ZeddaZogenau - Kommentare

Alle Kommentare von ZeddaZogenau

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    Der deutsche Film habe sich zu Tode gegrübelt

    Diese Behauptung steht am Anfang dieses großartigen essayistischen Dokumentarfilms von Dominik Graf und Johannes F. Sievert, der auf der Berlinale 2016 uraufgeführt wurde. In Gesprächen, Reflexionen und vielen Filmausschnitten wird der Frage nachgegangen, warum es mit dem deutschen Film so schlecht bestellt ist. Immerhin hatte es ja in der Zeit der Weimarer Republik (The Weimar Touch) eine Blütephase des deutschen Films gegeben. Und auch im Adenauerland (Bundesrepublik, 1949-1963) hatte es eine größtenteils funktionierende Filmindustrie gegeben, mit eigenen - typisch deutschen - Genres wie Melodram, Schlagerfilm, Arztfilm und Heimatfilm.

    Dann kam die Pleite, das Fernsehen gewann die Oberhand, und das Oberhausener Manifest 1962 erklärte, Papas Kino sei tot. Doch damit ging viel verloren. Auf Genrefilme wurde von den Machern des Neuen Deutschen Films fast völlig verzichtet, Staatsknete wurde vehement eingefordert und auch gewährt, die Interessen des Publikums gerieten aus dem Blick. Und so nahm das Interesse am deutschen Film ab, zur Erinnerung: 1956 wurden in Westdeutschland über 800 Millionen Kinotickets verkauft, die Hälfte davon für deutsche Filme! Diese Zeiten waren bald vorbei.

    Der Film lässt Macher zu Wort kommen, die eben doch deutsche Genrefilme gedreht haben, und beleuchtet die Situation derjenigen von den deutschen Schauspielern, die zum internationalen Kino nach Rom (Cinecitta, von 1958 bis in die 1980er Jahre war die italienische die europäische Filmindustrie) gingen. Die staatliche Filmförderung und die zunehmende Verflechtung mit dem Fernsehen habe schließlich der deutschen Filmindustrie quasi den Todesstoß versetzt und die Produktion von wilden, dreckigen und damit relevanteren Filmen erheblich erschwert. Ein endgültiger Wendepunkt sei Anfang der 1980er Jahre die Auseinandersetzung zwischen dem Regisseur Roland Klick und Bernd Eichinger, dem Produzenten der Neue Constantin Film, um die Verfilmung von "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo", bei dem sich der Produzent mit einer Art "Kontrollzwang" durchgesetzt habe, was Folgen bis in die unmittelbare Gegenwart hätte.

    Ein ungeheurer Wurf ist dieser Dokfilm, der einem die Augen öffnen kann, warum das deutsche Kino so oft hinterherzuhinken scheint. Als Gesprächspartner kommen zu Wort: die Schauspieler Mario Adorf, Christiane Krüger, Gisela Hahn, Werner Enke, Peter Berling / die Regisseure Klaus Lemke, Wolfgang Büld, Roland Klick, Roger Fritz / die Produzenten: Artur Brauner, Dieter Geissler.
    Von den Filmtheoretikern ist besonders Olaf Möller beachtenswert, der im Jahre 2016 beim Filmfestival von Locarno die wegweisende Retrospektive "Geliebt und verdrängt: Das Kino der jungen Bundesrepublik Deutschland" mit kuratiert hat.

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      ZeddaZogenau 10.03.2021, 16:34 Geändert 10.03.2021, 17:11

      Ein italienischer Genre-Cocktail der besonderen Art mit Hildegard Knef

      Dieser farbige Totalscope-Film, der in Österreich als "Alarm im Tunnel" und in der englischsprachigen Welt als "Road Of The Giants" bekannt ist, bietet eine ganz erstaunliche Mischung von Elementen aus Historien-, Abenteuer- und WildWest-Filmen. Produziert wurde von den italienischen Firmen Galatea und Tiberius, Regie führte Guido Malatesta, der auch Brad Harris in "Die Irrfahrten des Herkules" (1961) mit seiner ersten Hauptrolle betraute.

      Wir befinden uns im Italien des Jahres 1859. Zwischen dem Großherzogtum Parma und dem Königreich Piemont soll eine Bahnstrecke durch die Berge gebaut werden. Dieses schwierige Bauvorhaben hängt natürlich auch mit der Entstehung des italienischen Nationalstaats zusammen. Zwei Jahre später sollte der König von Sardinien-Piemont als Viktor Emanuele II. zum König von ganz Italien werden. Darum geht es aber erst einmal nur am Rande. Die bezaubernde Maria Luisa di Borbone (Hildegard Knef) treibt als Großherzogin von Parma das Bauprojekt gegen alle Widerstände auch in den eigenen Reihen voran. Unterstützung findet sie in dem patenten Bauingenieur Clint Farrell (groß und stark: Don Megowan) aus Amerika, auf den die Adlige natürlich auch ein Auge geworfen hat. Szenenwechsel: Vom herrlichen Schlosspark, der jedem Historienschinken Ehre machen würde, geht es in die raue Bergwelt, wo ein Tunnel für die geplante Eisenbahn gegraben werden muss und wo sich raue Kerle ganz in Western-Manier mit dem Schießprügel Respekt verschaffen. Bei den schwierigen und anstrengenden Arbeiten kommt es wiederholt zu Fehlschlägen und Sabotageakten, was auch mit der atemberaubend schönen Saloonsängerin Stella von Kruger (Chelo Alonso) zusammenhängt. Der stramme Clint ist bald für die geheimnisvolle Wuchtbrumme entflammt, was die Lage nicht einfacher macht. Die Situation spitzt sich zu, als die eifersüchtige Großherzogin dahinterkommt, dass die schöne Stella eine Agentin des österreichischen Kaisers ist, der die nationale Einigung der Italiener hintertreiben möchte. Die Dinge nehmen ihren Lauf...

      In diesem Film wird so einiges geboten: Hildegard Knef konnte man niemals sonst so strahlend schön in Farbe und im Breitwand-Format erleben wie in ihren beiden italienischen Filmen "Die Furchtlosen von Parma" und "Katharina von Russland" (1963). Sie trägt atemberaubend schöne Kleider und wird ihrer Rolle als Vorzeige-Adliger absolut gerecht. Unbedingt sehenswert und hoffentlich bald mal wieder prominenter zu sehen, ob im TV oder besser noch auf Blu-Ray!!!
      Und dann hat man ihr noch eine atemberaubende Konkurrentin in Gestalt der kubanischen Schauspielerin und Tänzerin Chelo Alonso (1933-2019) vor die Nase gesetzt. Im Jahre 1959 nach Auftritten als Tänzerin in Paris war Chelo Alonso in Rom wie eine (Sex-) Bombe eingeschlagen. Im Sandalenfilm "Im Zeichen Roms" (1959) stahl sie selbst einer Anita Ekberg mühelos die Schau. Und mit Muskelprotz Steve Reeves bildete sie gleich in zwei Filmen (Herkules, der Schrecken der Hunnen (1959), König der Seeräuber (1961)) ein überzeugendes Traumpaar, bei dem erkennbar die Funken sprühten. Und auch in diesem Film liefert Chelo Alonso wieder einen Tanz ab, bei dem man sich verwundert die Augen reibt und staunt, was 1960 schon so alles durch die Zensur gegangen ist:-)Auch ihr bezaubernder Auftritt im Waschzuber lässt aber auch so gar nichts zu wünschen übrig.
      Das männliche Objekt der Begierde, um das die beiden Damen buhlen, ist wie gesagt groß und stark und wird von dem weniger bekannten amerikanischen Schauspieler Don Megowan (1922-1981) gespielt, der neben dem fabelhaften Mike Henry auch mal in "Tarzan und die goldene Stadt" (1966) zu sehen war. Don Megowan macht seine Sache aber durchaus gut und kann seine kräftigen Fäuste in einer erstaunlich langen Saloon-Schlägerei tanzen lassen. Überhaupt sind in diesem Film viele und durchaus sehenswerte Action-Szenen zu bestaunen
      Als Staatssekretär Graf Monza ist übrigens der schweizerische Schauspieler Paul Muller (1923 in Neuchatel geboren) dabei, der in vielen italienischen Filmen in Nebenrollen gespielt hat und auch in der DERRICK-Folge "Lena" (1979) zu begutachten ist.

      Es ist sehr schade, dass diese interessante Filmmischung etwas in Vergessenheit geraten ist. Wahrscheinlich ist es gerade diese kuriose Mischung aus Kostümfilm und Western die viele Zuschauer überfordert hat. Vielleicht sollte man diesen Film als Geheimtipp empfehlen. Vor allem (aber nicht nur) für die Fans der unvergessenen Hildegard Knef (1925-2002)!

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        ZeddaZogenau 09.03.2021, 16:59 Geändert 09.03.2021, 17:32

        Italienischer Selbstjustiz-Thriller mit Henry Silva und Luciana Paluzzi

        Ein Jahr nach dem sensationellen Erfolg von "Ein Mann schlägt zurück" (1974) mit Franco Nero und Giancarlo Prete brachte Erfolgsregisseur Umberto Lenzi diesen Gegenentwurf zu Enzo G. Castellaris Film in die italienischen Kinos (08.05.1975). Lenzis Film, der auf Deutsch eigentlich "Ein Mann von der Straße sorgt für Gerechtigkeit" heißen müsste, ist ein beinharter Selbstjustiz-Poliziottescho, der in Mailand gedreht und vom renommierten Titanus Filmverleih vertrieben wurde.

        Am Anfang kommt`s gleich knüppeldicke! Beim Überfall auf einen Juwelier wird das zuckersüße Töchterchen (Susanna Melandri) von Vera (Luciana Paluzzi) und Davide Vannucchi (Henry Silva) auf brutale Weise erschossen. Die völlig verzweifelten Eltern werden immer unzufriedener mit den Ermittlungen der Polizei, so dass Vennucchi zusammen mit seinem Verlegerfreund (Silvano Tranquilli) selbst Nachforschungen anstellt. Der Architekt steigert sich immer mehr in Selbstjustizabsichten hinein und gerät an eine Truppe von selbsternannten Verbrechensbekämpfern (Claudio Gora, Luciano Catenacci). Seine zu Tode verängstigte Frau und der besonnene Polizeiinspektor (Raymond Pellegrin) versuchen, Davide vom Schlimmsten abzuhalten...

        Ein sehr spannender Film, der auch nicht mit den von italienischen Genrefilmen gewohnten Brutalitäten geizt und auch sonst einige Überraschungen aufbietet. Umberto Lenzi, der schon in vielen Genres (Historienfilm mit Hildegard Knef in "Katharina von Russland" (1963) / Abenteuerfilm mit Steve Reeves als "Sandokan" (1963) und verschiedene Gialli mit der fabelhaften Carroll Baker (So sweet...so perverse, Knife of Ice)) unterwegs war,
        leistet auch hier wieder Beachtliches. Vor allem weiß er seine hervorragende Besetzung zu inszenieren.
        Henry Silva, der auch im Mario-Adorf-Klassiker "Der Mafiaboss - Sie töten wieSchakale", "Der Teufel führt Regie" und "Blutiger Schweiß" mit Antonio Sabato zu überzeugen wusste, ist als trauernder Vater zwar nicht ganz so gut, aber als killender Selbstjustizler ist er phantastisch.
        Die 1937 geborene Römerin Luciana Paluzzi, die vor Heidi Brühl (1942-1991) mit dem amerikanischen Schauspieler Brett Halsey verheiratet war, kennt man vor allem als beste und schönste Bond-Bösewichtin aller Zeiten in "Feuerball" (1965). Sie war auch schon in "Der Mafiaboss - Sie töten wie Schakale" und neben Antonio Sabato in "Calling All Police Cars" (1975) dabei. Hier beeindruckt sie als trauernde und verzweifelte Mutter.
        Luciano Catenacci (1933-1990), der einst als Aufnahmeleiter von Regisseur Mario Bava zum Schauspieler "befördert" worden war, ist nur mit einer kleinen Rolle vertreten, aber sein Gesicht ist seit seinen Auftritten als "Chefchen" in "Zwei außer Rand und Band" (1976) und "Zwei sind nicht zu bremsen" (1978), als er von Bud Spencer und Terence Hill so eindrucksvoll verprügelt wurde, unvergessen.

        Ein typischer Poliziottescho! Ein typischer 70er - Jahre - Film! Sollte von Fans des Genres unbedingt gesehen werden!

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          ZeddaZogenau 09.03.2021, 09:48 Geändert 09.03.2021, 10:33

          Italienischer Kriminalfilm mit Howard Ross und Karin Schubert

          Etwa ein Jahrzehnt nach seinen großen Erfolgen im EuroSpy-Genre ("Vollmacht für Jack Clifton" (1965) mit dem tollen James-Bond-Nachahmer Ken Clark) drehte Regisseur Sergio Grieco (1917-1982) mit schmalem Budget diesen fast vergessenen Krimi, der auch lediglich in Italien (13.09.1975) und den USA (Mai 1977) in die Kinos gekommen ist. Weitere Filme von Grieco sind die Westernparodie "Fünf Klumpen Gold" (1972) mit Antonio Sabato und Marisa Mell und der EuroCrime-Klassiker "Der Tollwütige" (1977) mit dem wie enthemmt aufspielenden Helmut Berger, was sogar Quentin Tarantino nachhaltig beeindruckt hat.

          Worum geht`s? Ein Gepäckarbeiter (Howard Ross) am Madrider Flughafen namens Steve Barren hilft dem Dealer Harry (Alberto Dalbes) beim Schmuggeln seiner Drogen. Gemeinsam mit seiner hübschen Freundin Margie (Karin Schubert) plant der supercoole Steve einen eigenen Coup zu Lasten seines Auftraggebers. Das kann sich Harry natürlich nicht bieten lassen und schickt seine Handlanger (u. a. Pietro Torrisi) hinter das flüchtende Pärchen her. Im Hintergrund beobachtet Inspektor Stephen McCormick (Stephen Boyd, bekannt als Gegenspieler von "Ben Hur" (1959)) das Geschehen, greift aber nicht ein, da er an die Hintermänner ran will. Welche undurchsichtige Rolle die aparte Lady Rebekka Rosenbaum (Jean Claude Dreyfus in einer irrwitzigen DragQueen-Rolle) und ihre Freundin Florence (Nadine Perles) dabei spielen, bleibt erstmal unklar. Bei der Flucht von Steve und Margie kommt es zu einigen Komplikationen, die der schlagkräftige Steve aber durchaus zu beantworten weiß.

          In diesem Film kommt es zu einem Wechselspiel von Licht und Schatten. In der Hauptrolle glänzt der Bodybuilder Howard Ross (am 10. Januar 80 Jahre alt geworden), der nach seinen Anfängen in den Sandalenfilmen der frühen 1960er Jahre sonst eher eine gewisse Physis erfordernde Nebenrollen (als rauflustiger Centurio in "Poppea - Die Kaiserin der Gladiatoren" (1969) und als strammer Stallbursche in "Naked Girl Killed in Park" (1972) gespielt hat. Hier hat er mal eine Hauptrolle, die er auch zufriedenstellend meistert als Hammertyp, bei dem selbst die lesbische Florence schwach werden könnte, wenn er splitternackt vor ihr steht.

          Der Film nimmt an solchen Stellen leichte Anleihen am EuroSpy-Genre, das aber zur Entstehungszeit des Films seit einem Jahrzehnt aus der Mode geraten war. Ein knallharter Gangsterfilm ist der Streifen beispielsweise dann, wenn die auf der Flucht entführte Margie von Harrys Handlangern übelst gefoltert und vergewaltigt wird. Die deutsche Schauspielerin Karin Schubert (1944 in Hamburg geboren), die auch in den herrlichen Prügel-Klamotten "Alle für einen - Prügel für alle" mit Giancarlo Prete und "Zwei Schlitzohren in der gelben Hölle" mit Brad Harris und Antonio Sabato zu sehen war, spielt das mit Bravour. Regisseur Grieco hätte sich besser für den knallharten Gangsterfilm entscheiden sollen, der damals sowieso en vogue war.
          Der großartige französische Schauspieler Jean Claude Dreyfus, den man auch aus "Die Lady und der Herzog" (2001) von Eric Rohmer und "Mathilde - Eine große Liebe" (2004) von Jean Pierre Jeunet kennt, hat als Drag-Lady Rebekka eine allzu bizarre Rolle, weil man als Zuschauer nicht kapiert, warum die Beteiligten nicht erkennen, dass die Gute ein Mann ist. Sollte es je zu einer Neuverfilmung kommen, wäre das die perfekte Rolle für die phantastische ESC-Gewinnerin Conchita Wurst:-)
          Der 1940 geborene Stuntman Pietro Torrisi hat als einer von Harrys Handlangern nur eine kleine Rolle. Man kennt ihn aber als einen der Muskelmänner aus dem Fitnessstudio, die in "Zwei wie Pech und Schwefel" (1974) so herrlich von Bud Spencer und Terence Hill verhauen werden. Eine der schönsten Prügelszenen der beiden Superstars überhaupt!
          Die durchweg großartigen Auto-Stunts in diesem Film hat der famose Remy Julienne (1930-2021) gemacht, der auch an vielen Louis-de-Funes- und james-Bond-Filmen mitgearbeitet hat.

          Bei allen Schwächen ist nachvollziehbar, warum dieser Film nicht so erfolgreich war und inzwischen auch nahezu vergessen ist. Er ist aber auch ein hervorragendes Beispiel dafür, was damals in der italienischen und somit europäischen Filmindustrie alles gedreht werden konnte. Ein Blick lohnt sich!

          Am 21. Januar ist Remy Julienne in Frankreich an den Folgen einer Erkrankung mit Covid19 verstorben.
          RIP

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            ZeddaZogenau 08.03.2021, 17:35 Geändert 08.03.2021, 18:12

            Albuquerque 40 Jahre vor BREAKING BAD: Antonio Sabato als Enthüllungsjournalist

            Diese ungewöhnliche Mischung aus Action-Thriller und Giallo, die auf Deutsch eigentlich "Der Mann mit den glasklaren Augen" heißen müsste, kam am 10.04.1971 in die italienischen Kinos. Regie führte Alberto De Martino, gedreht wurde an Originalschauplätzen in New Mexico.

            Eines Nachts wird in Albuquerque ein ehemaliger Senator vor seinem Haus ermordet. Durch die Aussage einer bildschönen Stripperin (wie immer ganz bezaubernd: Barbara Bouchet) kann die Polizei schnell einen aus Mexiko stammenden Verdächtigen (Giovanni Petrucci) festnehmen. Auch der aufstrebende Journalist Eddie Mills (Antonio Sabato) und sein Herausgeber (Victor Buono, als mordender Metzger neben Brad Harris in "Der Würger kommt auf leisen Socken" und an der Seite des athletischen Dallas-Stars Patrick Duffy in der Fernsehserie "Der Mann aus Atlantis", 1978-79) sind von der Schuld des Angeklagten überzeugt. Der wird bald wegen Mordes zum Tode verurteilt. Inzwischen sind Eddie einige Ungereimtheiten aufgefallen, die ihn an der Schuld von Valdez ernsthaft zweifeln lassen. Nach allerlei Verwicklungen kommt es zu einem nervenaufreibenden Showdown, bei dem der quirlige Eddie nicht nur die Hinrichtung des Angeklagten verhindern, sondern auch gegen alle Widerstände sein eigenes Leben retten muss.

            In weiteren Rollen sind Faith Domergue als Frau des Angeklagten und Keenan Wynn, der in der erfolgreichen Fernsehserie "Dallas" den Vater von Pamela Barnes Ewing (Victoria Principal) und damit auch den Schwiegervater von Bobby Ewing (Patrick Duffy) spielen sollte, zu sehen. Als Mann im Fahrstuhl ist auch der wunderbare Stuntman Nello Pazzafini (1934-1996) dabei, dessen Gesicht in unzähligen italienischen Filmen auftauchte. Unvergessen bleibt, wie er in der Anfangsszene der Prügel-Klamotte "Vier Fäuste - Hart wie Diamanten" (1976) als Gefängnisausbrecher vom als Priester verkleideten Simone/Butch (Bud-Spencer-Nachahmer Paul L. Smith) so herrlich erbarmungslos verdroschen wird.

            Dieser spannend inszenierte Film, der auch einige Giallo-Elemente aufbietet, ermöglicht ein Wiedersehen mit der legendären Stadt Albuquerque, die in der weltweit erfolgreichen Serie "Breaking Bad" ganz groß rauskommen sollte. Nackte Haut wird gelegentlich von der wunderbaren Barbara Bouchet geboten. Die 1943 im damaligen Reichenberg (heute: Liberec/Tschechien) geborene Schauspielerin spielte in vielen italienischen Filmen wie "Milano Kaliber 9" (1972) mit dem großartigen Mario Adorf oder in "Höllenhunde bellen zum Gebet" (1976). In ihrer neuen Heimat USA war sie auch im Musical "Sweet Charity" (1969) und in "Gangs Of New York" (2002) von Martin Scorsese zu sehen.

            Der vor kurzem an Covid19 verstorbene Antonio Sabato (1943-2021) war seit seinem Durchbruch in "Grand Prix" (1966), für den er eine Golden-Globe-Nominierung erhielt, ein über 20 Jahre lang verlässlicher Hauptdarsteller in vielen italienischen Filmen. Er glänzte in Historiendramen (Die Nonne von Monza), Westernkomödien (Fünf Klumpen Gold), Polizeifilmen (Blutiger Schweiß) und wurde neben Brad Harris auch als fäusteschwingender Muskelprotz besetzt (Zwei Schlitzohren in der gelben Hölle), der seine Gegner frech und gutgelaunt in Grund und Boden prügeln durfte.

            Eine sehr sehenswerte Mischung aus ernsthaftem Kriminalfilm und giallohafter Sexyness, die im deutschsprachigen Raum unbedingt entdeckt werden sollte!

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              ZeddaZogenau 08.03.2021, 15:10 Geändert 08.03.2021, 15:39

              Sozialkritisches Action-Drama mit Giancarlo Prete

              Dieser von Gianni Crea inszenierte Film, der am 22.12.1978 in die italienischen Kinos kam, hat einen Soundtrack von Stelvio Cipriani, der aber seine eigene Musik aus dem EuroCrime-Klassiker "Das Syndikat" (1972) mit Mario Adorf und Jürgen Drews quasi noch einmal verwertet hat.

              Es geht um Dino Settimi (Giancarlo Prete), einen einfachen italienischen Arbeiter, der einige schwere Lasten auf seinen breiten Schultern zu tragen hat. Neben der schweren Fabrikarbeit kümmert sich Dino noch um seinen schwerkranken Vater (Giampiero Albertini) und seinen allzu lebenslustigen jüngeren Bruder (Marco Gelardini), der lieber mit seiner hübschen Freundin (Sandra Trouve) im Schwimmbad abhängt und Joints raucht. Bei seiner Freundin Ilda (Eleonora Giorgi) kann sich Dino zwar entspannen, aber eine Hilfe an der Familienfront ist die emanzipierte Dame leider nicht. Eines Tages kommt es ganz dicke! Aus vorgetäuschten Rationalisierungsgründen verliert Dino seinen Job in der Fabrik, der jüngere Bruder gerät wegen seines liederlichen Lebenswandels in Schwierigkeiten und Papa muss ins Krankenhaus. Für Dino bricht eine Welt zusammen. Ohne ein Einkommen ist er nicht in der Lage, all dieser Probleme Herr zu werden. In seiner Not wendet sich Dino an Beaumont (Italo Gasperini), einen alten Bekannten, bei dem er sich einen Job auf dem Bau erhofft. Beaumont überredet Dino allerdings zu einem Banküberfall, der dermaßen schiefgeht, dass den Räubern nur die Flucht bleibt. Dabei zeigt Beaumont immer mehr sein psychopathisches Wesen. Schließlich landen er und Dino in einer Grundschule, wo die beiden Spießgesellen eine ganze Klasse samt Lehrerin (Antonella Lualdi) als Geiseln nehmen. Dino sitzt in der Falle und weiß nicht, was zu tun ist. Die Situation spitzt sich immer mehr zu...

              Sehr geradlinig und nachvollziehbar wird hier mit erkennbar schmalem Budget eine menschliche Tragödie erzählt, die alle Zutaten eines sozialen Dramas hat: Arbeitslosigkeit, familiäre Probleme, Abrutschen in die Kriminalität. Die Schauspieler agieren durchweg überzeugend. Als kleiner Bruder überrascht der 1957 in Rom geborene Marco Gelardini, der im selben Jahr auch neben Maurizio Merli in "Convoy Busters" (1978) zu sehen war.

              Besonders schön ist aber, dass der großartige Giancarlo Prete (1942-2001) hier mal wieder eine überzeugende Hauptrolle spielt. Der gebürtige Römer war nach seiner sportlichen Laufbahn als Ringer im griechisch-römischen Stil als Stuntman für die italienische Filmindustrie entdeckt worden und hatte sich über Nebenrollen hochgearbeitet. In zwei Klassikern des italienischen Kriminalfilms hatte er bedeutende Nebenrollen: als unerschrockener Gewerkschafter in "Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert" (1971) und in "Ein Mann schlägt zurück" (1974), wo er quasi eine unvergesslich-berührende Bromance mit Franco Nero spielen durfte. Hauptrollen hatte der athletische Giancarlo Prete dann in Prügel-Klamotten wie "Tedeum" (1972), "Alle für einen-Prügel für alle" (1973) und "Der Tomatenkrieg" (1975), in dem er gemeinsam mit Brad Harris eine Vielzahl an Kontrahenten ordentlich verdreschen konnte. Im Kriegsfilm "Im Wendekreis des Söldners" (1983) hatte Giancarlo Prete dann auch später noch eine sehr eindrückliche Hauptrolle.
              Viel zu früh - mit noch nicht einmal 60 Jahren - ist dieser sympathische Schauspieler an einem Gehirntumor verstorben.
              Durch diesen eindrücklichen und sehenswerten Film kann man eine weitere Seite dieses vielseitigen Schauspielers und leider schon etwas in Vergessenheit geratenen Stars des ItaloCinema (wieder)entdecken.

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                ZeddaZogenau 07.03.2021, 17:16 Geändert 07.03.2021, 17:31

                Sechstes Abenteuer der Kommissar X - Filmreihe mit Brad Harris und Tony Kendall

                Dieser in deutsch-italienisch-thailändischer Co-Produktion entstandene Film ist auch unter den Titeln "I tre serpenti d`oro" und "Three Golden Serpents" bekannt und kam am 18.04.1969 in die westdeutschen Kinos. Produziert wurde der Film wie gewohnt von Theo Maria Werner (1925-1989) und seiner Parnass Film, die damit eine der erfolgreichsten deutschen Abenteuerfilm-Reihen zu verantworten hatten. Regie führte der italienische Regisseur Roberto Mauri, der mit Brad Harris auch das Urwald-Abenteuer "Nackt unter Affen" und den Spaghetti-Western "Wanted: Sabata" gedreht hat. Am Drehbuch war Gianfranco Parolini beteiligt, der selbst auch viele Filme mit Harris gedreht hat.

                Am Anfang sieht man einer gluckenhaften Mutter (Loni Heuser, ähnlich penetrant wie in dem Zarah-Leander-Film "Der blaue Nachtfalter") und ihrer hübschen Tochter (Hansi Linder) beim touristischen Treiben in Bangkok zu. Da die KX-Filme zuletzt an der Kinokasse ("Drei grüne Hunde" (1967) wurde noch von 1,8 Mio. Zuschauern gesehen, "Drei blaue Panther" (1968) nur noch von 1,0 Mio.) etwas schwächelten, setzt der neue Regisseur aus Italien den reiselustigen und vor Aufregung angenehm erregten Damen Hahnenkämpfe und verschwitzte Thai-Boxer vor. Dann kommt es aber noch dicker! Das Töchterchen wird am hellichten Tage entführt und landet in einem Prostitutionsring, in dem auch junge Damen aus dem reichen Ausland ihre Brüste entblößen müssen. Das ist natürlich ein Fall wie gemacht für Kommissar X (Tony Kendall) und seinen Kumpel Captain Rowland (Brad Harris), die sich denn auch gleich an die Lösung der spektakulären Geschehnisse machen. Dabei kreuzen schöne Frauen (Monica Pardo als Stewardess und Rotraut de Neve als Gefängnisaufseherin) und erbarmungslose Killer (Herbert Fux und Giuseppe Mattei) ihren Weg. Etwas geheimnisvoller erscheinen da schon die karitativ engagierte Madame Kim Soo (Vilaiwan Vatanapanich) und der undurchsichtige Armand landru (Walter Brandi). Aber mit solchen Herausforderungen wird das eingespielte Draufgänger-Duo wie mit links fertig. Dabei dürfen die beiden Helden auch ihre muskelgestählten Oberkörper ausgiebig präsentieren. Dass sie ihre Gegner gleich reihenweise umhauen, ist selbstverständlich und nicht der Rede wert. Ganz am Anfang des Films gibt es auch ein Wiedersehen mit der attraktiven Hannelore Auer als Freundin von Kommissar X. Die spätere Ehefrau des Sängers Heino wurde aus dem vorherigen Film noch einmal reingeschnitten, um unnötige Kosten zu sparen.

                Man merkt, dass hier etwas stärker auf der beginnenden Sex-Welle mitgeschwommen werden sollte, als dies bisher bei KX üblich war. Aber auch der neue Regisseur, der etwas freizügiger unterwegs war, konnte das Ruder nur bedingt rumreißen. Nach diesem Film war erst einmal für zweieinhalb Jahre Schluss mit Kommissar X, bevor man es mit Erfolgsregisseur Harald Reinl und Produzentin Ilse Kubaschewski noch ein letztes Mal versuchen sollte.

                Trotz mancher Schwächen in diesem Film sind alle KX-Filme mit dem großartigen Duo Brad Harris und Tony Kendall einfach Kult.

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                  ZeddaZogenau 07.03.2021, 16:29 Geändert 07.03.2021, 16:50

                  EuroSpy-Abenteuer mit Larry Pennell und Brad Harris

                  Nach dem großen Erfolg der James-Bond-Filme ab 1962 wurden viele Nachahmerproduktionen gedreht, die unter dem Begriff EuroSpy zusammengefasst werden. Dieses Exemplar entstand unter der Regie des Produzenten Ernst von Theumer sen. und kam am 04.09.1965 in die italienischen Kinos. Gedreht wurde der Film an Originalschauplätzen in Jamaika und in Filmstudios in Rom und Madrid.

                  Ernst von Theumer sen. hat mit diesem Film so etwas wie die Blaupause für die kommende Kommissar X - Filmreihe, die dann aber von Theo Maria Werner und seiner Parnass Film produziert wurde, geschaffen. Man nehme zwei rauflustige Draufgänger mit dicken Oberarmen und verfrachte sie als Geheimagenten / Polizisten / Privatdetektive unter irgendeinem Vorwand an einen exotischen Schauplatz (hier: Jamaika) und lasse sie dort prügelnd und schießend ihre zahlreichen Kontrahenten dezimieren. Einer der beiden Spitzbuben (hier: Larry Pennell) kommt auch bei der holden Weiblichkeit gut an und lässt aber auch so gar nichts anbrennen. Der andere (hier und in vielen weiteren Filmen: Brad Harris) ist eher ein korrekter Typ, der sich an die Vorschriften hält, für Recht und Ordnung sorgt und insgeheim neidisch auf den gewaltigen Frauenverschleiß seines Kumpels ist. Handlung und Schauplatz sind dann austauschbar. Hauptsache ist, dass es einen überzeugenden Bösewicht (hier: der wie immer großartige Wolfgang Kieling, der ein Jahr später in "Der zerrissene Vorhang" eines der besten Mordopfer in einem Film von Alfred Hitchcock werden sollte) gibt. Schöne Frauen (hier: Margitta Scherr, Barbara Valentin, Christine Schuberth, Linda Sini) sollten auch reihenweise zu sehen sein, die allerdings nur dem einen der beiden Draufgänger quasi willenlos um den Hals fallen.

                  Dieses Glück hat in diesem Film der amerikanische Schauspieler Larry Pennell (1928-2013), der auch noch als Gegenspieler von Stewart Granger in "Old Surehand" (1965) zu sehen war, sonst aber nur in Nebenrollen oder Fernsehserien beschäftigt wurde. Als schlagkräftiger Frauenheld macht er seine Sache ganz gut. Brad Harris (1933-2017) spielt hier zum ersten Mal eine Rolle, die er in den sieben Filmen der Kommissar X - Reihe (1966-1969 und 1971, da an der Seite von Tony Kendall) zur Perfektion bringen sollte: den guten Kumpel, dessen Fäuste ebenso locker sitzen wie bei seinem Mitstreiter, der aber den schönen Frauen, die dieser ohne mit der Wimper zu zucken abschleppt, nur hinterherschauen kann.

                  Dass Regisseur Theumer das Serienpotenzial dieser Konstellation nicht selbst genutzt hat und es somit seinem Konkurrenten Theo Maria Werner auf dem Silbertablett serviert hat, liegt an einem entscheidenden Fehler im Handlungsverlauf, der hier aber nicht verraten werden soll.

                  Für Fans des Genres ist dieser Film durchaus sehenswert. Es ist wahrlich kein Meisterwerk, bietet aber gute Unterhaltung.

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                    ZeddaZogenau 25.02.2021, 17:00 Geändert 25.02.2021, 17:25

                    Abenteuer aus der russischen Zarenzeit mit Steve Reeves

                    Nach seinen beiden glanzvollen Auftritten als Herkules, die sich auch weltweit als immense Kassenerfolge erwiesen hatten, konnte Steve Reeves (1926-2000) jeden Helden der Weltgeschichte spielen. Dieser von Riccardo Freda inszenierte Historienfilm, der am 15.01.1960 in die westdeutschen Kinos kam, verfrachtet den muskulösen SuperStar ins Russland des Zarenreichs. Die Vorlage stammt von dem großen Lew Tolstoi und ist die letzte Novelle, die er vor seinem Tod geschrieben hat. Die Kamera führte Mario Bava, der nach diesem meisterhaft fotografierten Film seine eigenen Filme wie "Die Stunde, wenn Dracula erwacht" (1960) drehen sollte.

                    Die Handlung spielt in den 1850er Jahren im östlichen Kaukasus. Der heldenhafte Hadschi Murad (Steve Reeves) ist Moslem und lehnt sich mit seinen Tschetschenen gegen die Herrschaft des Zaren Nikolaus I (Milivoje Zivanovic) auf. Im fernen St. Petersburg wird die schöne Prinzessin Maria (Scilla Gabel), deren Ehemann Prinz Sergei (Gerard Herter) die Tschetschenen mit eiserner Hand bekämpft, damit beauftragt, mit Hadschi Murad zu verhandeln und bei Gelegenheit durch ihre Schönheit zu täuschen. Sie begegnet Hadschi Murad auch, doch die Begegnung verläuft ganz anders als erwartet. Die Prinzessin entflammt für den muskulösen Mann und kann auch die Beweggründe für sein Handeln immer besser verstehen. Hadschi Murad muss sich allerdings mit Streitigkeiten in den eigenen Reihen (Renato Baldini als Ahmed Khan) auseinandersetzen und liebt die bezaubernde Sultanet (Giorgia Moll).

                    In diesem Film, der in Italien und Jugoslawien gedreht wurde, spielt Steve Reeves eine ungewohnt komplexe Rolle nach einer literarischen Vorlage. Dem ist er auch durchaus gewachsen. Seine gewaltigen Muskeln aber kann er hier - anders als in den Abenteuern als antiker Held - nur zweimal spielen lassen, einmal in einem Kampf und einmal sehr schön vor der Prinzessin mit den Händen an die Bettpfosten gefesselt. Ohne seine Muskeln hat Steve Reeves sicher nicht genug Charisma für so eine anspruchsvolle Rolle, aber die großartigen Bilder von Mario Bava sorgen für genug Schauwerte, die diesen Film zu einem besonderen Genuss machen. Es geht hier eher um einen emotionalisierten Historienfilm und eine durchaus ambitionierte Literaturverfilmung. Und das ist sehr passend. Und es spricht für Steve Reeves, dass er versucht, auch andere Rollen zu spielen, in denen er sich mehr beweisen muss.

                    Ergänzend sei noch erwähnt, dass Steve Reeves als "Hadschi Murad" von dem italienischen Bodybuilder Sergio Ciani / Alan Steel gedoubelt wird, der bald darauf als Gegenspieler von Brad Harris z. B. in "Herkules im Netz der Cleopatra" besetzt wurde und daraufhin Hauptdarsteller in seinen eigenen Filmen werden sollte.

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                      ZeddaZogenau 25.02.2021, 15:00 Geändert 27.04.2022, 11:06

                      Irrwitzige Prügelklamotte mit Brad Harris und Antonio Sabato

                      Nach einer Idee von Drehbuchautor Francesco Merli versuchten drei Filmfirmen aus Italien (Futuramik), Westdeutschland (TV13 Filmproduktion von Horst Hächler, dem ersten Ehemann von Weltstar Maria Schell) und die legendären Shaw Brothers aus Hong Kong im Gefolge der mega-erfolgreichen Filme mit Bud Spencer und Terence Hill ein neues Prügel-Duo zu etablieren. Unter der routinierten Regie von Gianfranco Parolini (1925-2018) agierten Brad Harris (arbeitete seit "Herkules im Netz der Cleopatra" (1961) wiederholt mit Parolini zusammen) und Antonio Sabato (neben Uschi Glas in "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" (1972)) als zwei Kumpel mit dicken Oberarmen, die mit ihren Fäusten halb Hong Kong aufmischen. Brad Harris (1933-2017) als "Keule" fiel dabei die Bud-Spencer-hafte Rolle des unbesiegbaren Haudraufs zu, während Antonio Sabato (1943-2021) als "Bubi" seine Terence-Hill-gemäßen Womanizer-Qualitäten ausspielen und seine Kontrahenten mit lausbubenhaftem Sadismus in die Pfanne hauen durfte. Aus welchem Grund auch immer hatte sich die Produktion in den Kopf gesetzt, die Figur des "Keule" als Schotten zu etablieren. Um diese Mimikry aufrechtzuerhalten, musste sich Brad Harris für diesen Film (und den Nachfolger "Der Tomatenkrieg" (1975) mit Giancarlo Prete (1943-2001) als Ersatz für den anderweitig verpflichteten Sabato) Robin McDavid nennen!

                      Auf eine nachvollziehbare Handlung wurde bei diesem Film keinen großen Wert gelegt. Es geht einzig und allein darum, die beiden wackeren Prügelknaben in wahnwitzige Situationen zu bringen, in denen sie irgendwelche anderen Kerle als ihre hoffnungslos unterlegenen Kontrahenten nach Lust und Laune verdreschen können. Sind einmal keine Gegner zum Verprügeln zur Hand, streiten sich die beiden Muskelpakete halt miteinander. Freche und derbe Sprüche inklusive! Seltsam mag anmuten, dass die unterlegenen Gegner meist Chinesen sind, die scheinbar nicht gut wegkommen. Es wäre interessant zu wissen, was sich die renommierte Shaw Brothers Filmgesellschaft von dieser Co-Produktion versprochen hat. Man sollte aber unbedingt das Ende des Films, das selbstverständlich nicht verraten wird, sehen, um sich ein eigenes Urteil bilden zu können.

                      Der gutaussehende Bubi (Antonio Sabato) und der muskelbepackte Keule (Brad Harris) sind zwei in Hong Kong gestrandete Taugenichtse, die nichts auf die Reihe kriegen und ständig in Geldnöten sind. Deswegen müssen sie sich auch ständig mit irgendwelchen Gläubigern rumschlagen, was die beiden mit Bärenkräften gesegneten Raufbolde auch mit viel Spaß an der Sache tun. Bei einer dieser Gelegenheiten, als Bubi und Keule so manchem Kontrahenten mal wieder die Seele aus dem Leib prügeln, fallen sie dem seltsam affektierten Geschäftsmann Giorgiakis (Gianni Rizzo) ins Auge, der sich gerade mit seiner Bekannten Joyce O`Hara (Karin Schubert) am Pool vergnügt. Er bietet den beiden Schlägern an, für viel Geld Kurierdienste für ihn zu erledigen. So ein Angebot können die klammen Tunichtgute natürlich nicht ausschlagen. Dumm ist nur, dass auch Gangsterboss Wang (George Wang) und sein finsterer Bodyguard mit Sonnenbrille (Hsiung Kao) Wind von der Sache bekommen. Von nun an müssen Bubi und Keule ihre Transporte für Giorgiakis mit ihren schlagkräftigen Fäusten gegen Wang und seine Mannen verteidigen. Neben den wahnwitzigen Prügeleien kommt aber auch die Liebe nicht zu kurz. Während Bubi ein Auge auf die blonde Joyce geworfen hat, lässt sich Keule von der niedlichen "Kleine Dschunke" (Eva Lin) ordentlich durchkneten. Auf die beiden tolldreisten Rabauken warten aber noch andere Überraschungen...

                      Das Interessante an diesem bewährt-abgenutzten Konzept der italienischen Prügel-Klamotte ist, dass die beiden Protagonisten auf relativ deutliche Weise auch in homoerotisch angehauchten Situationen gezeigt werden. Bubi und Keule leben gemeinsam auf einem Boot im Hafen. Trotz aller Kabbeleien gibt es immer wieder bizarre Momente der Intimität zwischen den beiden. Da wird zärtlich durchs Haar des einen gewuschelt oder lustvoll an das wohlgeformte Hinterteil des anderen gefasst. Sowohl Harris als auch Sabato müssen ihre durchtrainierten Körper in derart enganliegende Klamotten im 70s-Style pressen, dass es schon wieder wie eine Persiflage auf die Nach-FlowerPower-Zeit wirkt und zum Lachen ist. Auch an den Damen (Karin Schubert, Eva Lin) sind die beiden so unglaubwürdig interessiert, dass es doch arg auffällt. Das macht das Ganze aber wieder interessant, erklärt aber vielleicht auch, warum der Film kein Hit geworden ist. Die Chemie zwischen Brad Harris und Antonio Sabato stimmt aber auf jeden Fall. Die hatten viel Spaß an diesem herrlichen Blödsinn. Immerhin ist das Konzept ein Jahr danach für einen in der Türkei gedrehten Nachfolger ( Der Tomatenkrieg / Zwei Himmelhunde räumen auf / Zwei total verrückte Typen) wieder aufgegriffen worden.

                      Dieser Film ist natürlich auf gewisse Weise ein Vergnügen unter Niveau. Deswegen ist er heutzutage wohl auch nahezu vergessen. Die letzte Fernsehausstrahlung muss wohl in den 1980er Jahren gewesen sein. Er ist als schrille Prügelklamotte aber nicht nur für Fans von Brad Harris und Antonio Sabato unbedingt sehenswert.

                      Am 10. Januar ist Antonio Sabato (1943-2021) in Los Angeles an den Folgen einer Erkrankung mit Covid19 verstorben.
                      RIP

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                        Dies ist eine sehr schöne Doku über den Schauspieler Hardy Krüger (Jahrgang 1928), der es nach einer erfolgreichen Karriere alsKinderdarsteller noch in der NS-Zeit und in der bundesrepublikanischen Filmindustrie der 1950er Jahre gelang, auch in England, Frankreich und Amerika zum Star zu werden. Seine bekanntesten Hollywood-Filme sind sicherlich "Hatari" (1962) und "Der Flug des Phoenix" (1965).

                        Als Weggefährten kommen Loni von Friedl, Mario Adorf (vor wenigen Monaten 90 Jahre alt geworden) und der französische Regisseur Serge Bourguignon zu Wort. Mit Loni von Friedl hat Hardy Krüger seinen sicher schönsten Film, den Berlin-Film "Zwei unter Millionen"(1961), gedreht, der leider im Schatten des Mauerbaus nicht die verdiente Beachtung fand. Serge Bourguignon machte Hardy Krüger zum Hauptdarsteller seines Films "Sonntage mit Sybill" (1962), der zum Welterfolg wurde und 1963 als bester fremdsprachiger Film mit dem Oscar ausgezeichnet wurde.

                        Besonders eindrücklich sind die Bilder, in denen Hardy Krüger erzählt, wie ihm, dem damals überzeugten Hitlerjungen, bei Dreharbeiten von seinem Kollegen Hans Söhnker die Augen in Bezug auf die Verbrechen der Nationalsozialisten geöffnet werden.

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                          ZeddaZogenau 21.02.2021, 17:06 Geändert 21.02.2021, 17:40

                          Interessante Dokumentation aus dem Jahre 2011 über den damals gerade verstorbenen Tony Curtis (1925-2010), einen der größten amerikanischen Filmstars aus der Zeit des Studiosystems! Man erfährt einiges über seine schwierige Kindheit in der New Yorker Bronx, die mühsamen Anfänge als Vertragsschauspieler im Hollywood der End-1940er Jahre und den stürmischen Aufstieg als eines der ersten männlichen Sexsymbole, das zum Vorbild von James Dean und Elvis Presley werden sollte.

                          Als Weggefährtinnen, die selbst Teil des damaligen Studiosystems waren, gibt es ein Wiedersehen mit Piper Laurie, Debbie Reynolds und Mamie Van Doren. Zu Wort kommt auch die deutsche Schauspielerin Christine Kaufmann (1945-2017), die zweite Ehefrau von Tony Curtis, die inzwischen leider auch schon verstorben ist. Sie erzählt, wie sie ihren späteren Ehemann bei den Dreharbeiten zu dem Film "Taras Bulba" (1962) kennengelernt hat.

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                            ZeddaZogenau 20.02.2021, 16:59 Geändert 20.02.2021, 17:15

                            Dritter Sauerkraut-Western der Rapid-Film mit Brad Harris und Joachim Hansen

                            Dies ist der dritte von Wolf C. Hartwig und seiner Rapid-Film produzierte Western, diesmal aber nicht nach einer Vorlage von Friedrich Gerstäcker. Regie führte Ernst Hofbauer, der in den 1970er Jahren mit der berühmt-berüchtigten Reihe von Report-Filmen ("Schulmädchen-Report") die weltweit erfolgreichste deutschsprachige Kinofilm-Reihe begründen sollte und auch die Bud Spencer und Terence Hill nachahmenden Filme um die "Teufelskerle" (zum Beispiel "Zwei Teufelskerle auf dem Weg ins Kloster") gedreht hat. Dieser Western, der auch als "I gringos non perdonano" und "Black Eagle of Santa Fe" bekannt ist, kam am 12.03.1965 in die westdeutschen Kinos.

                            Aus Geldgier schürt ein verschlagener Großgrundbesitzer (Werner Peters, bekannt aus "Der Untertan" (1951) aber auch neben Superstar Sean Connery in "Simson ist nicht zu schlagen" (1966) zu sehen) gemeinsam mit seinem Mann fürs Grobe (Pinkas Braun) Konflikte zwischen den Kommantschen um Häuptling Schwarzer Adler (Tony Kendall, der ein Jahr später gemeinsam mit Brad Harris die erfolgreiche "Kommissar X" - Reihe begründen sollte) und den friedliebenden Bürgern von Santa Fe. Als sich die Todeszahlen immer mehr häufen, suchen die Bürger Schutz im Fort von Captain Jackson (Joachim Hansen, in einer weniger strahlenden Rolle als in "Und ewig singen die Wälder" (1959)). Der ist aber ein Zauderer und der ganzen Situation nicht gewachsen, was vor allem dem kernigen Cliff McPherson (Brad Harris) gehörig gegen den Strich geht. Die Situation spitzt sich immer mehr zu...

                            In weiteren Rollen sind Horst Frank, Helga Sommerfeld, Edith Hancke (als herrlich berlinernde Bardame), Josef Egger und die wunderschöne Olga Schoberova zu sehen. Sie und Brad Harris, der später im wahren Leben ihr Ehemann werden sollte, haben eine witzige Badeszene im Waschzuber, bei der alle beide ihre körperlichen Vorzüge hervorragend zur Geltung bringen können. Brad Harris sorgt darüber hinaus als bewährter Stunt-Choreograph dafür, dass ordentlich gekämpft wird und somit die Spannung aufrechterhalten wird.

                            In seiner langen Karriere hat der Schauspieler und Stuntman Brad Harris (1933-2017) durch seine Mitwirkung in vielen vom deutschsprachigen Raum aus produzierten Abenteuerfilmen unfassbar viel für das deutsche Kino getan. Diese Verdienste sind nicht angemessen gewürdigt worden. Leider ist es versäumt worden, Brad Harris zu Lebzeiten einen überfälligen Bambi oder eine Ehren-Lola zu verleihen. Eine verpasste Gelegenheit! Am 07.09.2017, wenige Wochen vor seinem Tod, ist Brad Harris in Braunschweig wenigstens der Cineways Lifetime Achievement Award überreicht worden.

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                              ZeddaZogenau 20.02.2021, 15:58 Geändert 20.02.2021, 17:14

                              Zweiter Sauerkraut-Western der Rapid-Film mit Brad Harris und Mario Adorf

                              Nach dem gigantischen Kino-Erfolg der Karl-May-Verfilmung "Der Schatz im Silbersee" (1962) kam der pfiffige Filmproduzent Wolf C. Hartwig von der Rapid-Film auf die Idee, an diesen Erfolg der Rialto und der Constantin Film anzuknüpfen und die Werke eines Vorgängers von May zu verfilmen. Der Schriftsteller Friedrich Gerstäcker, der 1816 in Hamburg geboren und 1872 in Braunschweig gestorben war, hatte auch mehrere Western geschrieben. Sein Roman "Die Regulatoren von Arkansas" (1846) wurde die Vorlage für den zweiten von der Rapid-Film produzierten Western nach "Die Flusspiraten vom Mississippi" (1963). bei der deutsch-italienisch-französischen Co-Produktion (so war auch Mario Siciliano mit seiner Metheus Film dabei) führte der erfahrene Paul Martin Regie, der bereits in den 1930er Jahren mit seiner damaligen Lebensgefährtin Lilian Harvey "Ein blonder Traum" und "Glückskinder" gedreht hatte. Am Drehbuch war auch Herbert Reinecker beteiligt, der später alle Folgen der weltweit erfolgreichen Fernsehserie "Derrick" (1974-1998) schreiben sollte. Gedreht wurde der Film, der am 20.11.1964 in die westdeutschen Kinos kam, in den Wäldern Böhmens und im Prager Studio Barrandov.

                              Im beschaulichen Marble City bricht der Goldrausch aus, als bekannt wird, dass es irgendwo auf dem Indianergebiet eine ergiebige Goldader geben muss. Viele Siedler machen sich in der Hoffnung auf den ganz großen Reichtum auf den Weg in die Kleinstadt in Arkansas. In dieser Unruhe wird der Vater von Phil Stone (Brad Harris) kaltblütig erschossen. Gemeinsam mit seinem Kumpel Dan (Horst Frank) versucht er den Mörder zu finden. Dabei lernen sie unterschiedliche Leute unter den Neuankömmlingen kennen: eine resolute Mutter (UFA-Star Marianne Hoppe, die auch schon im "Schatz im Silbersee" dabei war) mit ihren erwachsenen Kindern (Dorothee Parker, Olga Schoberova, Thomas Alder), Pastor Benson (Dieter Borsche, auch in "Der Schut"), den völlig überforderten Treckführer (Ralf Wolter, auch als Sam Hawkins wohlbekannt, "wenn ich mich nicht irre"), einen Falschspieler (Mario Adorf, "Winnetou I", der Mörder von Nscho-tschi!) und ein weiterer undurchsichtiger Typ (Philippe Lemaire). Bis der Mörder enttarnt ist, wird noch viel gekämpft (Brad Harris ist als Stunt-Choreograph natürlich wieder in seinem Element), aber auch gesungen (Ralf Paulsen singt den Schlager "Viel Gold und keine Freunde").

                              Das ist sicherlich kein Western-Meisterstück, aber der Film macht schon viel Spaß. Vor allem bietet er ein Wiedersehen mit vielen beliebten Schauspielern. In einer Nebenrolle ist auch Josef Egger dabei, der in seiner Paraderolle als komischer Western-Kauz auch einen Auftritt neben Clint Eastwood in Sergio Leones "Für eine Handvoll Dollar" (1964) hatte. Für Olga Schoberova und Brad Harris war es nach "Das Geheimnis der chinesischen Nelke" (1964) schon der zweite gemeinsame Film. Der amerikanische Muskelmann und die tschechische Sexbombe bildeten ein Traumpaar, das von 1967 bis 1969 auch verheiratet war und eine gemeinsame Tochter hat.

                              Dieser Film, der auch als "Alla conquista dell`Arkansas" und "Massacre at Marble City" bekannt ist, ist durchaus sehenswert und ein wichtiges Beispiel für die kurze, aber immer noch beliebte Welle der vom deutschsprachigen Raum aus produzierten Sauerkraut-Western.

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                                ZeddaZogenau 20.02.2021, 13:21 Geändert 20.02.2021, 13:39

                                Abenteuerfilm über das Venedig der Renaissance mit Tarzan- und Peplum-Star Gordon Scott

                                Dieser Film, der auch als "Il leone di San Marco" und "The Lion of St. Mark" bekannt ist, kam am 21.11.1963 in die italienischen Kinos. Regie führte Luigi Capuana, der im selben Jahr auch "Der Henker von Venedig" (1963) mit Lex Barker drehte.

                                Im Jahre 1620 wird Venedig wiederholt von Piraten von der Küste Dalmatiens angegriffen. Die Venezianer wollen sich wehren, der Doge (Feodor Chaliapin jr.) möchte das aber angeworbenen Söldnern überlassen. Das passt seinem Sohn Manrico (Gordon Scott) und dessem Kumpel Giandolo (Rik Battaglia) überhaupt nicht. Da die Söldner nicht entschieden genug kämpfen, möchten die beiden kraftstrotzenden Raufbolde unbedingt selber ran. Manrico beginnt in der Verkleidung des Löwen von San Marco, den Piraten immer mehr zuzusetzen, und wird so allmählich zum Volkshelden. Es gibt aber auch Probleme an der privaten Front. Der Doge möchte seinen Sohn mit der schönen Isabella (Franca Bettola) verheiraten, die schon von einer diplomatischen Karriere an der Seite ihres Zukünftigen am französischen Hof träumt. Das ist für den strammen Draufgänger ja nun gar nichts. Zum Glück läuft ihm die kampflustige Piratentochter Rosanna (Gianna Maria Canale) über den Weg...

                                Man merkt schon, dass hier eine vorhersehbare Story mit schönen Bildern von Venedig und vielen aktionslastigen Kampfszenen gekreuzt werden soll. Das gelingt auch recht gut. Die Bilder von Venedig sind wirklich eindrucksvoll. Gordon Scott, der in den USA als Tarzan (besonders sehenswert: "Tarzans größtes Abenteuer" (1959) und "Tarzan, der Gewaltige" (1960) ) zum Nachfolger von Lex Barker geworden war, macht einen Großteil seiner Stunts selbst und ist überhaupt ein ziemlich beweglicher Typ,dem man die vielen Raufereien durchaus abnimmt. Selbst neben Steve Reeves musste er sich wahrlich nicht verstecken, was er in "Romulus und Remus" (1961) eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatte. Gordon Scott (1926-2007) war übrigens in Hollywood mit Vera Miles verheiratet (1954-1959) verheiratet gewesen, die für ihren Auftritt als Marion Cranes Schwester Lila in "Psycho" (1960) von Alfred Hitchcock unvergessen ist.

                                Als Kumpel des Löwen von San Marco darf auch der attraktive Rik Battaglia (1927-2015) ein bisschen glänzen, der aus Filmen wie "Das Reismädchen" (1956) mit Elsa Martinelli, "Sandokan" (1963) mit Steve Reeves und - es soll hier nicht verschwiegen werden - auch als Mörder von Winnetou in "Winnetou III" (1965) bekannt ist.

                                Gianna Maria Canale (1927-2009), die mit Regisseur Riccardo Freda verheiratet war, hatte man als Amazonenkönigin in "Die unglaublichen Abenteuer des Herkules" (1958) auch schon an der Seite von Steve Reeves (1926-2000) gesehen, mit dessen Erfolg an den Kinokassen der ganzen Welt der grandiose Boom mit den italienischen Abenteuerfilmen (Peplum oder wie hier Mantel und Degen) überhaupt erst begonnen hatte.

                                Wegen der schönen Venedig-Bilder und der gut aufgelegten Darsteller durchaus empfehlenswert!

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                                  ZeddaZogenau 19.02.2021, 19:23 Geändert 20.02.2021, 14:36

                                  Sandalenfilm (1962) mit Brad Harris - diesmal echt als Herkules

                                  Die deutschen Fassungen mit ihren verwirrenden Titeln sind schon ein Kapitel für sich. Besonders der Peplum-Star Brad Harris (1933-2017) war mit seinen Filmen von der Willkür der deutschen Synchronisation betroffen. In diesem Film, der im Original "La furia di Ercole" und in der amerikanischen Fassung "The Fury of Hercules" heißt, ist er nun endlich wirklich der antike Halbgott. Die von seinem Hausregisseur Gianfranco Parolini gewohnt effektvoll inszenierte italienisch-französische Co-Produktion wurde in Zagreb gedreht und kam am 11.01.1963 in die westdeutschen Kinos. Die Besetzung ist zum größten Teil dieselbe wie beim Vorgänger "Herkules im Netz der Cleopatra" (1961), in dem Muskelmann Brad Harris eigentlich Samson gespielt hat. Aber lassen wir das!

                                  Diesmal geht es um das Königreich Nisia, das nach dem Tod des Königs unrechtmäßig von dem grausamen Ex-Berater Menisto (Serge Gainsbourg, der später als Chansonnier einige Welthits im Duett mit Brigitte Bardot und seiner Ehefrau Jane Birkin haben sollte) beherrscht wird, der die Königstochter Cnidia (Mara Berni) völlig unter Kontrolle hat. Da das Volk darunter sehr zu leiden hat, kommt es immer wieder zu Aufständen. Herkules/Samson (Brad Harris), der sich inzwischen in die Bedienstete Daria (Luisella Boni) verliebt hat, stellt sich auf die Seite des Volkes und hilft den Aufständischen (u. a. Sergio Ciani, der als Muskelmann bald Hauptrollen in seinen eigenen Sandalenfilmen spielen sollte), die Tyrannei zu überwinden.

                                  Inhaltlich passiert also nicht viel anderes als im Vorgängerfilm. Besonders eindrucksvoll ist erneut Serge Gainsbourg als Bösewicht, der sichtbar Spaß an diesen Rollen hatte. Als Kinderdarsteller ist wieder Gianfranco Gasparri dabei, der als Franco Gasparri später der Star einiger Poliziotteschi werden sollte. In einer weiteren Nebenrolle ist die 1939 geborene deutsche Schauspielerin Elke Arendt dabei, die durch den Film "Schneewittchen und die sieben Zwerge" (1955) bekannt geworden war. In ihrer weiteren Laufbahn war sie auch mal am Staatstheater Kassel engagiert. Bis zu seinem Tod vor drei Monaten war Elke Arendt mit Stephan Orlac (1931-2020) verheiratet, der vor allem an der Seite von Maria Sebaldt in der ZDF-Erfolgsserie "Die Wicherts von nebenan" (1986-1991) bekannt geworden ist.

                                  Lohnt sich für Fans des Peplum-Genres und von Brad Harris!

                                  RIP Stephan Orlac (1931-2020)

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                                    ZeddaZogenau 19.02.2021, 17:20 Geändert 19.02.2021, 17:39

                                    Erste Hauptrolle für Brad Harris - Ein Sandalenfilm über Goliath

                                    Ja, richtig gelesen! Dieser am 08.12.1961 in die westdeutschen Kinos gekommene Sandalenfilm, der auch als "Goliath contro i giganti" und "Goliath Against the Giants" bekannt ist, ist kein Herkules-Film, wurde aber aus Vermarktungsgründen so genannt. In seiner ersten Hauptrolle spielt der amerikanische Bodybuilder Brad Harris, der als Besucher der Olympischen Spiele 1960 in Rom als Filmstar entdeckt wurde, die Figur des Goliath, die in einer Art von mythologischen Zauberwelt diverse Abenteuer erlebt. Regie führte Guido Malatesta, am Drehbuch schrieb neben Sergio Sollima auch Gianfranco Parolini mit, der als Regisseur noch viele Filme mit seinem SuperStar Brad Harris drehen sollte.

                                    In Beirath ist der König ermordet worden. Dessen hinterlistiger Berater Bokan (Fernando Rey, den man vor allem aus "Brennpunkt Brooklyn" (1971) kennt), will der Königstochter Elea (die 1940 auf Sardinien geborene Maria Fie / Gloria Milland) einreden, der siegreiche Kriegsheld Herkules/Goliath (Brad Harris) sei der Mörder ihres Vaters. Elea spürt, dass das nicht der Wahrheit entsprechen kann, flieht zum muskelbepackten Helden aufs Schiff und muss gemeinsam mit ihm viele Abenteuer bestehen, bevor der wahre Königsmörder enttarnt werden kann.

                                    In weiteren Rollen sind dabei: Nello Pazzafini (1934-1996), der sich vom Fußballspieler über den Stuntman zum begehrten Nebendarsteller entwickelte und später noch von Bud Spencer in "Sie nannten ihn Mücke" (1978) und "Banana Joe" (1982) ordentlich verdroschen werden sollte. Der ehemalige Rugby-Spieler Mimmo Palmara (1928-2016) der in den beiden Herkules-Filmen von PeplumSuperStar Steve Reeves (1926-2000) als dessen Gegenspieler und als sein Stuntdouble zu sehen war. Als Kinderdarsteller war Gianfranco Gasparri (1948-1999) dabei, der als Franco Gasparri zum Star der Trilogie um "Mark il poliziotto"(1975) werden sollte, dann aber nach seinem schweren Motorradunfall 1980 bedauerlicherweise querschnittsgelähmt war.

                                    Gedreht wurde der Film in Spanien und in den Studios der Cinecitta. Die Ausstattung wirkt oft nicht so überzeugend. Mit den Filmen von Steve Reeves konnte man nicht so recht mithalten, auch was das Drehbuch angeht.

                                    Im Film muss Goliath gegen ein Seeungeheuer, die Amazonen, einen Gorilla, Löwen und Giganten kämpfen. Brad Harris (1933-2017) hat in seiner ersten Hauptrolle, der noch viele folgen sollten, einiges zu tun. Das Besondere an diesem Darsteller war, dass er seine Stunts selber machen konnte und später auch der Stunt-Koordinator in vielen seiner Filme (so auch in den vielen deutschen Abenteuerfilmen, in denen er auftrat) war. Das bescherte ihm eine erfolgreiche Karriere beim Film bis in die 1980er Jahre.

                                    Für alle Fans des Peplum-Genres unbedingt als "Geburtsstunde" des Genre-Stars Brad Harris empfehlenswert!

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                                      ZeddaZogenau 19.02.2021, 15:04 Geändert 19.02.2021, 15:39

                                      Skurrile US-Komödie mit einem herrlich durchgeknallten Sean Connery

                                      Zwischen den beiden James-Bond-Abenteuern "Feuerball" (1965) und "Man lebt nur zweimal" (1967) mit der unvergessenen Karin Dor (1938-2017), also auf dem absoluten Höhepunkt seiner Karriere als Schauspieler, drehte der im letzten Jahr leider verstorbene Sean Connery (1930-2020) diese wahnwitzige Komödie für Warner Brothers. Regie bei diesem tolldreisten Spaß, der im Original "A Fine Madness" heißt, führte Irvin Kershner, der noch Filme wie "Der tolle Mr Flim-Flam" (1967), "Das Imperium schlägt zurück" (1980) und "Sag niemals nie" (1983) wieder mit Sean Connery drehen sollte. Das Drehbuch schrieb Elliott Baker, der auch den gleichnamigen Roman (1964) verfasst hatte. Für die Produktion war Jerome Hellman verantwortlich, der im Frühjahr 1970 für "Asphalt-Cowboy" (1969) einen Oscar bekommen sollte. Der Mann hatte wohl ein Faible für sehr ungewöhnliche, aber erfolgversprechende Stoffe. Ab dem 07.10.1966 kam der Film in West-Deutschland in die Kinos.

                                      Simson Shillitoe (Sean Connery) ist Verfasser von Gedichten und damit eigentlich auch erfolgreich. Nun ist es aber so, dass sich Gedichte nirgendwo auf der Welt gut verkaufen, so dass der durchtrainierte Simson immer knapp bei Kasse ist und auch einen Nebenjob als Gebäudereiniger zum Lebensunterhalt braucht. Trotzdem könnte er sehr zufrieden sein. Dem gutaussehenden Burschen liegen die Frauen von Manhattan gleich reihenweise zu Füßen. Seine patente Ehefrau Rhoda (Joanne Woodward, im wahren Leben mit Paul Newman verheiratet) erträgt alle seine Eskapaden mit großer Gelassenheit, auch wenn sie hin und wieder von ihrem sexy Göttergatten eine gescheuert kriegt, wenn der sich mal wieder nicht im Griff hat. Nun gerät der gute Simson durch eine sich verschärfende Schreibblockade und die Alimenteforderungen seiner geschiedenen ersten Ehefrau so unter Druck, dass er immer mehr ausrastet, mit seinen Bärenkräften unbeteiligte Leute verprügelt und nach eigenen Angaben erheblich unter Depressionen leidet. Selbst ein spontanes Schäferstündchen mit einer hingebungsvollen Sekretärin (Sue Ann Langdon) auf der Arbeit, bei dem das ganze Büro in Seifenschaum ertränkt wird, verschafft dem Schwerenöter keine Erleichterung. Als sich die Dinge immer mehr zuspitzen, sucht die dann doch immer verzweifeltere Rhoda Hilfe bei einem berühmten Psychiater(Patrick O`Neal, ein Jahr später als Ehemann von Doris Day in "Als das Licht ausging"(1967) zu sehen) namens Dr. Oliver West, der Simson gegen seinen Willen in eine Spezialklinik einweisen lässt. Auch die Kollegen (Colleen Dewhurst, Clive Revill, Werner Peters) des Psychiaters sind sehr interessiert an diesem ungewöhnlichen Fall und diskutieren sogar über die Möglichkeit einer folgenschweren Operation, die Simsons überbordende Wutausbrüche ein für allemal beenden könnte. Doch da kommt Lydia West (Jean Seberg), die vernachlässigte und frustrierte Gattin des erfolgreichen Psychiaters, zufällig in die Klinik geschneit...

                                      Was für ein ungewöhnlicher Film! Mit dieser Rolle wollte Sean Connery sein Image als Superheld James Bond wohl gehörig auf den Kopf stellen. Da muss Studioboss Jack Warner aber ganz schön ins Schwitzen gekommen sein - bei so viel Lust an der Provokation. Dieser wohl als Satire gemeinte Film schießt sicherlich an einigen Stellen übers Ziel hinaus, ist aber einfach so ungewöhnlich, dass man ihn unbedingt mal gesehen haben muss. Er ist allerdings in Sachen Geschlechterdiskurs politisch völlig inkorrekt. In seinem Wahn wendet die Hauptfigur auch Gewalt gegen Frauen an, und über das machohafte Getue brauchen wir erst gar nicht zu reden. Der Film verteilt aber Spitzen gegen alles und jeden, wagt für eine Hollywood-Studioproduktion unfassbar viel. So etwas war wohl auch nur in dieser Übergangsphase zwischen 1965 und 1975 möglich. New Hollywood lässt schon mal grüßen!

                                      Großartig ist auch die phantastische Besetzung mit den Hollywood-Legenden Joanne Woodward und Jean Seberg, wobei schon zu fragen ist, wie erstere diese Rolle überhaupt annehmen konnte. Aber auch Joanne Woodward war wohl eine lustvolle Provokateurin. Die Besetzung des herausragenden deutschen Schauspielers Werner Peters ("Der Untertan" (1951) und das Gesicht vieler "Doktor Mabuse"-Filme) in diesem Film ist eine wunderschöne Überraschung, auch wenn seine Rolle wie gewohnt ganz und gar nicht schmeichelhaft ist. Aber in diesem Film machen sich ja alle zum Affen, und so sollte das auch sein.

                                      Auch wenn einige Szenen aus heutiger Sicht als unannehmbar erscheinen, sollte man diesem Film, der nur äußerst selten zu sehen ist, unbedingt eine Chance geben. So durchgeknallt hat man Sean Connery nie wieder sehen können!

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                                        ZeddaZogenau 18.02.2021, 17:08 Geändert 18.02.2021, 17:26

                                        Indischer Polit-Thriller mit John Abraham

                                        Dieser Film von Robbie Grewal lief ab dem 05.04.2019 in den indischen Kinos und basiert wohl auf dem Leben von einem gewissen Ravindra Kanshik. Eigentlich sollte die Hauptrolle mit Sushant Singh Rajput (1986-2020), der sich im vergangenen Jahr leider das Leben genommen hat, besetzt werden, der musste aber wegen anderer vertraglicher Verpflichtungen den Film absagen. So kam der 1972 geborene John Abraham zu der Rolle, der ja in "Madras Cafe" und "Parmanu" schon in vergleichbaren Polit-Thrillern zu sehen war.

                                        Der junge Bankangestellte Romeo Ali (John Abraham) wird im Jahre 1971 vom indischen Geheimdienst als Undercover-Agent eingesetzt, der Infos in der sich anbahnenden Auseinandersetzung zwischen dem damaligen Westpakistan und dem damaligen Ostpakistan (heute: Bangladesch) sammeln soll. Als Akbar Malik gelingt es ihm nach anfänglichen Schwierigkeiten tatsächlich, entscheidende Informationen zu bekommen, die für die indische Seite, die nolens volens in die Auseinandersetzung der beiden Nachbarländer (quasi) hineingerät, sehr bedeutend sind. Dieses im deutschsprachigen Raum als Bangladesch-Krieg bekannte Ereignis fand so oder so ähnlich im Jahre 1971 statt und hatte die Anerkennung des ehemaligen Ostpakistans als unabhängiger Staat Bangladesch zur Folge. Für unseren Romeo Akbar ist damit die Geschichte aber längst noch nicht vorbei. Als Walter Khan kommt für ihn noch eine dritte Identität dazu, die sein eigenes Leben entscheidend verändern wird.

                                        Dieser in Kaschmir gedrehte Film ist ein richtig spannender Spionage-Thriller im Stil eines John le Carre. Es gibt auch ein paar wenige Action-Szenen, aber eigentlich ist der Film eher wie ein Doku-Drama inszeniert. Als Action-Star bekommt John Abraham hier also eher wenig zu tun, dafür darf er die Schwierigkeiten, die ein Dreifachleben mit drei unterschiedlichen Identitäten mit sich bringt, glaubhaft verkörpern. Die Anfangsbuchstaben seiner drei Namen Romeo Akbar Walter ergeben die Abkürzung RAW, die für den indischen Geheimdienst steht.

                                        An John Abrahams Seite überzeugen Mouni Roy und Sikander Kher in weiteren Rollen. Als Romeos Führungsoffizier ist der großartige Jackie Shroff, der Vater von SuperStar Tiger Shroff (!Baaghi!) , dabei. Hörenswert ist der Song "Bulleya".

                                        Produziert wurde der Film von Viacom 18, verliehen von Eros International. Laut BoxOfficeMojo war "Romeo Akbar Walter" mit einem Einspielergebnis von USD 688.719 an den Kinokassen weltweit nicht so erfolgreich. Das sollte aber kein Hinderungsgrund sein, diesen spannenden Spionage-Thriller anzusehen.

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                                          ZeddaZogenau 18.02.2021, 15:56 Geändert 18.02.2021, 16:53

                                          Deutsches Filmdrama mit Zarah Leander und Christian Wolff

                                          Dieser Film von Wolfgang Schleif, der auch unter den Titeln "L´uomo ucciso due volte" und "The Blue Nightreveler" bekannt ist, hatte seine glanzvolle Premiere am 27.08.1959 im Theater am Aegi zu Hannover. Die Produktion der Berolina-Film entstand im Atelier Bendestorf, wo auch schon Hildegard Knef ihre berühmt-berüchtigte Nacktszene für "Die Sünderin" (1950) gedreht hatte, und basiert auf einem in der Quick erschienenen Kolportageroman von Karl von Barany und Siegfried Gauercke.

                                          Die einst gefeierte Starsängerin Julia Martens (Zarah Leander) wird nach 15 Jahren im Gefängnis, wo sie wegen Mordes einsitzen musste, in die Freiheit entlassen. Sie sucht nach einem Job als Sängerin, was ihr aber schwerfällt, da sich nach 15 Jahren niemand mehr an sie erinnert. Durch eine alte Freundin (Loni Heuser, die mit ihrer Darstellung der Nachtclubbesitzerin Elvira del Castros ganz sicher der Gloriafilmverleih-Chefin Ilse Kubaschewski ein Denkmal setzen wollte) bekommt sie die Chance, im "Blauen Nachtfalter" aufzutreten. Dort lernt Julia eine neue Kollegin, die Tänzerin Irina (Marina Petrova), und deren jungen Verehrer kennen, der sich als Julias inzwischen erwachsener Sohn Thomas Martens (Christian Wolff) entpuppt. Dieser ist im Glauben aufgewachsen, seine Mutter sei schon lange tot. Julia belässt es dabei, freut sich aber, dass sie ihn in der Nähe hat. Doch dann spitzen sich die Dinge zu. Ein furchtbares Geheimnis kommt ans Licht, das Julia zum Handeln zwingt.

                                          In weiteren Rollen dieses überraschend effektvoll inszenierten Films sind Paul Hartmann, Werner Hinz und Ingrid van Bergen, die Dschungelkönigin des Jahres 2009, zu sehen. Regie führte der zu Unrecht nicht mehr so bekannte Wolfgang Schleif (1912-1984), der auch den Heidi-Brühl-Klassiker "Die Mädels vom Immenhof" (1955) und den Ultrascope-Film "Zwischen Schanghai und St. Pauli" (1962) für die Rapid-Film von Wolf C. Hartwig gedreht hat. Die großartige Zarah Leander (1907-1981) ist im "Blauen Nachtfalter" noch immer hervorragend bei Stimme und singt vier Lieder, darunter "Ein Leben ohne Liebe".

                                          Dieser Film, der neben Italien und den USA auch in Schweden, Finnland, Mexiko, Belgien, Brasilien, Spanien und Griechenland in den Kinos lief, ist eine kleine Entdeckung. Zarah Leander spielt als Frau mit Vergangenheit im Grunde ihre eigene Lebenssituation als in Verruf geratene Ausnahmesängerin, die sich mit dem teuflischen Regime der Nationalsozialisten eingelassen hatte, nach. Das konnte auch das Publikum in Deutschland nachempfinden, das ja ähnlich in die Untaten der Vergangenheit verstrickt war wie die Sängerin im Leben und im Film.

                                          Christian Wolff ist mal wieder eine Wucht als jugendlicher Playboy mit dem Herzen auf dem rechten Fleck. Dieser Schauspieler, der Ende der 1980er Jahre als Förster Martin Rombach in der Serie "Forsthaus Falkenau" ein verlässlicher Quotengarant war, konnte soviel mehr und war ein echter Filmstar in der Filmindustrie des Adenauerlands. Auch seine Auftritte in "Verbrechen nach Schulschluss" (1959) und "Via Mala" (1961) sind sehr sehenswert.

                                          Wer Lust und Muße hat, vergessene Perlen der bundesrepublikanischen Filmindustrie wiederzuentdecken, sollte nicht zögern, diesen wunderbaren Film anzuschauen.

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                                            ZeddaZogenau 17.02.2021, 13:01 Geändert 17.02.2021, 13:33

                                            Leichte italienische Sex-Komödie mit Claudia Cardinale und riesigem Star-Aufgebot des ItaloCinema

                                            Dieser Film von Marcello Fondato (1924-2008), der auch als "Certo, certissimo...anzi probabile" (auf Deutsch: Sicher, ganz sicher...geradezu wahrscheinlich) und "Diary of a Telephone Operator" bekannt ist, stammt aus dem Jahre 1969, kam aber erst am 25.01.1973 in die westdeutschen Kinos.

                                            Die Telephonistin Marta (Claudia Cardinale) und die Friseurin Nanda (Catherine Spaak) leben zusammen in einer Wohnung und sind ständig auf Männerfang aus. Spätere Heirat nicht ausgeschlossen! Marta, die warmherzigere der beiden Grazien, hat auch durchaus Erfolg und schleppt immer wieder wahre Prachtkerle (John Phillip Law, Robert Hoffmann, Antonio Sabato (einige Jahre später auch als bärenstarker Raufbold neben Brad Harris in "Zwei Schlitzohren in der gelben Hölle" (1974) überzeugend) an, die ihr dann aber von der in solchen Dingen echt etwas fiesen Nanda nur mal so zum Probieren wieder ausgespannt werden. Irgendwann hat die gute Marta die Faxen dicke, sucht sich eine eigene Wohnung und heiratet gar den sympathischen Pietro (Nino Castelnuovo), was sie natürlich erst einmal vor ihrer männerverschlingenden ehemaligen Busenfreundin verheimlicht. Dann kommt aber eines Tages ein Kumpel ihres Mannes (Lars Bloch) zu Besuch, der sich bei den Frischverheirateten häuslich einrichtet. Nun braucht Marta ihre verschlagene Freundin doch wieder, um den unliebsamen Eindringling anderweitig zu beschäftigen. Ob das gut geht?

                                            Dieser Vorläufer der in den 1970er Jahren sehr erfolgreichen commedias sexy all`italiana will trotz des riesigen Staraufgebots nicht so recht zünden. Die Schauspieler geben sich große Mühe, aber gute Unterhaltung stellt sich nur bedingt ein. Claudia Cardinale, die in diesem Film eine sehr altmodische Frisur trägt, bleibt leider unter ihren Möglichkeiten. Eine Überraschung ist Catherine Spaak, die zwei Jahre später auch in "Die neunschwänzige Katze" von Dario Argento zu sehen war, die in ihrer Rolle als hinterhältige Freundin sehr überzeugt. Die drei männlichen Objekte der Begierde machen ihre Sache allesamt gut, wobei überrascht, dass mit John Phillip Law ("Barbarella" und "Gefahr: Diabolik") der eigentlich größte Star unter den Dreien die dämlichste Rolle abbekommen hat. Der 1936 geborene Nino Castelnuovo ist aus Klassikern wie "Rocco und seine Brüder" (1960), "Die Regenschirme von Cherbourg" (1964) und "Der englische Patient" (1996) bekannt. Und der dänische Schauspieler Lars Bloch ist unvergessen als schottischer Kapitän, der den muskelbepackten Prügel-Assen Brad Harris und Giancarlo Prete bei ihrer Abschlusskeilerei in "Der Tomatenkrieg" (1975) zu Hilfe kommt.

                                            Marcello Fondato hatte als Regisseur hier kein besonders gutes Händchen. Besser gelungen ist ihm das einige Jahre später in den Haudrauf-Klassikern "Zwei wie Pech und Schwefel" (1974) mit Bud Spencer und Terence Hill und "Charleston" (1977) mit Bud Spencer solo, in denen er einige der schönsten Prügeleien in der Geschichte der italienischen Prügel-Klamotten inszeniert hat.

                                            Nicht ganz so gelungene Sex-Komödie, aber das ItaloCinema-AllStar-Aufgebot ist auf jeden Fall sehenswert!

                                            Am 10. Januar ist Antonio Sabato (1943-2021) in Los Angeles an den Folgen einer Covid19-Erkrankung gestorben.
                                            RIP

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                                              ZeddaZogenau 17.02.2021, 11:41 Geändert 17.02.2021, 11:43

                                              Reißerischer Giallo mit Robert Hoffmann und Irina Demick

                                              Dieser italienisch-spanische Giallo von Alfonso Brescia, der im Original "Ragazza tutta nuda assassinata nel parco" heißt, kam am 30.05.1972 in die italienischen Kinos. Reißerischer kann ein Filmtitel wahrlich nicht sein, und so ist auch der Film selbst durchaus etwas wüst. Aufgrund der Besetzung und des entscheidenden Twists am Ende ist er aber durchaus sehenswert.

                                              Am Anfang steht eine furchtbare Familientragödie gegen Kriegsende, bei der nicht ganz klar ist, ob das alles nicht nur ein Alptraum gewesen ist. Sprung in die Gegenwart des Jahres 1972: In einem Lunapark wohl in der Nähe von Madrid wird ein älterer Herr tot in einer Geisterbahn aufgefunden. Komischerweise hatte dieser Herr Wallenberger kurz vorher eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen. Natürlich schöpft die Versicherung Verdacht und beauftragt ihren besten Ermittler Chris Buyer (Robert Hoffmann, bekannt aus "Neues vom Hexer" (1965) und "Kampf um Rom" (1968)) damit, der Sache auf den Grund zu gehen. Dem gutaussehenden Schlawiner gelingt es umgehend, sich undercover an die eher schüchterne Catherine (Pilar Velazquez), der Tochter des Verstorbenen, heranzumachen. Dadurch lernt er auch deren Mutter Magda Wallenberger (Irina Demick, bekannt aus "Der längste Tag" (1961) und "Grieche sucht Griechin" (1966) neben Heinz Rühmann) und ihre schöne Schwester Barbara (Patrizia Adiutori) kennen. Diese Barbara ist nun keineswegs so schüchtern wie ihre kleine Schwester. Mit Günther (Howard Ross / Renato Rossini, der am 10. Januar 80 Jahre alt geworden ist), dem strammen Stallburschen des Familienanwesens, geht sie gerne mal ins Heu. Die Dinge spitzen sich zu, als eines Morgens ein splitternacktes Mädchen ermordet im Park des Anwesens aufgefunden wird. Nun muss Inspektor Huber (Adolfo Celi, der Bond-Bösewicht aus "Feuerball" (1965)) ermitteln...

                                              In weiteren Rollen in diesem manchmal etwas verworrenen, aber durchaus spannenden Film sind Teresa Gimpera und Philippe Leroy zu sehen.

                                              Besonders schön an diesem Film ist das Wiedersehen mit bekannten Schauspielern. Gerade der österreichische Schauspieler Robert Hoffmann , der in den 1970er Jahren in einigen italienischen Filmen ("Spasmo" (1974)) zu sehen war, ist leider etwas in Vergessenheit geraten. Dieser Film bietet die perfekte Gelegenheit, die Erinnerung etwas aufzufrischen.

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                                                ZeddaZogenau 16.02.2021, 12:45 Geändert 16.02.2021, 13:00

                                                Spannender Poliziottescho mit Leonard Mann als Capitano Murri

                                                Dieser italienische Polizeifilm von Giuseppe Rosati, der auch als "La polizia interviene: ordine di uccidere" (auf Deutsch: Die Polizei greift ein, um zu töten) und "The Left Hand of the Law" bekannt ist, kam am 04.06.1976 in die westdeutschen Kinos.

                                                In der Hauptrolle als Capitano Mario Murri (nicht mit dem Murri verwechseln, den Maurizio Merli ein Jahr später spielen wird) ist der phantastische amerikanische Schauspieler italienischer Herkunft Leonard Mann (1947 in Rom geboren) zu sehen.

                                                Bei einem Polizeieinsatz während einer Entführung kommen mehrere Mitglieder einer römischen Spezialeinheit ums Leben. Deren Vorgesetzter Murri nimmt das Ganze persönlich und nimmt, nachdem er von einer wichtigen Persönlichkeit (James Mason als Senator Leandri) zurückgepfiffen wurde, die Dinge selbst in die Hand. Dabei müssen große Opfer gebracht werden, und es kommen erstaunliche Dinge ans Tageslicht. In weiteren Rollen sind hervorragende Schauspieler wie Enrico Maria Salerno, Antonella Murgia, Fausto Tozzi, Franco Interlenghi, Janet Agren und Stephen Boyd zu sehen.

                                                Das Herausragende an diesem Film ist die Hauptfigur Murri, die von Leonard Mann eindrucksvoll gespielt wird. Sein bisweilen einzelgängerischer Capitano ist ein Idealist, der noch an das System glaubt, nach Rückschlägen nicht verzweifelt und bereit ist, selbst die Initiative zu ergreifen. Er kann derbe austeilen, wenn es darum geht, Schwächere zu beschützen. In einer sehr schönen Szene hilft Murri deutschen Touristen, die gerade mitten auf den Straßen Roms ausgeraubt werden. Mit geübten Schlägen macht er seine Kontrahenten platt, kann aber gleichzeitig auch ein Mann der nachdenklichen Töne sein. Durch diese Hauptfigur gelingt es dem Film, viel tiefer in die politischen und gesellschaftlichen Verstrickungen einzudringen, als das in anderen Poliziotteschi der Fall ist.

                                                Die Besetzung ist insgesamt großartig. Am bekanntesten sind natürlich die amerikanischen Schauspieler James Mason ("20.000 Meilen unter dem Meer" (1954) / Schwiegervater der Sängerin Belinda Carlisle) und Stephen Boyd (Gegenspieler von "Ben Hur" (1959), aber auch die schwedische Schauspielerin Janet Agren ("Lebendig gefressen" (1980)) kann in ihrer kleinen Rolle als Gloria überzeugen.

                                                Auch wenn dieser Vertreter des EuroCrime-Genres etwas weniger bekannt sein dürfte, lohnt sich ein Blick nicht nur für die eingefleischten Genrefans.

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                                                  ZeddaZogenau 16.02.2021, 11:27 Geändert 16.02.2021, 11:54

                                                  Vierter gemeinsamer Giallo von Carroll Baker und Genre-Meister Umberto Lenzi

                                                  Nach drei gemeinsamen Gialli hatten die beiden wohl erst einmal genug voneinander, bevor sie sich zwei Jahre nach "Paranoia" (1970) doch dazu entschlossen, es noch einmal miteinander zu wagen. Das Budget dieses Films, der im Original "Il coltello di ghiaccio" heißt, war erheblich kleiner. Man musste also die mondäne Welt der Superreichen aus den drei Vorgängerfilmen diesmal zumindest etwas hinter sich lassen, was der Produktion aber auch gut getan hat. Dieses Mal wurde mit einem spanischen Mitproduzenten gedreht, so dass die Drehorte in der Nähe von Madrid und in den Pyrenäen lagen. Am 24.08.1972 kam der Film in die italienischen Kinos.

                                                  Alles beginnt in einer Stierkampfarena. Die seit einem tragischen Zugunglück verstummte und schwer traumatisierte Martha (Carroll Baker) bekommt hochwillkommenen Besuch von ihrer Kusine Jenny (Ida Galli), die inzwischen eine erfolgreiche Sängerin ist. Gemeinsam besuchen sie ihren Onkel Ralph (George Rigaud), der samt Haushälterin (Silvia Monelli) und Chauffeur (Eduardo Fajardo) auf dem Lande lebt. In der Nacht hört die bezaubernde Jenny ein seltsames Geräusch in der Garage. Beim Nachsehen wird sie in schönster Slasher-Manier wie aus dem Nichts "abgeschlachtet". Nun ist das Entsetzen natürlich groß, zumal es ganz in der Nähe bereits eine ähnliche Tat gegeben hat. Marthas Onkel und Inspektor Duran (Franco Fantasia) befürchten, dass auch die stumme Martha dem wahnsinnigen Meuchelmörder zum Opfer fallen könnte, da sie ähnlich schön wie die bisherigen Opfer ist. Verschiedene Personen geraten unter Verdacht, darunter auch Dr. Laurent (Alan Scott), der sich aufopferungsvoll um Martha kümmert. Auch ein Satanist gerät ins Visier der Polizei. Doch es kommt alles noch viel schlimmer. Weitere Morde geschehen...

                                                  Das Jahr 1972 war das goldene Jahr des Giallo-Genres, was man auch am Motiv des Satanismus erkennen kann, das in vielen erfolgreichen Gialli jenes Jahres eine Rolle spielt. So geraten auch in "Die Farben der Nacht" mit Edwige Fenech und in "Don`t Torture A Duckling" von Lucio Fulci finstere Satansjünger in den Kreis der Verdächtigen. Seit "Rosemaries Baby" (1968) von Roman Polanski lag das Thema einfach in der Luft. Und William Friedkin war ja noch mit den Dreharbeiten von "Der Exorzist" (1973) beschäftigt.

                                                  Ein Messer aus Eis kommt im Film übrigens überhaupt nicht vor. Der Titel des Films bezieht sich auf das Zitat: "Fear is aknife of ice which penetrates the senses down to the depth of conscience", was sich sehr nach dem klassischen Gruselmeister Edgar Allan Poe anhören sollte, wohl aber von Umberto Lenzi selbst erfunden worden war.

                                                  Genre-Meister Umberto Lenzi (1931-2017) ist im deutschsprachigen Raum wohl vor allem für seine Horrorfilme "Lebendig gefressen" und "Großangriff der Zombies" aus dem Jahre 1980 bekannt. Dabei war er schon seit Jahrzehnten in jedem Genre des ItaloCinema zu Hause. Historienfilme wie "Katharina von Russland" (1963) mit der großartigen Hildegard Knef oder Hildegarde Neff, wie sie sich international nannte, Peplumfilme wie "Sandokan" (1963) mit Alpha-Muskelmann Steve Reeves, Edgar-Wallace-Gialli-Mischungen wie "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" (1972) mit Uschi Glas und Antonio Sabato und natürlich sein Poliziottescho-Meisterwerk "Der Berserker" (1974) mit Tomas Milian.

                                                  Alle vier Gialli, die Umberto Lenzi mit Carroll Baker gedreht hat, schwelgen in grausam-schönen Bildern und sind absolut sehenswert. Nicht verpassen!

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                                                    ZeddaZogenau 16.02.2021, 08:07 Geändert 16.02.2021, 08:42

                                                    Zweiter gemeinsamer Giallo von Carroll Baker und Genre-Meister Umberto Lenzi

                                                    In diesem herrlich gefilmten Giallo aus dem Jahre 1969, der im Original "Cosi dolce...cosi perversa" heißt, ist der Hollywood-Star Carroll Baker zum zweiten Mal nach "Orgasmo" (1968) in einem Film von Umberto Lenzi zu sehen. Zwei weitere Zusammenarbeiten ("Paranoia" (1970) und "Knife of Ice" (1972)) sollten noch folgen. Mitproduziert hat auch die Rapid Film von Wolf C. Hartwig, die in den 1960er Jahren zahlreiche deutsche Abenteuerfilme mit Brad Harris produziert hatte. So kam es wohl auch zur Besetzung von Horst Frank.

                                                    Die großartige Carroll Baker (geboren 1931) spürte nach ihren großen Hollywood-Erfolgen ("Giganten" (1956), "Das war der Wilde Westen" (1962)) Mitte der 1960er Jahre einen gewissen Karriere-Knick. Was tat diese phantastische Frau daraufhin? Uneingeladen (also auf eigene Kosten) fuhr sie 1965 zum Filmfestival nach Cannes, machte sich mit europäischen Filmproduzenten bekannt und wurde schließlich eine vielbeschäftigte CinecittaDiva. Ihrer Zusammenarbeit mit Umberto Lenzi entsprangen vier herausragende Gialli, die zwar nicht immer logisch stringent sind, aber zum Elegantesten und gleichzeitig Sleazigsten gehören, was das Genre zu bieten hat. Hätte Marilyn Monroe (1926-1962) nach ihrem Rauswurf bei der 20th Century Fox 1962 doch dasselbe getan! Was für Filme hätte eine MM in Bella Italia drehen können!

                                                    Zur Handlung: Jean Reynaud (Jean Louis Trintignant) ist ein gelangweilter, aber immens wohlhabender Industrieller. Seine Ehe mit Danielle (Erika Blanc) ist fad geworden, seine unersättliche Geliebte Helena (Helga Line), die obendrein noch mit seinem Geschäftspartner verheiratet ist, wird ihm langsam lästig. Selbst der Anblick einer attraktiven Stripperin (Beryl Cunningham) vermag ihn nicht aus seiner Lethargie zu reißen. Da zieht in das Apartment über ihm eine wunderschöne Amerikanerin namens Nicole (Carroll Baker) ein. Wie elektrisiert eilt er der berückenden Schönheit zu Hilfe, als die mal wieder Probleme mit ihrem gewalttätigen Ehemann Klaus (Horst Frank /wer da nicht an Kinski denkt...) hat. Eine heiße Affäre folgt auf dem Fuße...Was dann passiert, soll der Spannung wegen natürlich nicht verraten werden.

                                                    Natürlich bedient sich Umberto Lenzi ausgiebig in der Filmgeschichte. Alfred Hitchcock (Zwei Fremde im Zug) und Henri Georges Clouzot (Die Teuflischen) lassen grüßen. Das alles ist aber wahnsinnig elegant inszeniert, hat trotzdem einen herrlich dreckigen Beigeschmack und ist großes Schauspielerkino. Besonders Carroll Baker überzeugt und begeistert.
                                                    Dieser Film, der im deutschsprachigen Raum kaum bekannt ist, ist für alle Fans des italienischen Genrekinos unbedingt sehenswert!

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