strangelet - Kommentare

Alle Kommentare von strangelet

  • 8

    Dass die Philadelphia Eagles laut der deutschen Synchronisation in der "World Series" und gegen die "Dodgers" gespielt haben, ist absolut unverzeihlicher Quatsch. Ansonsten ist das aber ein sehr feiner, witziger, romantischer Film der zeigt, dass es für so verrückte Menschen wie uns alle immer noch Hoffnung gibt. :)

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    • 5 .5
      über Shelter

      Das ist eigentlich kein Film, sondern ein Demo Reel für Rhys Meyers, der als multiple Persönlichkeit ausgiebig zeigen darf, was er kann. Darüber hinaus gibt's nichts Besonderes zu sehen. Wirrer Mysteryquark von der Stange auf dem Niveau einer mittelmäßigen Akte-X-Folge, und von der ganzen religiösen Sch... will ich mal gar nicht anfangen.

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      • 7 .5

        Ich bin ja nun tatsächlich Opfer des Soap-Opera-Effekts geworden, obwohl ich gewettet hätte, dass der gar nicht wirklich existiert und nur Einbildung irgendwelcher technikfeindlicher Steinzeitmenschen ist, die schon die Einführung des Tonfilms für einen Fehler gehalten haben. Nun, so kann man sich täuschen.

        Da ich aber in solchen Fällen Gewissenhaftigkeit walten lassen will, habe ich mir gleich nochmal die klassische Version mit 2 Dimensionen und 24 Bildern pro Sekunde angeschaut. Und als Ergebnis dieser kleinen Vergleichsstudie bleiben folgende Erkenntnisse:

        1. Der Hobbit ist kein außergewöhnlicher Film, egal in wieviel Bilder pro Sekunde man ihn aufteilt. Das hat ganz erwartbare Gründe - er wird manchmal länglich, weil die Handlung der dünnen Buchvorlage einfach nicht für drei Monumentalfilme reicht, und die Kindergeschichte vom kleinen Hobbit kann auch nicht so mitreißen wie das große Epos vom Herrn der Ringe. Da fehlt es einfach an den "Stakes", wie man in Tolkiens englischer Heimat so schön sagt. Hie geht die Welt unter, dort wollen ein paar Zwerge nach Hause. Auch nett, aber einfach nicht das Gleiche.

        2. Allerdings muss man sagen, dass diese Probleme größtenteils ganz passabel gelöst werden. Der Hobbit könnte etwas kompakter sein, aber grob langweilig wird er eigentlich selten. Und Martin Freeman geht einem sehr viel weniger auf die Nerven als Elijah Wood. Also, sogar praktisch gar nicht. Er macht das richtig gut. Das ist doch was.

        3. HFR ist seltsam und sieht billig aus, aber da kann die Technik an sich nichts dafür, und sicherlich sollte man jetzt nicht für alle Zeiten auf höhere Frameraten verzichten, weil's beim Hobbit nicht so gut ausgesehen hat. Das Problem liegt zwar sicherlich tiefer als bloß in unseren Sehgewohnheiten und wird sich nicht einfach dadurch erledigen, dass wir uns langsam dran gewöhnen, aber es ist lösbar.

        4. Der wahre Grund für den Effekt scheint nämlich dieser zu sein: Alles sieht deshalb nach billigen Kulissen, schlampigem Makeup und künstlicher Beleuchtung aus, weil, nun ja, es ich um Kulissen, Makeup und künstliche Beleuchtung handelt. Mit der Standardframerate war das nur immer alles so unscharf, dass es keinem aufgefallen ist. Ich würde ja vermuten, dass da auch neurologische Aspekte eine Rollen spielen. 24 Bilder pro Sekunde sind so knapp an der Grenze des Erträglichen, dass das Gehirn zu einem guten Teil damit ausgelastet ist, die Ruckelei wieder zu einer flüssigen Geschichte zusammenzusetzen. Wenn man dagegen 48 Bilder pro Sekunde hat, dan flutscht's, und auf einmal hat man Zeit, sich mal anzuschauen, wie unecht so ein angemalter Zwerg mit falschem Bart und Nasenprothese eigentlich wirkt.

        5. Das heißt, man wird in Zukunft einfach eine höhere Messlatte an Set-Design, Maske und Beleuchtung anlegen müssen, wenn man Filme in HFR haben will, die richtig gut aussehen. Und für manche Filme wird das viel besser funktionieren als für andere. Dass es für die Mittelerde-Franchise nicht so wahnsinnig gut funktionieren würde, hätte man sich, rückblickend betrachtet, beinahe denken können. Der Look des "Hobbit" ist auch in 24fps ziemlich artifiziell, und wenn man sich irgend ein Standbild herausgreift, dann kommt einem die Farbgebung auch komisch vor. Mit konventioneller Technik wirkt das künstlerisch; mit 48fps wirkt es dagegen künstlich.

        6. Ich sage daher voraus, dass HFR viel besser aussehen wird, wenn damit jemand mal an Originalschauplätzen und mit vorhandenem Licht dreht. Kann natürlich dauern, bis das passiert, denn grade die teuren Blockbuster werden heute selten so gemacht. Andererseits haben ein paar von den Szenen im Hobbit, die 100% CGI waren, auch nicht schlecht funktioniert, und ich schätze, spätestens James Cameron wird uns mit "Avatar 2" zeigen dass das sogar sehr gut funktionieren kann. Aber was nicht mehr so gut gehen wird, ist einfach in der Post-Production ein bisschen am Sättigungsregler zu drehen, damit's stylisher oder märchenhafter aussieht. Da wird man sich schon mehr einfallen lassen müssen.

        7. Falls es, nebenbei bemerkt, jemand immer noch nicht gemerkt hat: 3D ist nun wirklich ausreichend als blödsinnige Spielerei entlarvt, das kann man doch bittesehr endlich wieder einmotten. Beim "Hobbit" ist die dritte Dimension entweder kaum zu bemerken, oder sie macht alles noch schlimmer.

        8. Die traurige Quintessenz ist, dass es vom "Hobbit" momentan gar keine wirklich genießbare Variante gibt. Wenn man nämlich die 24fps-Fassung anschaut, um dem Seifernopernlook zu entgehen, dann fällt einem plötzlich auf, wie unscharf und verwaschen das alles ist, und man kann einige von den Kampfszenen praktisch völlig vergessen - da sucht das Auge Halt an einem Bildteil, der sich nicht bewegt, und man bekommt überhaupt nicht mehr mit, was grade passiert. Peter Jackson hat den Film für eine Technik konzipiert, die er nicht richtig beherscht hat. Dumm gelaufen, schade drum.

        Aber: Es wird besser werden, und man muss Jacksons Innovationsfreude auch loben. Zumindest werden jetzt andere aus seinen Fehlern lernen können.

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        • 7 .5
          über Drive

          Mulligan ist überraschend süß, Gosling erinnert in seiner schweigsamen Rolle überraschend stark an "Lars und die Frauen", und obwohl alles sehr stimmig und atmosphärisch ist und der Film das große Lob, das man über ihn ausgeschüttet hat rein handwerklich sicher verdient, wirkt er auf mich dann aber doch überraschend unbeeindruckend.

          • 8

            Wenn man einen Film machen will, der ein Plädoyer für Toleranz und Respekt und den ganzen Scheiß sein soll, dann kommt dabei normalerweise etwas heraus, das man sich unmöglich anschauen kann, wenn man nicht gerade evangelische Religionslehrerin für Grundschulen ist.

            Oder, in sehr seltenen Fällen, sowas wie "Station Agent". Und dann, aber nur dann, ist das eine ganz großartige Sache.

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            • 7 .5
              über Shaft

              Ich versuche hier ja grundsätzlich, die filmhistorische Bedeutung aus der Bewertung draussenzulassen, sonst schlägt mir moviepilot ja womöglich irgendwann nur noch Stummfilmklassiker vor. Aber natürlich ist für "Shaft" dann doch ein halber Punkt diachroner Originalitätsbonus drin - für die schwarze Bevölkerung muss es damals schließlich eine regelrechte Sensation gewesen sein, einen der ihren als Helden zu sehen, noch dazu in einer Rolle, die es an Coolness beinahe mit James Bond aufnehmen kann.

              Abgesehen davon verfügt "Shaft" über einen ordentlichen Plot und ist recht gut gemacht - da ist die Einordnung ins Blaxpoitation-Genre fast ein bisschen beleidigend, wenn man bedenkt, was da später noch so alles nachgekommen ist. Diesen Film kann man jedenfalls gut auch heute noch mit großem Vergnügen anschauen. Sogar als Weißer.

              • 7 .5

                Ganz handelsübliche Ballergaudi mit ein paar recht schönen Ideen, so wie man es auch erwarten würde, wenn Luc Besson seine Finger im Spiel hat. Dass Reese zum Beispiel ungefähr eine halbe Stunde lang eine chinesische Vase voller Koks mit sich herumschleppen muss, finde ich ganz köstlich. Der Film kommt einem wesentlich kürzer vor, als er ist, und das ist immer ein sehr gutes Zeichen.

                Und jetzt mal ehrlich, Kinder - wenn ihr keine Gewaltverherrlichung mögt, warum schaut ihr euch sowas dann überhaupt an? Ziehen euch eure Freundinnen da rein, weil sie Johnathan Rhys-Meyers anschwärmen wollen? Oder was?

                • 7

                  Als einer der wenigen Filme, in denen man sehen kann, dass Nicolas Cage über ganz beachtliches Talent verfügt, ist "Leaving Las Vegas" natürlich sehenswert, und es wird ein ewiges Rätsel bleiben, warum dieser Mann sich für den ganzen Schund hergegeben hat, an dem er ansonsten so beteiligt war. Und ein derart realistischer Vollalkoholiker als Hauptfigur ist auf der Leinwand auch immer noch ohne weiteres Beispiel, also ist das Ganze immerhin einigermaßen originell.

                  Mir persönlich ist aber die ganze Geschichte einen Tick zu unwahrscheinlich. Oder, sagen wir so: Ich verstehe Elisabeth Shues Figur einfach nicht. Wenn eine einsame Edelprostituierte mit Helferkomplex sich rettungslos in den nächstbesten kaputten Typen verlieben soll, sollte man mir dafür wenigstens ein, zwei Gründe mehr liefern als bloß, dass er zwischen zwei Zügen aus der Whiskeyflasche gelegentlich einen guten Spruch draufhat. Aber von Sera erfahren wir gar nichts. Wir wissen nicht, was sie für Nöte und Probleme plagen oder wie sie überhaupt ins horizontale Gewerbe gekommen ist, und der Film gibt ihr auch keine Spur einer Motivation mit auf den Weg, nicht einfach noch ein halbes Jahr weiterzuarbeiten und sich dann eine hübsche bürgerliche Existenz aufzubauen, statt irgendwelche hoffnungslosen Alkis zu umsorgen. Sera ist eine Frauenrolle ohne jeden Tiefgang, fast wie in einem schlechten B-Movie aus den Sechzigern, ein archetypischer rettender Engel ohne eigenen Willen.

                  Das mag gut sein, wenn es nur um die Symbolik geht, aber mir fehlt's da an Glaubwürdigkeit, und damit geht mir auch ein bisschen das Interesse verloren. Ein schlechter Film wird "Leaving Las Vegas" dadurch zwar noch lange nicht, aber zu einem wirklich großen Wurf reicht's dann eben auch nicht mehr.

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                  • 7 .5

                    Wenn wir das mal als RomCom zählen, dann schneidet es extrem gut ab. Aber eigentlich geht's hier mehr um Musik und Philosophie. Das Drehbuch hätte mit kleinen Änderungen womöglich auch für Woody Allen funktioniert.

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                    • 6 .5

                      Na, da war die Marketingabteilung wohl mal wieder besser als der Film.

                      Ich bin damit klargekommen, dass mit Daniel Craig als Bond alles ein bisschen moderner wird, dass die Figuren ein bisschen gebrochener und die Stories ein bisschen düsterer werden und dass die Bondgirls weniger klassisch vergenusswurschtelt werden, sondern auch mal eine richtige Rolle spielen dürfen. Und ich komme auch damit klar, falls sich das wieder ändert - was ja in "Skyfall" mit der reichlich unsentimentalen Entsorgung Sévérines kurz nach der Duschszene zumindest bezüglich der Bondgirls schon mal der Fall ist.

                      Aber ach wie vermisse ich den coolen Humor, der die Figur Bond früher ausgemacht hat! Und ich hätte auch gar zu gerne mal wieder eine Handlung gesehen, die durch ein echtes Ziel motiviert ist, nicht bloß durch irgendwelche Computerfestplatten, die noch dazu mittendrin ganz plötzlich in Vergessenheit geraten. Sonst ist das alles doch nur eine pittoreske Aneinanderreihung von Explosionen, nicht wahr?

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                      • 9

                        Manche Leute behaupten ja, "Return of the King" hätte den Bester-Film-Oscar gewissermaßen bloß stellvertretend für die ganze Trilogie bekommen. Nachdem ich aber jetzt endlich mal wieder Gelegenheit hatte, die ganze Reihe als Triple Feature in einem ordentlichen Kino zu sehen, stellt sich heraus, dass der dritte Teil tatsächlich der beste ist. Die "Gefährten" nämlich, die eigentlich von der Dramaturgie her am Besten funktionieren, nerven leider doch ein bisschen mit schlecht gespieltem übertriebenen Pathos, über den Mittelteil brauchen wir nicht reden, und hier ist das Pathos zwar auch auf Anschlag, aber irgendwie glaubhafter angesichts der Riesenschlachten und der Weltuntergangsstimmung.

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                        • 6 .5

                          Es ist ja ziemlich egal, ob man Zombies oder außerirdische Monster nimmt, letztlich geht es in solchen Filmen um coole Sprüche und harte Actionsequenzen - damit kriegt man die Zielgruppe schon ins Kino, egal was man an Handlung drumrum zu bieten hat. "Attack the Block" ist bei aller Austauschbarkeit immerhin ganz gut gemacht und hat wirklich ein paar gute Ideen. Insbesondere gibt's von mir einen halben Science-Fiction-Bonuspunkt für die einigermaßen plausible Erklärung der Alien-Invasion. Auf die muss man zwar lange warten, aber immerhin!

                          • 6

                            Irgendwie kommt da bei mir keine Begeisterung auf, ich habe mich die meiste Zeit reichlich gelangweilt - und das obwohl mich ansonsten jeder Mist gut unterhält, solange er nur mit Sport zu tun hat. Wahrscheinlich war's wieder zu künstlerisch für mich alten Banausen, mit dem Schwarzweiß und so...

                            • 8 .5

                              Um meine traditionelle Abneigung gegen Tom Tykwer zu retten, könnte ich jetzt mal den Verdacht in den Raum werfen, dass die sechs Stories einzeln für sich betrachtet eher banal wären und dass die Montage mit den immer wieder in neuen Rollen auftauchenden Schauspielern wahrscheinlich ein billiger Trick ist, um Bedeutung zu suggerieren, wo gar keine ist. Und fest steht ja sowieso, dass die drei Teile, bei denen Tykwer Regie geführt hat, deutlich schwächer sind als die von den Wachowskis.

                              Aber ansonsten: Wen juckt's? "Cloud Atlas" ist ein großes visuelles Erlebnis, und wenn die drei Stunden um sind, möchte man ihn am liebsten gleich nochmal anschauen, um zu verstehen, was das jetzt eigentlich war. Mag wohl sein, dass das wirklich nur ein Trick ist und es gar nichts zu verstehen gibt, aber bittesehr: Sowas hat man jedenfalls nicht alle Tage.

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                              • 7

                                Ich mag einen schönen verwinkelten Krimi genau wie jeder andere, aber wenn mir jemand mit nichtlinearen Erzählweisen kommt, dann bin ich automatisch skeptisch. Nicht, dass das nicht was ganz Großartiges sein könnte: Nolan kann sowas ja recht gut und in hat es in "Memento" zielgerichtet eingesetzt, und davon bin ich heute noch begeistert.

                                Bei "Following" habe ich aber den Eindruck, dass die Geschichte ohne postmodernen Schnickschnack mindestens so gut funktioniert hätte. Also, ich unterstelle das mal wohlwollend, denn in diesem Fall wäre der Schnickschnack lediglich überflüssig. Könnte natürlich auch sein, dass der Schnickschnack nur von irgendwelchen Logiklöchern ablenkt, dann wäre er sogar reichlich verwerflich. Aber das werde ich jetzt nicht analysieren, denn für's zweimal hintereinander Anschauen ist der Film so oder so nicht interessant genug.

                                • 8 .5

                                  Es ist selten, dass ein über 60 Jahre alter Film noch so gut funktioniert; normalerweise ändern sich die Sehgewohnheiten zu sehr - das Erzähltempo schläfert moderne Zuschauer ein, manche Elemente der filmischen "Sprache" werden nicht mehr so leicht verstanden, die Qualität hat nachgelassen, und überhaupt kann das Schwarzweiß und dieser scheppernde Ton für uns, die wir besseres gewohnt sind, keine überzeugende Illusion des Dabei-Seins mehr hervorrufen.

                                  "Fahrradiebe" hat diese Probleme genau wie jeder andere alte Film. Dass er trotzdem immer noch ein emotionales Erlebnis ist, liegt daran, dass er sich schon '49 nicht auf technische Brillanz, große Schauspieler oder innovative Regie verlassen hat. Natürlich ist er nicht schlecht gemacht für seine Zeit, aber seine Wirkung entsteht fast komplett aus der Geschichte, die er erzählt. Alles an Filmen kann altern, aber gute Geschichten bleiben ewig jung.

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                                  • 7

                                    Eine Zeit lang ist das eines dieser ganz normalen Teeniefilmchen - etwas eigenbrötlerischer Außenseiter ohne Freunde findet plötzlich doch Anschluss und ist auf dem Weg dahin, dass süßeste Mädchen der Schule zu kriegen. Komischerweise funktioniert das ja fast immer, weil sich eigentlich so gut wie jeder im Rückblick auf seine Jugendzeit nicht ausreichend geliebt gefühlt hat, und weil es so eine schöne nostalgische Sehnsucht auslöst, die Kids auf der Leinwand all die Dinge machen zu sehen, die man als Teenager auch erlebt hat. Oder, zumindest, gerne erlebt hätte.

                                    Dieses Standardrezept ist in "Vielleicht lieber morgen" schön umgesetzt, und das hätte sicher schon für einen ordentlichen, aber nicht besonders bemerkenswerten Film gereicht. Aber hier kriechen nach und nach zusätzlich noch einige ernsthaftere Elemente mit in die Story hinein - Selbstmorde, schwule Footballspieler, sexueller Mißbrauch, psychische Störungen... Zum Schluss hat man das Gefühl, dass das alles vielleicht ein bisschen dick aufgetragen ist, und ich bin nicht so sicher, ob es den Film wirklich besser macht. Dass er sich von seinen Genrekollegen abhebt und dadurch im Gedächtnis bleibt, steht dagegen außer Frage. Und das ist ja auch schon was.

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                                    • 8
                                      über Rambo

                                      Das ist zweifellos einer der einflußreichsten Filme der achtziger Jahre, und das Alter kann ihm auch wenig anhaben. "Rambo" ist nicht nur routiniertes, spannendes Actionkino, sondern gibt sich auch einigermaßen Mühe, eine glaubwürdige Figur zu entwickeln. Natürlich wird deswegen nicht gleich Arthouse draus, aber im Vergleich mit den meisten anderen erfolgreichen Ballerfilmen der letzten dreißig Jahre wirkt der Klassiker direkt anspruchsvoll.

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                                      • 7

                                        Dass hier eine nette Idee einem billigen Actionplot zum Fraß vorgeworfen werden soll, ist schon ab der ersten Minute klar, wenn der Erzähler "keine Zeit" hat, sich damit zu beschäftigen, wie das alles so gekommen ist, dass man nun also mit seiner Lebenszeit bezahlt. Dabei wäre es für einen anständigen Science-Fiction-Film nun mal schon nett, eine halbwegs akzeptable Erklärung zu bekommen, schließlich soll man den Quatsch ja fast zwei Stunden lang glauben. Warum müssen denn also Leute früh sterben, damit andere unsterblich sind? Und welche schrecklichen Dinge passieren denn nun genau, wenn so viel Zeit in falsche Hände gerät? Kann man nur spekulieren, der Film kommt über vage Andeutungen nie hinaus.

                                        Andererseits ist das dann aber auch schon der einzige substanzielle Vorwurf, dem man "In Time" machen kann, denn ansonsten ist er gut gemacht, leidlich spannend und hübsch anzusehen - es hat eben seine Vorteile, wenn die Figuren in der Geschichte alle maximal 25 Jahre alt sind.

                                        Ach, und natürlich ist es auch eine Allegorie auf das kapitalistische System. Also total kritisch und anspruchsvoll und mit Aussage und so, eigentlich, irgendwie.

                                        Aber hier schadet's ausnahmsweise nicht so sehr. ;)

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                                        • 9

                                          Es gibt ja kaum einen Horrorfilm, der mich wirklich schocken könnte, aber "We Need to Talk About Kevin" finde sogar ich emotional etwas belastend. Dabei ist das eigentlich bloß ein Drama. Man kommt aber kaum dazu, über abstrakte Kategorien wie Genre, Dramaturgie oder Glaubwürdigkeit nachzudenken, weil man ununterbrochen damit beschäftigt ist, Tilda Swinton so unheimlich schmerzhaft zu bedauern. Und das soll ihr erst mal jemand nachmachen, denn einfach ist das nicht, dauernd perfekt am Rand der Verzweiflung entlangzuspielen, wenn einen die Kamera fast zwei Stunden lang ununterbrochen anstarrt.

                                          Ich will gar nicht daran denken, wie grauenvoll das mit deutschen Schauspielern geworden wäre.

                                          Negative Punkte sind vielleicht, dass das Monster Kevin doch ein bisschen überzeichnet wirkt - andererseits, was verstehe ich schon von antisozial Persönlichkeitsgestörten...? Und möglicherweise ist das alles auch wirklich ein bisschen effekthascherisch und oberflächlich, jedenfalls bleibt von der emotionalen Wirkung nach einer Stunde schon gar nicht mehr viel übrig. Aber akut, im Kino, ist das eines der intensivsten Kinoerlebnisse der letzten zehn Jahre, vergleichbar bestenfalls mit anerkannten Geniestreichen wie "Memento".

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                                          • 8 .5

                                            Wenn man auf der Suche nach einem Irrsinnsfeuerwerk wie in "Die Tiefseetaucher" ist, dann wird man von "Moonrise Kingdom" enttäuscht werden. Aber was an albernen Gags fehlt macht der Film durch die unheimlich süße Geschichte wett. Naja, vielleicht nicht ganz. Aber fast. Und, bittesehr, es ist Wes Anderson, also muss man das sowieso gesehen haben.

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                                            • 7

                                              Jedenfalls besser als "Freundschaft Plus". Nicht so prüde, nicht ganz so klischeehaft, und dort wo's übel RomCom-mäßig wird wenigstens selbstironisch. Außerdem ist es ja so: Mila Kunis ist einfach noch ein Stück heißer als Natalie Portman, und dass Kutcher eigentlich schärfer ist als Timberlake, kann mir ja zum Glück wurscht sein.

                                              • 7 .5
                                                über Savages

                                                Oliver Stone funktioniert für mich ja eher mal so, mal so - und leider eher so als so. Er tendiert zum Moralisieren und zum Langweilen, und das, obwohl er ein alter Hippie ist und in Interviews immer wieder sehr originelle Dinge sagt. Was er andererseits immer schon konnte wie kein zweiter: Gewaltorgien!

                                                Der Stoff hier bietet wenig Gelegenheit für den Einsatz des erhobenen Zeigefingers, jedenfalls wenn man die politisch absolut zu begrüßende Glorifizierung von Drogen nicht mitzählt. Aber für Gewaltorgien gibt's jede Menge Gelegenheiten, also ist das genau Stones Kernkompetenz, und so macht's dann eben auch Spaß.

                                                • 8

                                                  Das hat der Hazanavicius also gemacht, als es noch Tonfilm gab! Ich würde sagen, wenn es mit der Filmerei nicht mehr klappt, dann kann er gut auch Kunstfälscher werden - hier gibt's nicht nur Kostüme, Kulissen und Autos aus den Sechzigern, sondern dazu auch gleich noch den ganzen filmischen Stil bis hin zu den ausgeflippten Montagen und sogar der Farbstruktur des alten Filmmaterials.

                                                  Aber ganz davon abgesehen ist das ein sehr amüsanter Streifen voll respektlosem Humor nach allen Seiten - da kriegen Nazis, Juden, Neger, Frauen und Machos gleichermaßen ihr Fett weg, ob's jetzt angebracht ist oder nicht. Und am schlimmsten trifft's natürlich die Franzosen. Sehr empfehlenswert!

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                                                  • 8

                                                    Eine der wenigen romantischen Komödien, bei denen man die ganze Zeit denkt: Hoffentlich kommen sie am Ende nicht zusammen. Eagle vs. Shark zelebriert seine surreale Abseitigkeit, bis man's fast glaubt. Netter, kranker, süßer, ekelhafter schöner kleiner Film.

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