Thomas479 - Kommentare
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Alle Kommentare von Thomas479
Pat People hat vor einiger Zeit seine Frau unter der Dusche mit einem Kollegen erwischt. Er schlug ihn nieder und kam in eine Anstalt. Nun wird Pat entlassen und zieht bei seinen Eltern ein. Doch er liebt seine Ex-Frau Nikki noch immer und will ihr beweisen, dass er aus den Vorkommnissen gelernt hat. Allerdings wurde ihm jeglichen Kontakt zu ihr untersagt. Über Freunde lernt er Tiffany kennen. Die leidet an psychischen Problemen seit ihr Mann gestorben ist. Nach einigen Startschwierigkeiten freunden sich beide an. Tiffany macht Pat einen Vorschlag: sie hilft ihm bei Nikki wieder Fuß zu fassen und Pat unterstützt sie, bei einem Vorhaben. Sie sucht einen Tanzpartner für ein Tanzturnier. Das ist das allerletzte, was Pat wollte, doch zähneknirschend willigt er ein.
Der Begriff „Silver Linings“ wird in diesem gleichnamigen Film etwas überstrapaziert. Doch davon sollte man sich nicht beirren lassen. „Silver Linings“ ist Schauspielkino auf allerhöchstem Niveau. Bradley Cooper als Mittdreißiger Pat, der nach einem bösen Absturz wieder ganz von vorne anfangen muss, spielt hier die Rolle seines Lebens. Spätestens hiermit hat Cooper bewiesen, dass er mehr kann, als schön aussehen. Er ist einer der besten aufstrebendsten Schauspieler unserer Zeit – und einer der wandlungsfähigsten. Auch die extremen Gefühlswelten, die seine Figur in „Silver Linings“ durchmacht, bringt er phänomenal rüber. Wie er mitten in der Nacht sein Hochzeitsvideo sucht und dabei einen Polizeieinsatz auslöst, muss man einfach gesehen haben.
Doch auch Jennifer Lawrence als Tiffany beweißt, dass sie zurecht heiß gehandelt wird in Hollywood. Nachdem hoch gelobten Drama „Winter´s Bone“ war sie in den „Tributen von Panem“ ebenfalls nicht schlecht, aber im Vergleich zu „Silver Linings“ regelrecht unterfordert. Bradley Cooper und Jennifer Lawrence stacheln sich hier gegenseitig zu Hochleistungen an. Die beiden angeknacksten Persön-lichkeiten, mit denen es das Leben nicht immer gut gemeint hat, sind eines der interessantesten Pär-chen der jüngeren Filmgeschichte. Doch erst das intensive Spiel der beiden Darsteller macht es zu etwas besonderem. Der Film ist bis in die Nebenrollen perfekt besetzt. Pat senior alias Robert de Niro erinnert ein wenig an Jack Byrnes („Meine Braut, ihr Vater und ich“). De Niro und Cooper kennen sich übrigens bereits aus „Ohne Limit“. Hier stimmt einfach die Chemie.
Man sollte sich aber nicht täuschen lassen: „Silver Linings hat viele witzige Momente, die ganz großen Brüller hat der Film nicht. Es sind mehr die kleinen Schmunzler und Lacher, die den Film auszeichnen.
Die haben es aber in sich. „Silver Linings“ zieht seine Energie aus dem großartigen Schauspiel aller Beteiligten und den tollen Dialogen. Wie Regisseur David O. Russell alle Fäden zusammenführt und zusammenhält, den Finger dabei auch mal in die Wunde legt, ohne seine Charaktere bloßzustellen, ist ganz große Kunst. Das kommt hier und da etwas sperrig daher und ist mit Sicherheit nicht die Wohl-fühlkomödie zum Gehirn abschalten. „Silver Linings“ ist durchaus anspruchsvolles Kino, das mehrere Genre miteinander verbindet und nicht so richtig in eine Schublade passt. Dazu passt auch das un-spektakuläre Ende.
"Kriegerin" schafft auf jeden Falle eines: er schockiert und regt zum Nachdenken an. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die in die Neonaziszene abgerutscht ist und eines Tages durch eine Aneinanderreihung zufälliger Ereignisse an ihrer Weltanschauung zu zweifeln beginnnt.
Es werden natürlich jede Menge Klischees bedient. Das beginnt bei der Auswahl der Drehorte und endet bei der Darstellung der Szene-Mitglieder. Und doch schafft es der Film immer wieder durch kleine Schlenker den Betrachter auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Gerade wenn man denkt, man hätte alles gesehen, hält "Kriegerin" noch eine böse Überraschung parat.
Die beiden Hauptdarstellerinnen spielen sehr eindringlich, während manche Nebenfiguren zu sehr vom Reißbrett kommen. Anfang und Ende des Films sind perfekt aufeinander abgestimmt, das ist schon wirklich großes Kino und lässt manche Schwäche des Films vergessen.
Die größte Überraschung ist aber die FSK-Freigabe ab 12 Jahre. Da kann ich wiedereinmal nur den Kopf schütteln. Der Inhalt an sich ist schon nicht ohne, die "Versammlungen" und die Musik, aber es gibt zusätzlich auch einige Gewaltszenen, wo die Kamera nicht wegschaut. Da fragt man sich schon, welche Fassung die verantwortlichen Damen und Herren da zu sehen bekommen haben.
Mit jedem neuen Film in 3D gehen die Diskussionen von vorne los: braucht man diese Technik oder ist sie überflüssig? Selbst unter den Filmschaffenden an sich gehen die Meinungen auseinander. Bei „Life of Pi“ kann es nur eine Meinung geben: erst durch 3D entfalten die gezeigten Bilder ihre ganze Magie. Das ist Kino in Reinkultur, dafür ist Kino gemacht, selbst der großartige „Hobbit“ kann da nicht ganz mithalten.
Der kleine Pi Patel lebt mit seinen Eltern und seinem zwei Jahre älteren Bruder in der indischen Kleinstadt Pondicherry. Seine Eltern sind angesehen und recht gut betucht und leiten den städtischen Zoo. Doch die Zeiten ändern sich, das politische und gesellschaftliche Klima wird rauer. Der Vater von Pi fürchtet um seine Existenz und beschließt mit seiner Familie, den Tieren und Aussicht auf eine gute Anstellung in Kanada, Indien zu verlassen. Auf der Überfahrt gerät das Schiff im Bereich des Maria-nengrabens, dem tiefsten Punkt des Weltmeeres, in einen schweren Sturm. Der inzwischen 17-jährige Pi kann sich in einem Beiboot retten. Er ist der einzigste Überlebende – neben einigen Tieren und der Attraktion des Zoos: dem Tiger Richard Parker. Es beginnt ein Überlebenskampf, in dem am Ende der Glaube nicht unerheblich ist.
Wie der Film ausgeht, ist schon am Anfang klar. Der erwachsene Pi erzählt in Montreal einem Journalisten seine unglaubliche Geschichte. Doch darum geht es auch nicht. Regisseur Ang Lee (Eissturm, Tiger & Dragon, Hulk, Brokeback Mountain), einer der kreativsten Filmemacher unserer Zeit, geht es um die Geschichte an sich. Die mutet wie ein Märchen an. Hier wird Kino wieder ganz traditionell und gar konservativ, mal von 3D abgesehen. Der Zuschauer wird in eine andere Zeit und vor allem in eine andere Welt entführt. Schon die Auftaktsequenz des Films, die mit der Kamera einfach durch den Zoo in Indien streift, untermalt von stimmungsvoller Musik, ist einfach nur schön.
Dann lässt sich Ang Lee Zeit und stellt uns seinen Pi erst einmal vor. Wir erleben mit ihm seine Kindheit. Der junge Hindu findet zu Gott, doch er hat auch viele Fragen und auch Zweifel. Er fühlt sich in mehreren Religionen zu Hause, was im Elternhaus eher auf Unverständnis stößt. Seine erste Begegnung mit dem Tiger Richard Parker ist verstörend. Das eben noch harmlos anmutende Geschöpf wird innerhalb weniger Augenblicke zum Raubtier. Eine Lektion des Vaters, die seine Wirkung nicht verfehlt. Gerade als sich Pi das erste Mal verliebt, eröffnet ihm der Vater, dass die Familie das Land verlässt. Bis hierher war der Film eher gediegen und die 3D Effekte eher Beipack. Doch in dem Moment, wo es aufs Meer geht, ändert sich für Pi und das Publikum alles.
Schon die Bilder des Sturms sind einfach nur gigantisch. Die Wellen und der Wind sind regelrecht spürbar. Pi gerät in Panik, doch er weiß nicht, wovor er mehr Angst hat. Davor sein Leben zu verlieren oder das er seine Eltern und seinen Bruder nicht mehr wieder sieht. Nach einem inneren Kampf springt er letztendlich auf das Rettungsboot. Hier beginnt jetzt eigentlich die schwierigste Phase des Films. Als der Sturm sich am nächsten Tag gelegt hat, ist Pi alleine auf dem Meer unterwegs. Doch er hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht: ausgerechnet der Tiger hat ebenfalls überlebt. Ang Lee hat jetzt nur seinen Hauptprotagonisten Pi und den sensationell animierten Tiger Richard Parker. Doch trotz dieser schwierigen Konstellation, kommt keine Langeweile auf.
Ang Lee zeigt den Überlebenskampf in nie da gewesenen Bildern. Dabei schafft er ein Kunststück: die Bilder sind von unglaublicher Schönheit und doch wird der Zuschauer nicht überreizt, er kann sich einfach nicht satt sehen. Die Natur hat atemberaubendes zu bieten, doch sie kann auch grausam sein. Auch das spart Ang Lee nicht aus. Fressen und gefressen werden gehören auch dazu. Hat man sich vor 10 Jahren mit Tom Hanks bei „Cast Away“ auf einer einsamen Insel noch gepflegt gelangweilt, wird bei „Life of Pi“ die Spannung jederzeit hochgehalten. Der Überlebenskampf des Pi wird anschaulich und realistisch gezeigt. Den kleinen Triumphen folgen Niederlagen. Pi fällt oft auf seine Füße, doch noch öfter steht er auf. Er macht Fehler und versucht daraus zu lernen. Sein unbändiger Überlebenswille ist greifbar. Der Glaube an eine höhere Macht bewahrt ihn davor, sein Leben einfach herzugeben. Er ist letztendlich seine Rettung.
„Life of Pi“ ist ein modernes Filmmärchen. Die Geschichte kommt sehr einfach daher und ist doch bei näherem Betrachten viel komplexer, als man denkt. Das beweißt auch das Ende. Seit „Avatar“ hat es im Kino keine besseren 3D Bilder gegeben. Vor allem war 3D nie sinnvoller wie hier. Der Laiendarsteller Suraj Sharma ist ein Glücksfall für die Besetzung des Pi. Gerade die Szenen auf dem Meer, in denen er alleine spielt, waren nicht ohne Risiko. Seine Unbekümmertheit ist sein großes Plus, man nimmt ihm die Rolle des jungen Pi jederzeit ab. Auch sonst verzichtet Ang Lee weitestgehend (Ausnahme: Gèrard Depardieu als Koch) auf namhafte Akteure. Er setzt voll und ganz auf die Magie der Bilder und des Geschichtenerzählens. „Life of Pi“ beweißt auch, dass im Kino noch Geschichten erzählt werden können. Genau für solche Filme ist Kino gemacht.
"Barbara" ist ein Film, auf den man sich einlassen muss. Der Spannungsbogen wird geschickt aufgebaut und gesteigert. Allerdings dauert es, bis man als Zuschauer überhaupt Fuß in diesem Film gefasst hat. Im Gegensatz zu "Wir wollten aufs Meer" wird hier weniger plakativ erzählt, die Charaktere bleiben auf Distanz, man erfährt längst nicht alles von ihnen.
Bei Regisseur Christian Petzold geschehen die Dinge mehr beiläufig. Der tägliche Wahnsinn der DDR-Diktatur wirkt dadurch noch beängstigender. Als aufmerksamer Betrachter, der nur Demokratie erlebt hat, stellt man sich gerade in der zweiten Hälfte des Film zwangsläufig die Frage, wie man selbst gelebt und reagiert hätte. Im Laufe des Films enstehen auch mehrere Spannungsbögen, es wird an mehreren Fronten gekämpft. Doch alles gehört zusammen und wird am Ende zu einem Ganzen zusammengeführt.
Selbst das Ende ist recht unspektakulär und trotzdem berührend. Das einige Fragen offen bleiben, ist nur selbstverständlich. Und trotzdem hätten wir uns mit unseren Sehgewohnheiten und unserem Gerechtigkeitssinn etwas mehr Klarheit gewünscht. Doch die verweigert der Regisseur Petzold. Und das ist letztendlich nur konsequent.
"Heeadhunters" ist ein norwegischer Thriller, der etwas anderen Art. Die Geschichte um einen erfolgreichen Headhunter, der ganz nebenbei Kunstgemälde stiehlt um seinen teuren Lebensstil zu finanzieren, beginnt als Hochglanzkrimi und dreht sich dann nach etwa 30 Minuten um 360 Grad. Der Film wird dreckig und fies. Es gibt immer wieder Überraschungen und es fließt viel Blut. Die Handlung selbst ist recht absurd, aber das mindert nicht den hohen Unterhaltungswert des Films. Bis zum unglaublichen Ende gibt es fast keinen Leerlauf. Ein absoluter Geheimtipp!
Ein absolut schräger Film über einen jungen Mann Anfang 20, der sich in eine Frau verliebt, um ans Ziel zu kommen aber erstmal deren 7 (!) Ex-Lover besiegen muss. Der Film basiert auf einer Comicreihe, entsprechend bunt und übertrieben ist er aufgemacht. Nichts ist hier normal, es wimmelt vor skurrilen Charakteren und irrwitzigen Einfällen. Man muss nicht unbedingt ein Computer-Nerd sein um alles zu verstehen und zu mögen, aber es erleichtert die Sache schon ein wenig. "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt" ist ein Film für alle, die mal etwas andere sehen möchten und etwas experimentierfreudig sind.
Endlich wieder zurück in Mittelerde! Kaum ein Film wurde zuletzt so sehnsüchtig erwartet wie der „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“. Bilbo Beutlin begibt sich im ersten Teil des Prequels zu „Der Herr der Ringe“ eigentlich mehr unfreiwillig, mit 13 Zwergen und Zauberer Gandalf auf eine ungewisse Mission. Die Zwerge wollen den Berg Erebor zurückerobern und ihrem Volk die Heimat wieder geben. Bilbo soll ihnen helfen, in den Einsamen Berg einzudringen und den Drachen Smaug zu bezwingen.
„Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ ist eine Liebeserklärung an Mittelerde und das Kino an sich. Schon der Auftakt lässt einen in Erinnerungen schwelgen. Hier hat Ringverwalter Frodo alias Elijah Wood einen Gastauftritt. Er ist bei Bilbo Beutlin zu Gast, der seinen 111. Geburtstag vorbereitet. Diese Sequenz allein ist im Prinzip schon ein Prequel zu der „Herr der Ringe“. Die Geburtstagsfeier stand schließlich im Mittelpunkt des Auftakts des ersten Teils „Der Herr der Ringe“. Peter Jackson läutet mit diesem Besuch im Vorfeld der Feierlichkeiten die Trilogie „Der Hobbit“ ein. Der Film macht nach die-sem Auftakt einen eleganten Schnitt und blendet 60 Jahre zurück. Nach dieser Hommage darf es nun endgültig losgehen.
Die Buchvorlage „Der Hobbit“ umfasst „nur“ etwa 300 Seiten. Es war also klar, dass Regisseur Peter Jackson bei drei geplanten Film-Teilen genügend Zeit hat, sich ausführlich seiner Geschichte und den Charakteren zu widmen. Das macht sich gleich am Anfang bemerkbar. Als die Zwerge unseren Hobbit Bilbo Beutlin besuchen und ihn auf ihre Reise mitnehmen wollen, nimmt sich Jackson dafür ausgiebig Zeit. Das ist für unsere Sehgewohnheiten eher ungewohnt. Eine (gefühlte) halbe Ewigkeit verweilt die Handlung in den Räumlichkeiten des Hobbit. Doch Jackson wäre nicht Jackson, wenn hier Langeweile aufkäme. Im Gegenteil: gerade hier zu Beginn des Films steht der Humor im Vordergrund.
Der Film entwickelt sich dann in etwa so, wie es zu erwarten war: auf ihrer Reise in Richtung Erebor müssen die Reisenden allerhand Abenteuer bestehen und so manche Gefahr aus dem Weg räumen. Dabei gibt es einige alte Bekannte, wie z.B. die Orks und Gollum, aber auch manche neue Gesichter, wie z.B. der Zauberer Radagast, tauchen auf. Und auch dem Tal der Elben wird ein Besuch abgestat-tet. Die Bilder, die Peter Jackson hier schuf, sind an Schönheit nicht zu überbieten. Die Schlachten sind ebenfalls gekonnt in Szene gesetzt und werden durch 3D noch imposanter.
Peter Jackson hat mit dem „Hobbit“ das Rad nicht neu erfunden. Viele Elemente, die schon bei dem „Herrn der Ringe“ eine wichtige Rolle spielten, sind auch hier vorhanden. Majestätische Bilder, große Schlachten, opulente Musik. Wie schon bei der „Herr der Ringe“ ist auch hier der Auftakt eher lang-sam. Der Neuseeländer kann und muss sich zeitlassen, will er die Spannung über drei Teile hochhal-ten. Das geht gerade am Anfang etwas zu Lasten des Tempos. Dafür hat der Regisseur Zeit sich um Details zu kümmern. Die Einführung der Zwerge zu Beginn ist ein Kapitel für sich und auch die Unter-haltung zwischen Bilbo und Gollum bekommt ein anderes Gewicht. Festtage für Cineasten. Sporadi-sche Kinogänger mögen bei einer Laufzeit von insgesamt ca. 170 Minuten hier aber ihre Probleme bekommen.
Bei all den Schauwerten bleiben die Charaktere etwas oberflächlich. Freeman als Bilbo Beutlin, Ian Mc Kellen als Gandalf, Richard Armitage als Thorin Eichenschild und gegen Ende Andy Serkis als Gollum stechen aus dem Schauspielensemble heraus. Alle Anderen bleiben mehr oder weniger grob gezeichnet. Peter Jackson hat hier seinen Schwerpunkt klar definiert und lässt die Bilder sprechen. 3D ist in diesem Falle gerechtfertig. Dennoch darf man sicher die Frage stellen, ob die Bilder und damit die Eindrücke in 2D soviel schlechter sind.
„Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ als eigenständigen Film zu beurteilen ist recht schwierig. Letzt-endlich wird man die Qualität dieses Films erst nach dem dritten Teil und dann im Gesamtkontext der Reihe richtig beurteilen können. Das Warten hat sich definitiv gelohnt. Mittelerde hat uns wieder. Die Magie des Kinos kommt hier voll zur Geltung. Kaum zu glauben, das es noch ein Jahr dauert, bis die Reise weitergeht.
Jesus ist back! Doch seit seinem letzten Aufenthalt auf Erden hat sich einiges geändert und das nicht nur zum positiven. Er soll nun die Erdenbürger begutachten und entscheiden, ob sie eine Rettung verdient haben oder die Erde wie geplant einige Tage später untergehen soll. Auf seiner Mission läuft ihm Marie über den Weg. Die ist gerade vor ihrer eigenen Hochzeit geflohen und recht angetan von Jeshua, auch wenn dieser einige antiquierte Ansichten hat, noch nie eine Pizza zu Gesicht bekam und einem Obdachlosen in aller Öffentlichkeit die Füße wäscht. Da kann der Teufel natürlich nicht tatenlos zusehen und schmiedet seine eigenen Pläne.
Florian David Fitz („Vincent will meer”) verfilmte hier sein eigenes Skript, sehr frei nach einem Bestsel-ler von David Safier. Wer eine Breitseite gegen die katholische Kirche und deren Überzeugungen erwartet, sieht sich getäuscht. „Jesus liebt mich“ ist vielmehr eine familientaugliche Komödie mit einem ungewöhnlichen Background. Florian David Fitz konzentriert sich auf seine Personen und deren ko-mödiantisches Potenzial unter ungewöhnlichen Bedingungen. Wie reagiert man auf die Ankündigung, das Ende der Welt naht? Was würde man dafür tun, sein bisheriges Leben weiterzuleben?
Seine Figuren sind keine Heiligen, Fitz stellt sie herrlich überzeichnet dar. Dabei bedient er sich man-chen Klischees. Doch gerade dadurch schafft er herrlich skurrile Konstellationen. Am besten gelingt ihm das bei einem letzten Abendmahl. Und es gibt trotz allem einige derbe Scherze und noch mehr solcher Sprüche. Wer ein wenig bibelfest ist, wird auch einige Anspielungen auf das Buch der Bücher erkennen. Fitz baut sie wie ganz nebenbei in den Film ein, mal mehr, mal weniger offensichtlich. Ne-ben Fitz spielen u.a. noch Jessica Schwarz, Henry Hübschen, Hannelore Elsner und Michael Gwisdek in teils völlig ungewohnten Rollen mit und hatten offensichtlich ihren Spaß.
Ungewohnt ist das Stichwort: für die ungewöhnliche Story hat dieser Film eigentlich von vorneherein schon einen Ehrenpunkt verdient. Auch wenn nicht alle Gags neu sind und zünden, so ist es eine Wohltat, mal ein deutsches Lustspiel jenseits von „Keinohrhasen“ und „Kokowääh“ serviert zu be-kommen. Die Kulissen tun ihr übriges dazu. Kurios: innerhalb weniger Einstellungen geht es von badi-schen Weinbergen ins bayerische Alpenland. Das ist super fotografiert, wirkt aber auf den aufmerk-samen Betrachter etwas künstlich. Die Handlung an sich spielt ja nur in einer Gegend.
Florian David Fitz ist ein Glücksfall für den deutschen Film. Er schafft es, die Kinogänger auch auf ausgetretenen Wegen noch zu überraschen und äußerst gut zu unterhalten.
Man sollte sich nicht täuschen lassen: dieser Film ist kein Katastrophenfilm im eigentlichen Sinne, auch kein reiner Mystery-Thriller. Das Filmplakat täuscht ein wenig. Es geht um Katastrophen, aber die spielen sich mehr innerhalb einer Familie ab.
Eigentlich handelt sich es sich fast um eine Bilderbuchfamilie, Vater, Mutter, Tochter, um die es da geht. Doch schnell wird klar, das Vater Curtis Probleme hat. Er hat schlimme Albträume, die er bald als Visionen deutet. Damit beginnt der Film und baut gleich am Anfang eine unheilvolle Atmosphär auf. Dann konzentriert sich Regisseur Jeff Nichols mehr mit den Protagonisten an sich. Das ist für den Zuschauer schmerzhafter und schockierender, als eine sich andeutende Katastrophe. Dabei geht der Regiesseur ganz behutsam vor, deckt Schicht für Schicht auf und steigert damit die Spannung.
Das Ende lässt genügend Raum für Spekulationen. Es wirkt auf jeden Fall lange nach.
Ein absolut packender Film, der alles hat, was ein Klassiker braucht. Und auch wenn er bereits einige Jahre auf dem Buckel hat, hat er nichts von seinem Charme verloren.
Allein schon die Kulisse, Wien in der Nachkriegszeit, hat seinen ganz besonderen Reiz. Am berühmtesten ist natürlich die Verfolgungsjagd in der Kanalisation. Doch auch wenn die Kamera einfach nur durch die Gassen streift, bekommt man schon eine Gänsehaut. Auch die Szenen auf dem Riesenrad sind genial.
Man sollte etwas Geduld mitbringen, der Film entwickelt sich bedächtig, doch dann gibt es mittendrin einen überraschenden Kniff und alles wird auf den Kopf gestellt. Auf einmal nimmt der Film Fahrt auf und endet mit einem großen Finale.
"Das Fenster zum Hof" ist ein zeitloser Klassiker. Das zeigt auch, wie oft Filmschaffende in den vergangenen Jahren Elemente aus diesem Film für ihre Werke übernommen haben. An Hitchcock kam natürlich keiner heran. Das Minimalistische der Ausstattung, das Voyeuristische der Hauptperson sowie deren Hilflosigkeit (Gipsbein!) machen den Film aus.
Man hat alles durch die Augen des James Stewart gesehen - und eigentlich doch nichts. Aber man glaubt mit seinem logischen Menschenverstand alles zu wissen. Doch wie will man das seinem sozialen Umfeld mitteilen, ohne das man für bescheuert erklärt wird? Alfred Hitchcock spielt genüßlich mit dem Zuschauer und lässt ihn zappeln. Bis zum "Showdown", über den man heute vielleicht lächeln würde, der aber diesem Film erst die Krone aufsetzt - in positivem Sinne.
Es dauert ein wenig, bis der Film in Fahrt kommt, aber dann geht er richtig ab. Über dem ganzen Film liegt eine unheilvolle Atmosphäre. Die Szenen in Marrakesch haben ihren eigenen Reiz, doch die eigentliche Spannung kommt so richtig in London auf. Genial ist das Finale in der Royal Albert Hall. "Der Mann, der zuviel wusste" mag nicht unbedingt der Höhepunkt des Schaffens des Alfred Hitchcock sein. Dafür hat er zuviele Ausnahmefilme gemacht. Dennoch ist dieser Film absolut sehenswert und beinhaltet vieles, was einen typischen Hitchcock ausmacht.
Dieses Remake steht dem Original in nichts nach. Das Original war sicherlich subtiler, die Bilder kälter. Hier hat Hollywood einige Korrekturen vorgenommen, doch das geht nicht zu Lasten der Story. Überzeugende Schauspielleistungen, eine beklemmende Atmosphäre und einige clever eingestreute Schockelemente machen dieses ungewöhnliche "Vampir-Märchen" zu einem sehenswerten Filmerlebnis. So etwas sieht man nicht alle Tage.
Einen Punkt gibt es schon mal vorab für den Mut, einen solchen Film in Deutschland überhaupt zu drehen. Die Story ist nicht wirklich neu: ein paar Überlebende versuchen nach einer Katastrophe das Beste aus ihrer Situation zu machen und geraten an ungemütliche Zeitgenossen.
Gerade der Anfang ist sehr zäh und wird durch schwache Schauspielleistungen und noch schwächere Dialoge fast ins lächerliche gezogen. Doch die Bilder und die Atmospähre stimmen und als es dann in den Wald geht nimmt der Film auch an Fahrt auf.
Insgesamt wird leider genügend Potenzial leichtfertig verschenkt. Und nach fast genau 90 Minuten ist Schluss. Da bleibt dann der Verdacht, das man bei der Entstehung des Films schon an eine fernsehtaugliche Fassung dachte. Experementieren ja, aber bitte nicht zuviel. Angst vor der eigenen Courage könnte man das auch nennen.
Ein eindrucksvolles Sportsdrama mit grandiosen Darstellern und überraschend wenig Sportszenen. Der größere Teil der Handlung spielt in Büro- und Geschäftsräumen. Es wird mehr verhandelt und analysiert, als gespielt. Doch darauf kam es diesem Film, der auf einer wahren Begebeneheit beruht, wohl auch an.
Das "Moneyball" im deutschen Kino keine Chance bekam und gnadenlos unterging - trotz Oscar-Nominierungen - war klar, denn der Film verweigert sich sämtlichem Mainstream und ist in erster Linie einem amerikanischem Publikum gewidmet. Doch auch wenn man sich nicht für Baseball interessiert bzw. die Regeln nur am Rande kennt, wird man hier gefesselt. Die die Dinge, die hier aufgezeigt werden, betreffen nicht nur den Baseball-Sport.
Die Laufzeit von etwas über 130 Minuten schreckt zusätzlich ab und in der Tat schaut man ab und zu mal auf die Uhr. Doch mit jeder Minute, die der Film dauert, wird die Handlung dichter und emotionaler. Und Brad Pitt stellt einmal mehr sein Können und seine Vielseitigkeit unter Beweis.
Drehbuchautor Marty (Colin Farell) steckt in einer kreativen Krise. Sein neuestes Werk hat schon einen Titel, 7 Psychos, doch eine dazugehörige Geschichte will sich nicht so recht entwickeln. Kumpel Billy (Sam Rockwell) versucht zu helfen, wo es nur geht. Er hat eine interessante Geldeinnahmequelle: zusammen mit Partner Hans (!) „kidnappen“ die beiden kleine Hunde, bringen diese kurze Zeit später wieder zu Frauchen oder Herrchen und kassieren den vermeintlichen Finderlohn. Als sie den Hund von Gangsterboss Charlie (Woody Harrelson) entführen, eskaliert die Situation und plötzlich steckt Marty ungewollt ebenfalls mittendrin im Geschehen. Doch mit der Zeit wittert Marty seine Chance auf die große Story. Hat da vielleicht sogar eine höhere Macht die Hände im Spiel?
„7 Psychos“ ist der neueste Film von Martin McDonagh, dem Macher von „Brügge sehen… und sterben“. Colin Farell ist ebenfalls wieder mit dabei und auch sonst gibt es einige Parallelen. Dennoch ist der neue Film des irischen Regisseurs nur bedingt mit seinem Vorgänger zu vergleichen. Es gibt wieder jede Menge skurrile Figuren und Einfälle, doch die Story entwickelt sich anders. Es gibt kein richti-ges Schema, keinen richtigen roten Faden, auch wenn sich die eigentliche Geschichte schon kontinuierlich weiterentwickelt. Aber immer wenn man denkt, jetzt wüsste man alles, gibt es eine Wendung. Es gibt mehrere Filme im Film und selbst diese verändern ihre Handlung.
Der Film ist nichts für Zartbesaitete. Es fließt viel Blut, es lassen viele ihr Leben, auf unterschiedlichste Art und Weise. Keiner, wirklich keiner, kann sich hier sicher sein. Dabei bleibt einem schon einmal das Lachen im Halse stecken. Martin Mc Donagh hält sich bis zum Schluß an keine dramaturgischen Regeln. Vor dem genialen Finale, holt er einfach mal ganz extrem das Tempo aus dem Film heraus. Da braucht es ein wenig Geduld, doch die wird mit einem wahnwitzigen Showdown belohnt. Die Hauptdarsteller spielen großartig und tragen ihren Teil zu dem Film bei.
„7 Psychos“ macht es gerade zu Beginn dem Zuschauer nicht leicht, doch wer auf schräge Geschichten und noch schrägere Charaktere steht, der wird seine helle Freude daran haben. Auch wenn vielleicht nicht das gesamte Potenzial ausgeschöpft wurde: dieser Film hat das Zeug zum Kultfilm.
Die Werbetrommel wurde groß gerührt, im Vorfeld dieses Films. Bei Produktionskosten von rund 100 Millionen Euro muss ja auch was eingespielt werden, um überhaupt erstmal die Kosten zu decken Wobei die Wachowski-Brüder („Matrix“) zuletzt keine großen Erfolge mehr hatten und Tom Tykwer außerhalb Europas auch eher unbekannt sein dürfte. Der Film besteht aus sechs Episoden, die parallel nebeneinander und mit zwei Produktionsteams abgedreht wurden.
Die Episoden spielen in den Jahren 1849, 1936, 1973, 2012, 2144 und 2346. Die Handlungen sind völlig unterschiedlich. Da geht es um einen Entdecker, der den Pazifik bereist, ein junges Musikgenie, das letztendlich das Wolkenatlas-Sextett komponiert, eine Enthüllungsjournalistin, die einem vermeintlichen Atomskandal auf die Spur kommt, einen alten Verleger, der aufs Abstellgleis gestellt wird, einem weiblichen Klon in der Zukunft, die aus ihrem vorbestimmten Leben ausbricht sowie einem Ziegenhirten, der in einer dem Untergang geweihten Welt nach Hoffung sucht. Zwischen allen den Episoden gibt es Verbindungen.
Gerade der Beginn ist für den Zuschauer sehr schwierig. „Cloud Atlas“ reißt alle Episoden kurz an, was zur Folge hat, das der Zuschauer nicht nur mit völlig unterschiedlichen Geschichten in völlig unterschiedlichen Zeiten zu tun bekommt, sondern das auch viele Charaktere auf das Publikum losgelassen werden. Man versucht konzentriert zu sein und gleich zu Anfang mögliche Verbindungen zu entdecken. Das strengt an, auch weil die verschiedenen Geschichten unterschiedlich erzählt werden und unterschiedlich komplex sind.
Doch mit der Zeit hat man sich auf den ungewöhnlichen Stil eingestellt. Es bleibt den ganzen Film über dabei, dass zwischen den verschiedenen Handlungssträngen ständig hin und her gewechselt wird. Fast alle Schauspieler tauchen dabei mehrmals auf, in teils völlig unterschiedlichen Rollen. Da wird sogar das Geschlecht gewechselt. Die einzelnen Folgen erreichen eine unterschiedliche Tiefe, mal geht es dramatisch zu, mal eher heiter und immer wieder überraschend brutal. Da kennt die Kamera oftmals kein Pardon. Gerade die unterschiedlichen Zeiten und die damit verbundenen unterschiedlichen Kulissen und Ausstattungen sind faszinierend.
Nicht immer wird der richtige Ton getroffen, doch das war wohl auch eingeplant. Die schauspielerischen Leistungen sind excellent. Man spürt regelrecht, das Stars wie Tom Hans, Halle Berry, Hugh Grant und Hugo Weaving, um nur einige zu nennen, viel Spaß an den unterschiedlichen Rollen hatten. Ein Geheimtipp ist Ben Whishaw („Skyfall“ – Q), der einst von Tom Tykwer für den Film „Das Par-füm“ entdeckt wurde und hier wieder mit dem deutschen Regisseur zusammenarbeitet.
Leider sind es gerade die Verbindungen zwischen den einzelnen Ereignissen, die ein wenig das Sehvergnügen mindern. Es gibt sie, die Verbindungen, mal mehr, mal weniger groß und bedeutsam. Doch es ist nicht immer einfach, sie zu erkennen. Teilweise sind sie nicht zu übersehen und man wird geradezu darauf gestoßen, dann wieder werden sie nur ganz beiläufig erwähnt und man muss sie suchen.
Wie vielschichtig der Film wirklich ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Es werden viele verschiedene Themen angerissen, letztendlich geht es um uns selbst, um die Menschheit, das Leben und was danach kommt. Und über allem steht die Frage: gibt es Zufälle oder hängt nicht irgendwie doch alles miteinander zusammen? Das Alles ist verpackt in großartigen Bildern und Kulissen und mit einer großartigen Musik. Es ist sicherlich nicht alles stimmig, doch „Cloud Atlas“ zeigt, wie großes Kino sein soll. Der Film gehört auf die große Leinwand und betreibt auch ohne 3D hervorragende Werbung für die Filmtheater. Es ist übrigens einer der Filme, die man einfach ein zweites Mal sehen muss, um alles zu erkennen und um auch etwas entspannter zuzuschauen. Aber auch das spricht für „Cloud Atlas“.
Dieser Film ist genau das Richtige für düstere Novembertage. Sonne, Strand, schöne Menschen, leichte Musik. Dabei ist es überraschend, dass ausgerechnet Susanne Bier eine solche Komödie für die Leinwand inszenierte. Die Dänin hatte ihre größten Erfolge bisher mit eher schwierigen Themen, wie zuletzt „In einer besseren Welt“, wo es um das Thema Gewalt ging.
Die Handlung spielt hauptsächlich unter der Sonne Italiens, wo Astrid und Patrick heiraten wollen. Zu diesem Anlass reisen auch die Mutter der Braut und der Vater des Bräutigams, gespielt von Pierce Brosnan, an. Die beiden lernen sich bereits auf dem Hinflug eher unfreiwillig kennen. Vor Ort kommt es zu weiteren interessanten Konstellationen und am Ende steht alles auf dem Kopf.
Dass der Film nicht aus der amerikanischen Schublade kommt, merkt man ziemlich schnell. Zwar sind die Zutaten dieser Komödie nicht neu, doch sie werden etwas anders gemischt. Natürlich gibt es die typischen Charaktere, die auch jeder erwartet und auch die entsprechenden Lacher. Doch Susanne Bier hat tatsächlich ein wenig mehr Handlung zu bieten, als in solchen Komödien normalerweise üb-lich. Einige Klischees kann auch sie nicht umgehen, doch das ist nur Beiwerk.
Im Mittelpunkt von „Love is all you need“ stehen Ida und Philipp. Beide sind auf ihre Art und Weise vom Leben gestraft. Wie die beiden im Laufe des Films zusammenfinden ist schön mit anzusehen. Und gerade das Ende ist für einen solchen Film mehr als überraschend. Hollywood hätte sich so et-was nicht getraut.
Wenn diese Geschichte jemand erfinden würde, dann würde jeder behaupten, sie sei an den Haaren herbeigezogen. Doch sie ist wirklich passiert.
Auf dem Höhepunkt der iranischen Revolution wird am 4. November 1979 die US-Botschaft in Tehe-ran gestürmt. Die dort befindlichen Mitarbeiter werden als Geiseln genommen. Sechs von ihnen ge-lingt noch die Flucht, sie kommen in der kanadischen Botschaft unter. In den USA erhält die CIA eini-ge Wochen später den Auftrag, sie aus dem Land und in die Heimat zu bringen. Doch wie? CIA-Agent Tony Mendez alias Ben Affleck, der übrigens auch Regie führt, entwirft einen unglaublichen Plan. Als Filmteam, das gar keines ist, mit einem Filmprojekt, das gar nicht existiert, soll die Flucht aus dem Iran gelingen.
Diese unglaubliche Episode der jüngeren Geschichte ist hierzulande noch recht unbekannt. Als wäre sich Regisseur Ben Affleck darüber im Klaren, werden gleich zu Beginn des Films alle wichtigen Hin-tergrunddetails erläutert. Dann legt er richtig los. „Argo“ hat ein unglaubliches Tempo und lässt den Zuschauer nicht zu Atem kommen. Höchste Aufmerksamkeit ist gefordert, um alles mitzubekommen. Dabei kann man den Film in drei Teile aufteilen: Geiselnahme und Flucht, die Vorbereitungen zur Befreiung und die eigentliche Befreiung. Alles geht fließend ineinander über und wird immer wieder unterlegt von historischen Aufnahmen.
Wer denkt, der Film wäre ein reines Geschichtsdrama, täuscht sich. Der Film ist genauso Thriller und Satire. Parallelen zu „Wag the dog“ sind erkennbar, die Schwerpunkte liegen hier aber woanders. Dennoch gibt es einige Stiche gegen die Filmbranche und auch die Politiker kommen nicht immer gut weg. Der Zeitgeist von damals wird übrigens auch sehr gut eingefangen. Verblüffend ist, wie locker und souverän Ben Affleck die verschiedenen Genre miteinander verbindet und mit einem tollen Soundtrack unterlegt.
Als es dann zur eigentlichen „Filmaktion“ im Iran kommt, steigt die Spannung ins unerträgliche. Affleck verliert dabei nie den Überblick fürs Wesentliche. Er lässt den Zuschauer gekonnt zappeln und auch wenn der eigentlich weiß oder wissen könnte, wie es ausgeht, kann er sich nicht dem Bann entziehen. Am Ende wird dann noch ein wenig auf die Tränendrüse gedrückt, doch selbst das passt in den Ge-samtkontext. Und beim Abspann lohnt es sich wirklich sitzen zu bleiben.
Endlich ist er zurück: Bond, James Bond. Nach „Casino Royal“ und „Ein Quantum Trost“ ist es der dritte Auftritt von Daniel Craig als 007, der 23. Bond insgesamt. Craig hat diese Filmreihe neu interpre-tiert und mit dem großartigen „Casino Royal“ wiederbelebt. Just zu dem Zeitpunkt, als Stimmen laut wurden, ob die Agenten-Reihe in Zeiten eines „Jason Bourne“ überhaupt noch zeitgemäß wäre, kam Craig und hat seine Duftnote gesetzt. Nach „Casino Royal“ waren die Erwartungen hoch und so mach-te sich nach dem etwas überladenen „Quantum Trost“ ein wenig Enttäuschung breit, wobei das auch ein jammern auf hohem Niveau war. Aus verschiedenen Gründen dauerte es dann bis zum nächsten Einsatz etwas länger. Diese Zeit wurde bestens genutzt, wie „Skyfall“ eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Schon der Auftakt zu Bond Nr. 23 ist großartig. Die Verfolgungsjagd durch Istanbul und das Hinterland ist perfekt in Szene gesetzt. Dann stürzt Bond in die Fluten, Adele darf ihr „Liedchen“ singen und der Zuschauer bekommt ein wenig Gänsehaut. Regisseur Sam Mendes trifft bereits in den Anfangsminu-ten den Nerv. Dann geht es nach London in die Zentrale des MI6, wo man Bond für tot hält. Natürlich ist das ein Irrtum. Als dieser wieder auftaucht, sind nicht alle glücklich darüber, am allerwenigsten Geheimdienstkoordinator Gareth Mallory (Ralph Fiennes), Neuzugang im Bond-Universum. Doch Geheimdienstchefin M alias Judy Dench, die vor ihrer Ablösung steht, braucht Bond, denn wichtige Geheimdienstunterlagen sind in die falschen Hände zu geraten. James Bond ist ihre letzte Hoffnung.
Sam Mendes, der so unterschiedliche Filme wie „American Beauty“, „Road to Perdition“, „Jarehead“ und „Zeiten des Aufruhrs“ machte, ist ein Glücksfall für die Bond-Reihe. Er ist in allen Genres zuhause und ein großartiger Geschichtenerzähler und Beobachter. Genau das kommt dem neuen Bond-Abenteuer zugute. Der Film ist kein reiner Action-Abklatsch, der nur die Bond-typischen Klischees bedient und einmal um die ganze Welt reist. Natürlich dürfen schöne Frauen und exotische Kulissen genauso wenig fehlen, wie das typische Produkt-Placement. Doch das Alles hält sich in Grenzen. Sam Mendes will eine Geschichte erzählen. Es geht ihm bei aller Fiktion, die ein James-Bond-Film nun mal ist, um die Menschen. Sie sind nicht nur Mittel zum Zweck. Selten zuvor hat man einen James Bond so menschlich gesehen. Dabei wirkt das kein bisschen lächerlich. Sam Mendes baut den Spannungs-bogen geschickt auf und konfrontiert seinen Bond immer wieder mit Dingen, die niemanden kalt las-sen. Die Vergangenheit holt ihn ein – und nicht nur ihn. Alle Beteiligten müssen sich ihren Geistern stellen.
Alles ist realistischer als sonst, auch Bösewicht Silver (Javier Bardem). Er ist ein abtrünniger MI6 A-gent, was die Sache nicht einfacher macht. Es geht diesmal nicht um die Weltherrschaft, sondern eigentlich nur um simple Rache. Doch so simpel ist das dann doch wieder nicht. Immer dann wenn der Zuschauer meint, alles zu wissen, hat Sam Mendes eine Überraschung parat. Doch die Story bleibt angenehm übersichtlich, es gibt keine nervende Wackelkamera. Es gab schon Bond-Filme mit mehr Action. Bei „Skyfall“ sind die Action-Szenen wohl dosiert, dafür sind sie auf den Punkt choreogra-phiert. Das gilt auch für das fast schon epische Finale in den schottischen Highlands.
Bei aller Ernsthaftigkeit bleibt der Humor nicht auf der Strecke. Überhaupt gilt es sehr aufmerksam zu sein, denn die Dialoge sind messerscharf und haben es in sich. James Bond mag Popcorn-Kino sein, wer aber bei „Skyfall“ das Gehirn abschaltet wird einiges verpassen. Sam Mendes hat die Bond-Reihe zu einem neuen Höhenflug geführt, was sicher auch an der großartigen, überwiegend britischen Be-setzung liegt. Mit „Casino Royal“ wurde James Bond neu definiert. „Skyfall“ bleibt dieser Linie treu und geht noch ein Stück weiter. Was damit gemeint ist, wird vor allem am Ende deutlich. Eines steht fest: James Bond nach 50 Jahren aktueller und authentischer wie eh und je. Wer hätte das Daniel Craig nach seiner Verpflichtung zugetraut?!?
Der nächste, angeblich unverfilmbare Roman, der es in diesen Tagen doch auf die große Leinwand gebracht hat. Der Film „Die Wand“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Marlen Haushofer aus dem Jahr 1963. Eine Frau reist mit ihrer Cousine und deren Mann in eine Jagdhütte, die sich in einem einsamen, abgeschlossenen Tal in Oberösterreich befindet. Das Ehepaar geht nach der Ankunft noch ins Dorf, die namenlose Frau bleibt mit einem Hund alleine in der Hütte zurück. Als sie am nächsten Morgen erwacht, ist sie immer noch alleine, ihre Begleiter sind in der Nacht nicht aus dem Ort zurückgekehrt. Als die Frau sich auf den Weg Richtung Zivilisation machen will, stößt sie draußen in der Natur gegen eine unsichtbare Wand. Sehr langsam nur begreift sie, dass sie vom Rest der Welt abgeschnitten und auf sich alleine angewiesen ist.
Die Ausgangsposition könnte durchaus von Stephen King stammen, der mit seinem Buch „Die Arena“ vor einigen Jahren eine ähnliche Idee umsetzte, allerdings mit einem komplett anderen Plot. Im Film von Julian Pölsler gibt es keine Verschwörungstheorien und das Böse ist nicht greifbar. Es gibt einfach nur diese Wand, die über Nacht aufgetaucht ist und alles verändert hat. Martina Gedeck in der Hauptrolle reagiert danach genau so, wie wir es wohl auch gemacht hätten. Sie glaubt zuerst nicht das, was sie ja auch nicht sehen kann, diese unsichtbare Mauer, die sie jetzt gefangen hält. Das ist völlig irrational. Sie ist zunächst irgendwie fasziniert, von dieser Wand, dann sucht sie nach Fluchtmöglichkeiten und bricht schließlich unter Tränen zusammen.Schließlich nimmt sie die Situation an und wird zum Naturmensch. Das Irrationale wird rational.
Über fast die ganze Länge des Films gibt es nur Martina Gedeck und ihre Gedanken als Stimme aus dem Off. Sie spielt diese Rolle großartig. Ihre Wandlung zur Landwirtin und Jägerin, vor allem wie sie mit ihrer Umgebung eins wird, mit ihr geradezu verschmilzt, ist absolut nachvollziehbar. Dafür braucht der Zuschauer natürlich Geduld und Sitzfleisch.Es gibt großartige, geradezu poetische Bilder und ebensolche Gedanken, aber keine Dialoge. Die Jahreszeiten werden hervorragend in Szene gesetzt und gerade ihr Übergang, ihr ständiger Wechsel, zeigen wie vergänglich alles ist. Die Frau hat nur sich selbst und ihre Tiere: einen Hund, eine Katze und eine Kuh. Katze und Kuh bekommen Nachwuchs. Doch sie werden nicht alt.
Am Ende ist Martina Gedeck als Namenlose mehr oder weniger alleine, nur eine ausgestoßene weiße Krähe ist ihr geblieben. Ohne zuviel zu verraten, kann man sagen, dass Regisseur Pölsler auf jegliche Erklärungen und Erläuterungen verzichtet. Er lässt die Bilder und Gedanken der Frau für sich sprechen. „Die Wand“ ist ein außergewöhnliches Kinoerlebnis, auf das man sich aber einlassen und zu dem man einen Zugang finden muss. Dann wird dieser Film lange nachwirken.
Die (fiktive) Lebensgeschichte von Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß war 2005 ein Riesenbestseller des damals noch eher unbekannten Autor Daniel Kehlmann. Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis „Die Vermessung der Welt“ für die Leinwand adaptiert wurde. Kehlmann selbst arbeitete mit Detlev Buck das Drehbuch aus. Letzterer führte auch Regie.
Das Problem an dem Film ist die Dramaturgie. Die Lebensläufe der beiden Persönlichkeiten werden parallel erzählt, es gibt aber bis auf zwei Ausnahmen keine Schnittstellen. Das heißt nichts anderes, als das es in diesem Film zwei Handlungen gibt, die fast nichts mit einander zu tun haben. Dessen war sich Regisseur Buck aber wohl bewusst und so versucht er auch gar nicht erst, irgendetwas zwanghaft hinein zu interpretieren. Er arbeitet viel mehr die Gegensätzlichkeiten der beiden heraus. Auf der einen Seite wäre da Alexander von Humboldt (Albrecht Abraham Schuch), Entdeckergeist und nach heutigen Kriterien Globalisierungsbefürworter, auf der anderen Seite Carl Friedrich Gauß (Flori-an David Fitz), Genie auf dem Gebiet der Mathematik und reiner Theoretiker.
Mit von Humboldt darf der Zuschauer auf große Reise gehen und teilhaben an großartigen Land-schaftsbildern und exotischen Kulturen. Das man sich dabei auch schon mal in Gefahr begibt, ist nur normal und nimmt man gerne in Kauf. Bei Gauß sind die Aufnahmen eher trist und eintönig, das Le-ben im Deutschland des 18. Jahrhundert war kein Zuckerschlecken. Als Zahlengenie wurde man zwar anerkannt, aber auch gemieden, andere Fähigkeiten waren gefragt. Man konnte schon sehr einsam werden.
Die beiden Hauptdarsteller bringen ihre Charaktere überzeugend rüber, wobei Florian David Fitz die schwierigere Rolle hatte. Hier gibt es keine bunten Bilder, hier überwiegen grauer Alltag und nackte Fakten. Die Lebensverhältnisse sind sehr überzeugend eingefangen, das für den Zuschauer interes-santere sind natürlich die Bilder aus der Ferne. Hier kommt auch die 3D Technik zur Geltung. Über-haupt gibt es einige interessante Spielereien des Regisseurs. Nicht jede Szene, nicht jeder Übergang ist gelungen. Insgesamt ist „Die Vermessung der Welt“ aber sehenswertes Kino, das gar nicht erst versucht, einen auf großen Anspruch zu machen. Das mag im Buch anders ein, der Film verbindet mehrere Genres und ist für einen entspannten Kinoabend nicht das Schlechteste.
Es ist kalt in Norwegen. Hammerfest ist eine der nördlichsten Städte der Welt. Genau hierhin zieht es Niels (Jürgen Vogel) und Maria (Birgit Minichmeyr) mit ihrem Sohn Markus (Henry Stange). Was die Familie in den Norden zieht, wird nur angedeutet, der Zuschauer ahnt es aber bald: es soll eine Art Neuanfang werden. Die Familie lebt sich auch recht schnell in der neuen Umgebung ein, doch glück-lich scheint keiner wirklich zu sein. Niels beginnt (mal wieder) eine Affäre, Maria arbeitet fast rundum die Uhr im Hospiz und der Sohn schottet sich sowohl von Familie als auch von den Mitschülern wei-testgehend ab. Eines Nachts auf dem Nachhauseweg von der Arbeit ist Maria einen Moment unauf-merksam und fährt etwas an. Panisch flüchtet sie nach Hause in die Arme ihres Mannes und erzählt diesem von dem Vorfall. Erst Tage später wird tragische Gewissheit, was in dieser Nacht passiert ist.
Das eine junge Familie alles hinter sich lässt und ans Ende der Welt zieht, ist trotz aller Andeutungen schwer nachzuvollziehen. Doch die Dramaturgie wollte es so und so sollte man es akzeptieren. Der Zuschauer braucht viel Geduld und Sitzfleisch. Es gibt viele lange Einstellungen, in denen kaum ein Wort gesagt wird, es gibt aber auch viele lange Einstellungen mit langen Dialogen. Es gibt auf der anderen Seite lange, grandiose Kamerafahrten über das schneebedeckte Land. Regisseur Matthias Glasner, der zuletzt das großartige und vor allem mutige Projekt „Die kommenden Tage“ ins Kino brachte, das leider komplett unterging, macht es auch diesmal dem Publikum nicht einfach. Unwillkür-lich wird man sich mehrmals fragen, wie hätte ich in der Situation reagiert?
Bis zu der Szene mit dem Unfall, hat Glasner das Innenleben der Familie bereits deutlich offengelegt. Was anschließend kommt ist für den Zuschauer noch schwerer zu ertragen. Wie unter einem Mikro-skop wird jede einzelne Gefühlsregung, jede Emotion seziert. Dabei gibt es keinen Sympathieträger. Niels und Maria tun alles dafür, dass der Zuschauer sich entsetzt abwendet. Das ändert sich erst spät. Niels und Maria teilen sich nicht nur ein schreckliches Geheimnis, sie finden dadurch auch wieder näher zusammen. Es gibt einen kleinen zusätzlichen Handlungsstrang um den Sohn, der zwar gut gemeint ist, irgendwie aber ins Leere läuft.
Über das Ende wurde viel diskutiert, von grandios bis trivial war die Rede. Jeder sollte sich selbst ein Urteil bilden. Es ist auf jeden Fall mutig, in mancherlei Hinsicht utopisch und fügt sich doch perfekt in den gesamten Film ein. Es bleiben einige Fragen offen. Die wichtigste Frage muss aber jede Zu-schauerin und jeder Zuschauer selbst beantworten: hätte sie, hätte er Gnade walten lassen?
Mit Bestsellerverfilmungen ist das ja immer so eine Sache. So ist das auch in diesem Fall. Das Buch „On the Road“ aus dem Jahre 1957 galt als unverfilmbar und so wurde die Kinoadaption jetzt erst Recht mir Argusaugen begutachtet. Walter Selles („Die Reise des jungen Che“) schien eine gute Wahl für den Film zu sein und doch sind die meisten Kritiken eher mäßig.
An den Darstellern liegt das sicherlich nicht. Garret Hedlund (überraschend stark) als Dean Moriarty und Sam Riley als junger Autor Sal füllen ihre Rollen mit Leben. Ende der 1940 er Jahre lernt der an-gehende Schriftsteller Sal den charismatischen Dean kennen. Dean lebt das Leben in vollen Zügen, ihn interessiert kein Morgen. Sal erliegt seinem Charisma und zusammen reisen die beiden quer durch die Vereinigten Staaten. Dabei machen sie viele Bekanntschaften, von denen einige auch län-ger andauern. Doch Sex und Drogen fordern mit der Zeit auch ihren Tribut. Irgendwann stehen die beiden an einem Scheitelpunkt.
„On the Road“ zeigt das Leben des Dean Moriarty in großartigen, fiebrigen Bildern. Die Handlung wird aus der Sicht von Sal erzählt, so dass dieser auch in fast jeder Einstellung zu sehen ist. Garret Hed-lund und Sam Riley spielen grandios, was auch für den Rest der Besetzung gilt. Selten gab es soviel Sex und Drogen in einem „FSK 12 Film“ zu sehen. Doch irgendwie dauert es sehr lange bis der Funke auf das Publikum überspringt. Der Sinn, die Motive der vielen Reisen erschließen sich dem Publikum nicht. Die einzelnen Stationen werden wie auf einer Liste nacheinander abgehakt. Kurios: obwohl der Film rund 135 Minuten dauert, werden viele Etappen zu schnell abgehandelt. Kaum angekommen, geht es schon in die nächste Stadt. Dafür werden unwesentliche Details dann unnötig aufgeplustert.
Regisseur Walter Selles hätte sich besser auf einige prägnante Stationen konzentriert und diese dann in eine Story um den eben jenen Dean Moriaty eingebettet. Das „On the Road“ nicht gänzlich abfällt liegt neben den Bildern und den Darstellern an dem letzten Drittel des Films. Hier kommt wirklich so etwas wie Tiefgang auf und lässt den Zuschauer mitfühlen.
Oliver Stone ist zurück! Der (einstige) Kultregisseur („Natural Born Killers“) hat sich auch gleich den richtigen Stoff für sein Comeback ausgesucht. In der Bestseller-Verfilmung „Savages“ gibt es einige heiße Sexszenen, exzessive Gewalt sowie ausufernden Drogenkonsum. Im Mittelpunkt stehen Ben und Chon, beste Freunde seit der Highschool und das obwohl sie völlig unterschiedliche Charaktere sind. Mit dem Anbau und dem Verticken von Haschisch sind sie reich geworden und sie teilen sich nicht nur Haus und Hof, sondern auch die Freundin. Das Leben ist so schön, bis eines Tages die mexikanische Mafia den beiden ein Ultimatum stellt. Als die beiden Jungspunde darauf nicht eingehen, wird ihre Freundin entführt. Und so nimmt das Blutvergießen seinen Lauf.
Wie sich das für die Story und den Regisseur gehört, gibt es von Beginn an jede Menge absurde Einfälle und Entwicklungen. Das mag zwar alles nicht wirklich neu sein, aber es ist unterhaltsam mit an zu sehen. Der Film ist bis in die kleinste Nebenrolle hinein toll besetzt. Alle haben ihren Spaß und das kommt beim Publikum an. Leider kann sich Oliver Stone nicht so richtig entscheiden, was „Savages“ jetzt sein soll: Drogenthriller, Thriller-Komödie, Satire? Das führt dazu, dass sich manche Dialoge unfreiwillig komisch anhören. Gerade wenn man sich ganz entspannt im Kinosessel zurücklehnt, lässt Drogenboss Lado alias Benicio del Toro wieder einen raus, das einem Hören und Sehen vergeht.
Aufgrund der tollen Bilder, der tollen Darsteller und einiger überraschender Einlagen ist „Savages“ aber durchaus sehenswert. Oliver Stone hat sich nicht neu erfunden, aber sein Publikum für zwei Stunden gut unterhalten. Allein das Finale ist sein Eintrittsgeld wert. Schreckhafte Personen sollten aber lieber einen Bogen um diesen Film machen.