Vertigo60 - Kommentare

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  • 10
    Vertigo60 01.06.2021, 05:19 Geändert 01.06.2021, 05:36

    Königlich, Teil 10

    Unter der fähigen Regie von Helmut Käutner
    ( Der Hauptmann von Köpenick ) ist hier ein kleines Meisterwerk entstanden, wenigstens finde ich so gut wie nix daran auszusetzen.
    Alles, was ich mir von so einem Historienfilm wünsche, finde ich
    bei "Ludwig II." vor.
    Grandiose Schauspieler*innen, die mich in ihren Rollen überzeugen, authentische Kostüme, die Ausstattung und passend zum Thema die bombastische Musik von Richard Wagner.
    Der König von Bayern war eine tragische Person, das galt auch für seinen Bruder Otto.
    Beide verfielen dem Wahnsinn. Ludwig starb bekanntermaßen 1886, Otto erst 1916.
    Offiziell saß er nach Ludwigs Entmündigung auf dem Thron, war aber selbst regierungsunfähig, so dass Onkel Luitpold die Regentschaft übernahm.

    Zu den Stars:
    O.W. Fischer ist überragend als König. Er bietet die gesamte Palette an Gefühlen auf, mit diesem Menschen muss man Mitleid haben. Höhepunkt für mich ist eine Szene, in der Ludwig mit seinem Bruder spricht, der gar nicht da ist.
    Wir Zuschauer jedoch sehen Klaus Kinski in dieser Rolle, Otto war zu der Zeit ebenfalls ein Patient jenes Dr. Gudden, der mit dem Kini im Starnberger See ertrank.

    Übrigens: Habt Ihr gewusst, dass der See früher Würmsee hieß? Ich nicht.

    Ruth Leuwerik ist die seelenverwandte Cousine Sisi, ihres Zeichens Einzelgängerin.
    Leuwerik und Fischer geben ein tolles Paar ab.
    Allerdings ist Ruth für die Rolle deutlich zu jung gewesen, Sisi war beim Tode Ludwigs bereits 49 Jahre alt.
    Drei Jahre nach Ludwig starb Sisi´s Sohn Rudolf, sie selbst 1898 durch ein Attentat.
    Marianne Koch spielt ihre jüngere Schwester Sophie, Herzogin in Bayern. Sie war tatsächlich mit dem Kini verlobt, der aber die Sache platzen ließ.
    Auch Sophie nahm ein tragisches Ende.
    Sie starb als verheiratete Herzogin von Alençon bei einem Brand 1897 in Paris.

    Zu guter Letzt möchte ich Paul Bildt als Richard Wagner sowie Friedrich Domin als Bismarck nicht unerwähnt lassen, in einem Film über den unglücklichen Bayernkönig gehören sie einfach dazu.

    Für Fans von Historienfilmen ein Muss !

    11
    • Vertigo60 31.05.2021, 18:26 Geändert 31.05.2021, 18:31
      über Forum

      Ich muss an dieser Stelle mal den Support von Moviepilot loben
      ( ja, ich weiß, das wollen viele hier nicht lesen ).
      Aber manche Probleme werden zügig und sehr gut gelöst, etwa Fehler in der Datenbank bzw. Doppelungen, wie wir sie früher dem Forum gemeldet haben. Nur, da konnte jeder User ungefragt seinen Senf dazugeben, hier macht man es mit dem Support direkt aus.
      Man kriegt zwar keine Antwort
      ( obwohl das in dem Formular so drinsteht, wo man den Fehler meldet ) und muss gelegentlich selbst nachschauen. Aber die Mühe mache ich mir.
      Kürzlich hatte ich eine "Dublette", der Schauspieler war mit seinem richtigen und einem Alternativnamen in der Datenbank drin.
      Wurde zusammengelegt, Problem gelöst.
      Ein anderes Problem war ein Drehbuchautor, dessen Beitrag seinem Namensvetter zugeordnet war, einem Schauspieler.
      Diese Verwechslungen passieren öfters im Mitmachmodul, und meist stoße ich beim Anlegen eines Films zufällig darauf. Dann verbeiße ich mich wie ein kleiner Terrier in diese Sache, bis das Problem gelöst ist.
      Wuff...

      9
      • 7 .5

        Ein harter Justizthriller, der für mich vor allem durch seine Besetzung funktioniert.
        Eines der unbequemsten Themen ist Rassismus.
        Er findet tagtäglich statt, und das weltweit.
        Meine Sympathie lag vor allem bei dem würdevollen Sean Connery, der einen Jura-Professor und ehemaligen Anwalt spielt.
        Selbst wenn er nicht Laurence Fishburne als Gegenspieler gehabt hätte, wäre seine freundliche Art im Gedächtnis geblieben, aber so sticht sie nur noch mehr heraus, denn Fishburne ist als Bulle zunächst echt widerlich.
        Ebenfalls gut ist Blair Underwood als Todeskandidat Bobby Earl, der als Schwarzer endlich mal nicht das Klischee des farbigen jungen Drogenabhängigen oder Kleinganoven erfüllt.
        Nein, dieser Bobby Earl ist sogar gebildet und sticht aus der Menge heraus.
        Kate Capshaw als Frau des Professors ist sehr liebenswert, hat mir sehr gut gefallen.
        Und nicht zu vergessen Ruby Dee, die erst für ihren letzten Film "American Gangster" eine Oscar-Nominierung bekam. Da fand ich sie aber nicht so doll.

        Das Finale ist packend inszeniert.

        Fazit:
        Ich finde es ganz toll, dass Connery im Alter noch so tolle Rollen gekriegt hat.
        Das ist ja nicht unbedingt selbstverständlich.

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        • 8
          Vertigo60 30.05.2021, 08:30 Geändert 30.05.2021, 09:56

          Aus der Rubrik:
          Kranke Menschen tun oft kranke Dinge...

          Dieser kleine feine Psychothriller erfindet zwar das Genre nicht neu, so viel kann ich verraten.
          Aber die Besetzung finde ich so umwerfend gut, noch dazu hat der Film irgendwie Atmosphäre, wozu auch die Musik beträgt.
          Ich könnte jetzt verraten, an welchen Film ich mich erinnert fühlte, aber das wäre bereits gespoilert.
          Zur Besetzung:
          Jeffrey Dean Morgan, der gerne mal mit Javier Bardem verwechselt wird
          ( was er selbst sportlich nimmt ), spielt den Vermieter mit zunächst umwerfenden Charme. Seit seiner Gastrolle in der Serie "Grey´s Anatomy", wo ich ihn zuerst sah, hat er sich zu einer festen Größe im Filmgeschäft gemausert, was ich gar nicht mal selbstverständlich finde.
          Die zweifache Oscar-Preisträgerin Hilary Swank ist eigentlich nicht mein Fall, hier überzeugt sie aber als Notärztin, die gerade eine Trennung durchmacht und daher eine neue Bleibe benötigt.
          In weiteren Rollen zu sehen sind Lee Pace als Ex und Christopher Lee als Großvater des smarten Vermieters.

          Im Finale geht´s heftig zur Sache.

          Fazit:
          Das ist keiner dieser Thriller, wo jeder Charakter endlos erklärt wird, im Gegenteil. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Background gewünscht.
          Letzten Endes funktioniert das Ganze dennoch für mich.

          10
          • Vertigo60 28.05.2021, 19:04 Geändert 29.05.2021, 12:43

            Nicole Kidman und Sean Connery fallen mir hier spontan ein.
            Erstere war mir zunächst überhaupt nicht sympathisch, der Funke wollte nicht überspringen. Ich fand sie nicht mal gut.
            Erst als sie sich von Ehemann Tom Cruise trennte ( und da sehe ich durchaus einen Zusammenhang ), konnte sie mich mit Filmen wie "Moulin Rouge" und "The Others" fesseln. Und seitdem habe ich so einige Filme mit ihr geschaut und möchte sie nicht missen.

            Sean Connery pflegte ein Erscheinungsbild, welches ich nicht mochte. Auf mich wirkte er wie ein arroganter Macho, das ist aber ewig her. Wie wenig verstand ich doch in jungen Jahren. Ich nehme ihn inzwischen als einen Profi wahr, der kaum etwas mehr hasste, als mit unprofessionellen Leuten zu tun zu haben. Und über den Tisch ziehen ließ er sich schon gar nicht. Für anständige Arbeit wollte er gerechten Lohn.
            Nachdem er erstmal von seiner Rolle als Bond weg war, die ihn auch durchaus als einen Womanizer zeigte, wechselte er erfolgreich ins Charakterfach, worin er sich aber schon während der Bond-Ära gelegentlich bewiesen hatte. Und so etwas bekommt von mir höchste Anerkennung. Ich habe seine ruhige und würdevolle Art im Alter sehr schätzen gelernt.

            11
            • 5 .5

              Kürzlich veröffentlichte das Label Pidax dieses Remake des Klassikers auf DVD.
              Wir erinnern uns:
              Bette Davis trat gegen Joan Crawford an. Beide spielten Schwestern.
              Bette hatte die Titelrolle als Jane Hudson, ein ehemaliger Kinderstar, der verrückt geworden ist.
              Die Crawford saß als Blanche Hudson im Rollstuhl.

              Es dürfte bekannt sein, dass die Damen nicht eben allerbeste Freundinnen waren.

              Das Remake verlegt die Handlung in die Gegenwart, der Film ist von 1991.
              Blanche hat jetzt einen Treppenlift und einen Physiotherapeuten.
              Und gespielt werden die Hauptrollen nun von zwei echten Schwestern, Lynn und Vanessa Redgrave. Lynn hat die Titelrolle und sieht mit ihrer Aufmachung gruseliger aus als Clown Pennywise aus Stephen Kings "ES".
              In der Rolle, die Victor Buono seinerzeit bekleidete, ist nun John Glover zu sehen.
              Die Davis und Buono erhielten damals Oscar-Nominierungen.

              Das Remake fügt der Geschichte kaum Neues hinzu.
              Lynn und Vanessa waren übrigens, wie auch ihre Vorgängerinnen, nicht sehr eng miteinander.
              Und dann traten sie sogar einmal bei den Oscars gegeneinander an ( 1967 )
              Lynn war für "Georgy Girl" nominiert, einen Film, den sie mit dem ebenfalls nominierten James Mason machte.
              Vanessa war mit "Protest" im Rennen.
              Beide verloren gegen Elizabeth Taylor ( Wer hat Angst vor Virginia Wolff? ).

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              • Das muss man gesehen haben.
                Wie kreativ manche Menschen doch sind.

                Schöne Listen-Idee, lieber King.

                6
                • 5 .5
                  Vertigo60 26.05.2021, 04:08 Geändert 26.05.2021, 04:20

                  Dieser 1972 fürs Fernsehen gedrehte Film kommt recht spannungsarm daher, daher kann ich nicht finden, dass die Genre-Zuordnungen "Horrorfilm" und "Mysterythriller" passen. Es ist einfach ein Krimi.
                  Eine routiniert inszenierte Geschichte um den berühmten Hund der Baskervilles, nach einem Roman von Arthur Conan Doyle.
                  Die 68 Minuten Laufzeit lassen sich mühelos auf einer Pobacke absitzen.

                  Stewart Granger ( Unter Geiern ) macht als Sherlock Holmes eine gute Figur.
                  Von allen Darstellern dieser Rolle scheint er übrigens mit 59 Jahren der älteste gewesen zu sein, so weit es mir bekannt ist.
                  Mein liebster Holmes wird immer Christopher Plummer bleiben
                  ( Mord an der Themse ).

                  Lustig, dass Granger hier mit der deutschen Stimme von William Shatner zu hören ist, die dieser in "Raumschiff Enterprise" hat. Sie gehört Gert Günther Hoffmann.
                  Warum ist das jetzt lustig, werdet Ihr fragen.
                  Nun, weil Shatner neben Granger im vorliegenden Film ebenfalls zu
                  sehen ist !
                  In weiteren Rollen dürfen glänzen:
                  Bernard Fox ( nicht verwandt mit Edward und James ! ) als Dr. Watson, Jane Merrow ( Der Löwe im Winter ) als Beryl Stapleton, Anthony Zerbe als Dr. John Mortimer und John Williams ( Bei Anruf Mord ) als Arthur Frankland.
                  Der aktuelle Sir Baskerville wird von Kenny Ireland gespielt.

                  Ich habe den Film bei Maxdome Store gestreamt, die auf MP angegebene Verlinkung mit Amazon führt leider zu einer anderen Verfilmung, die sich mit der Urenkelin von Dr. Watson beschäftigt.

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                  • 1. Was hast du jetzt an?
                    Nichts.
                    2. Glaubst du an Gott? Begründe deine Meinung?
                    Momentan weiß ich gar nicht mehr, was ich glauben soll. Das kannst Du mir glauben.
                    3. Welchen Film hast du letztens angesehen? Wie war er denn?
                    "Die Frau in Schwarz 2", glaube mir, das willst Du nicht sehen. Zumal man kaum fast sieht, so dunkel ist das Bild gewesen.
                    4. Wann fing deine Filmleidenschaft an?
                    Wahrscheinlich schon im Mutterleib, aber so richtig erst als Kind mit ca. acht Jahren.
                    5. Wähle zwischen 3 Kräften: Unsichtbar sein, in die Zukunft oder in die Vergangenheit reisen.
                    Birgt alles Risiken und Vorteile. Ich versuche lieber mit den Karten zu spielen, die mir das Schicksal im Hier und Jetzt zugeteilt hat.
                    6. Wer ist dein Lieblingsmaler? Was ist für dich sein bestes Werk?
                    Da gibt es so viele. Da kannste mich ja gleich fragen, was mein Lieblingsfilm ist.
                    7. Was ist für dich das schönste Bundesland?
                    Spontan Bayern, da hatte ich schöne Aufenthalte, ist aber schon lange her.
                    8. Wann hast du das letzte Mal Urlaub gemacht? Wo hat der Urlaub stattgefunden?
                    Das war in einem anderen Leben, ich glaube Korfu.
                    9. Wie magst du dein Kaffee am meisten?
                    In einem Becher.
                    10. Bist du ein Veganer, Vegetarier oder Allesfresser?
                    Weder noch.
                    11. Vermisst du die Schule? Würdest du wieder zur Schule gehen?
                    Nee, lass mal stecken.
                    12. Bist du zufrieden mit deinen Leben?
                    Könnte besser sein.
                    13. Bist du abergläubisch?
                    Eigentlich nicht, aber ich werde jetzt trotzdem nicht unter einer Leiter den Weg suchen oder einer schwarzen Katze über den Weg laufen.
                    14. Feierst du Halloween? Was ist deine Meinung zu dem Fest?
                    Nein. Und ich habe keine Meinung.
                    15. Wenn dein Gesicht auf einer Banknote stehen würde, welche Banknote wäre es?
                    Diese Scheine würde weder jemand drucken noch haben wollen.
                    16. Was ist deine Lieblingsjahreszeit? Begründe deine Entscheidung!
                    Sommer. Das Beste daran ist, das Wetter ist nicht so wechselhaft wie in den anderen drei Jahreszeiten.
                    17. Glaubst du an Außerirdische?
                    Vorhin glaubte ich Alf gesehen zu haben. Entweder das, oder es war ein kleiner Mensch mit rotbrauner Felljacke. Manche Menschen haben zu Hause eben keinen Spiegel...
                    18. Wann warst du das letzte Mal krank? Welche Krankheiten hast du denn?
                    Darüber streiten mein böses Ich und meine Wenigkeit noch. Er meint, ich hätte sie alle. Ich aber sage: Man kann nie vorsichtig genug sein ( und bleibe lieber im Bett )
                    19. Was wünschst du dir für den Geburtstag?
                    Dass es nicht der letzte ist.
                    20. Was machst du heute noch?
                    Darauf warten, dass ich auf Moviepilot noch interessante Gespräche führen darf.

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                    • 7
                      Vertigo60 25.05.2021, 06:27 Geändert 25.05.2021, 06:31

                      Was musste ich kürzlich in einer großen deutschen Fernsehzeitung anlässlich dieses Films lesen?
                      Granger ätzte über Brice: "Schauspielerisches Nichts."
                      Brice diplomatisch: "Stewart war schwierig."

                      Aber das passt zu dem, was ich in einer Autobiografie von Sir Roger Moore über die Dreharbeiten zu "Die Wildgänse kommen" ( 1978 ) las.
                      Danach war es mit Granger, der länger weg vom Fenster war und nun ein Comeback versuchte, wirklich nicht unbedingt nett.

                      Ich sag mal so: Ich kenne jetzt Brice auch nur als Winnetou, es war die Rolle seines Lebens. Mit anderen Auftritten hat er sich nicht in Erinnerung gebracht, wenigstens nicht bei mir.
                      Granger hingegen hat einige Klassiker in seiner Filmografie und war ein sehr ausdrucksstarker Mime.
                      Aber nett ist wirklich anders...

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                      • 7 .5
                        Vertigo60 24.05.2021, 16:43 Geändert 24.05.2021, 17:24

                        Ein feines Stück deutsche Filmgeschichte.
                        Heimatfilme sind nicht Jedermanns Sache. Zu schmalzig, zu vorhersehbar.
                        Am Ende kriegen sich ja doch immer die Richtigen.
                        Wirklich immer?
                        Seht selbst, ob die deutsche Grace Kelly, sie heißt Marianne Hold
                        ( Die Fischerin vom Bodensee ), den knackigen Naturburschen
                        Claus Holm ( Nachts, wenn der Teufel kam ) bekommt oder ob Harald Juhnke das Rennen macht, den ich in keinem Szenario als Gewinner sehe.
                        Daneben grüßt die damenhafte Hertha Feiler ( Die schöne Müllerin ), ihre Filmtochter Christine Kaufmann ( Rosen-Resli ) und die mütterlich-resolute Annie Rosar ( Der veruntreute Himmel ).

                        Bei diesen Heimatfilmen ist Drama vorprogrammiert, zumal wenn Berge vorkommen.
                        Dann braucht nur ein Kind loszulatschen und in Gefahr zu geraten, schon sind alle in hellster Aufregung. Am Ende wird es natürlich immer gerettet.
                        Wirklich immer?
                        Gedreht wurde in Tirol ( Reutte und das Tannheimer Tal ), die Innenaufnahmen entstanden in den CCC-Studios in Berlin-Spandau.

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                        • 4 .5
                          Vertigo60 24.05.2021, 09:31 Geändert 24.05.2021, 10:18

                          Etwas über dreißig Jahre nach seinem Erscheinen hat diese damals als geistreich gelobte Komödie von Loriot viel an Witz verloren, wenigstens für mich.
                          Wann wird ein Film zum Klassiker?
                          Wenn er die Zeit überlebt. Bei einem Zeitdokument etwa muss man damit rechnen, dass er zwar die Stimmung von damals perfekt einfängt, heute aber bestenfalls ein Schulterzucken erntet.
                          Komödien und wie sie gemacht werden, das alles hat sich inzwischen mehrmals geändert, nicht zur Freude aller, muss man sagen.
                          "Der bewegte Mann" ist nun auch schon über 26 Jahre alt, der hat die Zeit aber besser überstanden, über den kann ich heute noch lachen.
                          Dagegen wirkt Loriot nur piefig, miefig, bieder. Das ist vielleicht so gewollt.
                          In einer Doku über ihn habe ich mal mitgekriegt, dass er die Szenen mit seinen Leuten so oft geprobt hat, bis jedes Wort und jede Geste saß. Dadurch wirkt das Ganze im Nachhinein natürlich etwas steif. Das ist wie bei Chaplin gewesen, der hat seinen Leuten die Szenen sogar vorgespielt, wie er es von ihnen haben wollte.
                          Was mich z.B. heute auch rasend macht: wenn Leute einander ins Wort fallen, statt erstmal zuzuhören ( selbst die von der Hamann gespielte Therapeutin macht das ).
                          Früher war so was lustig, da dachte ich auch nicht viel nach, gebe ich zu.
                          Heute sind meine Ansprüche höher, an meine Mitmenschen und auch sonst.
                          Dann machen mich die hässlichen Farben fast schon aggressiv, die Loriot hier verwendet.
                          Und weshalb bitte wohnt ein Mann Mitte Fünfzig überhaupt noch bei seiner Mutter?
                          Was stimmt mit dem nicht?

                          Ihr merkt es schon: Das wird hier nix. Loriot´s "Pappa ante portas" von 1991 funktioniert für mich viel besser.

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                            Vertigo60 24.05.2021, 04:41 Geändert 24.05.2021, 04:55

                            Restlos überzeugt hat mich dieses Biopic über Billie Holiday zwar nicht, aber die für den Oscar nominierte Andra Day ist eine echte Neuentdeckung.
                            Was für eine Ausstrahlung, was für eine Bühnenpräsenz !
                            Nirgendwo kommt das besser zum Ausdruck als in jener Szene, wenn sie "Strange Fruit" singt, einen Song über Lynchjustiz.

                            Es ist nur konsequent gewesen, dass eine Sängerin für die Titelrolle engagiert wurde, so musste niemand so tun als ob ( wie etwa Marion Cotillard als Edith Piaf ).
                            Diese Musik kommt sehr gut bei mir an.

                            Was hier nervt, sind die Sprünge zwischen den Zeitebenen. So was kann klappen, muss aber nicht. Hier wirkt das Ganze all zu fahrig auf mich.

                            Was mich überrascht hat ( ja, schimpft mich jetzt nur naiv ):
                            Schwarze sagen gelegentlich zu anderen Schwarzen das N-Wort.
                            Ich werde es hier jetzt nicht schreiben, am Ende verstoße ich noch gegen Richtlinien, selbst wenn ich nur zitiere ( man weiß ja nicht, wie MP so drauf ist ).

                            Ich freue mich schon jetzt auf weitere Filme mit Andra Day.

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                              War noch eine Steigerung gegenüber Teil 1 drin?
                              Yes, ich meine oui.
                              Nachdem Clouseau ( grandios: Steve Martin ) in Teil 1 Sprachunterricht bekam, gibt es für ihn nun Benimm-Unterricht. Lily Tomlin hat diese undankbare Aufgabe.
                              Um es vorweg zu nehmen: Ein besonders guter oder gar folgsamer Schüler ist der Flic nicht gerade. Für mich eines der Highlights dieser Fortsetzung.

                              Diesmal muss sich Clouseau in ein "Dream Team" einfügen, bestehend aus Experten aus aller Welt. Ob das gutgeht?
                              Herrlich, wie sich Alfred Molina und Andy Garcia mit Steve Martin einen verbalen Schlagabtausch nach dem anderen liefern.
                              Einen super Auftritt legt Jeremy Irons als Schurke hin.
                              Er und Garcia dürften jede Menge Spaß mit ihren Rollen gehabt haben, sind sie doch sonst eher im dramatischen Fach unterwegs.
                              John Cleese darf sich wie zuvor Kevin Kline als Vorgesetzter mit Clouseau herumschlagen, ich liebe diese Szenen.
                              Auch Emily Mortimer darf sich komisch zeigen. Wenn sie als Nicole ihre Brille abnimmt, ist sie blind wie ein Maulwurf. Zum Küssen...

                              Bei diesem Film halten sich Dialogwitz und Situationskomik / Slapstick gekonnt die Waage. Meine Lachmuskeln wurden ordentlich gekitzelt.

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                                Steve Martin gibt als Nachfolger von Peter Sellers in der Rolle des Clouseau seinem Affen Zucker.
                                Und noch immer kann ich mich allein über seinen Versuch totlachen, folgenden Satz fehlerfrei auszusprechen:
                                "I would like to buy a Hamburger."
                                Seine Mimik dabei, nein wirklich, ich kringele mich jedes Mal...

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                                  Vertigo60 23.05.2021, 10:13 Geändert 23.05.2021, 10:35

                                  Dass ich jetzt letzten Endes doch Schulterschluss mit meinem Vorredner eingehe und den Film sogar noch schlechter bewerte, hat einfach mal damit zu tun, dass es fair zugehen muss.
                                  Natürlich ist es ehrenwert, sich eines Tabu-Themas anzunehmen. Dagegen ist auch überhaupt nichts zu sagen. Schwule bei der Polizei, Schwule beim Fußball, muss man schon drüber reden dürfen. Und schließlich sind wir in einer Demokratie, Meinungsfreiheit und die Nutzung dieses Grundrechts sind also ausdrücklich erwünscht.
                                  Nun zum negativen Teil:
                                  Bis auf die Szenen, wo es zwischen den beiden Hauptdarstellern so richtig zur Sache geht ( so wie es halt gerade noch machbar ist ), kommt der Film ziemlich dröge daher.
                                  Und ich meine "dröge".
                                  Ich habe ein Problem damit, den Protagonisten beim Essen zusehen zu müssen oder wenn sie über Alltagsthemen reden. Fehlt dann noch musikalische Untermalung oder es knallt nicht mal ordentlich bei den Dialogen, bin ich ganz schnell angeödet.

                                  Dass öfters der Vergleich mit "Brokeback Mountain" bemüht wird
                                  ( immerhin mit Stars wie Heath Ledger und Jake Gyllenhall ), liegt auf der Hand.
                                  Zu Beginn, wenn der heterosexuelle Marc ( Hanno Koffler ) sich gegen die Annäherungsversuche vom Kollegen Kay ( Max Riemelt ) wehrt, musste ich unweigerlich an die Amis denken, zumal Marc hier nicht sehr überzeugend ist.

                                  Es war das deutschsprachige Langfilmdebüt des Regisseurs Stephan Lacant, und bei einem Debüt darf man Fehler machen.
                                  Vielleicht hätte er sich für sein Debüt ein weniger brisantes Thema aussuchen sollen...

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                                    Vertigo60 22.05.2021, 10:12 Geändert 22.05.2021, 10:15

                                    In Zeiten, wo die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern immer selbstverständlicher wird, sollen ruhig auch mal die Frauen ran.
                                    Dachten sich offenbar die Macher dieses Films und starteten einen Angriff auf die Lachmuskeln des geneigten Publikums.
                                    Mich haben sie damit erwischt, ich gebe es zu.
                                    Melissa hat auf dieser Plattform keinen leichten Stand. Vor allem, wenn sie mit ihrem Mann Ben Falcone das Drehbuch verfasst, wird es unterirdisch. Und das strafen die Zuschauer dann natürlich ab...
                                    Bei der weiblichen Version von "Ghostbusters" war sie zum Glück nicht am kreativen Prozess beteiligt, wurde sozusagen reduziert. Das kommt dem Streifen zugute. Ist jetzt aber nur meine Einschätzung und nicht in Stein gemeißelt.

                                    Ein Pluspunkt ist Chris Hemsworth mit seiner Drolligkeit. Solche Auftritte sehe ich sehr gerne.
                                    Ich darf nicht vergessen, mir noch "Men in Black: International" anzuschauen.
                                    Inzwischen kann ich immer besser einschätzen, was mir gefällt und womit ich lediglich meine Zeit verschwende. Mit Chris ist es definitiv keine Zeitverschwendung...

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                                      Vertigo60 21.05.2021, 10:47 Geändert 21.05.2021, 10:48
                                      über Dave

                                      Kevin Kline übertrifft sich selbst in dieser herrlich spritzigen und gefühlvollen Komödie von Regisseur Ivan Reitman ( Ghostbusters ).
                                      Zu sehen ist er in einer Doppelrolle als Präsident der Vereinigten Staaten, der mit seiner Frau nur noch zu offiziellen Anlässen verkehrt, und als dessen Doppelgänger.
                                      Als der Präsident nach einem amourösen Intermezzo
                                      ( nicht mit seiner Frau ! ) ins Koma fällt, muss Letzterer als Double ran. Hört sich leichter an, als es ist.
                                      Winken vom Balkon oder Hände schütteln, ein Bad in der Menge, alles kein Problem. Aber die First Lady kennt ihren Göttergatten leider in- und auswendig, und der Präsident muss auch die Geschäfte führen.
                                      Stabschef Bob Alexander ( Frank Langella ) und sein Assi ( Kevin Dunn ) beobachten die Entwicklung mit Sorge. Wie hält man das idealistische Double unter Kontrolle?

                                      Die Wutausbrüche von Frank Langella sind besonders lustig. Man hat als Zuschauer schon Sorge, ob diesen Bob Alexander nicht bald der Schlag trifft...

                                      In einer Nebenrolle als Freund des Doubles sieht man den kürzlich verstorbenen Charles Grodin ( Ein Hund namens Beethoven ). Er hilft Dave dabei, den Etat so zu bearbeiten, dass ein Projekt gerettet werden kann, welches sonst zum Scheitern verurteilt wäre.

                                      Mit viel naiven Charme und Herz ausgestattet punktet die Komödie, wenn man seine Ansprüche nicht zu hoch schraubt.

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                                      • Vertigo60 21.05.2021, 08:03 Geändert 21.05.2021, 08:05

                                        Meine Top 5 sind höchst subjektiv ausgewählt, da ich kein Experte bin.
                                        Woher also soll ich wissen, ob das jetzt die fünf besten Weltraumfilme sind?
                                        Es sind auf jeden Fall fünf meiner liebsten...

                                        1. Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung
                                        2. Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger
                                        3. Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith
                                        4. 2001- Odyssee im Weltraum
                                        5. Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock

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                                          Vertigo60 19.05.2021, 15:24 Geändert 19.05.2021, 15:33

                                          Was für ein herrlicher Spaß. Bei dieser Neusichtung hatte ich ihn vielleicht noch mehr als beim ersten Mal.

                                          Slapstick und Dialogwitz halten sich lange die Waage bei dieser irrwitzigen Komödie.
                                          Nur in der letzten halben Stunde gewinnt der Slapstick die Oberhand, wenn Rex Harrison mit Requisiten kämpft, als hätte er nie was Anderes gemacht.
                                          Sonst immer Herr der Situation, scheitert er an der Tücke des Objekts.
                                          Stühle gehen zu Bruch, zerbrechliche Gegenstände sind in Gefahr und mittendrin Rex Harrison, der zunehmend die Contenance verliert.
                                          Und das alles nur, weil er in der Rolle eines Star-Dirigenten glaubt,
                                          seine Frau ( hinreißend: Linda Darnell ) würde ihn mit seinem Assi
                                          ( Kurt Kreuger ) betrügen.
                                          So ein Depp...

                                          Die Besetzung ist so spielfreudig, wie man es sich von einer Komödie nur wünschen kann. Besonders dankbar für seine Rolle dürfte der deutschstämmige Kurt Kreuger gewesen sein, der wurde vorher nämlich recht einseitig besetzt, was ihm gar nicht schmeckte. Er war mit 1,90 Meter nicht nur sehr groß, sondern auch noch blond und gut aussehend. Und nun ratet mal, was er in Hollywood immer spielen sollte ?

                                          Die deutsche Synchro ist einfach topp. Ich war ständig am Kichern und habe mich kaum noch eingekriegt. Mehr Freude geht fast nicht mehr.

                                          Die großartige Musik stammt zum Teil von Alfred Newman
                                          ( Alles über Eva ), es gibt aber auch viel Klassik zu hören.
                                          Bombastisch, sage ich da nur.

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                                            Vertigo60 18.05.2021, 21:16 Geändert 18.05.2021, 21:20

                                            Das Verbrechen, um das es in Staudte´s Film geht, kann abscheulicher kaum sein:
                                            Ein Baby wurde mit einem Gürtel erwürgt. War es jemandem lästig?
                                            In Verdacht gerät die junge Mutter, die nicht mit dem Kindsvater zusammenlebt, denn noch ist er verheiratet.

                                            Wolfgang Staudte hat diesen Film in der Adenauer-Ära gedreht, genauer gesagt 1960.
                                            Sein nüchterner Erzählstil ist allerdings nicht mein Fall.
                                            Für manche Zuschauer mag das funktionieren, aber die Story ist emotional, da sollte die Inszenierung entsprechend sein.
                                            Leider war mir die Mutter des Kindes, gespielt von Ellen Schwiers, nicht sehr sympathisch. Und die ermittelnden Beamten ( u.a. Siegfried Wischnewski und Harald Juhnke ) schon gar nicht.
                                            Allein die lockere Art von Hanns Lothar, der den Anwalt der Angeklagten spielt, hielt mich davon ab, die Sichtung meiner Aufnahme vorzeitig abzubrechen.
                                            Gefreut habe ich mich außerdem über ein Wiedersehen mit Adelheid Seeck, die mir in zwei Filmen mit Lilli Palmer besonders gefiel:
                                            "Anastasia, die letzte Zarentochter" und "Teufel in Seide".

                                            Arte wiederholt diesen Film am 28.05. gegen Mittag, da kann sich jeder selbst überzeugen, der Interesse hat.

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                                              It´s a Mystery...

                                              Nein, nicht der Film. Sondern, dass auf dieser Seite immer mal wieder Kommentare verschwinden, in diesem Falle meiner, von dem ich weiß, dass ich einen geschrieben habe. Ist nämlich einer meiner Lieblingsfilme.
                                              Am Ende läuft es darauf hinaus, dass die User keinen Bock mehr aufs Schreiben haben.
                                              Dann kann MP behaupten, die Funktion würde zu wenig genutzt und schafft sie ab.
                                              Jetzt klinge ich wahrscheinlich wie ein Verschwörungstheoritker.
                                              Mir egal, wir leben in einer Demokratie, ich musste meinem Herzen einfach mal Luft machen.
                                              So, habe fertig...

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                                                So ein süßer Film...

                                                Ich habe ihn gestern nur durch Zufall geschaut, leider den Anfang verpasst.
                                                Aber was ich gesehen habe, hat mich überzeugt.
                                                Emilia Schüle und Dennis Mojen sind hier ein zauberhaftes Paar.
                                                Für mich ist Dennis eine Neuentdeckung, er erinnerte mich irgendwie an David Kross aus "Der Vorleser". Die beiden sehen sich soo ähnlich...

                                                Der Film ist als Drama registriert, was er natürlich wegen seiner Geschichte auch ist.
                                                Inzwischen trifft man so viele Menschen, die nach dem Mauerfall ( 1989 ) geboren wurden und nur aus dem Geschichtsunterricht ( und eben solchen Filmen ) erfahren, was es mit der Mauer auf sich hatte.
                                                Im vorliegenden Fall wird durch die Errichtung der Mauer eine Filmproduktion nachhaltig gestört und eine Verabredung platzt. Was dann passiert, ist absolut sehenswert.
                                                Es gibt zum Glück soo viel zu lachen, dass ich bis auf die wenigen dramatischen Momente am liebsten von einer Komödie sprechen möchte.

                                                Ich kann diesen Film nur wärmstens empfehlen. Ich hatte am Ende nasse Augen und werde auf jeden Fall Dennis Mojen im Auge behalten.

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                                                • über Forum

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                                                    Vertigo60 17.05.2021, 08:39 Geändert 17.05.2021, 08:40

                                                    So sauer mir das jetzt auch aufstößt, aber:
                                                    Das Erfolgsquartett aus "Reise aus der Vergangenheit" von 1942 hat mit "Deception" bei mir keinen Treffer gelandet.

                                                    Regisseur Irving Rapper hat mit der Davis großartige Filme inszeniert, u.a. "The Corn is Green".
                                                    Bette Davis ist eine Klasse für sich. Ihre zehn Oscar-Nominierungen kommen nicht von ungefähr ( zweimal gewann sie ).
                                                    Claude Rains hat seinen Platz in der Filmgeschichte allein schon mit der Rolle des Capitaine Renault in "Casablanca" sicher.
                                                    Und für Rains Gegenspieler aus diesem Film, Paul Henreid als Victor László, gilt das auch. "Casablanca" sichert ihm ewigen Ruhm.

                                                    Und nun kommen diese Vier mit diesem Melodram um die Ecke. Wie in "Casablanca" treffen sich zwei Liebende nach dem Krieg wieder, die schon nicht mehr daran glaubten. Inzwischen aber ist die Frau auf die schiefe Bahn geraten. Davon darf ihre große Liebe aber nix erfahren.
                                                    Claude Rains darf als Mentor alle Register ziehen.
                                                    Ich zitiere Bette Davis, die Folgendes über den Film sagte:
                                                    "Der Film war nicht gerade schrecklich gut."
                                                    Im Hinblick auf Rains fügte sie hinzu:
                                                    "Aber er war brillant !"

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