Thomas479 - Kommentare

Alle Kommentare von Thomas479

  • 9

    Das Western-Genre war eigentlich tot. Die letzten Bemühungen es wiederzubeleben gingen allesamt schief. Und das, obwohl großartige Filmperlen dabei waren, wie z.B. „Todeszug nach Yuma“. Doch die liefen weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Irgendwie gelang es den Machern nie, Ver-leiher und Publikum zu überzeugen. Da mussten schon die Coen-Brüder her. Deren neuer Film „True Grit“ wurde schon im Vorfeld hoch gelobt und bekam eine faire Chance auf der Leinwand. Das Ergeb-nis kann sich sehen lassen: erfolgreichster Western in den USA seit „Der mit dem Wolf tanzt“ vor mehr als 20 Jahren, fünfterfolgreichster Western aller Zeiten. Bis Anfang März hat True Grit“ dort ca. 167 Millionen Dollar eingespielt. Jetzt läuft er auch in Deutschland.

    Die Erwartungen waren hoch. Doch es ist ein Coen-Film und die beiden Brüder machten es ihrem Publikum noch nie einfach. Auch diesmal nicht. Die Story: ein 14-jähriges Mädchen beauftragt einen Marshall den flüchtigen Mörder ihres Vaters zu fassen. Zusammen mit einem eitlen Texas Ranger macht sich das ungleiche Trio auf die Suche in ein Indianergebiet. Bis der Film Fahrt aufnimmt dauert aber ein wenig. Hier wartet die erste Herausforderung auf den Kinozuschauer. Der Film beginnt, als Mattie Ross in die Western-Stadt kommt, wo ihr toter Vater aufgebahrt ist. Sie kümmert sich auf ihre ganz eigene Art und Weise um die letzten Angelegenheiten und den Nachlass. Die Charaktere wer-den eingeführt und es gibt einige lange und pointierte Dialoge. Man könnte die ersten 20 Minuten auch als Prolog bezeichnen. Schon hier ist die Ausstattung des Films ein (manchmal augenzwinkern-der) Augenschmaus. Highlight: Jeff Bridges Nachtlager in einer Speisekammer!

    Als es dann die Prärie geht und die eigentliche Mördersuche aufgenommen wird, nimmt der Film Tempo auf und wird rauer. Die Story wird geradlinig und stimmig erzählt, es wird erst gar nicht der Versuch unternommen, irgendwas auf modern zu trimmen. Hier gibt es noch richtige Schießereien, wie man sie von „Kult-Western“ kennt. Der Zuschauer behält den Überblick, es kommt keine Wackel-kamera zum Einsatz. Es gibt einige makabere Szenen und auch an Brutalität wird nicht gespart, wenn sie denn ins Gesamtbild passt. Da müssen schon mal ein paar Finger oder gar eine Zunge dran glau-ben. Doch auch ein wenig schwarzer Humor und sogar ein wenig Albernheit dürfen nicht fehlen, auch wenn sich die Regisseure diesmal merklich zurückhalten. Der wilde Westen ist eben rau und dreckig. Große Überraschungen gibt es bis zum Ende keine, das gibt die Story nicht her. Da waren sich die
    Coen-Brüder auch drüber bewusst, dafür legen sie ihren Schwerpunkt auf andere Schauwerte. Das Ende fällt dann doch noch etwas anders aus als erwartet, deutlich düsterer.

    Mit „True Grit“ haben die Coen-Brüder erneut ein Ausrufezeichen gesetzt. Mit Hailee Steinfeld als rächende Tochter, Jeff Bridges als saufender Marshall und Matt Damon als überzeugter Texas Ran-ger ist auch die Besetzung sensationell. Jeff Bridges geht in seiner Rolle wieder auf, ähnlich wie im Vorjahr bei „Crazy Heart“. Er ist derzeit eines der Aushängeschilder Hollywoods. Doch auch der manchmal (leider) ein wenig unterschätzte Matt Damon ist perfekt besetzt. Er war selten so hässlich und hat selten mit soviel Spaß eine Figur gespielt. „True Grit“ kann in allen Bereichen überzeugen, ist jetzt schon einer der Filme des Jahres 2011. Es bleibt aber ein „Coen-Film“. Und die sind immer etwas anderes, als andere.

    • 7

      Alles beim Alten bei Til Schweiger. Man nehme für die Story zuallererst einen Hauptprotagonisten der beim Fernsehen, für das Fernsehen oder in der Medienbranche arbeitet. Dieser junge Mann Anfang vierzig hat einen mehr oder weniger hohen Verschleiß an Frauen, hat keinen Draht zu Kindern und lebt auch sonst sein Leben mehr schlecht als recht. In dieses Leben kommt durch ein bestimmtes Ereignis plötzlich Bewegung. Er wird gezwungen Verantwortung zu übernehmen, was zunächst mit Chaos verbunden ist, später aber immer besser klappt. Er entdeckt seine soziale Ader und verliebt sich, zum ersten Mal im Leben vielleicht wirklich ernsthaft. Das alles passiert vor der herausgeputzten, sommerlich gestimmten Kulisse Berlins, untermalt von herrlich eingängigen Popsongs. Fertig ist der Til Schweiger Film. Ein Genre für sich.

      Das hört sich jetzt böse an. So ist es aber nicht gemeint. Eins ist klar: an Til Schweiger scheiden sich die Geister. Die Kritiker gehen eher auf Abstand, das Publikum folgt. Zumindest bei oben aufgeführtem Schema. „Kokowääh“ hat jetzt bereits über
      3 Millionen Besucher in die Kinos gelockt (Stand: 24.02.11) und dürfte damit zu einem der erfolgreichsten Filme des Jahres werden. Dabei ist auch das genau ausgetüftelt. Seit über einem halben Jahr läuft bereits der Trailer in den Kinos. Dazu war Schweiger unmittelbar vor Kinostart in allen möglichen Talkshows und Interviews zu hören. Der Presse wurde der Film vorab nicht gezeigt, Kritiken waren also erst beim offiziellen Filmstart möglich. Es ist alles genau geplant.

      Doch was soll`s? Wer gut unterhalten werden möchte, ist bei Til Schweiger nicht verkehrt. Es ist harmlose Unterhaltung für die ganze Familie, bis auf das eine oder andere böse Wort mit f. oder b. Das ist auch bei „Kokowäh“ so. Mann, (Drehbuchautor, 42 J.) bekommt eines Tages seine leibliche Tochter (8 J.), die aus einem One-Night-Stand hervorging und von der er bisher nichts wusste, vor die Türe gesetzt und soll sich um diese kümmern. Man wird berieselt mit den bekannten Zutaten, darf ein wenig lachen und vor allem das Gehirn abschalten. Hier und da wird auch mal der Zeigefinger erhoben, aber das bleibt im Rahmen. Stattdessen gibt es Klamauk und auch ein wenig Situationskomik, die nach bekannten Mustern abläuft. Ab und zu geht es auch bedenklich nahe an die Gürtellinie, doch darüber kann man hinwegschauen.

      Die Filme von Til Schweiger sind alle bis ins kleinste Detail durchgeplant. Dadurch fehlen neue Ideen, wie seinerseits bei „Knockin on heavens door“. Der war 1996 für deutsche Verhältnisse fast revolutionär, davon ist Schweiger heute weit entfernt. Schon damals gab es einen tollen Soundtrack. Aber er ist vorsichtig geworden, hat er doch vor allem Anfang und Mitte des vorigen Jahrzehnts mit ungewohnten und unbequemen Themen einige Flops einstecken müssen. Die Kinozuschauer in Deutschland wollen ihren „Onkel Til“ als netten Komödianten sehen und erleben. Das hat er inzwischen verstanden und sich damit wohl arrangiert. Wenn es mal was anderes sein soll, dann geht es eben noch mal für ein Casting über den großen Teich. Dort ordnet er sich einer großen Produktion unter, ist einer von vielen, geht aber kein Risiko ein. Dafür kann er später sagen, dass er bei Tarantino oder vielleicht auch mal Eastwood mitgespielt hat, wenn auch nur in einer Nebenrolle. In Deutschland ist er für das Erheitern zuständig. Und da gibt es genügend, die das schlechter können.

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      • 5

        John Cusack als braver Mittelstandsbürger der mit seinem pubertierenden Sohn vor großartiger Kulisse gegen Morgan Freeman als Auftragskiller ankämpft: das hätte was richtig großes werden können. Wurde es leider nicht. "The Contract" ist ein ein solides B-Movie, das durchaus gut unterhält. Es ist eine merkwürdige Mischung aus Thriller und Drama, alerdings mit tollen Bildern. Dafür ist die Story hanebüchen und die Dialoge sind teilweise belustigend. Wer darüber hinweggschaut, hat seinen Spaß.

        • 9

          Ein zutiefst berührender und zugleich schockierender Film.
          Ob die Story realistisch ist oder nicht ist zweitrangig. Entscheidend ist einzig und allein die Handlung an sich, die aus der Sicht eines kleinen Jungen erzählt wird.

          Der Film hat ein ruhiges, bedächtiges Tempo und erzählt fast nebenbei seine Geschichte. Die Atmosphäre ist angsteinflössend und makaber. Dabei sieht der Betrachter nicht allzuviel, die grauenhaften Ereignisse werden angedeutet, am Anfang weniger, gegen Ende umso mehr. Vieles spielt sich im Kopf des Zuschauers ab, der natürlich weiß, worum es geht. Der Zuschauer wird teilweise eingelullt - und dann kommt einer dieser Nadelstiche, ein Schockmoment, wenn z.B. ein KZ-Insasse als Haushaltshilfe plötzlich im Wohnhaus des KZ-Kommandanten auftaucht oder es bei einem Abendessen zu einer Auseinandersetzung kommt.

          Das Ende lässt einen fassungslos zurück. Die Bilder brennen sich ins Gedächtnis ein. Ein grausameres Ende gab es selten.

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          • 5 .5

            Die Story ist nicht neu: Vater (Liam Neeson) sucht verzweifelt nach seiner entführten Tochter und geht dabei über Leichen. Als Kulisse wurde dafür Paris ausgewählt. Der Stoff für einen schönen Action-Abend. Action-Fans werden in der Tat auf ihre Kosten kommen. Allerdings nur wenn sie die Story ausblenden und sich nur auf die Schauwerte konzentrieren.

            Liam Neeson als Rächer im US-Gewand weiß zu überzeugen und er kennt keine Gnade. Doch leider passt das nicht zur Hintergrundgeschichte. Es geht um eine osteuropäische Schleuser-Bande, die Mädchen und junge Frauen verschleppen und "verkaufen". Ein ambitoniertes Thema, das hier aber nur als Vorwand für einen Rachefeldzug genutzt und komplett verschenkt wird. Schade, da wäre wirklich mehr drin gewesen. In einigen Szenen blitzt das Potential auch wirklich auf und man bekommt eine Gänsehaut. Doch dann wird direkt wieder gemetztelt und alles ist wieder hin.

            Humor gibt es keinen, kein Wunder bei dem Thema. Ironie fehlt auch. Doch gerade das macht bei solchen Filmen die besondere Würze aus. Durch das Thema fährt der Regiessur in eine Sackgasse.
            Ein leichter "Background" hätte dem Film gut getan. Oder es hätten andere Schwerpunkte gesetzt werden müssen.
            Für einen lupenreinen Action-Streifen ist "96 Hours" zu sehr beladen, für einen Thriller mit Anspruch geht er zu wenig in die Tiefe. Immerhin erlebt man aber trotz allem einen kurzweiligen Film-Abend.

            • 10

              Ein König, der keiner sein will: Ein eher unbekanntes Kapitel aus dem britischen Königshaus bringt „The King´s Speech“ auf die Leinwand. Dabei geht es auf den ersten Blick weniger um die Person selbst, als vielmehr um ein Handicap, das diese mit sich herumträgt. Albert, Duke of York und Sohn des englischen Regenten King George V., ist Stotterer. Als Mitte der 30-er Jahr des vorigen Jahrhun-derts der Vater stirbt und der ältere Bruder eine Beziehung mit einer (verheirateten) bürgerlichen Frau dem Königsthron vorzieht, steht Albert (Colin Firth) in der Verantwortung. Nachdem bis dato alle The-rapien fehlschlugen, soll nun ausgerechnet ein australischer Sprechtrainer (Geoffrey Rush), dessen Leidenschaft die Schauspielerei ist, helfen. Denn das wichtigste was ein König tun muss, ist „Reden“.

              Zugegeben, das ist nicht unbedingt der Stoff aus dem die Kinoträume sind. Doch die Geschichte wird so herrlich unsentimental und mit viel Witz erzählt, dass es ein Vergnügen ist, hinzuschauen. Einge-bettet ist das Ganze in ein historisches Gesamtbild. Der zweite Weltkrieg wirft seine Schatten voraus und England braucht für den Kriegsfalle einen starken König. Während Hitler mit seinen Deutschland verbal verführt und damit Europa in Bedrängnis bringt, ringt der englische Monarch im wahrsten Sinne des Wortes um Worte. Es tut dem Zuschauer regelrecht weh, wenn er sieht, wie sehr Albert alias Colin Firth darum kämpft, bei öffentlichen Auftritten die Worte an das Volk zu richten.

              Der Sprachlehrer Lionel versucht zu helfen. Dabei entwickelt sich zwischen den beiden Männern eine zarte Freundschaft. Zum ersten Mal in seinem Leben öffnet sich Albert und stellt sich seinen Schatten der Vergangenheit. Gleichzeitig muss er sich neuen Herausforderungen stellen. Doch bis Albert so-weit ist und sich auch wirklich helfen lässt, vergeht einige Zeit. Die geschliffenen Dialoge zwischen Sprachlehrer und Monarch sind Sternstunden des Kinos. In einem Augenblick noch urkomisch und im nächsten Augenblick wieder tieftraurig, wie eigentlich der ganze Film. Geoffrey Rush und vor allem Colin Firth brillieren dabei in jeder Szene. Die übrige Besetzung bleibt dezent im Hintergrund. Wenn sie aber gefordert wird, weiß sie ebenfalls zu überzeugen. Der Film ist bis in die kleinste Nebenrolle hinein excellent besetzt.

              Dabei ist „The King´s Speech“ zu keiner Sekunde kitschig. Es ist auch kein schweres Kopfkino, doch der Zuschauer wird von der ersten bis zur letzten Minute gefordert ganz genau hinzuhören. Und hin-zuschauen. Die Ausstattung ist großartig und mit viel Liebe zum Detail. Der Film erzählt seine Ge-schichte ruhig, sachlich und mit der nötigen Distanz. Regisseur Tom Hooper ist ein Meisterwerk gelungen.

              • 8 .5

                Filmlegende Clint Eastwood ist auch mit 80 Jahren kein bisschen müde. Der Star aus „Dirty Harry“ und Regisseur von Meisterwerken wie „Million Dollar Baby“ ist jetzt mit seinem neuesten Werk in unseren Kinos verteten. Obwohl er seine Vielseitigkeit schon öfters unter Beweis stellte und eigentlich schon alle Themen bediente, hat Eastwood mit seinem neuesten Film „Hereafter – Das Leben danach“ noch mal absolutes Neuland betreten. Dabei hat er sich ein äußerst sensibles Thema ausgesucht, eines das Kritiker und Filmfans spalten musste. Es geht um den Tod und was dann mit den Menschen passiert.

                Es gibt drei Handlungsstränge im Film, die gegen Ende in London zusammenlaufen. Zum einen ist da die Journalistin Marie aus Paris. Sie ist bei der Tsunami-Katastrophe Ende 2004 vor Ort, wird von den Wassermassen erfasst und hat eine Nahtod-Erfahrung. Marie versucht das Erlebte zu verdrängen, doch das gelingt ihr nicht. Sie beginnt schließlich ein Buch darüber zu schreiben und lernt bei den Recherchen Menschen kennen, dienen ähnliches passiert ist. Zum anderen ist da George aus San Francisco. Er hatte als Kind eine Nahtod-Erfahrung. Danach plagten ihn immer wieder Visionen Er begann gegen seinen eigenen Willen als Medium zu arbeiten, wurde so aber nicht glücklich, sondern isolierte sich vom Rest der Welt. Er versucht jetzt ein neues Leben zu beginnen. Zum dritten sind da die Kinder Jason und Marcus in London. Marcus muss miterleben wie sein Zwillingsbruder Jason von einem Auto erfasst und tödlich verletzt wird. Für Marcus bricht eine Welt zusammen. Die beiden Brüder waren eins. Marcus kann ohne Jason nicht leben und will nicht wahrhaben, dass der Tod die beiden trennt. Er hofft auf ein Zeichen.

                Mit der Tsunami-Katastrophe beginnt der Film, die Effekte sind übrigens für den Oscar nominiert. Eastwood verzichtet von Beginn an auf Zeit- oder Ortsangaben, die Geschichte ist Fiktion, es geht um die Geschehnisse an sich. Die Journalistin Marie und der Junge Marcus werden auf völlig unterschiedliche Art und Weise gleich zu Beginn des Films mit dem Tod konfrontiert. Die Reaktionen sind verschieden und doch gleich. Sie fangen an sich mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen und wollen ihn so wie er ist nicht akzeptieren. Bei George ist es anders. Er möchte mit dem Thema nicht mehr belastet werden. Doch auch er kommt nicht davon los.

                Wer Grusel und Mystery erwartet wird enttäuscht werden. Action fehlt ebenso. Nach einem flotten Auftakt, nimmt Eastwood das Tempo komplett aus dem Film. Der Regisseur begleitet seine Personen auf ihrem Weg durch ihr „neues“ Leben. Es geht um den Prozess, den die Protagonisten in ihrer jeweiligen Lebenssituation durchmachen. Wie sie den Alltag schaffen. Welche Rolle das soziale Umfeld spielt. Mal ist die Kamera näher dran, mal beobachtet sie mehr aus der Distanz. Es gibt viele lange Einstellungen und viele lange Dialoge. Der Zuschauer wird gefordert genau hinzuschauen und genau zuzuhören.

                Trotzt allem bleibt Clint Eastwood den gesamten Film über neutral. Er gibt keine Wertung ab, sondern überlässt den Zuschauern, was sie glauben oder nicht glauben. Jeder von uns hatte doch schon mal ein Erlebnis, bei dem er dachte, dass da etwas Höheres im Spiel war, oder etwa nicht? War es Zufall? Schicksal? Die Antwort muss jeder selbst beantworten, auch die Frage was nach dem Tod kommt. Eastwood kann und will sie mit seinem Film nicht beantworten. Er erzählt in ruhigen, meditativen Bildern eine berührende Geschichte, die zum nachdenken anregt. Dabei fehlen auch manche ironische Seitenhiebe nicht.

                Eine der makabersten Szenen gibt es, als Marcus in einer Londoner U-Bahn-Station sein Baseball-Cape verliert. Es ist die Cape, die seinem toten Bruder gehörte. Er sucht sie, findet sie auch, verpasst aber dadurch die U-Bahn. Diese fährt ohne ihn los. Nur Sekunden später gibt es eine Explosion in der Bahn. Wäre der Junge in der U-Bahn gewesen, wäre er tot. Durch die verlorene Mütze hat er überlebt. Darauf wird im Finale noch mal eingegangen.

                „Hereafter“ ist ein kontroverser Film, der eigentlich nur erzählen möchte, mit seinem Thema aber zwangsläufig für Diskussionsstoff sorgt. Er bricht komplett mit unseren Sehgewohnheiten, ist eine der langsamsten Produktionen der vergangenen Monate. Das mag manchen sonderbar altertümlich erscheinen, vor allem in Zeiten von 3D, hat aber den Reiz, das man sich umso mehr mit der Thematik auseinandersetzen muss. Berieseln lassen ist hier nicht drin. Eastwood lässt außerdem auch im neuesten Film seine Darsteller zur Hochform auflaufen. Wenn „Hereafter“ auch kein Meisterwerk wie z.B. „Mystiv River“ ist, so hat der Altmeister auch hier wieder sein Können und sein Gespür für ausgefallene Themen unter Beweis gestellt.

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                • Das Clint Eastwod nicht über allem und allen steht, ist richtig. Das er in den letzten Jahren auch mal schwächere Filme dabei hatte, ist auch nicht zu bestreiten. Aber: allein für die Bandbreite seiner Themen gebührt ihm schon ein Lob. Mystic River, Million Dollar Baby, Flags of our fathers, Iwo Jima, Der verlorene Sohn, Gran Toriono, Invictus, Hereafter: jeder dieser Filme der vergangenen acht Jahre ist auf jeden überdurchschnittlich zu bewerten. Es ist kein Totalausfall dabei, trotz mancher Schwächen. Da wären viele Regisseure, ob jung oder alt, neidisch drauf. Er schafft es immer wieder beeindruckende Bilder auf die Leinwand zu bringen und treibt seine Schauspieler zur Hochform.

                  Problem: die Einspielergebnisse lassen zu wünschen übrig. Das Kino des Clint Eastwood ist eher gediegen, langsam und ruhig. Es spricht ein eher gehobenes, teilweise auch älteres Publikum an, Cineasten eben. Die Freunde des "Krawall-Kinos" und des "Fäkal-Humors" bleiben weg. In Zeiten von 3D wirken Eastwoods Filme in der Tat ein wenig angestaubt. Bei uns in Trier sind alle seine Filme seit "Mystic River" im kleineren Programm-Kino gelaufen. Kein einziger lief im Cinemaxx. Die Anzahl der Filmkopien geht auch zurück. Für "Hereafter" wurde kaum Werbung betrieben, den Trailer habe ich nur im Internet gesehen.

                  Aber Eastwood hat trotzdem immer noch was zu erzählen. Er macht das auf seine nicht unumstrittene Art, auf einem hohen Niveau. Seine Filme sind handwerklich von der ersten bis zur letzten Minute einwandfrei. Sein Erzählstil ist sicher nicht jedermanns Sache. Er wird sich aber nicht mehr ändern. Ein Kinobesuch lohnt sich bei seinen Filmen immer und das ist doch die Hauptsache. Man muss sich darauf einlassen.

                  Im übrigen: In "Hereafter" hat Eastwood ein sehr schwieriges und ein sehr spezielles Thema angesprochen. Das er damit die Filmwelt spalten würde, war abzusehen. Deshalb sollte der Film auch getrennt von seinen letzten Werken gesehen werden. "Hereafter" ist von den Kritikern in den USA deutlich besser aufgenommen worden, als bei uns in Deutschland. Irgendwie können die besser mit diesem Thema umgehen. Das war aber auch in der Vergangenheit bei ähnlich gelagerten Filmen schon so.

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                  • 10

                    Schon die Anfangssequenz des Films ist beeindruckend. Der Zuschauer wird gleich zu Beginn in eine andere Welt entführt. Dabei gibt der Film keine Erklärungen gibt, keine Zeit- oder Ortsangaben. Auch später nicht. Der Zuschauer muss sich selbst orientieren und sich sein eigenes Bild machen. Was erklärt wird, ist die eigentliche Geschichte von „Schwanensee“.

                    Die Kamera klebt regelrecht an den Füßen von Nina alias Natalie Portman. Ob im Theater, in der U-Bahn oder Zuhause. Die Kamera ist immer ganz dicht an der Hauptprotagonistin. Die Atmosphäre ist düster. Ballett ist hier Knochenarbeit. Freundschaften gibt es keine, höchstens Zweckgemeinschaften. Dafür lauern die Konkurrenten an jeder Ecke. Jeder ist sich selbst am nächsten. Doch Nina ist in dieser Welt groß geworden und hat sich damit abgefunden. Sie will nicht eine von vielen sein. Sie will „die“ eine sein. Dafür nimmt sie viel in Kauf und lässt sich von ihrer Mutter bevormunden und abschotten. Diese hat ihre Karriere einst unfreiwillig beenden müssen, genauere Hintergründe werden nicht preisgegeben. Auf jeden Fall scheint sie zu ahnen, was in ihrer Tochter vorgeht. Doch was ihr nicht gelang soll wenigstens ihrer Tochter vergönnt sein.

                    Mit der Hauptrolle in Schwanensee, Nina soll den weißen und den schwarzen Schwan spielen, geht für sie zunächst ein Traum in Erfüllung. Doch der Druck wächst, sowohl von außen als auch von innen. Sie wird regelrecht besessen von der Rolle. Kann sie den weißen Schwan mühelos und mit unglaublicher Leichtigkeit und Eleganz darstellen, stellt sie die Rolle des schwarzen Schwans vor ungeahnte Schwierigkeiten. In dieser Phase lernt sie ihre neue Konkurrentin Lilly näher kennen. Entsteht zunächst eine vage Freundschaft zwischen den beiden, fühlt sich Nina im Laufe der Zeit immer mehr von ihr bedroht. Bis die Situation eskaliert.

                    Wie schon geschrieben, hat „Black Swan“ von Beginn an eine unheilvolle Atmosphäre. Doch der Film lässt sich Zeit, um die Entwicklung der Nina auch nachvollziehen zu können. Ein Geschehnis kommt zum anderen und schließlich kann Nina die Realität nicht mehr von der Einbildung unterscheiden. Der Film zeigt die Entwicklung in starken Bildern, denen sich der Zuschauer nicht entziehen kann. Dabei setzt der Film auf Mittel, die nicht unbedingt neu sind, hier aber in einem ganz anderen Kontext angewandt werden. Regisseur Darren Aronofsky nutzt die Sprache der Bilder und der Musik sehr geschickt. Die Bilder sind teilweise sehr provozierend, abstoßend und faszinierend zugleich, nicht gerade „mainstream“.

                    Das Ende ist nicht unbedingt überraschend. Allein das Finale ist aber das Eintrittgeld wert. Man könnte es nicht besser in Szene setzen. Aronofsky spitzt sein persönliches Drama um die junge Balletttänzerin Nina noch einmal zu und verwendet dabei die Motive aus dem „Schwanensee“, wie eigentlich mehr oder weniger den ganzen Film über. „Black Swan“ ist großes Kino, das es dem Zuschauer nicht immer einfach macht. Es ist ein Film, den man öfters anschauen muss.

                    • Der Artikel ist sehr gut und regt zum diskutieren an. Dennoch ist und bleibt die Oscar-Verleihung etwas besonderes. Ändern wird sich an dem Prozedere erst etwas, wenn eine komplett neue Generation in der Academy sitzt. Aber auch dann wird noch immer Geld die Welt reagieren. Schon mit einer einzigen Oscar-Nominierung, ganz gleich in welcher Kategorie, lässt sich eine DVD später wunderbar "bewerben".

                      Interessant ist die Einteilung des Kinojahres in drei Hälften. Da ist was wahres dran, auch wenn wir das in Deutschland gar nicht so sehr mitbekommen. Bis bei uns der letzte Oscar-Kandidat auf der Leinwand läuft, ist meist schon Frühsommer, also schon Blockbuster-Saison in den USA. Und die Blockbuster wiederum laufen immer öfter zeitgleich an.

                      Auf der anderen Seite sind Filme wie L.A. Crash und Tödliches Kommando oder in dieser Saison Inception und The Social Network schon recht früh gelaufen. Vielleicht ist hier ein neuer Trend zu erkennen.

                      • 7 .5

                        "Adventureland" bietet nicht viel Neues. Doch die Geschichte eines durchschnittlichen Teenagers, der den Sommer vor Beginn seines Studiums erlebt und sich dabei mit den üblichen Sorgen und Nöten herumschlägt, ist witzig erzählt und sehr unterhaltsam. Bei einem Aufhilsjob in einem Freizeitpark lernt er viele neue Leute kennen. Dabei wird er mit verschiedensten Charakteren konfrontiert.

                        Die Geschichte spielt Ende der 80-er Jahre und das Flair dieser Zeit wird hervorragend eingefangen. Dazu kommt ein sensationeller Soundtrack. Der Film hat ein ruhiges Tempo, auf Toiletten-Witze wird verzichtet. Dennoch wird nichts schön geredet. Es gibt auch einige anrührende Szenen, die ehe nebenbei eingestreut werden.

                        Die gesamte Besetzung weiß zu überzeugen. Jesse Eisenberg ist die Idealbesetzung für die Hauptperson. Eine kleine Überraschung ist Kirsten Stewart. Sie zeigt, das sie mehr kann, als einem Vampir hinterherzulaufen. Fazit: "Adventureland" ist feines Kino, für einen unterhaltsamen Abend.

                        • 6

                          Eines gleich vorweg: „The Green Hornet“ war mein erstes Kinoerlebnis in 3D. Bisher kam ich immer darum. Entweder gab es alternativ eine „normale“ Version (z.B. Avatar oder Narnia) oder die Filme waren uninteressant bzw. schlecht (z.B. Legende von Aang oder SAW). Bei der grünen Hornisse musste ich nun wohl oder übel die Brille aufsetzen. Fazit: es war angenehmer als erwartet, auch wenn mein Schädel nach den zwei Stunden etwas brummte. Allerdings war 3D für diesen Film so gut wie überflüssig, das alles hätte auch günstiger und genauso gut in 2D funktioniert. So haben nur die Kassen der Kinobetreiber etwas davon und selbst die machen bei „Green Hornet“ lange Gesichter. Bei der gestrigen Hauptvorstellung (Kinotag) in einem Multiplex in Trier verirrten sich keine 100 Personen in einem Saal, der etwa 550 Personen Platz bietet. Die Kinocharts bestätigen das. Dabei läuft der Film gerade mal die zweite Woche. Die Kinogänger stehen dem 3D aufgrund der höheren Kartenpreise inzwischen sehr kritisch gegenüber und überlegen sich genau, wo sie mehr ausgeben. Bei „Avatar“ oder demnächst „TRON“ mag 3D Sinn machen, nicht aber bei jedem x-beliebigem Action-Streifen.

                          Jetzt aber zu dem Film. Ein angesehener Zeitungsmogul kommt ums Leben, der Sohn soll in seine Fußstapfen treten. Der hat aber zunächst andere Pläne, bis er nach einem nächtlichen Ausflug plötzlich auf den Geschmack kommt. Britt Reid will in Los Angeles gegen das Verbrechen ankämpfen. Dafür ist die Zeitung ein Mittel zum Zweck. Zwei Haken hat die Sache: er will als Böser (zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung) gegen die Bösen und für das Gute kämpfen. Und er braucht dabei die Hilfe eines Mitarbeiters seines Vaters. Britt Reid muss also Teamfähigkeit beweisen. Ausgerechnet er, der Einzelgänger, dem Bindungen im Leben bisher fremd waren.

                          So ganz neu ist die Story nicht. Ein Zeitungskonzern, der um Neutralität bemüht ist, ein verwöhnter Schnösel, der zuerst an sich denkt, ein schmieriger Staatsanwalt, der in erster Linie an seine Karriere denkt und ein Gangsterboss, der sein Revier nicht hergeben will. Alles hat man so oder so ähnlich schon mal gesehen. Dennoch macht der Film durchaus Spaß. Seth Rogen trägt den Film als Schauspieler überraschend gut. In einigen Szenen überdreht er ein wenig, doch schon im nächsten Moment kommt ein bissiger Spruch und man hat ihm wieder verziehen. Der heimliche Star ist aber Jay Chou als Kato, der in seiner Rolle wirklich überzeugen kann und einen starken Gegenpart und Sidekick zu Seth Rogen gibt. Christoph Waltz spielt den Gangsterboss Chudnofsky ebenfalls genial. Leider hat er trotz seiner zentralen Rolle wenige Auftritte. Diese gehören aber zu den besten des Films.

                          Der Film selbst braucht ein wenig, bis er in die Gänge kommt. Bis alle Personen eingeführt sind und ihre Posten bezogen haben, vergeht eine Zeit. Überhaupt gibt es für einen „Superhelden-Film“ überraschend wenig Action, abgesehen von einem irrwitzigen Finale. Ansonsten steht vor allem Seth Rogen als Britt Reid im Mittelpunkt, wie er an verschiedenen Fronten kämpft und stets bemüht ist, seine Vorstellungen umzusetzen und sich selbst möglichst gut zu positionieren. Dabei entsteht so etwas wie eine Freundschaft zu Kato, die aber im Laufe der Handlung auf eine harte Probe gestellt wird. Kato steht seinem Freund und Chef loyal gegenüber, doch er will sich nicht ausnutzen und unter Wert verkaufen lassen. Schließlich war er es auch, der das Auto „Black Beauty“ für den Straßenkampf „aufpolierte“.

                          Es gibt einige Verfolgungsjagden und einige Kampfeinlagen. Alles ist aber von Beginn an ausgerichtet auf das große Finale. Das beginnt mit einer minutenlangen Verfolgungsjagd auf den Straßen von L.A. und endet im Verlagshaus der Zeitung – mit dem Auto im Aufzug. Doch hier wird noch weitergekämpft und jede Menge zerstört. Das ist herrlich verrückt und macht viel Spaß. Leider hat der Film nicht viel mehr solcher Ideen. „The Green Hornet“ ist gute Unterhaltung, doch es fehlt das Besondere. Das gewisse Etwas. Der Film ist lustig, doch er hätte bissiger sein können. „Kick-Ass“ hat es vorgemacht. Mit dem Film kann „Hornet“ nicht mithalten. Man hätte Christoph Waltz und Seth Rogen mehr aufeinander treffen lassen sollen. Hier wäre noch Potential gewesen. Die Möglichkeiten wurden leider nicht genutzt. So ist „The Green Hornet“ ein netter „Superhelden-Auftakt“ ins Jahr 2011. Ob er länger im Gedächtnis bleibt, ist fraglich.

                          • 7

                            Derzeit werden wir im Kino mit Komödien überworfen. „Morning Glory“ ist eine weitere, sie hat aber ein etwas anderes Thema zu bieten. Es geht um den täglichen Quotenkampf im Fernsehen, in diesem speziellen Fall um das Überleben im Frühstücksfernsehen. Keine Angst, hier wird kein moralischer Zeigefinger erhoben.
                            Wer tiefgründige Satire erwartet, wird enttäuscht werden. Der Film zeigt locker und unverkrampft das Bestreben einer jungen Produzentin (Rachel McAdams), ein tägliches Sendeformat am frühen Morgen vor dem Aus zu retten. Dabei setzt sie auf einen ehemaligen Star-Moderator (Harrison Ford). Der macht alles, nur das nicht, für das er (gegen seinen Willen/seine Überzeugung) verpflichtet wurde. Er lässt seine Co-Moderatorin (Diane Keaton) vor laufender Kamera ins offene Messer laufen.

                            McAdams, Ford und Keaton sind die Stars des Films und sie liefern sich einen Schlagabtausch nach dem anderen. Dabei wird kein Gag-Feuerwerk am laufenden Band abgeschossen, aber die Dialoge sind herrlich und der Witz entsteht aus den Situationen heraus. Rachel MacAdams spielt herrlich überdreht und Harrison Ford hatte offensichtlichen Spaß an seiner Rolle des „Kotzbrocken mit Herz“. Natürlich darf auch die Liebe nicht fehlen, schließlich ist New York alleine nur halb so schön. Die Stadt wird übrigens toll in Szene gesetzt. „Morning Glory“ ist eine Komödie der altmodischeren Art. Das ist nicht negativ gemeint. Ganz im Gegenteil. Das ist richtig angenehm und zusammen mit dem Soundtrack perfekt für einen schönen Kinoabend.

                            • 7

                              "Hostage" ist ein typischer Bruce-Willis-Film. Ein angeschlagener Cop wird an seinem neuen Arbeitsort bei einer Geiselnahme in einem Privatanwesen (großartige Kulisse!) mit der Vergangenheit konfrontiert. Es wird viel Blut und Schweiß vergossen und es gibt einige brutale Szenen. Es wird an mehreren Fronten gekämpft, wodurch der Zuschauer vor allem gegen Ende etwas gefordert wird.
                              Dabei hat man das Gefühl, bei dem Film wären drei Drehbücher auf einmal verarbeitet worden. Die Story ist an den Haaren herbeigezogen, aber sie wird schnell nach vorne getrieben und es kommt eigentlich über die gesamte Laufzeit keine Langeweile auf.
                              So ist der Film auf jeden Fall spannend und unterhaltsam, auch wenn er nichts wirklich neues bietet, sondern ein altes Thema gekonnt neu variiert.

                              • An Nicolas Cage scheiden sich seit Jahren die Geister.
                                Irgendwie hauen im Moment aber auch alle auf ihn drauf. Dabei kann ich mich gut daran erinnern, wie er Ende der 90-er Jahre, nach "Leaving Las Vegas", "The Rock", "Con-Air" und "Körper des Feindes", der Überflieger war. Alle waren Fan von ihm. Und heute wollen davon viele nichts mehr wissen. Dabei hat er damals schon viel gedreht und auch Filme gemacht, wie z.B. "Spiel auf Zeit" oder "8MM", die eher Durchschnitt waren und von den Kritikern verissen wurden. Damals wie heute sind solche Filme aber auch durch ihn vor dem kompletten Desaster gerettet worden.

                                Es ist in der Tat so, das er zurzeit zuviel "B-Ware" dreht. Woran das liegt, weiß nur Nicoals Cage selbst. Die wenigen guten Filme gehen dabei komplett unter, wie z.B. "Bad Lieutenant" oder einst "Brining out the Dead". Die liefen ja bei uns fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit, während jede seiner Action-Produktionen bei uns ausgepresst wird. Das er ein guter Schauspieler ist, hat er oft genug bewiesen. Ob "Adaption", "Lord of War", oder "Weatherman", hier hat er gezeigt, was in ihm steckt. In dem kleinen aber feinen Film "Tricks" spielte er ebenfalls genial. Es gibt da eine Szene in einer Apotheke, wo er verschreibungspflichtige Medikamente ergattern will, die ist einfach großartig. Ob man ihn jetzt als Schauspieler mag oder nicht.

                                Er sollte mal ein wenig zur Ruhe kommen, vielleicht eine kleine Pause einlegen und seine Rollenwahl etwas überdenken. Sonst könnte es in der Zukunft wirklich schwierig für ihn werden. Das Hauptproblem: Hollywood schläft nicht, es rücken genügend talentierte Schauspieler nach. Irgendwann könnte es für Cage schwer werden, sich überhaupt noch seine Rollen aussuchen zu können. Und das wäre wirklich schade.

                                • 6

                                  Die „Focker´s“ sind zurück. Und auch im dritten Teil der Serie dürfen die alten Bekannten nicht fehlen. Vor allem Robert de Niro scheint auf seine älteren Tage inzwischen wirklich Spaß am Komödienfach gefunden zu haben. Wie die ersten beiden so bezieht auch der dritte Teil seinen Zündstoff aus dem Aufeinandertreffen zwischen de Niro als Jack Byrnes und Ben Stiller als Gaylord Focker.

                                  Es ist wie so oft bei diesen Filmreihen. Der erste Teil war ein großer Erfolg, dann wird eine Forstsetzung gedreht und noch eine ….. Nun war die Erwartungshaltung nach fünf Jahren „Focker-Pause“ groß. Entsprechend ernüchternd wurde der Film vielerorts aufgenommen. Dabei machen „Meine Frau, unsere Kinder und ich“ dort weiter, wo sie nach Teil zwei aufgehört haben. Das ist teilweise sehr witzig, das hat man aber alles so oder so ähnlich in den Vorgängern schon gesehen. Die Konfliktpunkte ändern sich nicht, nur weil die Umgebung eine andere ist. Viele gute Gags, die sich aus den Gegensätzen zwischen den „Byrnes“ und den „Fockers“ ergeben, wurden bereits umgesetzt und erzählt.

                                  So wird im neuesten Teil der Serie der Humor zwangsläufig etwas niedriger angesetzt, weil hier im Bereich der Gürtellinie immer noch was herauszuholen ist. Dabei ist der Film durchaus und witzig und hat sogar einige gute Dialoge zu bieten. Wenn aber eine Schauspiel-Legende wie Robert de Niro durch die Einnahme eines Potenz-Mittels plötzlich mit einer Erektion auf der Couch sitzt, dann ist das schon grenzwertig. Auf der einen Seite ist die ganze Situation zum Brüllen. Auf der anderen Seite bleibt einem fast das Lachen im Halse stecken. Hat ein Robert de Niro solche Scherze wirklich nötig?

                                  Wenn man darüber hinwegschaut, bleibt das Ganze aber bis zum Schluss sehr lustig. Leider haben Dustin Hoffman und Barbara Streisand nicht viel mehr als (tolle) Gastauftritte und bleiben unter Wert. Hier hätte mehr draus gemacht werden können. Die Figur des Owen Wilson ist gänzlich überflüssig. Letztendlich ist dieser dritte Teil routinierte Unterhaltung, der kurzweiligen Spaß bietet, aber ohne große Höhepunkte daher kommt. Sollte es einen vierten Teil geben, dann sollte man eine wirklich gute Story haben und etwas mehr auf die Stärken der Schauspieler setzen und vertrauen.

                                  • 7

                                    Der Filmtitel ist bescheuert, doch davon sollte man sich nicht abhalten lassen. „Der Auftragslover“ ist eine sympathische Komödie, die auf Fäkal-Humor fast gänzlich verzichtet und mit großartigen Darstellern und einer tollen Kulisse punktet.
                                    Der bei uns noch nicht so bekannte Romain Duris (Barcelona für ein Jahr, 2002) sollte mit diesem Film nachhaltig Eindruck hinterlassen haben.

                                    Der Anfang ist ein wenig holprig, als der „Auftragslover“ in Monaco aber seinem neuesten Auftrag nachgeht, wird es amüsant und unterhaltsam. Er soll eine junge Dame, im Auftrag ihres Vaters, von der geplanten Hochzeit mit einem schwerreichen Schnösel abhalten. Viel Zeit bleibt ihm dafür nicht.

                                    Der Film setzt viel auf Situationskomik und die klassischen Verstrickungen. Das wirkt angenehm altmodisch, aber niemals verstaubt. Es ist nicht so, das der Zuschauer 100 Minuten vor Lachen in der Ecke liegt. Man hat aber den gesamten Film über ein Lächeln im Gesicht. Gerade in der Mitte des Films gibt es auch einige richtige Brüller. Die Geschichte wird flott vorangetrieben. Das malerische Monaco wird hervorragend eingesetzt. Dazu spielt Musik eine nicht unwesentliche Rolle. Für das Ende wird eine clevere Lösung gefunden.

                                    „Der Auftragslover“ ist kein Meilenstein der romantischen Komödie. Der Film ist aber für einen schönen und lustigen Kinoabend, ohne Brachial-Humor, genau das Richtige.

                                    • 10

                                      Dieser Film ist schwer zu beschreiben. Man muss ihn gesehen.
                                      Er ist so ganz anders, als das übliche Filmangebot. Eigentlich gibt es keine richtige Handlung. Es werden die letzten Tage im Leben der Trappisten-Mönche von Tibhirine in Algerien gezeigt. Diese letzten Tage sind eigentlich so wie immer. Jeder einzelne geht oben auf dem Berg seiner Tätigkeit nach. Die Gärten müssen bearbeitet werden, die Kranken aus der Bevölkerung müssen untersucht und gepflegt werden. Nur eines ist neu: es liegt eine Bedrohung in der Luft. Rebellen bedrohen die Bevölkerung und das Land und sie werden auch nicht vor den Klostermauern halt machen.

                                      Der Anfang ist nicht einfach, weil sich der Zuschauer auf die ungewöhnliche Handlung, den ungewöhnlichen Ort und das ungewöhnliche Tempo einstellen muss. Doch hat der Film einen erst mal in seinem Bann, lässt er einen nicht mehr los. Die Bilder haben eine unheimliche Kraft. Blühende Gärten, karge Gebirgsszenerien, das asketische Klosterleben, die arme und hilflose Bevölkerung. Die Schauspielerischen Leistungen sind grandios.

                                      Die Mönche werden als das dargestellt, was sie sind: als Menschen. Sie hoffen und beten genau wie andere Menschen auch, doch sie haben auch ihre Zweifel. Diese Zweifel bringen den einen oder anderen aus der Gemeinschaft fast um den Schlaf. Die Entscheidung, ob sie gehen oder bleiben sollen, wird zu einer Zerreißprobe. Sie wird zu einer über Leben und Tod. Dessen sind sie sich bewusst, trotz oder gerade wegen ihres Glaubens.

                                      Der Film schlachtet das Schicksal dieser Menschen nicht aus, sondern bringt es behutsam und sanft auf die Leinwand. Das es kein Happy-End geben kann, ist bekannt. Dennoch bleibt am Ende eine Botschaft des Friedens und der Versöhnung. Diese zu verstehen und zu akzeptieren, dürfte nicht jedem leicht fallen. Doch sie gibt dem Film und dem Werk dieser Mönche ein würdiges Ende.

                                      • 9 .5

                                        „Grace is Gone“ ist ein zutiefst berührender Film, mit einem Joan Cusack in Hochform. Er erzählt in leisen Tönen die Geschichte eines Vaters (Cusack), der die Nachricht vom Tod seiner Frau erhält. Sie ist als Soldatin im Irak-Einsatz ums Leben gekommen. Der Vater muss die Nachricht vom Tod seiner Frau selbst erst verarbeiten und doch gleichzeitig seinen beiden Töchtern eröffnen, das ihre Mutter nicht wieder kommt. Um Zeit zu gewinnen, macht er sich mit den Kindern auf den Weg. Hauptziel ist ein Freizeitpark. Warum ausgerechnet dorthin wird sich im Laufe des Films herausstellen. Unterwegs machen sie einige Zwischenstopps. Das Ende ist zutiefst berührend und zutiefst menschlich. Wie den Kindern das Schicksal ihrer Mutter beigebracht wird, das ist ganz großes Kino. Da bleibt kein Auge ganz trocken.

                                        • 6 .5

                                          Ich habe in den letzten Jahren selten einen Film erlebt, der in der Öffentlichkeit dermaßen niedergemacht wurde wie „The Tourist“. Das Florian Henckel von Donnersmarck nicht nur Freunde hat, dürfte spätestens jetzt jedem klar sein.
                                          Man sollte die Kirche aber mal im Dorf lassen und sachlich bleiben. Es gab 2010 wesentlich schlechtere Filme, die im Kritikerspiegel deutlich besser abschnitten.

                                          Das Problem an „The Tourist“ ist die zunächst die Erwartungshaltung“. Bei einem Film mit Angelina Jolie und Johnny Depp vor der Kulisse Venedigs dachte jeder an eine Sternstunde des Kinos. Die ist es nicht geworden. Das liegt nicht zuletzt daran, das Jolie und Depp nicht aus sich herausgehen dürfen. Angelina Jolie trägt ihre Reize zur Schau. Nicht viel mehr und nicht viel weniger. Die „Action-Amazone“ aus „Wanted“ und „Salt“ alt ist zahm geworden. Johnny Depp darf nicht mehr als ihr Begleiter und Stichwortgeber sein.

                                          Der Film beginnt als Agententhriller recht spannend und flott. Doch sobald sich die beiden Hauptdarsteller im Zug von Paris nach Vendig kennen lernen, wird das Tempo deutlich gedrosselt. Die eigentliche Handlung gerät in den Hintergrund. Sie wird in dieser Phase lediglich benötigt, um dem Film eine Daseinsberechtigung zu geben. Es macht Spaß Jolie und Depp zuzuschauen, es passiert allerdings nicht viel. Böse Zungen könnten das als gepflegte Langeweile bezeichnen. Doch die Kulissen sind in der Tat großartig.

                                          Ab der Mitte des Films wird wieder mehr Tempo aufgenommen, doch von einem Action-Film kann nicht gesprochen werden. Es gibt zwei Verfolgungsjagden, in denen Action drin ist. Mehr nicht. Auch nicht gegen Ende. Es ist vielleicht altmodisch, doch auch recht angenehm, in einem solchen Film einmal keine Wackelkamera und nicht irgendwelche Superzeitlupen zu haben. So gesehen ist „The Tourist“ sehr konservativ. Und da macht von Donnersmarck auch keinen Hehl draus. Er versprüht Glamour einer längst vergangenen Zeit und verlässt sich ganz auf seine beiden Stars Die haben aber aufgrund der Story keine großen Möglichkeiten zur Entfaltung.

                                          Die Story ist hanebüchen und an den Haaren herbeigezogen. Am Anfang ist das alles noch ein wenig nachzuvollziehen. Doch je länger der Film dauert, desto kurioser wird das alles. Große Überraschungen gibt es keine, kommt einmal ein wenig Verwirrung auf, wird wenig später alles aufgeklärt. „The Tourist“ will alles auf einmal sein. Thriller, Action-Film, Drama und Liebesfilm. Das ist sehr ambitioniert, doch genau daraus resultiert die Enttäuschung. Für einen Thriller/Action-Film fehlt Spannung und Tempo, für einen Liebesfilm/Drama fehlt der Tiefgang und eine Weiterentwicklung bei den Charakteren.

                                          Trotz allem ist „The Tourist“ dennoch durchaus unterhaltsam. Angelina Jolie und Johnny Depp sind immer gut anzuschauen, Vendig als Kulisse ist grandios. Man wurde schon schlechter unterhalten.

                                          • 8 .5

                                            Vorsicht: wer einen Film über die Beatles erwartet, liegt hier falsch. Im gesamten Film taucht der Name nicht einmal auf. In „Nowhere Boy“ geht es um die Jugendjahre von John Lennon, wie er überhaupt zur Musik kam und wie die Grundlage für später gelegt wurde.

                                            Aaron Johnson (Kick-Ass!) spielt den jungen John Lennon genial. In einem Moment ist er rotzfrech, rebellisch und zieht über andere her. Er nutzt seine Anziehungskraft auf Mädchen schamlos aus. Im nächsten Augenblick ist er sensibel, melancholisch und sucht nach Anerkennung. Eingerahmt von zwei grundverschiedenen Frauentypen, seiner Pflegemutter Tante „Mimi“ und der leiblichen Mutter „Julia“, die er erst als Jugendlicher kennen lernt und aus der der Film sein Konfliktpotential bezieht, versucht Lennon seinen eigenen Weg zu gehen. Kristin Scott Thomas und
                                            Anne Marie Duff spielen die beiden „Mütter“ sehr überzeugend.

                                            Man sollte nicht das große Musiker-Drama erwarten. „Nowhere Boy“ zeigt in stimmungsvollen Bildern und vor tollen Kulissen die Anfänge eines Ausnahmemusikers. Zeitweise erinnert der Film an „Billy Elliot“. Nach einem langsamen Start nimmt der Film immer mehr Fahrt auf und fängt ganz hervorragend das Gefühl der damaligen Zeit an. Dabei werden die Konflikte nicht ausgespart, auch wenn das manchmal ein wenig klischeehaft rüberkommt. Die passende Musik darf natürlich nicht fehlen. Dazu kommt ein flottes Erzählschema, das nicht immer chronologisch ist. Schönes, typisches, britisches Kino, bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt. Auf keinen Fall nur für Fans der Beatles.

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                                            • Obwohl ich dieses Jahr (wie immer) oft im Kino war, habe ich mir Filme wie "Percy Jackson" oder "Kampf der Titanen" geschenkt.
                                              Der schlechteste Film aus meiner Sicht war "Twilight 3". Irgendwie wird die Reihe von Film zu Film schlechter. Auch "Haben Sie das von den Morgans gehört" fand ich relativ schwach. Viel Lärm um nichts.

                                              Ansonsten fand ich das Kinojahr 2011 jetzt auch nicht so schlecht. Es war halt viel Durchnitt dabei. Es fehlten die ganz großen Highlights, die Ausreißer nach oben. Nach dem Überflieger "Avatar" zu Jahresbeginn war die Meßlatte sehr hoch. Nur "Inception" konnte noch etwas außergewöhnliches bieten.

                                              • 9
                                                über Ajami

                                                „Ajami“ ist ein Episodenfilm, vergleichbar mit Babel oder 21 Gramm.
                                                Schauplätze sind Tel Aviv, Jaffa, Ajami. Im Mittelpunkt der komplexen und aus vielen Blickwinkeln erzählten Geschichte stehen drei Figuren. Da ist zunächst der 19-jährige Araber Omar. Er gerät unschuldig in eine blutige Auseinandersetzung mit einer anderen Familie und braucht Schutz. Doch Friedensabkommen kosten Geld und das muss irgendwo her kommen. Dann ist da der 16-jährige Araber Malek. Er arbeitet illegal in Tel Aviv, seine Mutter ist schwer krank und er braucht für die Behandlung ebenfalls Geld. Dritte Hautperson ist der Polizist Dando. Dessen Bruder ist spurlos verschwunden. Er glaubt, das die Araber etwas damit zu tun haben. Die Wege dieser Drei kreuzen sich im Laufe des Films. Drumherum sind noch einige weitere wichtige Charaktere, die die Handlung entscheidend beeinflussen.

                                                Der Film beginnt mit einem brutalen Mord auf offener Straße. Danach wird es ruhiger, der Film nimmt sich viel Zeit, um auf die näheren Umstände und die Lebensverhältnisse der Protagonisten einzugehen. Aber etwa der Mitte des Films nimmt die Story richtig Fahrt auf. Das vermeintliche Finale wird sehr früh gezeigt, um dann die verschiedenen Wege dorthin zu erklären. Verschiedene Blickwinkel öffnen einen Kosmos, der die Zuschauer in seinen Bann zieht und gleichzeitig schockiert.
                                                Und der schockierende Schluss, den man schon glaubte zu kennen, stellt die komplexe Handlung noch mal auf den Kopf.

                                                „Ajami“ ist eine Mischung aus Krimi und Drama. Das Beeindruckende daran ist, dass der Film fast ausschließlich mit Laiendarstellern besetzt wurde. Die Darsteller spielen beängstigend gut und sorgen während der gesamten Spielzeit für eine Gänsehautatmosphäre. Trotz mancher Schwäche lässt der Film niemanden kalt und aufgrund seiner Entstehungsgeschichte und des realen Hintergrundes ist er als ein Highlight des Kinojahres 2010 anzusehen.

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                                                • 7 .5

                                                  Ein „Knast-Film“ aus Frankreich. Und was für einer. Mit seiner Laufzeit von ca. 155 Minuten verlangt er den Zuschauern einiges ab. Das gilt auch für die sehr komplexe Story. Dabei ist die Ausgangsposition schnell erzählt. Ein 19-jähriger landet im Gefängnis. In dieser sehr eigenen Welt beginnt er in der Hierarchie ganz unten. Doch von der Gang, die das Gefängnis beherrscht, lernt er schnell und wird im Laufe der Jahre zum mächtigsten Mann.

                                                  Es gibt wirklich leichtere Filme als diesen. Doch es geht eine Faszination von ihm aus. Der Alltag im Gefängnis wird in rauen und brutalen Bildern gezeigt. Die Wandlung des Hauptprotagonisten Marik wird wie ganz nebenbei erzählt. Am Anfang noch schüchtern, will er sich aus den internen Streitereien raushalten.
                                                  Doch er merkt schnell, wenn er überleben will, dann muss er sich anpassen. Nach seinem ersten Auftragsmord, eine der grausamsten Szenen des Films, nicht nur wegen der Tat, gewinnt er das Vertrauen der Hintermänner. Und so beginnt sein Aufstieg, bis Marik am Ende alle in der Hand hat.

                                                  Die ersten 60 Minuten spielen nur im Gefängnis. Dann geht es zum ersten Mal raus. Auch für den Zuschauer eine Wohltat, denn die Szenen hinter Gittern sind sehr anstrengend. Es wird auch nicht viel erklärt, so dass es nicht immer einfach ist, der Geschichte zu folgen. Manche Sachen muss man sich zusammenreimen. Doch auch wenn man nicht alles versteht, so kann man der Story doch folgen. Malik hat jetzt seinen ersten Freigang und damit beginnt er, nach seinen eigenen Regeln zu spielen. Handelt er zunächst noch im Auftrag eines „Paten“ aus dem Gefängnis, baut er sich langsam aber sich sein eigenes Netzwerk auf.

                                                  „Ein Prophet“ ist großes, europäisches Kino, das es dem Publikum aber nicht einfach macht. Es geht hart und schmutzig zu. Es gibt keinen wirklich „guten“ im Film. Beim Kampf ums Überleben werden keine Kompromisse gemacht.

                                                  • 7 .5

                                                    „Zombieland“ ist ein Film, der einfach Spaß macht. Hier muss nicht der groß der Kopf angestrengt werden. Die Story um ein Amerika, in dem sich bis auf ein paar wenige Ausnahmen die Menschen in Zombies verwandelt haben, ist schnell erzählt und nicht neu. Doch aus der bewährten Grundkonstellation wird ein toller Filmspaß, mit vielen verrückten Einlagen und Ideen. Wie so oft in diesem Genre wird aus anderen Filmen zitiert. Die völlig gegensätzlichen Jesse Eisenberg und Woody Harrelson harmonieren prächtig. Einen tollen Gastauftritt hat Bill Murray. Das Rad wird hier nicht neu erfunden, die Überraschungen halten sich grenzen. Doch auf seine Art ist „Zombieland“ einfach gute Unterhaltung.