Sonse - Kommentare

Alle Kommentare von Sonse

  • 7 .5

    Endlich eine recht gelungene Dr.Seuss-Adaption, bedeutend besser als diese Ron Howard/Brian Grazer-Machwerke der letzten Jahre. Witzig und charmant kommt "Horton Hears a Who!" daher und verliert dabei nicht Seuss' sympathische Sonderbarkeiten aus dem Auge. Ein Hoch auf Katie! Der kleine gelbe Ball (sie soll ein Yak sein !?) hinterlässt in seinen viel zu kurzen Auftritten bleibenden Eindruck. Was ist da nur gerade passiert? Ich wäre für einen Kurzfilm-Spin off. Wie gut der Film ist, merkt man an daran, dass die Message "A person’s a person, no matter how
    small” (Zu Geisels Missfallen missbraucht von Pro-Life-Aktivisten in den USA) nicht zum moralinsaueren erhobenen Zeigefinger verkommt.

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    • 7 .5

      "Thank God for rednecks!"
      Ein großer Spaß für Jung und Alt und definitiv der beste Zombie-Metzel-Film seit "Shaun of the Dead". "Zombieland" bleibt jedoch durchweg eine Art Hamburger mit Pommes aus der Systemgastronomie. Schnell konsumiert, mit unter ganz lecker, aber letztlich nicht sehr nahrhaft und in seinen ermüdenden Klischees mit teilweise etwas bitterem Beigeschmack. Aber er macht eben doch Spaß: eine großartige Opening Sequence zur Einstimmung, eine Liste gut präsentierter Regeln, Little Miss Sunshine killt Zombies, funktionierende Running Gags (die Twinkie-Jagd), Clourophobie, keine Angst vor Splatter und einen Cameo, der zwar lustig ist, für mich aber sogar eher einen Schwachpunkt darstellt. Viel zu lang wird diese Szene hinausgezögert und wirkt in ihrer Idiotie dermaßen konstruiert, das sofort klar ist wie sie entstand: Hey, wir wollen dich in einem Cameo in unserem Film! - Okay, und was stellt ihr euch so vor? - Keine Ahnung, aber wir lassen uns was einfallen und melken das dann so lang wie möglich. - Hmm...
      Still good fun though. :)

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      • 7
        über Moon

        In diesen CGI-Krawumm-Zeiten ist "Moon" eine angenehme Erholung, die so rar ist, das sie schon fast antiquiert wirkt. Endlich wieder ein Hard Sci-Fi-Film! Erwartet hatte ich dennoch zu viel. Letztlich bewundere ich diesen Film mehr, als ich ihn mochte. Zowie Bowie, son of David, ja so hieß Duncan Jones einmal als er sich noch nicht wehren konnte, hat für relativ wenig Geld sein Erstlingswerk "Moon" gedreht, ihn hervorragend mit Sam Rockwell und Sam Rockwell besetzt, Spaceys samtene Stimme als irreführende HAL-Reminiszenz für Sams einzigen Gefährten, den Roboter Gerty, engagiert, sich einen guten Kameramann gesucht und den Score von Clint Mansell komponieren lassen. Alle machen ihre Sache gut, und doch fehlte etwas. Der Trailer hatte den Twist von "Moon" bereits verraten, der Film selbst spielt diesen Twist so herunter, das die emotionale Tragweite von Sams Selbsterkenntnis auf mich keine Wirkung mehr ausübte. Die Handlung geht konsequent und leise ihren Weg. Die Atmosphäre ist da, die Hommage an Klassiker von "Silent Running" bis "2001", die großen Fragen nach Einsamkeit, Identität, Menschlichkeit sind da, doch ich wollte mehr, und "Moon" hat es mir nicht geboten. Dennoch freue ich mich über den moderaten Erfolg und jeden Fan, den dieser Film verbuchen kann. Auf dass dem zuletzt so brach liegenden Sci-Fi-Genre neues Leben eingehaucht wird.

        7
        • Vom Hochwasser einmal abgesehen, erinnert mich dieses Plakat stark an jenes eine Dark Knight-Joker-Plakat... Ist garantiert gewollt. ;)

          • Das Ändern des Designs ist immer so eine Sache. Das letzte Design, das manche nun vermissen, wurde von uns, den Usern, vor rund zehn Monaten auch fast geschlossen niedergemacht. Ich war damals auch lautstark dabei. Es wurde nachgebessert und ich habe mich daran gewöhnt. Das wird mit dem neuen Design auch nicht anders sein.

            Das Forum befindet sich nun übrigens im Footer am Ende der Seite, links unten.
            Wer Fragen usw. hat, der kann sich auch im Forum, in diesem Thread zu Wort melden: http://www.moviepilot.de/forums/anregungen-fragen-lob-tadel/threads/moviepilot-mit-neuem-navigations-menue-und-neuem-design

            • Es gibt jedoch Leute, die ernsthaft die Simpsons nicht kennen.
              Ich muss vorsichtig sein, wie vage ich mich jetzt ausdrücke... Ich habe mal ein Praktikum in der PR(!)-Abteilung eines großen deutschen Unternehmens gemacht. Die Chefin war zwar ca. 40 Jahre alt und kinderlos, aber mir ist dennoch die Kinnlade auf den Boden gefallen, als ich mal feststellen musste, dass sie nicht mal wusste was oder wer die "Simpsons" sind, auch nach dem ich sie ihr beschrieben hatte.
              Mein Opa war in Sachen Popkultur fitter, und der ist schon vor zehn Jahren gestorben.

              • Ein Hoch auf Tingeltangel-Bob!

                • 9/10 und bin auch ein Bart. Na doll. Zur Oberstreberin braucht man also die volle Punktzahl, ja? ;) Darf ich stattdessen Maggie sein?

                  • Natürlich dürfen Zombies rennen! Aber nur im Film. Wenn ich mich ihnen mal zur Wehr setzen muss, dann ziehe ich die Schlurfer vor, denen ich meine kapitalen Fehlkäufe ins Gesicht werfen kann.

                    • 8

                      Ausgesprochen schöner Film, der so sehr berührt, dass man ihm sofort seine vorhersehbare Handlung verzeihen möchte: Junger Mann verliert seinen Job als Cellist in Tokyo und zieht mit seiner Frau zurück in seinen Heimatort im Norden. Dort findet er eine Anstellung als Aufbahrer, wovor er sich zu nächst ekelt und wofür er sich so schämt, das er es nicht mal seiner Frau erzählt. Doch sein "Sensei" ist so überzeugend integer, professionell und sympathisch, das unser Held (wie alle anderen Figuren) zunehmend Respekt für die Kunst des Vorbereitens Verstorbener auf ihre letzte Reise (Originaltitel: Okuribito) vor den Augen ihrer Verwandten und Freunde, lernt, und schließlich darin seine wahre Berufung findet...

                      Die japanische Zeremonie der Aufbahrung (Nokan) von Verstorbenen wird in liebevollen Bildern so ausführlich gezeigt, dass ich nach dem Film das Gefühl hatte, das kann ich jetzt auch. Jeden Handgriff habe ich ja nun mindestens zwei Mal gesehen. Dabei geht es in diesem Ritus erstaunlicherweise weniger um die Toten, als um die sich erinnernden Lebenden, die versuchen ihren Verlust zu verarbeiten. All das zeigt der Film in sanften, nie aufdringlichen Bildern, mit guten Darstellern, Humor und Herz, das ich Okuribito durchweg gebannt folgte und mich auch nicht schäme zuzugeben, das ein oder andere Tränchen verdrückt zu haben.

                      Der Score ist übrigens auch sehr angenehm für die Ohren, hätte meine Begleitung beim Abspann nur nicht folgendes erwähnt, das ihn mir etwas madig macht: "Die Musik ist schön, hat aber was von Schwarzwaldklinik, oder?" Ja, irgendwie schon. Damn you! ;)

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                      • 7

                        Fulminanter Beginn, hervorragende (oftmals ironisch gebrochene) Bilder, eine gute Darstellerriege..., aber leider ist "Il Divo" nur sehr schwer zugänglich, da der Film sich im Vorstellen und Nennen unzähliger Akteure beinahe überschlägt und einer klassischen Erzählstruktur ausweicht. Roger Ebert hat jedoch recht, wenn er sagt, es ginge Sorrentino wohl vor allem darum, uns die bloße Reichweite und Tragweite von Andreottis Machenschaften zu vergegenwärtigen, weniger darum uns Zusammenhänge zu erklären.
                        Sei's drum, faszinierend ist dieser Blick auf Andreotti allemal.
                        Lieblingsszene: Das surreale Zusammentreffen vom zielstrebig watschelnden Andreotti mit der Katze mit den zweifarbigen Augen in opulenter Umgebung.

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                        • Toll! Das dürfte mein liebster Filmcheck bisher sein. :)

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                          • Diese "Who wrote Shakespeare"-Debatte ist zwar äußerst spannend und vor allem amüsant, aber wenn man sich mal tiefer mit dem Thema befasst, kann man eigentlich nur zu dem Schluss gelangen, dass das alles Quatsch ist.

                            Ich habe mich damit u.a. im Zuge einer meiner Prüfungen befasst und keine, absolut keine von den "Anti-Stratfordians" (so nennt man diejenigen, die davon überzeugt sind, das Shakespeare nicht Shakespeare geschrieben hat) angebotene Alternative ist plausibler als die Tatsache, das wirklich Shakespeare (da gibt es zig Schreibungen des Namens, die Einzige die in Unterschriften nie verwendet wurde ist die heute gebräuchliche...) seine Dramen und Gedichte geschrieben hat.

                            Bedauerlicherweise fehlen von ihm eben einige wichtige Dokumente und Belege, die vermutlich 1666 verbrannt sind, und diese Lücken versuchen seit einiger Zeit viele im Wunsch mehr zu erfahren, mit Zwang zu schließen. Erstaunlich ist z.B. dass, soweit ich mich erinnere für 100-200 Jahre niemand auch nur die Autorenschaft in Zweifel zog. Und diese Mode ehrlich gesagt von ein paar *räusper* Spinnern gestartet wurde... Francis Bacon brachte, glaube ich, eine Amerikanerin mit ins Spiel, die diese fixe Idee irgendwann hatte und nach England reiste um dem nachzugehen. Was tat sie? Sie setzte sich auf einen Stein in der Natur, sinnierte und kam zu dem Schluss, dass sie recht haben musste... Das schrieb sie auf. Seitdem wird auch immer Bacon genannt. Dabei weiß man von ihm z.B. eine Sache sehr gewiss: Er hasste Theater. ;)

                            Leider wurden diese Spekulationen ausgerechnet durch das Globe Theatre unter der Leitung von Mark Rylance wieder salonfähig gemacht und angeheizt. Verschwörungstheorien ziehen halt immer gut, weil sie spannende Geschichten abgeben. Quatsch ist das trotzdem.

                            ***Sobald ich meine Unterlagen, die ich zur Prüfung verwendet habe, von einer Freundin, die ebenfalls gerade lernt, zurück habe, kann ich gerne noch einen ausführlicheren Kommentar zu dem Thema schreiben.

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                            • Für mich ist Rickman "The Voice".

                              "The ability to talk without actually letting his lips touch his teeth."

                              Ganz großartig ist übrigens John Sessions, der Rickman hier in QI perfekt nachahmt:
                              http://www.youtube.com/watch?v=Pc3OyvbJkj4
                              Wunderbare Anekdote (kommt im Clip ganz am Ende):

                              Kinder auf einer Party: "Alan?"
                              Rickman: "Yes?"
                              Kinder: "Why do you always play villains?"
                              Rickman: "I don't play villains. I play very interesting people."
                              :)

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                              • Toll! Erinnert mich an die Ostereier-Suche. :)
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                                Wünsche euch allen viel Erfolg!

                                • Danke fürs "Angels in America" auf Platz 1 setzen, wo er auch hingehört. :)
                                  Jo, "Jeffrey" fand ich damals auch ganz nett. Habe ich schon ewig nicht mehr gesehen (wie alle anderen Filme, die ich nur auf VHS habe...).

                                  • Ist doch logisch, dass Clark Kent das mit seinen Supersinnen erschnüffeln kann. ;)

                                    • 7

                                      Emmerich schau ganz genau hin: Hier versteckt sich die Geschichte für ein Sequel, 2013 bzw. 0002 (oder wie die Zeitrechnung nun funktioniert)...
                                      Habe "In der Arche ist der Wurm drin" als wirklich charmanten Kinderfilm in Erinnerung, sollte ich mir nach bestimmt zwanzig Jahren mal wieder anschauen. :)

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                                      • 8

                                        Slavoj Žižek ist Kulturkritiker, Philosoph und Psychoanalytiker Lacanscher Prägung und gilt als eine Art zeitgenössischer Elvis auf diesen Gebieten. Sicher haben ihn nicht nur seine Theorien selbst zum Star gemacht, sondern vor allem seine Praxis komplexe, abstrakte Ideen mit popkulturellen Phänomenen zu erklären, was er in einer unterhaltsamen Mischung aus feuchter Aussprache, Witz und einem starkem osteuropäischem Akzent zum eigenen Markenzeichen erhebt. In "The Pervert’s Guide To Cinema" widmet sich Žižek dabei ganz dem Kino: "My big obsession is to make things clear. I can really explain a line of thought if I can somehow illustrate it in a scene from a film."

                                        Zweieinhalb Stunden Psychoanalyse und was diese uns laut Žižek über das Kino sagt, klingt nun nicht direkt nach einem spaßigen Abend. Doch es war einer! Zumindest, wenn man das Kino liebt und mindestens einen Teil der besprochenen Filme kennt. Ein wenig Wissen über die Psychoanalyse Lacans (Das Reale, Das Symbolische und Das Imaginäre...) hilft vermutlich zu Anfang, wenn Žižek mit diesen Begriffen recht vage um sich wirft, doch nötig ist es nicht, man versteht durch die Veranschaulichung mit der Zeit meist was gemeint ist oder worauf er hinaus möchte.

                                        Man sieht in diesem Dokumentarfilm von Sophie Fiennes (Genau, eine Angehörige des englischen Fiennes-Clans und Schwester von u.a. dem guten Ralph und dem weniger talentierten Joseph) Slavoj Žižek in verschiedenen (teils nachgebauten) Filmsets und Locations sowie zahlreiche Filmausschnitte, die er präsentiert und kommentiert.

                                        Der Titel des Films ist eine Falle, in die jene tappen mögen, die denken es handele sich, um eine Doku über die Rolle von Sex in Filmen. Perversion ist in der Psychoanalyse ein weit gefasster Begriff. Die Frage ist nicht, ob unser Verlangen befriedigt wird oder nicht, sondern wie wir überhaupt wissen was wir begehren, da dies nichts natürliches und spontanes ist, sondern etwas künstliches, erlerntes und Žižek geht es dabei im Kern um folgendes: "Cinema is the ultimate pervert art. It doesn't give you what you desire, it tells you how to desire." Da die Psychoanalyse bekannterweise jedoch viel an den Schamhaaren herbeizieht, kommt das Thema ohnehin nicht zu kurz.

                                        "The Pervert's Guide to Cinema" ist lose in drei Teile strukturiert.
                                        Der erste Abschnitt ist darunter der kohärenteste. Darin erläutert Žižek grundlegende Freudsche Konzepte an Filmbeispielen und zeigt uns was "Psycho" mit den Marx Brothers gemeinsam hat. Na, ahnt ihr es? Die drei Stockwerke des Hauses von Norman Bates Mutter stehen symbolisch für das Über-Ich, das Ich und das Es, wie es auch die drei Gebrüder Marx tun und zwar in der Reihenfolge: Groucho, Chico und Harpo.

                                        Im zweiten Teil spielt die Libido und ihr Bedürfnis nach Fanatsie eine zentrale Rolle. Žižek wühlt sich dabei u.a. durch "Solaris", "Vertigo", "Eyes Wide Shut", Hanekes "The Piano Teacher", Bergmans "Persona", dem Campion-Schlafmittel "In the Cut" und immer wieder David Lynch. Manches darunter ist ganz interessant, wenn dann jedoch so Zeug postuliert wird wie im Folgenden, hat er mich verloren und mich nur lachend meinen Kopf schütteln lassen: Weibliches Verlangen stelle eine fundamentale Bedrohung für die männliche Identität dar und daher gelte für die männliche Libido "the only good woman is a dead woman" oder "We men, at least in our standard phallogocentric mode of sexuality, even when we are doing it with the real women, we are effectively doing it with our fantasy. Woman is reduced to a masturbatory prop. Woman arouses us in so far as she enters our fantasy frame. With women, it's different. The true enjoyment is not in doing it but in telling about it afterwards. Of course, women do enjoy sex immediately, but I hope I'm permitted as a man to propose a daring hypothesis, that maybe, while they are doing it, they already enact or incorporate this minimal narrative distance, so that they are already observing themselves and narrativising it." Zumindest seine gewagte Hypothese kann ich selbst direkt falsifizieren. Also, danke weiter, Herr Žižek. Doch was kommt noch Skurriles: "My relationship towards tulips is inherently Lynchian. I think they are disgusting. Just imagine. Aren't these some kind of, how do you call it, vagina dentata, dental vaginas threatening to swallow you? I think that flowers are something inherently disgusting. I mean, are people aware what a horrible thing these flowers are? I mean, basically it's an open invitation to all insects and bees, 'Come and screw me,' you know? I think that flowers should be forbidden to children." Tulpen halte ich nun auch nicht gerade für die Krone der Flora, doch Blumen, wenn auch mit Augenzwinkern trotzdem in voller Überzeugung, als Bedrohung zu deklarieren, ist nicht nur lustig, sondern auch lachhaft. Da möchte man den Analytiker lieber selbst auf die Couch packen...

                                        Spätestens im dritten und letzten Abschnitt fängt sich Žižek jedoch wieder und weiß noch einiges aufschlussreiches über Illusionen, Chaplin und lächerlich-durchgeknallte Vaterfiguren bei Lynch zu berichten.

                                        Wenn Žižek sich also im Griff hat und sich nicht von allzu wahnwitzigen psychoanalytischen Erklärungsgespinsten mitreißen lässt, ist "The Pervert's Guide to Cinema" eine durchweg sehenswerte und faszinierende Dokumentation für Filmliebhaber, der man auch verzeiht, dass sie oft an der Oberfläche bleibt und die zur Illustration herangezogenen Filmbeispiele von Hitchcock oder Lynch oftmals derart simpel und offensichtlich sind, das man, sobald sie nur angesprochen werden, oft schon milde lächelnd und zustimmend nickt.

                                        Vor allem jedoch genießt man das Gezeigte, wenn Žižek charmant und trocken so Dinge absondert wie "When we spectators are sitting in a movie theatre, looking at the screen... You remember, at the very beginning, before the picture is on, it's a black, dark screen, and then light thrown on. Are we basically not staring into a toilet bowl and waiting for things to reappear out of the toilet? And is the entire magic of a spectacle shown on the screen not a kind of deceptive lure, trying to conceal the fact that we are basically watching shit, as it were?", oder in "Matrix" gegenüber von Morpheus im Sessel Platz nimmt und ganz ernst sagt: "I want a third pill." Oder er tatsächlich Spannendes erzählt, wie zur Rolle der Stimme ("Autonomous partial objects", Organe ohne Körper, Freuds Todestrieb etc.) in "The Exorcist", "Star Wars", "The Great Dictator" oder "Dead of Night". Letzteren kannte ich noch nicht mal und habe so tatsächlich auch noch einen Filmtipp unter der Klassiker-Ansammlung für mich entdeckt.

                                        "The Pervert's Guide to Cinema" mag nicht ganz leicht zu finden sein und Überlänge haben, doch er lohnt sich. Denn selbst wenn man nicht immer Žižeks Ansichten teilen mag, sein Plädoyer fürs Kino ist allein schon als solches erfreulich: "In order to understand today's world, we need cinema, literally. It's only in cinema that we get that crucial dimension which we are not ready to confront in our reality. If you are looking for what is in reality more real that reality itself, look into the cinematic fiction."

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                                          über 2012

                                          Ich dachte ernsthaft, der Film beginnt mit leichtbekleideten Statisten aus "10,000 BC", die per Schmuck und Chichen Itza im Hintergrund zu Emmerichs Vorstellung unseres Maya-Begriffs mutieren, und die Sonne anbetend ganz ernst und düster drein blicken. Nicht mal die Erkenntnisse (obwohl er sich ja auch permanent irrt) der obligatorischen Wissenschaftler-Figur werden von den Mächtigen in Zweifel gezogen! Aber keine Sorge, sonstige Katastrophenfilm-Klischees werden durchweg eingehalten und ausgiebig zelebriert. Die mit Oliver Platt im Grunde zu sympathisch besetzte antagonistische Politiker-Figur blickt nur kurz auf das Doomsday-Dossier und sagt dann mit finsterer Miene, den, für ein Skript dieses Genres von der entsprechenden Textverarbeitung vorinstallierten und sofort vorgeschlagenen, Satz: Ich bringe Sie nun zum Präsidenten. Dieser kann wahlweise auch "Geben Sie mir den Präsidenten" lauten. Eben jener muss im Laufe des Films so etwas sagen, wie er es auch hier tut: "Today we are one family." Wir befinden uns also in einem dieser Filme...

                                          Viel "Disaster-Camp" habe ich von 2012 erwartet. Viel Zerstörung auf großer Leinwand und bis zur Lächerlichkeit ausgereizte Dialoge und Plot"einfälle". All das habe ich auch bekommen und dennoch habe ich den Saal unzufrieden verlassen. Obwohl das Kabumm wirklich groß angelegt ist und in einigen Szenen auch recht gut aussieht, wirkt das ganze CGI für mich immer noch schwächer als klassische Effekte. Das Mitreißendste war da wohl noch die Autofahrt mit der Limo durch Los Angeles, vermutlich da dort in den meisten Aufnahmen noch etwas "Echtes" vorkam, das Auto und die Schauspieler darin, an das ich mich halten konnte. Shots, die komplett aus dem Rechner stammen, egal wie gut sie aussehen mögen, lassen mich weiterhin kalt. Um so verwirrender war überdies der Kontrast zwischen den weichen CGI-Bildern und den harten, nicht immer ausreichend ausgeleuchtet wirkenden HD-Look-Billigaufnahmen von Menschen in Räumen. Dialoge und Handlung sind erwartungsgemäß hanebüchen. Nur über einen Punkt in diesem Zusammenhang möchte ich ob seiner fiesen Moral meckern: Die Rettung von fast ausschließlich Multi-Milliardären ist nicht zu rechtfertigen, denn keiner kann mir erzählen, das die reichsten Staaten der Welt das Geld für die "Archen" (Beim Stichwort "Raumschiffe" kam in mir der Wunsch auf, Emmerich möge mit seinen großen Budgets doch mal ein oder zwei Space Opern mit großen Weltraumschlachten inszenieren... Ich würd's mir anschauen!) nicht auftreiben können bzw. auf die Idee kommen sich die Kohle zu drucken, denn wenn man überzeugt ist, das in zwei Jahren ohnehin alles unter Wasser steht, wer schert sich da bitte um eine mögliche Inflation? ;) Okay, einen weiteren Punkt noch: Warum zeigt man uns nicht die Rettung von Nutztieren wie einer Kuh oder einer Wutz, sondern eher nutzlosem Getier wie Giraffen? Noch dazu, dass diese ja wohl mit Blick auf das Ende auch so überlebt haben... Ironie? Bedauerlicherweise ist alles nur zum Teil so freiwillig/unfreiwillig lustig wie ich es mir wünschte, dennoch habe ich nicht annähernd genug gelacht. Den guten Gag, mit dem das Weiße Haus platt walzenden Flugzeugträger USS John F. Kennedy, hatte man ja z.B. bereits im Trailer verschleudert. Und irgendwas ist definitiv schief gegangen, wenn mir das Schicksal der obligatorischen, zu rettenden Familie unseres Helden so egal ist, wie jenes des dafür auch vorgesehenen stinkreichen Russen, und ich irritierenderweise stattdessen Gordon mochte. Der darf leider, und das ist nun wirklich kein Spoiler für jeden, der schon mal einen solchen Film gesehen hat, nicht überleben, denn zwei Väter sind einer zu viel und die Alternative wäre nur ein heroischer Akt Cusacks gewesen, der seine Familie inklusive den neuen Mann rettet... Über die Schauspieler zu sprechen macht bei einem solchen Film wenig Sinn, erfüllen sie doch nur Funktionen und können kaum selbst etwas beitragen.

                                          Für rund 100 Minuten unterhält der Film dennoch recht ordentlich, in den letzten 45 Minuten jedoch überspannte er meine Geduld zunehmend. So bleibt er für mich in Emmerichs Desaster-Trilogie dennoch der schwächste Teil. "Independence Day" und - ganz recht - auch "The Day after Tomorrow" bevorzuge ich deutlich. "2012" ist aber noch allemal besser als beispielsweise der andere "Wir werden alle sterben"-Langweiler "Deep Impact".

                                          Abschließend habe ich noch eine Frage numerologischer Natur: Warum zum Umgerechneten Maya-Kalender-Kuckuck ist bitte der 21.12.2012 so wichtig? Würde der 20.12.2012 nicht viel schöner aussehen und so viel besser passen für allerlei Buhu!?
                                          Na egal wie viele Milliarden Menschen sterben, hauptsache der Hund wird mal wieder von Emmerich gerettet, auch wenn es sich diesmal um eine ganz besonders grässliche, aufgebockte Ratte handelt...

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                                          • Verständlich, dass diese Nebenhandlung gestrichen wurde. Schade war's nur um die *räusper* tollen Senioren-Selbstentsorgungsszenen. ;)

                                            • Lasst Khan ruhen. Auch die Klingonen sind mittlerweile zu antiquiert und abgenutzt... Entweder holt euch die besten Bösewichter, die Star Trek zu bieten hat, die Borg, oder erfindet neue. Den Kanon hat man ja bereits über Bord geworfen, warum soll also die alte Crew nicht mal auf die Drohnen treffen?

                                              • 1 .5

                                                Bizarres Pflichtprogramm für mich, die ich den Stankewitz-Irrsinn hier vor fast schon einem Jahr miterlebt habe. Der Film beginnt sogar relativ passabel für einen deutschen Genre-TV-Film, rennt aber bald schon in Sachen Drehbuch, Schauspiel und Schnitt mit voller Wucht gegen die Wand, wiederholt das jede Minute und bekommt bis zum Ende nichts mehr auf die Reihe. Bald schwankt der Zuschauer zwischen unfreiwilliger Belustigung und augenrollender Langeweile umher und kämpft ums Durchhalten. Der Knirps ist im Übrigen nicht der Rede wert und nur in Totalen, in denen man ihn nicht erkennen kann, einigermaßen effektiv. Sodele, moviepilot-Pflicht erfüllt. ;)

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                                                • Herr Herzog,
                                                  bitte in Zukunft noch mehr komödiantische Auftritte wie den des "Scary German" in "The Grand". Da freue ich mich doch fast auf "Bad Lieutenant: Port of Call New Orleans". Fast. Sie spielen ja leider nicht mit.

                                                  Herzog in "The Grand":
                                                  Clip #1: http://www.youtube.com/watch?v=eWKFyDjrOHg
                                                  Clip #2: http://www.youtube.com/watch?v=3UC59zNk_jY

                                                  • 6

                                                    "The Grand" soll nicht gerade der beste Film sein, doch aus einem Grund muss ich den hier vormerken:

                                                    Werner Herzogs Auftritt als Pokerspieler "The Scary German". Mit einem weißen Karniggel auf dem Schoß, sagt er in seinem unnachahmlichen Duktus:
                                                    "Most people drink coffee, but I think it's some sort of beverage of the cowards. To feel alive and to get this energy, it is essential for me to kill something each day. It doesn't have to be a large animal. I squish an ant once in a while, or spiders, they come very easily. I've shot stray dogs. Goose.. is a very, very troublesome animal. I've had a goat. To strangle a goat, that makes you feel really alive."
                                                    Clip #1: http://www.youtube.com/watch?v=eWKFyDjrOHg
                                                    Clip #2: http://www.youtube.com/watch?v=3UC59zNk_jY

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