strangelet - Kommentare
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Alle Kommentare von strangelet
Ein Film über die mangelnde Aufarbeitung der Nazivergangenheit in einer Kleinstadt läuft ganz leicht Gefahr, ein fürchterlich moralischer Langweiler zu werden, aber das ist bei "Das schreckliche Mädchen" ganz und gar nicht der Fall. Optische Umsetzung und Schauspielerei mögen zwar streckenweise wirken wie eine Mischung aus ZDF-Vorabendserie und Provinztheater, aber ausnahmsweise stört das dank der humorvollen und sehr, sehr treffenden Story überhaupt nicht.
Ästhetisch ist "Epic" eine ganz feine Sache, mit einer einfallsreich gestalteten Pflanzen-Welt und stimmungsvoll komponierten Szenerien. Leider kann der Film dafür auf anderen Ebenen nicht mit dem Standard mithalten, den solche Animationswerke heute üblicherweise haben, denn die Story ist eher 08/15 und der Humor auch nicht gerade sensationell.
Es bereitet einen ja niemand anständig vor auf sowas. Wenn man vorher nur ungespoilerte Kritiken gelesen hat, dann erwartet man nach der ersten Viertelstunde des Films etwas Politisches, vielleicht eine Entlarvung der bösen Pharmaindustrie und ihrer menschenverachtenden Methoden, oder vielleicht auch einen Hauch Mystery oder Psychodrama. Und mit solchen Erwartungen sieht der Film zu dem Zeitpunkt sehr, sehr gut aus.
Aber dann kommt es plötzlich ganz anders, und wir sehen einen relativ normalen Krimi mit den üblichen Twists im Plot. Natürlich macht ein Soderbergh sowas trotz allem ganz routiniert und ordentlich, und seine Schauspieler haben's erwartungsgemäß auch alle drauf, aber so richtig lockt das den Hund dann doch nicht mehr hinterm Ofen vor.
Ich will nicht behaupten, dass mir das viele Eyecandy nicht gefallen hätte; das hat schon was. Und natürlich ist die Geschichte vom großen Gatsby auch ganz interessant - wäre ja seltsam, wenn es anders wäre bei so einem Klassiker. Aber es passt leider alles nicht so richtig zusammen. Der visuelle Stil erinnert an eine Comicverfilmung und nimmt allen nötigen Ernst aus dem Drama, und die "literarischen" Dialogszenen wirken zwischen den überfüllten Partybildern langweilig und deplaziert. Weniger wäre bei diesem Film manchmal mehr gewesen, und mehr wäre sicher auch mehr gewesen, aber so wie er ist, ist der Große Gatsby einfach ein bisschen unentschlossen.
Ein Film, der sich oberflächlich um japanische Bestattungsrituale dreht und ansonsten wenig Drama produziert, sollte eigentlich für Nichtjapaner eher öde sein, müsste man meinen. Aber die Inszenierung ist hier derartig treffsicher, dass die Emotionen glasklar transportiert werden und tatsächlich alles ganz alleine tragen. Und wenn so ein ADHS-geplagter grober Klotz wie ich sowas sagt, dann will das schon was heißen.
Wenn Hollywood so ein Remake macht, dann wird das im Ergebnis immer ein bisschen professioneller, angepasster und stromlinienförmiger als das Original, weil man auf den westlichen Mainstreamgeschmack zielen muss und dem Publikum nichts gar so Abseitiges vorführen darf. So ist das hier auch: Die koreanische Version von "My Sassy Girl" war objektiv etwas zu langatmig und viel zu durchgeknallt, und beide Probleme werden souverän abgestellt. Es ist wie im Lehrbuch, und normalerweise funktioniert das ja auch ganz gut.
Nur, diesmal leider nicht: Die Story verliert nicht nur an Humor und Charme, sondern interessanterweise auch ihre Glaubwürdigkeit, denn während man das völlig überzeichnete Pärchen aus Seoul einfach als Bestandteil eines etwas surrealen Paralleluniversums akzeptieren kann, kauft man den beiden New Yorker Normalos das alles schon nicht mehr so richtig ab. Übrig bleibt dann nur noch eine durchschnittliche RomCom wie vom Fließband, massenkompatibel, aber ohne Erinnerungswert, die klassische Bestätigung aller schnellen Vorurteile über das US-Kino. Eben wie aus dem Lehrbuch.
Das dürfte einer der besten von Hollywoods 9/11-Bewältigungsversuchen sein. Eine feine Story, glaubwürdige Figuren, und das Ganze ausgerechnet mit Adam Sandler, der sich offenbar eine Gaudi draus macht, nur in jedem zehnten Film zu zeigen, was er wirklich drauf hat, und zwischendrin sein einträgliches Dummbeutelimage zu pflegen.
Aber warum nicht. Soll ja angeblich immer besser sein, wenn man unterschätzt wird...
Das ist genau der gleiche Blödsinn wie beim letzten mal: Ein Cast wie bei High School Musical, ein Plot wie ein vorhersehbarer Schweizer Käse und die Ideen sind, sofern überhaupt vorhanden, samt und sonders schlecht geklaut. Aus den Vorgängerfilmen. So phantasielos muss man sich erst mal sein trauen.
Aber hübsche Bilder...
Ungefähr zu achtzig Prozent ist das der wildeste Unsinn, den man sich ausdenken kann. Dazwischen verstecken sich aber ein paar unheimlich charmante und witzige Szenen, und wenn man kurz vor Schluss gerade denkt, Scheiße, was ist denn jetzt plötzlich los, dann fügt sich auf einmal alles zusammen. Nett.
(Nur die deutsche Synchro hat so einen altbackenen Heinz-Erhardt-Charme, den man erst mal zu ignorieren lernen muss...)
Männliche Stripper geben an sich nicht viel Drama her, denn im Gegensatz zu ihren Kolleginnen, die man ja wunderbar als arme, ausgebeutete Opfer inszenieren kann, geht's den Jungs halt viel zu gut: Verdienen Geld damit, heiß auszusehen, haben jede Nacht Sex (gerne auch gleich mit mehreren Frauen), und das Geld sprudelt auch nicht schlecht. Was machen solche Glückskinder, damit eine Story entsteht? Klar: Sie nehmen Drogen.
Das ist ziemlich billig, wenn man's genau nimmt, und passt daher zu einem Film der sowieso ein bisschen überflüssig wirkt, wenn man mal ehrlich ist. Aber Soderbergh ist andererseits eben doch einer, der weiß, was er tut, und daher kann man sich das alles immerhin ohne größere Gähnanfälle anschauen.
Sogar als heterosexueller Mann. Wahrscheinlich sogar als Lesbe. Und für alle anderen ist "Magic Mike" eh Pflichtprogramm.
Einerseits ist das ja sicher ganz nett, nach all den Charakterstudien vom ersten Spiderman bis zum drölften Batman mal wieder einen Superheldenfilm zu sehen, der sich rein gar nicht ernst nimmt. Andererseits ist es aber nun so, dass man allein mit coolen Sprüchen auch keinen Film vollkriegt und daher den Rest notgedrungen mit Action auffüllen muss, wenn einem das vernachlässigbare Stilelement "Handlung" gerade nicht so ins Konzept passt.
Und daher besteht "Avengers" im Wesentlichen aus gleich zwei großen Showdowns und ein bisschen Zwischenspiel. Offenbar funktioniert das für viele Leute ganz gut. Aber nicht für mich, ich finde es ein bisschen ermüdend.
Ist ja nicht so, dass man nicht eh wüsste, wer am Schluss gewinnt.
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Okay: EDIT nach der zweiten Sichtung: Die Sprüche sind schon sehr unterhaltsam. Gibt n'Punkt mehr.
Es gibt ein paar Science-Fiction-Filme, die durch nie dagewesene Zukunftsvisionen bestechen, und dann gibt es den ganzen Rest, der im Wesentlichen alte Ideen recycelt. Oblivion ist ein Vertreter der zweiten Gattung, was ihn aber nicht unbedingt zu einem schlechten Film macht. Bis auf ein paar Kleinigkeiten ist die Story einigermaßen logisch konstruiert und relativ spannend, und die Optik macht natürlich enorm was her. Da kann man mal damit leben, dass es so viel Eklektizismus sonst fast nur bei "Futurama" gibt...
Ich werde diesem Film irgendwann eine zweite Chance geben müssen, weil ich annehme, dass er auf einer großen Leinwand oder wenigstens mit einem 100-cm-Fernseher ein bisschen besser funktioniert. In der kleinen alten Röhrenkiste, die diesmal zur Verfügung stand, war die langsame Erzählweise von "Dame König As Spion" eher strapaziös...
Ach ja, da kriegt man halt genau das, was man erwartet hat - Family Guy als Realfilm. Soll heißen: Wer hier die Story kritisiert oder die Klischeehaftigkeit oder wer das Ganze nicht lustig genug findet, der hat sich ganz einfach in der Kinotür geirrt.
Das Problem mit dieser Version des "Planet der Affen" ist, dass sie jeden intellektuellen Anspruch aufgibt. Tim Burtons gekonnte Fantasyästhetik passt eigentlich ganz gut zum Thema, und dass die Affen sich tatsächlich rudimentär wie Affen verhalten ist auch ein nettes Detail. Aber was hilft das, wenn man eine unlogische Story und flache Dialoge hat, die offenbar von einem Orang-Utan geschrieben worden sind, und die die gesellschaftskritische Dimension des Originals nur noch mit dem ganz großen Holzhammer verkaufen können?
Ich meine, wenn man weniger subtil ist als Charlton Heston, dann sollte man sich wirklich mal Gedanken machen...
Es scheint Leute zu geben, die Filme nur aufgrund ihrer bildästhetischen Qualitäten genießen können, und womöglich gibt es auch immer noch solche, die schon die bloße Andeutung von Homosexualität für so irre kontrovers halten, dass sie ein wohliges Schaudern durch die 99 Minuten trägt, die man für dieses Werk investieren muss.
Ich gehöre leider nicht zu einer dieser Gruppen. Ich bin Fan einer guten Handlung, und ich mag es, wenn ein Film ein Mindestmaß an Originalität aufbringen kann. "A Single Man" ist daher für mich nichts weiter als ein schauspielerisch großartiger Colin Firth in einer stylishen Kulisse. Er hätte auch ein Telefonbuch vorlesen können, das hätte praktisch den gleichen Unterhaltungswert gehabt.
Sollte sich Tom Ford wieder einmal langweilen beim Hosenschneidern und nochmal einen Film drehen wollen, dann sage ich: Nur zu! Als Regisseur hat der Mann offenbar Talent. Aber er sollte sich beim nächsten Mal ein ordentliches Drehbuch kaufen, statt daran auch noch selber herumzudilettieren.
Schöne Idee, sehr gut inszeniert und gespielt, aber hätte auch gerne eine halbe Stunde kürzer sein können.
Reichlich austauschbares Geprügel. Ich bin ziemlich sicher, dass ich mir den Film grade zum zweitenmal angeschaut habe, aber ich konnte mich an fast gar nichts mehr erinnern. Und ich glaube nicht, dass das an meinem schlechten Gedächtnis liegt.
Von der Grundstruktur her ein bisschen Schema F, nicht ganz frei von billigen Klischees und viel zu langsam erzählt. Als zwanzigminütiger Kurzfilm wäre "Out of Rosenheim" bestimmt ganz großartig gewesen, aber so strapaziert es meine Geduld schon arg, wenn in der ersten Hälfte des Films ununterbrochen ganz unerträgliche Formen von praktisch gar nichts passieren.
Aber ab der Mitte wird's dann ganz nett, immerhin.
In jedem Land mit Filmkultur wäre es ein Armutszeugnis, so schamlos auf den amerikanischen Young-Adult-Fantasy-Zug aufzuspringen, im Komödchen- und Problemfilmchenverseuchten Deutschland muss man es aber fast schon mutig nennen, wenn mal einfach ein Stück normales Mainstream-Popcornkino produziert wird, das nicht nur auf Slapstick und Pfurzwitze setzt.
Allein, die gute Absicht ist halt nie genug, und so krankt "Rubinrot" an den vorhersehbaren Stellen: Erstens ein Drehbuch, das weit genug von der Buchvorlage entfernt ist, um die Fans vor den Kopf zu stoßen, das aber genauso wenig dazu beiträgt, den Film für Nicht-Fans genießbar zu machen, weil es trotz aller Änderungen kein Stück kinematischer oder stringenter wird und logischer oder verständlicher schon gleich gar nicht.
Und zweitens natürlich die Schauspieler, immer wieder diese klassisch verbildeten deutschen Schauspieler, die nichts gelernt haben als das Spiel auf der Bühne und daher nichts anderes können als laute Stimmen, ausladende Gesten und übertriebene Emphase, so als müssten sie noch der letzten halbblinden, schwerhörigen und autistischen Oma in der vorletzten Reihe mit allen Mitteln klarmachen, welches tiefe Gefühl ihre Figur gerade durchlebt - was natürlich zwecklos ist, denn das einzige Gefühl, das man mit diesen Mitteln glaubwürdig spielen kann, ist hysterische Aufgeregtheit. Da stehen die Charaktere dann minutenlang einfach da und hecheln sich während der Dialoge an, als wären sie gerade zehn Stockwerke hochgelaufen, oder fuchteln wild mit den Armen herum, wo es ein bisschen Intonation leicht getan hätte. Es tut weh.
Erfahrungsgemäß kann ein guter Regisseur diese dämlichen Angewohnheiten immer ein bisschen einbremsen, so dass trotzdem ein ordentlicher Film entsteht, aber Felix Fuchssteiner ist nicht nur in dieser Hinsicht hilflos und sorgt dafür, dass das ganze Werk von vorne bis hinten irgendwie verschludert wirkt - kein klarer Rhythmus, langweilige Kameraperspektiven, unschöne Schnittfolgen und ganze Szenen, die offensichtlich nur dafür da sind, die Filmmusik irgendwie unterzubringen. (Die aber natürlich auch nicht besonders viel taugt.)
Kurz und gut: Die üblich schwache Standardleistung der deutschen Kinoindustrie. Leid tun kann einem dabei eigentlich nur die Schriftstellerin Kerstin Gier, denn dass ihre Buchvorlage Potential gehabt hätte, kann man dann gerade noch erahnen. Im Kino kommt davon aber nicht mehr viel an, und da "Rubinrot" aller Wahrscheinlichkeit nach zurecht floppen wird, wird aus einem Hollywoodremake wohl auch nichts mehr werden...
Wenn Kusturica aus seinen vielen schön schrägen Einzelszenen immer auch genau so interessante Geschichten basteln könnte, dann wäre er einer der größten Filmemacher aller Zeiten. Leider fehlt ihm dieses Talent, und da kann halt dann auch das originellste Ideenfeuerwerk mit der Zeit ermüdend werden.
Also, Leute, was habt ihr denn erwartet? Ein Auslandsoscar ist zwar eine feine Sache, aber von den "großen" Oscars ist er der einzige, der einen nicht mit einer gewissen Machtposition in Hollywood ausstattet. Da hat man grade mal einen Fuß in der Tür, und wenn man unter kindergärtnerischer Aufsicht von ein paar erfahrenen Produzenten und Drehbuchautoren einen Thriller von der Stange mit ein paar bekannten Gesichtern drehen darf, dann darf man schon froh sein.
Florian Henckel von Donnersmarck war mit seinem Personal schon verhältnismäßig gut bedient, aber das Ganze funktioniert trotzdem nicht. Während er sich für "Das Leben der Anderen" viel Zeit lassen konnte, sieht der Tourist ziemlich hektisch heruntergefilmt und manchmal ein bisschen billig aus, und was Johnny Depp im ersten Drittel des Films macht, grenzt manchmal an Slapstick, ist aber überhaupt nicht lustig gemeint. Hinzu kommt eine gewisse Vorhersehbarkeit. Typischer Fall von billiger Verwurschtung also: Da hat irgendein Geldsack in Los Angeles das erstbeste Drehbuch aus dem Regal gezogen und es Donnermarck angedreht, und der wäre ja schön blöd gewesen, wenn er's nicht gemacht hätte.
Jetzt ist er immerhin offiziell Hollywoodregisseur, ganz furchtbar übel war das Ergebnis auch nicht, und so kann bei seinem nächsten Projekt vielleicht ein bisschen mehr Ansprüche stellen. Aber eigentlich wollte er nach dem Oscar ja sowieso nur noch Softpornos drehen, wenn ich mich recht erinnere. Ich sage: Immer her damit!
Man muss schon offen sein für die Philosophiestunde, die die kleine Hushpuppy da für's Publikum bereithält, sonst kann einem die Odyssee um die versinkenden Wellblechhütten von Bathtub wonöglich ein bisschen lang werden. Und vielleicht sollte man auch nicht gerade in die 23:00-Uhr-Vorstellung gehen, denn wach bleiben muss man schon selber, der Film leistet da wenig Hilfe.
Aber wenn das alles kein Problem ist, dann ist "Beasts of the Southern Wilde" ein wunderbarer, stimmungsvoller Kunstgenuss.
Was die Leute alle mit Marilyn Monroe haben werde ich nie verstehen, aber der Film ist schon in Ordnung. Der höhlenmenschenhafte Cowboy ist sauber überzogen angelegt, das würde sich heutzutage nicht mal Adam Sandler trauen, und die ganze Geschichte ist ansonsten recht simpel und überraschungsfrei angelegt, aber halbwegs lustig isses, also will man mehr.
Selbst Marilyn spielt ausnahmsweise auf akzeptablem Niveau.
Schade nur, dass sie eben einfach nie besonders hübsch war. Sie hätte mal mit Hope Lange die Rollen tauschen sollen, dann wäre der Film adäquat besetzt gewesen...
Wenn ein Regisseur einen Oscar gewinnt, dann hat er logischerweise bei seinem nächsten Projekt erst mal Narrenfreiheit. Tom Hooper hat diese Tatsache jetzt mal in einer Weise ausgenutzt wie schon lange keiner mehr und ausgerechnet ein Musical auf die Leinwand gebracht - noch dazu mit Darstellern, die bisher für alles Mögliche bekannt waren, aber nicht für ihre Sangeskünste.
Und, nun ja, es funktioniert einigermaßen. Die Musicalform täuscht darüber hinweg, dass die Adaption doch recht löchrig ist, und die Schauspieler meistern zumindest die großen Gesangsszenen recht gut. Aber perfekt ist anders; Hooper hat offensichtlich Hemmungen gehabt, seine Darsteller zwischendurch einfach mal einen normal gesprochenen Dialog führen zu lassen, aber er wollte sich auch nicht ganz auf die Musik einlassen. Manche Szenen sind daher so ein merkwürdiges Zwischending, nur halb gesungen, aber auch nicht einfach nur gesprochen, und das funktioniert einfach nicht: Da kommt kein richtiges Musicalfeeling auf, da fragt man sich nur, warum die Leute alle so komisch reden.
Das wird dann auch der Grund sein, warum mich Victor Hugos klassische Tränendrüsengeschichte in dieser Version relativ kalt gelassen hat. Da sind einfach keine Menschen auf der Leinwand, sondern bloß unterkomplexe, singende Strohpuppen, die für moralische Konzepte stehen und mich nicht wirklich interessieren. Ich meine, ein paar Tage vorher war ich in "Warm Bodies", einer Zombie-Liebesgeschichte, und die hat mich wesentlich mehr berührt. Also, da habt ihr's.