Thomas479 - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+18 Kommentare
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+15 Kommentare
-
EternautaEternauta ist eine Drama aus dem Jahr 2025 mit Ricardo Darín und Carla Peterson.+14 Kommentare
-
The White LotusThe White Lotus ist eine Drama aus dem Jahr 2021 von Mike White mit Jennifer Coolidge und Natasha Rothwell.+14 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning184 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina151 Vormerkungen
-
Final Destination 6: Bloodlines119 Vormerkungen
Alle Kommentare von Thomas479
Ein Flugzeug voll mit Mitarbeitern einer Ölbohrstation stürzt über der Wildnis Alaskas ab. 8 Männer überleben den Absturz. Doch damit fängt der Horror erst richtig an. Die Wölfe in dieser Gegend am Ende der Welt haben etwas gegen ihre Anwesenheit und machen Jagd auf sie.
Das ist eine dieser Storys, die man schon gefühlte tausendmal gesehen hat. Eine Gruppe Männer, die ums nackte Überleben kämpfen und schon bald dezimiert wird. Doch „The Grey“ ist subtiler angelegt, wie viele genreähnliche Versatzstücke. Es ist zum einen ein absolut reinrassiger Männerfilm – was die Besetzung angeht. Nur ganz kurz zu Beginn und in den Rückblenden spielen Frauen mit. Dann gibt es eigentlich keinen wirklichen Sympathieträger. Die Männer, die hier ums Überleben kämpfen, bewegen sich am Rande der Gesellschaft, haben so einiges auf dem Kerbholz und geben das auch offen zu. Selbst Liam Neeson in der Hauptrolle als Ottway, der sich gleich zu Beginn eine Kugel geben will und dann nach dem Absturz zum Anführer der Überlebenden wird, taugt nur bedingt zum Helden.
Die Charaktere selbst bleiben ziemlich oberflächlich und doch schafft es Regisseur Joe Carnahan aufgrund einiger, weniger Dialoge und vor allem mit diversen Rückblenden, das der Zuschauer mal mehr, mal weniger freiwillig mitfiebert. Die Szenen mit den Wölfen sind grandios und wohl dosiert. Das die Tiere eigentlich unrealistisch dargestellt sind, geht dabei unter. Es geht um die Bedrohung an sich. Man kann sich nie sicher sein, ob Gefahr droht und wenn ja, aus welcher Richtung und das geht mit der Zeit an die Substanz. Dazu kommt die klirrende Kälte Alaskas, die im Kinosaal regelrecht spürbar wird. Überhaupt wird die Landschaft als zusätzlicher „Hauptdarsteller“ eingesetzt. Dabei wird die Wild-nis so gezeigt wie sie ist: menschenfeindlich. Und doch gibt es vor allem in der zweiten Hälfte Momen-te voller Schönheit und Poesie. Diese Gegensätze sind eine Stärke des Films.
„The Grey“ ist großes, kompromissloses Kino, das bis auf wenige Ausnahmen auf große Namen ver-zichtet. Liam Neeson präsentiert sich in Bestform. Hier und da wird die Tränendrüse etwas gedrückt, da der Film ja auch für ein größeres Publikum gedacht ist. Der Film ist konsequent bis nach dem Ab-spann – nicht zu früh aus dem Kino laufen!
In einer fernen Zukunft ist Nordamerika nach einem blutigen Aufstand in 12 Distrikte unterteilt. Das reiche Kapitol regiert mit harter Hand, das Volk hat nichts zu lachen und leidet unter der Armut. Um die Bevölkerung an eben jenen blutigen Aufstand zu erinnern, werden einmal jährlich die sogenannten Hungerspiele veranstaltet. Es sind abgewandelte, moderne Gladiatorenkämpfe, für die aus jedem Distrikt zwei Jugendliche per Los ausgewählt werden. Das Grausame: nur eine Person kann überle-ben.
Der Film basiert auf den gleichnamigen Jugendromanen. Doch der Film ist alles andere als ein Ju-gendfilm. Vor allem in der ersten Hälfte geht es um die Macht der Medien und wie der ach so mündi-ge Zuschauer manipuliert wird. „DSDS“ lässt grüßen, nur das hier tatsächlich Menschenleben aufs Spiel gesetzt werden. Die Spielregeln sind ansonsten keineswegs unähnlich mit denen uns bereits bekannten und das lässt ein beklemmende Gefühl aufkommen.
Ganz nebenbei werden zwei wichtige Charaktere eingeführt: Katniss (Jennifer Lawrence) und Peeta (Josh Hutcherson), beide aus Distrikt 12. Vor allem Katniss wird viel Zeit eingeräumt. Dabei ist Jenni-fer Lawrence von der ersten Minute an unglaublich präsent. Wer Zweifel hatte, ob sie ein solch großes Projekt als Hauptfigur stemmen könnte, wird eines besseren belehrt. Sie war ja bereits in „Winter´s Bone“ großartig und macht hier in einer gar nicht so unähnlichen Rolle genau da weiter. Sie muss auch in „Die Tribute von Panem“ bereits mit jungen Jahren Verantwortung übernehmen und ist mehr oder weniger die Ernährerin ihrer Familie.
Als das Los für Hungerspiele auf ihre jüngere Schwester fällt, zieht sie freiwillig in die „Arena“ – und trifft auf Peeta, den sie bereits kennt. Der Film wird hier nicht ganz deutlich, deutet aber in Rückblen-den einiges an. Josh Hutcherson alias Peeta wirkt gegen seine Gegenspielerin zunächst etwas blass. Das ändert sich im Laufe des Films, dennoch kann Hutcherson deutlich mehr, als er hier zeigt. Er wirkt aber glücklicherweise nicht so penetrant und steif wie z.B. ein Taylor Lautner. Der Film ist insgesamt bis in die kleinsten Nebenrollen prominent besetzt.
Regisseur Gary Ross setzt von Beginn an auf tolle Bilder. In großartigen Aufnahmen wird dem Zu-schauer das Schicksal der Distrikte und der Menschen näher gebracht. Dabei wird die Vergangenheit meist nur kurz beleuchtet, es geht mehr um das Jetzt und Hier. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird eindrucksvoll in Szene gesetzt. Für die jungen Menschen aus den Distrikten ist es nicht nur ein Spiel auf Leben und Tod, sondern auch eine Chance auf ein Leben im Überfluss. Was das bedeutet, be-kommen die Teilnehmer in ihrem „Trainingslager“ gezeigt. Auch das erinnert fatal an bereits bei uns bekannte TV-Produktionen.
In der zweiten Hälfte des Films geht es dann um die eigentlichen „Spiele“. Hier wird der Film deutlich actionlastiger und brutaler. Es werden keine Gefangenen mehr gemacht. Gefällt den „Spielführern“ etwas nicht, dann wird in den Verlauf eingegriffen – natürlich alles im Sinne des Zuschauers. Die Dramatik muss hochgehalten werden, koste es was es wolle. Dann werden auch schon mal kurzfristig die Regeln geändert. Leider wird in diesem zweiten Teil des Films etwas zu schnell vorangegangenen. Ließ man sich in der ersten Hälfte noch genügend Zeit für die Entwicklung der Charaktere, die Ent-wicklung der Handlung, so muss es dann im eigentlichen Teil der Spiele sehr schnell gehen. Die „Ein-lagen“ verfehlen ihre Wirkung beim Zuschauer nicht, werden aber etwas zu schnell abgehakt.
Das Ende lässt genügend Spielraum für Spekulationen und natürlich eine Forstsetzung. Dennoch ist der Film für sich abgeschlossen, was doch sehr wichtig ist. Es gibt viele kleine Episoden am Rande, so auch am Ende mit einem der Moderatoren. Genau diese kleinen Begebenheiten am Rande, ma-chen den Reiz dieses Reiz Films aus. Der Film ist bei weitem nicht so actionreich, wie man bei der Vorlage oder nach Anschauen des Trailers vermuten konnte. Das wird einige sicher etwas enttäu-schen. Der Film hat seine stärksten Szenen in den ruhigeren Momenten. Das wiederum spricht für die Schauspieler und ihren Regisseur. Ob man in einem zweiten Teil auch diesen Mut hat, muss sich noch zeigen. „Die Tribute von Panem“ zeigen, wie aus einer einfachen, millionenfachverkauften Buch-vorlage, ein tiefgründiger Film werden kann, der unterhält und trotzdem zum nachdenken anregt.
Einen Gruselfilm der guten alten Art bekommt der Zuschauer hier geliefert. Der junge Anwalt Arthur Kipps alias Daniel Radcliffe soll sich um die Hinterlassenschaften einer verstorbenen Frau in einem abgelegenen englischen Dorf kümmern. Angekommen in der Provinz merkt er schnell, dass etwas nicht stimmt. Man begegnet ihm mit offener Feindseligkeit. In dem Haus, in dem die Verstorbene einst mit Mann und Kind wohnte, gehen merkwürdige Dinge vor sich. Was haben die mysteriösen Kindes-tode damit zu tun, die sich immer dann zu häufen scheinen, wenn jemand dem verlassenen Anwesen zu nahe kommt?
Daniel Radcliffe will weg vom „Harry-Potter-Image“. Dafür scheint sein neuester Film nicht der schlechteste Ansatz. Zunächst muss man sich noch an den Zauberlehrling im Anwaltskostüm gewöh-nen, doch Radcliffe macht seine Sache gut. Die Story gibt ihm nicht allzu viele Möglichkeiten, sich auszuzeichnen. Doch sein zurückhaltendes Spiel, sein unaufdringliches, unpathetisches Auftreten, kommt dem Film zugute.
„Die Frau in Schwarz“ setzt auf altmodischen „Grusel“. Türen gehen wie von Geisterhand auf, Böden knarren, Stimmen sind zu hören, wo eigentlich keine sein können, Schritte, wo keine sein dürften. Längst verstorbene Personen scheinen wieder lebendig zu werden. Nebelschwaden ziehen, Blitz und Donner tun ihr übriges, die Musik wird dezent und wirkungsvoll eingesetzt.
Der Film braucht etwas Anlaufzeit. Eine stimmige Atmosphäre ist von Beginn an vorhanden, doch bis die Effekte die richtige Wirkung beim Zuschauer hervorrufen, vergeht ein wenig Zeit. Doch vor allem in der zweiten Hälfte, schafft es Regisseur James Watkins dann den Zuschauer in seinen Bann zu zie-hen. Auf Blut wird weitestgehend verzichtet, es werden andere Schwerpunkte gesetzt. Der Film unter-scheidet sich wohltuend von den „Gemetzel-Filmen“ des modernen Horror-Genre.
Das Ende erfindet das Genre nicht neu, doch es ist absolut stimmig und schafft einen perfekten Ab-schluss. Somit ist „Die Frau in Schwarz“ kein Überflieger, doch der Film ist handwerklich perfekt und trotz kleiner Schwächen in der Dramaturgie hervorragend geeignet zum gruseln.
Das deutsche Kino hat zuletzt tolle Zuschauerfolge zu feiern gehabt: vor allem Til Schweiger und Mat-thias Schweighöfer lockten mit ihren Komödien die Zuschauer scharenweise ins Kino und ließen man-chen US-Blockbuster an der Kasse alt aussehen. In diesem Fahrwasser zogen viel Filmemacher nach und setzten auf die sichere Karte. Der große Einfallsreichtum war und ist bei deutschen Kinoprodukti-onen von daher nicht zu erwarten. Doch es gibt einige Regisseure, die sich diesem Trend widerset-zen. Dennis Gansel ist so einer. Die Stoffe, die er auswählt sind nicht die einfachsten („Napola“, „Die Welle“, Wir sind die Nacht“), seine Umsetzungen noch viel weniger.
In „Die vierte Macht“ geht es um einen Berliner Journalisten, der nach Moskau reist, um ein vor sich hin dümpelndes Boulevard-Magazin wieder auf Vordermann zu bringen. Paul Jensen genießt zu-nächst das überraschend freizügige Moskauer Partyleben. Doch eines Morgens wird vor seinen Au-gen auf offener Straße ein regierungskritischer Journalist erschossen. Jensen beginnt zu recherchie-ren, schaut hinter die Fassaden und findet sich plötzlich in einem lebensgefährlichen Komplott wieder.
„Die vierte Macht“ ist so ganz anders, als man einen deutschen Kinofilm erwartet. Das hat nicht nur mit dem ungewöhnlichen Genre zu tun, sondern auch mit der Umsetzung. Hier kann es der Film durchaus mit Hollywood aufnehmen. Schnelle Schnitte, Wackelkamera und Explosionen vom aller-feinsten. Moritz Bleibtreu und Max Riemelt sind so ziemlich die bekanntesten Schauspieler im Film, wobei sich bei Riemelt die Synchronisation negativ bemerkbar macht. An den russischen Dialekt kann man sich einfach nicht gewöhnen.
Gerade am Anfang braucht der Zuschauer etwas, bis er in der Handlung ist. Die Geschehnisse lassen einen etwas kalt. Die einzelnen Szenen werden etwas zu schnell hintereinander abgespult und es wirkt teilweise etwas abgehakt. Erst als Jensen inhaftiert wird, wird auch der Zuschauer mehr in den Bann gezogen. Bezüge zu aktuellen Geschehnissen sind unübersehbar und sorgen für ein beklem-mendes Gefühl. Leider werden Realität und Fiktion bis zum Ende etwas zu sehr vermischt, so dass man nicht immer weiß, was jetzt erfunden und was wahr ist.
Obwohl das Ende von einigen Kritikern als Schwachpunkt angesehen wird, ist es eigentlich eine Stär-ke des Films. Dennis Gansel gelingt es eine Spannungskurve aufzubauen und im Finale die Bombe im wahrsten Sinne des Wortes platzen zu lassen. Dass das Ende vielleicht etwas weichgespült daher kommt, mag durchaus richtig sein. Doch man sollte den Film auch nicht zu hoch heben. Er will am Ende in erster Linie unterhalten. Natürlich auf einem komplett anderen Level als die Beziehungsko-mödien eines Herrn Schweiger. „Die vierte Macht“ ist ein Polit-Thriller, wobei der Schwerpunkt eindeu-tig auf Thriller liegt. Da ist das Ende nur konsequent.
Eine Schnitzeljagd in den Straßen von New York. Damit bringt man den Inhalt von „Extrem laut und unglaublich nah“ stark vereinfacht auf den Punkt.
Der 11 jährige Oskar stößt nach dem Tod seines Vaters, er starb am 11. September 2001, auf einen mysteriösen Zettel, auf dem nur ein Name steht: Black. Bei dem Zettel befindet sich ein Schlüssel. Der Junge vermutet viel mehr dahinter und will alle Menschen mit dem Namen „Black“ in der Metropole aufsuchen, um das vermeintliche Rätsel zu lösen. Die Suche wird sein Leben nachhaltig verändern.
Es nicht einfach, einen umjubelten Bestseller für die große Leinwand umzusetzen. So ist es auch in diesem Fall. Auch wenn man nicht das Buch kennt, so kann man schnell erahnen, wie komplex die Vorlage sein muss. Regisseur Stephen Daldry musste also Kompromisse eingehen, mit dem Ergeb-nis, das einige Charaktere in ihrer Entwicklung etwas blass bleiben. Einige Handlungsstränge verlau-fen auch ins Leere oder werden nicht zu Ende konstruiert. Der Schwerpunk des Films liegt eindeutig auf dem Jungen, auf Oskar. Der wird gespielt von Newcomer Thomas Horn – und das großartig. In der einen oder anderen Kritik zum Film war zu lesen, dass er teilweise etwas nervig rüberkomme. Aber gerade diese überdrehte, dieses hysterische, zeichnet diesen Charakter doch aus. Der Darsteller des Oskar überzeugt übrigens auch in den ruhigen Szenen auf der ganzen Linie.
Die weitern Darsteller bleiben da zwangsläufig etwas blass. Wer alleine wegen Tom Hanks oder Sandra Bullock ins Kino geht, wird sicher enttäuscht sein. Hanks hat als Oskar´s Vater zwar auf dem Papier eine Schlüsselrolle, im wahrsten Sinne des Wortes, aber im Film selbst nur eine Nebenrolle. Sandra Bullock hat wenig Chancen sich auszuzeichnen und kann erste gegen Ende des Films sich beweisen. Der großartige Max von Sydow, oscarnominiert für diese Rolle in der Kategorie Bester Ne-bendarsteller, ist der einzigste, der dem Jungen auf Augenhöhe begegnet. Und das obwohl von Sy-dow als Untermieter der Großmutter kein Wort spricht! Doch die Szenen zwischen Thomas Horn und Max von Sydow sind großartig und intensiv und gehören zu den Besten des Films.
Gerade bei Sydow´s Figur gibt es leider eine etwas fast schon ärgerliche Schwäche des Films. Die Hintergründe dieser Figur bleiben zu sehr im Dunkeln. Gerade diese Person, die für die Entwicklung von Oskar so wichtig ist, hätte mehr ausgebaut werden müssen. Aufgrund der Vorlage hat man das aber wohl sein gelassen, um den Film nicht zu überfrachten. Nach 9/11 Depressionen auch noch mit der NS-Zeit zu kommen, das wollte man den Zuschauern nicht zumuten. Weniger ist manchmal mehr, hier aber deutlich zu wenig. Auch aus Oskar´s Begegnungen mit den Menschen hätte mehr gemacht werden können. Diese werden eigentlich immer nur kurz angerissen. Der Fokus liegt auf anderen Dingen.
Trotzdem ist „Extrem laut und unglaublich nah“ sehr berührend. Stephen Daldry legt oft genug die Wunden offen und ist immer ganz Nahe bei dem Jungen. Wegen ihm alleine lohnt sich schon das Eintrittsgeld. Die Bilder sind großartig, die Musik ist perfekt abgestimmt und niemals unangenehm. Trotz des Tränendrüsen-Potenzials ist der Film nicht immer einfach. Für Massenware war Stephen Daldry aber eigentlich auch noch nie zuhaben. Wer sich darauf einlässt wird ein intensives Kinoerleb-nis haben. Am Ende hat Oskar für ein Leben gelernt. Das wird der Vater von oben mit einem Lächeln zur Kenntnis genommen haben. Um nichts anderes ging es ihm eigentlich.
Ein Pferd auf den Schlachtfeldern des 1. Weltkrieges. Zugegeben, das hört sich als Film etwas absurd an. Wenn man aber etwas tiefer blickt und die Vorlage zum Film berücksichtigt, dann ist das gar nicht mehr so abwegig. Steven Spielberg hat sich dieses Stoffes angenommen. Es geht um das Pferd Joey, das eigentlich mehr durch Zufall bei dem jungen Albert ein Zuhause findet. Es entwickelt sich eine innige Freundschaft, bis der 1. Weltkrieg ausbricht. Der Vater verkauft das Trier an die Kavallerie und die Wege trennen sich.
Steven Spielberg ist hier wieder in seinem Element: als Geschichtenerzähler. „Gefährten“ ist ein Film der alten Schule, wie man ihm im aktuellen Kino gar nicht mehr vermutet. Großartige Landschaftsbil-der dominieren den Beginn des Films. Es gibt die Guten und die Bösen, die Armen und die Reichen. Der Zuschauer wird behutsam an die Thematik herangeführt. Es beginnt fast etwas zu gemächlich, doch der drohende 1. Weltkrieg liegt bereits in der Luft.
Als der 1. Weltkrieg ausbricht, ändert sich der Tonfall des Films. Es wird rauer, auch wenn Spielberg sich im Vergleich zum „Soldaten James Ryan“ deutlich zurückhält. „Gefährten“ wird jetzt im Prinzip zu einem Episodenfilm, der mehr oder weniger lose zusammengehalten wird durch eben jenes Pferd namens Joey. Diese Episoden haben es in sich und wenn sie auch gewollt melodramatisch daher-kommen, kann man sich ihrer Wucht nicht entziehen. Es gipfelt im letzten Drittel in einer Schlachtsze-ne, die durchaus Ähnlichkeit mit einem hier bereits erwähnten Film hat. Hier geht Spielberg auch keine Kompromisse ein. Die Verletzungen die das Pferd erleidet, tun einem beim zuschauen weh. Über-haupt sind diese Szenen handwerklich perfekt und überragend inszeniert.
„Gefährten“ mag vielleicht Kitsch sein, aber dann ist es Kitsch auf allerhöchstem Niveau. Spielberg hat einen Film geschaffen, der durchaus seine Schwächen hat, der aber für die große Leinwand wie ge-macht ist. Großartige Bilder und dramatische Schicksale vor grandiosen Kulissen. Dazu spielt Spiel-berg mit den Farben, wie man es heute ebenfalls kaum noch kennt. Der „Altmeister“ verliert in den fast 2,5 Stunden nie den Überblick und hält nach verhaltenem Beginn die Spannungskurve bis zum Ende oben. Für solche Filme ist das Kino gemacht.
Da macht der gute Martin Scorsese auf seine „alten“ Tage doch tatsächlich noch einen Familienfilm.Ausgerechnet er, der mit Filmen wie „Taxi Driver“, „Kap der Angst“, „Good Fellas“, und zuletzt mit „Departed“ und „Shutter Island“ in die Filmgeschichte einging. Sein neuestes Werk, „Hugo Cabret“, muss wohl eine Herzensangelegenheit gewesen sein. Anders ist dieses überwältigende Meisterwerk nicht zu erklären.
Es geht um den Jungen Hugo Cabret, der Anfang der 1930-er Jahre nach dem Tod seines Vaters bei seinem Onkel in einem Pariser Bahnhof (!) lebt. Als auch dieser Onkel verschwindet, ist er ganz auf sich alleine gestellt. Bei seinen Bemühungen eine mechanische Figur, das Vermächtnis seines Vaters, zum Leben zu erwecken, stößt er auf allerlei interessante Zeitgenossen. Zusammen mit dem Mäd-chen Isabelle kommt er einem unglaublichen Geheimnis auf die Spur.
Der Film ist von Beginn an ein Fest für die Augen. Vor allem in der ersten Hälfte des Films nimmt sich Scorsese viel Zeit und entführt die Zuschauer in eine ganz eigene Welt. Man wird nicht mit plumpen 3D-Efekten voll gepumpt. Diese werden ganz im Gegenteil subtil eingesetzt und unterstützen die ei-gentliche Geschichte. Die Kamerafahrten durch den Pariser Bahnhof suchen ihresgleichen und wenn Paris aus dem Uhrenturm im Abendrot dargestellt wird, dann mag das vielleicht kitschig wirken, in Wirklichkeit ist es aber einfach nur überwältigend. Man braucht in dieser Phase des Films sicher auch etwas Geduld, weil die Story sich sehr langsam entwickelt und der Humor kindgerecht daherkommt. Doch die Bildersprache ist einfach nur schön.
Im zweiten Abschnitt des Films entwickelt sich dieser zu einer Hommage an die Entstehung des Films. Hier wird „Hugo Cabret“ deutlich erwachsener. Der Zuschauer wird mit mitgenommen in die Zeit, als die ersten bewegten Bilder entstanden. Doch es gibt keine trockene Geschichtsstunde. Die Entste-hung des Films, die Anfänge des Kinos, werden verpackt in eine zutiefst berührende Geschichte. Mar-tin Scorsese sorgt dafür, dass alle Beteiligten zu Hochform auflaufen, ohne dabei unnötig auf die Trä-nendrüse zu drücken. Der Film bleibt familiengerecht, doch der Regisseur schafft das Kunststück, das sich sowohl Groß als auch Klein in diesem Film wieder finden.
„Hugo Cabret“ ist ein Glücksfall für die große Leinwand. Für solch einen Film wurde das Kino erfun-den, dafür lieben wir es. Nur hier entwickelt sich die ganze Magie dieses Films. Und er ist zu guter Letzt auch der Beweis, dass sich die 3D-Technik und eine intelligente Story hervorragend miteinander verbinden lassen und nicht ausschließen.
Wer sich diesen Film anschaut, sollte wach und fit sein. Eine Spätvorstellung ist eher unpassend. Von der ersten Minute an ist der Zuschauer gefordert. Gut, das wird von anderen Filmen auch behauptet. Hier trifft es aber zu. Es gibt Einstellungen, die dauern nur 3-4 Sekunden und sind dann vorbei. Hat man diese verpasst, ist auch der Anschluss weg.
Der Film spielt im England der 1970-er Jahre. Der kalte Krieg hält die Agentenwelt in Atem. Doch der Agenten-Alltag sieht hier deutlich grauer aus, als man das von James Bond gewöhnt war und ist. Ein Maulwurf hat sich in die Spitze des MI5 gewühlt. Der Versuch, diesen zu enttarnen, geht fürchterlich schief. Einige Karrieren erhalten dadurch ein unsanftes Ende. Im Hintergrund wird weiter ermittelt. Es gibt fünf Hauptverdächtige. Doch dahinter tut sich erst ein Abgrund auf. Wer ist eigentlich wer?
Dame, König, As, Spion ist unglaublich verschachtelt. Der Film ist ein einziges Rätsel und doch abso-lut logisch. Man muss nur alles richtig deuten und verstehen. Doch Regisseur Tomas Alfredson macht es einem nicht einfach. Die Fülle von Charakteren macht es schon nicht einfach. Dazu spielt der Film auf verschiedenen Zeitebenen. Doch diese werden meist unangekündigt gewechselt. Dazu kommen einige Traumsequenzen. Was ist denn jetzt was? Sind wir noch in der Gegenwart oder schon in der Vergangenheit? Es gibt viele unscheinbare Einstellungen, die für des Rätsels Lösung mit entschei-dend sind. Dass der Film an unterschiedlichen Orten spielt, versteht sich von selbst. Hilfe von der Regie ist zu keiner Zeit zu erwarten.
Wichtig ist, sich auf das „Spektakel“ einzulassen. Auch wenn man nicht alles versteht gilt es dranzu-bleiben. Vor allem in der Mitte des Films, in der ich auch fast schon aufgab. Doch der Film hat so viele tolle Einfälle und vor allem der zweite Teil entschädigt für alles. Der Film ist Schauspielkino vom aller-feinsten. Das Ende ist genial. Wer alles verstanden ist super – und lügt trotzdem. Man kann eigentlich beim ersten sehen nicht alles verstehen. Am Tag danach ist mir der Film noch mal durch den Kopf gegangen und ich habe manche Lösung gefunden. Auf Wikipedia (!) gibt es eine recht gute Filmerläu-terung. Diese gab mir manche Bestätigung. Ich werde mir den Film definitiv ein zweites Mal anschau-en. Und dann vielleicht alles verstehen.
Ein Stummfilm in der heutigen Kinolandschaft. Etwas abwegigeres kann es eigentlich kaum geben. Alle reden von 3D und da kommt jemand mit einem Film daher, in dem kaum ein Wort gesprochen wird. Der französische Regisseur Michel Hazanavicius erlaubte sich diese Frechheit und hat dem Kinopublikum mit „The Artist“ bereits jetzt einen der interessantesten und besten Filme des Jahres 2012 beschert.
Die Story ist denkbar einfach. Es geht um einen Stummfilmstar der 1920-er Jahre. Alles was George Valentin in Hollywood macht, wird bejubelt und zum Erfolg. Die Frauen liegen ihm zu Füßen. Doch die Entwicklung geht weiter und plötzlich hält der Ton Einzug in die Kinosäle. Valentin stellt sich gegen den neuen Trend. Sein Abstieg beginnt.
Dieses ungewöhnliche Filmerlebnis ist vor allem zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig. Man hört jeden Laut im Kinosaal und es ist eine ganz andere Konzentration gefordert, als sonst. Man muss sich erst drauf einstellen. Doch schon nach wenigen Minuten ist man wie gefesselt. Die tollen Darsteller und die liebevolle Ausstattung sind schon grandios. Dazu kommt eine gekonnte Kameraführung mit vielen kleinen Details. In diesem Film steckt viel Herzblut drin, das ist in jeder einzelnen Szene spür-bar. Gesprochen wird nur am Ende etwas, dazwischen gibt es lediglich ein paar Untertitel und Musik. Doch das Publikum weiß immer, worum es gerade geht.
Die Story ist eigentlich nebensächlich und doch wird gekonnt die Spannungskurve hochgehalten. Große Überraschungen gibt es keine, die sind der Kameraführung vorbehalten, hier und da wird auch ein bisschen auf die Tränendrüse gedrückt. Was man sonst vielleicht kritisieren würde, ist hier genau richtig und angebracht. „The Artist“ ist ein Kinomärchen. Wäre hätte es für möglich gehalten, das ein solcher Film uns so berühren kann. Natürlich ist der Überraschungseffekt auch auf seiner Seite. Den-noch muss man diesen auch nutzen. Michel Hazanavicius ist dies gelungen.
George Clooney als überforderter Familienvater im Hawaihemd – der Anzug bleibt diesmal im Schrank. Allein das ist schon das Eintrittsgeld wert.
Alexander Payne, der mit „About Schmidt“ und „Sideways“ für Furore sorgte, inszenierte vor der traumhaften Kulisse Hawaiis erneut eine Tragikomödie. In dieser steht ein Vater (George Clooney) mit seinen beiden Töchtern im Mittelpunkt. Die Mutter liegt nach einem schweren Bootsunfall im Koma. Bald wird klar, dass es keine Hoffnung mehr für sie gibt. Die Zeit des Abschiednehmens ist gekom-men. Doch wie macht man das den Kindern klar? Als dann auch noch herauskommt, dass die Mutter einen Liebhaber hatte, steht alles auf dem Kopf.
Keine Angst! Auch wenn sich die Story ein wenig nach Rosamunde Pilcher anhört, hier geht es um viel mehr. Regisseur Alexander Payne nutzt die optischen Möglichkeiten natürlich aus, vor allem in der zweiten Hälfte. Doch wie man es von seinen Vorgängerfilmen gewohnt ist, deckt er auch hier als ex-cellenter Beobachter alle Schichten auf und schaut hinter die Fassade. George Clooney, der in einer völlig ungewohnten Rolle agiert und wieder einmal beweißt, wie vielseitig er ist, kämpft dabei an meh-reren Fronten. Sein sorgfältig aufgebautes Leben droht wie ein Kartenhaus zusammenzubrechen. Dabei ist er derjenige, auf den alle schauen, an dem sich alle versuchen aufzurichten. Die innere Zer-rissenheit, die Unsicherheit, die Verzweiflung – all das spiegelt sich im Gesicht von Clooney wieder. Er sucht den Weg nach vorne, wohl wissend, das dies seine einzige Chance ist. Dabei hat er nicht nur Mut zur Hässlichkeit, sondern auch Mut zur Ehrlichkeit.
Dass der Film kein trübsinniges Drama geworden ist, dafür sorgen die geschliffenen und direkten Dia-loge. Auch wenn es weniger zu Lachen gibt als in „Sideways“, so gibt es doch trotz des ernsten Hin-tergrundes einiges zum schmunzeln. Dafür sorgen schon die vielen konträren Charaktere und einige herrliche Regieeinfälle. Die Handschrift von Alexander Payne ist unverkennbar und so ist „The Des-cendants“ Kino auf höchstem Niveau. Auch wenn es dem einen oder anderen vielleicht zu gediegen zugeht.
Ein Hinweis vorweg: „Ein riskanter Plan“ hat viel zu bieten. Action, Spannung, Verfolgungsjagden. Eines ist der Film aber sicher nicht: realistisch und logisch. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, erlebt einen abwechslungsreichen Filmabend.
Ein Mann steht auf dem Fenstersims eines New Yorker Hotels und droht zu springen. Die Polizei rie-gelt alles ab, eine Psychologin wird herangezogen. Was der Zuschauer von Anfang an weiß, wird auch ihnen schnell klar. Die Selbstmordabsicht ist nur vorgetäuscht, sie soll von etwas anderem ab-lenken. In Wahrheit geht es um etwas viel größeres. Und plötzlich sind viel mehr Personen in die Vor-gänge verwickelt, als zunächst scheint.
„Ein riskanter Plan“ hat einige Schauwerte. Junge, recht unverbrauchte Schauspieler, die souverän und überzeugend agieren, ohne zu brillieren. Die Stadt New York, die hier aus luftiger Höhe in Szene gesetzt wird. Und eine spannende Story, recht ungewöhnliche Story. Das ungewöhnlich kann man auch gleichsetzen mit unrealistisch, doch damit tut man diesem Film unrecht. Man sollte in der Tat nicht zu lange über die Story nachdenken, sondern einfach der Handlung folgen. Dann wird man bes-tens unterhalten.
„Ein riskanter Plan“ ist gekonnt in Szene gesetzt und funktioniert als Thriller mit Action-Anleihen her-vorragend. Die Szenen auf dem Fenstersims sorgen automatisch für ein schwindliges Gefühl. Der parallele Handlungsstrang in einem „Hochsicherheitstrakt“ lässt den Puls höher schlagen. Der Film ist flott und konsequent inszeniert, hat keine Längen und bleibt seiner Linie bis zum Ende treu. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, wobei hier die Figuren teilweise etwas überzeichnend daherkommen. „Ein riskanter Plan“ ist beste Kinounterhaltung mit vielen Schauwerten. Kein Meisterwerk, doch das wollte der Film sicher auch nie sein.
Ein neuer Kultfilm ist geboren! Ohne zu übertreiben kann man „Drive“ schon jetzt als solchen bezeichnen.
Ein namenloser junger Stuntman, Driver, der aufgrund seiner fahrerischen Fähigkeiten u.a. als Flucht-fahrer arbeitet, steht im Mittelpunkt der Handlung. Dieser Mann redet nicht viel, hat so gut wie keine sozialen Kontakte. Erst als er sich in seine Nachbarin verliebt, wird sich sein Leben ändern. Als ihr Mann aus dem Gefängnis entlassen wird, will er ihm im Kampf gegen Schutzgelderpresser helfen. Doch es gerät alles aus den Fugen.
Ryan Gosling spielt diesen Stuntman mit einer Intensität, das einem schwindlig wird. Von Beginn an reißt er das Publikum mit. Die ersten Minuten des Films, die erste Fahrt durch die nächtlichen Straßen von L.A., unterlegt von einem genialen Soundtrack, zieht den Zuschauer schon in seinen Bann und wird ihn nicht mehr los lassen. Nachdem es am Anfang noch etwas ruhiger zugeht und wir zuschauen dürfen, wie Driver und Irene einander näher kommen, eigentlich nur rein platonisch, aber das auf eine wunderbar sentimentale Art und Weise, explodiert wenig später die Gewalt. Genau diese Gegensätze machen den Reitz des Films aus.
Irene´s Ehemann Standard hat nach seiner Entlassung „Schulden“ aus der Knastzeit zu begleichen und Driver will ihm bei einem letzten krummen Ding helfen. Er tut dies, für Irene und den kleinen Sohn, damit diese zukünftig ein ruhiges Leben führen können. Der Überfall auf ein Pfandleihhaus geht schief. Einige Beteiligte haben falsch gespielt und da sieht unser Stuntman rot. Auf seinem Rachefeldzug kennt er keine Gnade.
Regisseur Nicolas Winding Refn findet eine Bildersprache, die einen umhaut. Es gibt keine unnötigen Spielereien, keine Zeitlupen, Gewalt ist Gewalt und Gewalt bleibt Gewalt. Das tut hier richtig weh. Es gibt immer wieder tolle Kameraeinstellungen und Kamerafahrten, die zeigen, dass die Macher des Films ihr Handwerk nicht nur verstehen, sondern lieben. Ob aus nächster Nähe oder etwas Entfernung: der Betrachter ist immer ganz am Geschehen. In einer Szene am Ende werden zwei Kontrahenten nur durch ihre jeweiligen Schatten gezeigt. Von solchen Einfällen gibt es noch viele mehr im Film.
„Drive“ ist nichts für empfindliche Gemüter. Wer aber filmische Grenzerfahrungen mag, ist hier genau richtig. Das der Film zu einem Kultklassiker wird, steht für mich außer Frage. Dafür sorgt auch der Soundtrack, der ebenfalls ein wenig den Rahmen sprengt. Am Tag nach dem Film habe ich ihm mir sofort zugelegt.
"Sturm" ist ein aufwühlendes Politdrama um einen vemeintlichen Kriegsverbrecher aus dem Balkankrieg der 90-er Jahre. Der Film kommt etwas schwer in Fahrt, weiß dann aber umso mehr zu fesseln. Vor allem die zweite Hälfte ist für eine deutsche Produktion sehr mutig. Der Zuschauer kann und will manchmal nicht glauben, was er da sieht. Über die Fernsehspieloptik schaut man da großzügig drüber hinweg.
Die Franzosen können´s einfach. Sie haben noch Geschichten zu erzählen, die das Publikum wirklich berühren. Selten hat in letzter Zeit ein Film so sehr die Massen angesprochen, wie „Ziemlich beste Freunde“. Dabei ist die Story schnell erzählt. Ein reicher, an den Rollstuhl gefesselter Franzose der Oberschicht, sucht einen neuen Pfleger. Dabei fällt die Wahl ausgerechnet auf den gerade aus dem Knast entlassenen jungen schwarzen Driss, der am Rande der Gesellschaft steht. Dieser will sich eigentlich nur eine Unterschrift für das Arbeitsamt abholen und nimmt dann doch den „Job“ an.
Warum sich Philippe ausgerechnet für Driss entschieden hat, wird schnell geklärt. Weil der kein Mitleid kennt. Das ist nur einer der vielen gepfefferten Dialoge. Aus der Grundkonstellation entwickelt sich ein ebenso berührender wie lustiger Film. Die Gegensätze könnten krasser kaum sein. Genau daraus zieht der Film seine Reize. Das hat man so ähnlich sicher schon mal gesehen, diese Offenheit ist aber komplett neu. Kein Fettnapf wird ausgelassen, doch die Witze bleiben immer oberhalb der Gürtellinie. Auf der anderen Seite wird zu keiner Zeit auf die Tränendrüse gedrückt. Die beiden in Deutschland eher unbekannten Hauptdarsteller blühen in ihren Rollen regelrecht auf. Die Chemie stimmt nicht nur, die Bälle werden sich mit einer unglaublichen Eleganz zugespielt.
Es ist nicht so, das man 110 Minuten vor Lachen auf dem Boden liegt. Man hat aber den ganzen Film über ein Grinsen im Gesicht. Der Begriff „Feel-Good-Movie“ ist in diesem Zusammenhang schon öf-ters gefallen und er drückt es am besten aus. Ein eigentlich eher bedrückendes Grundthema ist für die Leinwand komplett umgewandelt worden. So geht es auch.
Regisseur Peter Weir sorgt dafür, das dieser Film niemanden kalt lässt. Die Szenen zu Beginn im Gefangenenlager sind rauh und grausam. Doch auch das Leben außerhalb ist nicht immer der Himmel auf Erden. Die verschiedenen Landschaftsbilder auf der Flucht sind grandios. Hier fehlt eine gewisse Dramaturgie, die Charaktere bleiben teilweise etwas eindimensional. Doch darüber kann man hinwegschauen. Das Schicksal der Männer und ihre unglaubliche Leistung berührt. Für Peter Weir war dieser Film wohl auch eine Herzensangelegenheit. Das ist gerade auch beim Abspann zu sehen.
In Deutschland mag der Name J. Edgar Hoover nicht jedermann etwas sagen. Hoover war kein Ge-ringerer als der Gründer des FBI. Insgesamt stand er 48 Jahre an dessen Spitze. Der neueste Film von Clint Eastwood nähert sich jetzt dieser höchst umstrittenen Persönlichkeit. Eiskalt und gefühllos auf der einen, revolutionär auf der anderen Seite.
Wenn Eastwood ruft, kommen die Stars. Das war auch dieses Mal nicht anders. Kein Geringerer als Leonardo di Caprio spielt die Hauptrolle – und das oscar-reif. Bereits in dem Biopics „Aviator“ spielte er eine zwiespältige Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. In „J Edgar“ stellt er erneut sein Können für solche Rolle unter Beweis. Di Caprio ist einer der wandlungsfähigsten Schauspieler Hollywoods. Ob Action mit Anspruch („Blood Diamond“), Drama („Zeiten des Aufruhrs“), Sci-Fi („Inception“) oder Horror („Shutter Island“), das Publikum nimmt ihm zurecht alles ab, die Kritik überhäuft ihn mit Lob. Er hat den Sprung vom Teenie-Schwarm zum Charakter-Darsteller mühelos gemeistert. In „J Edgar“ spielt er seinen Protagonisten über einen Zeitraum von fast 50 Jahren. Der Alterungsprozess wurde natürlich am Computer entsprechend umgesetzt. Doch Leonardo di Caprio sorgt dafür, dass man seiner Figur das alle abnimmt. Gerade das etwas langsamere Auftreten oder Sprechen im Alter gelingt ihm mühelos. Aber auch sein Auftreten als junger Hoover ist grandios. Hoover war ein Rastloser, ein Ruheloser, er hatte keine Freunde, das FBI war seine Berufung. Das Alles bringt di Caprio mit einer hervorragenden Performance zum Ausdruck.
Der Film ist überhaupt absolutes Schauspielkino, dafür sorgt schon die Bestzung neben di Caprio. Oftmals wird es zu einem Kammerspiel. Viele Szenen spielen sich in geschlossenen Räumen ab. Der Zuschauer sollte immer hellwach sein. Jede noch so kleine Szene, jeder noch so nebenbei daherge-sagte Satz könnte Zündstoff beinhalten. Den grausamsten Satz des gesamten Filmes spricht Judi Dench als Hoover´s Mutter in der zweiten Hälfte des Films. Da hätte man im Kino eine Stecknadel fallen hören können. „J Edgar“ ist altmodisches Kino, auf das man sich einlassen muss. Eastwood findet einen passenden Erzählstil, auf den sich der Zuschauer gerade am Anfang erst einmal einstel-len muss. Er nimmt keine Wertung vor, er lässt das Gezeigte für sich stehen. Er springt hier und da vielleicht etwas zu schnell zwischen den Ereignissen hin und her. Doch ihm ist eine faszinierende Biographie gelungen, die zum diskutieren anregt.
"The Bang Bang Cub" hat vor allem in der zweiten Hälfte sehr intensive Momente, die wirklich bestürzen und unter die Haut gehen. Die Szenen auf den "Schlachtfeldern" suchen ihresgleichen. Sie sind schnörkellos und knallhart inszeniert, da tut das Hinschauen schon weh. Leider gibt es vor allem zu Beginn etwas Leerlauf. Der Film plätschert hier so ein wenig dahin. Die Darsteller können nicht restlos überzeugen, man fühlt sich teilweise wie in einer besseren TV-Produktion. Doch der zweite Teil des Films und das Ende überzeugen. Ein eigentlich bekanntes Kapitel aus der jüngeren Geschichte Südafrikas, aus ungewöhnlicher Perspektive erzählt. Es ergeben sich völlig neue Eindrücke. Damit hat der Film schon viel erreicht.
Dass Politik dreckig sein kann, das wussten wir schon immer. Welche Machtspiele hinter den Kulissen wirklich ablaufen, das zeigt jetzt „The Ides of March“ von und mit George Clooney. Clooney spielt den aufsteigenden Gouverneur Mike Morris, der zum Präsidentschaftskandidat gehievt werden soll. Ein Team um den erfahrenen Wahlkampfmanager Paul Zara alias Philip Seymour Hoffman und den New-comer (im doppelten Sinne) Stephen Meyers alias Ryan Gosling hält ihm den Rücken frei. Alles läuft nach Plan, die Zahlen stimmen, bis plötzlich eine Praktikantin allen den Kopf verdreht.
Die Story selbst strotzt nicht unbedingt vor Einfallsreichtum, einiges darf man auch plakativ nennen. Doch darum geht es nicht. „The Ides of March“ ist packendes Polit-Kino, das den Zuschauer ein ums andere Mal im Kinosessel zum Kopf schütteln veranlasst. Es wird taktiert und delegiert. Menschen werden wie auf einem Schachfeld hin und hergerückt. Für eine Stimme wird schon mal die eigene Seele verkauft. Trauen kann man niemanden. Der Feind ist überall.
Clooney hat eigentlich die Hauptrolle, doch der vermeintliche Präsidentschaftskandidat hält sich merklich zurück. Er macht die Bühne frei für seine Wahlkampfhelfer, allen voran Stephen Meyers. Sein Können hat sich auch im gegnerischen Lager herumgesprochen. Sein Talent wird später in einem genialen Dialog als Auslöser für die Umwälzungen bezeichnet. Ryan Gosling spielt diesen jungen Mann oscarreif. Der Wandel vom naiven aufstrebenden Wahlkampfhelfer, der an nichts als „seinen Präsidenten“ glaubt, dieser Wandel zum eiskalten und machtbesessenen Taktiker, ist unglaublich gespielt. Überhaupt ist der Film bis in die kleinste Nebenrolle überragend besetzt.
Als der Zuschauer am Ende meint, jetzt wird vielleicht doch noch einiges gut, die Wahrheit kommt an die Öffentlichkeit, bekommt er erst recht einen Faustschlag in die Magengrube. Nichts wird gut. Das Ende lässt alle Illusionen wie Seifenblasen platzen. Es geht weiter, wie vorher. Schließlich sitzen alle in einem Boot. An den Schalthebeln der Macht werden die Rollen höchstens neu verteilt. Bis zum nächsten Putsch.
Nach der europäischen läuft jetzt die amerikanische Filmversion des ersten Teils der Millenium-Triologie von Stieg-Larsson in den Kinos. Es geht um einen schwedischen Enthüllungsjournalisten Mikael Blomkvist, der vor den Scherben seiner Laufbahn steht und genau dann ein Angebot erhält, dass er nicht ablehnen kann. Er soll das Geheimnis eines verschwundenen Mädchens lüften. Dabei kommt er einem ungeheuerlichen Familiengeheimnis auf die Spur. Ihm zur Seite steht Lisbeth Salan-der, die auch alles andere als ein leichtes Leben lebt.
Kein geringerer als David Fincher nahm bei „Verblendung“ auf dem Regiestuhl Platz. Fincher wurde zuletzt für „Social Network“ mit Lob überhäuft. Er ist der Mann für den Blick in die Abgründe der menschlichen Seele. „Sieben“, „Fight Club“ und „Panic Room“ seien hier stellvertretend genannt. Nur mit „Benjamin Button“ begab er sich einmal auf ungewohnteres Terrain.
Schon der düstere Auftakt ist typisch David Fincher. Nach einem kurzen Prolog hämmern harte Klän-ge durch den Kinosaal. Die Story braucht dann etwas, bis sie in Fahrt kommt. Kein Wunder bei der komplexen Vorlage. Fincher hat die Zeit und nimmt sich die Zeit. Die Schockmomente lassen nicht lange auf sich warten, sie sind clever eingestreut. Kenner der ersten Verfilmung wissen zwar, was auf sie zukommt, können aber trotzdem nicht verhindern, dass ihnen ein Schauer über den Rücken läuft. Große Änderungen gibt es gerade in der ersten Hälfte kaum. Wie im schwedischen Original gehen Lisbeth und Mikael zunächst noch getrennte Wege und werden erst spät zusammengeführt. Beide sind auf ihre Art und Weise auf einem Rachefeldzug.
„Verblendung“ ist Kino für Erwachsene. Die Bildsprache ist rau, die Stimmung düster, die Dialoge bestimmt. Jeder der Protagonisten hat ein Geheimnis und versucht das zu verschleiern. Es sind alles gebrochene Charaktere, jeder aus einem anderen Grund. Es gibt eigentlich keinen Sympathieträger. Es geht einzig und allein um das Schicksal des vor 40 Jahren verschwundenen 16-jährigen Mäd-chens. Bei den Recherchen bleibt kein Stein auf dem anderen und jeder einzelne Akteur wird am En-de Farbe bekennen. Das ist auch aufgrund der Laufzeit von etwas über 2,5 Stunden für den Zuschau-er nicht immer einfach.
Im letzten Drittel weicht diese neue Filmversion von der Schwedischen etwas ab. Beide Finals haben ihren Reiz, die von David Fincher erscheint etwas schlüssiger und irgendwie auch interessanter. Da es ein Finale im Finale gibt, zieht sich das Ende etwas hin. Doch das ist der Buchvorlage geschuldet und auch im Hinblick auf eine Fortsetzung konsequent. Egal ob es einen zweiten Teil gibt: der Film ist in sich abgeschlossen, so das der Zuschauer zufrieden nach Hause gehen kann. Ob man diese neue Version von „Verblendung“ braucht oder nicht, darüber kann man sicher streiten. Sehenswert ist sie allemal, trotz mancher Länge. Welche Lisbeth jetzt besser ist, das soll jeder selbst entscheiden. Die „amerikanische“ steht der „europäischen“ jedenfalls in nichts nach.
"Naokos Lächeln" ist japanisches Kunst-Kino, auf das sich der Betrachter erstmal einlassen muss. Wenn er das tut, dann wird er mit einem intensiven Filmerlebnis belohnt. Es gibt viele tolle Bilder, grandiose Kamerafahrten und einen tollen Soundtrack. Doch es gibt auch Dialoge, die auf den Zuschauer etwas befremdlich wirken. Mich hat es überrascht, das der Film ab 12 Jahren freigegeben ist. Es gibt doch einige Sexszenen, die es in sich haben, vor allem bezüglich der Intensivität. Da wurde schon für weniger die Altersfreigabe nach oben gezogen.
Es war das Jahr des Matthias Schweighöfer. Nachdem er in den vergangenen Jahren vor allem an der Seite von Til Schweiger auf sich aufmerksam gemacht hatte und 2010 mit „Friendship“ einen Überraschungserfolg landete, startete er 2011 richtig durch. „What a man“ war der deutsche Kinohit des Sommers und mit „Rubbeldiekatz“ knüpft er genau daran an. Beide Filme wurden von der Kritik eher verhalten aufgenommen, doch das interessiert das Publikum nicht. Genau wie bei Til Schweiger. Und genau wie sein „großer Bruder“ geht auch Schweighöfer inzwischen auf Nummer sicher. Das Schema seiner Filme ist bei genauerem Hinsehen und Hinhören relativ gleich und auch seine Figuren ändern sich nicht sonderlich. Er spielt den blassen Außenseiter, dessen Alltag ein Chaos ist, ebenso wie das Liebesleben. Dabei kann er auch anders, wie er 2009 in einem düsteren, preisgekrönten Frankfurter „Tatort“ bewies. Doch im Kino traut er sich das derzeit nicht zu und seit der „Rote Baron“ fürchterlich floppte, ist das Kapitel mit den ernsten Rollen wohl eher zu. Kleine Ausnahmen in Nebenrollen bestätigen die Regel.
„Rubbeldiekatz“ ist lockeres, deutsches Beziehungskino, das vor allem dank Regisseur Detlev Buck über dem Durchschnitt anzusiedeln ist. Richtige Überraschungen bezüglich der Handlung gibt es keine. Schweighöfer spielt Alexander Honk der durch Zufall an eine Rolle in einem Hollywood Film kommt. Das dumme: er muss sich dafür als Frau ausgeben. Das Chaos nimmt seinen Lauf, es wird aber überraschend früh aufgelöst. Dann wird der Film zu einer reinen Beziehungskiste und etwas zäh. Doch bis dahin gibt es einige tolle Gags und viele skurrile Einfälle. Gerade diese Einfälle machen den Reiz des Films aus. Achten Sie z.B. auf die Dixi-Klo´s am Set, einfach zum brüllen. Oder auf die Schuhe des Hitler-Darstellers, als dieser der vermeintlichen Alexandra hinterhersteigt. Das ist dann typisch Buck, ebenso wie der Soundtrack. Man liegt keine zwei Stunden vor Lachen auf dem Boden, es gibt gegen Anfang und gegen Ende etwas Leerlauf, doch einige Szenen sind wirklich zum Brüllen. Wer nicht allzuviele Erwartungen an den Film hat, wird gut unterhalten.
Nach nur zwei Jahren ist Sherlock Holmes zurück auf der Leinwand. Mit dem Detektiv von einst hat der Sherlock Holmes der Gegenwart auch diesmal wenig zu tun. Im Gegensatz zum ersten Teil ist die Story des zweiten Teils etwas bodenständiger. Dennoch kann man sie auch diesmal nicht wirklich ernst nehmen, dient sie also wiederum lediglich als roter Faden für die Action-Einlagen.
Gleich der Auftakt, der in Straßburg spielt, ist zwar grandios umgesetzt, für den Zuschauer aber nicht einfach nachzuvollziehen. Erst im Nachhinein wird einem alles klar. So dauert es etwas, bis man im Film angekommen ist. Es macht aber von der ersten Minute an einfach Spaß, Robert Downey Jr. und Jude Law bei der Arbeit zuzuschauen. Zwischen den beiden stimmt einfach die Chemie und der Fun-ke sprüht auf das Publikum über. Sie sind noch besser als im Vorgängerteil. Der Film ist übrigens bis in die kleinste Nebenrolle hervorragend besetzt. Da verzeiht man gerne ein paar Logiklöcher. Ob das alte London, Paris, ein fahrender Zug oder eine Munitionsfabrik in Heilbronn: die Kulissen und Orte sind perfekt und bieten den beiden den richtigen Rahmen. Und im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Frankreich geht es richtig hart zur Sache.
Nur das Ende, das in der Schweiz spielt, ist überraschend moderat ausgefallen. Hier setzt Regisseur Guy Ritchie auf die ruhige Schiene und lässt die beiden Kontrahenten verbal duellieren. Das ist nicht weniger überzeugend, steht aber ein wenig im Gegensatz zu dem Spektakel der ersten rund 120 Minuten. Das letzte Wort, besser gesagt die letzte Zeile, gehört natürlich Sherlock. Und so gehen nach einem kurzweiligen Kinoabend alle zufrieden nach Hause.
Eine tolle kleine "Indie-Perle", hervorragend geeignet für einen stimmungsvollen Kino- oder DVD-Abend. Das ist alles nicht neu, was hier gezeigt wird, doch es ist grandios umgesetzt. Die Geschichte zweier verlorener Seelen in London, die sich zufällig über den Weg laufen, ist lustig und traurig zugleich. Die Übergänge sind fließend. Die Darsteller lassen einen mitfühlen, mitfeiern, mittrauern. Und am Ende bleibt die Hoffnung.
Ein eher ungewöhnliches Thema für einen deutschen Film, das hier durchaus unterhaltsam umgesetzt wurde. Das liegt vor allem an dem großartigen Hauptdarsteller David Kross. Der Film ist nicht immer logisch und schwankt vor allem in der zweiten Hälfte manchmal zwischen Kino- und TV-Format. Doch die großartige Kameraführung, ein toller Soundtrack und halt eben Kross machen den Unterschied.
Die Story ist nicht immer logisch, doch da diese mehr oder weniger auf wahren Begebenheiten beruht, muss man das halt so hinnehmen. Ein One-Night-Stand in Kambodscha ohne Gummi sollte heute doch eigentlich der Vergangenheit angehören. Scheinbar nicht. Die daraus resuliterenden Verwicklungen sind gekonnt für die Leinwand umgesetzt, so das der Zuschauer ansprechend unterhalten wird, ohne über- oder unterfordert zu werden. Detlev Buck hat hier ganze Arbeit geleistet.
"22 Bullets" ist ein harter, blutiger, Action-Thriller, um einen ausgestiegenen Profi-Killer (Jean Reno), auf den ein Mordanschlag verübt wird und der anschließend selbst blutige Rache nimmt.
Nach einem grandiosen Auftakt verzettelt sich der Film leider ein wenig. Es werden in kürzester Zeit unzählige Figuren vorgestellt und eingeführt, was etwas verwirrend ist. Als diese Phase vorbei ist und der Film zu seinem eigentlichen Thema findet, macht dieser auch Spaß und hat einiges zu bieten. Die Gewaltszenen sind nicht jedermanns Sache, sie sind schon sehr drastisch. Obwohl das Rad nicht neu erfunden wird, ist "22 Bullets" sehr kurzweilig und weiß durchaus zu fesseln. Die Location trägt ihren Teil dazu bei.
Für einen kurzweiligen Kino/DVD-Abend unter Männern absolut das Richtige.