Thomas479 - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+18 Kommentare
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+15 Kommentare
-
EternautaEternauta ist eine Drama aus dem Jahr 2025 mit Ricardo Darín und Carla Peterson.+14 Kommentare
-
The White LotusThe White Lotus ist eine Drama aus dem Jahr 2021 von Mike White mit Jennifer Coolidge und Natasha Rothwell.+14 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning184 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina151 Vormerkungen
-
Final Destination 6: Bloodlines119 Vormerkungen
Alle Kommentare von Thomas479
Joseph Gordon-Levitt vs Bruce Willis, so könnte die Überschrift zu diesem Film lauten. Die beiden eigentlich völlig gegensätzlichen Schauspieler treffen hier aufeinander. Dabei sind sie in „Looper“ sogar ein und dieselbe Person. Joe alias Gordon-Levitt ist die jugendliche Ausgabe von Joe alias Bruce Willis. Joe lebt im Jahre 2044 und ist nichts anderes als Auftragskiller. Was er zu „entsorgen“ hat, wird aus einer fernen Zukunft geschickt, genauer gesagt aus dem Jahr 2074. Dort können Straftaten nicht mehr vertuscht werden und so werden Zeitreisen genutzt, um jegliche Beweise verschwinden zu lassen. Doch Zeitreisen sind eigentlich nicht mehr erlaubt und auch sonst wird die Luft in der Zukunft merklich dünner. Der sogenannte „Regenmacher“ ist Herrscher der Unterwelt. Eines Tages landet Joe´s älteres Ich in der Gegenwart, genau vor seinen eigenen Füßen, als neuester Auftrag. Der junge Joe wird überrumpelt, seiner älteren Ausgabe gelingt die Flucht. Beide stehen von nun an auf der Abschlussliste einses Syndicats.
Die Story klingt etwas abstrus und sie ist es in der Tat. Es ist einfacher, nicht zuviel darüber zu lesen und den Film auf sich wirken zu lassen. Regisseur Rian Johnson nimmt sich in der ersten Hälfte des Films auch die Zeit, dem Publikum einiges zu erklären und die Personen einzuführen. Allerdings ist auch hier höchste Konzentration gefordert, denn die verschiedenen Einstellungen wechseln schnell hin und her. Manches wird dem Zuschauer überlassen, einiges ist einfach Auslegungssache. Die ungewöhnliche Ausgangsposition trägt ihr übriges zur düsteren Grundstimmung des Films bei.
In der zweiten Hälfte holt Johnson dann zum Rundumschlag aus. Das Tempo wird mehrmals komplett herausgeholt, der Regisseur stellt existenzielle Fragen und stürzt den Zuschauer in ein moralisches Dilemma. Gerade in dieser Phase kennt der Film keine Kompromisse. Gewalt wird mit Gewalt vergolten. Bruce Willis ist hier in seinem Element. Überhaupt hat er die undankbarere Rolle, denn als sich herausstellt, welche Absichten er verfolgt, gibt es kein Halten mehr. Das Ende wird mit einem überraschenden Kniff gelöst. Wie sich das für einen solchen Film gehört, bleiben genügend Fragen. Doch das ist sicher nicht ungewollt. „Looper“ ist anspruchsvolles Science-Fiction-Kino, das durchaus an „Inception“ erinnert und sich doch in einigem unterscheidet.
Michael Haneke hat einen Film über die Liebe gedreht. Kann das wirklich sein? Ausgerechnet Haneke, der sein Publikum regelmäßig schockt und durch die Hölle schickt, wird plötzlich sentimental? Der Regisseur, der für Filme wie „Funny Games“, „Die Klavierspielern“ „Cache“ oder „Das weiße Band“ verantwortlich ist? Es stimmt wirklich, der Österreicher hat in seinem neuesten Film das Thema bedingungslose Liebe thematisiert. Doch Vorsicht: dem Publikum wird auch dieses Mal einiges zugemutet und es muss auch dieses Mal einiges durchstehen, bis es aus dem Kino entlassen wird.
Es geht um ein älteres Ehepaar, Georges und Anne, beide sind etwa 80 Jahre alt. Sie sind Musikprofessoren, gehören also durchaus zur Oberschicht und leben in einer ansprechend eingerichteten geräumigen Wohnung in Paris. Ihre Tochter lebt im Ausland und ist ebenfalls eine begnadete Musikerin. Die beiden wirken an ihrem Lebensabend zufrieden und glücklich, bis bei Anne eines Tages eine verstopfte Halsschlagader diagnostiziert wird. Es scheint ein Routineeingriff, eine Routineoperation, doch danach ist die alte Frau halbseitig gelähmt. Ihr Mann Georges will sie zu Hause pflegen und nimmt ihr dazu das Versprechen ab, sie niemals in ein Pflegeheim „abzuschieben“.
Vom Zuschauer wird viel abverlangt. Bis auf den Beginn spielt die Handlung ausschließlich in der Wohnung des alten Paares. Es gibt keine Filmmusik, nur ein paar Einlagen am Klavier. Dafür gibt es lange Dialoge – manchmal auch einfach nur Schweigen. Wie bei „Funny Games“, beginnen die unglücklichen Geschehnisse ganz harmlos mit einem Ei. Ob das Zufall ist? Auf jeden Fall ist die zunehmende Verschlechterung des Gesundheitszustandes der Frau für den Zuschauer schwer zu ertragen. Das die Frau am Ende stirbt, das zeigt Haneke bereits in der Auftaktszene. Somit weiß der Zuschauer von Anfang wo er dran ist und kann sich auf die eigentlichen Geschehnisse konzentrieren. Er wird nicht abgelenkt. Und genau das beabsichtigt Michael Haneke auch.
Die Geschehnisse und Abläufe sind nicht überraschend, aber in ihrer Offenheit und Deutlichkeit umso grausamer. Wie bei vielen von Hanekes Vorgängerfilmen wünscht man sich zwischendurch, der Regisseur würde dem Treiben ein vorzeitiges Ende setzen. Doch das dauert. Georges liebt Anne bedingungslos und das zelebriert der Film in zu Herzen gehenden Einstellungen und Dialogen. Gleichzeitig „zelebriert“ er genauso die fortschreitende Verschlechterung des Gesundheitszustands der Frau. Zwangsläufig stößt Georges irgendwann an seine Grenzen, nicht nur physisch, sondern auch psychisch. Doch es ist die Liebe seines Lebens, die da vor sich hin vegetiert und die er fast nicht wieder erkennt, es ist seine Frau, die ihn irgendwann nicht mehr richtig wahrnimmt.
Die wohl schlimmsten Stunden des gemeinsamen Lebens brechen an und es ist niemand da, der ihnen helfen kann. Die Tochter lebt längst in anderen Sphären. Freunde gibt es keine (mehr), höchstens Bekanntschaften. Das Pflegepersonal ist überfordert. Die Dialoge, die hier geführt werden, sind von einer derartigen Klarheit und Rohheit, dass es den Zuschauer erschaudern lässt. Am Ende trifft Georges dann eine Entscheidung. Das Publikum wird zunächst schockiert sein. Doch ist es das eigentlich wirklich? Wie bei allen Michael Haneke Filmen ist dieses Ende gnadenlos. Doch es hat sich abgezeichnet, auch in den Köpfen des Betrachters. Und damit sind wir wieder bei einem typischen Michael Haneke Film. Man verlässt das Kino mit einem flauen Gefühl im Magen. „Liebe“ wird lange nachwirken.
Die Bourne-Trilogie definierte das Action-Genre neu. Dabei war der Erfolg am Anfang gar nicht sicher, denn Matt Damon galt Anfang der 2000-er Jahre nicht unbedingt als der geborene Action-Star. Doch nach einem passablen Auftakt wurde die Filmreihe mit den Folgen 2 und 3 noch besser und so gilt sie heute als „Kult“.Wer hätte das 2002 gedacht?
Jetzt wird „Bourne“ weiter fortgesetzt allerdings (erstmal) ohne Matt Damon, dafür mit Jeremey Ren-ner. Der hat sich sowohl im Action-Fach (Thor, Mission Impossible 4), als auch im etwas anspruchs-volleren Genre (Tödliches Kommando, The Town) einen Namen gemacht. Auf dem Regiestuhl nahm Tony Gilroy Platz, der sich mit der Reihe bestens auskennt, hat er doch an den Drehbüchern der ers-ten drei Teile mitgearbeitet.
Regisseur Gilroy versucht auch erst gar nicht, irgendwas von den Vorgängern zu kopieren, sondern geht seinen eigenen Weg. Aaron Cross steht wie einst Jason Bourne auf der Abschussliste einer Ge-heimorganisation. Und wie einst Bourne denkt Cross gar nicht daran, die Bühne zu verlassen. Als er in der Wildnis Alaskas einem Anschlag entgeht, wird er neugierig. Er kehrt in die USA zurück und nimmt Kontakt zur Wissenschaftlerin Stephanie Snyder auf. Die soll ihm nicht nur Informationen bringen, sondern auch wichtige Medikamente zum Überleben. Doch ihre Gegner haben längst die Fährte auf-genommen.
Der Film beginnt langsam, es werden viele Personen, an vielen verschiedenen Schauplätzen einge-führt. Einige sind neu, andere bereits bekannt. Die Story wird komplexer gemacht, als eigentlich nötig, das nimmt etwas Tempo aus dem Film. Vorwissen aus den Vorgängerfilmen ist nicht schlecht, um alle Details zu verstehen. Jeremy Renner ist ein würdiger Nachfolger von Matt Damon, deutlich kantiger als sein Vorgänger und hat das Publikum direkt auf seiner Seite.
Dem Regisseur gelingt es, alle Fäden in der Hand zu halten und als dann auch die Action in der zwei-ten Hälfte zunimmt, werden doch noch alle zufrieden gestellt. Sicherlich erreicht „Das Bourne-Vermächtnis“ nicht die Klasse des dritten Teils. Doch diese Fortsetzung setzt auch andere Schwer-punkte und will das Genre gar nicht neu erfinden. Irgendwie ist es eine Hommage an die ganze
„Bourne-Reihe“, das wird gerade gegen Ende deutlich. Es wird eine Brücke gelegt, für weitere Fort-setzungen, die sich sicherlich wieder mehr der eigenen Bourne-Thematik widmen werden, aber trotz-dem ihren eigenen Stempel aufgesetzt bekommen. Dafür wird Tony Gilroy schon sorgen, wenn man ihn weitermachen lässt. Und vielleicht gibt es ja dann irgendwann auch ein Comeback…
Am besten verrät man in der Tat nicht zuviel über diesen Film. Zumindest sollten diejenigen, die ihn noch sehen wollen, unvoreingenommen an die Story herangehen. Es geht um fünf Studenten, die ein Wochenende in einer entlegenen Schutzhütte im Wald verbringen wollen. Das hört sich schwer nach dem typischen Horrorgrundmuster an, doch man sollte sich davon nicht täuschen lassen. In diesem Film ist alles anders, als es scheint. „Freitag der 13.“ vs. „Die Truman Show“.
Ein Problem hat „The Cabin in the Woods“ allerdings: zum eigentlichen Horrorstrang gesellt sich von Beginn an eine zweite Handlungsgebene. Gerade durch diesen zweiten Handlungsstrang kann Re-gisseur Drew Goddard viele typische Horrorklischees umgehen und das Genre teilweise gar auf den Kopf stellen. Es hat aber auch einen Nachtteil: dadurch, das der Zuschauer eigentlich weiß, wer, nicht unbedingt was, hinter den Vorgängen steckt, prallen die Schockeffekte, die wirklich gekonnt und fies sind, etwas ab. Man muss hier das Gehirn komplett abstellen, sonst geht der Nervenkitzel flöten.
Dennoch ist der Film lohnenswert, nicht nur für Horrorfans, weil es einige tolle Einfälle und überra-schende Wendungen gibt. Außerdem werden immer wieder Andeutungen in die Handlung gestreut, so dass der Zuschauer gar nicht anders kann, als dranbleiben. Gerade in der zweiten Hälfte, als es aus dem Wald hinaus, weg aus dem präparierten Amphittheater und in eine geheimnisvolle Komman-dozentrale geht, wird es richtig blutig. Hier erreicht der Film seinen Höhepunkt. Regisseur Goddard übertrifft sich dabei selbst. Was hier losgelassen wird, hat die Filmwelt lange nicht mehr gesehen.
Am Ende hat dann Sigourney Weaver als einzigste Prominente im Film neben Chris Hemsworth einen Gastauftritt, der endgültig Licht ins Dunkel bringt. Dieses Ende ist so absurd, das es schon wieder gut ist. Weniger wäre hier aber doch mehr gewesen. „The Cabin in the Woods“ ist dennoch eine interes-sante Stilübung. Man sollte sich aber nicht täuschen lassen, es ist bei weiten kein lupenreiner Horror-film. Wie er aber mit den Elementen des Genres arbeitet ist bravourös. Da verzeiht man dann auch manche Ungereimtheit.
Zwei junge Hafenarbeiter wollen im Rostock der 1980 er Jahre aufs Meer hinaus. Während Cornelius (Alexander Fehling) den Traum nicht aufgeben will, hat sich Andreas (August Diehl) mit den Gege-benheiten in der DDR arrangiert. Er geht den Weg des geringsten Widerstandes und will auch seinen Freund davon überzeugen, mit und für die STASI zuarbeiten. Als es ausgerechnet darum geht, ihren Vorarbeiter Matthias (Roland Zehrfeld) auszuspionieren, überschlagen sich die Ereignisse und nichts ist mehr so, wie es mal war.
Keine Angst: „Wir wollten aufs Meer“ ist kein trockenes Geschichtsdrama mit erhobenem Zeigefinger. Der Film zeigt vielmehr ein düsteres Kapitel aus den Zeiten der SED-Diktatur anhand einer fiktiven, zu Herzen gehenden Geschichte. Dass die Geschichte fiktiv ist, darauf weißt der Regisseur auch gleich zu Beginn des Films hin. Das sich solche Dramen aber genauso oder so ähnlich abgespielt haben, dürfte jedem Zuschauer klar sein. Und das Erschreckende: solche Vorgänge liegen noch gar nicht lange zurück. Die drei Hauptdarsteller spielen stellenweise derart intensiv, dass es regelrecht weh tut.
Der Film ist zu Beginn mehr Thriller und geht dann in ein Drama über. Doch es ist auch ein Liebesfilm. Regisseur Toke Constantin Hebbeln baut die Dramaturgie geschickt auf. Es geht ihm um die Schick-sale seiner Hauptprotagonisten. Geschichtliche Eckpunkte werden eher beiläufig eingebaut. Und es gelingt dem Regisseur tatsächlich, die Spannung über fast zwei Stunden hochzuhalten, ohne den Blick auf das Wesentliche zu verlieren. Es gibt gerade im zweiten Drittel einige böse Überraschungen und Wendungen. Das Publikum muss hier einiges aushalten.
Bis auf wenige Längen gibt es nur eines auszusetzen: die Vertonung des Films. Die Dialoge sind teil-weise etwas undeutlich, was sicher auch den Dialekten zuschulden ist. Das strengt etwas an. Ansons-ten ist „Wir wollten aufs Meer“ mutiges deutsches Kino, das internationalen Vergleichen standhält.
Ein ernstes Thema wird eingepackt in eine recht absurde Story. Zwei junge Männer Mitte zwanzig haben so ihre ganz eigene Methode auf Frauenfang zu gehen. Doch ihre unglaubliche Masche, das einer der beiden sich als Krebskranker ausgibt und nur noch wenige Monate zu leben hat, funktioniert gut. Bis zu dem Tag, als Tim (Max Riemelt) bei Marie (Anna Fischer) landet. Dort lernt er ihre Schwester Edda (Jessica Schwarz) kennen – und die hat wirklich Krebs im Endstadium.
Nach einem recht komödiantischen Auftakt gewinnt der Film immer mehr an Tiefgang. Das liegt auch an dem wie immer überzeugenden Spiel von Max Riemelt und der Intensität der Jessica Schwarz. Letztere entwickelt sich immer mehr zu eine der wandlungsfähigsten Schauspielerinnen Deutschlands. Ihre Gemütsschwankungen, die im Laufe des Films immer mehr zunehmen, treffen den Zuschauer immer wieder unerwartet und darum umso heftiger.
Wohin sich der Film entwickelt, ist irgendwo schon abzusehen, doch es gibt viele unerwartete Einschübe. Regiesseur Marco Petry macht es dem Zuschauer nicht zu einfach. Lachen und Weinen liegen ganz nahe beieinander, die Grenze zum Kitsch wird dabei nicht übertreten. Das Ende ist intensiv wie selten in einer deutschen Produktion. Um dem Publikum nicht zuviel zuzumuten, gibt es dann doch noch ein kleines Happy-End. Auch der typische Soundtrack darf nicht fehlen sowie die sonnengefärbte Skyline von Köln. Ja, Sie haben richtig gehört, in Köln spielt die Handlung. Endlich mal eine andere Location als Berlin oder Hamburg. Allein das macht den Film schon sympathisch.
„Heiter bis wolkig“ ist großes, mutiges deutsches Kino, das hier und da etwas Angst vor der eigenen Courage, aber großartige Bilder und Darsteller zu bieten hat. Vor allem hat der Film eines: Inhalt. Da-mit unterscheidet er sich von vielen aktuellen Til Schweiger und Matthias Schweighöfer Produktionen. Die sind absolut unterhaltsam, zumindest in den meisten Fällen, mehr aber auch nicht. „Heiter bis wolkig“ hat da mehr zu bieten.
Ein achtjähriger Junge bekommt zu Weihnachten einen Teddybären geschenkt. Ein Wunder geschieht und der Teddy erwacht in der folgenden Nacht zum Leben. Die beiden schwören sich Freundschaft fürs Leben. Und tatsächlich: auch mit 35 Jahren hängt John alias Mark Wahlberg noch mit dem Plüschtier aus Kindertagen ab. John und Ted beiden machten fast alles gemeinsam. Johns Freundin Lori alias Mila Junis will dem jetzt ein Ende setzen. Doch das ist gar nicht so einfach.
Der Trailer zu „Ted“ kam ziemlich überdreht und kindisch daher. Überdreht ist der Film in der Tat, kindisch eher weniger. Was hier geflucht, gekifft und gelästert wird, ist alles andere als kindertauglich. Der Humor ist manchmal grenzwertig und sicher nicht jedermanns Sache. Auf der einen Seite wird die Brechstange in Sachen Humor bemüht. Der menschliche Verdauungstrakt steht mehr als einmal im Mittelpunkt. Auf der anderen Seite gibt es Sprüche, die sind einfach messerscharf und bitterböse. Jede Menge Stars und Sternchen bekommen ihr Fett weg. Auch so manches Zeitereignis muss her-halten. Nicht jede Anspielung ist verständlich, doch das tut dem Spaß keinen Abbruch.
Der Teddy ist natürlich der eigentliche Star des Films. Doch auch Mark Wahlberg schlägt sich in sei-nem Ausflug ins komödiantische Fach überraschend gut. Trotz seiner für eine Komödie recht langen Laufzeit von fast 2 Stunden hat „Ted“ kaum Längen. Und am Ende erfahren wir dann die ganze Wahrheit über Taylor Lautner.
Es wurde ein großes Geheimnis um den Inhalt dieses Filmes gemacht. Die Gerüchteküche brodelte. Neben der Story ging es hauptsächlich um eine Frage: ist es jetzt ein Prequel, also eine Vorgeschichte zur Alien-Saga, oder nicht? Die Antwort ist: jein. „Prometheus – Dunkle Zeichen“ als einzelner Film sicher nicht, wenn aber die erwarteten Teile 2 und 3 folgen, dann schon eher. Es ist für die Macher sicher auch besser, „Prometheus – Dunkle Zeichen“ möglichst eigenständig zu promoten, denn als „Alien 1“ im Jahr 1979 in die Kinos kam, war ein Teil der heutigen Zielgruppe noch gar nicht geboren bzw. alt genug für ein Kinoticket. Auf der anderen Seite will man aber auch die „Ü 40“ in die Kinos locken und da ist ein Querverweis zur Saga sicher nicht schlecht. Bei der Vorstellung, die ich besuchte, ging das Konzept jedenfalls auf. Am gestrigen Donnerstagabend war Saal 5 im Trierer Cinemaxx sehr gut gefüllt, trotz einem lauen Sommerabend und ADAC-Rallye, und von 18 – 60 Jahren war alles vertreten.
Von Beginn an setzt Regisseur Ridley Scott auf die Aussagekraft seiner Bilder. Diese sind gewaltig und das über die gesamte Länge des Films. Die Optik ist einfach gigantisch und der kann sich keiner entziehen. Die Story ist eigentlich relativ simpel – und doch wieder nicht. Das Raumschiff Prometheus startet eine mehr oder wenige geheimer Mission. Es geht an den Rand des Universums, dorthin wo der Ursprung des Lebens vermutet wird. Dort angekommen macht die Besatzung um die Wissenschaftler Dr. Elizabeth Shaw alias Noomi Rapace und Dr. Charlie Holloway alias Logan Marshall-Green tatsächlich bahnbrechende Entdeckungen. Doch diese werfen neue Fragen auf und die Antworten darauf sind für die Menschheit gar nicht schön.
Die ersten 45 Minuten passiert relativ wenig. Die Zuschauer werden mit der Thematik vertraut gemacht. Trotz der recht einfach strukturierten Story und der langsamen Erzählweise, was manchen vielleicht etwas altmodisch vorkommen mag, bleibt einiges im Dunkeln. Ridley Scott wirft seinem Publikum immer wieder mal ein paar Brocken hin. Was es dann daraus macht, ist ihm selbst überlassen. Der Regisseur hat sichtlich Spaß mit dem Zuschauer zu spielen und das den ganzen Film über. Es gibt immer wieder Andeutungen und Sequenzen, hinter denen man mehr vermutet, doch letztlich ist es immer Sache des Betrachters. Der Film wird auch zu einem überzeugenden Ende geführt und dennoch bleiben viele Fragen offen.
Die Action-Anteile sind wohldosiert, dafür aber handwerklich vorzüglich. Das gleiche gilt für die Schockmomente. Gerade im zweiten Drittel sinkt man öfters mal ganz tief in den Kinosessel oder krallt sich an der Sitzlehne fest. Eine „Entbindung“ ist dabei besonders zu erwähnen. Mehr wird nicht verraten. Man spürt in jeder Sekunde des Films, wie viel Herzblut hier drin steckt. So kann man sich jetzt schon freuen auf einen 2 und vielleicht sogar 3 Teil. Es gibt noch genug zu erzählen.
Was mit „Batman Begins“ begann, wird jetzt mit „The Dark Knight Rises“ vollendet. Die Erwartungen an diesen letzten Teil der Batman-Trilogie des Christopher Nolan waren dermaßen hoch, das Nolan eigentlich nur verlieren konnte. Doch auch dieser dritte Batman-Film des Regie-Überfliegers ist eine Sternstunde des Kinos. Ob besser oder schlechter als der Vorgänger, darüber kann man sicher strei-ten. Eine solche Filmreihe zu einem befriedigendem Ende zu bringen, ist aber auch ein Kunststück, an dem viele Regie-Kollegen schon gescheitert sind. Alle Fäden müssen am Ende zusammenlaufen, es gibt kein danach mehr. Es gab viele verschiedene Sichtweisen, Nolan musste sich für eine entschei-den. Mit „Batman Begins“ hat er das Genre der Comic-Verfilmung neu definiert. Superhelden sind nicht mehr nur für verspielte Jungs. Ganz im Gegenteil: in kaum einem anderen Bereich, können so viele Filmarten miteinander verwebt und kann so vielschichtig erzählt werden. Christopher Nolan hat gezeigt, wie viel Potenzial in den vermeintlich simplen „Bilder-Geschichten“ steckt. Und das auch, wenn diese schon x-mal für die Leinwand umgesetzt wurden.
In „The Dark Knight Rises“ tritt Batman alias Christian Bale acht Jahre nach seinem Rückzug wieder an die Öffentlichkeit. Gotham City braucht ihn mehr denn je im Kampf gegen den Terroristen Bane alias Tom Hardy. Der „Joker“ war gestern, heute ist es ein Koloss namens Bane. Selten war die Lage so hoffnungslos und dementsprechend ist auch die Grundstimmung des Films. Regisseur Nolan schafft es von Beginn an Spannung und Tempo hochzuhalten und auch immer wieder neu zu forcie-ren. Dabei kommt er auch immer wieder auf Motive der Vorgängerfilme zurück. Der Zuschauer wird aufgrund der komplexen Story und der vielen verschiedenen Charaktere gefordert. Hier liegt vielleicht auch die einzigste Schwäche des Films, dass nämlich manche dieser Figuren zu sehr an der Oberflä-che bleiben. Doch das ist jammern auf hohem Niveau. Es ist ein Genuss, all diesen Hochkarätern auf der Leinwand zuzuschauen (u.a. Michael Caine, Gary Oldman, Morgan Freeman).
Überraschend ist, das Christian Bale als Batman über weite Teile des Films eher im Hintergrund a-giert. Joseph Gordon-Levitt als junger Polizist John Blake ist der heimliche Hauptdarsteller des Films und das Bindeglied in den Handlungssträngen. Ob das Absicht war und vielleicht schon ein kleiner Test für ein Projekt nach Batman? Wer weiß, Gordon-Levitt fühlt sich im Independent-Kino auf jeden Fall genauso wohl wie im Action-Fach und hat mit Christopher Nolan schon bei „Inception“ zusam-mengearbeitet. Das könnte was für die Zukunft sein. Tom Hardy ist in der Rolle des Bösewichts ein würdiger Nachfolger von Heath Ledger. Die Figur des Bane ist gänzlich anders angelegt als die des Joker, die körperliche Überlegenheit steht im Vordergrund. Damit geht man geschickt jedem Vergleich aus dem Weg. Natürlich bleibt der Vorgänger unvergesslich, aber Hardy setzt seine eigene Duftnote. Vor allem im zweiten Drittel läuft er zur Hochform auf und sorgt für eine gelungene Performance.
Trotz der 164 Minuten ist „The Dark Night Rises“ keine Minute zu lang. Es gibt genügend krachende Action, auch wenn hier sicher das Rad nicht neu erfunden wurde. Oftmals sind es die vielen verschie-denen Kamerafahrten, die den Reiz ausmachen. Die Kulissen sind einfach großartig und werden auch so in Szene gesetzt. Das Ende ist eindeutig zweideutig – sehr zufrieden stellend. Es wird natürlich ein wenig pathetisch und Nolan lässt sich auch genügend Zeit um alle zu verabschieden. Mit diesem großartigen Film geht eine großartige Filmtrilogie zu Ende. Die Messlatte ist für die Zukunft hochge-legt.
Die Handlung des Films ist schnell erzählt: ein Multimilliardär (!) will zum Frisör. Dafür muss er aber durch die ganze Stadt New York chauffiert werden. Und das an dem Tag, an dem der US-Präsident in New York einen Auftritt hat. Doch der Superreiche lässt sich davon nicht abhalten und so setzt sich seine Stretchlimousine in Bewegung. Dabei hat auch er Feinde genug.
Regisseur David Cronenberg ist bekannt für ausgefallene Filme. So ist es gar nicht verwunderlich, das ausgerechnet er den Roman von Don DeLillo für die Leinwand umsetzte. „Cosmopolis“ spaltete die Kritiker bereits vor dem offiziellen Start. Schund oder Kunst? Beim Publikum ist es jetzt genauso. Ent-weder man steht auf den Film oder man hasst ihn. Dazwischen gibt es nichts. Der überwiegende Teil von „Cosmopolis“, vor allem die ersten beiden Drittel, spielen in der bereits erwähnten Limousine. Hier empfängt Milliardär Eric Packer alias Robert Pattinson seine Wegbegleiter auf dem Weg zum Frisör-besuch und es wird geredet, über Gott und die Welt - und über Geld. Mal mehr, mal weniger hochtra-bend.
Für den geneigten Zuschauer ist das gerade zu Beginn nicht einfach. Es gibt keine Einleitung zu den Charakteren, sie kommen und gehen, alles Wichtige muss den Dialogen entnommen werden. Die wiederum sind sehr sperrig und werden wie spitze Pfeile abgefeuert. Was ist überhaupt wichtig und was nicht? Die Atmosphäre in dem Auto wirkt sehr künstlich, von der Straße dringt kein laut nach in-nen. Doch die Kamera nimmt alles mit, was draußen passiert, mal mehr, mal weniger verschwommen. Der Zuschauer kann sich hier ein Bild über die Situation in der Stadt machen, auch wenn es oftmals nur Fetzen sind. Das langsame dahin Gleiten der Limousine wirkt mit der Zeit irgendwie faszinierend und verstörend zugleich.
Es liegt eine Bedrohung in der Luft. Diese Bedrohung nimmt im Laufe des Films immer mehr zu. Die Menschen gehen auf die Straße und protestieren, teils mit drastischen Mitteln. Da werden dann schon mal Ratten durch ein Bistro geworfen oder es zündet sich jemand bei lebendigem Leibe an. Worum es hier geht wird öfters mal angeschnitten bzw. angesprochen. Es geht um Finanztransaktionen und Spekulationen, die die gesamte Welt mal wieder an den Abgrund getrieben haben. Doch steckt nicht noch mehr dahinter? Der Film lässt das offen und folgt seinem Hauptprotagonisten.
Robert Pattinson beweißt dabei, dass er mehr kann, als Blutsaugen. Er spielt den Milliardär unterkühlt und emotionslos. Selbst der Sex ist heftig, aber gefühlslos. Dieser Mann hat alles, bekommt alles und doch macht ihn das nicht mehr glücklich. Worum geht es Eric Packer wirklich? Was treibt ihn hier an? Lange bleibt es ein Rätsel, bis die Handlung am Ende aus der Limousine herausverlagert wird. Seine Berufung ist zum Fluch geworden. Er kann und will so nicht mehr leben. Im Frisörsalon (!) seiner Kindheit wird das vor dem Finale erstmals deutlich. Inzwischen ist es Nacht geworden.
Wer es schafft, den Film bis zum Ende durchzustehen, wird mit einem großartigen Finale belohnt. Doch Vorsicht: auch dieses Finale ist wie im Prinzip der ganze Film ein Dialog. Nicht mehr und nicht weniger. Viel schlauer ist man danach auch nicht.
Boy A ist ein unglaublich intensiver Film, der einen gleich zu Beginn gefangen nimmt und nicht mehr loslässt. Andrew Garfield in der Hauptrolle spielt oscarreif. Der Film um einen jungen Mann, der als Kind straffällig geworden ist und nun mit 24 Jahren ein neues Leben beginnt, ist auch dramaturgisch geschickt aufgebaut. Die Rückblenden werden dezent eingebaut, ohne von der Gegenwartshandlung abzulenken. Einzigster Vorwurf, den man dem Film machen kann, wäre, das er stellenweise etwas konstruiert wirkt. Das Ende wirkt lange nach.
Nur zehn Jahre nach dem Auftakt einer Spider-Man Trilogie mit Tobey Maguire wird die Geschichte des Spinnenmanns erneut von vorne erzählt. Da mag sich manch einer die Frage stellen, ob das die Film-Welt wirklich gebraucht hat. Die Antwort: die Neuauflage spricht nicht gerade für die Kreativität Hollywoods. Wenn dabei aber ein derart vielschichtiger Film herauskommt, wie „The Amazing Spiderman“, dann erübrigt sich die Frage.
Regisseur Marc Webb („500 Days of Summer“) hat seine ganz eigene „Spider-Man“ Interpretation auf die große Leinwand gebracht. Natürlich kennt man viele Motive des Films längst und einige Dinge hat Webb tatsächlich unverändert eingearbeitet. Und doch hat er eine ganz eigene Herangehensweise an die Anfänge der Geschichte um den jungen Peter Parker, der von einer genmanipulierten Spinne gebissen und schließlich zu „Spider-Man“ wird. Gerade die ersten 60 Minuten unterscheiden sich doch sehr vom Vorgänger. Hier ist eindeutig zu spüren, das Marc Webb keine billige Kopie drehen oder auf Nummer sicher gehen wollte. Er hat einen ganz eigenständigen Film geschaffen, sich bewusst, das er das Rad nicht neu erfinden, sehr wohl aber eine eigene Geschichte erzählen kann.
Dabei braucht man in der ersten Hälfte des Films schon etwas Geduld. Die Story wird konsequent vorangetrieben, doch auf Action wartet man fast vergebens. Die Hauptfiguren werden nicht nur eingeführt, sie werden regelrecht ausgeleuchtet. Dabei wird dem Zuschauer längst nicht alles auf dem Silbertablett serviert. Viele Dinge werden nur angedeutet, einige davon später im Finale nochmals thematisiert. Hier ist schon ein bisschen Geduld erforderlich. In dem Moment, als Peter Parker durch ein tragisches Ereignis dem Bösen den Kampf ansagt und seine Fähigkeiten in den Dienst der Öffentlichkeit stellt, wird das Tempo enorm angezogen. Und es wird hochgehalten bis zum Abspann. Die Action-Szenen sind großartig, darum hatte man sich ja am meisten Sorgen gemacht. Schließlich ist das Action-Fach sowohl für den Regisseur wie auch für „Neu-Spider-Man“ Andrew Garfield absolutes Neuland. Die Szenen auf einer Brücke oder in den Straßenschluchten von New York sind beeindruckend. Dennoch wirkt das Ganze zu keiner Zeit überfrachtet.
Beeindruckend spielt auch Andrew Garfield. Er hält dem Vergleich mit Vorgänger Tobey Maguire locker stand. Wer besser oder schlechter ist, kann man so nicht beantworten. Beide schaffen bzw. schafften es, ihre Figur mit Leben zu erfüllen und den Zuschauer am inneren Kampf zwischen jungem Erwachsenen und Superhelden teilhaben zu lassen. Beide kamen aus dem Charakterfach und schaf-fen bzw. schafften es, der (den) Spider-Man-Geschichte (n) einen entsprechenden Unterbau zu geben. Andrew Garfield wirkt vielleicht noch etwas lebendiger und unbekümmerter als Maguire, wobei das nicht unbedingt als Kritik gegen letzteren verstanden werden soll.
Es handelt sich hierbei um mehr, als pure Action- bzw. Comicverfilmungen. Der Kampf Gut gegen Böse geht in eine neue, andere Dimension. Genau das könnte einigen Comic-Fans vielleicht auch etwas zu viel des Guten sein. Die neue Generation der Spinnenmänner ist enorm vielschichtig. Doch das gilt nicht weniger für die Bösewichte. Gut und Böse lässt sich nicht so einfach deklarieren. Im Guten steckt das Böse genauso wie umgekehrt. Bei „The Amazing Spieder-Man“ gibt es keine einfache „Schwarz-Weiß-Malerei“. Es ist alles auch immer Sache des Bertachters. Wird das Böse aber erst mal von der Leine gelassen, dann gibt es kein Halten mehr. Und so schlägt Marc Webb den Bogen zu einem furiosen Finale. Er erfüllt die Erwartungen der Zuschauer und entlässt sie doch nicht so einfach aus dem Kino. Er gibt ihnen noch etwas mit auf den Weg und stellt so gleichzeitig die Weichen für eine Fortsetzung.
„The Amazing Spider-Man“ ist also trotz kleiner Längen jetzt schon ein Highlight des Blockbuster-Kinojahres 2012. Anspruchsvolles Popcorn-Kino geht also doch.
Die Story ist nicht wirklich neu und erinnert nicht von ungefähr an „Hangover“. Allerdings wird hier weniger die Nacht vor der Hochzeit thematisiert. Es geht um die eigentliche Hochzeit eines jungen Engländers, die völlig aus den Fugen gerät. Der junge Mann heiratet in eine reiche australische Fami-lie ein und hat seine besten Freunde mit im Gepäck. Das es da zu jeder Menge komischer Verwick-lungen kommt, ist klar. Und die Wurzel des ganzen Übels liegt dann doch in der Nacht vorher.
Im Fahrwasser von Hangover kamen jede Menge ähnlich gelagerter Filme in die Kinos und so ist die-ses Thema inzwischen auch irgendwie ausgelutscht. Doch bei „Die Trauzeugen – A Few Best Men“ stehen die Produzenten und Drehbuchautoren von „Sterben für Anfänger“ dahinter. Tipp: wer diesen Film noch nicht kennt, sollte ihn sich mal unbedingt anschauen. „Die Treuzeugen“ ist was den Humor betrifft deutlich derber. Doch das ganze Timing und der Ablauf erinnern durchaus an den Vorgänger. Die Darsteller agieren zudem deutlich besser, als man das aus amerikanischen Filmen dieser Art kennt. Die Location ist sensationell, auch wenn es gegen Ende etwas künstlich wirkt.
Einem Vergleich mit „Hangover“ kann „Die Treuzeugen“ nicht ganz standhalten. Doch das liegt auch an dem fehlenden Überraschungseffekt. Als Zuschauer ist man inzwischen viel gewohnt und nur noch schwer zu überraschen. So hat man viele Gags in diesem Film schon ähnlich gesehen oder sie kom-men einem zumindest bekannt vor. Das gilt auch für die Figuren die darin vorkommen. Trotzdem macht der Film einen riesigen Spaß, wenn man nicht zuviel erwartet. Das Rad wird nicht neu erfun-den, doch es gibt viele Szenen, die zum Brüllen sind. Ob das Schaf mit Kokain im Bauch oder der Dealer auf Schmusekurs, es gibt einige Schauwerte. Somit sind „die Treuzeugen“ genau die Richti-gen, für einen lustigen Sommerabend.
Eine etwas andere Version bzw. Interpretation von „Schneewittchen“ erwartet den Zuschauer bei „Snow White and the Huntsman“. Eine böse Königin (Charlize Theron) will sich ihrer Stieftochter Snow White (Kirsten Stewart) entledigen. Das Problem soll durch den undurchsichtigen Huntsman (Chris Hemsworth) erledigt werden. Doch draußen im Wald und in den Bergen entwickeln sich die Dinge dann etwas anders.
Von Beginn bietet der Film großartige Bilder, von düster - schaurig bis wunderschön wird die ganze Bandbreite geboten. Wie das Meer gegen die Felsen schlägt und hoch oben in der Burg Snow White im Verlies sitzt, das erzeugt schon eine ganz eigene Stimmung. Höhepunkt ist aber in der Mitte des Films das Reich der Zwerge. Versteckt hinter Felsen offenbart sich hier ein Wunderland, das seines-gleichen sucht. „Alice“ lässt tatsächlich grüßen, genau wie in einer anderen Einstellung der „Herr der Ringe“. Über alledem liegt immer ein Stück Vergänglichkeit, was dem Film einen melancholischen Touch verleiht. Pompöse Musik tut ihr übriges dazu.
Leider kann man das von der Story und den schauspielerische Leistungen nur bedingt behaupten. Die Story bietet wenige Überraschungen. Die Effekte werden geschickt eingesetzt, doch eine richtige Spannungskurve gibt es nicht. Es wird alles brav abgehakt und selbst das Finale ist recht kurz und knapp. Kirsten Stewart ist als Snow White ist eine Fehlbesetzung. Sie kann zu keiner Phase des Films wirklich überzeugen. Ihre Wandlung von der braven Prinzessin zur Kämpferin nimmt man ihr am we-nigsten ab. Schade, hier ist viel Potenzial verschenkt worden. Charlize Theron und Chris Hemsworth machen ihre Sache souverän, ohne zu glänzen. Der weitere, eher unbekannte Cast, fügt sich brav in das Geschehen ein.
So ist und bleibt „Snow White and the Huntsman“ ein Märchen für Erwachsene und ein absolutes Erlebnis für die Sinne. Für solche Bilder ist Kino gemacht. Alles andere erreicht dieses Niveau leider nur bedingt.
Der Film ist nicht wirklich schlecht, kann aber auch keinen vom Hocker reißen. Zum Gruseln reicht es überwiegend nicht, zum Lachen ist es irgendwie zu überdreht. Die Darsteller fügen sich in ihre Rollen, mehr auch nicht. Überraschungen bleiben aus. Schade eigentlich, das Potenzial war da, wurde aber leider nicht genutzt. Am Ende ist man froh, das es vorbei ist.
Ein Film, der eher leise daherkommt, mit tollen Darstellern und einem tollen Soundtrack. Gags gibt es nicht am laufenden Band, diese sind wohl dosiert. Gegen Ende wird das Tempo erhöht und es gibt ein absolutes Highlight, das auch grandios inszeniert ist. "Crazy, Stupid, Love" ist mainstreamtauglich und unterscheidet sich doch wohltuend von vielen anderen Standard-Komödien aus Hollywood. Allein schon wegen Steve Carell und Ryan Gosling lohnt sich der Film
Der Humor des Sacha Baron Cohen ist ein ganz eigener. Nach Borat und Brüno ist er jetzt als „Dikta-tor“ ins Kino. Da kann man keine hochgeistige Satire erwarten. Das ist es auch nicht geworden. Den-noch trifft der Film zwischen viel Brachialhumor immer wieder den Nagel auf den Kopf.
General Aladeen alias Sacha Baron Cohen muss nach New York, um einen Militärschlag gegen sein Land Wadiya zu verhindern. Dort wird er Opfer einer Intrige seines engsten Vertrauten. Er verliert Bart und Macht und ist auf fremde Hilfe angewiesen. Und das ausgerechnet im verhassten Amerika.
Der Film ist teilweise richtig böse. Was hier losgepoltert wird, das geht wirklich auf keine Kuhhaut und ist wahrlich nicht jedermanns Sache. Cohen ist bekannt für seine Respektlosigkeit, doch hier geht er noch einen Schritt weiter. Nichts und niemand ist ihm heilig. Da sind viele unglaubliche Sprüche dabei, viele Sachen passieren aber auch mehr nebenbei. Achten Sie mal auf das Videospiel zu Beginn des Films. Oder auf die Entbindungsszene in der Mitte. Mehrfach geht der Film unter die Gürtellinie. Leider ist auch etwas Fäkalhumor dabei, das ließ sich wohl nicht vermeiden.
„Der Diktator“ ist perfekt für alle Fans von Sacha Baron Cohen. Alle Anderen dürften darüber nicht so lachen können. Das Ende kommt etwas weichgespült daher. Doch danach ist der Film ja noch nicht vorbei.
Der Filmtitel ist wirklich bescheuert, doch wer sich davon nicht abhalten lässt, erlebt einen schönen und kurzweiligen Kinoabend.
Ein Scheich, der alles haben kann, will ausgerechnet in seiner Heimat, im Jemen, den Lachs einfüh-ren. Und wie es der Zufall so will, hat er Kontakte nach England, wo es gerade ein paar unschöne politische Verwicklungen gibt. Um etwas fürs Image zu tun, will man dem Scheich mit aller Macht hel-fen.
Es ist nicht ganz einfach, den Film in eine Schublade zu stecken. Wie eigentlich alle Filme von Lasse Hallström („Chocolat“) hat er viele verschiedene Elemente. Natürlich handelt es sich hier um eine (schwarze) Komödie, doch es ist auch ein Liebesfilm, eine Politfarce und ein bisschen Politthriller. Wie es sich für eine solche britische Produktion gehört, ist „Lachsfischen im Jemen“ bis in die kleinste Ne-benrolle perfekt besetzt.
Es gibt tolle Dialoge, richtig bösen Humor und etwas fürs Herz. Die Übergänge stimmen nicht immer. Der Film wirkt gerade gegen Ende etwas überfrachtet. Der zusätzliche Handlungsstrang um einen Soldaten, der in einen Einsatz in den Nahen Osten muss, vermisst wird, um dann doch wieder heil zurückzukehren, passt zwar in das Handlungsschema, wirkt aber bisweilen etwas aufgesetzt.
Doch darüber kann man hinwegschauen. Wer englischen Humor liebt und auf unkonventionelle Filme steht, wird hier seinen Spaß haben. Es gibt tolle Bilder und einiges zum Lachen – auch wenn einem hier und da das Selbige im Halse stecken bleibt. Und am Ende könnte man wieder etwas mehr über das Politikgeschäft gelernt haben.
Die Kinowelt des Wes Anderson ist immer etwas schräger. Wer „The Royal Tenenbaums“ gesehen hat, weiß was gemeint ist. Die Charaktere sind einfach etwas anders, die Geschichten die der Regis-seur erzählt auch. Das ist auch bei „Moonrise Kingdoom“ nicht anders. Zwei Kinder kurz vor dem Tee-nageralter haben in den 1960-er Jahren genug vom bürgerlichen Leben und machen sich aus dem Staub. Es dauert nicht lange und ganz Rhode Island steht kopf. Und dann zieht auch noch ein Unwet-ter auf.
Im Gegensatz zu den „Royal Tenenbaums“ gibt es hier die Gags nicht am laufenden Bande. Vor allem in der ersten Hälfte es ist ein eher zurückhaltender und leiser Humor. Der Film zeichnet sich aus durch großartige Darsteller und eine tolle Location. Das Absurde kommt hier eher still daher. Überhaupt hat der Film einige ruhige Momente, die aber allesamt grandios in Szene gesetzt sind. Und genau dann, wenn man es nicht erwartet, haut Wes Anderson aber so richtig einen raus.
Filme wie diese sind nicht unbedingt mainstream-tauglich. Man muss diese Art von Filmen mögen, vor allem muss man sich darauf einlassen. Das heißt auf keinen Fall, das es sich hier um Kopfkino han-delt. „Moonrise Kingdoom“ ist vollgepackt mit kleinen Überraschungen und tollen Einfällen. Die Bilder, die Farben, die Musik sind perfekt aufeinander abgestimmt. Das ist nicht Kino vom Reißbrett, das ist Kino mit ganz viel Leidenschaft. So kennt und liebt man Wes Anderson und verzeiht ihm gerne, das nicht jede Pointe zündet und das Tempo auch schon mal höher war. Die heimlichen Stars des Films sind übrigens die beiden Kinderdarsteller.
Adam ist 27, wohnt in Seattle und führt ein recht unscheinbares Leben. Er geht gerne joggen, raucht und trinkt nicht und hat noch nicht einmal einen Führerschein. Schließlich ist das eine der häufigsten Todesursachen. Als er eines Tages wegen seiner Rückenschmerzen zum Arzt geht, erhält er eine niederschmetternde Diagnose: er hat Krebs. Ausgerechnet er, der penibel auf alles achtet, verliert plötzlich Halt und Kontrolle über sein Leben.
Joseph Gordon-Levitt spielt jenen Adam und er ist ein Glücksfall für den Film. Von der ersten Minute an fängt er den Zuschauer an und lässt ihn nicht mehr los. Man leidet und hofft mit ihm, freut sich mit ihm über jeden kleinen Hoffnungsschimmer. Trotz der auf den ersten Blick völlig unterschiedlichen Storys, haben die Filme „500 Days of Summer“, in der Levitt ebenfalls die Hauptrolle spielte und „50/50“ frappierende Ähnlichkeiten. Das wird mit jeder Minute, die der Film andauert, deutlicher. War das scheinbar glückliche Leben, das vor der Diagnose geführt wurde, vielleicht doch nur eine Fassa-de?
„50/50“ drückt zu keiner Zeit auf die Tränendrüse und doch gibt es viele nachdenkliche Momente. Die teils messerscharfen Dialoge und Aussagen sorgen zusätzlich für ein beklemmendes Gefühl. Und diese kommen oftmals aus dem Nichts und treffen den Zuschauer dafür umso härter. Da bleibt einem dann das Lachen im Halse stecken. Denn Humor kommt auch nicht zu kurz. Dieser Humor ist oft schwarz und trocken. Es sei denn, Seth Rogen ist mit ihm Spiel. Er spielt Adam´s besten Kumpel und redet meistens schneller als er denkt. Bei ihm stehen meistens Frauen und der Geschlechtsakt im Vordergrund. Das lässt er auch alle wissen. Irgendwann im Film ist dieses Thema etwas ausgereizt. Doch gegen Ende gibt es eine Szene, da wird ihm das alles verzeihen.
Überhaupt sorgt auch der übrige Cast, das „50/50“ ein nachhaltiges Kinoerlebnis wird. Auch die kleins-te Rolle ist perfekt besetzt. Achten Sie mal auf die Reaktion von Adam´s Familie, als sie die Ärzte, die die entscheidende Operation durchführen, zum ersten Mal erblicken. Es sind diese kleinen Begeben-heiten am Rande, die die Würze des Films ausmachen. Trotz des schwierigen Themas ist „50/50“ also kein Melodram. Auf der anderen Seite wird das Thema aber auch nicht ins Lächerliche gezogen. Re-gisseur Jonathan Levine hält die Balance. Und das ist ihm hoch anzurechnen. Nicht nur in Frankreich haben sie das Feeling für große Geschichten. Auch in Amerika können sie uns noch was zu erzählen.
1999 hat „American Pie“ für Furore und einigen Wirbel im Kino gesorgt. Den Machern und seinen Hauptdarstellern war damals nichts zu heilig oder zu peinlich. Die fünf Jungs, die versuchten, endlich beim weiblichen Geschlecht zu landen, traten in allerlei Fettnäpfchen und ließen die Öffentlichkeit daran teilhaben. Alles begann mit einem Apfelkuchen. Die Szene ist inzwischen Kinogeschichte. Es folgten zwei Kinofortsetzungen. Jetzt, zehn Jahre danach, gibt es Teil 4.
Die Frage, die bei solchen Forstsetzungen immer zuerst gestellt wird: braucht man diese wirklich? Die Antwort: alle Fans, die Ende der 90-er Jahre, Anfang 2000, mit eben diesen Filmen erwachsen wur-den, sollten sich „American Pie – Das Klassentreffen“ auf jeden Fall anschauen. Alle Anderen werden sicher ihren Spaß haben, mit vielen Anspielungen aber nichts anfangen können. Manches wird gar befremdlich wirken, wie ich letzte Woche im Trierer Cinemaxx beim Publikum erleben musste.
Der Film zieht seinen Reiz aus jener Nostalgie, die aufkommt, wenn man sich den vierten Teil an-guckt. Dafür muss man aber die ersten Teile im Kino gesehen haben. Jede Generation hat ihre Filme, das gilt auch für „American Pie“. Ist aktuell „Project X“ für die heute 16 – 20 jährigen der Film schlechthin, war dies für eben jene Zielgruppe „American Pie“ vor zehn Jahren. Und dieser neueste Teil macht auch keinen Hehl aus seinem Anliegen. Beim Klassentreffen der Jungs nach zehn Jahren, wird genüsslich in Erinnerungen geschwelgt. Der passende Soundtrack untermalt das Ganze hervor-ragend.
Wie schon bei den ersten Teilen, ist dieser Humor sicher Geschmacksache. Doch gegenüber ähnlich gelagerten Filmen der letzten Jahre, ist „American Pie 4“ recht harmlos. Natürlich gibt es viel Klamauk, es geht einiges unter die Gürtellinie und es geht überwiegend um Sex. Doch der Bogen wird selten bis gar nicht überspannt. Überraschungen gibt es wenige, die Hauptdarsteller machen das, was man von ihnen erwartet. Dennoch gibt es einige herrlich absurde Einfälle, genau wie in den ersten Teilen. Das eigentliche Klassentreffen steht dabei gar nicht im Mittelpunkt und so fällt das Finale recht kurz aus. Doch der Abspann hält noch mal was zum lachen bereit.
Fazit: „American Pie – Das Klassentreffen“, macht da weiter, wo die Vorgänger aufgehört haben. Die Fans werden definitiv ihren Spaß haben. Was aber noch viel schöner ist, ist die Nostalgie, die über diesem Film schwebt. 13 Jahre liegen zwischen dem ersten und dem vierten Kinofilm der Reihe. Je-der, der sich damals im Kino auf die Schenkel klopfte, ist inzwischen um einige Erfahrungen reicher. Und wer denkt da nicht gerne mal an die gute alte Zeit zurück?
Nach „Chronicle“ ist „Project X“ der nächste aktuelle Kinofilm, der fast alles nur aus der Perspektive des Kameramanns zeigt. Auch die Story klingt nicht wirklich neu. Drei Außenseiter der Highschool wollen endlich anerkannt werden und natürlich beim weiblichen Geschlecht Treffer landen. Aus die-sem Grund soll eine Party geschmissen werden. Da eignet sich der 17. Geburtstag von Thomas doch hervorragend, da auch die Eltern verreist sind. Am Ende der Partynacht ist im Wohnviertel allerdings nichts mehr wie vorher.
Der Film ist wie perfekt zugeschnitten auf die jugendliche „Youtube und Facebook-Zielgruppe“. Es gibt eigentlich keinen roten Faden im Film, außer die eigentliche Party. Ansonsten erinnert das alles mehr an einen wilden Zusammenschnitt irgendwelcher Hobbyfilmer im Internet. Dabei gibt es durchaus lustige Szenen und gerade gegen Ende einige richtig böse Sprüche. Doch oftmals wird auch einfach nur die Kamera auf die feiernde Menge gehalten oder der Holzhammer herausgeholt. Es gibt viel nackte Haut und gut aussehende junge Damen, die das machen, was man von ihnen in einem sol-chen Film erwartet.
„Project X“ ist also durchaus unterhaltsam, was auch an manchen skurrilen Charakteren liegt. leider wurde gerade hier etwas Potenzial verschenkt. Gerade wenn man hofft, jetzt passiert mal etwas über-raschendes, werden einfach wieder die Bässe hochgedreht und die Chance ist vertan. Doch letztend-lich ist auch alles so gewollt. Es ist ein Partyfilm im wahrsten Sinne des Wortes und damit will man niemanden überfordern. Die Originalität geht so verloren, ein neuer Kultfilm könnte dem Ausmaß der Zerstörung nach zu urteilen, für die anvisierte Zielgruppe dennoch geboren sein.
Der Trailer war nicht sonderlich vielversprechend. Drei Jungs, die mit ihren Gedanken, Gegenstände zum Bewegen bringen. Das Ganze gefilmt mit der Handkamera eines der drei Beteiligten. Irgendwann gerät alles außer Kontrolle.
„Chronicle“ ist eine der filmischen Überraschungen, der letzten Monate. Gerade zu Beginn ist die Per-spektive für den Zuschauer, er sieht fast alles aus der Perspektive des Filmenden, etwas ungewohnt und nervig. Doch schon nach wenigen Minuten hat man das Vergessen und ist Mittendrin im Gesche-hen. Irgendwie ist es ja ein typischer Highschool-Film, mit den typischen Problemen, die man da halt so hat. Da gibt es auch alle Charaktere, die man so aus diesen Filmen kennt. Doch damit wird der Zuschauer gekonnt eingelullt.
Die übernatürlichen Fähigkeiten, die die drei Hauptprotagonisten nach dem Erkunden einer Trümmer-stelle haben, werden zunächst nur im Guten oder im Spaß eingesetzt. Das ist auch für den Zuschauer zum Brüllen. Doch das ändert sich bald, als sich der labile Andrew seiner neuen Möglichkeiten be-wusst wird und die Möglichkeit für ein besseres Leben sieht. Das Alles wäre gar nicht schlimm, würde nicht das Schicksal zuschlagen. Eines kommt zum anderen und Andrew sieht keinen Ausweg mehr. Eigentlich ungewollt nimmt er Rache an einer Welt, die ihn bis dato immer als Außenseiter abgestem-pelt hat und keine Chance gab. Am Ende gibt es kein zurück mehr.
„Chronicle“ wird jetzt zum bitterbösen Superhelden-Film, bei dem einem schließlich das Lachen im Halse stecken bleibt. „Kick-As“ war ähnlich, doch „Chronicle“ ist weniger überzeichnet und wirkt daher trotz aller Einlagen unglaublich realistisch. Das liegt auch an dem fast völlig unbekannten Cast. Vor allem Dane DeHaan als Andrew spielt beängstigend gut. Das Finale erinnert an die Stephen King Verfilmung „Carrie“. Parallelen sind eindeutig zu erkennen. Dennoch bleibt „Chronicle“ selbstständig und sorgt so für ein nachhaltiges Kinoerlebnis.
Zugegeben, mit der Person Marilyn Monroe hatte ich mich bisher noch nicht so wirklich auseinander-gesetzt. Sie ist natürlich ein Begriff als Sexsymbol vor allem der 1950-er Jahre, doch ansonsten spielt sie für meine Generation (1979) nicht die ganz große Rolle. Der Film „My Week with Marilyn“ zeigt eine Episode aus ihrem Leben, aus der Glanzeit ihres Schaffens und bringt einem gleichzeitig den Menschen Marilyn Monroe näher. Marilyn Monroe ist im Sommer 1956 zu einem Dreh in Großbritan-nien. Am Set des Films „Der Prinz und die Tänzerin“ geht es drunter drüber. Ausgerechnet der junge Oxford-Abgänger Colin Clark, eigentlich nur dritter Regie-Assistent, gewinnt ihr Vertrauen. Das unglei-che Paar erlebt intensive Tage.
Der Film hat vor allem zu Beginn ein hohes Tempo. Es werden hier viele Personen ganz nebenbei vorgestellt und es wird hier und da auf die damalige Zeit eingegangen. Ansonsten ist es wichtig, von Anfang an konzentriert zu sein. Es geht im ersten Drittel vor allem um die Hintergründe des Drehs, um die Gesamtsituation, auch die Historie wird nicht außer Acht gelassen. Dann bekommt Michelle Willi-ams endlich mehr Platz eingeräumt. Sie ist als Marilyn Monroe perfekt besetzt. Ihre Aura, ihre Aus-strahlung, aber auch ihre Ängste und Unsicherheiten kommen grandios rüber. Der Zuschauer leidet mit – nur um in der nächsten Sekunde schon wieder sprachlos im Sessel zurückzusinken, aufgrund der Zickigkeit dieses Weltstars.
Auf der Reise durch Großbritannien hat der Film dann seine ruhigen Momente. Der unbekannte Eddie Redmayne als Monroe´s Begleiter begegnet ihr auf Augenhöhe und doch immer mit einem gewissen Abstand und Respekt. Dass dieser Colin Clark es auch faustdick hinter den Ohren hat, wird im Film immer wieder mal angedeutet. Beim weiblichen Geschlecht hält er sich mehrere Optionen offen. Die beiden vergessen für eine kurze Zeit alles um sich herum. Es herrscht immer ein Hauch von Melan-cholie, die Farbtöne sind entsprechend. Dass das alles nur auf Zeit ist, ist beiden klar. Und doch fällt das Verabschieden am Ende schwer.
Der Zuschauer erlebt mit „My Week with Marilyn“ Schauspielkino vom allerfeinsten. Der Film ist bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt und toll ausgestattet. Aus einer eigentlich kleinen Randnotiz aus dem Leben eines Weltstars ist großes Kino geworden
Eine Gruppe von englischen Rentnern auf einem Selbstfindungstrip in Indien. Mehr oder weniger zufällig erfahren die völlig unterschiedlichen Charaktere von einem scheinbaren Traumhotel, in dem für wenig Geld noch Milch und Honig fließen. Doch schon die Anreise wird zu einem Horror-Trip und das Luxushotel entpuppt sich als Baracke. Da man jetzt aber schon mal hier ist, muss das Beste draus gemacht wer-den. Die „Rentner-Gang“ packt an, stürzt sich nebenbei in das pralle Leben Indiens und ist am Ende um mehr als eine Erfahrung reicher.
Die erste Schauspielgarde Großbritanniens hat Regisseur John Madden hier vor der Kamera versammelt. Allen voran Judi Dench drückt dem Film ihren Stempel auf. Sie hält die einzelnen Erlebnisse wie ein roter Faden zusammen. Dabei hat sie diesmal eine überraschend melancholische Rolle, was sie nicht weniger überzeugend wie sonst macht. Als Zuschauer muss man sich aber erst mal daran gewöhnen. Über-haupt ist es ein Schauspielfilm erster Güte. Dem jungen Dev Patel („Slumdog Millio-när“) als „Möchtegern-Hotelmanager“ merkt man den Respekt an, doch mit seiner pulsierenden Art spielt er hervorragend da gegen an.
Dem Film geht hier und da ein wenig die Balance verloren. Es sollte wohl eine Tragi-komödie werden. Doch für eine Komödie gibt es über die fast zwei Stunden Spielzeit zu wenig echte Lacher, für ein Drama fehlt ein wenig die Tiefe, sowohl bei der Story, als auch bei den Charakteren. Doch trotz dieser Ungereimtheiten ist der Streifen sympathisch und irgendwie auch einer dieser derzeit fast inflationären „Feel-Good-Movies“. Es gibt einige richtig böse Sprüche und gerade gegen Ende auch einige sehr berührende Szenen. Dazwischen wird ein wenig Slapstick eingebaut und die Hormone einiger Beteiligter sorgen auch für entsprechenden Zündstoff.
Das Alles ist hier in einer etwas anderen Konstellation zu sehen. Da die Engländer ihr Handwerk verstehen, ist daraus ein durchaus unterhaltsames Filmvergnügen ge-worden. „Best Exctic Marigold Hotel“ hebt sich damit trotz einiger Längen wohltuend von vielen albernen und überflüssigen US-Komödien ab. Am Ende verlässt man ir-gendwie gutgelaunt das Kino.