vannorden - Kommentare
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Alle Kommentare von vannorden
Alles, was sich Barbara Stanwyck ersehnt, ist ein trautes Heim. Nach langen Jahren des Tingelns und Gerade-so-Überlebens im Showgeschäft kehrt sie zurück zu ihrer Familie, die sie zurückgelassen hatte. Doch diese haben auch Wünsche, nach einer glamouröusen Mutter, nach einer liebenden Frau oder dass sie einfach wieder verschwindet. Sehnsüchte, Erwartungen und Ungewissheiten machen das Leben für alle zur Tortur, die nur durch die allgemeine Hoffnung erträglich wird. Douglas Sirk macht, was er am besten kann, er zeigt einen gekünstelten, bitter-süßen Malström, der das Leben ist, wenn es mal nicht im Alltag verschüttet liegt.
"Till we have build Jerusalem/In England's green and pleasant land." Wie zum Hohn liegt die Hymne "Jerusalem" von William Blake/Hubert Perry über fast dem ganzen Geschehen und hält der Borniertheit Englands einen Spiegel vor. Die Geschichte von Colin Smith, der in der Miefigkeit seiner Umgebung keinen Platz findet, nur um sich in einer Erziehungsanstalt wiederzufinden, wo er wiederum nur Freude findet, wenn er zum Training alleine durch den Wald rennt, könnte auch so vom frühen Truffaut, vom sehr frühen Godard oder von May Spils erzählt worden sein. Verspielt und Universell. Auch wenn hinter dieser Verspieltheit, die leichtverständliche Aufarbeitung einer schwerwiegenden Problematik befindet. Denn Tony Richardson erzählt auch nichts anderes wie z. B. Paul Willis in seinem Klassiker der Cultural Studies "Learning to Labour" (dt. etwas entstellt "Spaß am Widerstand"), nämlich das Ungehorsam gegenüber gesellschaftlichen Autoritäten und Werten einer verbluffend einfachen Logik folgt, nämlich: "Machst du was der Lehrer, Wärter, Polizist, Arzt, Beamte usf. von dir will, dann bist du einfach gesagt "uncool", ein Streber, ein Verräter an deinen Leidensgenossen." ... Aber ich schweife ab, denn Tony Richardson analysiert nicht, sondern zeigt ... toller Film (:
Ich würde mir vom TV-Tipp ab und an auch mal etwas mehr abseitiges wünschen und nicht nur Filme, die eh schon in multimedialer Dauerrotation sind. Nicht immer nur die sicheren Klicks, sondern auch mal etwas wie einen Tipp von wegen "Schaut euch das mal an, das bekommt ihr nicht so schnell wieder zu sehen und das lohnt sich".
Heute kommt jedenfalls "Die Einsamkeit des Langstreckenläufers" irgendwann gegen elf auf Bayern und ich hoffe mal, dass er hält, was mir versprochen wurde. (:
Hahaha, die notorisch abgelutschten Videos der ThULB. L'avventura hab ich das erstemal darüber gesehen (so für mich zum Spaß) & fand ihn abgrundtief schlecht. Später, als ich den Film ohne Nebel und mit lesbaren UT gesehen habe, wurde mir klar, dass es nicht am Film lag (: Deswegen war wohl Règle du jeu in guter Qualität bei mir auch sofort ein spritziges Vergnügen ...
Wenn ich das nächste mal an meine (traumatischen) Zwischenprüfungserinnerungen denken muss, guck ich mir mal Gosford Park an (:
Ein zauberhafter Film. Geradezu mathematisch, kurz vor authistisch, nur dass er noch warm und voller Gefühl ist. Nicht mit übertriebenen, plotgetriebenen Emotionswällen, sondern still, ruhig. Weil er sich auf Momente verläßt. Wenn zum Beispiel im Flughafen der eine dem anderen die runtergefallenen Papiere aufhebt, ist das so warm wie Weihnachtsfilme immer sein wollen, aber meist nur im Kitsch untergehen, weil sie vielleicht keine Sicherheit und kein Vertrauen in ihr Mitgefühl haben, sich deshalb mit Emotionen wappnen und sie einem ins Gesicht klatschen, damit wir es ja wissen, dass dieser Film voll Liebe ist. Ein wunderbarer Film, der sein Medium transzendiert und es nicht mit übermäßiger Zurschaustellung nutz, sondern mit Vertrauen und Hingabe. Der gerne auch Versatzstücke aus Horror-, Sci-Fi- und Spike Lee-Filmen einbaut … für einzelne Bilder. Als er vorbei war, war ich ein wenig traurig … auch weil er vielleicht nicht noch 5 Stunden weiterging :)
... und Jude Laws Zahn bringt eine der meisterlichsten Schauspielleistungen des neuen Jahrhunderts, auch wenn sie etwas … naja “das Böse ist häßlich” war.
Wicked! Läßt auf ein Meisterwerk wie "Ali G in da House" hoffen. (:
Ein Film dem "Vergebene Chancen" auf die Stirn tätowiert steht. Sicherlich, einem Road-Movie vorzuwerfen, dass die Hauptfigur eine Entwicklung durchmacht und gar erwachsen wird, ist etwas kindisch, aber mit welcher lieblosen Schamlosigkeit, mit welchem überzogenen Kitsch das passiert, ist unsagbar erniedrigend für den Zuschauer und Cheyenne. Wenn der gesamte Film dann noch mit Musik unterlegt ist, die in ihrer süßlich, getragenen Melancholie ... oder besser ihrer grenzenlosen Weinerlichkeit jedes abweichende Gefühl des Zuschauers abzutöten versucht (nur David Byrnes wunderbare Live-Version (mit unschlagbarer Plan-Sequenz) von "This Must Be the Place" bleibt eine Ausnahme), dann tut es zumindest mir im Herzen weh, weil "This Must Be the Place" größtenteils ein wunderbarer Film ist. Liebevoll, skurril und einzigartig, aber leider, leider ...
"Gott des Gemetzels" ist ein Film, der im Grunde vieles richtig macht. 4 Menschen in einem Raum streiten von einem kleinen Ausgangskonflikt bis zum Seelenstriptease. Nur zu Beginn wirkt die Aufrechterhaltung des Gesprächs etwas hölzern. Die Kameraeinstellungen unterstreichen die Ausgrenzungen und Koalitionen während des Gesprächs sorgfältig. Schauspielerisch gibt es auch fast nichts zu mäkeln. Doch etwas fehlt vollends: Inspiration und Überraschung. Roman Polanski, das Stück, die Schauspieler usw usf, alles grundsolide. Alle tun, was sie halt tun müssen ... was nicht weiter ärgerlich ist, aber schon etwas traurig.
Als ich mit 11 oder so Videos von "Supergirls in 3D" (leider ohne 3D-Brille, dafür mit Glücksradmoderator und FDP-Politiker Peter Bond) und "Deep Throat" fand, konnte mich dass schon nicht mehr schocken. Weil es schon zwei tiefgreifendere Erlebnisse früher gab.
Nicht lange davor habe ich mir nämlich "Flesh Gorden 2" in der Videothek ausgeliehen. Leider war mir nicht bewußt, dass der Unterschied zwischen e und a so groß sein kann. Ok, der Film war irgendwie witzig (jajaja einsetzende Pubertät und so), das Problem war aber, dass ich meinen Vater einlud mitzugucken. Oh shit, dass waren mit die längsten 10 Minuten meines Lebens. Mein Kopf fühlte sich zum Platzen mit Blut gefüllt an.
Aber das wirklich abgefahrene war noch etwas früher (mit 8 oder so), da bin ich Samstags meist um 6 Uhr aufgestanden um Zeichentrickserien zu sehen. Manchmal war die Vorfreude so groß, dass ich um 5Uhr aufwachte. Da gab es zwar noch kein Zeichentrick, aber einmal gab es den Marquis de Sade, der eine nackte Frau von hinten umarmte und dann ihren Vorderkörper mit seinem gegen eine hängende Schweinehälfte drückte. Das war so ein Moment, wo einem die gesamte Weltsicht einstürzt und alles nur noch absurd erscheint, aber wohlig warm. Schrecken, süßer Schrecken.
Ein Platz an der Sonne ist genauso zerrissen, wie George Eastman, dessen Geschichte George Stevens erzählt. Die Sensibilität und Vieldeutigkeit der Kargheit eines Robert Bresson steht neben der Charakterzeichnung und ausufernde Bildsprache eines Melodrams von Douglas Sirk. Einerseits herrscht eine unerbittliche Härte … jederzeit wird über George Gericht gehalten, seine Taten hinterfragt und geprüft, wie in keinem anderen Film wird die schmerzliche Unumkehrbarkeit unserer Handlungen deutlich. Er kann sich winden, wie er will, nichts lässt ihn eine einheitliche, klare Welt erlangen … oder Erlösung. In jeden der beiden Realitäten, in denen er gefangen ist (die Harte Wirklichkeit seiner Herkunft neben dem Traum, in dem alle seine Wünsche wahr werden) wird er von der anderen verfolgt … mit unerbittlicher Härte. Doch gleichzeitig ist "Ein Platz in der Sonne" voller Mitgefühl und Verständnis, denn das Urteilen wird den Protagonisten überlassen. Es herrscht eine süße, zärtliche Schmerzhaftigkeit, von der eine grenzenlose Wärme für das Leben mit all seiner Härte ausgeht.
Vielleicht einer der seltsamsten Filme, die man zu Gesicht bekommen kann. Das Leben der Kurtisane Lola Montez atmet zu jeder Zeit den Geist des 19. Jahrhunderts. Ein sensibles Kostümdrama ganz im Sinn der kontemporären französischen Literatur. Getragenes Tempo, prachtvoll ausstaffierte Figuren und über allem hängt eine schwere Sentimentalität. ABER die Bilder (schräg, überfüllt und nur selten herrscht freie Sicht), die Rahmenhandlung (der Zirkus, in dem Lola allabendlich ihre Geschichte vorführen muss, ist eine an Erniedrigung kaum zu übertreffende Hölle), die Requisiten (zum Beispiel das riesige Ohr beim Ohrenarzt), alles ist wild, verrückt, kurz vor Surrealität ... oder doch schon weit darüber hinaus. Dieses riesige ABER bricht alles bis in die Unendlichkeit.
Entmenschlichter und aufreibender wurde Krieg vielleicht nie dargestellt. Das Würgen der Cholera-Infizierten, die Schreie des unfassbaren Schmerzes, die Verrohung des Menschen, das magische Schwarz des Blutes (wie lächerlich würde rot an dieser Stelle wirken). Und trotzdem ist Red Angel wunderschön. Masumura erhebt nie den Finger. Er zeigt das persönliche Leiden Nishi Sakuras in einem enigmatischen Kunstwerk, das alle Grenzen des gezeigten hinter sich lässt. Es geht nicht darum zu zeigen, das Krieg fürchterlich ist. Es wird nach Erklärungen gesucht, wie Menschen unter solchen Bedingungen existieren können, wie sie weiterhin Glück empfinden können, wie sie vor der sie umgebenden Hölle bestehen können.
Kommen im Dezember keine Gurken mehr ins Kino? Wie ausgegrenzt dieser arme Monat sich vorkommen muss. ;)
Ich mag ja grundsätzlich Seifenopern, unsinnige Wendungen und Familienverhältnisse, die die Ödipusses wie normale Menschen erscheinen lassen, aber etwas mehr Schmierigkeit hätte ihm gut zu Gesicht gestanden.
Gonzalo erlebt die schleichende Trennung seiner Eltern. Gleichzeitig bricht Chile auseinander. Das Erwachsenwerden und das Zerbrechen der eigenen Familie werden so zu einem omnipräsenten Alptraum.
Zwar kratzt "Machuca" immer mal wieder am Sozialkitsch, doch zumeist schaut er sehr intim und leichtfüßig auf seine Protagnisten, die sich mit Chile in einem unaufhaltsamen Strudel zu einem bestürzenden Abgrund befinden.
Ich fand "Das Schweigen der Lämmer" unsagbar vorhersehbar und nichtssagend. In "Heat" konnte ich auch nichts mehr sehen, als wieder einen dieser Filme darüber, dass der Polizist und der Verbrecher/das Gute und das Böse nicht mehr sind als zwei Seiten einer Medaille. Mit Truffaut und Chabrol werde ich nicht warm. Filme mit James Dean haben immer etwas unerträglich in sich, nämlich James Dean. "Die große Illusion" war etwas arg ... gediegen. Usw usf.
Nach einem Double Feature mit den beiden Paten? Wie kommt es dazu? Also wie kriege ich jemanden dazu bei sowas mitzumachen? Ohne dass sie wegrennen? (: Nein, wirklich!
Ach und bei aller Großartigkeit gibt es genau ein Zitat für den ich den Film liebe, auch wenn er von Lancaster und selbst dem Synchronsprecher sich besser anhört, als gelesen: „Wir waren die Leoparden, die Löwen, die Adler. Unseren Platz werden Schafe, Hyänen und Schakale einnehmen. Doch in einem gleichen wir uns – Leoparden, Schakale, Hyänen und Schafe: Alle glauben nämlich von sich, sie seien das Salz der Erde.“
Fußnote zu Possession (in Anlehnung an Allen Ginsberg)
Manisch! Manisch! Manisch! Manisch! Manisch! Manisch! Manisch! Manisch! Manisch! Manisch! Manisch! Manisch! Manisch! Manisch! Manisch!
Possession ist manisch! Die Bilder sind manisch! Der Ton ist manisch! Das Drehbuch ist manisch! Das Schauspiel und die Kamerafahrten und der Oktopus und das überlaufende Klo manisch!
Alles ist Manie! Jeder in Manie! Überall ist Manie! Jede Minute ist ein ganzer Film! Jede Figur ist total bekloppt!
Der Nebendarsteller so manisch wie Sam Neill! Der neurotische Heinz Bennent ist manisch wie meine Seele mit Manie infiziert wird!
Die Regie ist manisch die Atmosphäre ist manisch die Schreie sind manisch die Zuschauer sind manisch die Ektase ist manisch!
Manische Isabelle Adjani manische Margit Carstensen manische Johanna Hofer manischer Carl Duering manischer Bruno Nuytten manischer Ronaldo Abreu manischer Andrzej Żuławski manischer Frederic Tuten manisch die unbekannten, niedergeschmetterten und gebannten Zuschauer manisch die verzückenden menschlichen Qualen!
Manisch der Film im Kino! Manisch die DVD in meinem Regal!
Manisch der stöhnende Synthesizer! Manisch die Hysterie-Apokalypse! Manisch die verkommene, abgewrackte Leere der Wohnung des Grauens und das Blut und das Feuer!
Manisch die schmierigen Straßen auf denen nie jemand alleine ist! Manisch die Wohnung mit Millionen Schrecken! Manisch die Unterführung mit dem mysteriösem Matsch aus dem Körper!
Manisch der abgeschiedene Moloch! Manisch die enormen Liebkosungen des Monsters! Manisch die verrückte Dopplung der Figuren! Die religiöse Trennung der Identität!
Manisch Deutschland manisch Berlin manisch die Mauer manisch die Paranoia und das Eingeschlossensein manisch die Grenzsoldaten manisch der Stacheldraht manisch der Kalte Krieg manisch die Achtziger!
Manisch der Film der einen Wimpernschlag dauert manisch der Wimpernschlag der einen Film lang dauert manisch die Ewigkeit der Lächerlichkeit manisch die Erbärmlichkeit der Menschen manisch die Einsamkeit der Seele manisch die Menschen unter sich!
Manisch die Scheidung manisch das Verlassenwerden manisch die Labilität manisch die sexuelle Unzulänglichkeit manisch die Phantasie manisch die Phantasie manisch die Phantasie manisch die Leere manisch der Abgrund!
Manisch die Unversöhnlichkeit! Die Unterdrückung! Der Hass! Die Missgunst! Manisch! Ihre! Körper! Leiden! Hass!
Manisch die menschliche sehr ehrliche empfindsame Verfilmung von Seelen am Abgrund!
Dieser Film schrammt kurz daran vorbei ein düsteres Meisterwerk zu sein. Doch Hildegard Knef erzählt alles was passiert aus dem off. Sie fängt zu Beginn des Films an und erzählt und erzählt und wenn davon auszugehen ist, dass jetzt dieser morbider Schmachtfetzen doch mal etwas mit seinen tollen Bildern und Dialogen erzählt, dann erzählt sie weiter und weiter und weiter. Sie erklärt die Bilder, was in ihr vorgeht und was wohl in ihrem Umfeld umgeht, bis nichts mehr übrig bleibt als ihre erstickende, banale Sicht der Dinge, die dem Publikum keine Chance gibt, den eigenen Verstand zu benutzen. Jedes Gefühl wird so zerstört. Sie erzählt ohne Unterlass und erzählt und erzählt, bis niemand mehr seine eigene Gedanken hören kann und erzählt weiter und erzählt und erzählt. Der wahre Horror ist jedoch, die Angst die einem im Nacken sitzt, dass sie weiter erzählt, wenn der Film vorbei ist und nicht mal im eigenen Grab aufhört. Ein Kraftakt, dieser Film.
20:15Uhr kommt auf selbigen Sender ein Film mit Hildegard Knef und hier wird sowas angepriesen? Sauerei :P
Von Anfang an ist alles klar: Krieg ist schlimm und die Jungs von der Nazi-Ideologie oder ihren Männlichkeitsriten total verblendet. So sehr es auch stimmt, so sehr ist es falsch, Menschen in Filmen wie Objekte zu behandeln. Eben nicht nur, dass der Film keine Überraschungen bereit hält und routiniert die Botschaft runterspult, sondern auch alle darin auftretenden Personen kein Eigenleben entwicklen, weil es ihnen verwehrt wird, weil sie nur da sind die Botschaft zu transportieren. Damit ist "Die Brücke" nichts weiter als Propaganda. Wer mal wieder eine Erinnerung braucht, dass Krieg schrecklich ist, wer mal wieder den Kopf gewaschen braucht, sollte sich ihn angucken, denn Bernhard Wicki hat sicherlich keine schlechte Arbeit gemacht, aber für mich hinterläßt er einen faden Beigeschmack, weil er das Wahre mit einem Lehrstück am Rande zur Lüge erreichen will.
Das Leben der Mrs. Skeffington um 7:20Uhr im WDR ist mein Tipp für heute ... morgen ... wie auch immer diese gottlose Zeit interpretiert werden soll.
"Richy Guitar" ist kein Film für Ärzte Fans. Jedenfalls nicht in erster Linie. (Ich gehöre nicht gerade in diese Kategorie und finde den Film trotzdem knorke) Farin, Bela und Sahnie spielen zwar mit, aber es ist kein Film von den oder über die Ärzte(n).
Es handelt sich vielmehr um einen kleinen sympathischen Film über den Versuch von Richy seinen Platz im Leben zu finden. Sicherlich hat "Richy Guitar" kein Hochglanz Drehbuch, keine Hochglanz Schauspielleistungen oder Hochglanz Wasauchimmer. Aber das zu fordern wäre auch ein bißchen, wie den frühen Ärzten vorzuwerfen, dass sie ihre Instrumente nicht richtig beherrschen, ihre Lieder ziemlich einfach gestrickt sind und die Frisuren seltsam aussehen. Deshalb sollte Naivität, Sensibilität und Wärme dieses unfertigen, aber charmanten Films nicht mit Trash verwechselt werden.
Ein schöner romantischer Film (im Sinne von Romantik, nicht Romantik), der fast schon an düsteren Jugendstil erinnert. Schnörkel und überbordende (man kann auch sagen offensichtliche) Symbolik überall. Mit anderen Worten trübseliger Kitsch. Aber auch engagiert und unangenehm nachfühlbar.
Die Ehefeier mit ihren sozialen Zwängen auf Justine ist routiniert (da findet von Trier kaum etwas Neues für sein Thema), der Anfang von Teil 2 (Claire) hängt etwas durch und dann kommt dieser unaufgeregte, meditativ hysterische Weltuntergang, als ob nichts weiter wär. Letzteres hat Melancholia für mich gerettet.
Die Fortsetzung zum großartigen "Zur Sache, Schätzchen" zeigt alle Symptome eines uninspirierten, Erfolgsmuster verfolgenden Sequelfiebers. So wird fast nichts Neues hinzugefügt und der Witz zunehmend alberner. Doch der Trumpf des Vorgängers ist noch nicht ganz überlebt. Hauptdarsteller/Pseudosoph Werner Enke bewahrt den Film mit seiner Schnodderigkeit davor zu bollerig zu werden. Ein Vorbild in glühenden Farben, dass den Tag damit verbringen möchte, bis Mittag im Bett zu liegen und den Rest des Tages darüber nachzudenken, wie es im Bett lag. Alles andere ist viel zuviel Action, da er den alten Schwung verloren hat. Trotzdem wird er in die Wurstomanie seiner Umwelt gezogen und landet beim Film, im Knast und in einem der magischsten Vorspiele, welches das Kino je zu sehen bekam.