YupYum - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+24 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+18 Kommentare
-
Das ReservatDas Reservat ist eine Drama aus dem Jahr 2025 von Ingeborg Topsøe mit Marie Bach Hansen und Danica Curcic.+16 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
28 Years Later390 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps93 Vormerkungen
-
Jurassic World 4: Die Wiedergeburt93 Vormerkungen
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens87 Vormerkungen
Alle Kommentare von YupYum
Der Kammerspiel-B-Film erinnert in seiner Machart an "Panic Room" von David Fincher, ohne jedoch dessen Intensität zu erreichen. Trotzdem fiebert man hier mit, denn wer zieht hier welchen Trumpf als nächstes aus dem Ärmel? Zudem sind die Dialoge (auf Augenhöhe) ziemlich schön fies gestaltet. Leider bleibt ein überraschender Showdown aus und das enttäuscht etwas.
Ella Ballentine als kleine Isabelle/Bird hat hiermit schon der Grundstein für eine Schauspielkarriere gelegt, Laurence Fishburne ist voll in seinem Element und Thomas Jane als desillusionierter Mann einer zerüttenden Familie ist glaubwürdig. Sol Seppy singt den schönen Schluss-Song und erinnert dabei an Julee Cruise von "Twin Peaks".
Sieht man die harmlos gestaltete Hülle mit dem doch recht naiven Titel "The Paperboy", würde man nicht erwarten, was für eine tiefgründige, vielschichtige and im End auch makaber blutige Parabel hier einen erwarten würde. Sehr viele Aspekte wurden in dieses 60's-Florida-Drama (gefilmt jedoch in Louisiana) hinein versenkt: Das Krimi-Rätsel (das gegen Ende unglaublich beklemmend wird) schafft nur vordergründig den Überbau, hinzu kommen die ganzen soziologischen Um- und Missstände aus der Zeit - gewisse werden vertieft erzählt, andere nur gestreift. Nachhaltig bleibt der Film zwischen Fieberhitze, kaputter Erotik, bigotten Familienbilder, unheimlichen Sumpf-Locations und dem ewig anhaltendem Bruderzwist trotzdem, auch wegen seiner so überhaupt nicht trockenen Dramaturgie. Man versinkt in den leichten Flow des Films, erst wenn er vorüber ist, beginnt man an seiner versteckten Tiefe an ihm hin herumzurätseln.
Die schauspielerischen Leistungen sind ziemlich gewaltig: Nicole Kidman (herrlich geschminkt und gestylt) hab ich schon sehr lange nicht mehr so überzeugend gesehen, John Cusack ist von Permanent-Schweiss und hinterhältiger Bösartigkeit durch den Screen riechbar, die Filmbrüder Efron und McConauhey sind selbst immer auf der Suche nach sich selbst und von einer anständigen Moral getrieben und dem Director Lee Daniels' gute Freundin (Sängerin) Macy Gray ist die schwarze gute Seele - ein Motiv, dass in jeden alten Südstaaten-Film gehört, von "Vom Winde verweht" oder "Solange es Menschen gibt". Der edle Soul-Soundtrack ist zusätzlich ein Genuss. Fazit: "The Paperboy" hat verdient, sich "Anspruchskino ohne Schwerfälligkeit" zu nennen.
Der Film von 1973 war bei uns Teenagers ab 1982 Kult, denn ich war der einzigste und erste im Dorf, der mir damals einen VHS-Videorekorder erspart hatte - ein klobiges aber ultra-solides Gerät von JVC. Den Film nahm ich aus reinem Zufall auf, der spätnachts mal gesendet wurde und für mich schon die spezielle Anfangs-Sequenz eine mystische Wucht darstellte. Als dann Julie Christie in Zeitlupe unter dem edlen italienischen Essen "begraben" wurde, war es endgültig um mich geschehen. Der Sound von Pino Donaggio berachte mich bald zu Brian DePalma. Da uns als Jugendliche wenig erfüllte, sahen wir den Film ziemlich jeden SA-Abend an, unter Einfluss von Gras und weissem Martini - was für eine prägende Jugend-Erinnerung. Der andere Endlos-Film war "Schloss des Schreckens" (1961) mit Deborah Kerr.
Gerade was einem so unendlich prägte, wird oft verklärt und in den höchsten Tönen gelobt und bewertet. Darum möchte ich nun mal hinterfragen, was mich an dem Film heute stört.
1) Der Film ist ein Beispiel hoher deutscher Synchron-Kunst aus dieser Zeit, die viele Mankos aus dem Film rettete - das englische Band fällt deutlich ab und zeigt, dass Donald Sutherland immer nur ein durchschnittlicher Schauspieler war.
2) Richtig Abzug gibt es für mich heute für diese ellenlange Polizei-Verhör-Szene. Ich glaube, dass sie dem Film nachhaltig schadete, denn Leute mit heutigen Film-Gewohnheiten schreckt sie nur noch ab und macht die ganze Magie dieser toll gewebten Mystery-Szenerie nachhaltig zur Sau.
3) Dass man das andere Geschwister der ertrunkenen Christine einfach nie sieht (da er in ein Internat abgeschoben wurde), hat für mich viel mit der Baby-Boomer-Generations-Mentalität zu tun, die ihren Trip oft recht egoistisch erfüllten.
Alles mal Unerwähnte des klassischen Films sei aber in keinster Weise kritisiert und eröffnet uns noch immer cineastische Welten, von denen wir heute nur noch träumen können.
Schonungsloser, wichtiger und harter Aufarbeitungs-Film, der das Grauen aller Seiten schon zu Beginn andeutet und bis zum bitteren Ende die allesamt verlorenen Umstände psychologisch glaubhaft vermittelt und genau darum so schockiert.
Gut gespielt, ausgestattet und geschnitten. Man fühlt mit den gepeinigten Figuren mit - und das soll nicht anders sein.. Trotzdem: Nur eine einmalige Sichtung - forever!
Die erste halbe Stunde muss man hier durchstehen, die permanente Hektik und der ewige, übereinander gestülpte Schnell-Redefluss zehren an den Nerven. Der ganze High-Tech-Gloss erinnert zudem an 90er-Jahre Filme. Hat man 30 Minuten dann mal hinter sich, belohnt uns Jodie Foster immerhin mit einem psychologisch intensiven Wirtschafts-Krimi, in dem verschiedene Figuren plötzliche Empathie entdecken und die Seiten wechseln. Die blöde Einlage mit der Rubricant-Penis-Gleit-Creme und dem bescheuerten Toiletten-Sex hätte man sich jedoch gerne sparen können. Ich verstehe nicht, warum eine lesbische Regisseurin so humorfreie Herren-Fantasien zelebriert.
Julia Roberts' Schauspiel als Director, die immer die Nerven behielt, war jedoch recht beeindruckend und die elegante Caitriona Balfe als PR-Assistentin eine Novum-Entdeckung. Trotzdem, alles in allem war mir das Ganze emotional dann aber doch zu kalt. Nochmals würde ich diesen Film nicht anschauen wollen.
Michelle Monaghan erinnert mich irgendwie an Sandra Bullock: Erst als Sandra die reiferen 40 überschritten hatte, fand ich sie cool und emanzipiert, davor eher eine langweilige Tussi. Bei Michelle (born* 1976) geht es mir genau so, denn so tough wie im Action-Happening "Sleepless" hat man sie zuvor noch nie gesehen.
"Sleepless" selbst ist ein Höllenspass notabene, denn hier probieren sich gleich vier Parteien gegenseitig zu bescheissen und das tolle Drehbuch schafft es tatsächlich, dass der Zuschauer immer den Überblick bewahrt. Dazu gibt es tolle Views von nächtlichen Las Vegas (auch von den Interiors der kreativ gestalteten Hotels) und Jamie Foxx gelingt quasi somit ein Remake seines Klassikers "Collateral" (mit Tom Cruise), dass damals im nächtlichen L.A. spielte. Die Action hat in ihrer ausgeklügelten Choreographie durchaus 007-Qualitäten. Twists gibt es bis zum Schlussbild, Humor ist genügend vorhanden. Fazit: "Sleepless" ist eine grandios unterhaltende Version von Blaxplotation des Post-Milleniums.
"A Different Loyality" zeigt Sharon Stone von einer ganz anderen Seite: Weder stahlblond, noch verrucht oder kettenrauchend, sondern als aufopfernde und hintergangene Ehefrau, die in einen grossen Loyalitätskonflikt gestürzt wird. Ein Film mit Sharon Stone zu sehen, ist immer wieder ein neues Ereignis: Er zeigt nicht nur spannende Details aus der Spionagewelt des kalten Kriegs, sondern trumpft auch mit tollen Sights auf, wie z.B. der Stadt Beirut in den 50's, die damals ein hochentwickeltes Jet-Set-Refugium für reiche Europäer war.
Doch vor allem konzentriert sich die Geschichte auf die melodramatischen und hochemotionalen Aspekte einer unmöglichen Liebe. Die Aesthetik mit den milchigen Filtern und die langsame Dramaturgie, sowie Rupert Everett's Dandy-ähnliche Figur, erinnern nicht umsonst an die 60's-Filmkunst eines Douglas Sirk oder Alfred Hitchcock. Ein schönes, geschichtlich wertvolles und berührendes Filmerlebnis. (Und über das deplazierte Lettering/Typographie der Titles sehen wir mal grosszügig hinweg.)
Der gewiefte Trailer des ungewöhnlichen Films zeigt lediglich ein paar junge Leute beim Tanzen zu coolen 40er-Jazz-Sounds in einem Bel Epoque-Club, das Cover macht einem glauben, dass man es hier einfach mit einer Coming-Of-Age-Story paar Jugendlichen zu tun hat. Und so beginnt auch alles, "Tanzen zu Neger-Jatz" (so ausprechen, bitte), ein Unding paar Jugendlichen.... Doch mit immer weiteren Inside-Views dieser Protagonisten zu Anfang des NS-Zeitalter werden hier ihre Geschichten in einer immer krasseren und verstörenden Dramatik gezeigt, die man so nicht erwarten würde.
Das Argument von etwelchem "Hollywood-Kitsch" lasse ich hier schon gar nicht gelten - denn hier werden in den kleinen Szenen das grösste konsequente Desaster nicht nur angedeutet, sondern in ihrer dramaturgisch transportierten Emotionalität schlussendlich in dem roten Drehbuch-Faden erfasst gemacht. Es gibt hier etwelche schockierenden Schlüsselszenen, die sich einbrennen. Der Film ist darum so genial, weil er sich auf den Beginn des NS-Terrors fokussiert. Und stimmen tun alle Details: Wer sich auch als "rein-deutscher" Arier nicht irgendwann anpasste, wurde ins Jugend-KZ gebracht, was das desillusionierende Ende auch ungeschönt wiederum darlegt.
Geht es Ihnen manchmal auch so? Sie schauen einen tollen Film, checken in hier dann mal auf dieser Seite - und sind nur noch entrüstet, wie alle Leute ihn nur runtermachen? Dieses Phaenomen hat oft mit Gruppendynamik zu tun: Sie sehen hier paar Meinungen und ändern blitzschnell die Meinung, um dann ebenfalls eine Wertung in den tiefen Gefilden abzugeben, um damit gut anzukommen.
Lassen Sie sich nicht beirren: "Diabolique" (1996) ist ein Meisterwerk eines Remakes voll von politisch unkorrekten Zeitgeist, tiefschwarzem Humor und einem kreativen Story-Twist-Zusatz zum eigentlich recht angestaubten Original von Henri-Georges Clouzot von 1955. Es wäre 20 Jahre später nicht mehr möglich, das Zigaretten-Rauchen so zu verherrlichen, wie es hier geschieht - "Basic Instinct" hat so endlich mal einen würdigen Nachfolger bekommen. Die Kontraste der Schauspielleistungen von Sharon Stone, Isabelle Adjani, Chazz und Kathy Bates kommen völlig heterogen zum Zuge und zum Tragen. Die Story ist darum derart fesselnd, weil sie das Original extrem mit neuen Nuancen bereichert. Gelungene deutsche Synchro.
Eine Hauruck-Übung auf ziemlich seicht gehaltenen Seifen-Oper-Niveau. Kinder wurden gleich als erste in KZ's als "nutzlose Elemente" hingerichtet, eine so hier gezeigte Szenerie wäre am Doppel-Stacheldraht von vornherein schlicht unmöglich gewesen. Gut transportiert wird hier trotzdem, wie der Alltag von Hitler's Helfern bis in die Details als allgegenwärtige Heuchelei aller Beteiligten stattfand. Dramaturgisch ist das Ende dann immerhin so gestaltet, dass der brutale Schock als Kontrast tief beim unbedarften Zuschauer sitzen wird.
Da ich das engagierte Ermessen der Beteiligten immerhin als sehr ehrlich betrachte, möchte ich dem Film keine allzu schlechte Wertung geben. Trotzdem gibt es weitaus authentischere Filme zur Holocaust-Thematik.
Manchmal ist es schon erstaunlich, was im Sinne des kurzlebigen Zeitgeistes gehypt und gleichzeitig ignoriert und vergessen geht. Wenn ich hier auf der Leiste noch so lächerliche Posts lese, dass man In-Deep-Geschichten nur noch in aufgeblasenen Serien sehen kann (und nicht mehr in 90 Minuten), löscht es mir grad noch ganz ab. Vielleicht sollten die Milleniums-Gefangenen mit ihren Smart-Phones mal einen Film schauen, wie "Die Gezeichneten" (von 1948!) und könnten dazu ihre gängigen Inhalte hinterfragen.
Denn hier begegnet uns eine Geschichte, die das ganze Grauen des Holocausts nicht mit gängigen Schocks erzählt, sondern seine klare Message in einer zwischenmenschlichen Sanftheit erzählt, die seinesgleichen sucht. Die ganze geniale Dramaturgie (einer viel höheren Ebene) ruft echte Rührungen hervor. Fred Zinnemann filmte hier mit wahren Kinder-Opfern in den Auffangsstationen der UNRRA ("United Nations Relief and Rehabilitation Administration") und hat dabei für ihn erst am Drehort viele Details erfasst, die er dann improvisatorisch in den grossen Film einbaute. Die Ruinen des zerbombten Deutschlands sind die authentische Kulisse - so etwas hat es im Aufarbeitungs-Film nie wieder gegeben - weder zuvor noch danach. Wer diesen Film sieht (der 70 Jahre später noch kein Gramm Staub angesetzt hat), wird ihn auch nicht mehr vergessen, er brennt sich unter die Haut. Jeder Dialog und jede Szene sitzt wie Gusseisen. Bitte nur im Original-Band anschauen, die viel später gemachte deutsche Synchro ist schlicht grässlich!
Wer sich zusätzlich mit den Hintergründen der Beteiligten befasst, wird leider erneut geschockt. Der unglaublich tolle Junge Ivan Jandl (* 1937) wurde vom tschechischen Kommunisten-Regime erstmals die Schauspiel-Karriere schon ganz jung vermiest, weil er den amerikanischen Juvenile-Award für seine Leistung annahm (den er nicht mal selbst abholen durfte). Danach wurde ihm deswegen die Prager Schauspielschule verwehrt und mit seinem grossen Talent wurde er immerhin wenige Jahre Radio-Moderator. Schlussendlich war er nur noch Bühnenarbeiter in einem B-Theater, bis er mit nur 50 Jahren völlig vereinsamt in einer Prager Wohnung wegen medizinischer Unterversorgung 1987 verstarb. Er verpasste die tschechische demokratische Renaissance unter Vaclav Havel um gerade zwei Jahre. Jarmila Novotná hatte mehr Glück: Die gefeierte Opern-Diva war zeitlebens ein Star auf allen wichtigen Bühnen Europas und Amerikas und wurde sehr alt. (empfohlene DVD: Jarmila Novotná - "A Star Of The Metropolitan Opera"):
Ein Film wie ein reine Dekoration: Eine zwar schön dunkel gehaltene Atmo und Stimmung, unheimliche Choral-Musik, viel Symbolismus, einige Schockeffekte - bildlich prasselnder Regen, bedrohliche Kirchengemäuer, mietzende Katzen, satanischer Firlefanz und eine Alte wie Melissa Leo schmücken alles. Und trotzdem will die 100 Minuten einfach nichts nur annähernd packen. Die schwache Auflösung beweist es denn, warum in diesem aufgeblasenen B-Film auch niemals Spannung aufgekommen ist.
Ähnlich wie bei seinem Kollegen M. Night Shaylaman, hat auch Alejandro Amenábar sein Pulver nach seinem einmaligen Hit "The Others" schon verschossen.
Alles in allem eher eine recht inhaltslose Bestandesaufnahme, statt das hier tatsächlich wirklich was Konkretes erzählt wird. Die erste Stunde bringt man in ihrer Langatmigkeit kaum hinter sich, rote dramaturgische Fäden lösen sich gleich wieder auf. Das kollektive Stockholm-Syndrom danach kann man auch nicht wirklich nachvollziehen. Drei knappe Sätze in Nachspann genügen ebenfalls nicht, um geschichtliche Relevanz zu untermauern.
Zum selben Thema der russischen Invasion besser das relativ unbekannte "Joy Division" (2006) mit Tom Schilling ansehen.
Nüchtern kühle und faktengetreue Aufarbeitung des Zeitgeschehens in Prag. Auf zu starke Emotionalität wurde trotz den bindenden Frauenfiguren weitgehend verzichtet.
Das engagierte Drama beschränkt sich auf die Geschehnisse rund um die Attentäter, beleuchtende Inside-Views rund um die Person Heydrich vermisst man, man muss sie in Wikipedia nachlesen - und das genügt nicht. Trotzdem als Geschichts-Lektion sehenswert.
Eine im Kern eigentlich sehr simple Geschichte wird auf sagenhafte 130 Minuten ausgedehnt und sagt über historische Hintergründe dann doch kaum etwas aus, ausser dass hier ziemlich klebrigen U.S.-Patriotismus und eine heile Familien-Welt der bigotten 50's zelebriert wird. Über das Wesen (und beleuchtete Inside-Views) der Spionage im kalten Krieg erfährt der Zuschauer praktisch nichts. Spannung will kaum je aufkommen, stattdessen scheinen sich die trockenen Austausch-Verhandlungen endlos zu wiederholen. Einzig Sebastian Koch bringt eine Portion unberechenbare Bedrohung als Farbtupfer mit herein. Und schön ausgestattet ist natürlich alles mit dem teuren Budget - aber reicht das aus?
Dass ausgerechnet die übergehypten und möchtegern-schrägen Coen-Brüder an diesem überaus konventionellen Drehbuch mitwerkelten, sollte ihren treu ergebenen Jüngern ziemlich zu denken geben.
Zu Beginn mit einer ziemlich unerträglichen Brutalo-Szene (bei der man keiner der Beteiligten in ihrem Verhalten verstehen kann), erschöpft sich der vorhersehbare Film in ziemlich trockenen Investigation-Gesprächen mit Hauptdarsteller John Leguizamo und wenigen Einsichten in die Favela von Equador.
Dafür dass es sich hier um eine wahre Geschichte handelt, macht einem der offene Schluss dieses dramaturgisch eh schon schwachen Films, dann zusätzlich ratlos.
Stahlblau gefilmtes und eiskalt nichtssagendes Ab-der-Stange-DVD-B-Film-Futter mit ziemlich zynischen Unterton obendrauf, das wirklich niemand braucht. Weder Spannung noch irgendwelche dramaturgische Höhepunkte werden hier serviert - die 100 Minuten kommen einem endlos vor. Und Bruce Willis macht erneut eine ganz schlechte Figur, der Mann muss endlich in Pension!
Und die Story? Die verliert sich in ihrer Aufgeblasenheit so sehr, dass das Ende des Films geradezu der Anfang sein könnte. Wie eine Katze irgendwie, die ihrem eigenen Schwanz nachrennt.
Hätte sich Cumberbatch nicht als Jugendsünde in dieses nichtssagende britische Teleplay verirrt, kein Mensch würde sich jemals dafür interessieren, noch wäre das unterirdische Pseudo-Drama (ohne jeglichen roten Faden) bei uns jemals als DVD erschienen.
Es braucht schon schon ein skrupelloses Mass an Dreistheit, so einen Hüllentext dazu zu verfassen: "Fesselnd, dramatisch und dicht inszenierter Psycho-Thriller... bla bla". Da wird sogar das Papier rot vor Scham.
Absolut schwerfälliges und in seinem Kern deprimierendes Psychodrama, das sich in der letzten halben Stunde völlig verzettelt und sich der Zuschauer nur noch das baldige Ende herbeisehnt, das ihn ebenso enttäuschen wird. Man fragt sich nach der Motivation eine (wahre) Geschichte überhaupt zu verfilmen, wenn es nicht mal eine Auflösung des eigentlichen Rätsels des Verbrechens gibt. Ryan Gosling's Charakterzeichnung ist zudem so schwach umgesetzt, so dass die stete Veränderung seiner Persönlichkeit nicht nachvollzogen werden kann. Und warum weiss der Drehbuchschreiber eigentlich hier mehr, als die echten Geschworenen mit ihrem Urteil?
Einzig Kirsten Dunst gibt dem Film noch etwas Wärme. Nach ihrem merkwürdigen Abgang lässt einem der Film mit seinen innerfamiliären Side-Aspekten nur noch kalt. Man fühlt sich buchstäblich im Regen gelassen.
Tom Ford rief - und alle kamen sie: Laura Linney, Isla Fisher, Martin Sheen, Aaron Johnson, Amy, Jake und der unglaubliche Michael Shannon - für das bestimmt ungewöhnlichste Thrillerdrama des Jahres. Nicht nur die ausgefuchste Story muss für Ford so passen wie seine Designer-Stücke, alles muss zudem durch verschiedene Ebenen und Dimensionen zu einem Ganzen zusammen finden. Wie schon in "A Single Man", sind die Farbkompositionen ein wesentlicher symbolischer Pfeiler, dazu kommen soziologisch ziemlich entlarvende Komponenten hinzu. Irgendwie verrückt, dass er seine eigene Welt (des Geldes, der Grossstadt und der modernen Kunst) in so eisig kalten Bildern darstellen lässt und dann wiederum das ihm fremde Hinterwäldlertum von West-Texas als Kontrast in geradezu ungemütlich warmvollen Colours zeigt - niemand wird hier geschont.
Man sollte hier über die verschachtelte Geschichte kein unnötiges Wort verlieren und dem Zuschauer alles offen lassen. Nur soviel: Dass Amy "lediglich" ein Maniuskript liest (und das dann filmisch umgesetzt) eine derart hohe Spannungskurve auslöst, ist schon ein dramaturgisches Meisterstück für sich selbst.
Wem schon "Der talentierte Mr. Ripley" gefallen hat, wird auch "The Two Faces Of January" lieben. Denn wieder schickt hier Patricia Highsmith - eine der besten Krimi-Autorinnen aller Zeiten - zwei Upper-Class-Leute in den meditteranen Süden in den Urlaub. Und hier findet das abgrundtiefe Rätsel seine eleganten Abgründe.
Top gespielt und herrlich cool in den 60's inszeniert, kommt hier der Fan des gescheiten und psychologischen Krimis voll auf seine Kosten.
Was eher schwerfällig (im Knast) beginnt, mausert sich hier mit vielen Wendungen und immer neuen Schauplätzen zu einem herrlich abgekarteten Katz- und Mausspiel, das für keine Überraschung zu gut ist. Die Dialoge sind dazu gespickt mit bösem Humor und die (Heist-)Action kommt auch nicht zu kurz.
Ewan McGregor sah ich noch nie in der Rolle eines so harten Burschen, man merkt ihm den Spass dabei sichtlich an. Und mit Alicia Vikander ("Tomb Raider 2018") bietet der Film erst noch eine geheimnisvolle Frauenfigur, die in solche Thrillers einfach mit rein gehören.
"In The Electric Mist" ist ein Hochniveau-Crime-Drama mit etwas Geschichtslektion über Louisiana, angesiedelt nachdem gerade Sturm "Katharina" über den Bundesstaat fegte. Verrückt, dass gerade ein französischer Regisseur dieses einmalige New Orleans-Feeling so authentisch rüberbringen kann, bestimmt hat er das geslurrte Amerikanisch der Schauspieler selbst kaum verstanden. Vertiefte und beinahe philosophische Off-Comments, ein psychologisch komplexes Krimi-Rätsel, die tolle Besetzung bis in die Nebenrollen und Zutaten wie Drogenräusche, fiktive Alter-Egos und viel Atmosphäre lassen einem hier in den ruhigen Flow eintauchen.
Tommy Lee Jones' grandiose Performance ist wiederum das Tüpfchen auf dem I. Er lässt den Film in seiner speziell inszenierten, aber niemals langweiligen Kargheit lange auf sich wirken.
"Unerträgliche Spannung" will uns der Trailer weismachen. Dabei ist das öde Loser-Portrait ein Fall für Ihre Schnellspul-Vorwärts-Taste, denn der Indie-Langweiler kommt mit kaum Interaktionen aus. Irgendwann merkt der Zuschauer dann, dass es sich hier um eine Familien-Fehde handelt, die genau so gut in Albanien spielen könnte. Und mit der ganzen angestrengten Fantasie endet natürlich alles in einem vorhersehbaren Blutbad, das einem so kalt lässt, wie das bisherig gesehene Ganze.
Mies gespielt, voller unsympathischen Figuren und katastrophal geschnitten gibt das dem ärgerlichen Film das Credo eines richtigen "Depro-Movies", das prätentiös dem Zuschauer noch Anspruch vorgaukelt.
Schön altmodische und für heutige Verhältnisse angenehm langsam inszenierte klassische Thrillerkost, vollgepackt mit vielen gutgelaunten Stars und einer witzigen Synchro.
Nur die Auflösung ist für ein John Grishman-Buch doch seltsam gewöhnlich. Immerhin wird sie mit viel Atmosphäre unterlegt, denn der angedrohte Sturm "Giraldo" kommt dabei herrlich zum Wüten.