Vic Mackey - Kommentare

Alle Kommentare von Vic Mackey

  • 7

    „The Iceman“ erzählt die wahre Geschichte von Richard Kuklinski, der für den Mafiosi Roy Demeo als Auftragskiller arbeitet und im Laufe seiner "Karriere" zwischen 100 und 200 Menschen getötet haben soll. Regisseur Ariel Vromen inszeniert sein Biopic mit stilsicherer Hand, er schafft eine düstere Atmosphäre und kann sich auf seinen großartigen Hauptdarsteller verlassen. Es wurde schon viel über die herausragende Leistung von Michael Shannon geschrieben, doch zum einen kann diese wohl nicht genug gelobt werden, zum anderen macht seine Leistung einen Großteil der Qualität des Films aus, also auch hier nochmal… Michael Shannon ist als titelgebender „Iceman“ eine wahre Naturgewalt, er reißt den Film an sich und dominiert allein mit seiner Präsenz jede seiner Szenen. Seine Kaltblütigkeit, seine völlige Gleichgültigkeit gegenüber dem menschlichen Leben machen mehr als einmal sprachlos, dem Kerl ist einfach alles egal, Hauptsache, der Familie geht’s gut. Trotz dieser brillianten Leistung können aber auch die Nebendarsteller eigene Akzente setzen. Ray Liotta (eh einer meiner Lieblinge) und Winona Ryder spielen wie zu ihren besten Zeiten, Chris Evans (den ich tatsächlich erst kurz vor Ende überhaupt erkannt habe) überzeugt in seiner ungewohnten Rolle als Killer und späterer Partner des „Icemans“… klammert man David Schwimmer aus (bemüht, aber ein Schnauzer macht noch keinen Gangster), hat man hier ein richtig tolles Ensemble, dem man die Spielfreudigkeit zu jeder Zeit ansehen kann.
    Diese Darstellerleistungen lassen den Zuschauer dann auch über vereinzelte Schwächen hinwegsehen. So wirken viele Szenen ein wenig zu abgehakt (der Film zeigt die „Karriere“ des Icemans über einen Zeitraum von über 20 Jahren), manches schlicht zu lang, das Ende dagegen etwas zu abrupt. Auch das Innenleben des Auftragskillers wird kaum beleuchtet, bis auf ein, zwei Kindheitserinnerungen erfahren wir so gut wie nichts über Kuklinski, hier bleibt der Film zu sehr an der Oberfläche. Durchaus Kritikpunkte, aber nichts, was dem Film das Genick brechen würde. In erster Linie bleibt der Film natürlich dank der Darsteller in positiver Erinnerung, auch Kuklinskis Versuche, „Berufs“- und Familienleben unter einen Hut zu bringen, machen den Reiz von „The Iceman“ aus.
    Hin und wieder wird Vromens Gangster-Drama mit den Meisterwerken des Mafiafilms verglichen. Mit Filmen wie „Goodfellas“ kann „The Iceman“ selbstverständlich nicht mithalten, dennoch werden Genrefans dem Film wohl einiges abgewinnen können. Ein faszinierendes Gangster-Drama, mit vereinzelten Härten, kompromisslos, atmosphärisch, spannend… und natürlich schon allein wegen Shannon absolut sehenswert!

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    • 4 .5

      So sehr ich das 2010er Remake von „I spit on your Grave" auch mochte, der Sinn von diesem Remake des Remakes (Sequel passt eigentlich nicht) ist mir nicht so ganz klar geworden. Regisseur Steven R. Monroe, der auch den umstrittenen Vorgänger inszenierte, hat nichts neues zu erzählen, wieder schickt er eine junge Frau durch die Hölle, um anschließend ihre Rache zu zelebrieren. Dass der Film nun zum Großteil in Bulgarien spielt… geschenkt. Wie es sich für eine Fortsetzung (oder Remake, oder was auch immer) gehört, wird in Sachen Härte nochmal ordentlich zugelegt. Vergewaltigungen allein reichen nun anscheinend nicht mehr aus, im Jahr 2013 muss auch noch ein Elektroschocker vaginal eingeführt werden. Wer da beim Vorgänger schon an seine Grenzen gestoßen ist, der wird den späteren Racheakt beim aktuellen Ableger gar nicht mehr mitbekommen, soviel ist klar. Ob man das alles in dieser teilweise ekelhaften Detailfreudigkeit zeigen muss, ist mehr als fraglich. Die FSK sah das wohl ähnlich und versagte selbst der schon mehrfach geschnittenen Fassung die Freigabe, weshalb „I spit on your Grave 2“ vorerst nicht in Deutschland erscheinen wird. Unabhängig von der Qualität des Films ist das natürlich ärgerlich, doch wieder einmal schafft Österreich hier Abhilfe… und auch, wer sonst eine deutsche Synchronisation bevorzugt, kann eigentlich zur Originalversion greifen, die Tonspur besteht eh nur aus Geschrei und Gewimmer. Das kann zum Teil wirklich an die Nieren gehen, doch trotz aller Härte ist der Film letztlich einfach zu belanglos, zu vordergründig um den Schock bemüht, um nachhaltig verstören zu können. Handwerklich jedoch ist der Film überaus gelungen, „I spit on your Grave 2“ kann, wie bereits der Vorgänger, mit einer überaus düsteren Atmosphäre und einer tollen Hauptdarstellerin punkten. An der Inszenierung gibt’s nichts auszusetzen, lediglich der Inhalt sowie einige gravierende Logikschwächen stoßen unangenehm auf. Die abschließende Rache ist diesmal ein wenig „realistischer“ (aber nicht weniger hart) als noch in der 2010er Version ausgefallen, die am Ende eher an einen späteren „Saw“-Teil als an einen „Rape and Revenge“-Schocker erinnerte.
      Wer mit diesem Genre nichts anfangen kann, sollte definitiv die Finger von „I spit on your Grave 2“ lassen. Fans können einen Blick riskieren, finden jedoch leicht bessere Vertreter, die auch zu schocken wissen, ohne einfach nur eine Vergewaltigung an die nächste zu reihen.

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      • Nicht zu vergessen der "5 Dollar Shake".

        9
        • 6

          „Olympus has Fallen“ war dumm, aber unterhaltsam, „White House Down“ ist dumm… Ende. So simpel hatte ich mir das im Vorfeld eigentlich vorgestellt, umso überraschter bin ich, dass ich im Kino durchaus meinen Spaß hatte. Was nicht heißen soll, dass der Film nicht dumm ist… so richtig dumm… Oh Gott, ist der teilweise dumm! Man kann nur hoffen, dass Emmerich hier eine Parodie auf „Die Hard“ und Konsorten abliefern wollte, anders sind manche Szenen, vor allem gegen Ende, einfach nicht schönzureden. Jedes, wirklich jedes Klischee wird bedient, die Fahnen werden heroisch geschwungen, manche Szenen sind nahezu 1:1 dreist von „Die Hard“ oder „The Rock“ abgekupfert. In keiner Sekunde darf man den Film ernst nehmen, man würde sich nur aufregen. Als sinnbefreite Actionkomödie ist „White House Down“ allerdings wirklich zu gebrauchen, was schon mehr ist, als ich von den meisten anderen Emmerich-Werken behaupten kann. Und das ist nicht einmal die größte Überraschung, für die sorgt hier Channing Tatum, der nach „21 Jump Street“ schon das zweite Mal richtig sympathisch rüberkommt. Ein großer Schauspieler wird der nie, doch er schlägt sich wacker, zieht das Publikum schnell auf seine Seite und überzeugt auch in den Actionszenen. Zusammen mit einem etwas zu coolen Jamie Foxx bildet er ein sympathisches Gespann, bei dem die Chemie stimmt, dem man gerne beim Überlebenskampf im Weißen Haus zusieht.
          Dieser zieht sich allerdings ein wenig in die Länge, gerade den Mittelteil hätte man etwas straffen können, eine Laufzeit von ca. 130 Minuten wäre echt nicht nötig gewesen. Dennoch ist eigentlich immer was los. Wenn nicht gerade völlig überzeichnete Bösewichte weggeballert werden, setzt Emmerich auf humorvolle Einlagen. Munter wird zwischen witzigen Sprüchen und unfreiwilligem Humor hin und hergependelt (Präsident Foxx deutet im Erdgeschoss auf eine Treppe, die nach unten führt: „Da geht’s in den Keller!“… danke dafür). Ähnlich unentschlossen zeigt sich „White House Down“ bei den Effekten. Diese sind stellenweise recht spektakulär geraten, hin und wieder habe ich mich aber auch gefragt, was eine Asylum-Produktion im Kino verloren hat. Billigstes CGI und solide Feuergefechte geben sich die Klinke in die Hand, wobei ich gerade die zahlreichen Schießereien gerne etwas blutiger gesehen hätte.
          Hält sich Emmerich zuerst noch zurück (für seine Verhältnisse), so geht’s am Ende komplett mit ihm durch. Alles muss zerschossen oder gesprengt werden, völlig over the top inszeniert, zum Glück immer mit einem dicken Augenzwinkern, damit sich die Fremdschammomente wenigstens ein wenig in Grenzen halten. Schafft man es, das Ganze nicht zu ernst zu nehmen und den ein oder anderen peinlichen Moment einfach zu akzeptieren, überrascht „White House Down“ mit satter Action, sympathischen Darstellern und einer guten Portion Selbstironie.

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          • Super, genau auf so einen Artikel habe ich gewartet! Ich konnte leider nur drei Filme in Stuttgart sehen, war aber auch überrascht, wie ruhig und konzentriert ein voller Kinosaal sein kann. Tolle Atmosphäre, schöne Abschiedsansprache beim Abschlussfilm (bei der wahllos DVDs und Blu-rays ins Publikum geworfen wurden) und, soweit ich es sagen kann, eine gelungene Filmauswahl. Kurz gesagt: Toller Artikel, vielen Dank dafür! ;)

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            • Ich gratuliere allen Gewinnern! :)

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              • 8

                Der letzte Teil meiner kleinen, privaten Fantasy Filmfest Trilogie. Und was soll man sagen… das Beste kommt zum Schluss! „You’re Next“ ist eine mehr als gelungene Mixtur aus Horror-Comedy und brutalem Home-Invasion Thriller. Regisseur Wingard lädt zum Familientreffen, das schnell außer Kontrolle gerät, als maskierte Killer in das Anwesen einbrechen, um die Familienmitglieder zu massakrieren. Wingard weiß genau, was sein Publikum sehen will, er kennt die Regeln des Genres, die er (gelegentlich) genüsslich unterläuft und so immer wieder für Überraschungen sorgt. In diesem Punkt erinnert sein Film ein wenig an „Scream“, der 1996 auf ähnliche Weise mit den Klischees des Slashers spielte. An diese Genialität reicht „You’re Next“ natürlich nicht heran, dennoch zählt er für mich jetzt schon zu den stärksten Horrorfilmen 2013. Trotz des „Scream“-Vergleichs hat man es hier aber nicht mit einer Parodie auf Filme wie „The Strangers“ zu tun, in erster Linie ist „You’re Next“ ein lupenreiner Terrorthriller mit humorvollen Einlagen, der nicht mit blutigen Szenen geizt, die bald auf beiden Seiten für schmerzhafte Verluste sorgen. Insbesondere ein Mitglied der Familie schlägt schnell mit brutaler Gewalt zurück, was im Saal mehr als einmal für begeisterten Szenenapplaus sorgte.
                Die Motivation der Killer mag im ersten Moment ein wenig simpel und auf den ein oder anderen Zuschauer etwas enttäuschend wirken, im Endeffekt ist das alles aber stimmig und nachvollziehbar in Szene gesetzt, außerdem sorgen die daraus resultierenden Ereignisse wiederum für großartige Momente, die oftmals überraschend daherkommen und den Zuschauer bis zum Abspann bei der Stange halten. Dafür sorgen auch wirkungsvolle Schockmomente, die, trotz aller Vorhersehbarkeit, den geneigten Fan auch mal ordentlich zusammenzucken lassen.
                Da „You’re Next“ tatsächlich einen Kinoeinsatz in ungeschnittener Form spendiert bekommt, kann ich nur jedem Horror-/Thrillerfan nahelegen, einen Blick zu riskieren. Es lohnt sich!

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                • 5

                  So schön es auch war, „Aftershock“ im Kino sehen zu können… da hätte man auch auf die DVD warten können. Es ist ja erfreulich, dass der Splatterfilm sich Zeit nimmt, seine Charaktere ein wenig zu beleuchten, bevor ein plötzliches Erdbeben für reichlich Blutvergießen sorgt. Wenn man ihnen allerdings gute 40 Minuten beim Partymachen zuschauen darf, hat man irgendwann einfach die Schnauze voll. Nach der viel zu langen Einführung beginnt das blutige Ableben unsympathischer Protagonisten. Ab diesem Moment macht sich auch der überaus zynische Grundton des Films bemerkbar. Das Sterben der Charaktere wird geradezu zelebriert, die zum Teil recht fiesen Effekte sollen unterhalten und gleichzeitig betroffen machen. Der Film findet keine klare Linie, er pendelt unentschlossen zwischen Fun-Splatter, Katastrophenfilm, Drama und Thriller. Es überrascht nicht, dass Eli Roth am Drehbuch mitwirkte und auch an der Produktion beteiligt war. Trotzdem...eigentlich mag ich den Kerl, für Hauptrollen wurde er allerdings nicht geboren. Es hätte schlimmer werden können, dass er überfordert ist, lässt sich dennoch nicht von der Hand weisen. Doch es ist nicht alles schlecht an „Aftershock“. Die Paniksequenzen sind, angesichts des geringen Budgets, glaubwürdig umgesetzt worden, auch wenn man sich, wieder einmal, mit der Wackelkamera etwas hätte zurückhalten können. Auch die Effekte sind prinzipiell gut gelungen, nur in diesem Kontext dürften sie dem ein oder anderen etwas sauer aufstoßen.
                  Eventuell kleine SPOILER… Ich hatte erwartet, dass der Film, auf welchem Niveau auch immer, die Folgen der Naturkatastrophe zeigt. Stattdessen wird das Erdbeben im letzten Drittel nur noch am Rand behandelt, das Hauptaugenmerk wird nun auf eine Hetzjagd gelegt. Eine Bande von skrupellosen Gangstern hat es auf die Frauen der Partygruppe abgesehen. Spätestens ab diesem Moment wird das Ganze ziemlich abstrus, die Story immer lächerlicher und immer muss noch irgendeine Geschmacklosigkeit draufgesetzt werden… SPOILER ENDE.
                  Oberflächlich kann der Film ganz gut unterhalten, die Effekte können, für sich genommen, absolut überzeugen, vereinzelt wird’s auch mal richtig spannend. Einmal ansehen schadet nicht, ich zumindest hatte jedoch mehr erwartet.

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                  • 7
                    über V/H/S 2

                    Endlich habe ich es auch mal geschafft, mein erster Film auf dem Fantasy Filmfest! „S-VHS“, der laut vielen Kritikern fast schon ein Meisterwerk ist, das den Vorgänger meilenweit übertrifft. Dazu kann ich nichts sagen, da ich „VHS“ leider noch nicht gesehen habe, was aber (soweit ich es mitbekommen habe) auch nicht nötig ist, um den Ereignissen im Nachzügler folgen zu können. Vorneweg, ein Meisterwerk ist „S-VHS“ sicherlich nicht, wohl aber größtenteils wirklich unterhaltsamer, teils verstörender Found Footage-Horror. Man sollte schon was für dieses Subgenre übrig haben, sonst könnte einem das ewige Kameragezappel ganz schnell auf den Geist gehen. Wer diesem Stil jedoch etwas abgewinnen kann, der bekommt einen Film zu sehen, der die üblichen Mechanismen des Genres gekonnt einsetzt, zum Teil auch recht einfallsreich variiert.
                    Es werden vier Geschichten erzählt, eingebunden in eine gelungene Rahmenhandlung. Die einzelnen Storys sind von unterschiedlicher Qualität, von großartig bis grottig ist alles dabei. Die beiden ersten Episoden bieten gute Unterhaltung, ohne wirklich zu begeistern. Konzentriert sich die erste Story auf vereinzelte „Buh“-Effekte, geht’s im zweiten Teil weiter mit amüsantem Fun-Splatter, in dem wir eine kleine Zombieinvasion aus der Sicht eines Untoten erleben dürfen. Das Highlight des Films ist für mich aber ganz klar Episode 3. Sie ist der Hauptgrund, warum „S-VHS“ auf gute 7 Punkte kommt, für die FSK war sie wohl der Hauptgrund, keine Freigabe zu erteilen. Der Besuch eines Kamerateams bei dem Unterschlupf einer ominösen Sekte beginnt harmlos, steigert sich jedoch schon bald zu einem wahren Blutrausch, bei dem keine Gefangenen gemacht werden. Unheimlich, grotesk und unglaublich blutig… das bizarre Ende enttäuscht ein wenig, unterm Strich ist die Sektenstory dennoch die ganz klar stärkste Episode des Films. Weiter geht’s mit dem mit Abstand schwächsten Teil. Die letzte Episode ist einfach nur laut, hektisch und doof. Die Teenies, die plötzlich von einer Alieninvasion überrascht werden, nerven schon nach kurzer Zeit und ziehen den Gesamteindruck des Films zumindest ein wenig nach unten.
                    Sieht man von diesem Totalausfall ab, bleibt ein spannender Horrorfilm, der auch den Genrekenner in vereinzelten Momenten überraschen kann und vor allem durch seine Kompromisslosigkeit in durchaus guter Erinnerung bleibt.

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                    • Sympathische Antworten... bis auf die Boll-Geschichte ;) Die Idee an sich ist aber klasse und mit der Erwähnung von Motörhead hast du ja alles wieder gut gemacht. ;)

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                      • 9 .5

                        An vielen Abenden stehe ich vor meinem DVD-Regal und frage mich, welchen Film ich wohl heute einlege. Oft finde ich schnell was, hin und wieder stehe ich aber auch gerne mal stundenlang davor und bin einfach von jedem Film angekotzt, den ich da so vorfinde. Irgendwann ist das Maß dann einfach voll und ich schaue mir, manchmal einfach aus Verzweiflung, einen Film an, den ich schon in- und auswendig kenne, den ich wirklich mitsprechen kann, der mir eigentlich schon längst zum Hals raushängen müsste. Aber es gibt diese Filme, die ich immer wieder sehen kann, auf die ich dann doch irgendwie immer Lust habe und die mich immer wieder begeistern können, so, als würde ich sie das erste Mal sehen. "Casino" ist so ein Film, "The Big Lebowski" ist so ein Film... und auch "Eine Frage der Ehre" darf sich zu den Filmen zählen, die ich niemals als langweilig empfinde.
                        130 Minuten dauert das erstklassige Gerichtsdrama, 130 Minuten voller Dialoge, die mich jedes Mal aufs Neue fesseln, vorgetragen von herausragenden Darstellern. Man kann von Tom Cruise halten, was man will, er überzeugt restlos in der Rolle des jungen Anwalts Daniel Kaffee, der mit der Aufgabe betraut wird, zwei junge Marines zu verteidigen, die einen Kameraden ermordet haben (kein Spoiler). Cruise besteht mühelos neben hochkarätigen Nebendarstellern wie Kevin Bacon und Jack Nicholson, der hier mit einer, selbst für seine Verhältnisse, enormen Präsenz begeistert. Dank der großartigen Leistungen aller Darsteller hängt man regelrecht an deren Lippen und genießt die intelligenten, oftmals auch witzigen und zynischen Wortgefechte, die die lange Laufzeit wie im Flug vergehen lassen. Auch Regisseur Rob Reiner leistet sich keine Schwächen, seine Inszenierung spielt in der obersten Liga. Selbst, wenn ich suchen würde, ich kann keinen gravierenden Kritikpunkt finden, "Eine Frage der Ehre" ist für mich nahezu perfekt. Klar, gegen Ende kann man sich ein wenig Hollywood-Pathos nicht verkneifen, allerdings wird das Militär durchaus kritisch betrachtet, weshalb ich etwas Pathos verkrafte.
                        "Eine Frage der Ehre" zählt für mich zu den besten Filmen der 90er Jahre, zu den besten Gerichtsfilmen sowieso. Wenn ich noch öfter ratlos vor meinen DVDs stehen sollte, ist die 10 + Herz nur eine Frage der Zeit.

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                        • "Tango & Cash" rein, "Rush Hour" raus, ansonsten perfekt. :)

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                          • Mit einem Scott Bakula Text hätte ich ja nicht gerechnet... sehr sympathisch, toller Text zu einem Darsteller, den man leider viel zu selten zu Gesicht bekommt. Jetzt will ich nochmal "Zurück in die Vergangenheit" gucken! ;)

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                            • 6

                              "Sie kamen als Freunde und wurden zu Wurst!"

                              Ich habe mal sechs Punkte gegeben, was in diesem Fall aber keine Rolle spielt. Schlingensiefs Kommentar zur Wiedervereinigung entzieht sich für mich jeder rationalen Bewertung, ist schlicht unbewertbar. "Das deutsche Kettensägenmassaker" ist purer Wahnsinn, auf Film gebannt. Eigentlich grottenschlecht, mit Schauspielleistungen, die, trotz großer Spielfreude, diese Bezeichnung nicht verdienen... und doch so unterhaltsam, so witzig, so böse. Eine bewusst billige, geschmacklose Groteske, vollkommen überhöht, je nach Sichtweise irgendwo zwischen genial und saudämlich. Nur 60 Minuten dauert der Trash, 60 Minuten, in denen ich pausenlos schmunzelte, in denen ich laut lachte, in denen ich mir ungläubig an den Kopf fasste. Selten war eine Stunde so unterhaltsam und dennoch so lang. In den nächsten Tagen warten noch drei weitere Filme von Christoph Schlingensief auf mich. Ich bin gespannt, ich freue mich... und ein Teil von mir wünscht sich, es wäre schon vorbei.

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                              • "Die Jagd" ist wahrscheinlich der beste Film, den ich bisher in diesem Jahr gesehen habe. Schockierend und aufwühlend, in manchen Momenten wäre ich am liebsten in den Fernseher gesprungen. Mikkelsen spielt einfach großartig. Neben "Adams Äpfel" für mich sein bester Film.... achja, DVD bitte. :)

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                                • 5

                                  Clint Eastwood ist, sowohl als Darsteller als auch als Regisseur, für wirklich einige Meisterwerke der Filmgeschichte verantwortlich. Deshalb freue ich mich jedesmal, wenn ich einen mir noch unbekannten Film des Meisters zu Gesicht kriege und vergesse dann auch leicht, dass sich eben nicht nur ein Harry Callahan oder ein William Munny in Eastwoods Filmographie tummeln. Eines der eher belangloseren Werke ist "Der Wolf hetzt die Meute", ein düsterer Großstadt-Thriller aus dem Jahr 1984, in dem Eastwood als Polizist Wes Block einen Psychopathen jagt, der es hauptsächlich auf Prostituierte abgesehen hat. Doch auch Block hat eine dunkle Seite. Während er tagsüber versucht, Mörder dingfest zu machen und seinen zwei Töchtern ein guter Vater zu sein, sucht er nachts selbst den Kontakt zu Prostituierten...
                                  Regisseur Richard Tuggle will einen zerrissenen Polizisten zeigen, keinen Helden, sondern einen Mann, der unter seiner Scheidung und seinen Trieben zu leiden hat... naja, ob da ein paar Puffbesuche ausreichen, sei mal dahingestellt. Dass der Killer sich seine Opfer unter den Damen aussucht, die kurz zuvor Block Freude bereiteten, bringt durchaus Potenzial mit sich, das der Film aber leider nicht zu nutzen weiß. Zu oberflächlich, zu spannungslos ist das Ganze inszeniert, gerade die erste Stunde ist doch ziemlich zäh geraten. Wir sehen Eastwood mit seinen Töchtern, wir sehen Eastwood im Bordell, wir sehen Eastwood als charmanten Meisterflirter ("Wie es wohl wäre, dir den Schweiß vom Körper zu lecken..."). So geht es ständig hin und her, viel zu lange braucht der Film, um Spannung aufzubauen. Sobald die Identität des Killers aber geklärt ist, kommt durchaus Spannung auf, der Film fesselt bis zum Abspann und überrascht mit vereinzelten Härten, die ich so nicht mehr erwartet hätte. Um als Ganzes doch noch zu überzeugen, wird bis zu diesem Zeitpunkt allerdings einfach zuviel Geduld vom Zuschauer verlangt. Dass der Film dennoch, zumindest für Fans, halbwegs sehenswert bleibt, ist einerseits der düsteren Atmosphäre zu verdanken, andererseits natürlich Eastwood, der hier wieder einmal eine starke Leistung zeigt. Er müht sich redlich, den von Selbstzweifeln geplagten Ermittler glaubhaft darzustellen, wird aber von einem Drehbuch im Stich gelassen, das sich, meiner Meinung nach, einfach zu wenig auf die Täterhatz konzentriert und zu lange braucht, um zum Punkt zu kommen. Fans der Filmlegende kommen bedingt auf ihre Kosten, dennoch bleibt ein eher belangloser Cop-Thriller, nicht schlecht, aber beim Abspann schnell wieder vergessen... schade.

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                                  • 10

                                    Als ich das erste Mal in den Genuss von "Arrested Development" kam, gab ich hochverdiente 9 Punkte, für den ersten Durchgang eine verdammt hohe Bewertung. Doch jetzt, beim zweiten Durchleiden (bezogen auf die Bauchkrämpfe, die ich bei jeder Folge vor Lachen bekomme), merke ich, selbst eine 9 wird dieser unfassbaren Serie nicht gerecht. Was anderes als eine glatte 10 kommt für mich nun nicht mehr in Frage, "Arrested Development" ist, meiner Meinung nach, ganz klar ein Meilenstein im Comedygenre. Bisher sind mir 3 Staffeln bekannt, und jede überbietet sich in brilliantem Wortwitz, wahnwitziger Situationskomik und einfach blankem Irrsinn. Es ist unmöglich, einen Lieblingscharakter festzumachen, man schließt einfach jeden einzelnen ins Herz. Dr. Tobias Fünke ("I was a professional twice over - an analyst and a therapist. The world's first analrapist.“), Gob (ich werde nie wieder "The Final Countdown" hören können, ohne zu schmunzeln) und all die anderen, großartig geschriebenen Charaktere... ungeachtet all ihrer Fehler, ich könnte auf keinen verzichten. Ich möchte gar nicht viele Worte über "Arrested Development" verlieren, einfach nur kurz was zur Höchstwertung schreiben und jedem, der sie bisher verpasst hat, die wohl beste Comedyserie seit Jahren ans Herz legen.

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                                    • 9

                                      Beim Thema Kindesmissbrauch setzt bei vielen Menschen das rationale Denken aus. Wir wünschen uns nur das Schlimmste für die Täter, können nicht begreifen, wie man zu so einer unmenschlichen Tat fähig sein kann und möchten auch keine Erklärungen oder Entschuldigungen hören. Doch was, wenn der Beschuldigte tatsächlich unschuldig ist, wenn er sich urplötzlich mit den schlimmsten Vorwürfen konfrontiert sieht und nichts weiter tun kann, als verzweifelt seine Unschuld zu beteuern? Genauso ergeht es Lucas in Thomas Vinterbergs meisterhaftem Drama "Die Jagd". Klara, die kleine Tochter von Lucas' bestem Freund, hat keine Ahnung, was sie anrichtet, als sie aus einer Laune heraus das Gerücht in die Welt setzt, Lucas hätte ihr sein Glied gezeigt. Aus anfänglichem Zweifel wird schnell vermeintliche Gewissheit, Misstrauen schlägt um in blanken Hass. Lucas weiß nicht, wie ihm geschieht, er kann nur tatenlos zuschauen, wie seine Welt mehr und mehr zusammenbricht.
                                      Mads Mikkelsen zeigt als Lucas einmal mehr große Schauspielkunst. Was dieser Mann alleine mit einem Blick ausdrücken kann, der Wahnsinn. Der Zuschauer leidet regelrecht mit ihm und nimmt ihm seine zunehmende Verzweiflung jederzeit vollkommen ab, schon nach kurzer Zeit wird das Zuschauen immer unangenehmer, angesichts der Ungerechtigkeit, die Lucas widerfährt. Doch der Film schlägt sich auf keine Seite, die restlichen Dorfbewohner, die sich sicher sind, einen Pädophilen in ihrer Mitte zu haben, werden nicht verurteilt, reagieren sie doch nur so, wie wohl viele reagieren würden, wenn auch nur solch ein Verdacht bestehen würde (abgesehen von einer Szene, die für mich auch einen der ganz wenigen Kritikpunkte darstellt, da sie meiner Meinung nach einfach nicht passt).
                                      Vinterberg hat mit "Die Jagd" ein unheimlich intensives Drama abgeliefert, das noch lange nach dem Abspann nachwirkt, das unangenehme Fragen aufwirft und dank eines grandiosen Hauptdarstellers und der perfekten Inszenierung für mich zu den stärksten Filmen des Jahres gehört.

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                                      • 9

                                        Auch der zweite Teaser zur kommenden 6. Staffel begeistert. Ich zähle die Tage...
                                        http://www.youtube.com/watch?v=78Od18dXARY

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                                        • 1 .5

                                          Samanthas Schwester wurde brutal ermordet. Gerade, als sie der Polizei bei den Ermittlungen behilflich sein will, wird sie vom Killer entführt und in eine Zelle gesperrt. Dort muss sie nun hilflos mitansehen, wie der Killer immer und immer wieder neue Opfer anschleppt und grausam tötet...
                                          "Coffin Baby" ist die Fortsetzung von Tobe Hoopers "The Toolbox Murders". Der war schon alles andere als ein Meisterwerk, im Vergleich zum zweiten Teil hat er allerdings ganz klar die Nase vorn. Wer bei Splatterfilmen nur auf die Effekte schaut, wem es einfach nur wichtig ist, irgendwelchen Menschen beim Bluten zuzuschauen, der kann meine Bewertung getrost ignorieren und sich auf einen gelungenen Filmabend einstellen. Wem das allerdings nicht reicht, wer auch nur einen Funken Qualität abseits der Splattereien braucht, der macht besser einen weiten Bogen um "Coffin Baby". Nur eine grobe, dennoch wirre Story wird uns hier präsentiert (was eigentlich schon 'ne Leistung ist, angesichts der Tatsache, dass sie zum großen Teil in einem Raum spielt), gepaart mit billigster TV-Optik, die von vornherein nicht die geringste Stimmung aufkommen lässt. Auch die Darsteller fallen lediglich durch konsequentes Versagen auf, selbst ein Bruce Dern kann in diesem Fall nicht überzeugen, was macht der eigentlich hier? Das Drehbuch macht es den bemitleidenswerten Akteuren aber auch nicht einfach, die meiste Zeit wussten sie wahrscheinlich gar nicht, was sie hier spielen sollen. Selbst für Genreverhältnisse macht dieses Ärgernis nicht den geringsten Sinn, mehr als einmal bleibt der Zuschauer ratlos und fragend zurück. Warum mampft die eigentlich doch total verängstigte Geisel munter Popcorn in ihrer Zelle, während zwei Meter weiter irgendjemand filetiert wird? Warum isst sie plötzlich Menschenfleisch und schmust mit Leichenteilen? Nur zwei Fragen von vielen, die der völlig logikfreie, stinklangweilige und einfach nur ärgerliche Film aufwirft, der nun wirklich in keiner Beziehung überzeugen kann... wenn man mal vom Gore absieht. Da wird gehackt und zersägt, als gäb's kein Morgen mehr, vom Kannibalismus bis zur ein oder anderen harschen Foltereinlage ist alles dabei, größtenteils handgemacht und von einer Qualität, die in allen anderen Bereichen nicht im Ansatz erreicht wird. "If you can't be something great... do something terrible"... da hat sich der Regisseur die Tagline des Films echt zu Herzen genommen.

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                                          • Der "Kritiker" bringt mich in die unangenehme Lage, einen wirklich dummen Film wie "Kindsköpfe 2" verteidigen zu wollen. Ob das jetzt Satire ist oder nicht (ich weiß es wirklich nicht), dieses herablassende Geschwafel ist einfach nervtötend und absolut überflüssig.

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                                              Robert De Niros Regiedebüt "In den Straßen der Bronx" ist ein ungemein atmosphärisches Gangster-Drama, das seine Geschichte im Vergleich zu sonstigen Filmen aus diesem Genre eher ruhig und unspektakulär erzählt (was in diesem Fall keineswegs negativ gemeint ist). De Niro selbst ist leider nur in einer größeren Nebenrolle zu sehen. Er spielt einen ehrlichen, hart arbeitenden Familienvater, der hilflos mit ansehen muss, wie sein Sohn Calogero unter die Fittische des Mafiabosses Sonny gerät. Dieser wird dargestellt von Chazz Palminteri, der hier ganz groß aufspielen darf. Sonny ist fürsorglich, besonnen, im nächsten Moment jedoch unbarmherzig und, wenn es die Situation erfordert, äußerst gewalttätig. Allein die Szene, in der er in einer Bar rüpelhaften Bikern verständnisvoll entgegentritt, nach erfolglosen Drohungen seelenruhig die Tür verschließt und die Biker noch einmal auf ihren Fehler hinweist, bevor er sie dann mit seinen Männern übel zusammenschlägt, ist ganz großes Kino. Palminteri ist der Star des Films, die eigentliche Hauptrolle aber spielt Lillo Brancato, der mich allerdings nicht so recht überzeugen konnte. Brancato spielt sympathisch, gibt sich auch Mühe, sein etwas... naives Gemüt machte es mir jedoch nicht immer leicht, ihm seine Rolle restlos abzukaufen. Aber was soll's, gegen De Niro und Palminteri ein wenig abzustinken, ist ja nun wirklich keine Schande (Brancato ist im wahren Leben übrigens nicht ganz so unschuldig wie im Film, im Jahr 2009 wurde er wegen versuchtem Raub zu zehn Jahren Haft verurteilt).
                                              Geht es in der ersten Hälfte hauptsächlich um den Vater/Sohn-Konflikt und Calogeros aufkeimende Freundschaft zu Mafiaboss Sonny, so geraten diese Themen später (leider) etwas in den Hintergrund. Stattdessen tritt mit fortschreitender Laufzeit eine Love-Story in den Vordergrund. Calogero verliebt sich in ein schwarzes Mädchen, ein großes Problem, angesichts aufkeimender Rassenkonflikte. Ab diesem Moment will De Niro etwas zuviel, weshalb der Film in der zweiten Hälfte auf mich ein wenig überladen wirkte. Dennoch sorgt auch dieser Handlungsstrang für packende Szenen, und wenn gegen Ende ein gewisser Joe Pesci einen gelungenen Cameo absolviert, ist sowieso jede Kritik vergessen.
                                              "In den Straßen der Bronx" ist ein überaus beachtliches Regiedebüt, das auch gerne noch etwas länger hätte dauern können. Schade, dass De Niro danach nur noch einmal als Regisseur in Erscheinung trat, der Mann hat es nicht nur vor der Kamera drauf.

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                                              • Schön, dass dieser Regisseur hier auch mal angemessen gewürdigt wird. Der Mann hat Seagals Karriere ordentlich angekurbelt, allein dafür hat er bei mir ewig einen Stein im Brett. :) Umso trauriger, dass er auch den unterirdischen "Collateral Damage" auf dem Kerbholz hat, dieser Mist würde auf jede Filmographie einen dicken Schatten werfen. Trotzdem... guter Mann! :)

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                                                • Oh Gott, diese Haare... ;) Der Trailer sieht ganz anständig aus, ich bin gespannt.

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                                                  • Dass James Wan auch Action kann, hat er mit "Death Sentence" eindrucksvoll bewiesen. Die neue Auslegung der Reihe macht mich tatsächlich neugierig. Nach Teil 6 schon das zweite Mal, dass ich mich auf einen "Fast and the Furious" - Teil irgendwie freue, hätte ich ja bis vor kurzem nie gedacht...

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