Thomas479 - Kommentare
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Alle Kommentare von Thomas479
Diese wahre Geschichte ist wie gemacht für die große Leinwand. Das hat sich dann wohl auch Angelina Jolie gedacht und verlässt sich etwas zu sehr auf das dramatische Potenzial. Die Bilder sind erstklassig, die Musik dem Anlass bzw. den Anlässen entsprechend. Die Handlung wirkt manchmal etwas zu sehr inszeniert, die einzelnen Stationen abgehakt. Dennoch lässt einen das Geschehen nicht kalt. Man könnte manchmal meinen, man wäre in einem Steven Spielberg Film. Die Szenen auf dem offenen Meer sind im Nachhinein betrachtet die große Schwäche. Gerade hier spielten sich in den letzten Jahren auf der großen Leinwand richtige Dramen ab (Life of Pi, All is Lost). Irgendwie wirkt Angelina Jolie aber ratlos, sie schafft es nicht, diesen Teil des Überlebenskampfes packend in Szene zu setzen, obwohl alle Zutaten gegeben sind. Sie scheint froh gewesen zu sein, als es endlich ins japanische Kriegsgefangenenlager ging. Und was hier gezeigt wird, geht richtig an die Nieren. Wer schon bei "12 Years a Slave" das Kino verließ, sollte auch um "Unbroken" einen großen Bogen machen. Die Folterszenen sind teilweise unerträglich. Das Ende kommt dann eher leise und unspektakulär daher. Dafür ist der Abspann sehr schön in Szene gesetzt. "Unbroken" ist sicher kein Meisterwerk, dafür wirkt er insgesamt zu konstruiert und für das, was er zu zeigen hat, einfach zu lang. Was die schauspielerischen Leistungen betrifft: es sticht niemand heraus, es fällt auch auch keiner ab. Die Geschichte des Louis Zamperini ist durchaus interessant und lässt niemanden kalt.
Man muss auf aberwitzige Geschichten stehen, um den Episodenfim "Wild Tales" zu mögen. Doch dann wird man großartig unterhalten. Die Episoden sind völlig unterschiedlich und nicht miteinander verbunden. Selbst das Leitthema "Jeder dreht mal durch" kann so nicht immer 1:1 übernommen werden. Wer auf ungewöhnliches Kino steht und gerne mal etwas anderes sieht, der ist hier genau richtig. Und der Soundtrack geht auch richtig ab.
Eddie Redmayne als Steven Hawking macht diesen Film zu etwas besonderem. Seine Performance ist atemberaubend. Ansonsten stößt der Film Genre-bedingt natürlich an seine Grenzen. Dennoch macht es Regisseur James Marsh dramaturgisch recht klug. Er erzählt die Geschichte ohne große Brüche, es werden nicht ständig irgendwelche Jahreszahlen eingeblendet und die Übergänge sind trotz des langen Zeitraums, in dem die "Geschichte" spielt, sehr geschickt. Man wird nicht ständig daran erinnert, das es sich um eine Biographie handelt. Natürlich ist das alles sehr emotional, die Musik tut ihr übriges dazu und gerade gegen Ende wird auch bewußt auf die Tränendrüse gedrückt. Ja, und? Wer was anderes erwartet, der sollte um diesen Film einen Bogen machen. "Die Entdeckung der Unendlichkeit" ist deswegen kein Popcorn-Kino, das war auch sicher nicht das Ziel, sollte er auch nicht nur das Arthouse-Publikum anlocken. Wer mehr über den Menschen Hawking erfahren will, der ist wohl mit einer der zahlreichen Dokus besser bedient. Dieser Film hier erzählt flüssig und berührend eine ganz und gar ungewöhnliche Geschichte eines berühmten Wissenschaftlers unserer Zeit - und das in stimmungsvollen Bildern und mit leisem (britischen) Humor. Nicht mehr und nicht weniger. Ob man hierfür deswegen gleich den Oscar 2015 in der Kategorie "Bester Film " vergeben muss, weiß ich nicht, dafür fehlen mir noch der eine oder andere Film. Eddie Redmayne sollte ihn aber als Bester Hauptdarsteller erhalten. Ich kann mir kaum vorstellen, das es in diesem Jahr jemanden besseres geben soll.
Dem Kommentar von Filmfreund1988 kann ich nur zustimmen. Dieser erste Bond hat wirklich alles, was ein guter und typischer Bond braucht. Eine Hauptfigur in Spiellaune, tolle Locations, schnelle Autos, schöne Frauen und ein recht einfach gestricktes Feindbild. Die Story ist wirklich simpel, aber zuzusehen wie Bond sich durch den Film schlägt, einigen Anschlägen auf sei Leben entgeht, um am Ende dann Dr. No gegenüberzustehen, das macht wirklich Spaß. Der Bösewicht kommt in der Tat eher kurz, auch der Showdown ist schnell vorbei. Die wenigen Auftritte des Dr. No haben es aber in sich. Heute würde man wohl sagen, die Rolle wurde etwas verschenkt. Dazu die KULTSZENE schlechthin (neben Ursula Andress): der Auftritt der Spinne. So einfach kann man Spannng erzeugen. Auch Bond´s flucht durch die Kanalisation gehört zu den Highlights. Natürlich merkt man dem Film sein Alter an, es ist alles ein wenig bedächtiger, die Erzählstruktur eher einfach. Doch der Film hat einfach seinen Charme - und in BlueRay kommen auch die Augen auf ihre Kosten.
Krieg wird hier so gezeigt, wie er ist: brutal und grausam. Die Grenzen verschwimmen, es gibt kein Gut und Böse. Das macht es dem Betrachter nicht einfach. Es wird nur angedeutet, was die vermeinlich "Guten" vorher erlebt haben und was sie so illusionslos und abgestumpft werden ließ. Es sind oftmals die leisen Szenen, die eher beiläufig eingestreuten Momentaufnahmen, die besonders verstören. Brad Pitt spielt eigentlich das, was man erwartet und das äußerst souverän, wenn man dieses Wort verwenden darf. Damit spielt er einmal mehr gegen sein Image. Die größte Überraschung ist aber Logan Lerman. Er steigert sich von Szene zu Szene. Dieses Entsetzen ist greifbar, als er mit dem Töten von Menschen konfrontiert. wird. Únd sein Charakter entwickelt sich weiter. Am Ende kämpft er ums nackte Überleben und was er dafür tun muss, wird ihn sein Leben lang begleiten. Die Schlußszene, als die Kamera sich langsam vom Boden erhebt und das Außmaß des letzten Gefechts sichtbar wird, wirkt lange nach.
Die Erwartungen waren hoch, daran hat auch Ridley Scott seinen Anteil dran. Ein Meisterwerk ist es vielleicht nicht geworden, doch ein großes Kinoerlebnis. Die Geschichte wird flüssig erzählt, die Bilder und Effekte sind sensationell. Es ist nicht einfach, den relativ großen Zeitraum, in dem die Geschichte spielt, für die Leinwand zusammenzufassen. Doch bis auf Moses´s Hochzeit hat Scott dies gut gelöst. Wer Tiefgang erwartet, der ist hier falsch, doch der ist eigentlich generell falsch bei Ridley Scott. Allein für die 10 Plagen und die Teilung des Meeres lohnt sich der Kinobesuch. Für völlig Bibelfremde mag die Geschichte sicher etwas befremdlich wirken, aber das konnte man sich vorher denken. Ein großes Vorwissen ist nicht nötig, auch wenn es manches etwas vereinfacht. Der Film steht für sich.
So, jetzt ist das Kapitel Mittlerde endgültig abgeschlossen. Es war ein würdiger Abschluss, auch wenn der Film und die ganze Reihe nicht mit der "Herr der Ringe Trilogie" mithalten konnten.
Es war übrigens mein erster Film mit der "Higher Frame Rate". Es dauerte einige Minuten, bis ich mich daran gewöhnt hatte, dann war alles gut. Ein bißchen ungewohnt fand ich es dennoch.
Inhaltlich gibt dieser letzte Teil nicht viel her. Es wird alles ziemlich in die Länge gezogen, aber, und das fand ich dann doch ziemlich überraschend: Langeweile kommt eigentlich keine auf. Es ist alles ziemlich zügig gefilmt und auch wenn die Story nicht viel hergibt, auch ziemlich zügig erzählt.
Es läuft halt alles auf den großen Kampf hinaus, der dann in mehrere Abschnitte aufgeteilt ist. Hier läuft Peter Jackson zu Hochform auf. Die Dramaturgie und Bildersprache ist gekonnt, die Effekte sind Spitzenklasse. Hier merkt man, das Jackson in seinem Element ist. Problem an der Sache: man hat Schlachten und Kämpfe dieser Art in den vergangenen Jahren zu oft auf der Leinwand gesehen und ist etwas müde geworden. Die Schauwerte sind aber groß. Die Überraschungen bleiben aus, weil es keine Überraschungen geben kann. Wer sich ein bißchen in Mittelerde auskennt und dafür muss man keine Bücher gewälzt haben, der weiß in etwa, wie es am Ende ausgeht. Der Weg dorthin muss eben noch erzählt werden.
Vergleiche mit dem "Herrn der Ringe 3" lassen sich nicht vermeiden. Da kann die Story einfach nicht mithalten. Und am Ende geht es dann doch etwas schnell. Eben noch auf der Showbühne am Berg und schon auf dem Wege ins Auenland. Das ging dann doch etwas zu schnell. Die Verbindung zum "Herrn der Ringe" wurde aber souverän hergestellt.
Fazit: Der Hobbit - Die Schlacht der Fünf Heere ist großes Kino für Augen und Sinne. Dafür geht man ins Kino. Der Film ist straff gedreht, einzig die Story gibt nicht viel her. Bei den großen Erwartungen war klar, das Peter Jackson es schwer haben würde. Doch wenn man das hier scheitern nenen will, dann ist es scheitern auf allerhöchstem Niveau.
Obwohl ich im Jahr 2014, Stand 22.12.14, fast 50 mal im Kino war, habe ich auch nur 2 Filme davon gesehen: Monuments Men und Noah. Beide sind nicht überragend, haben aber durchaus ihre Schauwerte und sind sicher nicht das schlechteste, was dieses Jahr im Kino lief. Ein Film wie "Die Pute von Panem" gehört eigentlich auch nicht da rein. Der ist doch "bewußt schlecht". Mein Favorit ist Transformers 4, ich halte mich hier aber etwas bedeckt, weil ich ihn nicht gesehen habe und auch nicht sehen will. Die Berichte und Trailer reichen mir. Der 1. Teil vor einigen Jahren hatte mir wirklich noch Spaß bereitet, sogar der 2. Teil war noch akzeptabel. Einfallsloser geht es inzwischen aber nicht mehr. Hirn ausschalten im Kino muss auch mal sein, aber eine Story sollte dann doch noch erzählt werden.
Mit vielen Vorschusslorbeeren ist dieser Film bei uns gestartet. Immerhin war „Mama“ der erfolgreichste Horrorstreifen 2012 in den Nordamerika, auch die Kritiken waren recht wohlwollend. Mit Guillermo del Toro als ausführenden Produzent hatte man den großen Namen, den man brauchte, um die nötige Aufmerksamkeit zu erlangen. Schließlich ist Regisseur Andrés Muschietti, der hier übrigens seinen eigenen Kurzfim als Langfilmversion umsetzte, noch eher unbekannt. Der Mexikaner del Toro, der u.a. bei dem innovativen „Pans Labyrinth“ Regie führte, hat immer noch einen großartigen Namen, auch wenn es zuletzt etwas ruhiger um ihn wurde. Er ist vor allem jemand, der junge Talente fördert und sein Publikum mit immer neuen Ideen überrascht.
Doch gerade das mit den neuen Ideen geht hier überhaupt nicht auf. Die Story hat durchaus Potenzial: nach jahrelanger Suche werden zwei junge Mädchen verwahrlost in einer Waldhütte gefunden. Da die Eltern auf tragische Weise ums Leben kamen, nimmt der Bruder des Toten sie bei sich auf. Schnell stellt sich heraus, dass mit den beiden Kindern etwas nicht stimmt. Eine mysteriöse Beschützerfigur, die einfach nur „Mama“ genannt wird, spielt eine entscheidende Rolle.
Das Alles hat man so oder so ähnlich schon häufig gesehen. Das ist zunächst auch nicht weiter schlimm, denn Regisseur Muschietti schafft von Beginn an eine unheilvolle Atmosphäre. Der Spannungsbogen wird geschickt aufgebaut und durch elegante und stimmungsvolle Bilder untersützt. Die Schockelemente werden wohl dosiert eingesetzt, es fließt im gesamten Film übrigens wenig Blut. Es wird bewusst mehr auf Grusel, als auf „Splatter“ gesetzt, womit der Film auf jeden Fall schon mal einen Punkt extra verdient hat.
Doch irgendwann schleichen sich dann einige leichte Patzer in die eigentliche Handlung ein (was hier schon öfters erwähnt wurde). Da wird der Onkel der Mädchen bei einem Kampf verletzt, kommt ins Krankenhaus und fällt bis zum Finale beinahe aus der Geschichte raus. Dadurch wird dessen Freundin zur Einzelkämpferin, sie wird isoliert, was dramaturgisch durchaus nachvollziebar ist, aber sehr holprig umgesetzt wurde. Da wird mitten in der Nacht die alte Waldhütte, in der die Mädchen gefunden wurden, vom Doktor der beiden und später vom Onkel aufgesucht und nach Spuren untersucht. Warum nachts alleine im Wald? Als dann auch noch der Freudin alles klar erscheint, sie mit dem Auto zur Hütte aufbricht und ihr Freund plötzlich auf einer einsamen Straße aus dem Wald auftaucht, ist der Höhepunkt des Ganzen erreicht.
Das „Mama“ dennoch nicht komplett misslungen ist, liegt an den Anfangs schon erwähnten Bildern, die immer wieder für ein wohliges Schauern sorgen. Dem geübten Kinogänger dürfte schnell klar sein, in welche Richtung sich die Story entwickelt, dennoch schaltet man nicht ab, weil gerade die beiden Mädchen schauspielerisch überragend agieren. Es gibt immer wieder beeindruckende Traumszenen der beteiligten Erwachsenen. Leider wird die geheimnisvolle Mama ab der Mitte des Films zu oft gezeigt. Das Grauen bekommt ein Gesicht und der Zuschauer verliert an Angst. Insgesamt ist „Mama“ also durchaus sehenswert, kann aber die recht hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Vor einem Jahr lief „Die Frau in Schwarz“ in den Kinos. Hier wurde mit einer ähnlichen Story gezeigt, wie es wirklich geht.
Neu ist das alles nicht, was man hier in "Oblivion" zu sehen bekommt. Im Jahr 2077 ist die Welt offensichtlich unbewohnbar, die Menschen haben sich nach einem vernichtenden Krieg auf einen anderen Planeten zurückgezogen. Jack, gespielt von Tom Cruise, und seine Frau Victoria leben in einer Wolkenstadt und führen von dort Befehle aus, die von einer höheren Instanz durchgegeben werden. Aus diesem Grunde reist Jack regelmäßig auf die Erde. Doch Jack kommen immer mehr Zweifel an seiner Mission. Als er eines Tages auf eine geheimnis-volle Frau in einer abgestürzten Raumkapsel trifft, gerät seine Welt aus den Fugen.
Wer Filme wie "2001..." oder "Moon" nicht kennt, der wird vor Erstaunen den Mund nicht mehr zubekommen. Für alle Anderen dürften die Motive in "Oblivion" nicht neu sein. Aller-dings schafft Regisseur Joseph Kosinski atemberaubende Bilder und unterlegt diese mit nicht minder eindrucksvoller Musik. Das Allein ist das Eintrittsgeld schon wert. Im Gegensatz zu vergleichbaren Klassikern wird hier deutlich mehr erklärt, so das die Story trotz einiger "Schlenker" im großen und ganzen nachvollziebar ist und bleibt. Dennoch hält der Film eini-ge Wendungen parat. Die Action bleibt überschaubar, auch das ist eine Stärke des Films, die sicher ebenfalls den Vorbildern geschuldet ist. Gerade in den ruhigen Szenen, wenn Tom Cruise sich an ein anderes Leben erinnert oder sich ein anderes Leben wünscht, hat der Film seine stärksten Momente.
"Oblivion" ist also sicher nicht neu, variert die bekannten Motive aber sehr gekonnt und un-terhält über eine Laufzeit von zwei Stunden sehr gut. Regisseur Kosinski mutet dem Publi-kum nicht zuviel zu. Man spürt, das der Film für ein großes Publikum gemacht wurde. Den-noch hält er einige Überraschungen bereit. Wer neues und innovatives Kino erwartet, dürfte etwas enttäuscht das Kino verlassen. Wer einfach nur gut unterhalten werden möchte, mit einer interessanten und nicht zu seichten Story, ist hier genau richtig. Und der Film funktio-niert auf der großen Kinoleinwand einfach großartig.
Der bisher sperrigste Film des Jahres aus Hollywood ist „The Master“. Ob man das jetzt als Warnung oder Anreiz auffassen soll, muss jeder selbst entscheiden. Paul Thomas Anderson ist einer der besten und interessantesten Regisseure der Traumfabrik. Ob „Boogie Nights“, „Magnolia“ oder „Punch Drunk Love“, seine Filme haben es dem Betrachter nie einfach gemacht. Sie bewegen sich irgendwo zwischen Arthouse und Mainstream-Kino. Seit „There Will be Blood“ hat Anderson seinen Stil noch etwas verschärft. Er verweigert sich seither jeglicher Dramaturgie und lässt noch mehr seine Darsteller sprechen. Das gipfelte in „There will be Blood“ in einem unglaublichen, fast schon grotesken, finalen Schlagabtausch, wie die Kinowelt ihn noch nicht gesehen hatte. Das neueste Werk dieses Regisseurs, „The Master“, macht genau hier weiter und auch wenn die Story eine völlig andere ist, so gibt es einige Ähnlichkeiten mit dem Vorgänger-Film.
Kriegsveteran Freddie Quell alias Joaquin Phoenix sucht nach dem 2. Weltkrieg nach einem Platz in der Gesellschaft. Nach einer von zahlreichen durchzechten Nächten trifft er auf Lancaster Dodd alias Philip Seymour Hoffman. Dieser Dodd ist Anführer einer sektenähnlichen Gruppierung, die sich „The Cause“ nennt. Freddie Quell ist fasziniert und schließt sich der Gruppierung an. Er reist mit ihnen und wird teil der „Familie“. Zwischen dem „Master“ und Freddie entsteht so etwas wie Freundschaft. Doch mit der Zeit kommen Freddie Zweifel an dessen Lebensphilosophie.
Wer ein Sektendrama erwartet, liegt falsch. Der Film spricht diese Thematik und ihre Motive zwar immer wieder an, aber das geschieht mehr beiläufig. Parallelen zu Scientology mögen ebenfalls erkennbar sein, doch das alles steht nicht im Fokus. Es geht um die beiden ungleichen Männer, zwischen denen sich eine internsive Freundschaft entwickelt. Nie zuvor hat man Joaquin Phoenix so intensiv spielen sehen, dabei hatte er seine Schauspielkarriere eigentlich schon beendet. Doch für einen Regisseur wie Paul Thomas Anderson kehrt man gerne auf die Leinwand zurück. Philip Seymour Hoffman spielt wie so oft einen schwierigen, undurchsichtigen Charakter. Er nimmt sich hier sehr zurück, wodurch das Spiel des Joaquin Phoenix erst so richtig zur Geltung kommt. Es gibt auch einige Szenen in denen der "Master" aufdreht, in denen Philip Seymour Hoffmann jegliche Tarnung ablegt. Dennoch bleibt diese Figur geheimnisvoll und gibt nicht viel von sich preis.
Regisseur Anderson macht es seinem Publikum nicht einfach. Nichts wird hier auf dem Silbertablett serviert, man wartet vergebens auf irgendwelche Erklärungen und Erläuterungen. Alles geschieht zwischen den Zeilen. Es gibt eigentlich keine richtige Handlung, es ist vielmehr eine Aneinanderei-hung von Szenen. Erst gegen Ende wird so etwas wie ein roter Faden erkennbar. Es sind oftmals Kleinigkeiten, die die Geschichte vorantreibt. Es werden viel mehr Fragen gestellt, als beantwortet. Für die vornehmlich existenziellen Fragen die gestellt werden, gibt es meistens keine pauschalen Antworten. Anderson reizt sein Publikum, er provoziert es mit Dialogen, Bildern und Gesten, die sich dazu auch oftmals wiederholen und dadurch erst recht verstören.
Für den Zuschauer ist das mitunter anstrengend, doch man wird belohnt mit großartigem Schauspielkino. Ein Rädchen geift ins andere, bis in die kleinste Nebenrolle ist der Film perfekt besetzt. Es ist schwer diesen Film zu mögen, dafür ist er nicht gemacht, doch es ist faszinierend, dem manchmal absurden Treiben zuzusehen. Wer sich vom Kino gerne herausfordern lässt oder wer wie der Schreiber dieses Berichts ein Fan von Paul Thomas Anderson ist, sollte den Film nicht verpassen. Alle Anderen dürften etwas ratlos zurückbleiben.
Alfred Hitchcock ist unbestritten einer der berühmtesten Regisseure der Filmgeschichte. Legendär sind seine Schockmomente, berühmt seine Kurzauftritte und berüchtigt die Obsessionen für blonde Hauptdarstellerinnen. Der Film „Hitchcock“ zeigt jetzt die turbulenten Dreharbeiten zu seinem wohl bekanntesten Werk „Psycho“.
Man muss gleich vorweg sagen, dass der Film Realität und Fiktion gehörig durcheinander wirbelt. Es kann so abgelaufen sein, vieles wird auch tatsächlich genau so geschehen sein, doch manches ist auch einfach nur Fiktion oder Annahme. Regisseur Sasha Gervasi will dem Zuschauer keine trockene Film-Geschichts-Stunde zumuten. Er will vielmehr ein amüsantes, manchmal auch nachdenkliches Kapitel aus dem Leben einer Regie-Legende mit Leben erfüllen. Hierfür hat er mit Anthony Hopkins einen genialen Hitchcock-Darsteller. Warum er keine Oscar-Nomierung erhielt, bleibt ein Rätsel. Seine Mimik, seine Bewegungen, das Reden: Hopkins verschmilzt mit seiner Rolle. Doch auch Alma, Hitchcoks Frau, gespielt von Helen Mirren, kann nicht besser dargestellt werden. Irgendwie hat man das Gefühl, das alle anderen Darsteller großen Respekt vor Hopkins Leistung haben, genauso wie es damals wahrscheinlich alle vor Hitchcocks hatten.
Es erhöht das Filmvergnügen, wenn man „Psycho“ öfters gesehen und auch die Karriere des Alfred Hitchcock auf dem Radar hat. Viele Szenen und Anspielungen werden dann erst deutlich. Im Film wird z.B. eine Szene aus "Psycho" angesprochen, in der Marion Crane nach der Ankunft im Motel einen Notizzettel in die Toilette wirft und herunterspült. Es sei noch nie in der Filmgeschichte eine Toilettenspülung gezeigt worden, heißt es bei „Hitchcock“, als es um die Finanzierung des Films ging. Man muss sich auch vor Augen halten, dass Hitchcock damals zwar anerkannt und berühmt war, seine Filme aber keineswegs den Stellenwert hatten, den sie heute haben. „Vertigo“ wird hier immer wieder als Flop angeführt, was für uns heute unvorstellbar ist. Hitchcock hatte an der Kinokasse nicht immer den riesigen Erfolg, wie wir vielleicht annehmen. So stand Hitchcock bei den Dreharbeiten zu „Psycho“ durchaus unter Druck und hatte nicht die „freie Hand“. Seine Selbstzweifel, aber auch der finanzielle Druck nagten an ihm. Schließlich wollte gerade Hitchcock nicht mehr auf seinen durchaus glamourösen Lebensstil verzichten Das Alles arbeitet Sasha Gervasi schön heraus.
Es werden viele skurrile Seiten des Alfred Hitchcock gezeigt. Dennoch wird er nicht ins Lächerliche gezogen. Auch wenn es nur ein Kapitel aus dem Lebenswerk des gebürtigen Briten ist, vieles wird sich so oder so ähnlich auch bei anderen Dreharbeiten abgespielt haben. Seine Frau Alma hat ihm immer wieder den nötigen Halt gegeben. Im Film wird das hervorragend eingefangen durch das forsche und selbstbewusste Auftreten der Helen Mirren. Hier wird auch deutlich, dass sie genau wusste, was ihr Mann an ihr hat. Umgekehrt wusste Hitchcock genauso, das er ohne seine Frau trotz aller Genialität nur 50% zu leisten in der Lage gewesen wäre. Beide waren voneinander abhängig, das war wohl der einzigste Grund, das ihre Ehe ein Leben lang hielt. „Hitchcock“ ist also irgendwie auch ein kleines Porträt dieser Lebensgemeinschaft, ohne das allzu offensichtlich zu demonstrieren.
„Hitchcock“ ist ein Film für Filmfans. Er ist keine bedeutungsschwere Biographie eines verschrobenen Filmschaffenden, er ist ein leicht ironischer Einblick in die Welt eines Filmbesessenen – mit viel Liebe zum Detail. Für Hitchcock-Fans ist er auf jeden Fall ein Muss. Es gibt viel zu entdecken. Und man muss auch keine Angst haben, das hier ein Denkmal vom Sockel gestoßen wird.
John McLane ist zurück! Bruce Willis schlüpft ein fünftes Mal in seine wohl berühmteste Kinorolle. In seinem neuesten Einsatz verschlägt es ihn nach Moskau, wo er seinem Sohn Jack (Jai Courtney) helfen muss, der dort im Gefängnis sitzt. Doch die Angelegenheit ist von größerem Ausmaß, als es zunächst den Anschein hat. Bald schon haben Vater und Sohn halb Moskau in Schutt und Asche gelegt. Und ihre Verfolger lassen ihnen keine Ruhe.
Bruce Willis tut das, was er am besten kann. Er schießt sich durch eine aberwitzige Handlung, die mit jeder Minute haarsträubender wird. Gut: sonderlich realistisch war die "Stirb Langsam Reihe" noch nie. Doch in diesem fünften Teil wird ihr die Krone aufgesetzt. Was zunächst nach einer Story über vermeintliche Oppossitionelle im pseudo-demokratischen Russland aussieht, entwickelt sich im zweiten Abschnitt zu einer Geschichte über Größenwahnsinn. Dabei gibt es jede Menge Wendungen, was überaus reizvoll ist. Dieser fünfte Teil von Stirb Langsam ist überhaupt flott inszeniert und hat mit 97 Minuten eine recht kurze Laufzeit. Es gibt fast keinen Leerlauf, dafür aber jede Menge atemberaubende Action-Szenen. Höhepunkt ist die Verfolgungsjad durch Moskau.
Allerdings nimmt Bruce Willis seine Rolle selbst nicht mehr allzu ernst und wird obendrein auch noch von der Regie mehr oder weniger zum Sidekick degradiert. Sein Film-Sohn ist der eigentliche "Held", doch der bleibt trotz passabler Schauspielleistung etwas blass und kann den Film nicht tragen. So lässt sich nur erahnen, was aus diesem Film hätte werden können, wenn Bruce Willis von der Leine gelassen worden wäre. Die stattdessen eingestreuten ständigen Witze des Herrn Willis zum Thema Alter und Kindererziehung nutzen sich schnell ab und nerven irgendwann. Das hat man einfach alles schon zu oft (besser) gesehen und gehört.
"Stirb Langsam - Ein guter Tag zum Sterben" ist ein Film für ein junges Publikum. Auf Spannung wird wenig Wert gelegt, es geht um die Schauwerte. Doch irgendwann ist das einfach zuviel des Guten und spätestens das Finale in Tschernobyl wirkt völlig deplatziert. Die Stärke der Reihe aus den Anfangsjahren ist nicht mehr da. Damals gab es noch Nervenkitzel, die physische und psychische Anspannung war regelrecht spürbar, es gab so etwas wie eine Handlung. Darauf wird offenbar keinen Wert mehr gelegt. Es muss alles leicht und schnell konsumierbar sein. Wie ein Menü bei der Fastfood-Kette nebenan. Im ersten Moment ist der Film absolut unterhaltsam. Doch schon wenige Stunden danach fragt man sich, was man davon halten soll. Für den Film-Hunger zwischendurch gibt es schlechtere Filme, so richtig nachhaltig satt wird man hiervon jedoch nicht.
Denzel Washington ist einer der konstantesten Schauspieler Hollywoods. Er ist regelmäßig auf der Leinwand zu sehen und richtige Flops sind ihm eigentlich fremd. Es gibt natürlich auch bei ihm gute und weniger gute Filme. Doch er hat ein unglaubliches Charisma und so werden oftmals auch durchschnittliche Produktionen durch ihn noch gerettet. „Flight“ ist sein neuestes Werk und gehört ganz sicher zu den besseren Filmen. Doch es bleibt auch hier der Verdacht, dass dieser Film ohne einen Denzel Washington nur halb so intensiv geworden wäre. Der Lohn war dann auch eine verdiente Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller.
Es geht um den Piloten Whip Whitaker, gespielt von Denzel Washington, der bei einem Flugzeugabsturz zum tragsichen Helden wird. Dank einer waghalsigen Rettungsaktion überleben 96 von 102 Insassen überleben. Doch direkt nach dem Absturz werden dem nur leicht verletzten Piloten im Krankenhaus Blut entnommen. Das Ergebnis: nicht unerhebliche Mengen Alkohl und Kokain. Es stellt sich heraus, das Whittaker ein extremes Alkoholproblem hat. Seine Versuche, dieses Problem in den Griff zu bekommen scheitern allesamt kläglich.
Der Film beginnt ohne großes Anklopfen direkt mit einem völlig zugedröhnten Whip Whitaker alias Denzel Washington, zwei Stunden vor dem verhängnisvollen Flug. Dann zeigt Regisseur Robert Zemeckis den Flugabsturz derart intensiv, dass einem im Kinosessel fast schwindelig wird. Anschließend entwickelt sich „Flight“ zu einem intensiven Trinkerdrama. Hier läuft Denzel Washington zu Hochform auf. Regisseur Zemeckis konzentriert sich ganz auf seine innerlich zerissene Hautpfigur und zeigt dessen Probleme schonungslos auf. Zemeckis scheut dabei auch vor krassen Einstellungen und Dialogen nicht zurück. Eine der schönsten und zugleich traurigsten Szenen des Filmjahres 2013 spielt im Treppenhaus eines Krankenhauses, wo Whittaker auf eine drogensüchtige Frau und einen krebskranken jungen Mann trifft.
Dazu bekommt der Zuschauer eine harte Nuss zu knacken: auch wenn der Pilot großartiges geleistet hat und er am Absturz eindeutig nicht Schuld war: kann man es durchgehen lassen, das er fahrlässig gehandelt hat, indem er stark alkoholissiert ein Flugzeug mit 102 Insassen geflogen ist? Diese Frage muss der Zuschauer selbst beantworten. Denzel Washington tut das jedenfalls und so findet der Film zu einem überraschend unkitschigen und ungeschöntem Ende. „Flight“ ist großes Schauspielkino, das bis auf Ausnhame zu Beginn eher ruhig daherkommt und gerade dadurch sehr aufwühlend ist. Durch Denzel Washington wird „Flight“ letztendlich zu einem besonderen Filmerlebnis.
Ein interessanter Sci-Fi-Film, den man auf sich wirken lassen sollte. "Moon" kommt leise und unspektakulär daher und hat einen tollen Soundtrack. Er bedient sich bei einigen Genre-Klassikern und geht letztendlich doch seinen eigenen Weg. Man sollte möglichst unvorbereitet an den Film herangehen. Es gibt einige Logiklöcher und einiges wird nicht direkt verständlich. Doch das Durchhalten lohnt sich. Der Film ist ein Geheimtipp.
"Das Boot" ist ein großartiger Film, den man als Filmfan einfach mal gesehen haben muss.
Ich beziehe mich hier auf die "Director´s Cut Version", die mit einer Spielzeit von rund 3 Stunden und 28 Minuten etwas Sitzfleisch erfordert, aber es gibt ja noch längere Versionen. Es gibt einige Längen im Film, wo wenig bis gar nichts passiert, aber das gehört wohl einfach dazu, um die Stimmung und die Gegebenheiten realistisch wiederzugeben. Das klaustrophische an Bord ist sehr gut eingefangen und die Schauspieler fügen sich perfekt in ihre Rollen ein. Jürgen Prochnow war wahrscheinlich nie wieder so gut wie in diesem Film. Man spürt regelrecht die Angst der Besatzung und atmet jedes Mal befreit auf, wenn die Luke sich öffnet.
Was den Film aber wirklich unvergesslich macht, ist das dramatische Ende. Ob man heutzutage den Mut hätte so ein Finale zu drehen, wage ich zu bezweifeln. Ich behaupte einfach mal, es würde der Mut dazu fehlen, das Publikum so schockiert und hoffnungslos nach Hause zu schicken.
Nicht vergessen zu erwähnen möchte ich den Soundtrack: er hat mich danach noch die ganze Nacht im Schlaf verfolgt.
Nach dem umjubelten "Inglourious Basterds" meldet sich Kultregisseur Quentin Tarantino zurück auf der Leinwand. In seinem neuen Film widmet er sich einem Helden des Spaghetti-Westerns. Keinen Geringeren als Django hat er sich dabei als tragischen Held auserkoren.
Die Geschichte ist angesiedelt in den Südstaaten, 1858, zwei Jahre vor dem Ausbruch des Bürgerkriegs. Der Deutsche Dr. Schultz (Christoph Waltz), früher Zahnarzt und heute Kopfgeldjäger, ist auf der Suche nach eben jenem Django (Jamie Foxx), der ihm helfen soll, eine steckbrieflich gesuchte Verbrecherbande zu finden. Dr. Schulz findet Django und dieser kann ihm tatsächlich helfen. Der Deutsche erfährt von Djangos tragischer Vorgeschichte und will ihm ebenfalls helfen. Zusammen macht sich das ungleiche Paar auf die Suche nach Djangos Frau. Auf der Plantage von Calvin Candie (Leonardo di Caprio) kommt es schließlich zum Showdown.
"Django Unchained" ist ein typischer "Tarantino", der alles beinhaltet, was man erwartet. Schräge Figuren, eindrucksvolle Kulissen, messerscharfe Dialoge und einen coolen Soundtrack. Schon die Auftaktszene, in der Dr. Schultz den Sklaven Dajngo befreit, ist das Eintrittsgeld wert. Im Prinzip ist diese zugegebenermaßen sehr lange Auftaktsequenz die Quintessenz des gesamten Films. Alles, was den Film ausmacht, taucht hier bereits auf. Tarantino verzichtet aufs Warmlaufen und legt sofot los. Das gilt auch für Christoph Waltz. In seiner unnachahmlichen Art tritt er auf und spielt alles in Grund und Boden. Das hohe Tempo behält der Film zunächst bei. Auf der Odysee der beiden Hauptprotagonisten gibt es viele interessante Zwischenstopps, es fließt viel Blut. Man sollte nicht allzu empfindlich sein, der Tod ist allgegenwärtig und die Kamera fängt alles ein. Dazu gibt es großartige Dialoge, eine etwas andere Zusammenfassung der Nibelungensage und einen Soundtrack, bei dem man im Kinosessel am liebsten mitpfeifen möchte.
Als es dann auf das Land des Calvin Candie geht und Django seinem Ziel näher kommt, nimmt Tarantino ein wenig Tempo aus dem Film. Die Westernatmosphäre kehrt etwas in den Hintergrund. Es gibt einige längere Dialoge, Waltz zieht sich zurück, di Caprio erhält mehr Platz. Wenn es einen Schwachpunkt im Film gibt, dann ist es neben der Filmlänge ausgerechnet der Titanic-Star. Leonardo Di Caprio hat sichtlich Spaß an seiner ungewohnten Rolle, doch irgendwie nimmt man sie ihm nicht ab. Sein Over-Acting passt durchaus in den Gesamtkontext, doch bei di Caprio wirkt das irgendwie nervig. Gerade als die Gefahr besteht, man könnte ein wenig das Interesse an der Handlung verlieren, weckt Tarantino wieder alle auf. Es kommt zu einem Finale vor dem Finale, das alles beinhaltet was man sich nur wünschen kann. Damit wird der Weg frei gemacht für Django alias Jamie Foxx. Die letzten 30 Minuten gehören ganz allein ihm. Es ist seine Show.
Quentin Tarantino gelingt es am Ende alle Fäden zusammenzuführen. Durch einige irrwitzige Einfälle und Wendungen, die sich eigentlich durch den gesamten Film ziehen, gelingt es ihm zum Finale hin das Tempo nochmal in ungeahnte Höhen zu treiben. Das ist dann typisches Tarantino-Kino und täuscht über die eigentlich eher einfach gestrickte Story hinweg. Tarantino liebt das Kino und das wird auch bei "Django Unchained" deutlich. Tarantino nutzt alle Stilmittel des Filmemachens und zündet ein wahres Feuerwerk ab. Wer Tarantino kennt, hat das so oder so ähnlich sicher schon gesehen. Er erfindet sich nicht neu, viele seiner Elemente sind wiederkehrend. Doch er variiert diese Elemente und in einer Zeit, in der Film-Fortsetzungen in Hollywood hoch im Kurs stehen, kann man sich am Kino des Quentin Tarantino nicht satt sehen – und hören.
Kathryn Bigelow ist zurück. Die Ex-Frau von James Cameron („Titanic“, „Avatar“) ist zu einer Spezialistin für schwierige Stoffe geworden. Nachdem ihr letzter Film „Tödliches Kommando“ sich um Bombenentschärfer im Irak drehte, geht sie diesesmal noch einen Schritt weiter. Zum ersten Mal wird auf der großen Kinoleinwand die Ergreifung und Eliminierung von Osama Bin Laden gezeigt.
Der Film beginnt mit den Anschlägen vom 11. September 2001. Dabei bleibt die Leinwand dunkel, es gibt nur Stimmen zu hören. Ein taktisch kluger Schlachzug, so spielt sich erstmal alles nur im Kopf des Betrachters ab. Dann macht der Film einen Schnitt und wir befinden uns in einem Gefängnis an unbekanntem Ort. Hier verhört die CIA einen mutmaßlichen Terrorhelfer und scheut dabei auch vor brutalsten Mitteln nicht zurück. Maya Lambert (Jessica Chastain) ist dort gerade erst eingetroffen und will aus ihrer Beobachterpositon nicht so recht wahrhaben, welche Methoden angewandt werden. Doch im Laufe der Zeit werden tatsächlich Namen preisgegeben. Maya, die „nur“ die eine Aufgabe hat, den Anführer von al-Qaida, Osama Bin Laden, zur Strecke zu bringen, wird wie besessen von diesem Auftrag. Über eine Dauer von fast zehn Jahren bleibt sie trotz vieler Rückschläge und Widerstände aus den eigenen Reihen an der Ergreifung des Terroristen dran. Es ist letztendlich eine spezielle Person, die zum Schlüssel bei der Ergreifung Bin Ladens wird. In der Nacht vom 01. auf den 02. Mai 2010 kommt es dann zum Showdown.
Es ist sehr schwer, „Zero Dark Thirty“ als normalen Kinofilm zu bewerten. Die Thematik ist heikel und jeder kennt das Ende. Doch die Regisseurin lässt sich davon nicht beeindrucken. Am Anfang stehen die bereits erwähnten und vor allem in der US-Presse umstrittenen brutalen Folterszenen. Doch sie gehören zu der Handlung und Kathryn Bigelow zeigt sie ganz nüchtern und gibt auch keine Bewertung ab. Es ist zu Beginn nicht ganz einfach alle Zusammenhänge verstehen, es fallen viele Namen und nicht jeder Vorgang wird erläutert. Doch das legt sich schnell. Bigelow streut immer wieder prägnante Geschehnisse, die mit dem Terror in Verbindung stehen, in den Film ein, wie z.B. der U-Bahn-Anschlag 2005 in London. Dadurch bindet der Film den Zuschauer emotional noch mehr an die Handlung.
Da der Film auf wahren Begebenheiten beruht und aufgrund der Brisanz des Stoffes, sind die dramaturgischen Möglichkeiten des Films etwas beschränkt. Bigelow umschifft diese Klippen ganz geschickt, indem sie immer wieder kleine Nadelstiche setzt. Da wäre z. B. der tödliche Anschlag auf eine Kollegin von Maya, die an einer zweiten heißen Spur dran war. Oder ein Anschlag auf Maya selbst. Die Gefahr ist allgegenwärtig und wird als solche dargestellt. Das sorgt für ein ungutes Gefühl beim Zuschauer. Auf der anderen Seite wird die zögerliche Vorgehensweise der amerikanischen Entscheidungsträger im Kampf gegen al-Qaida schonungslos offengelegt. Keiner der Hochdekorierten will Verantwortung übernehmen. Maya Lambert muss zu manchen unkonventionellen Mitteln greifen. Letztendlich ist es ihr eigener Kreis der Vertrauten, mit dem sie den Durchbruch schafft. Das Alles ist brilliant gespielt und kommt doch vielleicht an manchen Stellen etwas trocken und dokumentarisch daher. Das klassische Hollywood-Drama sieht anders aus. Doch dieser Stil, mit einer Untergliederung in Kapitel, war die einzigste Möglichkeit, diese geschichtsträchtigen Ereignisse zu erzählen.
Das Finale ist einfach nur großartig in Szene gesetzt. Schon der Aufbruch ist stimmig. Als das Navy Seals Team in Afghanistan aufbricht, um das vermeintliche Versteck von Bin Laden auf pakistanischen Boden zu stürmen, beim Flug über die nächtlichen afghanischen Berge, bekommt man eine Gänsehaut. Das Einnehmen des Grundstückes steht für sich. Kathry Bigelow zeigt hier ihre ganze Regieerfahrung. Obwohl man ja weiß, wie es ausgeht, ist die Spannung fast unerträglich. Der Ergreifung des Terroristen im Haus stehen die Szenen auf der Straße gegenüber, als Anwohner plötzlich auftauchen – und das nicht in friedlicher Absicht. Hier macht die Regisseurin auch ein paar Zugeständnisse an die üblichen Gesetze des Genres. Und trotzdem trifftet sie nie ab.
„Zero Dark Thirty“ ist ein Meilenstein der Filmgeschichte. Ob es ein Meisterwerk ist, sollte jeder selbst für sich entscheiden. Kathryn Bigelow wahrt über die gesamte Laufzeit des Films eine gewisse Distanz zu den Ereignissen. Sie zeigt und erzählt sehr eindrucksvoll, auf gekonnte Art und Weise, aber sie bewertet nicht. Was jeder zwischen den Zeilen für sich liest, steht auf einem anderen Blatt. Aufgrund der Brisanz und dem Ablauf der historischen Ereignisse gibt es durchaus die eine oder andere Länge im Film. Das ließ sich wohl nicht vermeiden. Wer sich aber auf die Thematik einlässt, dem wird das kaum auffallen. Jessica Chastain ist zurecht für einen Oscar nominiert. Bigelow setzt durchaus auf bekannte Schauspieler, diese sind aber nicht unbedingt im Mainstream zuhause und nicht tagtäglich im Rampenlicht. Dadurch wird der Zuschauer nicht unnötig abgelenkt. Überhaupt ist „Zero Dark Thirty“ kein Popcorn-Kino. Spannend und dramatisch ist es aber trotzdem.
Achtung: wer denkt, „Gangster Squad“ wäre ein Krimi-Drama wie „L.A. Confidential“ wird enttäuscht sein. Die Ausstattung erinnert an den hochgelobten Krimi aus dem Jahre 1997, die Story hat ebenfalls Ähnlichkeiten, doch die Umsetzung ist eine völlig andere. Regisseur Ruben Fleischer hat „Gangster Squad“ viel action-orientierter angelegt, es gibt viel Blut und jede Menge coole Sprüche. Wobei nicht jeder Spruch ein Treffer ist. Auf jeden Fall ist dieser Film für ein breiteres und auch jüngeres Publikum, das allerdings auch nicht zu empfindlich sein sollte.
Gleich in der Eröffnungsszene wird ein Konkurrent des Gangsterbosses Mickey Cohen (Sean Penn) vom selbigen höchstpersönlich im wahrsten Sinne des Wortes auseinandergerissen. Cohen will Los Angeles erobern und hat es dabei nicht nur auf Drogen und Prostitution abgesehen, sondern will auch ins Geschäft der Buchmacherwetten einsteigen und auch dort alles unter seine Kontrolle bringen. Sollte ihm das gelingen, wäre er nicht mehr zu bändigen. Der Gangsterboss bezahlt viele öffentliche Entscheidungsträger, doch einen hat er nicht auf seinem Zettel. Der altehrwürdige Chef des LAPD Bill Parker (Nick Nolte) will Cohen ausschalten. Zu diesem Zweck erteilt er Sergeant John O’Mara (Josh Brolin) den inoffiziellen Auftrag, eine Truppe zusammen zustellen, die es mit Mickey Cohen aufnehmen soll. Alle Mittel sind erlaubt. Als einer aus der Truppe eine Affäre mit Cohen´s Freundin beginnt und der Gangster dahinter kommt, eskaliert die Situation.
„Gangster Squad“ erinnert in einigen Szenen an einen durchgeknallten Comic. Kaum zu glauben, das die Story auf einem Sachbuch und einer wahren Begebenheit beruht. Es gibt viele Schießereien, es fließt viel Blut, es werden viele Körperteile in Mitleidenschaft gezogen und es werden keine Gefangenen gemacht. Bis auf Coehen selbst, der soll lebend gefasst werden. Die Action-Szenen sind vor der Kulisse Los Angeles der Nachkriegsjahre excellent choreoprahphiert. Regisseur Fleischer bleibt hier konservativ und verzichtet auf jeglichen Schnickschnack, wie z.B. irgendwelche Zeitlupen. Viele Szenen sind äußerst brutal und überdreht, was vor dem Hintergrund der Story zunächst etwas ungewöhnlich erscheint. Doch man gewöhnt sich schnell daran. Der Film hat ein unheimlich hohes Tempo und kommt selten zur Ruhe.
Der Cast liest sich sensationell, neben den bereits genannten spielen z.B. noch Ryan Gosling, Michael Pena und Emma Stone mit. Alle fügen sich hervorragend in den Film ein, auch wenn man von dem einen oder anderen gerne etwas mehr gesehen hätte. Das wahnwitzige Finale in und um ein Luxushotel herum lässt keine Wünsche offen. Sean Penn darf hier alles zeigen. Natürlich ist das Overacting, doch es passt und macht einfach Spaß. „Gangster Squad“ ist nichts für Zartbesaitete. Ein schillerndes Krimi-Drama sieht anders auus. Genau das hat wohl die US-Presse erwartet. Entsprechend negativ sind die Kritiken ausgefallen. Regisseur Ruben Fleischer hat seine Prioritäten ganz anders gesetzt. Es gibt durchaus auch ruhige Momente. Doch der Schwerpunkt liegt auf dem Kampf zwischen dem Gangster Cohen und der Polizei und dieser Kampf findet in den Straßen von L.A statt. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen. Die Guten schlagen die Bösen mit deren eigenen Waffen. Natürlich ist das fragwürdig, ab und zu wird dieser Konflikt auch offen angesprochen, doch der Film gibt keine Wertung ab. Er will einfach nur auf seine ganz eigene Art und Weise unterhalten. Und das ist ihm absolut gelungen.
Eigentlich will Hauptprotagonist Nico (Tom Schilling) an einem ganz normalen Vormittag nur einen Kaffee trinken. Doch schon der erste Anlauf geht schief und so kommt es zu einer Verkettung merkwürdiger Zufälle und der junge Mann treibt einen Tag und eine Nacht durch Berlin. Dabei macht er interessante Bekanntschaften und trifft völlig unterschiedliche Zeitgenossen, mal gewollt, mal ungewollt.
„Oh Boy“ ist ein in Schwarz-Weiß gedrehtes „City-Movie“, über einen Endzwanziger, der seinen eigentlichen Platz im Leben noch nicht so recht gefunden hat. Man nimmt diese Rolle Tom Schilling sofort ab. Mal spielt er nüchtern und distanziert, im nächsten Augenblick ist er emotional und berührt. Den Leuten, denen er auf seinem Treiben durch die deutsche Hauptstadt begegnet, sind völlig unterschiedliche Charaktere. Vom depressiven Nachbarn, über die ehemalige Schulkameradin bis hin zu einem offensichtlich völlig betrunkenen alten Mann in einer Bar. Diese kleinen Episoden sind auch völlig unterschiedlich angelegt. Nicht alle sind gleich stark, doch alle sind sehr intensiv und bei vielen bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Es gibt viel schwarzen Humor und viele irrwitzige Einfälle. Höhepunkt: die Szene vor einem Filmset, bei dem Niko eigentlich nur nach Feuer für seine Zigarette fragt. Achten Sie mal auf die hier Anwesenden.
Am Ende bekommt Niko sogar seinen Kaffee, doch ob der ihm nach dem vorher Erlebten wirklich schmeckt, bleibt eher zweifelhaft. Der Film „Oh Boy“ zeigt gar nicht soviel Neues, doch er variert viele bekannte Motive und erzählt eine unspektakuläre, aber mitreißende Geschichte einmal erfrischend anders und unkonventionell.
Entweder man liebt diesen Film oder man hasst ihn. Entweder man kann damit etwas anfangen oder nicht. Dazwischen gibt es nichts.
Aus meiner Sicht ist "2001" einer der ungewöhnlichsten Filme aller Zeiten. Stanley Kubrick interessierte es einen Dreck, was Publikum und Kritiker darüber denken würden. Der Film widersetzt sich allen Regeln der Dramaturgie. "2001" lebt fast gänzlich von den atemberaubenden Bildern und der ebenso genialen Filmmusik. Es gibt sehr wenige Dialoge, die ersten und letzten 20 Minuten wird gar kein Wort gesprochen. Eigentlich bleiben nur die Dialoge, in denen ein "Supercomputer" mit eingebunden ist, wirklich im Gedächtnis.
Es gibt viele Erklärungsversuche für die Handlung, die in vier Abschnitte aufgeteilt ist. Kubrick selbst hat zu Lebzeiten einmal sinngemäß gesagt, das er als Regisseur, wenn jemand diesen Film vollständig versteht, etwas falsch gemacht hat. Ich würde mir niemals anmaßen, alles verstanden zu haben. Das würde auch den Zauber dieses Meisterwerkes kaputt machen. Ich werde mir "2001" auch noch öfters anschauen und mich an den Bildern und der Musik berauschen. Und jedes Mal werde ich mit Sicherheit etwas mehr mitnehmen von dieser Weltraumoper.
Jeder, der den Film sieht, soll sich selbst ein Urteil bilden und die Story enträtseln. Auf "BlueRay" merkt man dem Film seine fast 45 Jahre übrigens überhaupt nicht an. Die fortschreitende Technik hat also auch seine guten Seiten.
Der Film Hannah Arendt beschäftigt sich mit einem einschlagenden Kapitel aus dem Leben der gleichnamigen deutsch-jüdischen Philosophin, die vor dem Nationalsozialismus nach Amerika flüchtete und dort als Dozentin ein neues Leben anfing. 1961 soll sie für eine Zeitung den Gerichtsprozess gegen den gerade erst gefassten Nazi-Verbrecher Adolf Eichmann beobachten und einen Artikel schreiben. Hannah Arendt reißt dafür nach Israel. Ihre Eindrücke sind so ganz anders als erwartet. Als sie diese in ihren Artikeln und später in ihrem Buch verarbeitet, löst sie eine heftige Kontroverse los.
„Die Banalität des Bösen“ hieß das Buch, das die streitbare Philosophin veröffentlichte. Um genau diese Banalität geht es in dem Film. „Hannah Arendt“ erzählt die Episode aus der Sicht der Hauptprotagonistin, so wie sie den Prozess erlebte und welche Eindrücke sie mitnahm. Der Prozess selbst wird eigentlich nur kurz angeschnitten, dafür aber umso eindrucksvoller. Die fiktiven Gerichtsszenen verschmelzen gekonnt mit Originalaufnahmen. Das verfehlt seine Wirkung nicht. Der Schwerpunkt des Films liegt aber auf der Verarbeitung des Gesehenen und wie Hannah Arendt anschließend ihre Standpunkte in der Öffentlichkeit verteidigt. Dazu werden auch Stationen aus ihrer Vergangenheit eingestreut, um zu zeigen, wie Hannah Arendt zu der Frau geworden ist, die sie Anfang der 60-er Jahre war.
Der Film nimmt keine Wertung vor, sondern lässt die Zeilen der Hannah Arndt für sich stehen. Und diese haben in der Tat einigen Zündstoff zu bieten. Mit ihrer These, das Eichmann nur ein Durchschnittsmensch war, ein Mitläufer, einer der „nur“ Befehle ausführte und unfähig war, einen eigenen stillen Dialog mit sich zu führen und zu denken und dadurch sein Gewissen unterdrückte, löste sie eine Lawine der Entrüstung los. Regisseurin Margarethe von Trotta kommentiert nicht, belegt nicht, erklärt nicht, sondern erzählt nur. Hauptdarstellerin Barbara Sukowa ist die Idealbesetzung für die Rolle der Hannah Arendt. Diese Denkerin ist oftmals unnahbar, stoisch ruhig und kann doch sehr emotional werden, wenn es um das Verteidigen ihrer Ansichten geht. Dann nimmt sie auch keine Rücksicht auf Freundschaften. Und doch hat sie sogar eine fast zärtliche Seite.
Der Film hat seine stärksten Phasen immer dann, wenn Hannah Arendt alias Barbara Sukowa sich verteidigen muss. In den ruhigen Momenten wirkt alles etwas beliebig, fast austauschbar und etwas zu sehr gekünstelt. Doch immer dann wenn Hannah Arendt vor Menschen spricht, läuft der Film zu Hochform auf. Der Film ist sehr dialoglastig, deshalb gilt für die gesamte Spielzeit höchste Aufmerksamkeit. Und auch wenn es kein richtiges Ende gibt, der Film regt zum Nachdenken an. „Die Banalität des Bösen“ lässt einen so schnell nicht mehr los, egal wie man jetzt darüber auch denken mag. Das bleibt einem selbst überlassen.
Auch nach fast 35 Jahren hat dieser Film nichts von seinem Reiz verloren. Und dank BlueRay kann man diesen Film in einer tollen Qualität genießen.
"Planet der Affen" funktioniert als SF-Film sehr gut, auch wenn es gerade aus heutiger Sicht einige Male unfreiwillig komisch zugeht. Das liegt weniger an den Affenmasken, an die gewöhnt man sich schnell, sondern viel mehr an einigen überzeichneten Figuren und gesteltzten Dialogen. Doch die eigentliche Geschichte ist auch heute noch aktuell und auch wenn bei der Veröffentlichung des Films Ende der 1960-er Jahre eine politische oder gesellschaftliche Botschaft abgestritten wurde, so ist diese doch klar zu erkennen. Es werden Fragen gestellt, die wir alle kennen. Es ist aber auch klar, das gerade damals der SF-Teil hervorgehoben wurde und man den Rest gerne mitnahm. Der Film sollte unterhalten, alles andere war Beiwerk. Die Leute hatten ein schweres Jahrzehnt hinter sich.
Die Pointe am Ende ist sensationell und genau die sorgt dafür, das dieser Film nicht so schnell in Vergessenheit gerät.
Ein einfach gestrickter, wunderschön bebildeter Coming-of age-Film, der einen selbst wieder in seine Kindheit zurückwirft. Die drei schönsten Sätze des Film: "Wir hatten das Gefühl, der Sommer würde niemals enden" und "Ich hatte später nie mehr solche Freunde wie mit 12. Aber mein Gott, wer hat die schon?" Damit kann man den Film wunderbar zusammenfassen. Das Gefühl, das einem beim Betrachten der Bilder und beim lauschen der Dialoge überkommt, kann man nicht beschreiben. Man muss es selbst erleben.
Die Story selbst gibt gar nicht soviel her, kein Wunder, basiert der Film ja auch "nur" auf einer Kurzgeschichte, doch wen interessierts? Aus der Grundkonsteallation entwickelt sich eine Handlung, die einen nostalgisch werden lässt und gleichzeitig zutiefst berührt. Obwohl keine Horrorelemente enthalten sind, ist die Geschichte gar nicht so untypisch für Stephen King. Er ist als Horror-Autor berühmt geworden, doch viele Motive aus "Stand by me" ziehen sich durch sein gesamtes Schaffenswerk. Er hat in seiner Karriere viel mehr als nur "Horror" veröffentlicht. Leider werden seine Vita und viele Filme aber darauf reduziert.
"Stand by me" ist ganz großes Kino, das damals wie heute berührt. Dennoch habe ich den Verdacht, das man den eigentlichen Wert erst heute wirklich zu schätzen weiß. Der Film ist sehr kompakt, gerne hätte er ein paar Minuten länger gehen können. Und das ist doch das größte Kompliment für einen Film.
Die Nominierungen sind letztendlich keine große Überraschungen. Ausnahme: "Liebe" von Michael Haneke. Sehr überraschend, weil doch sehr sperrig, aber absolut verdient. "Silver Linings" ist auch sehr stark vertreten, über Robert de Niro in der Kategorie "Bester Nebendarsteller" musste ich schmunzeln. Hätte ich ihm gar nicht mehr zugetraut. Gönne ich ihm sehr.
"Beasts of Southern Wild" hat es nicht nach Trier geschafft, hat den überhaupt jemand gesehen? Auch "Zero Dark Thirty" kommt wohl erst mit Verspätung. War schon bei "Tödliches Kommando" so. "Django" als bester Film hätte ich nicht unbedingt erwartet. Diesen und einige andere Nominierte werden wir ja aber erst in den nächsten Wochen unter die Lupe nehmen können, wenn sie bei uns offiziell starten.