ZeddaZogenau - Kommentare
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Italienisches Tarzan-Abenteuer mit Brad Harris und Gisela Hahn
Dieser italienische Film von 1972, der auch als "Zambo, il dominatore della foresta" und "Zambo, King of the Jungle" bekannt ist, wurde in West-Deutschland erst am 02.07.1983 wohl als VHS veröffentlicht. Regie führte Bitto Albertini, der mit Brad Harris bereits "Die Milliarden-Supermasche" (1967) gedreht hatte. Produzent war Gino Mordini, der im selben Jahr 1972 auch "Der Mafia-Boss" mit Antonio Sabato und Telly Savalas in die Kinos brachte.
Brad Harris spielt den Häftling George Ryon, der fälschlicherweise wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe in einem Gefängnis im Herzen Afrikas verurteilt wurde. Während eines Gefangenentransports gelingt ihm mit einem Mithäftling zufällig die Flucht. Beide fliehen in den angrenzenden Dschungel, dessen Strapazen allerdings nur der durchtrainierte George überlebt. Nach einigen Wendungen findet der bärenstarke Hüne Aufnahme in einem Eingeborenen-Stamm, der ihn von nun an Zambo nennt und wie einen Gott verehrt. In den folgenden Jahren wird Zambo immer mehr zum Beschützer seines Stammes gegen die böse Welt außerhalb des Dschungels. Die Situation spitzt sich zu, als eine Expedition um Professor Woodward (Attilio Dionisi), zu der auch zwielichtige Männer (Daniele Vargas, Raf Baldassare) gehören, auf den inzwischen sagenumwobenen Zambo und seinen Stamm aufmerksam werden. Zu allem Überfluss ist auch noch Grace (Gisela Hahn), die schöne Tochter des Professors, mit von der Partie.
"Sie nannten ihn Zambo" ist kein wirklich überzeugender Film. Zu viele Zutaten ergeben noch kein stimmiges Produkt. Tarzan-, Mondo- und Abenteuerelemente werden zusammengerührt und ergeben einen aktionsgeladenen Film, bei dem es zumindest nicht langweilig wird. Auch Anklänge an den damals sehr populären Roman und Film "Papillon" sind zu erkennen. Die Stunt-Choreographie hat Brad Harris wieder einmal selbst übernommen, was auch unbedingt zu seinen Stärken zählt. Die deutsche Schauspielerin Gisela Hahn ist wie immer zauberhaft und hatte mit Brad Harris bereits in "Kommissar X jagt die roten Tiger" (1971) gearbeitet. Trotzdem funktioniert die Liebesgeschichte der beiden nicht wirklich.
Für Fans von Brad Harris (1933-2017) und Gisela Hahn besitzt dieser Film nostalgischen Wert. Für alle anderen ist es sicherlich eine gehobene Trash-Perle zum Ablachen. Muss auch mal sein.
Abenteuerfilm über die Völkerwanderungszeit mit Steve Reeves und Chelo Alonso
Dieser Film, der auch als "Il terrore dei barbari" und "Goliath and the Barbarians" bekannt ist, kam am 11.12.1959 in die westdeutschen Kinos und ist damit der dritte italienische Sandalenfilm mit Steve Reeves (1926-2000) in der Hauptrolle. Seine ersten beiden richtigen Herkules-Filme waren inzwischen auch in den amerikanischen Kinos Kassenerfolge, also lag es nahe, am Namen Herkules festzuhalten, obwohl dieser Film des Regisseurs Carlo Campogalliani mit der griechischen Antike überhaupt nichts zu tun hat.
Steve Reeves spielt einen jungen Holzfäller namens Emiliano, der zur Zeit der Völkerwanderung in Norditalien lebt. Wiederholt überfallen die Hunnen unter dem blutrünstigen Hauptmann Igor (Livio Lorenzon) sein Dorf und plündern es aus. Als dabei Emilianos Vater ermordet wird, schwört dieser blutige Rache. Verkleidet mit einer Maske und bewaffnet mit scharfen Krallen wird der bärenstarke Jüngling zum Schrecken der Hunnen. Das kann natürlich nicht ewig gutgehen. Und so wird Emiliano eines Tages als Gefangener zum König der Hunnen, Albuin (Bruce Cabot), gebracht. Dort wird er mit geheimnisvollen Intrigen eines Beraters (Arturo Dominici) des oberitalienischen Herzogs Delfo (Andrea Checchi) und natürlich mit den bösartigen Attacken seines Widersachers Igor konfrontiert. Allerdings gibt es auch einen Lichtblick: Bei einem Tanz erblickt der Gefangene die wunderschöne Landa (Chelo Alonso), in die sich Emiliano unsterblich verliebt und die auch eine nicht zu unterschätzende Rolle bei den Hunnen einnimmt. Doch zuerst warten schwerste Prüfungen auf den Helden, die dieser nur mit Hilfe seiner gewaltigen Muskeln bestehen kann.
Dieser Film ist nicht der berühmteste von Steve Reeves, aber er ist so etwas wie ein Geheimtipp. In Sachen Muskelspiel ist der Schauspieler auf dem Zenit seiner Attraktivität, was er vor allem bei der Prüfung beweisen kann, als Emiliano von zwei Pferden in Stücke gerissen werden soll. Und dann hat er mit der kubanischen Tänzerin und Schauspielerin Chelo Alonso eine atemberaubende Schönheit an seiner Seite, die erotische Funken versprüht, die ihresgleichen suchen. Die Chemie zwischen ihr und Reeves ist so überzeugend, dass sie im nächsten Jahr auch in "König der Seeräuber" (1960) an seiner Seite besetzt wurde. Chelo Alonso (1933-2019) galt im Jahre 1959 in Italien als Entdeckung des Jahres, der es spielend gelang, selbst einer Anita Ekberg in einem anderen Film die Schau zu stehlen. Neben diesen beiden alles überstrahlenden erotischen Kraftfeldern gehen Giulia Rubini und Luciano Marin als jugendliches Liebespaar Lidia und Marco fast unter.
Für Fans von Peplum- oder Sandalenfilmen ist dieser Film ein Muss. Nie waren die Muskeln von Steve Reeves ausgeprägter, nie wieder hatte er eine solch atemberaubende Schönheit an seiner Seite.
Die Erfindung der Nunsploitation-Filme? Anne Heywood als "Die Nonne von Monza" zwischen Antonio Sabato und Hardy Krüger
Als dieser italienische Film, der auch als "La monaca di Monza" und "The Lady Of Monza" bekannt ist, am 16.01.1970 in die west-deutschen Kinos kam, entwickelte er sich sehr schnell zu einem enormen Erfolg. Mehr als 3 Millionen verkaufte Kinokarten sorgten für Platz 5 in den Jahrescharts. Wie war dieser Erfolg zu erklären? Seit einiger Zeit sorgten die sogenannten Exploitation-Filme mit ihren drastischen Darstellungen, in denen sexuelle oder gewaltsame Handlungen filmisch "ausgebeutet" wurden, für Erfolge an den Kinokassen. Warum sollte so ein Konzept nicht auf das verborgene Leben hinter Klostermauern angewendet werden? Schließlich war das angeblich sündige Leben von Ordensschwestern und -brüdern schon seit Boccaccios "Decamerone" ein beliebtes Thema in der Literatur. Ganz so einfach ist es bei diesem Film aber nicht. Regisseur Eriprando Visconti (ein Neffe des bedeutenden Regisseurs Luchino Visconti) gab sich schon viel Mühe in Sachen Anspruch und Ausstattung des Films. Auch die Schauspieler überzeugen. Und die grandiose Musik stammt von Ennio Morricone.
Worum geht´s überhaupt? Virginia de Leyva (Anne Heywood), eine Tochter aus sehr reichem Hause, fungiert aufgrund des vor allem finanziellen Einflusses ihrer Familie als Äbtissin eines Klosters im norditalienischen Monza. Das sehen natürlich die anderen Nonnen des Konvents nicht unbedingt gern. Im Kloster läuft so einiges nicht rund, was auch Pater Paolo (Hardy Krüger), dem umtriebigen Beichtvater der Ordensschwestern, nicht verborgen bleibt. Die Situation spitzt sich zu, als ein junger Heißsporn aus der Nachbarschaft namens Ossio (Antonio Sabato) im Kloster Schutz vor den Folgen einer von ihm selbst begangenen Freveltat sucht und findet. Der attraktive und sexuell äußerst aktive junge Mann erregt großes Interesse bei den Schwestern. Es kommt zu einer bösen Intrige, in deren Verlauf es dem hemmungslosen Springinsfeld von eifersüchtigen Ordensschwestern ermöglicht wird, die ahnungslose Äbtissin zu vergewaltigen. Die Reaktion Virginias auf diese ungeheuerliche Tat bleibt nicht ohne weitreichende Folgen auf alle Beteiligten.
Das alles hört sich sehr nach Kolportage, nach Ausbeutung von Sex und Gewalt an. Manches wird auch durchaus drastisch gezeigt, es geht aber auch immer um die weltlichen und kirchlichen Machenschaften im Hintergrund. Es wird viel geredet in diesem Film, so dass die heftigen Aktionen keineswegs im Vordergrund stehen.
Ein großes Plus dieses Films sind die hervorragenden Schauspieler: Die Britin Anne Heywood (neben Pierre Brasseur und Daniel Gelin in dem Peplum-Film "Karthago in Flammen" (1960) zu sehen) überzeugt als ambivalent dargestellte Virginia de Leyva, nach deren Lebensgeschichte (1575-1650) die Handlung gestaltet ist. Ihre Virginia wird zerrieben zwischen der heißblütigen Leidenschaft (in der Gestalt von Antonio Sabato) und der kühlen Bigotterie (überzeugend gespielt von Hardy Krüger), sie findet aber schließlich doch den Weg zu ihrer eigenen inneren Unabhängigkeit.
Der attraktive Antonio Sabato (nach seiner Nominierung für den Golden Globe 1967 als bester Nachwuchsdarsteller im Film "Grand Prix" war er in den 1970er Jahren ein vielbeschäftigter ItaloCinema-Star in Prügel-Klamotten wie "Zwei Schlitzohren in der gelben Hölle" (1974) mit Brad Harris oder in EuroCrime-Poliziotteschi-Krachern wie "Blutiger Schweiß" (1976)) überzeugt "natürlich" als Mann, dem die Frauen selbst bei Gewaltanwendung scheinbar nicht widerstehen können. Aber auch sein Giampaolo Ossio ist keineswegs das Abziehbild eines gewalttätigen Macho-Monsters, wobei sich das Verständnis für seine Figur schon sehr in Grenzen hält.
Der deutsche Ausnahmeschauspieler Hardy Krüger (als Ehemann von Maria Schell in "Solange Du da bist" (1952) oder als rauflustiger Großwildjäger in "Hatari" (1962) neben John Wayne und Elsa Martinelli) beeindruckt als bigotter Beichtvater, der mit gequältem Blick dem lustvollen Treiben im Kloster zusehen muss, wo er doch selbst auch durchaus ein Auge auf die schöne Äbtissin geworfen hat. In weiteren Rollen des ausnahmslos gut besetzten Films sind Luigi Pistilli und Laura Belli zu sehen.
Auch wenn er am Anfang einer Entwicklung steht, ist dieser Film kein typischer Vertreter des Nunsploitation-Films. Dazu ist er dann doch zu gut gemacht und zu subtil. Zu schockieren weiß er aber wohl und will das auch. An der damaligen Kinokasse hat es gewirkt. Jetzt wäre es an der Zeit, diesen scheinbar vergessenen Klassiker mal wieder zu sehen.
Antonio Sabato (1943-2021) ist am 10. Januar an den Folgen einer Covid19-Infektion in Los Angeles verstorben.
RIP
Halbstarken-Film von Kultregisseur Alfred Vohrer mit Heidi Brühl und Christian Wolff
Nach dem großen Erfolg des Films "Die Halbstarken" (1956) mit Karin Baal und Horst Buchholz, der am 27.09.1956 im Essener UFA-Palast Premiere hatte, traute sich die West-Berliner Ultra-Film, die fremdsprachige Filme bis dato lediglich synchronisiert hatte, endlich eigene Filme zu drehen. Und so wurde aus dem Synchronregisseur Alfred Vohrer (1914-1986) endlich ein richtiger Filmregisseur.
"Verbrechen nach Schulschluss" (1959), der am 24.06.1959 im West-Berliner Marmorhaus Premiere hatte, ist nicht der erste seiner Filme in einer Reihe von Halbstarken- und Jugendproblemfilmen, aber sicherlich Vohrers bester. Danach sollte Erfolgsproduzent Artur Brauner auf ihn aufmerksam werden. Der Rest ist deutsche Filmgeschichte.
Der Primaner Fabian König (Christian Wolff) ist schon in der Schule ein beliebter Draufgänger. Als er einer Bitte seines Lehrers nachkommt, gerät er in Konflikt mit der Polizei und wird anschließend ungerechterweise der Schule verwiesen. So auf die schiefe Bahn geraten, gründet er mit seinen Kumpels (dazu gehört auch Corny Collins als durchtriebene und verführerische Viola von Eikelberg) eine Jugendbande, die in ihren kriminellen Aktionen immer erfolgreicher wird. Zufällig lernt Fabian die hübsche Ulla Anders (die bezaubernde Heidi Brühl, dem Immenhof und seinen Ponys entwachsen) kennen, die auf St. Pauli bei einer Pflegemutter lebt, die noch ganz was anderes mit der reizenden Ulla vorhat. Durch unglückliche Umstände gerät der wackere Fabian unter einen schlimmen Verdacht und landet im Gefängnis. Dort findet er erst durch den Gefängnisarzt Dr. Knittel (Peter van Eyck) neuen Lebensmut.
Auch wenn die Handlung etwas vorhersehbar und kolportagehaft erscheint, ist "Verbrechen nach Schulschluss" ein ganz hervorragender Film, der spannend ist und sogar einige echt gute Action-Szenen bietet. Der eher schmächtige Christian Wolff überzeugt in einigen Faustkämpfen als richtiges Badass, das seinen Kontrahenten mächtig eins auf die Glocke geben kann. Überhaupt ist Christian Wolff, der 30 Jahre später zum Star der ZDF-Erfolgsserie "Forsthaus Falkenau" (ab 1989) werden sollte, die große Überraschung dieses Films. Er beeindruckt als gutaussehender Womanizer und als durchsetzungsstarker Haudrauf, der aber auch leise Töne anschlagen kann. Zu Recht ist er für diese Rolle mit einem Kritikerpreis des Filmfestivals im spanischen San Sebastian bedacht worden.
Die Dreharbeiten fanden in Hamburg und auf Sylt statt, wo die wunderbare Heidi Brühl natürlich auch auf einem Pferd zu sehen ist (kleine Remineszenz an ihre zauberhaften Immenhof-Filme). Sie überzeugt als gefährdete Unschuld und wird so zum romantischen Ideal des gestrauchelten Helden. Ein Jahr später, im Jahre 1960, sollte Heidi Brühl mit dem Schlager "Wir wollen niemals auseinandergehen" einen Superhit landen, mit dem sie beinahe auch beim Eurovision Song Contest 1960 aufgetreten wäre. Schade, dass es dazu nicht gekommen ist!
Die attraktive Corny Collins, die im wahren Leben zur ersten Ehefrau von Christian Wolff werden sollte, überzeugt als intrigante und eifersüchtige Gegenspielerin.
Peter van Eyck ist für jeden Film eine willkommene Bereicherung, auch wenn er hier nur eine kleinere Rolle spielt.
Der auf einem Tatsachenroman von Walter Ebert beruhende Film kam beim damaligen Publikum super an, auch in den USA lief er unter dem Titel "The Young Go Wild".
Dieser zu Unrecht fast vergessene Film des "frühen" Alfred Vohrer ist ein Juwel, das unbedingt angeschaut werden sollte. Klare Empfehlung!!!
Nach "Der Felsen" (2002) und "Die geliebten Schwestern" (2014) ist der im Jahre 1952 geborene Dominik Graf mit seinem neuen Film "Fabian oder Der Gang vor die Hunde" zum dritten Mal für den Goldenen Bären der Berlinale nominiert worden. Das ist eine verdiente Ehre für diesen großartigen Regisseur, dem Filmbegeisterte phantastische Klassiker wie "Die Katze" (1988) und "Die Sieger" (1994) zu verdanken haben. Viel Erfolg!!!
Ungewöhnliche Horrorfilm-Perle mit Hildegard Knef und Erich von Stroheim
Dieser deutsche Schwarzweißfilm hatte am 23.10.1952 im Europa-Filmpalast Düsseldorf Premiere und basiert auf dem bereits mehrfach verfilmten Roman (1911) von Hanns Heinz Ewers. Regie führte Arthur Maria Rabenalt und produziert wurde der Film unter anderem von der Carlton Filmgesellschaft, deren Produzent Günther Stapenhorst als damaliger UFA-Produktionsleiter die immer noch sehr sehenswerte Kästner-Verfilmung "Emil und die Detektive" (1931) betreut hatte und einige Jahre später die legendäre Verfilmung von "Im Weißen Rössl" (1960) mit Peter Alexander produzieren sollte. Gedreht wurde "Alraune" im Bavaria-Filmstudio Geiselgasteig und bei Außenaufnahmen in München und Umgebung.
Worum geht`s? Eine wunderschöne junge Frau mit dem Namen Alraune (Hildegard Knef) zieht alle Männer, die ihrer ansichtig werden, in ihren geheimnisvollen Bann. So geht es auch dem jungen Frank Braun (Karlheinz Böhm) und seinen Kumpels (unter anderem der fabelhafte und sehr attraktive Harry Meyen), als sie die unbekannte Schönheit im Garten von Franks Onkel entdecken. Dieser Professor Jacob ten Brinken (Erich von Stroheim) ist ein etwas seltsamer Zeitgenosse. Und so stellt sich nach und nach heraus, dass die junge Frau, die der alte Wissenschaftler als seine Tochter vorstellt, auf eine sehr bizarre Weise zur Welt gekommen ist. Damit nimmt das Unglück seinen Lauf. Zwar verfügt Alraune über ungewöhnliche Kräfte, die sich finanziell als sehr erquicklich erweisen, aber ihre magische Anziehungskraft auf Männer stürzt immer mehr Mitmenschen ins Verderben, ohne dass ihr sehnliches Verlangen nach ihrer eigenen großen Liebe in Erfüllung ginge.
Dieses unheimlich funkelnde Filmjuwel frönt dem Expressionismus, der Schauerromantik und ist mit seiner düsteren Atmosphäre und der großartigen Besetzung ein wahrer Genuss für Filmbegeisterte. Hildegard Knef begeistert und überzeugt als überirdische Schönheit. Nach ihrer Rückkehr aus Hollywood drehte sie in jenen Jahren einen Film nach dem anderen und war (noch) der unumstrittene Superstar der bundesrepublikanischen Filmindustrie.
Der in Wien geborene Erich von Stroheim (1885-1957), der bereits seit 1909 in den USA lebte und dort zu einem bedeutenden Regisseur und Filmschauspieler (etwa in den Billy-Wilder-Klassikern "Fünf Gräber bis Kairo" (1943) und "Boulevard der Dämmerung" (1950)) geworden war, passt perfekt in die Rolle des verrückten Genies.
Karlheinz Böhm (drei Jahre später sollte er an der Seite von Romy Schneider in den "Sissi" - Filmen quasi zu Weltruhm kommen) und der unverdientermaßen nie so ganz groß rausgekommene Harry Meyen (ein Jahrzehnt später der erste Ehemann von Romy Schneider) passen perfekt als arrogante Charmebolzen, die sich dem geheimnisvollen Zauber der gefährlichen Schönheit nicht entziehen können.
In einer Nebenrolle beeindruckt Hans Cossy (der Schauspieler war der erste Ehemann der später als Vera Brühne bekannt gewordenen Frau, die Anfang der 1960er Jahre Angeklagte in einem spektakulären Mordprozess werden sollte, der dann auch mit Corinna Harfouch in der Titelrolle verfilmt wurde) als Kutscher Mathieu, der durch sein markantes Gesicht und seine imposante Erscheinung in Erinnerung bleibt.
Dieser Film ist sehr sehenswert. Großartige Schauspieler, eine unheimliche Atmosphäre, ein Horrorfilm, wie er im Deutschland der 1920er Jahre im Grunde erfunden, später aber bedauerlicherweise viel zu selten gedreht worden war. Ab Februar 1957 lief der Film auch in den USA unter dem Titel "Unnatural...The Fruit of Evil". Von Stroheim war noch am Leben, nach ihrem phänomenalen Broadway-Erfolg als Ninotschka in dem Musical "Silk Stockings" war die Knef als HILDEGARDE NEFF nun auch in den Staaten eine Berühmtheit. Das hat dann wahrscheinlich geholfen, den damals schon fünf Jahre alten Film nachträglich in die Kinos zu bringen.
Erster "Hong Kong Reißer" der Rapid-Film mit Marianne Koch, Klausjürgen Wussow und Brad Harris
Dieser Film, der auch unter den Titeln "Il segreto di Budda" und "Hong Kong Hot Harbor" bekannt ist, sollte für den Filmproduzenten Wolf C. Hartwig und seine Münchner Rapid-Film zum Prototyp des Kriminal- und Abenteuerfilms vor exotischer Kulisse werden. Ein Schauplatz wie Hong Kong wurde in all seinen touristischen Vorzügen opulent bebildert, dazu gab es ein wenig Sex (wie auch in vorherigen Produktionen Hartwigs üblich) und Gewalt (wie bei der phänomenal erfolgreichen Edgar-Wallace-Reihe der Rialto-Film). Beliebte Stars (Marianne Koch, Klausjürgen Wussow) trafen auf ein festes Ensemble der Rapid-Film (Brad Harris, Horst Frank und Dorothee Parker) und auf internationale Gäste (Dominique Broschero, Carlo Tamberlani). Und das alles in Farbe und im Breitwandformat! Das Publikum war nicht nur in Deutschland (Premiere: 23.05.1962) begeistert, sondern auch in Frankreich (Espionnage a Hong Kong), Mexiko (El infierno de Hong Kong) und einigen anderen Ländern.
Zur überschaubaren Handlung: Ein Journalist (Klausjürgen Wussow, der spätere Star der ZDF-Erfolgsserie "Die Schwarzwaldklinik" (1985-1989)) kommt nach Hong Kong, um mehr über den mysteriösen Selbstmord eines guten Freundes herauszufinden. Dort trifft er eine bezaubernde junge Frau (Marianne Koch, die zwei Jahre später mit Clint Eastwood in "Für eine Handvoll Dollar" (1964) den Spaghetti-Western mit aus der Taufe heben sollte), die ihn bei seinen Bemühungen unterstützt. Dabei treffen sie auf einen drahtigen Polizeiinspektor (Brad Harris) und seine mondäne Sekretärin (Dorothee Parker). Etwas undurchsichtig bleiben die Charaktere, die von der bezaubernden Dominique Boschero, dem furchteinflößenden Horst Frank und dem undurchsichtigen Carlo Tamberlani gespielt werden. Es kommt zu allerhand Verwicklungen, durch die klar wird, dass viel mehr hinter der ganzen Angelegenheit steckt als zu Anfang gedacht. Schöne Ansichten von Hong Kong wechseln sich mit aktionsgeladenen Szenen ab, so dass beim Publikum kaum Langeweile aufkommt. Die Handlung steht weniger im Vordergrund als die üppigen Schauwerte.
Das Ganze wurde routiniert von dem Regisseur Jürgen Roland inszeniert, der im Jahr zuvor den sehr guten Edgar-Wallace-Film "Der grüne Bogenschütze" (übrigens auch mit Klausjürgen Wussow) gedreht hatte und auch in den folgenden Jahren als Genre-Spezialist ("Der schwarze Panther von Ratana" und "Die Flusspiraten vom Mississippi" sehr erfolgreich war.
Durch Vermittlung der italienischen Co-Produzenten kam es zur Besetzung von Brad Harris, die sich in den kommenden Jahren als wegweisend für den deutschen Abenteuerfilm entpuppen sollte. Der muskelbepackte Bodybuilder Harris hatte bereits - auf den Spuren seines großen Vorbilds Steve Reeves wandelnd - in einigen italienischen Peplum- oder Sandalenfilmen Figuren wie Goliath oder Samson gespielt. Für diesen Film musste er nun zwar seine gewaltigen Oberarme unter einer Khaki-Uniform (aber mit Shorts, die seine Beinmuskulatur durchaus betonen!) verbergen, konnte sich aber als Stunt-Koordinator in die Choreographie der Kampfszenen einbringen, was er auch in allen zukünftigen vom deutschsprachigen Raum aus produzierten "action flicks" mit ihm selbst in wichtigen Rollen darin beibehalten sollte. Auch wenn Brad Harris (1933-2017) sicherlich nicht der allerbeste Schauspieler gewesen ist, hat er mit seiner herausragenden Stunt-Expertise sehr viel zur positiven Entwicklung des deutschsprachigen Genrefilms vor allem in den 1960er Jahren beigetragen.
Mit Abenteuerfilmen dieser Art hatte Wolf C. Hartwig den Geschmack des vor allem deutschen Kinopublikums kongenial erfasst. Man bedenke nur, dass exotische Schauplätze auch heute noch in jeder Traumschiff-Folge vom Publikum goutiert werden. Und Kriminalstoffe sind als Genre sowieso vom Fernsehen okkupiert worden. Da lohnt es sich durchaus mal, einen Blick auf das Original zu werfen, um zu sehen, wie das alles begann. Trotz durchaus vorhandener Schwächen ist "Heißer Hafen Hong Kong" ein sehenswerter Genrefilm, der zur Blaupause vieler Nachfolgerproduktionen werden sollte.
Italienischer Gangsterfilm von Kultregisseur Fernando Di Leo
Dieser sehr sehenswerte Film, der auch unter den Titeln "I padroni della citta" oder "Mister Scarface" bekannt ist, kam am 03.12.1976 in die italienischen und am 09.12.1977 in die westdeutschen Kinos. "Zwei Supertypen räumen auf" ist der letzte Film der sehr innovativen Produktionsfirma Daunia 80, die mit Regisseur Fernando Di Leo solche Klassiker des italienischen Gangsterfilms (poliziotteschi) wie "Milano Kaliber 9" (1972), "Der Mafiaboss - Sie töten wie die Schakale" (1972) - übrigens beide mit einem jeweils grandiosen und wie enthemmt aufspielenden Mario Adorf - und natürlich "Der Teufel führt Regie" (1973) ins Kino gebracht hat.
Es geht in diesem Film um Tony (Harry Baer), einen jungen Geldeintreiber der Mafia, der, obwohl er lässig mit seinem Buggy durch Rom brausen kann, mit seiner Position in der Mafia-Hierarchie nicht zufrieden ist. Der sympathische und eigentlich eher schmächtige Spitzbube ist so ein ausgefuchster Faustkämpfer, dass er jeden Kontrahenten in Grund und Boden prügeln kann, was auch ausführlich zu sehen ist. Eines Tages bietet sich die Gelegenheit, einem ganz Großen der Unterwelt (herrlich fies: der spätere Oscar-Preisträger Jack Palance als Manzari oder Mister Scarface) eins auszuwischen. Prompt gerät Tony in den Konflikt verschiedener Banden, die er gemeinsam mit dem erfahrenen Unterweltler Vincenzo Napoli (Vittorio Caprioli) auszutricksen versucht. Unterstützung bekommen sie dabei von einem anderen coolen Bengel namens Ric (Al Cliver), der es zwar nicht so mit dem Prügeln hat, dafür aber bemerkenswert gut schießen kann und noch eine geheimnisvolle Rechnung aus der Vergangenheit offen hat. Eine kleinere Rolle spielt die wunderschöne Clara (gespielt von der bezaubernden Gisela Hahn, die hier auch ein Lied - wohl T`amo lo stesso - selbst singen darf), die mit beiden Typen gut befreundet ist. Bemerkenswert ist aber durchaus, dass auch Tony und Ric als Paar durchgehen könnten. Leichte homoerotische Untertöne sind durchaus zu vernehmen. In weiteren Rollen sind noch Edmund Purdom und Peter Berling, der auch am Drehbuch mitgeschrieben hat, zu sehen.
Dieser Film macht echt Spaß! Tolle Atmosphäre, viel Action, zünftige Prügeleien und ein abgefeimter Oberbösewicht! Nicht ganz so stark wie Di Leos drei oben genannte Meisterwerke, aber unbedingt sehenswert!
Eine erstaunliche Entdeckung ist der deutsche Schauspieler Harry Baer in einer der Hauptrollen, der sich cool und charmant durch die Unterwelt prügelt, dass man aus dem Staunen nicht mehr rauskommt. Der im Jahre 1947 geborene Baer hat am Anfang seiner Karriere viel mit Erfolgsregisseur Rainer Werner Fassbinder (z. B. "Götter der Pest" (1970) und viele andere) gearbeitet, ist aber immer noch präsent und hat auch in "Feuchtgebiete" (2012) mitgespielt.
Die wunderschöne Gisela Hahn (Jahrgang 1943) ist durch Auftritte neben Brad Harris (Kommissar X - Reihe und "Sie nannten ihn Zambo"(1971)) und Bud Spencer ("Die rechte und die linke Hand des Teufels" (1970) und "Banana Joe" (1982)) hinreichend bekannt.
Peter Berling (1934-2017) konnte man auch neben dem schlagkräftigen Giancarlo Prete in der Prügelklamotte "Alle für einen - Prügel für alle" (1973), für die er ebenfalls das Drehbuch schrieb, und in den Klassikern "Die Ehe der Maria Braun" (1979), "Der Name der Rose"(1986) und "Homo Faber" (1991) sehen.
Deutsches Biopic aus der großen UFA-Zeit mit Ruth Leuwerik und Peter van Eyck
Dieses deutsche Filmdrama von Gottfried Reinhardt beruht lose auf dem Leben des großen UFA-Filmstars Renate Müller (1906-1937) und hatte am 12.04.1960 im Münchner Gloria-Palast Premiere. Die großartige Ruth Leuwerik (1924-2016), die einige Jahre zuvor mit den Filmen über "Die Trapp-Familie" sensationellen Erfolg hatte, ist als UFA-Star Renate Müller zu sehen.
Am Abend der Premiere ihres ersten großen UFA-Films "Die Privatsekretärin" (1931) muss sich die junge Renate Müller erstmal Mut antrinken. Dabei lernt sie einen Staatssekretär der Preußischen Regierung (gespielt von dem fabelhaften Peter van Eyck, der auch in "Lohn der Angst" (1953) und "Die 1000 Augen des Doktor Mabuse" (auch 1960) zu sehen war) kennen und verliebt sich in ihn. Der Film und Renate Müllers Schlager "Ich bin ja heut so glücklich" (der auch von Ruth Leuwerik hervorragend interpretiert wird) werden zu einem Riesenerfolg und machen die eher unsichere Schauspielerin zu einem Superstar, der wenig später auch in dem Klassiker "Viktor und Viktoria" (1933) von Reinhold Schünzel Begeisterung auslöst. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten fangen die Probleme erst an. Als Jude muss ihr geliebter Staatssekretär das Land verlassen, so dass beide nur noch selten zusammensein können. Renate Müller gilt dem NS-Regime immer mehr als nicht systemtreu genug, was auch berufliche und seelische Probleme mit sich bringt. Besonders eindrucksvoll wird diese Entwicklung an zwei Charakteren gezeigt. Zum einen an Müllers Jugendfreund (gespielt von dem attraktiven Harry Meyen, der einige Jahre später Romy Schneider heiraten sollte), der immer mehr in den Bann des Nationalsozialismus gerät, und an einem Filmproduktionsleiter (gespielt von dem wunderbaren Robert Graf, dem Vater des Erfolgsregisseurs Dominik Graf), der immer mehr die Filmpolitik der Nationalsozialisten vorantreibt. In weiteren Rollen sind noch Hannelore Schroth als Müllers Freundin (wohl der Schauspielerin Sybille Schmitz ("Titanic" (1943)) nachempfunden, die im wahren Leben eine Freundin Renate Müllers war und diese wohl auch tot aufgefunden hat) und Willy Fritsch als deren Ehemann zu sehen. Die Probleme häufen sich und treiben die erfolgreiche Schauspielerin in eine schwere Krise, aus der es wohl kein Entrinnen gibt.
Was wirklich im Leben der Renate Müller, die ihr Debüt am Bergtheater in Thale im Harz gab, geschehen ist, ist schwer zu sagen. Das von Artur Brauners CCC-Film produzierte Biopic lässt unterschiedliche Deutungen zu. Großartig ist auf jeden Fall, dass dieser Film an eine phantastische Schauspielerin erinnert, die in schwerer Zeit ein bewegendes Leben geführt hat. Die oft unterschätzte Ruth Leuwerik zeigt in der Titelrolle eine beeindruckende Leistung und singt auch noch mit "Ich brauche zum Leben die Liebe" einen weiteren Hit von La Müller.
EuroSpy-Klassiker mit Ken Clark als Agent 077
Diese italienisch-spanisch-französische Co-Produktion, die auch als "Agente 077 dall`oriente con furore" und "From the orient with Fury" bekannt ist, wurde von Sergio Grieco in Szene gesetzt und kam am 22.10.1965 in die westdeutschen Kinos. Der Film gehört zur EuroSpy-Reihe, die als Reaktion auf den phänomenalen Erfolg der James-Bond-Filme seit "Liebesgrüße aus Moskau / From Russia with Love" (1963) europaweit entstanden ist.
Hier steht der FBI-Agent 077 namens Dick Malloy (nur im deutschen Sprachraum als Jack Clifton bezeichnet) im Mittelpunkt, der sein zweites von insgesamt drei Filmabenteuern erlebt. Gespielt wird der Tausendsassa von dem amerikanischen Schauspieler Ken Clark (1927-2009), der nach Auftritten neben dem Maciste-Darsteller Mark Forest in "Die Höllenhunde des Dschinghis Khan" (1963) und "Die Vernichtung des Dschinghis Khan" (1964) endlich zum Hauptdarsteller wurde. Mit gutem Aussehen, kräftigen Muskeln und einer üppig behaarten Brust konnte Ken Clark einem Sean Connery (1930-2020) in Sachen Action und Damenverschleiß durchaus Konkurrenz machen.
Worum geht`s? Unser Superagent muss den entführten Erfinder (Ennio Balbo) einer Superwaffe aufspüren, deren Besitz einem Superbösewicht (Franco Ressel) die Weltherrschaft sichern würde. Dazu muss der gute Malloy von Schauplatz zu Schauplatz (Paris, Madrid, Istanbul) hetzen, wo er sehr attraktive Damen (Evi Marandi, Fabienne Dali, Mikaela) kennenlernt. Den Vogel schießt aber die bezaubernde britische Schauspielerin Margaret Lee (oft zusammen mit Klaus Kinski besetzt, so auch in "Unser Mann in Marrakesch" (1966)) als Evelyn Stone(man achte auf die Teppich-Szene) ab, die sich hinter einer Marilyn Monroe nun wahrlich nicht verstecken müsste.
Neben den vielen Affären, die ein gutaussehender Strahlemann wie Ken Clark mit links zu meistern scheint, kommen auch die gepflegten Prügeleien nicht zu kurz. Dabei darf der muskulöse Ken Clark wiederholt ordentlich hinlangen. Einer der Prügelknaben ist der unverwüstliche Claudio Ruffini, der auch später von Bud Spencer (z. B. als "Fettbacke" in "Charleston" (1977)) noch derbe verdroschen werden sollte. Die allerschönste Prügelszene in diesem Film spielt in einem Madrider Lokal nach dem Auftritt der spanischen Sängerin Mikaela, als Fernando Sancho (auch neben Antonio Sabato in "Zwei Klumpen Gold"(1972) und neben Brad Harris in "Zwei tolle Käfer räumen auf" (1978) zu sehen) als Restaurantbesucher in das turbulente und sehr sehenswerte Geschehen hineingezogen wird.
Dieser Film ist ein gelungenes Beispiel aus der EuroSpy-Welle mit einem attraktiven Hauptdarsteller, wunderschönen Frauen, tollen Schauplätzen und launigen Action-Szenen. Sehr empfehlenswert!
Ultrascope-Abenteuerfilm mit Brad Harris und Paul Hubschmid
Dieser Film gehört zu den vielen Abenteuerfilmen, die in den 1960er Jahren von der Wiener Rapid-Film von Produzent Wolf C. Hartwig gedreht worden sind. Krimihandlung und Abenteuer vor exotischer Kulisse gehören zu den Zutaten dieser meist im Ultrascope-Format produzierten Farbfilme. Dieser Streifen, der auch als "La sfida viene da Bangkok" oder als "Mission to Hell" bekannt ist, wurde in Bangkok gedreht und kam am 19.06.1964 in die westdeutschen Kinos. Regie führte der Italiener Gianfranco Parolini, der mit Hauptdarsteller Brad Harris bereits einige Sandalenfilme gedreht hatte, die Musik kam von Martin Böttcher, der mit der Musik zu den Winnetou-Filmen berühmt geworden war.
In den wichtigsten Rollen sind Brad Harris, Horst Frank, Dorothee Parker, Philippe Lemaire, Michele Mahaut und Gianni Rizzo zu sehen, die quasi zum Stammpersonal bei Rapid-Produktionen gehörten. Als Hauptdarsteller fungieren diesmal die Publikumslieblinge Paul Hubschmid ("Die Zürcher Verlobung" (1957)) und Marianne Hold, die bei den Dreharbeiten ihren späteren Ehemann Frederick Stafford kennenlernte, der später die Hauptrolle in "Topas"(1968) von Alfred Hitchcock spielen sollte.
Worum geht`s? Alles beginnt damit, dass ein Journalist (Reinhard Glemnitz) auf spektakuläre Weise ermordet wird, was mit Hilfe eines James - Bond - würdigen Filmbeginns inszeniert wird, in dem die junge Elisabeth Volkmann (ein späterer Star der 70er-Jahre-Serie "Klimbim") als Sekretärin eine atemberaubend gute Figur abgeben kann. Paul Hubschmid reist als Journalist nach Bangkok, um sich auf die Spur eines geheimnisvollen Diamantenschmugglerrings zu begeben, wodurch er sich auch Infos über die Ermordung seines Kollegen erhofft. Er lernt eine junge und bildschöne Ärztin (Marianne Hold) kennen, aber auch einige geheimnisumwitterte Männer (Brad Harris, Horst Frank, Philippe Lemaire), die irgendwas mit diesen Diamanten zu tun haben. Als komische Figuren treten noch eine reiche Erbin (Dorothee Parker, als damalige Lebensgefährtin des Produzenten war sie so gut wie in jeder Rapid-Produktion dabei) und ihr Butler (Chris Howland) in Erscheinung. Schon bald spitzt sich die Lage nach allerhand Verwicklungen zu, und alle finden sich auf dem Gelände einer Diamantenmine wieder, die von einem gewissen John Yakiris (Gianni Rizzo) mit eiserner Hand geführt wird.
Gianni Rizzo, der später noch neben Brad Harris in "Zwei Schlitzohren in der gelben Hölle" (1974) und "Der Tomatenkrieg" (1975) zu sehen war, spielt den fiesen Minenbesitzer so meisterhaft, als wollte er sich für die Rolle des nächsten Bond-Bösewichts ins Gespräch bringen. Schade, dass das nicht geklappt hat! Alle anderen Schauspieler liefern ihre gewohnten Rollen ab. Marianne Hold und Paul Hubschmid geben das Liebespaar, Horst Frank bleibt undurchschaubar, Dorothee Parker und Chris Howland sorgen für die Lacher zwischendurch. Und Brad Harris? Der muskelbepackte Hüne ist natürlich wieder für die zahlreichen Action-Szenen zuständig, die er wie gewohnt blendend meistert.
Alles in allem ist "Die Diamantenhölle am Mekong" ein typischer deutschsprachiger Abenteuerfilm aus den 1960er Jahren. Traumhafte Bilder von exotischen Schauplätzen, turbulente Raufereien, regelmäßige Lacher und eine internationale Besetzung - das war das Erfolgsrezept der von Wolf C. Hartwig geleiteten Rapid-Film. Das funktioniert auch heute noch in diesem sehenswerten Film.
Indisches Rachedrama mit John Abraham
In "Der blutige Pfad der Wahrheit" (2018) agiert der indische Superstar John Abraham in einer eher ungewohnten Rolle. Es geht um Korruption bei der indischen Polizei und welche Folgen das auf den indischen Alltag hat. Verwoben ist das mit einer Familientragödie, die sicherst im Verlauf der Handlung offenbart.
Der Regisseur des Films ist Milap Milan Zaveri, der vorher vor allem als Drehbuchautor tätig gewesen ist. Bei den thematisch sehr unterschiedlichen Filmen "Desi Boyz" (2011) und "Shootout at Wadala" (2013) hat er auch das Drehbuch geschrieben. Da kam es also schon zur Zusammenarbeit mit John Abraham.
Von der Handlung sollte man vorab nicht zu viel erzählen. Der Film ist durchaus überzeugend und besticht durch eine düstere Atmosphäre. Man hat schon das Gefühl, zumindest einen Einblick in Probleme der indischen Gegenwart zu bekommen. Natürlich äußerst stilisiert und filmisch überhöht!
Empfehlenswert!
Der in Kalifornien geborene Lorenzo Lamas entstammt einer bekannten Schauspieler-Familie. Sein Vater ist der Schauspieler Fernando Lamas, seine Mutter die Schauspielerin Arlene Dahl, die vor seiner Geburt auch mal mit Lex Barker verheiratet war, und seine Stiefmutter ist die Schwimm-Legende Esther Williams. Welchen Beruf sollte der gute Lorenzo also ergreifen? Na eben.
Sichtbar wurde der gutaussehende Schauspieler erstmals an der Seite der bezaubernden Olivia Newton-John, die nach ihrem verpassten Sieg beim Eurovision Song Contest 1974 ihre Filmkarriere vorantrieb, in "Grease" (1978). In dem erfolgreichen Musical gab Lorenzo Lamas mit blondierten Haaren einen etwas begriffsstutzigen Muskelprotz, der gegen John Travolta keine Chance bei der guten Olivia Newton-John hatte.
Ab dem 04.12.1981 wurde Lorenzo Lamas auf CBS zu einem der Stars der Erfolgsserie "Falcon Crest", die noch bis zum 17.05.1990 laufen sollte. Als Lance Cumson war er der gutaussehende und arrogante Erbe seiner machtbewussten und intriganten Großmutter Angela Gioberti Channing Erickson Stavros (gespielt von Hollywood-Legende Jane Wyman (1917-2007), die auch noch gut mit seinen beiden Müttern befreundet war!). In der Serie sorgte Lorenzo Lamas mit unzähligen heißen Affären für etwas Sex und war auch bei den Action-Szenen oft mit dabei. Mit Ana Alicia, die seine wunderschöne Ehefrau Melissa Agretti Cumson Gioberti spielte, lieferte er sich so manches erotisch aufgeladene Scharmützel. Lorenzo Lamas blieb der Serie, die sich seit dem Staffelfinale 1987 in eine unglückliche Richtung entwickelte, bis zum unrühmlichen Ende treu.
Noch während seiner Serienjahre holte sich Lorenzo Lamas eine Nominierung für die Goldene Himbeere (für den Tanzfilm "Body Rock", 1984 ) und vollzog erste Schritte als durchaus überzeugender Martial-Arts-Star in Prügelfilmen der 1990er Jahre ("Snake Eater" - Trilogie, 1989-1992).
Am 20. Januar ist der FalconCrest - Star Lorenzo Lamas 63 Jahre alt geworden.
Jesus Castro ist ein spanischer Schauspieler, der bereits in sehr jungen Jahren durch seine Mitwirkung in den äußerst sehenswerten Filmen "El nino - Jagd vor Gibraltar" und "La isla minima- Mörderland" (beide 2014) aufgefallen ist. In beiden Filmen spielt der gutaussehende Jesus Castro zwielichtige junge Männer, und zwar charismatisch und überzeugend. Seitdem ist er vor allem in spanischen Fernsehserien zu sehen, aber die nächste Knallerrolle kommt bestimmt.
Am 19. Januar ist Jesus Castro 28 Jahre alt geworden.
Der auf einer Farm im US-Bundesstaat Montana geborene Steve Reeves (1926-2000) war ein amerikanischer Bodybuilder, der Ende der 1950er Jahre in Italien zu einem Darsteller von oftmals antiken Helden und damit zu einem großen Filmstar werden sollte.
Einen ersten und noch unbemerkten Auftritt hatte Steve Reeves in dem Howard-Hawks-Klassiker "Blondinen bevorzugt" (1953), als die wunderschöne und äußerst begehrenswerte Jane Russell in einer Turnhalle voller muskulöser Olympia-Sportler, die aber nur Interesse für ihr Training aufbringen, ein Lied singt und sich darüber wundert, dass eine so schöne Frau wie sie keine Aufmerksamkeit unter den jungen, kräftigen Männern erregt.
Der Durchbruch sollte Steve Reeves in Italien gelingen. Dort spielte er 1957 und 1958 die Titelrolle in "Die unglaublichen Abenteuer des Herkules" und "Herkules und die Königin der Amazonen". Diese Filme wurden in den USA von dem Filmverleiher Joseph E. Levine so erfolgreich vermarktet, dass die italienische Filmindustrie in der Folge zu einer europäischen Konkurrenz für Hollywood werden konnte, und zwar bis in die 1980er Jahre. Im Grunde ist der gutaussehende und muskelbepackte Steve Reeves der Grundstein für das Erfolgsmodell Cinecitta gewesen.
In der Folge spielte Steve Reeves eine Heldenfigur nach der anderen, was ihm natürlich auch reichlich Gelegenheit gab, seine gewaltigen Muskeln spielen zu lassen. Wichtige und noch immer sehenswerte Filme von Steve Reeves sind beispielsweise "Die letzten Tage von Pompeji" (1959) mit dem deutschen Nachwuchsstar Christine Kaufmann(1945-2017), als Gründer Roms in "Romulus und Remus" (1961), als Vergils Aeneas in "Der Kampf um Troja" (1961) oder als "Sandokan" (1963) unter der Regie von Umberto Lenzi.
Das Erfolgsmodell des Peplum-Films (oder Sandalenfilms, wie er im deutschsprachigen Raum eher genannt wird) wurde von den Italienern gnadenlos und mit unterschiedlichen Darstellern (Brad Harris, Reg Park, Sergio Ciani, Gordon Scott, Mark Forest) ausgeschlachtet, so dass auch viele schlechte Filme entstanden sind, die heute zu Recht nahezu vergessen sind. Die Filme von Steve Reeves haben aber alle eine gewisse Qualität in Sachen Drehbuch, Ausstattung und Regie. Steve Reeves ist sicher nicht der beste Schauspieler, hat aber neben den beachtlichen Muskeln durchaus Charisma zu bieten, was all seinen Filmen zugute kommt.
Am 21. Januar wäre der großartige und als Herkules unvergessene Steve Reeves 95 Jahre alt geworden.
Die in London geborene Schauspielerin Lilian Harvey (1906-1968) war einer der größten Stars des deutschsprachigen Films. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Willy Fritsch (1901-1973) war sie das Filmtraumpaar der UFA. Die bekanntesten Filme der beiden sind "Die Drei von der Tankstelle" (1930) mit Heinz Rühmann (1902-1994), "Der Kongress tanzt" (1931), "Ein blonder Traum" (1932) und die gelungene Screwball Comedy "Glückskinder" (1936).
Als Wiener Madel, das in "Der Kongress tanzt" während des Wiener Kongresses auf den russischen Zaren Alexander trifft, singt Lilian Harvey den unvergessenen Schlager "Das gibt`s nur einmal", der auch in Helmut Dietls großartiger Satire "Schtonk" (1992) eine bedeutende Rolle spielt. Obwohl sie ja durchaus mit der NS-Filmpolitik zunächst kooperiert hatte, wandte sie sich im Krieg mit voller Überzeugung gegen den Nationalsozialismus. Wie sehr das dem NS-Propagandaminister Goebbels die Laune verhagelt haben muss, zeigt Quentin Tarantino bissig-brillant in seinem großartigen Film "Inglourious Basterds" (2009).
Lilian Harvey und ihre Filme sind eine Wiederentdeckung wert.
Am 19. Januar wäre die großartige Schauspielerin Lilian Harvey 115 Jahre alt geworden.
Gruselkrimi trifft Schlagerfilm - zweiter Versuch
Ganz ähnlich wie der fünf Jahre zuvor entstandene Film "Das Rätsel der grünen Spinne" (1960) ist auch "Hotel der toten Gäste" (1965) eine ganz ungewöhnliche Mischung aus Edgar-Wallace-haftem Gruselkrimi und Schlagerfilm. Zwei der erfolgreichsten Genres der bundesrepublikanischen Filmindustrie wurden gemixt, um einen ganz besonderen Filmcocktail zu kreieren. Naja, in diesem Fall hat das nur bedingt geklappt. Zwar geben sich die üblichen Verdächtigen der Wallace-Stars die Klinke in die Hand (Joachim Fuchsberger, Karin Dor, Gisela Uhlen, Hans Nielsen, Ady Berber), aber der Funke springt nicht recht über. Schade, dass Alfred Vohrer ("He is a genius!", wusste schon Quentin Tarantino) als Regisseur nicht zur Verfügung stand! Erwähnenswert sind höchstens die wunderschöne Renate Ewert (sexy und kess wie immer) und eine geheimnisvolle Monika Peitsch in ganz jungen Jahren.
Das ganze Mordtreiben findet rund um das italienische Schlagerfestival in San Remo statt, so dass (allerdings nur zwei!) Gesangsauftritte quasi in die Handlung miteinbezogen werden können. Heinos spätere Ehefrau Hannelore Auer, die drei Jahre später auch einen Auftritt in "Kommissar X - Drei blaue Panther" (1968) neben den unvergleichlich schlagkräftigen Haudegen Brad Harris und Tony Kendall haben sollte, trällert "In Athen gibt es ein Wiedersehen". Ganz besonders gelungen ist aber der Auftritt der bezaubernden Elke Sommer, die - hier schon am Beginn ihrer Weltkarriere - das Lied "Ich sage: No!" singt.
Wer der Mörder ist, wird natürlich nicht verraten. Empfehlenswert für alle, die die verschlungenen Irrungen und Wirrungen der bundesrepublikanischen Filmindustrie wertzuschätzen wissen.
Gruselkrimi trifft Schlagerfilm - erster Versuch
Der 1960 entstandene Film "Das Rätsel der grünen Spinne" ist eine interessante Mischung aus Kriminal- und Schlagerfilm. Nachdem ein Jahr zuvor mit dem überraschenden Publikumserfolg von "Der Frosch mit der Maske" (1959) die Edgar-Wallace-Gruselkrimiwelle eingeläutet worden war, versuchte man solch einen Kriminalfilm mit einem anderen beliebten Genre der bundesrepublikanischen Filmindustrie zu kreuzen, dem Schlager- und Revuefilm. Dabei kam dieser unterhaltsame Film heraus, indem sich bizarre Morde mit wunderschönen Gesangseinlagen abwechseln. Einen weiteren Versuch mit einem Film dieser Art wagte man im Jahre 1965 mit dem "Hotel der toten Gäste"(übrigens wieder mit der umwerfend schönen Renate Ewert), der ein ähnliches Konzept verfolgte.
Sehenswert an "Das Rätsel der grünen Spinne" sind vor allem die tollen Darsteller Adrian Hoven, Hans von Borsody und natürlich die atemberaubend attraktive Renate Ewert (1933-1966), die leider viel zu früh verstorben ist. Erwähnenswert sind auch die gelungenen Tanzeinlagen von Di(e)tmar Christensen.
Ein absoluter Höhepunkt dieses Films ist aber der Auftritt von Jacqueline Boyer, die in jenem Jahr mit "Tom Pillibi" in London den Eurovision Song Contest 1960 gewonnen hatte, und nun im Film mit "Comme au premier jour" einen ihrer weiteren Erfolgstitel sang. Ganz großartig und fast schon ein Zeitdokument von dieser legendären ESC-Gewinnerin.
Wer einen Sinn für solch eine ungewöhnliche Melange aus Gruselkrimi und Schlagerfilm hat, wird hier bestens unterhalten.
Die in Paris geborene Chanson- und Schlagersängerin Jacqueline Boyer stammt aus einer berühmten französischen Künstlerfamilie. Einige Zeit war die legendäre Chansonsängerin Edith Piaf sogar ihre Stiefmutter.
Im Jahre 1960 war die bezaubernde Jacqueline Boyer auf einem ersten Höhepunkt ihrer noch so jungen Karriere. In London gewann sie mit ihrem noch immer wunderschönen Chanson "Tom Pillibi" hochverdient den Eurovision Song Contest 1960. Noch im selben Jahr hatte sie einen wunderschönen Gesangsauftritt in dem deutschen Spielfilm "Das Rätsel der grünen Spinne" (1960), bei dem sie "Comme au premier jour", einen ihrer weiteren Erfolgstitel des Jahres 1960, vortrug.
Am 23. April dieses Jahres steht der 80. Geburtstag dieser großartigen ESC-Siegerin und phantastischen Künstlerin bevor.
Bravo, Jacqueline Boyer!
Howard Ross (eigentlich Renato Rossini) ist ein italienischer Schauspieler, der am Anfang seiner Karriere wegen seiner beeindruckenden athletischen Statur vor allem in den Peplum- oder Sandalenfilmen der italienischen Filmindustrie zu sehen war.
Aber auch nach dem Abflauen dieser Welle gelang es ihm, in anderen Genres der Filmindustrie Fuß zu fassen. Mit seinem guten Aussehen und den mächtigen Muskeln verlieh er in markanten Nebenrollen so manchem seiner schier unzähligen Filme eine besondere Note.
So war er als pfiffiger Sprengstoffexperte (mit roten Haaren!) neben Daniela Bianchi und Frederick Stafford in "...und morgen fahrt ihr zur Hölle" (1967) zu sehen. An der Seite von Olga Schoberova und Brad Harris war er in "Poppea - Die Kaiserin der Gladiatoren" (1969) ein rauflustiger römischer Soldat. Und als strammer Stallbursche in "Naked Girl in the Park" (1972, mit Irina Demick und Robert Hoffmann), der gern mal mit der Tochter der Hausherrin ins Heu geht, machte er erst recht eine gute Figur.
Howard Ross konnte aber auch in Hauptrollen bestehen. An der Seite von seinem deutschen Co-Star Karin Schubert nahm der gebürtige Römer es gleich mit der ganzen Mafia auf: "L´uomo che sfido l´ORGANIZZAZIONE" / "One Man against The Organization" (1975). Howard Ross, der gelegentlich auch unter dem Pseudonym Red Ross auftrat, ist sicherlich nie der ganz große Star und CinecittaDivo der italienischen Filmindustrie geworden, aber seine lange Filmkarriere ist auf jeden Fall sehr beachtlich.
Am 10. Januar ist Howard Ross 80 Jahre alt geworden.
Als am 8. Juni 1991 die Nachricht von ihrem viel zu frühen Tod bekannt wurde, war das kaum zu glauben. So jung und voller Leben wirkte Heidi Brühl immer auf ihr Publikum. Beim Start der Fernsehserie "Praxis Bülowbogen" (1987) war sie einige Folgen lang als Dr. Peter Brockmanns (gespielt von Günter Pfitzmann) Freundin Bea zu sehen gewesen. Anfang der 1980er Jahre landete sie - auf der Discowelle surfend - zwei englischsprachige Hits ("You Are The Part of my Heart", "No Ties, no Tears").
Bekannt geworden war Heidi Brühl als in Ponys vernarrte Dalli in "Die Mädels vom Immenhof" (1955), wodurch sie eine vielversprechende Karriere in der bundesrepublikanischen Filmindustrie starten konnte. Schöne Auftritte hatte sie zum Beispiel neben Horst Buchholz in "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" (1957) und neben dem oft unterschätzten ForsthausFalkenau-Star Christian Wolff in "Verbrechen nach Schulschluss" (1959).
Mit gerade einmal 18 Jahren bewarb sich Heidi Brühl um eine Teilnahme beim Eurovision Song Contest 1960. Das Lied "Wir wollen niemals auseinandergehen" landete beim Vorentscheid nur auf dem zweiten Platz, wurde aber im gesamten deutschsprachigen Raum ein Mega-Hit. Drei Jahre später belegte sie beim Eurovision Song Contest 1963 mit dem schwächeren Titel "Marcel" leider nur den neunten Platz.
Ab 1964 lebte Heidi Brühl in Rom, um in der internationalen Filmindustrie Fuß fassen zu können. Sie drehte "Kapitän Sindbad" und lernte ihren Ehemann, den amerikanischen Schauspieler Brett Halsey kennen. Zum umjubelten Showstar in Las Vegas wurde sie in den Jahren nach 1970, was auch Fernsehauftritte wie bei "Inspector Columbo" nach sich zog.
Leider endete das Leben dieser vielseitigen Künstlerin mit ihren vielen unterschiedlichen Karrieren viel zu früh. Am 30. Januar wäre die unvergessene Heidi Brühl 79 Jahre alt geworden.
Die in Paris geborene Caterina Valente ist eine so vielseitige Künstlerin, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt. Plattenaufnahmen und Konzerttourneen auf der ganzen Welt zeugen davon, dass man es hier mit einem absoluten Ausnahmestar zu tun hat.
Im deutschsprachigen Raum ist sie vor allem durch ihre erfolgreichen Schlager wie "Ganz Paris träumt von der Liebe" bekannt und wohl auch ein wenig verkannt. Durch diese Erfolge wurde der legendäre Filmproduzent Artur Brauner (1918-2019) auf die Sängerin aufmerksam und machte sie zum unvergleichlichen Star einiger von seiner CCC-Film produzierten Revuefilme, die zu den Glanzstücken in den Zeiten der bundesrepublikanischen Filmindustrie werden sollten.
Zu nennen wären da beispielsweise "Das einfache Mädchen" (1957), "Und abends in die Scala" (1958) und "Hier bin ich - hier bleib ich" (1959), in denen La Valente ihr Ausnahmekönnen singend und tanzend unter Beweis stellen konnte. Mit all ihren Filmen lohnt sich unbedingt ein Wiedersehen! Welch ein Glück, dass die kurzlebige deutsche Traumfabrik einen solchen Star hatte!
Am 14. Januar hat die großartige Jahrhundert-Entertainerin Caterina Valente ihren 90. Geburtstag gefeiert.
Die in Bingen am Rhein geborene Mary Roos ist eine seit Jahrzehnten sehr bekannte und beliebte Sängerin. Zweimal nahm sie für Deutschland am Eurovision Song Contest teil: 1972 mit "Nur die Liebe lässt uns leben" (3. Platz) und 1984 mit "Aufrecht gehn".
Auch in Frankreich war Mary Roos in den 1970er Jahren ein Superstar. Nach ihrem Auftritt im Musical "Un enfant dans la ville" (1971) landete sie in den folgenden Jahren viele französische Hits, was man auf der phantastischen CD "Amour toujours- The French Song Collection" staunend und voller Bewunderung nachhören kann.
Für alle Kinder der 1970er Jahre wird sie aber aus zwei Gründen unvergesslich bleiben: 1) ihr sensationeller Auftritt in der legendären "Muppet Show" (1976) / Mary Roos und Elke Sommer sind die einzigen deutschsprachigen Stars, denen diese Ehre überhaupt zuteil wurde 2) Mary Roos sang den Titelsong zu der bezaubernden japanischen Trickfilm-Serie "Pinocchio", die ab dem 08.09.1977 im ZDF ausgestrahlt wurde. Damit wurde Mary Roos endgültig zu einem deutschen und europäischen SuperStar.
Am 9. Januar hat die wunderbare Mary Roos ihren 72. Geburtstag gefeiert.
Mir hat der Film auch gut gefallen. Es ist in der Tat ungewöhnlich, dass eine Hauptfigur in einem Italo-Western unter Amnesie leidet. Traurige Randnotiz: Vor zwei Tagen ist Antonio Sabato (1943-2021) in Los Angeles an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben.
RIP
Sexy ScrewballComedy aus einer deutschen Fernsehanstalt: Wunder gibt es immer wieder!
Der Fernsehfilm "Drunter und Brüder" von Ulli Baumann ist eine sehr gelungene Screwball-Komödie, die in Berlin spielt. Tempo, Slapstick und Wortwitz bestimmen die pikante Geschichte von zwei gutaussehenden Brüdern (Steve Windolf und Stephan Luca), die durch ihre amourösen Verstrickungen mit zwei sehr attraktiven Damen (Valerie Niehaus und Natalia Avelon) in eine wahnwitzige Situation nach der anderen geraten und dabei auch noch ihre herrlich frivolen Familienverhältnisse klären. Endlich mal ein gelungener Fernsehfilm, der mit Witz, frechem Charme und einer gehörigen Portion Sexyness aufwarten kann! Schade, dass so etwas im deutschen Fernsehen nicht öfter möglich ist!