von William Shakespeare sein soll."
Bitte nicht diesen Unsinn verbreiten. De Vere ist zwar einer der Lieblingskandidaten der Anti-Stratfordians, aber nach allem was man bisher weiß, hat Shakespeare auch Shakespeare geschrieben. Alles andere ist reine Lust am Verschwörungstheorie-Basteln und dass ausgerechnet das Globe unter Rylance den Quatsch wieder salonfähig gemacht hat, ist ohnehin eine Schande.
Ed Wood.
Schöner Film ohne den üblichen Burton-Firlefanz, den ich manchmal etwas leid bin. ;)
Sleepy Hollow ist allerdings auch gut.