Vitellone - Kommentare
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Alle Kommentare von Vitellone
Ennio ♥
Kenn zwar die Serie nicht, aber Oscar Isaac ist super!
Wie viel Witze will man eigentlich noch darüber machen, dass Der Marsianer als Comedy nominiert wurde? War schon beim ersten Mal nicht witzig
Wen jucken eigentlich die Serien-Kategorien?
Was trägt Blanchett denn da?
Die Werbungen bei den Amis sind ja noch schlechter als bei uns...
Da noch genügend Zeit ist poste ich hier mal meine Vorhersagen (Prognosen, nicht Wünsche) und hoffe, dass ich am Ende des Abends nicht komplett daneben liege :D
Bester Film - Drama: Spotlight
Bester Film - Komödie: The Big Short
Bester Hauptdarsteller - Drama: Leonardo DiCaprio
Beste Hauptdarstellerin - Drama: Brie Larson
Bester Hauptdarsteller - Komödie: Matt Damon
Beste Hauptdarstellerin - Komödie: Amy Schumer
Bester Nebendarsteller: Mark Rylance
Beste Nebendarstellerin: Alicia Vikander
Beste Regie: Ridley Scott
Bestes Drehbuch: Spotlight
Bester Score: Carol
Bester Song: Spectre - Writings on the Wall
Bester Animationsfilm: Inside Out
Bester fremdsprachiger Film: Son of Saul
[...] Lange Bärte, wilde Frisuren, auf eine passende Weise hässlich selbstgestrickte Pullover und alte Männer, die mit ihren Händen prüfend auf den Rücken und Füßen ihrer Schafe herumtasten. Das sind die ersten Eindrücke, die der Zuschauer von den eigensinnigen Figuren des Films bekommt. Ihre Lebensweise mag vielen verschroben vorkommen, Existenzgrundlage und Objekt einer unvergleichlichen Liebe sind ihre Schafe, die sie auf eine elterliche Weise verehren. Doch das ist nicht das einzige was sie auszeichnet, ihre langsame Lebensweise ist geprägt von einer simplen und geradlinigen Emotionalität, einer Liebe zu den Mitmenschen und einem Drang füreinander zu sorgen. Der Kameramann Sturla Brandth Grovlen (völlig zu Recht für seine Kameraarbeit in „Victoria“ gefeiert) schafft es dieses Lebensgefühl in seinen Bildern einzufangen, langsame und kühle Einstellungen in denen jedoch eine Spur von Wärme und Geborgenheit schlummert. Die majestätischen Landschaftsaufnahmen stehen im Kontrast zu den plump auftretenden Figuren und sorgen dadurch für eine herrliche Ambivalenz. [...] Die arge Vorhersehbarkeit der Geschichte tut dem Film aber keinen Abbruch, denn dass die beiden verfeindeten Brüder wieder zueinander finden steht schon zu Beginn außer Zweifel. Vielmehr ist das 'wie' entscheidend und das löst Regisseur Hakornarson äußert geschickt. Es ist die Liebe zu den Schafen, die sie auf den oberflächlichen Blick verbindet und letztlich auch zusammenführt. Erst in dieser Verbundenheit erkennen die Beiden, dass ihr Leben mehr zu bieten hat als nur die Aufzucht von Schafen und dass es wichtigeres gibt als diese zu schützen. Wenn die Schafe letztlich im Schneesturm verschwinden ist das sinnbildlich für das Loslassen der alten Feindschaft und schließt damit beide Handlungsstränge zufriedenstellend ab. [...]
„The Farmer's Wife“ beweist dann doch recht eindrucksvoll, dass Hitchcock bei all seinem Können wohl kein großartiges Talent für visuellen Humor geschenkt wurde. Gerade im Vergleich zu den großen Komikern der Stummfilmzeit (Chaplin, Keaton) wirkt dieser Film erstaunlich lustlos und uninspiriert, wohl auch weil ihm dafür die richtigen Darsteller fehlen. Hier und da wird zwar fröhlich herumgezappelt und übertrieben gestikuliert, einen Lacher entlockt er seinen Zuschauern damit aber nur selten. Wenn Hitchcock voll Schadenfreude seinem verwitweten Protagonisten eine Abfuhr nach der anderen erteilt und das, obwohl die nach Checkliste ausgewählten Frauen alles andere als gute Partien sind, die dauerhaft verzweifelte Heulsuse ebenso wenig wie die temperamentvoll aufbrausende Bestie, dann kreiert das zwar den ein oder anderen amüsanten Moment, setzt damit aber auch einen bis zum glücklichen Ende viel zu langwieriger und uninteressanter Prozess in Gang. Der tollpatschig griesgrämige Hausmeister ist noch der größte Lichtblick, arbeitet sich bei zunehmender Laufzeit aber selbst an der Vorhersehbarkeit seiner repetitiven Witze auf. Hitchcocks Abstecher ins Metier der Komödianten kann man zwar wohlwollend als interessante Seherfahrung abstempeln, ist nüchtern betrachtet aber schlichtweg gescheitert.
[...] Wer sich von „Bone Tomahawk“ einen rasanten Genremix erwartet wird zwangsläufig enttäuscht werden, denn über weite Strecken handelt es sich bei dem Film um einen sehr geerdeten Western. Schon die Geschichte ist typisch für das Genre, ein Überfall, eine Entführung und schließlich die Rettungsaktion. Oftmals sind es Indianer, hier bekommen wir es mit Kannibalen zu tun, was der kompletten Verfolgung zwar mehr Dringlichkeit verleiht, für den Zuschauer jedoch keinen großen Unterschied macht. Auch die Charaktere sind die üblichen Archetypen, die man so schon unzählige Male gesehen hat, aber auch immer noch gerne sieht, denn das Vierergespann im Kern der Geschichte wirkt wie ein Best-of beliebter Westernfiguren. [...] Für alle Beteiligten wird der Weg zu einem Kampf mit der widerspenstigen Wildnis und im speziellen Fall von Patrick Wilson und seinem gebrochenen Bein auch mit sich selbst. Diesen Überlebenskampf fängt Zahler in langsamen, aber sehr stilsicheren Bildern ein und lässt die Szenerie damit zu einem unbarmherzigen und ungemütlichen Ort werden. Die ein oder andere Straffung in den ersten zwei Drittel hätte dem Film dabei sicher gut getan, zwar verkommt er trotz langsamen Pacing nie zu einem Langweiler, durch eine etwas rasantere und zielstrebigere Inszenierung hätte man jedoch noch deutlich mehr Potential aus dem Film kitzeln können. Im mitreißenden Finale wirft „Bone Tomahawk“ dann schließlich seine komplette Langsamkeit über Bord und schafft es zu einem rasanten Actionspektakel zu werden. Hier zeigt sich auch warum der Film als Horrorfilm betitelt wird, mit expliziten Gewaltszenen versehen gelingt es dem Höhepunkt zu einem brachialen und mitreißenden Kampf zu werden, in dem beide Parteien miteinander kollidieren und physische Gewalt erbarmungslos aneinander kracht. [...]
http://diedreimuscheln.blogspot.de/2016/01/review-bone-tomahawk-kannibalen-und-der.html
Zwei Männer, aber nur eine Frau. Wohl eins der am häufigsten umgesetzten Themen der Filmgeschichte und auch Hitchcocks Grundgerüst um diesen Konflikt herum ist nicht sonderlich unbekannt. Ein Sportlerdrama, damals wie heute sehr schablonenhaft und vorhersehbar, über einen Boxer, der im Ring die Liebe seines Lebens zurückerobern will. Eine recht monotone Geschichte über Aufstieg und Fall, die Hitchcock jedoch gekonnt in Szene setzt und durch zahlreiche Symbole zu einem dramaturgisch ordentlichen Narrativ werden lässt. So dient der Boxkampf selbst nur als Symbol für Erfolg und Misserfolg, denn eigentlich ist der Kampf der beiden Männer weitaus vielschichtiger als nur ein sportlicher Wettstreit. Hitchcock gelingt es ihre komplette Rivalität assoziativ mit einem Boxkampf zu verknüpfen und dadurch wirkt es auch nicht sonderbar, dass die Liebe einer Frau durch einen simplen Knock-Out im Ring gewonnen werden kann, denn der ist sinnbildlich gleichzusetzen mit einer alles oder nichts Entscheidung. Auch ein goldener Armreif spielt symbolisch eine bedeutende Rolle, taucht während der kompletten Laufzeit immer wieder auf und wird oftmals lediglich durch die Art wie er gezeigt wird zu einem aussagekräftigen Element, gleichermaßen Start- und Endpunkt der Handlung sowie Katalysator im Mittelteil. Durch allerlei technischer Spielereien gelingt es dem Film eine mal mehr, mal weniger fesselnde Geschichte zu erzählen, bei der Freude und Leid eng beieinander liegen.
Es geht abwärts, sowohl inhaltlich als auch qualitativ, denn Hitchcock findet nicht die formalen Mittel um den Abstieg eines ordentlichen Jungen in den gesellschaftlichen Morast überzeugend umzusetzen. Aufgrund der Treue zu seinem Freund lügt Roddy Berwick (in seiner Verzweiflung überzeugend: Ivor Novello) und wird deswegen sowohl seiner angesehenen Schule als auch dem elterlichen Haus entlassen. Von dort an wirkt der episodenhaft inszenierte Abstieg eher als technische Fingerspitzenübung und weniger wie ein zusammengehöriges Narrativ, über weite Strecken fehlt es sowohl inhaltlich wie auch inszenatorisch an Höhepunkten. Einziger Lichtblick bleibt das optisch ansprechende Schattenspiel und einige gelungene Aufnahmen in einem Pariser Nachtlokal. Der zu Unrecht beschuldigt und bestrafte erfährt, nach zahlreichen Enttäuschungen, zu guter Letzt doch noch seine verdiente Genugtuung und wird freudestrahlend wiederaufgenommen. Der Weg dorthin ist jedoch ein steiniger, für Roddy gleichermaßen wie für den Zuschauer, denn auch wenn dieser nicht mit Roddy leidet, so leidet er zumindest unter der ideenlosen Geschichte und der uninspirierten Umsetzung.
Nach einigen Arbeiten als Regieassistent drehte Alfred Hitchcock 1925 seinen ersten Film als Regisseur. Der auf dem gleichnamigen Roman basierende „Irrgarten der Leidenschaft“ ist erwartungsgemäß noch nicht der große Wurf, beweist aber schon Hitchcocks Gespür fürs Visuelle und kommt mit nur wenig Zwischentitel aus. Immer wieder zeigt er den Hund der Protagonistin und baut lediglich durch die Reaktion des Tieres Spannung auf. Auch wenn die Geschichte bereits Motive wie Mord und Verrat beinhaltet, wäre es doch sehr übertrieben hier eine Verbindung zu seinen späteren Werken zu suchen, denn für sich genommen ist die melodramatische Handlung noch sehr zahm und uninteressant und entwickelt erst im erstaunlich düsteren Höhepunkt Ansätze von Dynamik. Mindestens doppelt so spannend wie der eigentliche Film ist jedoch die Entstehungsgeschichte, denn die Crew um den späteren Master of Suspense hatte mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. Angefangen mit finanziellen Engpässen (die sich über den kompletten Dreh zogen), gab es Ärger mit dem Zoll und zahlreiche Verspätungen sorgten dafür, dass bestimmte Szenen nicht wie gewünscht umgesetzt werden konnten. Außerdem führte die Eigensinnigkeit einer Darstellerin aus Hollywood zu zusätzliche Schwierigkeiten. Hitchcock umschiffte die Probleme immer wieder um Haaresbreite und schaffte es schließlich den Film fertigzustellen. Der fand daraufhin bei Produzenten und Publikum großen Anklang, das Fundament für Hitchcocks spätere Karriere war gelegt.
Mehr Fellini ♥
Die anderen sind aber auch ganz nett...
Bis auf "Age of Ultron" keinen davon gesehen, hab ich wohl alles richtig gemacht. Überrascht bin ich eigentlich nur von "Big Eyes"...
♥♥♥
[...] Nicht umsonst wird Cate Blanchett als moderne Greta Garbo und Rooney Mara als Neuinterpretation Audrey Hepburns gefeiert. Inwiefern diese Vergleiche überhaupt notwendig sind sei einmal dahingestellt, schließlich stehen die beiden wunderbar für sich selbst und obgleich Garbo und Hepburn großartige Darstellerinnen waren, verdienen es Blanchett und Mara nicht, lediglich auf ihre Ähnlichkeit zu diesen Größen reduziert zu werden. Sie sind das Herzstück des Films und tragen diese Rollen auch mühelos, Mara in ihrer gläsernen Verletzlichkeit gleichermaßen wie die innerlich zerrissene Blanchett. Für sich genommen schon großartig, entfalten sie die volle Wirkung ihres Schauspiels in gemeinsamen Szenen. Zärtliche Berührungen, die so intensiv sind, dass dem Betrachter der Atem stockt, beiläufige Blicke, die mehr sagen als bloße Worte. Hier ein schwaches Lächeln, dort eine zweideutige Anmerkung, so sieht große Schauspielkunst aus und dafür darf und wird es wahrscheinlich auch die verdienten Preise geben. [...] Gleichermaßen offenbaren diese Momente der Zweisamkeit aber auch die Schwächen des Films. So gelungen die intimen Momente der beiden Frauen auch sind, machen sie doch die dramaturgischen Probleme des Films nur zu deutlich. Abseits der fast schon träumerischen Szenen mangelt es an Konflikten, die in Form von Carols Tochter zumindest rudimentär vorhanden sind. Die größte Schwäche ist dabei wie nebensächlich er die alltäglichen Probleme der Frauen abhandelt, er macht ihnen zu wenig Platz um eine wirkliche Wirkung zu erzielen, was den fertigen Film auch spürbar in die Länge zieht. Der Regisseur hätte sich entweder mehr oder schlichtweg gar nicht auf diese Konflikte einlassen dürfen, so aber verpasst Haynes den entscheidenden Schritt in eine bestimmte Richtung und schafft es weder sich vollends in der Zwischenmenschlichkeit seiner Charaktere zu verlieren, noch die dramaturgische Komponente zufriedenstellend auszuarbeiten. [...]
http://diedreimuscheln.blogspot.de/2015/12/review-carol-die-schonheit-des-moments.html
[...] Neben zahlreichen Einflüssen schwebt vor allem ein Film über der Produktion, Kubricks „2001“. Man kann nun hinterfragen bei welchem Genrestreifen das nicht der Fall ist, Kubricks Meisterwerk ist nun mal ein dermaßen stilprägendes und essentielles Werk, das es die Sprache des Genres nachhaltig verändert hat. Außerdem ist „Moon“ alles andere als ein billiger Abklatsch, vielmehr zitiert er seine Vorbilder auf eine liebevolle Weise, greift Teilaspekte respektvoll auf und erweitert diese dann mit eigenen Ansätzen. Erneut steht die Frage nach der menschlichen Identität allgegenwärtig im Raum. Dabei erweitert der Film die übliche Beziehung zwischen Mensch und Maschine (sprich künstliche Intelligenz) nämlich um eine dritte Komponente, den Klon. [...] Hier kann der Film durch eine sehr gelungene Optik punkten. Alle Elemente wirken stimmig, die sterile Basis wird durch zahlreiche persönliche Elemente erweitert und erweckt dadurch einen sehr realistischen Eindruck. Außerdem verleihen sie den einzelnen Räumen so einen gewissen Wiedererkennungswert und liefern dadurch eine optimale Kulisse für die kammerspielartige Erzählung in deren Zentrum Sam Rockwell steht. Der liefert nämlich eine grandiose One-Man-Show ab, in vielen Szenen ist er sogar in zweifacher Ausführung zu sehen, denn die Interaktion von Sam und seinem vermeintlichen Klon nimmt einen großen Stellenwert ein. Von der Annäherung über Konflikte und Diskussionen bis hin zum gegenseitigen Verständnis ist das Verhältnis der beiden stets nachvollziehbar und wirkt dadurch sehr natürlich. „Moon“ spielt mit der Erwartungshaltung seiner Zuschauer, der vermutet hinter der künstlichen Intelligenz und dem „anderen“ Sam nämlich zunächst einen Feind. Das Schöne ist aber, dass es letztlich überhaupt keinen direkten Feind gibt und das Zweifeln und Hadern mit der eigenen Identität das wirkliche Hindernis des Films darstellt. [...]
http://diedreimuscheln.blogspot.de/2015/12/review-moon-die-dunkle-seite-des-mondes.html
1. Bester Film: "Birdman"
2. Bestes Drehbuch: "Inherent Vice", "Steve Jobs"
3. Beste Regie: Alejandro G. Iñárritu (Birdman), George Miller (Mad Max: Fury Road)
4. Beste darstellerische Leistung: Michael Fassbender (Steve Jobs), Rooney Mara (Carol)
5. Beste Technik (Sound, Kamera, usw.): "Birdman", "Macbeth"
6. Wichtigster Film: /
7. Bestes Popcorn-Kino: "Star Wars: Episode VII"
8. Bester Soundtrack: "A Girl Walks Home Alone At Night", "Inherent Vice"
9. Bester Filmcharakter: Doc Sportello (Inherent Vice), Riggan Thomson (Birdman)
10. Bestes Filmpaar: Sheila Vand & Arash Marandi (A Girl Walks Home Alone At Night)
11. Bester Look: "Macbeth", "A Girl Walks Home Alone At Night"
12. Bestes Feel-Good-Movie: "Star Wars: Episode VII"
13. Beste Direct-to-DVD Veröffentlichung: /
14. Bester Genre-Film: "Mad Max: Fury Road", "It Follows"
15. Sonderpreis: Kreativster Film: "Inside Out"
Für Benilinus zum 4. Advent:
http://www.moviepilot.de/movies/zwei-glorreiche-halunken/comments/1452818
Dies ist ein Wichtelkommentar im Rahmen der User-Wichtel-Aktion-2015 für Benilinus und stellt gleichermaßen schon wieder das Ende der diesjährigen Aktion dar. Deshalb wünsche ich an dieser Stelle allen Moviepiloten eine schöne Weihnachtszeit und bedanke mich für die tollen Kommentare, die im Zuge der Wichtelaktion entstanden sind.
------Vierter Advent------
"Hey du! Weißt du, dass du jemandem verdammt ähnlich siehst, auf dessen Kopf 2000 Dollar Belohnung ausgesetzt sind?"
"Ja? Aber du siehst nicht aus wie jemand, der 2000 Dollar kassiert!"
Höhepunkt. Vollendung. Perfektion. Mit "Zwei glorreiche Halunken" schuf Leone ein beeindruckendes Werk, das größer als alle Superlative zu sein scheint. Ein bildgewaltiges Epos, das allein schon durch seine monumentale Größe alle anderen Western in den Schatten stellt. Vielleicht lässt sich diese epische Größe erst dann so wirklich fassen, wenn man den Film auf einer großen Leinwand im Kino bewundern durfte (ein Vergnügen, welches mir vor zwei Jahren vergönnt war), doch auch auf dem heimischen Bildschirm spürt man die Auswirkungen dieser schieren Bildgewalt. Wenn Leone seinen Stil auf die Spitze treibt, ständig zwischen Close-Ups und gewaltigen Landschaftsaufnahmen wechselt, die Falten im Gesicht der Charaktere den Furchen in der Szenerie gleichen. Wenn die Sonne erbarmungslos am Himmel brennt, die Figuren schwitzend und verdreckt durch die Wüste ziehen, stets das große Ziel vor Augen. Wenn Duelle über Leben und Tod entscheiden, der Wert eines Lebens in Geld aufgewogen und auf jegliche Moral verzichtet wird. Wenn schließlich das Ziel erreicht, der Schatz geraubt und die letzte Kugel verschossen wurde, dann wird einem bewusst wie gewaltig dieser Film wirklich ist. In all diesen Szenen schuf Leone Momente für die Ewigkeit, gebannt auf Zelluloid, eingefangen für die Nachwelt. „Zwei glorreiche Halunken“ verkörpert all das, was Western ausmacht, das Recht des Stärkeren, die Suche nach grenzenloser Freiheit und die Sehnsucht nach scheinbar unendlichen Weiten.
"Wer schießen will, der soll schießen. Und nicht quatschen."
„Zwei glorreiche Halunken“ handelt von Männern, die über dem Gesetz stehen, ganz einfach deshalb, weil sie sich über das Gesetz stellen. Weil es keine Gesetze mehr gibt und Regeln im Chaos des Kampfes untergehen. Südstaatler gegen Nordstaatler, sinnbildlich für den Unsinn dieser Auseinandersetzung steht die Szene mit der blauen Uniform, die durch den Staub jedoch grau gefärbt wurde. Unsere Charaktere wechseln opportunistisch die Seiten, denn über den politischen Idealen scheint stets das Geld zu stehen, wichtiger als alle Werte oder Überzeugungen. Kapitalismuskritik in Form von Revolvermännern, ein Motiv, dass sich durch die komplette Dollartrilogie zieht. Leone verteilt am Anfang ein klares Bild von Gut und Böse, stellt seine Figuren genau als solche vor. Während des Films wird diese Verteilung jedoch immer wieder hinterfragt, denn es gibt weder Gut noch Böse. Es gibt nur Gauner, Egoisten und Opportunisten, Männer, die aus selbstsüchtigen Gründen ihr Leben aufs Spiel setzen und über das Leben anderer richten. Ein völlig anderer Ort, der wilde Westen, in dem es weder Gesetz noch Ordnung gibt. All diese Ereignisse verlaufen zu einem einzigen Ziel, dem finalen Showdown, Mexican Standoff. Die endgültige Entscheidung, die alles andere in den Schatten stellt. Größer und epischer wird das Kino nie wieder sein.
„Zwei glorreiche Halunken“ ist mehr als die Summe seiner Teile. Mehr als ein genialer Morricone-Score, als Leones stilsichere Inszenierung. Mehr als Van Cleefs charismatischer Kopfgeldjäger, Eli Wallachs liebenswert tollpatschiger Gauner und Eastwoods namenloser Inbegriff von Coolness. Eine Symphonie aus Bild und Ton, ein Meisterwerk, einer der besten Filme aller Zeiten.
https://www.youtube.com/watch?v=PYI09PMNazw
[...] Von Beginn an macht uns Kurosawa klar, dass es sich bei „Das Schloss im Spinnwebwald“ um einen extrem düsteren und atmosphärisch stimmigen Film handelt. Immer wieder ziehen dichte Nebelschwaden durch das Bild, umspielen Charaktere und Kulisse, vor allem den Szenen im Spinnwebwald verleiht das einen unheimlichen Anstrich. In Kombination mit den dicht verzweigtem und kahlem System aus Ästen und Bäumen lässt sich der mysteriöse und bedrohliche Ruf des Waldes nur zu gut nachvollziehen. Auch Kurosawas gewohnt flüssige Inszenierung trägt zur Atmosphäre des Films bei, wie so oft besticht diese durch eine durchdachte Kinematographie und gekonnt eingesetzten Schnitten. In expressionistischen Bildern konzentriert sich der Film fast ausschließlich auf seinen Protagonisten, in dieser Rolle dürfen wir erneut Kurosawas Dauergast Toshiro Mifune bewundern. Ohnehin für sein Overacting bekannt, legt er hier nochmals eine Schippe drauf und verkörpert den Wahnsinn seiner Figur auf unnachahmliche Art und Weise. [...] Ein klassisches Bild von Gut und Böse gibt es in der Geschichte nicht, jeder Charakter handelt aus selbstsüchtigen, aber durchaus nachvollziehbaren Motiven. Sie sind Opportunisten, sehen ihre Chance und ergreifen diese. Moral sucht man vergebens. Hier werden ehrenhafte Hauptmänner zu verräterischen Meuchelmördern, liebevolle Ehefrauen zu machtgierigen Manipulatorinnen und treue Untertanen durchbohren ihre Herren mit Pfeilen. [...]
http://diedreimuscheln.blogspot.de/2015/12/review-das-schloss-im-spinnwebwald.html
Gerade mal zwei Filme auf der Liste gesehen und für die will ich nicht voten, weil ich dieses Jahr schon deutliche schlechtere Filme gesehen habe, die es aber nicht auf diese Liste geschafft haben. Außerdem wärs ja sowieso lächerlich abzustimmen, wenn man nur einen Bruchteil der Auswahl gesehen hat.
"In den meisten Fällen kommt es nicht darauf an, was zu sehen ist, sondern wie es inszeniert wird."
Vollste Zustimmung, genau aus diesem Grund hatte ich eigentlich noch nie Probleme mit Spoilern. Star Wars hat das gestern Abend mal wieder bewiesen, obwohl ich schon einige Spoiler kannte, haben die Szenen im Film trotzdem perfekt funktioniert.
[...] Klar ist die Flüchtlingswelle in Größe und Darstellung noch immer übertrieben, die Thematik an sich erleben wir aber momentan in vergleichbarer Weise auch in Deutschland. In Hinblick auf diese Situation liegt der Grund für die Veröffentlichung wohl auf der Hand, inwiefern das die Verkaufszahlen aber wirklich erhöht bleibt zweifelhaft, schließlich muss auch irgendwo die Motivation vorhanden sein sich weiterhin mit diesem aktuell omnipräsenten Thema auseinanderzusetzen. [...] Das wirkt alles sehr uninspiriert und angestaubt, jede Szene wird auf die gleiche Art gefilmt was trotz der Vielzahl an Schauplätzen einen repetitiven Eindruck erzeugt. Was den Film dann doch wirklich sehenswert macht sind seine zum Teil wirklich bitteren Dialoge und die sehr emotionalen Szenen während der Völkerwanderung. Wenn der Marsch beginnt und sich mit der Zeit immer mehr Menschen anschließen um den Tod zu entkommen dann entwickelt der Film ein gutes Tempo und schafft es seine Zuschauer mitzureißen.
Gegen Ende macht es sich „Der Marsch“ dann aber etwas zu einfach. Die Ankunft in Europa wird viel zu schnell und damit auch viel zu oberflächlich abgehandelt. Wie es nun weitergeht bleibt ungewiss, der Film präsentiert weder Lösungsansätze noch liefert er Möglichkeiten was nun mit den Flüchtlingen passieren könnte. Das ist wohl vor allem der damaligen Denkweise geschuldet, allein der Gedanke, dass Flüchtlinge in einer solchen Menge nach Europa kommen war damals reine Fiktion und kein Szenario über dessen Weitergang man ernsthaft nachdachte. So gesehen stellt die Ankunft das eigentlich Ziel dar und funktioniert als dramaturgischer Höhepunkt zumindest auf rein filmischer Ebene.
http://diedreimuscheln.blogspot.de/2015/12/review-der-marsch-wahr-gewordene-fiktion.html