Ansi - Kommentare

Alle Kommentare von Ansi

  • Der 1932 in New York geborene John Williams ist nicht weniger als der beste und bedeutendste lebende Filmmusikkomponist der Kinogeschichte.
    In seiner bisher mehr als sechzigjährigen Karriere schuf er viele Meisterwerke, die jedem Filmfreund sofort bekannt sind, aber auch kleine Filmprojekte beschenkte er mit einzigartigen Kompositionen. Williams Werke zeugen dabei von einem unvergleichlichen Verständnis jeglicher Facetten einer vollen und umfassenden Orchestration. Dabei wählt er nicht nur faszinierende Instrumentierungen, sondern kreiert einmalige und unvergessliche Themen. Seine gestalterische Kreativität und die Komplexität seiner meist voll orchestrierten Scores hebt ihn in die Liga eines Jerry Goldsmith ("Planet der Affen", "Chinatown"), Ennio Morricone ("Es war einmal in Amerika") oder Elmer Bernstein ("Die glorreichen Sieben") und unterscheidet ihn somit durchaus deutlich von geschätzten Kollegen wie Hans Zimmer ("Rain Man"), Howard Shore ("Der Herr der Ringe: Die Gefährten"), James Horner ("Titanic") oder James Newton Howard ("Unbeugsam - Deviante").
    Besonders gerne arbeitet John Williams mit Regielegende Steven Spielberg zusammen und gemeinsam schufen sie bereits zahlreiche umwerfende Werke, die insbesondere auch wegen ihrer Filmmusik zu unbestrittenen Welterfolgen wurden. Seit George Lucas' "Krieg der Sterne" lässt der mittlerweile 78 Jahre alte Williams die Aufnahmen zumeist vom London Symphony Orchestra einspielen - eines der besten Orchester der Welt wirkt einem so visionären Genie gerade angemessen.
    John Williams versah bereits mehr als einhundert Filme und Fernsehformate mit seinen eigenen Kompositionen. Ein paar der wichtigsten Werke sind fraglos "Der weiße Hai", "E.T. - Der Außerirdische", "Das Reich der Sonne", "Kevin - Allein zu Haus", "Jurassic Park", "Schindlers Liste", "Harry Potter und der Stein der Weisen" und selbstredend die "Star Wars"- und "Indiana Jones"-Reihen. In seiner Karriere wurde er außerdem mit einer fast unwirklich anmutenden Fülle an renommierten Auszeichnungen geehrt. Unter anderem ist Williams fünffacher Oscar-, vierfacher GoldenGlobe-, einundzwanzigfacher Grammy- und dreifacher Emmy Award Gewinner.
    Für die nahe Zukunft steht die Vertonung des von Steven Spielberg und Peter Jackson initiierten "Tim und Struppi"-Zweiteilers an und außerdem wird sich Williams der musikalischen Ausarbeitung von Spielbergs nächstem Filmprojekt "War Horse", welches 2011 in den Kinos erscheinen wird, widmen.

    Schon gewusst: Mit unglaublichen 45 Nominierungen für den Oscar ist John Williams nach Walt Disney (59) die meist nominierte Person der Film- und Academy Award-Geschichte.
    Im Jahr 2010 bekam Williams die National Medal of Arts als herausragender Dirigent und Komponist von US-Präsident Barack Obama überreicht.
    John Williams komponierte die Fanfaren zu den Olympischen Sommerspielen 1984 in Los Angeles und den Winterspielen von Salt Lake City im Jahr 2002.
    Das Thema zum Firmenlogo von DreamWorks SKG stammt aus Williams Feder.
    Das ehrwürdige American Film Institute wählte die Filmmusik des ersten "Star Wars"-Teils "Episode IV - Eine neue Hoffnung" zum besten amerikanischen Filmscore aller Zeiten. Die Musik zu "Der weiße Hai" folgt auf Platz sechs, "E.T. - Der Außerirdische" belegt Rang vierzehn.

    5
    • 8

      Emma Stone ist in letzter Zeit wahrlich nicht einfach zu haben, denn die bezaubernde Schauspielerin ist spätestens seit ihrem Auftritt in "Zombieland", an der Seite von Newcomer Jesse Eisenberg ("The Social Network") und Kultmime Woody Harrelson ("Natural Born Killers"), kein wirklicher Geheimtipp mehr und gilt vielen als vielversprechendes junges Talent. Dank ihres neusten Films "Einfach zu haben" - welch ein Zufall - dürfte sie laut der Einschätzung von Kritikerpapst Roger Ebert gar zum Star avancieren.

      Dank des unverkennbar wenig gelungenen deutschen Titels - im Original lautet der Filmtitel besser "Easy A", in Bezug auf den umfangreich zitierten amerikanischen Roman "Der scharlachrote Buchstabe" von Autor Nathaniel Hawthorne - schleichen sich im Voraus unzutreffende und rückblickend ungerechte Erwartungen ein. Der Film ist allerdings viel besser und intelligenter als es der Titel und die angesprochenen Vorurteile erwarten ließen. Regisseur Will Gluck ("Fired Up!"), bisher nicht übermäßig erwähnenswert in Erscheinung getreten, liefert trotz eines Minibudgets einen tiefgründigen, feinfühligen und im besten Sinne kindlich charmanten Film, der durch seine herausragende Balance aus Ernsthaftigkeit, Tragik und viel Witz rundum zu überzeugen versteht.

      John Hughes, als bedeutender Drehbuchschreiber und Regisseur von Kultstreifen wie "Der Frühstücksclub" und "Ferris macht blau" im Film selbst geehrt und prominent rezipiert, hätte den Film zu Lebzeiten wohl nicht besser machen können und wäre sicherlich begeistert ob der kreativen Unterhaltung. Denn die Teenagersatire befasst sich nicht nur mit den alltäglichen Problemen heranwachsender Teenager, sondern auch mit der durchaus schwierigen Problematik fundamentaler Gläubiger und den verqueren sexuellen Moralvorstellungen der prüden amerikanischen Gesellschaft im Mikrokosmos der Highschools, ohne dabei respektlos oder anmaßend zu wirken. Trotz seiner vielen witzigen Ideen verzichtet der Film glücklicherweise auch auf den selbstreferenziellen und überstrapazierten "American Pie"-Fäkal- und Pennälerhumor. Ganz im Gegenteil unterhalten hervorragende Dialoge, die passende Buchmotivik von "Der scharlachrote Buchstabe" und ein beispielhafter Soundtrack.

      An Emma Stones Seite reiht der Film eine ausgesprochen nennenswerte Riege an Schauspielern, deren Spektrum von Serien- bis Ausnahmeakteuren zu reichen scheint. Als Beispiel seien Penn Badgley ("Gossip Girl") und "Friends"-Star Lisa Kudrow genannt. Der große Malcolm McDowell ("Uhrwerk Orange") rühmt den Film mit seiner Rolle als Schulleiter, der brillante und häufig verkannte Stanley Tucci ("In meinem Himmel") begeistert als lässiger Familienvater. Nichtsdestoweniger lebt der Film aber insbesondere von der umwerfenden Emma Stone, die mit ihren gekonnt wechselnden charakteristischen Prägungen, zwischen verrucht und unschuldig, die Zuschauer in Verzückung versetzt.

      Insgesamt gesehen ist der Film "Einfach zu haben" eine große positive Überraschung und eine unerwartet gute Komödie geworden, die mit einer klugen Story, berauschenden Schauspielern, einem atmosphärischen Soundtrack und der gekonnten Mischung aus Drama und Humor voll und ganz überzeugen kann. Die souveräne Regie von Will Gluck ist aller Ehren wert und in einem von schlechten Witzen und Geschmacklosigkeiten geprägten Genre ist dieser Film besonders beachtens- und lobenswert.

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      Schon gewusst: Die Produktionskosten des Films betrugen nur acht Millionen Dollar. Seit Erscheinen konnten weltweit bereits über 65 Millionen US-Dollar an den Kinokassen wieder eingenommen werden.
      In der ursprünglichen Originalversion des Films fiel 47 mal das Wort "Fuck". Um den Film allerdings vor einer 18er Freigabe zu bewahren und ihm einem größeren Publikum zugänglich zu machen, wurden die entsprechenden Szenen entfernt. Auf der DVD- und Blu-ray-Auswertung soll allerdings auch die ursprüngliche Version enthalten sein.
      Die Kritiken zum Film fallen insgesamt gesehen sehr gut aus. Die Filmcommunity Rotten Tomatoes verzeichnet eine kumulierte Bewertung von 87 Prozent. Metacritics vergibt 72 von einhundert möglichen Punkten. Der bereits erwähnte Roger Ebert von der Chicago Sun-Times bewertet den Film mit dreieinhalb von vier erreichbaren Punkten.
      Der Soundtrack enthält unter anderem Titel von Natasha Bedingfield, Cary Brothers, Death Cab vor Cutie und Simple Minds.
      Der Roman "Der scharlachrote Buchstabe", von Autor Nathaniel Hawthorne verfasst und im Jahr 1850 erschienen, gilt als eines der bedeutendsten Werke der US-amerikanischen Literatur.

      Spaß: **
 
 

      Action:
      


Spannung:
      


Gefühl: *
      


Anspruch: 

      

Kreativität: *

      8
      • 7

        Das Aufeinandertreffen und die daraus resultierende Kontrastierung von Gut und Böse, von Gesetz und Verbrechen, von Cops und Gangstern in Bewegtbildern gelingt nur wenigen Regisseuren so gut wie Michael Mann. Insbesondere mit dem Film "Heat" zeigte Mann vor gut fünfzehn Jahren ein meisterhaftes Duell zwischen den Schauspiellegenden Al Pacino ("An jedem verdammten Sonntag") und Robert De Niro ("Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen").

        Mit seinem neusten Film "Public Enemies" begibt sich Mann auf die Spuren des bekannten amerikanischen Verbrechers John Dillinger, welcher Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts mit zahlreichen Banküberfällen und Gefängnisausbrüchen von sich reden machte. Interessant ist diese Personalie, welche rückblickend häufig arg romantisiert wird, allemal, da insbesondere die Jagd des von John Edgar Hoover frisch gegründeten Federal Bureau of Investigation (FBI) nach Dillinger als erstem Staatsfeind Nr. 1 immer wieder beste Actionkost zu liefern verspricht. Dies betreffend ist man schon bei einer der absoluten Stärken von "Public Enemies" angelangt - die bleihaltigen Actionszenen sind herausragend choreographiert und wurden fraglos mustergültig in Szene gesetzt. Als absoluter Höhepunkt darf hier wohl die Schießerei im vom Mondschein beleuchteten Wald betrachtet werden.

        Neben diesen besonders guten Actionsequenzen widmet sich Regisseur Mann natürlich auch einer psychologischen Ausarbeitung Dillingers, die hier aber deutlich komprimiert ausfällt. Die üblichen kleinkriminell denkerischen Versatzstücke von Reue, Angst, Rache, Übermut, Verrat und Verzweiflung dürfen dabei natürlich ebenso wenig fehlen wie eine zum Scheitern verurteilte Liebesgeschichte - gewichtiger emotionaler Tiefgang darf hier leider nicht erwartet werden.

        Abseits dieser Durchschnittlichkeiten zielt der Film voll auf den individuellen Geschmack, denn die von Michael Mann favorisierte Digitalkameratechnik ist ganz und gar nicht jedermanns erste Wahl. Mann pflegte immer eine eigene Bildsprache und Farbkonstellation. Außerdem arbeitet er schon seit Jahren mit HD-Kameras, diese technische Staffage passte durchaus zu Filmen wie "Collateral" oder "Miami Vice" - anders verhält es sich im 30er Jahre Umfeld von "Public Enemies". Abgesehen davon, dass die Technik einen atmosphärischen Bruch zu provozieren scheint, nervt die Kameraarbeit außerdem streckenweise mit Bewegungsunschärfen, extremem Rauschen und künstlich aufgebauter Distanziertheit. Leider überdeckt dies schnell das bis ins Detail akkurate Setting und die passend zusammengestellten Kostüme.

        Die gewählten Schauspieler polarisieren eindeutig weniger als der grundsätzlich diskutable technische Aspekt. Johnny Depp ("Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street") spielt die Rolle des John Dillinger gut und glaubwürdig, Christian Bale ("Prestige – Die Meister der Magie") bleibt stellenweise blass, wird allerdings auch nicht sonderlich gefordert. Die Darbietungen der beiden Ausnahmeschauspieler passen jedenfalls zum nüchternen und etwas kühlen Gesamteindruck des Films.

        Insgesamt gesehen gelingt Regisseur Michael Mann auch mit seiner nunmehr zehnten Arbeit ein unterhaltsamer und spannender Thriller, der mit famosen Actioneinlagen und routinierten Schauspielern glänzt. Der gesamte technische Aspekt der Inszenierung ist allerdings Geschmacksache und so scheint die visuelle Ausarbeitung ein ums andere mal leider nicht zum filmischen Kontext passen zu wollen.

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        Schon gewusst: Der Film adaptiert den Roman "Public Enemies: America's Greatest Crime Wave and the Birth of the FBI, 1933–34" von Autor Bryan Burrough.
        Schauspieler Christian Bale erhielt in der deutschen Synchronisation eine neue Stimme, da Bale und Johnny Depp üblicherweise vom gleichen Synchronsprecher David Nathan gesprochen werden.
        Die Produktion des Films kostete geschätzte einhundert Millionen Dollar. Weltweit konnten an den Kinokassen etwa 214 Millionen US-Dollar wieder eingespielt werden.
        John Dillinger war nicht nur der erste vom FBI bezeichnete Staatsfeind Nr. 1 überhaupt, mit 25.000 US-Dollar wurde auch das bis dahin höchste Kopfgeld auf ihn ausgesetzt.
        Die Kritiken zum Film "Public Enemies" fallen durchaus gut aus. Die Internetplattform Rotten Tomatoes verleiht beispielsweise das Prädikat 'fresh' mit einer Bewertung von 67 Prozent. Metacritic vergibt siebzig von einhundert möglichen Bewertungspunkten. Kritiker Roger Ebert gibt dem Film dreieinhalb von vier Sternen.
        Als Produzent des Films fungierte unter anderem Schauspieler Robert De Niro.
        Passend zur Veröffentlichung der DVD- und Blu-ray-Versionen von "Public Enemies", wurden die wichtigsten Charaktere des Films im Browsergame "Mafia Wars" integriert und spielbar.

        Spaß:
 

        Action: **
        

Spannung:
        

Gefühl:
        

Anspruch: 

        
Kreativität:

        2
        • 5

          In den letzten knapp dreißig Jahren avancierte der Film "Blutiger Valentinstag" aus dem Jahr 1981 zu einem Kultstreifen im Genre der teils betagten Horrorfilme. Im Jahr 2009 erschien nun die vermutlich eher verhalten erwartete Neuverfilmung, samt 3D-Technik und altgedienten Fernsehschauspielern (Jensen Ackles, "Supernatural" und Kerr Smith, "Dawson's Creek") im Gepäck.

          Der Film besitzt trotz zweifelhafter Digitalkameratechnik einen weniger großen Trashfaktor als das Original, welches seinerzeit schärfste Kritiken auf sich vereinen konnte. "My Bloody Valentine 3D", von Regisseur Patrick Luster ("Halloween 3D") inszeniert, geht durchaus als Retrofilm durch, da er die üblichen, auch teils plumpen, Konventionen, belustigend voraussehbaren Storymomenten - die angebliche Auflösung wird so früh angedeutet, dass sie nur falsch sein kann - und billigen Schreckklischees der 80er Jahre Version ohne Scham recycelt. Im Endeffekt steht dies weder für geistreiche noch anspruchsvolle oder ernstgemeinte Kinounterhaltung, auch Verzicht auf narrative Tiefe wird geübt. Vielmehr präsentiert sich hier ein Film, dessen Story lächerlich unwichtig ist, dessen Schauspieler sofort als teils ausgediente Fernsehsöldner entlarvt werden können und der alle vorherrschenden Schwächen mit deutlichem Blutrausch zu kompensieren versucht. Das geschieht allerdings alles überaus unterhaltsam, auch wenn man häufiger zu lachen beginnt, als dass uns Zuschauern ein wohliger Schauer über den Rücken führe. Nur zartbesaitete Seelen dürften hier echten Schockmomenten erliegen, wohingegen sich abgebrühtere Zuschauer eher auf die teils haarsträubende und durchaus absichtliche wie offensichtliche Slasherironie verlassen können.

          Insgesamt gesehen ist der Film "My Bloody Valentine 3D" sicherlich nicht der uninspirierteste und dümmste Horrorstreifen geworden, auch wenn er einem zweiten Blick ganz gewiss nicht standhielte. Vielmehr stellt er gutes Mittelmaß unter den zahlreichen Slasherfilmen der letzten Jahre da. Laut Augenzeugenberichten verspricht das 3D-Feature große Unterhaltung, in der abgespeckten 2D-Version fehlt es dem Film leider ab und an deutlich an Tempo und Spannung - die anderen filmischen Aspekte, wie erzählerischen Anspruch, betreffend, lehren schon Genrenachbarn Anspruchslosigkeit und ein nachgiebiges Gemüt.

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          Schon gewusst: "My Bloody Valentine 3D" war der erste in der Real-D-Technik gedrehte Film mit einer USK 18 Freigabe.
          Die Produktion des Film kostete ungefähr fünfzehn Millionen Dollar. An den Kinokassen konnten weltweit mehr als einhundert Millionen US-Dollar wieder eingespielt werden.
          Auf der ersten DVD- und Blu-Ray-Veröffentlichung existiert eine 3D-Version des Films, welche mit Hilfe einer Grün/Magenta-Brille betrachtet werden kann.
          Die Kritiken zum Film fallen sehr verhalten aus. Die Internetcommunity Rotten Tomatoes vergibt eine Bewertung von 56 Prozent mit dem Urteil "rotten". Metacritic bewertet den Film mit 51 von einhundert möglichen Punkten.

          Spaß:

          Action: *
          
Spannung: **
          
Gefühl:
          
Anspruch:
          
Kreativität:

          2
          • 8
            über Machete

            Machete ist brutal, unnachgiebig, unkonventionell und unberechenbar. Machete hurt rum, seilt sich mit fremdem Gedärm von Häuserfronten herab und schreibt sogar auch SMS. Machete ist der Protagonist des gleichnamigen neuen Films von Regisseur Robert Rodriguez ("From Dusk Till Dawn"), der seine bisherige Vita mit einem bunten und nicht weniger interessanten Potpourri aus Kult-, Comic- und Kinderfilmen gestaltete.

            "Machete" ist ein unvernünftiger, absichtlich trashiger und sehr unterhaltsamer Kinofilm geworden. Die Grundidee zum Film entstand im Rahmen der Arbeiten zum bekannten "Grindhouse"-Feature. Als Fake-Trailer und Werbetrenner zwischen Quentin Tarantinos "Death Proof" und Rodriguez' "Planet Terror" angelegt, bekam der Film nun die Chance auf eine echte filmische Ausarbeitung. Eben dieser Ursprung birgt allerdings die offensichtliche Problematik, dass die Thematik um Machete möglicherweise nicht auf gänzlich zufriedenstellende Art und Weise einem abendfüllenden Kinofilm gerecht werden könnte.

            Mit der tiefgründigen Analyse der Story braucht man sich als halbwegs kritischer Zuschauer nicht lange aufhalten. Sie darf als überschaubar bezeichnet werden und dient eher als Vehikel, um eine beispiellose Anordnung von pointierten One Linern, Actionszenen und äußerst derben Einfällen zu präsentieren. Eine kritische Auseinandersetzung mit der amerikanischen Einwanderungspolitik und dem alltäglichen Rassismus in den USA ist sicherlich löblich, allerdings ist dies in letzter Instanz hier wenig glaubhaft zu vermittelt. Dies ist aber auch nicht im entferntesten die Absicht eines Robert Rodriguez: Sein Exploitationmovie muss echte Schauwerte und des zitierens würdige Szenen bieten. All das beherrscht Rodriguez gut, zwar ist der Adrenalinpegel zu Beginn merklich höher und mit fortlaufender Spieldauer schleicht sich leider immer mal wieder ein kurzer Moment des Verschnaufens und Leerlauf ein. Die unbegreiflich coole Figur des Machete macht dies allerdings ein ums andere mal wett, auch wenn das große Finale, in dem Kultregisseur Quentin Tarantino ("Pulp Fiction") mit einem kleinen Cameo-Auftritt glänzen darf, dann doch eher uninspirierte Action bietet.

            Auf der schauspielerischen Ebene bietet sich dem Zuschauer ein sehr schwankendes Bild. Schauspieler Danny Trejo ("Con Air") spielte in zahllosen Filmen bisher immer nur Neben- und Kleinstrollen. Die Leistung in seiner ersten Hauptrolle ist der Rolle des Machete entsprechend, zeigt aber auch die deutliche Limitierung der schauspielerischen Fähigkeiten Trejos. Was wären die schnell als Kult bejubelten Filme von Robert Rodriguez ohne attraktive Gespielinnen - insbesondere Jessica Alba ("Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer") und Michelle Rodriguez ("Avatar – Aufbruch nach Pandora") wissen natürlich besonders hervorzustechen, wobei auch Lindsay Lohan ("Ich weiß, wer mich getötet hat") in einer tragischerweise sehr passenden Rolle zu überzeugen weiß. Vor dem Alter scheinen sich weder Haudegen Steven Segal ("Alarmstufe: Rot"), der sich kaum mehr um die eigene Achse bewegen zu können scheint, noch Schauspiellegende Robert De Niro ("The Untouchables – Die Unbestechlichen") schützen zu können. In ihren Rollen sind sie allerdings brillant besetzt und zeigen hier durchaus ihre volle jahrzehntelange Routine und schauspielerische Erfahrung.

            Insgesamt gesehen bietet sich dem Zuschauer mit "Machete" ein ungehörig unterhaltsamer Actionfilm, der insbesondere von der unbeschreiblichen Coolness der Hauptfigur, der passenden B-Movie-Atmosphäre und den aufregenden Actionszenen lebt - gerade weil "Machete" gewalttätig, chaotisch, geschmacklos und ziemlich flach ist, kann er letztlich so amüsieren. Weniger gefällt die teils lachse Regieführung und das leider etwas uninspiriert abgespulte Finale.

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            Schon gewusst: In Robert Rodriguez' "Spy Kids"-Franchise spielte Danny Trejo auch einen Charakter mit dem Namen Machete.
            "Machete" ist die Weiterentwicklung des Fake-Trailers, welcher im Rahmen von Rodriguez' und Quentin Tarantinos "Grindhouse"-Features zu sehen war. Die Idee zu "Machete" und das erste Drehbuch entwickelte Rodriguez bereits im Jahr 1993 während der Dreharbeiten zu "Desperado". 2007 berichtete der Regisseur öffentlich, aus der Idee einen abendfüllenden Film zu fertigen. Dieser sollte anfangs als Bonusfeature auf der DVD zu "Planet Terror" veröffentlicht werden, später wurde er dann als Kinoveröffentlichung angekündigt.
            Die Produktion des Film kostete ungefähr zwanzig Millionen Dollar. An den Kinokassen konnten weltweit bisher schon mehr als 33 Millionen US-Dollar wieder eingespielt werden.
            Auf der Comic-Con International 2008 äußerte sich Rodriguez zu möglichen Fortsetzungen des Films, definitive Zusagen gibt es bisher allerdings noch nicht.
            Auf DVD und Blu-ray wird ein um mehr als zwanzig Minuten längerer Director's Cut veröffentlicht werden.
            Die Internetkritiken zu "Machete" fallen eher durchschnittlich aus. Rotten Tomatoes verzeichnet eine Bewertung von 71 Prozent, Metacritic vergibt 59 von 100 möglichen Punkten.

            Spaß: *

            Action: **

            Spannung:
            
Gefühl:
            
Anspruch:
            
Kreativität:

            6
            • 3 .5

              Die populäre "Saw"-Reihe, immerhin die bis zum heutigen Tag kommerziell erfolgreichste Horrorfilmreihe, geht mit dem nunmehr siebten Teil "Saw 3D - Vollendung" in ihre allem Anschein nach letzte Runde. Für viele zuvor verschreckte Zuschauer kann dies nur als Versprechen gelten. Aufgrund des bisher sehr guten finanziellen Erfolgs in den Lichtspielhäusern der Vereinigten Staaten, dürfte sich dieses Versprechen allerdings alsbald in einen Wohlgefallen auflösen.

              Das große Finale bietet wenig Neues, macht aber vieles besser als sein wenig erfolgreicher Vorgänger "Saw VI". Der Film vertraut auf die bewährte Rezeptur aus wenig zurückhaltender Gewalt, teils atmosphärischer Schmuddeloptik, wilden Schnittfolgen und den obligatorischen Rückblenden. Diese werden fraglos besonders gerne genutzt, um auch Schauspieler Tobin Bell ("Saw I-VI") in seiner Paraderolle als Jigsaw-Mörder immer mal wieder einen kleinen Auftritt zu gönnen, da sein verfrühtes Ausscheiden im dritten "Saw"-Film nicht nur ein großer Fehler der Produzenten war, sondern auch von den Fans der Reihe mit wenig Wohlwollen quittiert wurde.

              "Saw 3D - Vollendung" ist ausgesprochen brutal und stellt, was dies betrifft, den absoluten Höhepunkt der Reihe da. Diverse Menschen werden ohne triftigen Grund halbiert, aufgespießt, aufgesägt, verbrannt, durchlöchert oder zerrissen - alles visuell aufbereitet zu deutlich erzwungenen Schauwerten des umtriebigen 3D-Feature.

              Auch die Story betreffend gab es schon deutlich schwächere "Saw"-Filme, insbesondere die immer wieder hervorgehobene Komplexität und die verqueren Zusammenhänge erscheinen in diesem Fall schlüssiger, auch wenn die finale Auflösung um Detektiv Hoffman, Jigsaw und Co. mal wieder hanebüchene Verbindungen präsentiert, die in ihrer Unglaubwürdigkeit so wenig zwingend wie interessant sind.

              Der amerikanische Regisseur Kevin Greutert ("Saw VI") hatte sich die Dreharbeiten zu der Fortsetzung des Überraschungshits "Paranormal Activity" schon fest im Regiekalender vermerkt, bis Greutert von den klugen Köpfen des Produktionsstudios Lionsgate zum Dreh des letzten "Saw"-Teils gezwungenermaßen vertraglich verpflichtet wurde. Die daraus resultierende Verstimmung ist dem Endprodukt durchaus weniger anzumerken als die mangelnde Inspiration der vorhergehenden fünf "Saw"-Filme. Ganz im Gegenteil zeichnet sich "Saw 3D - Vollendung" insbesondere durch ein akkurates Tempo und einen ungewohnt stringenten Handlungsablauf, der durch den konsequenten Verzicht auf das redundante Gewäsch der bisherigen Fortsetzungen bestimmt ist, aus - ob dies allerdings die nötige dramaturgische Spannung hervorruft hängt immer wieder davon ab, inwieweit sich der Zuschauer von den zahllosen sinnlos erscheinenden Folter- und Gewaltszenen abschrecken beziehungsweise beeindrucken lässt.

              Insgesamt gesehen ist der Horrorstreifen "Saw 3D - Vollendung" ein patenter und blutrünstiger Ekelfilm geworden, der durch ein zügiges Tempo und eine weniger dümmliche Story glänzt. Fraglich bleibt allerdings, welche Botschaft der Film zu transportieren versucht - Fallen ohne Überlebensmöglichkeit und die generelle Abstrafung aller potentiellen Opfer lassen weder die Gerechtigkeitsmotivik noch die Prüfung von Lebenseinstellung oder Überlebensinstinkt aus den ersten Filmen erkennen, vielmehr scheint man hier nur das Genre des leidlichen Torture Porn bedienen zu wollen/können.

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              Schon gewusst: Ursprünglich war geplant, dass auf den sechsten Teil der "Saw"-Reihe noch zwei weitere Filme folgen. Aufgrund des enttäuschenden finanziellen Erfolgs von "Saw VI" an den Kinokassen, wurde die Story der beiden noch ausstehenden Filme allerdings auf ein Werk komprimiert.
              Keiner der bisherigen Filme der Horror-Thriller-Reihe kostete mehr als elf Millionen US-Dollar. Wegen der ungleich aufwändigeren 3D- Technik werden die Produktionskosten von "Saw 3D - Vollendung" auf siebzehn bis zwanzig Millionen US-Dollar geschätzt. Diese Kosten wurden allerdings bereits am Halloween-Wochenende in den USA wieder eingespielt. Momentan kann die Produktion schon weltweite Einnahmen von mehr als 42 Millionen Dollar verzeichnen.
              Der Film wurde von Anfang an komplett im RealD 3D-Verfahren gedreht und musste dementsprechend nicht, wie zahlreiche andere aktuelle Produktionen, in der Postproduktion nachträglich in eine stereoskopische Version umgewandelt werden.
              Die allgemeinen Kritiken zum Film "Saw 3D - Vollendung" fallen sehr verhalten aus. In der Internetcommunity Rotten Tomatoes verzeichnet der Film eine Bewertung von nur 9 Prozent, auch Metacritics vergibt nur 23 von 100 möglichen Punkten. Die New York Times ulkte gar: "If you see the film in a theater equipped with RealD 3D and Dolby sound, you’ll come away with a pretty good idea of what it would feel like to have flying body parts hit you in the face".
              Die Filmreihe beruht auf einem neuneinhalb Minuten langen Kurzfilm, den Regisseur James Wan ("Death Sentence - Todesurteil") im Jahr 2003 drehte, um Studios und Schauspielern die Idee zum "Saw"-Konzept näher zu bringen.

              Spaß:
              
Action:
              
Spannung: *
              
Gefühl:
              
Anspruch:
              
Kreativität:

              1
              • 6

                Der französische Regisseur Alexandre Aja ist absolut kein Neuling im Genre der Horrorfilme. Schon mit seinem Remake zu Wes Cravens "The Hills Have Eyes - Hügel der blutigen Augen" und dem Schocker "Mirrors", mit niemand geringerem als Kiefer Sutherland in der Hauptrolle, machte er auf sich aufmerksam.

                Sein neustes Werk "Piranha 3D" verspricht auf den ersten Blick gewohnt geistlosen Tierhorror, allerdings ist der Film mit seiner gelungenen Mischung aus Ekel und Witz über weite Strecken unverschämt unterhaltsam geworden. Hat man sich erst einmal mit der verschrobenen Story über prähistorische Piranhas arrangiert, werden uns Zuschauern genüsslich alle erdenklichen Stereotypen des Horrorgenres präsentiert. Es gibt viel nackte Haut zu sehen und der Alkohol fließt in Strömen - die klassischen Sünden im Horrorfilm wären somit serviert. Dass sich Ajas Film, mit den legendären Killerfischen als Hauptdarsteller, nicht sonderlich ernst nimmt ist sofort ersichtlich und absolut zwingend notwendig. Besonders unterhaltsame Momente bezieht der Film natürlich aus den mörderischen Attacken der Piranhaschwärme. Zwar arten manche dieser Fischattacken in undefinierbare in Blut getränkte Wasserakrobatik aus, so manchen spaßigen Angriff gibt es aber durchaus zu verzeichnen. Dann wird auch an heftigen Gore-Effekten nicht gespart, manch kurioser Abgang in bester "Final Destination"-Manier inklusive. Dass man sich hier auf ein von "Saw" und "Hostel" geprägtes recht junges Publikum konzentriert scheint deutlich zu sein, dabei können die Splattereinlagen dementsprechend kaum blutig genug ausfallen. Dass ein Film überdies aber noch mehr leisten muss leuchtet ein. Ajas Streifen überzeugt daher mit ein paar interessanten Verweisen auf Genrefilme wie Stephen Spielbergs "Der Weiße Hai" mit der bekannten Zoomkamerafahrt. Außerdem überrascht der sympathische Regiehansel Eli Roth ("Hostel 1+2") mit einem kleinen Auftritt, verliert in seiner Rolle aber auch alsbald den Kopf. Cameo-Auftritte haben außerdem die Schauspieler Christopher Lloyd ("Zurück in die Zukunft") und Richard Dreyfuss ("Der Weiße Hai"), die jeden Filmfreund mit nostalgischen Gefühlen erfüllen dürften.

                Im voraus der Veröffentlichung verurteilte 3D-Papst James Cameron ("Avatar - Aufbruch nach Pandora") - dieser dreht immerhin höchst eigens den Film "Fliegende Killer - Piranha II" als seine erste eigene Regiearbeit - den Film als für das 3D-Feature unangemessen und unwürdig. Die 3D-Technik bleibt in der Tat weiterhin den Beleg ihres unterhaltungsfördernden Nutzens schuldig, überzeugt hier konzeptionell aber durchaus. Besonders die zahlreichen Schockmomente werden durch die stereoskopische Visualisierung noch plastischer und aufregender, das 3D-Feature scheint insbesondere für solche Genrefilme gemacht zu sein...

                Insgesamt gesehen wird der Film "Piranha 3D" beim Kinopublikum wohl maximal polarisieren. Genrefans freuen sich über aufregende Splattereinlagen, spaßige blutreiche Action und viel Ironie. Kritiker hingegen werden den Film für die zahllosen stereotypen Plattitüden und die dümmliche Story hassen.

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                Schon gewusst: Die Produktionskosten des Films betrugen ungefähr 24 Millionen Dollar. Weltweit konnten bisher in den Kinos schon über 63 Millionen US-Dollar wieder eingespielt werden.
                Wie viele der jüngeren Werke im Bereich der 3D-Filme wurde der Film erst in 2D gedreht und nachträglich in eine stereoskopische 3D-Version konvertiert.
                Der Film erhielt überraschend gute internationale Kritiken. In der Internetcommunity Rotten Tomatoes verzeichnet der Film eine Bewertung von 76 Prozent mit dem Siegel 'fresh'. Bei Metacritics erhielt der Streifen eine durchschnittliche Bewertung von immerhin 56 %.
                Die Trailer zum Film liefen im Kino vor den Werken "Avatar - Aufbruch nach Pandora", "A Nightmare on Elm Street" und "Inception". Ein größerer Ausschnitt des Films sollte außerdem auf der diesjährigen San Diego Comic-Con International gezeigt werden, allerdings bewerteten die Veranstalter die gewählten Auszüge als unangemessen.
                Aufgrund der guten Kritiken und des beachtlichen finanziellen Erfolgs ist von Dimension Films bereits ein Sequel zu "Piranha 3D" in Planung gegeben worden. Laut Ankündigung wird es auch eine Umfrage für Fans geben, in der über mehr oder minder prominente Persönlichkeiten abgestimmt wird, die in der Fortsetzung auftreten könnten.

                Spaß: *
                
Action: *

                Spannung: *

                Gefühl:
                
Anspruch:
                
Kreativität:

                • 6 .5

                  Das französische Produktionsstudio Mac Guff präsentiert mit dem 3D-Animationsstreifen "Ich - Einfach unverbesserlich" einen unterhaltsamen und absolut harmlosen Kinospaß für ein tendenziell eher jüngeres Publikum. Die Produzenten von Animationshits wie zum Beispiel "Ice Age" oder "Ice Age 2: Jetzt taut’s", liefern mit ihrem neuen Film eine sympathische Geschichte für die vornehmlich jungen Zuschauer, welche sich insbesondere aufgrund der zahlreichen Slapstickeinlagen und der überwiegend schrulligen Charaktere begeistert zeigen werden.

                  Die Geschichte eines misanthropischen Bösewichtes, der durch unerwartete soziale Kontakte eine Läuterung erfährt, ist nicht neu und auch nur bedingt originell, allerdings wird die Story trotzdem sehr unterhaltsam aufbereitet und lässt keinerlei Langeweile oder Leerlauf zu.

                  Neben der durchaus gelungenen Optik, hier sticht insbesondere die sehr realistisch inszenierte Achterbahnfahrt hervor, und den soliden Synchronsprechern punktet der Film natürlich durch die einmaligen und humoresken Minions, welche ein besonders hohes Gagpotential auf sich vereinen und schon bald durch einen eigenen Film geehrt werden dürften. Ebenso erfreuen glücklich portionierter schwarzer Humor und nette Filmzitate auch die älteren Zuschauer.

                  Um rundherum zu beglücken fehlt es der computeranimierten Komödie aber letztlich an einigen Stellen am nötigen Feinschliff. Von der simplen Story abgesehen bietet der Film wenig emotionale Momente und lässt keinerlei nennenswerte Charakterzeichnung zu - sowieso ist das Interesse am Ergehen des Protagonisten nur von peripherer Natur, da es dem Publikum völlig egal bleibt, ob Gru zum Superschurken der Welt emporsteigt. Rückblickend darf kritisch reflektiert werden, inwiefern die transportierte Botschaft rundum kindertauglich ist und wieweit der Film im Gedächtnis der Zuschauer verbleibt, da wohl am ehesten die amüsanten Szenen der Minions bemerkens- und erinnernswert waren.

                  Insbesondere aufgrund der fehlenden emotionalen Ausarbeitung und des mangelnden Anspruchs, welcher alle Altersgruppen betreffend zufriedenstellend wirken sollte, verdeutlicht sich hier der qualitative Klassenunterschied zu den begeisternden und referenztauglichen Pixar-Werken, welche immer gekonnt den Spagat zwischen allen möglichen Altersgruppen schlagen.

                  Insgesamt gesehen ist der Film "Ich - Einfach unverbesserlich" ein unterhaltsamer und solide produzierter Animationsfilm für das anvisierte jüngere Publikum geworden, der insbesondere durch spaßige Charaktere, wie die allgegenwärtigen Minions, und pointierte Slapstickeinlagen glänzt. Weniger überzeugend ist hingegen der fehlende emotionale Tiefgang und die nicht sonderlich originelle Story, die mit allzu bekannten dramaturgischen Bausteinen hinlänglich bekannter Animationsfilme spielt.

                  - - -

                  Schon gewusst: In der englischen Originalsynchronisation sind unter anderem die Schauspieler Steve Carrell ("Anchorman – Die Legende von Ron Burgundy"), Russell Brand ("Männertrip"), Will Arnett ("Arrested Development"), Jack McBrayer ("30 Rock") und Ken Jeong ("Hangover") zu hören. Die deutsche Synchro greift zum Beispiel auf Sänger Jan Delay, ZDF-Nachrichtensprecher Claus Kleber und Oliver Rohrbeck, Synchronstimme von US-Schauspieler Ben Stiller, zurück.
                  Die Produktion des Films kostete geschätzte 69 Millionen Dollar. An den Kinokassen weltweit konnten bisher schon über 417 Millionen US-Dollar wieder eingespielt werden. Auch aufgrund dieses guten finanziellen Erfolgs ist bereits eine Fortsetzung zum Film in Arbeit.
                  Auf den Plattformen PlayStation 2, PSP, Wii, Nintendo DS, iPhone und iPad erschien das Spiel zum Film "Despicable Me: The Game".
                  Der Film erhielt gemeinhin überaus gute Kritiken. In der Onlinecommunity Rotten Tomatoes verzeichnet der Film eine Bewertung von 81 Prozent, Metacritics verzeichnet einen Wert von 72 %. Kritiker Roger Ebert von der Chicago Sun-Times verlieh dem Film drei von vier möglichen Sternen.
                  Der Name des französischen Studios Mac Guff basiert auf dem von Regielegende Alfred Hitchcock geprägten Begriff MacGuffin. Dieser bezeichnet einen Gegenstand in einem Film, der zwar selbst nur von untergeordneter Bedeutung ist, allerdings die Handlung des Films auslöst beziehungsweise zwingend vorantreibt. Ein Beispiel für einen MacGuffin ist der Teppich im Film "The Big Lebowski".

                  Spaß: ** 

                  Action:
                  
Spannung:
                  
Gefühl:
                  
Anspruch:
                  
Kreativität:

                  • 6

                    Die qualitative Formkurve des Uwe Boll ("Schwerter des Königs – Dungeon Siege") kannte jahrelang mit dem Gros seiner Werke nur den Weg nach unten. Da sich Boll so allerdings recht behutsam Platz für Steigerungen einräumte, gilt es mit dem Film "Siegburg" einen weiteren durchaus gelungenen Film in seiner Vita zu verzeichnen. Wenn sich Dr. Boll nicht gerade einer Videospielverfilmung annimmt, scheint er mittlerweile immer öfter Raum für die Verfilmung interessanter, eindrücklicher und ambitionierter Stoffe zu finden.

                    Das Filmdrama "Siegburg" basiert auf einem Verbrechen, welches im Jahr 2006 einen Häftling in der Justizvollzugsanstalt Siegburg das Leben kostete. Ein gemeinsames Pokerspiel mit Zellengenossen eskaliert und endet in Demütigung, Vergewaltigung und Folter des wehrlosen Verlierers. Um die abscheuliche Gemeinschaftstat zu vertuschen zwingen die drei Täter das Opfer in den gestellten Suizid.

                    Der Plot wird für Bolls Film zwar in ein amerikanischen Gefängnis verfrachtet, spart aber die zahlreichen bestialischen und unmenschlichen Folterungen nicht aus. Ungewöhnlich für Boll ist allerdings, dass die Gewaltszenen oft nur angedeutet werden oder die Kamera umschwenkt - dadurch rettet Boll den Film aus dem dümmlichen Genre des 'Torture Porn' und konzentriert sich lieber auf eine überraschend gute psychologische Ausarbeitung. Diese gelingt nicht nur durch die Darstellung der unfassbaren Geschehnisse, insbesondere durch fiktive Interview- beziehungsweise Verhöreinschübe mit den drei Tätern, die direkt nach der Tat mit Hoffnung auf Haftverkürzungen natürlich alle Übergriffe leugnen, wird eine sehr gelungene psychologische Einordnung der Geschehnisse mit Betrachtung von Gruppenverhalten und darwinistischer Brutalität präzise und glaubwürdig ausgeführt. Der Zuschauer kommt somit über den Status des einfachen Voyeurs hinaus, man erhält die Möglichkeit die banalen Motive der besonders durch Gefühllosigkeit und Opportunismus gezeichneten Verbrecher einzuschätzen und deren Ausflüchte mit den wahren Geschehnissen abzugleichen.

                    Der komplette Film spielt, abgesehen von den regelmäßigem Verhörsequenzen, nur in der Zelle der vier Häftlinge. Aufgrund eines dementsprechend eher spärlichen Settings liegt natürlich ein enormes Gewicht auf den Schultern der vier Hauptdarsteller. Einst als Kinderstar mit den Filmen "Terminator 2 - Tag der Abrechnung", "Friedhof der Kuscheltiere II" und "American History X" zur Zukunft Hollywoods erkoren, anschließend aufgrund von Drogenmissbrauch abgestürzt, ist es Schauspieler Edward Furlong, der in diesem Film als kaltblütiger und gefühlloser Peiniger eine herausragende Leistung abliefert. Aber auch die anderen Rollen sind dem knappen Budget entsprechend adäquat und überzeugend besetzt.

                    Insgesamt gesehen liefert Uwe Boll mit dem Werk "Siegburg" nun schon wieder einen guten Film ab - allem Anschein nach scheint "Rampage" kein einzelner positiver Ausrutscher gewesen zu sein. Bolls Film überzeugt nicht nur wegen der guten Inszenierung und passenden Schauspieler, allein das Wissen ob der nonfiktionalen Story wirkt bedrückend und multipliziert die Wirkung der angedeuteten Gewaltszenen und Folterqualen ganz enorm.

                    - - -

                    Schon gewusst: Die wahren Ereignisse fanden in der Siegburger Justizvollzugsanstalt, Nordrhein-Westfalens bis dahin einzige JVA für männliche Inhaftierte, in der Nacht vom 11. zum 12. November 2006 statt. Das zwanzigjährige Opfer wurde von den 17- bis 20-jährigen Mithäftlingen stundenlang gefoltert und vergewaltigt. Um die Tat zu vertuschen und Hafterleichterung zu erlangen, täuschten die Täter einen Selbstmord des Opfers vor und zwangen den Häftling sich zu erhängen. Der Anstifter der Tat wurde im Herbst 2007 nach Jugendstrafrecht zur einer Höchststrafe von zehn Jahren verurteilt. Ein zweiter Täter erhielt eine Haftstrafe von 14 Jahren, der Haupttäter wurde zu 15 Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.
                    Das Budget des in Kanada gedrehten Filmes wird auf ungefähr zwei Millionen US-Dollar geschätzt.
                    Der gewohnt umtriebige Regisseur Uwe Boll wird in diesem Jahr vermutlich noch die Filme "BloodRayne 3: The Third Reich", "Auschwitz", "Blackout - The Film" und "Zombie Massacre" veröffentlichen. In den deutschen Kinos läuft momentan die Filmbiografie "Max Schmeling", mit Boxer Henry Maske in der Hauptrolle, an.
                    Die Ausführung des Films "Siegburg" mit der Altersfreigabe FSK18 ist stark gekürzt worden. Nur für den österreichischen Markt existiert eine komplett ungekürzte Version des Streifens.

                    Spaß: 
 

                    Action: 


                    Spannung: 


                    Gefühl: * 


                    Anspruch: 


                    Kreativität:

                    1
                    • 7 .5

                      Ben Affleck durfte in seiner bisherigen Karriere schon für so manches schauspielerisches Engagement belächelt werden, insbesondere als er einen gewissen blinden Superhelden in einem an und für sich schon schlechten Film dilettantisch mimte. Als Regisseur hingegen scheint Affleck seine Bestimmung gefunden zu haben, was er schon eindrucksvoll mit seinem Regiedebüt "Gone Baby Gone - Kein Kinderspiel" aus dem Jahr 2007 unter Beweis stellen konnte.

                      Sein neuester Film "The Town - Stadt ohne Gnade" war dementsprechend groß erwartet worden, überzeugt letztlich aber auch auf ganzer Linie. Die Handlung des Films ist im Bostoner Stadtteil Charlestown, bekannt für ausgeprägte Kriminalität und soziale Probleme, angesiedelt. Eine vierköpfige Gruppe von geübten Kriminellen rund um Doug MacRay rauben eine Bank aus und nehmen die Filialleiterin Claire Keesey als Geisel. Als sich die Geisel und MacRay später wiedersehen, entsteht zwischen den beiden eine Liebesbeziehung, ohne dass Claire Keesey von der Identität ihres Liebhabers weiß.

                      Auch wenn diese Storyidee möglicherweise nicht originär ist, so wird sie hier überraschend gut umgesetzt und überzeugend dargestellt. Affleck pflegt einen sehr ruhigen und sachlichen Stil der Inszenierung, ohne dabei dem Film die nötige Spannung vorzuenthalten. Die zahlreichen Actionszenen wirken als gelungene Anlehnung an die großen Heistmovies und sparen weder an bleihaltigen Auseinandersetzungen noch an aufregend in Szene gesetzten Verfolgungsjagden. Der Film schafft es gekonnt, die psychologische Problematik der Beziehung zwischen Entführer und Entführter auszuarbeiten und gleichzeitig Anklänge einer sozialkritischen Gesellschaftsdarstellung im Zeichen von Korruption und alltäglicher Gewalt einzuflechten. Um den Gesamteindruck des Thrillers mit übertrieben romantisierenden Elementen nicht aufzuweichen, werden ernste und nachdenklich stimmende Sequenzen häufig von den tollen Actioneinlagen kontrastiert. Das Ende des Films ist zwar übertrieben wohlwollend und leicht kitschig geraten, stellt aber durchaus einen gelungenen Abschluss für diesen Streifen dar.

                      Neben der bereits angesprochenen gelungenen Inszenierung machen insbesondere die Schauspieler um "Mad Men"-Hauptdarsteller Jon Hamm, Jeremy Renner ("Tödliches Kommando - The Hurt Locker"), Rebecca Hall ("Prestige - Die Meister der Magie"), Chris Cooper ("Enttarnt - Verrat auf höchster Ebene") und auch Ben Affleck ("Armageddon - Das jüngste Gericht"), der sich stellenweise sicherlich übertrieben gutmenschlich darstellt, mit guten schauspielerischen Leistungen auf sich aufmerksam.

                      Insgesamt gesehen ist Regisseur Ben Affleck mit seinem erst zweiten eigenen Film "The Town - Stadt ohne Gnade" ein rundum überzeugender, atmosphärischer und spannender Thriller gelungen, der eine homogene Story und einen stimmigen Soundtrack bietet, mit einer recht ruhigen und patenten Inszenierung punktet und glaubwürdige schauspielerische Leistungen vorzuweisen hat. Einzig an der übertrieben positiven Figurenauslegung wie Selbstdarstellung Ben Afflecks und am möglicherweise etwas zu kitschigen Ende dürften sich kritische Zuschauer am Ende etwas stören.

                      - - -

                      Schon gewusst: Die Geschichte des Films basiert auf dem Roman "Endspiel" von Autor Chuck Hogan aus dem Jahr 2008. Schon Afflecks erster Film "Gone Baby Gone - Kein Kinderspiel" basiert auf einem Roman, dem Werk "Kein Kinderspiel von Dennis Lehane aus dem Jahr 1998.
                      Ben Affleck wurde in seiner Schauspielkarriere bereits mit zehn Nominierungen für die Goldene Himbeere mit seinen Rollen in den Filmen "Armageddon - Das jüngste Gericht", "Pearl Habor", "Liebe mit Risiko - Gigli", "Daredevil", "Paycheck - Die Abrechnung", "Jersey Girl" und "Wie überleben wir Weihnachten?" bedacht - gewinnen konnte er allerdings nur eine der umstrittenen Auszeichnungen. Als Drehbuchschreiber hingegen gewann er mit seinem Jugendfreund Matt Damon zusammen den GoldenGlobe und den Oscar für das beste Originaldrehbuch mit dem Film "Good Will Hunting" von Regisseur Gus Van Sant.
                      Die Produktion des Films kostete ungefähr 37 Millionen Dollar. In den ersten knapp zwei Wochen generierte der Film bereits Einnahmen von über vierzig Millionen US-Dollar an den Kinokassen weltweit.
                      Die Rezeptionen zum Film "The Town - Stadt ohne Gnade" fielen gemeinhin sehr gut aus. In der Internet Movie Database verzeichnet der Film eine überdurchschnittliche Benotung von 8,3. In der Filmcommunity Rotten Tomatoes vergaben die User eine überragende Bewertung von 95 Prozent. Kritiker Roger Ebert gab dem Film drei von vier möglichen Sternen und lobte insbesondere Jeremy Renners Schauspiel und Ben Afflecks Regiearbeit.

                      Spaß: 

                      Action: **
                      
Spannung: *
                      
Gefühl: *
                      
Anspruch:
                      
Kreativität:

                      1
                      • 7 .5
                        über Milk

                        Der insbesondere durch die Filme "My Private Idaho", "Good Will Hunting" und das unverständlicherweise verschmähte Remake von Alfred Hitchcocks "Psycho" bekannt gewordene Regisseur Gus Van Sant serviert mit dem Biopic "Milk" eine rundum gelungene Filmbiographie über den US-amerikanischen Politiker und Bürgerrechtler Harvey Milk.

                        Der Film überzeugt nicht nur aufgrund der detaillierten und spannenden Schilderungen der Karriere und des Lebens Harvey Milks - als roter Faden der Handlung dienen hier übrigens archivierte Tonbandaufnahmen Milks. Um mehr als nur ein gelungenes Porträt des Protagonisten zu fertigen, verlässt sich Van Sant auch immer wieder auf die Abbildung des sozialen Umfeldes und des damaligen Zeitgeistes. Letztlich sind es aber die herausragenden und faszinierenden schauspielerischen Leistungen von Sean Penn ("Dead Man Walking – Sein letzter Gang"), Josh Brolin ("W. – Ein missverstandenes Leben"), Emile Hirsch ("Into the Wild") und James Franco ("Ananas Express"), die den Film auszeichnen.

                        In den USA und insbesondere im kalifornischen San Francisco war das politische Handeln von Harvey Milk als Stadtrat ein historisches Unterfangen, da es sich um nicht weniger als die absolute und unbestrittene Gleichberechtigung aller Glaubensgruppen und Geschlechter handelte. Diese Abkehr von Diskriminierung und Gewalt gegenüber Minderheiten und Andersdenkenden gilt heute, nicht weniger als damals, als kostbares Gut. Gerade aufgrund dieser allgemeingültigen Thematik spricht der Film alle Zuschauer an und gilt jedem als absolute Empfehlung, auch wenn insbesondere ein intellektuelles wie interkulturelles Publikum angesprochen werden dürfte.

                        Gus Van Sants Film ist eine ausgesprochen gute Zusammenfassung des Lebens eines demokratischen Idealisten, der für gleiche und stabile Menschenrechte kämpfte und dafür letztlich auch sein eigenes Leben auf's Spiel setzte. Dass der Film "Milk" von Kritikern und Publikum gleichermaßen so geschätzt wird, liegt zusammenfassend gesagt an einem exzellenten Drehbuch von Dustin Lance Black ("Hoover"), einer detaillierten wie gekonnten Inszenierung seitens des Regisseurs und herausragenden Schauspielern - einmal mehr beweist Sean Penn mit seiner ausdrucksvollen Darbietung sein ungeheures und unerreichtes schauspielerisches Vermögen und Talent.

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                        Schon gewusst: Der Film war unter anderem achtmal für den Oscar in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bester Nebendarsteller (Josh Brolin), Beste Filmmusik (Danny Elfman), Beste Kostüme und Bester Schnitt nominiert. Die einzigen Auszeichnung erhielten im Jahr 2009 Sean Penn als Bester Hauptdarsteller und Dustin Lance Black für das Beste Original-Drehbuch.
                        Der Film basiert teils auf dem Dokumentarfilm "The Times of Harvey Milk", welcher von Regisseur Robert Epstein gedreht wurde und im Jahr 1985 einen Oscar als Bester Dokumentarfilm erhielt.
                        Harvey Milk wurde im Jahr 2009 postum die Presidential Medal of Freedom verliehen. Außerdem ernannte der kalifornische Gouvernator Arnold Schwarzenegger ("Terminator") den 22. Mai zum Harvey-Milk-Day.
                        Stadtrat Dan White wurde wegen des Mordes an Harvey Milk und Bürgermeister George Moscone, im Mai 1979, zu nur sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Schon nach fünf Jahren verließ er das Gefängnis wieder, beging aber im Alter von 39 Jahren am 21. Oktober 1985 Selbstmord.

                        Spaß: 


                        Action: 

                        
Spannung:
                        

Gefühl: *
                        
Anspruch: **
                        

Kreativität:

                        1
                        • 3 .5

                          Das Diktum von Samuel Taylor Coleridge spricht von der "willentlichen Aussetzung der Ungläubigkeit". Dies beschreibt in unserem Fall nichts anderes als die eigentümliche Beziehung zwischen Filmschaffenden und Publikum: Beide Parteien wissen natürlich, dass es sich beim Film um Fiktion handelt - das Publikum ist allerdings bereit dies für mehrere Stunden wissentlich zu vergessen. Auf dieser Übereinkunft fußt das Filmgeschäft nun bereits seit mehr als einhundert Jahren.

                          Manchmal bleibt uns Zuschauern allerdings nichts anderes übrig, als diesen Ansatz über Bord zu werfen und eines der besten Beispiele für solch einen Fall ist der Film "Die Vergessenen" von Regisseur Joseph Ruben ("Für das Leben eines Freundes") aus dem Jahr 2004.

                          Als halbwegs kundiger Zuschauer sollten Namen wie Julianne Moore (vier mal für den Oscar nominiert, unter anderem für "Dem Himmel so fern"), James Horner (Filmkomponist und zweifacher Oscarpreisträger mit "Titanic") oder Gary Sinise (Oscar-Nominee für "Forrest Gump") sofort mehr oder weniger große Erwartungen hervorrufen. Was dem Zuschauer mit diesem Film allerdings widerfährt ist unglaublich. Der Streifen beginnt gar nichtmal unspannend als Thriller, in dem sich eine Mutter auf die Suche nach den Erinnerungen an ihren eigenen, bei einem Flugzeugabsturz verunfallten, Sohn begibt. Es tauchen immer neue Hinweise und Spuren auf, sie einzuordnen fällt aber nicht leicht - noch erliegt man den Erwartungen an eine intelligente Story. Spätestens nach einer Stunde Laufzeit legt der Film allerdings die Ideen von Verschwörungen oder Geheimdiensteinsätzen der NSA zur Seite und erklärt sich mit dem fraglos Offensichtlichen - Experimente von Außerirdischen, welche sich auf der Erde niederließen, um die Beziehungen zwischen Müttern und Kindern zu erforschen. Der Zuschauer verstummt fassungslos und ein frustriertes Stöhnen ertönt im Konsens der entsetzten Ungläubigkeit. Das kann nicht alles und schon gar nicht ernst gemeint sein - doch die Filmemacher um Joseph Ruben sind mit stolzgeschwellter Brust eindeutig der Meinung, gerade den Heiligen Gral der Storyideen und -twists ausfindig gemacht zu haben. So dumm und banal wurde schon lange kein Film zugrunde gerichtet. "Die Vergessenen" zeigt außerdem auf beeindruckende Weise, dass gute wie namhafte Schauspieler und überzeugende Computereffekte keine so dämliche Story retten können.

                          Insgesamt gesehen ist der Film "Die Vergessenen" nicht nur eine riesige Frechheit, sondern auch eine enorme Enttäuschung, da die Grundidee sicherlich mehr Potential gehabt hätte. Anfangs immerhin beklemmend inszeniert, wird der Film mit dem grotesken und unmöglich unwirklichen Ende, welches eher von einem talentlosen Science-Fiction-Autor à la L. Ron Hubbard zu erwarten wäre, der absoluten Lächerlichkeit preisgegeben. Außerdem nervt die aufdringliche Überhöhung der Muttermotivik mit der kontrastierten Schlechtheit aller Männer, denen hier jede emotionale und gefühlsbezogene Kompetenz abgesprochen wird.

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                          Schon gewusst: Produziert wurde der Film von den Revolution Studios und Columbia Pictures. In den Vereinigten Staaten und Kanada kam der Film am 24 September 2004 in die Kinos.
                          Die Produktionskosten des Films betrugen etwa 42 Millionen Dollar. Insgesamt konnten über 117 Millionen US-Dollar wieder eingespeilt werden, davon allein 67, 1 Millionen Dollar in den USA und Kanada. Am Startwochenende belegte der Film sogar Platz 1 des Box Office.
                          Der Drehbuchschreiber Gerald Di Pego schrieb unter anderem auch Drehbücher und Skripte für die Filme "Angel Eyes" mit Jennifer Lopez, "Instinkt" mit Anthony Hopkins und "Message in a Bottle – Der Beginn einer großen Liebe" mit Kevin Costner und Robin Wright Penn.
                          Die gemeinen Kritiken zum Film sind weitestgehend negativ. Kritiker Roger Ebert gab dem Film immerhin zwei von vier Sternen. In der Community Rotten Tomatoes verzeichnet der Film allerdings nur eine Bewertung von 31 Prozent, bei Metacritics erhält der Film 43 aus einhundert möglichen Bewertungspunkten.

                          Spaß: 

                          Action: 

                          Spannung: *

                          Gefühl:
                          
Anspruch:
                          
Kreativität:

                          1
                          • 7 .5

                            Nach dem insbesondere von Kritikern frenetisch gefeierten Film "Memento" widmete sich Regisseur Christopher Nolan im Jahr 2002 einem Remake des norwegischen Films "Todesschlaf" von Regisseur Erik Skjoldbjærg aus dem Jahr 1997.

                            "Insomnia - Schlaflos" ist, nicht ganz überraschend, ein toller und intensiver Thriller geworden, der auf eindrucksvolle Weise die menschliche psychologische Entwicklung mit Natur- und Umwelteinflüssen verquickt. Der Film spielt im fiktiven Ort Nightmute im US-Bundesstaat Alaska. In den Sommermonaten geht hier aufgrund der Mitternachtssonne nie die Sonne unter und genau dieser Umstand und aufgebürdete Schuld machen dem Protagonisten Polizeiermittler Will Dorre, welcher aus Los Angeles anreist, um den Mord an einem jungen Mädchen aufzuklären, im Verlauf des Films sehr eindrucksvoll zu schaffen.

                            Insomnia, die Schlaflosigkeit, fördert nicht nur Unkonzentriertheit, sondern verwischt die Grenzen zwischen Realität und Traum durch Halluzinationen und Einbildungen. Insbesondere die Visualisierung dieser Widrigkeiten gelingt hervorragend. Gepaart werden diese teils unterschwelligen Darstellungen mit grandiosen Landschaftsaufnahmen, die vom geschulten Auge des Kameramanns Wally Pfister zeugen. Das intelligente Wechselspiel zwischen Protagonist und Antagonist, welches einem zermürbenden Katz-und-Maus-Spiel ähnelt, wird nicht nur durch die kluge Story, von Drehbuchschreiberin Hillary Seitz, und die feinen Dialoge getragen - ein ums andere mal fühlt sich der Zuschauer im positivsten Sinne ähnlich halt- und ahnungslos wie der schlaflose Will Dorre. Um den Betrachter allerdings keine Möglichkeit des Entspannens zu geben, werden der an sich schon gelungenen dramaturgischen Konstellation, mit gekonnten Einzügen eines existenziellen Dramas, immer wieder großartige Actionszenen zur Seite gestellt, wobei mit der Schießerei im Nebel und der Verfolgungsjagd über schwimmende Baumstämme vorab nur zwei Szenen genannt werden sollen. Mit gutem Recht vertrauen die Produktionsstudios auf Christopher Nolans visionäres Gespür und sein Vermögen, dies gekonnt in Bilder zu fassen.

                            Nichtsdestoweniger lebt der Film zu einem beachtlichen Teil vom Schauspiel gleich dreier renommierter Oscar-Preisträger. Die Rolle des abgehalfterten Polizisten spielt Schauspiellegende Al Pacino ("Der Duft der Frauen") sehr überzeugend und die Qualen des unverschuldeten Schlafentzugs sind in jeder Einstellung beeindruckend zu erleben. Dass sich der selbsternannte Comedian Robin Williams ("Der Club der toten Dichter") schon für so manchen komödiantischen Blödsinn hergegeben hat, stimmt traurig, zeigt er doch in ernsten und auf den ersten Blick ungewohnten Rollen sein ganzes Vermögen - nicht anders verhält es sich in diesem Film und auch Nolans Blick für geniale und durchaus ungewöhnliche Besetzungen wird wieder einmal mehr als deutlich. Zu guter Letzt steht an ihrer Seite Schauspielerin Hilary Swank ("Boys Don’t Cry"), welche sich hier allerdings mit einer weniger gewichtigen Nebenrolle zufriedengeben musste und daher auch etwas blass bleibt.

                            Insgesamt gesehen schuf Regisseur Christopher Nolan mit dem Film "Insomnia - Schlaflos" einen packenden Thriller, der beklemmende psychologische Entwicklungen aufzeigt, diese mit einer intelligenten, von Umwelteinflüssen geprägten, Story und sehr guten Schauspielern kombiniert. Außerdem beweist Nolan mit seinem bestechenden Talent, dass ein gutes wie spannendes Ende keinen siegreichen und heroischen Ausgang braucht, dass US-Remakes durchaus gelingen können und dass auch der als sein schwächstes Werk auserkorene Film immer noch überdurchschnittlich gut ist.

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                            Schon gewusst: Der Film wurde unter anderem von Schauspieler George Clooney ("O Brother, Where Art Thou? – Eine Mississippi-Odyssee") und Regisseur Steven Soderbergh ("Traffic – Macht des Kartells") produziert.
                            Die Produktionskosten des Films betrugen etwa 46 Millionen US-Dollar. Weltweit konnten insgesamt ungefähr 113 Millionen Dollar wieder eingespielt werden. In Deutschland sahen den Film über dreihunderttausend Zuschauer im Kino.
                            Christopher Nolan erhielt für den Film einen London Critics Circle Film Award als bester Regisseur. Außerdem war Hilary Swank für den britischen Empire Award nominiert, wobei die Auszeichnung an Kirsten Dunst für ihre Rolle in "Spider-Man" ging.
                            Der Film erhielt insgesamt sehr gute Kritiken. In der Internetcommunity Rotten Tomatoes kann der Film beispielsweise eine Bewertung von 92 % mit dem Siegel "Certified Fresh" für sich verzeichnen.
                            Im März des Jahres 2002 erschien der adaptierte Roman zum Film von Autor Robert Westbrook, publiziert vom Onyx Verlag.

                            Spaß: 

                            Action: * 

                            Spannung: *

                            Gefühl:
                            
Anspruch:
                            
Kreativität: *

                            2
                            • All die Schlechtigkeit Shyamalans wäre nicht der Rede wert, wenn er nur nicht so ein selbstverliebter, bornierter und egozentrischer Schnösel wäre. Da gefällt mir die zurückhaltende und unaffektierte Art eines Christopher Nolan um einiges besser - allerdings geht es hier wohl auch eher um die Filme, als um den Charakter.

                              • 6 .5

                                Dass eine außergewöhnliche Story und ein gelungenes Setting noch lange keinen rundum guten Film machen, zeigt uns das kanadische Werk "Fido - Gute Tote sind schwer zu finden" aus dem Jahr 2006, welches der wohl familienfreundlichste Zombiestreifen überhaupt sein dürfte.

                                So herrlich verschroben und erfrischend bunt das Vorortsetting der 50er-Jahre-Idylle im Ort Willard ist, so einfallsreich und genial ist die Grundlage der Story des Films. Die gezähmte Haltung gefügiger Untoter im urbanen Vorstadtidyll verspricht kreative und zugleich lustige Unterhaltung. Anfangs gelingt dies auch sehr überzeugend mit pointiertem Witz und gelungener atmosphärischer Erzählweise. Selbst Neulinge im Genre der Zombiefilme werden schnellstens die kruden Charaktere und relativ zahmen Splattereinlagen zu schätzen wissen, alles natürlich im Rahmen der tollen Grundidee. Leider verliert der Film aber sehr zügig an Tempo und Spannung, außerdem wird die Story im späteren Verlauf des Films nur sehr berechenbar und einfallslos vorangetrieben. Auch das Ende enttäuscht leider vollkommen, da ihm der nötige Biss, durchaus auch im wahrsten Sinne des Wortes verstanden, und kluge Witz der starken Anfangsphase ganz eindeutig fehlt.

                                "Fido - Gute Tote sind schwer zu finden" bietet insbesondere für Genreneulinge und zartbesaitete Zuschauer einen sehr unterhaltsamen und teils brillanten Zombiespaß. Der Film punktet hier insbesondere aufgrund der originellen Idee, des schrulligen Settings und der lustigen Charaktere. Es ist allerdings sehr schade, dass es der Film versäumt, aus der Storyidee und dem Konzept einen rundum überzeugenden dramaturgischen Ablauf zu kreieren. Zu schnell geht dem Film Spannung und Puste aus - auf jedenfall hätte man einige langwierige Szenen straffen oder entfernen und den intelligenten Witz bewahren müssen. So wird leider zu wenig aus dem großen Potential gemacht, was bleibt ist aber eine untypische und sehr kreative Zombiekomödie, welche allein schon aufgrund ihrer idiosynkratischen Idee sehenswert ist.

                                - - -

                                Schon gewusst: Der Ortsname Willard ist eine Anlehnung an den Genremeilenstein "Die Nacht der lebenden Toten" von Regisseur George A. Romero aus dem Jahr 1968.
                                Anstatt des schottischen Schauspielers Billy Connolly ("Der blutige Pfad Gottes") war anfangs Peter Stromare, welcher allerdings für die Gefängnisserie "Prison Break" verpflichtet wurde, für die Rolle des Fido vorgesehen.
                                Die kanadische Schauspielerin Carrie-Anne Moss spielte unter anderem in der Matrix-Trilogie und in Christopher Nolans Meisterwerk "Memento" mit.
                                Die Produktion des Films war acht Millionen Dollar teuer, an den Kinokassen konnten aber grade einmal rund vierhunderttausend US-Dollar wieder eingespielt werden. Deshalb gilt "Fido - Gute Tote sind schwer zu finden" als großer finanzieller Misserfolg und zählt laut Box Office Mojo zu den am wenigsten rentablen wie profitablen Filmen überhaupt.
                                Der Film gewann im Jahr 2008 einen Genie Award, außerdem erhielt der Streifen elf Nominierungen auf Festivals wie dem Toronto International Film Festival im Jahr 2006. Rotten Tomatoes weist eine gute Bewertung von 71 Prozent und den Status 'fresh' für den Film aus.

                                Spaß: **
                                Action:
                                

Spannung:
                                

Gefühl:
                                

Anspruch:
                                

Kreativität: *

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                                • 10

                                  Regiemultitalent und Genius Brian De Palma ("Scarface", "Mission: Impossible") schuf mit dem Film "The Untouchables - Die Unbestechlichen" im Jahr 1987 einen sagenhaften, geschichtsträchtigen und rundum gelungenen Mafiastreifen. In den frühen dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts angesiedelt, zu Zeiten der Prohibition in den USA, erzählt der Film die Geschichte über die Aufklärung der Verbrechen von Gangster Al Capone, gespielt von Schauspiellegende Robert De Niro, und der Jagd auf ihn seitens der Chicagoer Polizei.

                                  "The Untouchables - Die Unbestechlichen" bietet wohl legendäre Filmszenen, wie zum Beispiel die gelungene Anlehnung an Sergei Eisensteins Treppe von Odessa aus dem Film "Panzerkreuzer Potemkin", allerdings weiß der Film außerdem auch mit einer großartigen Kameraarbeit, einem klugen Skript von David Mamet, toller Filmmusik von Ennio Morricone, atmosphärischer Ausstattung und Setting sowie einer durchaus spannenden, intelligenten wie actiongeladenen Story zu überzeugen.

                                  Der Großstadtwestern fasziniert außerdem mit fabelhaften schauspielerischen Leistungen. Sean Connery ("Indiana Jones und der letzte Kreuzzug") und Robert De Niro ("Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia") spielen wie immer groß und wuchtig auf, aber auch Kevin Costner ("Robin Hood – König der Diebe") kann als FBI-Agent Eliot Ness durchaus überzeugen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die optische Brillanz und gelungene Inszenierung nie von den tollen Leistungen der Darsteller ablenken.

                                  Insgesamt gesehen bietet Brian De Palmas Film "The Untouchables - Die Unbestechlichen" einen faszinierenden und spannenden Einblick in die blutigen Zeiten der Prohibition in den Vereinigten Staaten von Amerika. Der Kriminalstreifen ist dabei beispielhaft ausgestattet, durchweg virtuos und perfekt inszeniert, außerdem sind die zahlreichen opulenten filmischen Auszüge aus Meilensteinen der Kinogeschichte bereits heute Kult.

                                  - - -

                                  Schon gewusst: Der Film basiert auf der amerikanischen Fernsehserie "The Untochables", welche von 1959 bis 1963 bei ABC in insgesamt einhundertachtzehn Episoden ausgestrahlt wurde.
                                  Der Film wurde in den Kategorien "Beste Ausstattung", "Bestes Kostümdesign", "Beste Filmmusik" und Sean Connery als Bester Schauspieler in einer Nebenrolle für den Oscar nominiert. Nur Connery erhielt die Auszeichnung, übrigens der bisher einzige Oscar in seiner langen Filmkarriere.
                                  Das Budget des Films betrug zwanzig Millionen US-Dollar, wobei an den Kinokassen weltweit über 76 Millionen Dollar wieder eingespielt werden konnten.
                                  Im Jahr 1989 erschien ein Videospiel zum Film, welches unter anderem für den Commodore 64, MS-DOS, Amiga, NES und SNES veröffentlicht wurde. Das Spiel basiert zwar nur lose auf dem Film, trotzdem kann man einige Charaktere des Streifens in diesem Side-Scroller spielen.

                                  Spaß:
                                  Action: **
                                  

Spannung: *
                                  

Gefühl:
                                  

Anspruch: *
                                  

Kreativität: *

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                                  • 6

                                    Die romantische Actionkomödie "Knight and Day" ist ein solider, harmloser und anspruchsloser Film - der Streifen gibt nicht mehr und nicht weniger her.

                                    Beachtlich ist erst einmal, dass die Physik zwischen den Hauptdarstellern Tom Cruise ("Jerry Maguire – Spiel des Lebens") und Cameron Diaz ("Die Hochzeit meines besten Freundes"), übrigens ihre erste Zusammenarbeit seit dem Film "Vanilla Sky" aus dem Jahr 1997, ohne Frage stimmt und so ist es eher schade, dass die eigenartige und zugleich interessante Beziehungskonstellation der beiden im Film zu wenig Raum bekommt, Hauptaugenmerk liegt hier unverkennbar und deutlich auf der actionhaltigen Ausgestaltung.

                                    Tom Cruise spielt seine Rolle als Superagent überraschend sympathisch, aber als wenn das nicht schockierend genug wäre, trägt er den Film fast im Alleingang, da auf die konstant quakige und nervige Cameron Diaz bis auf eine Handvoll Szenen wenig Verlass ist. Abgesehen vom harmonischen Schauspielpärchen beginnt der Film trotz mangelnder Substanz und 0815-Allüren selbstironisch, pointiert und sehr unterhaltsam. Aber schon in Hälfte zwei scheint der Film an Tempo und Esprit zu verlieren, ist aber trotzdem die komplette Spieldauer über sehr kurzweilig und nett anzuschauen.

                                    Der Film "Knight and Day" von Regisseur James Mangold, welcher immerhin für die großartige Johnny Cash Filmbiografie "Walk the Line" verantwortlich zeichnete, zeigt genrebedingt wenig Kreativität, Anspruch und Einfallsreichtum, außerdem nerven die Aneinanderreihungen von Unwahrscheinlichkeiten und die dümmlich unmündige Rolle der weiblichen Hauptfigur.

                                    Trotzdem ist der Film aber ansatzweise lustig und unterhaltsam, auch wenn es natürlich im Actiongenre zahllose bessere Filme gibt - als geistloser, patent inszenierter und nicht ernsthafter Sommerblockbuster funktioniert der Film aber erfreulich gut, stellt das Publikum nicht vor all zu große Herausforderungen und gilt als klare Entwarnung in Anbetracht der zahlreichen negativen Kritiken im Vorfeld der Veröffentlichung.

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                                    Schon gewusst: Für die Rolle des Roy Miller waren ursprünglich auch die Schauspieler Chris Tucker, Gerard Butler und Adam Sandler im Gespräch gewesen. Als Regisseur war anfangs Tom Dey vorgesehen, welcher nun den Film "Marmaduke" drehte.
                                    Mit Produktionskosten von 117 Millionen Dollar, einem sehr hohen Werbeetat und sehr mäßigen weltweiten Einnahmen von nur 183 Millionen US-Dollar gilt der Film gemeinhin als großer Flop an den internationalen Kinokassen.
                                    Extra für den Film nahmen die Black Eyed Peas den Titel "Someday" auf, welcher als Theme Song des Soundtracks fungierte.
                                    Die Kritiken zum Film fielen sehr durchwachsen aus. Bei Rotten Tomatoes hat der Film beispielsweise die prozentuale Bewertung von nur 55 Prozent mit dem Status 'rotten'. Einzig Kritiker Roger Ebert gab dem Film mit drei von vier Sternen eine übertrieben gute Bewertung.

                                    Spaß: *


                                    Action: **
                                    

Spannung:
                                    

Gefühl: *
                                    

Anspruch:
                                    

Kreativität:

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                                    • 9

                                      Das Science-Fiction-Heist-Movie "Inception" wird von der ernstzunehmenden Presse und anerkannten Kritikern gefeiert und bejubelt, in den USA ist der Film schon ein riesiger Erfolg, auch in Deutschland wird das Werk vor allem durch Medien und Fans 'gehypt' und sehnlichst erwartet - geschieht denn all dies überhaupt zurecht? Um es kurz und prägnant zu sagen: Es ist wahrlich beeindruckend und berauschend gut, was uns der britische Meisterregisseur Christopher Nolan mit dem Film "Inception" zeigt. Es ist keine Neuigkeit, dass er ein talentierter, virtuoser und origineller Filmschaffender ist - der Oscar- und GoldenGlobe-Nominee gilt vielen Filmfreunden sicherlich als gemeinsame Schnittmenge der intellektuellen Kritiker und der großen Zuschauermasse.

                                      "Inception" ist bahnbrechendes Psychokino, welches in erster Linie den Geist und Verstand anspricht - ein waschechter 'Mindfucker' mit gezielter Desorientierung, Gedankenmanipulation und Sinnestäuschung des Zuschauers. Geschickte Verwirrspiele, ungeahnte und unfassbare Mehrdimensionalitäten die in einem verschachtelten Spiel zwischen Manipulation und Ideenklau ausgetragen werden, errichten ein komplexes, surreales und zugleich sagenhaft spannendes Kreativgerüst, auf dem der ganze Film fußt. Christopher Nolan kreiert ein verzwicktes Labyrinth, durch das er uns Zuschauer schickt, wobei selten der nächste Schritt oder folgende Wendungen zu erahnen sind. Quellen berichteten, Nolan habe über zehn Jahre an dem Drehbuch gearbeitet und gefeilt - kaum vorstellbar wie kompliziert und anspruchsvoll diese schematische Ausarbeitung und Verfeinerung gewesen sein muss. Die Traumwelten definieren neue Regeln der Physik und sind trotzdem nie unabhängige Parallelwelten.

                                      Christopher Nolan ist außerdem so fingerfertig, dass er auch der weiterführend emotionalen Ausrichtung seine Aufmerksamkeit zukommen lässt. Ohne zu romantisieren werden die elementaren Fragen nach Lebenssinn, 'realer' Wirklichkeit (man mag sich hier sicherlich an die "Matrix" Thematik erinnert fühlen), unabdingbarer Liebe und Vertrauen besprochen, auf befriedigende und überzeugende Weise aufgelöst oder mindestens aufgegriffen.

                                      Christopher Nolan rettete mit seinen Filmen "Batman Begins" und "The Dark Knight" eine fast totgeglaubte Filmreihe, umso größer waren nun natürlich die Erwartung sein neustes Werk betreffend. In Zeiten des Remake- und Prequelwahns, insbesondere in Hollywood, schuf Nolan etwas originäres und originelles zugleich. Seine moderne Form der Traumdeutung ist tempogeladen, anspruchsvoll und im besten Sinne fordernd. Die Story verlangt volle Aufmerksamkeit und belohnt dies mit einem herausragenden Plot, der packende Spannung, wohl dosierte Action und durchaus verzwickte Storywendungen und -entwicklungen präsentiert - es dürfte nicht verwundern, wenn der Film in dieser Form zukünftige Werke erzähltechnisch und dramaturgisch inspirieren wird. Gekrönt wird der Plot des Films mit einem perfekten Ende, welches selbstredend für massig Gesprächs- und Diskussionsstoff sorgen wird. Gerade deshalb wirkt "Inception" wie ein langersehnter Gegenentwurf zum heutigen Hollywood-System, das auf die Intelligenz der mündigen Zuschauer gerne verzichten mag und lieber Filme ohne Köpfchen zeigt. Bei der rundum gelungenen Inszenierung springen natürlich die im wahrsten Sinne traumhaften Spezial- und Computereffekte ins Auge. Die Inszenierung erreicht eine beispielhafte Perfektion, die auch durch die gewohnt souveräne Kameraarbeit von Wally Pfister, die bombastischen Soundeffekte und den experimentellen wie atmosphärischen Score von Hans Zimmer Bestätigung findet - all dies schafft unbestrittenen Referenzcharakter und verdeutlicht die Liebe zum Detail, welche Nolans Filme immer wieder auszeichnet.

                                      Schauspielerisch setzt der Film mit Sir Michael Caine ("Gottes Werk und Teufels Beitrag") und Cillian Murphy ("Sunshine") auf bewährtes Stammpersonal, serviert mit Leonardo DiCaprio ("Catch Me If You Can – Mein Leben auf der Flucht"), Ellen Page ("Juno"), Joseph Gordon-Levitt ("10 Dinge, die ich an Dir hasse") und Marion Cotillard ("La vie en rose") außerdem absolut talentierte jüngere Schauspieler, die keinen Grund für Kritik liefern und ebenso ausnahmslos überzeugen.

                                      Insgesamt gesehen präsentiert Regisseur Christopher Nolan mit "Inception" einen herausragenden Film, der gekonnt eine grandiose und sehr kreative Story mit einer spannenden und perfekten Inszenierung verbindet. Natürlich verlangt der Film viel Aufmerksamkeit, allerdings werden tolle Kamerabilder, ein prägnanter Score und durchweg überdurchschnittliche Schauspielleistungen zu einem Meisterwerk verknüpft, welches auch überkritischen Zuschauern gefallen wird.

                                      Am künstlichen Trubel und Medienrummel um den Film, neudeutsch Hype genannt, mag man sich mit vollem Recht stören dürfen, die offensichtlichen Qualitäten von "Inception" und seinem talentierten Regisseur sind aber nicht zu leugnen.

                                      - - -

                                      Schon gewusst: Die Produktionskosten des Films werden auf etwa 160 Millionen US-Dollar geschätzt, der Werbeetat wird außerdem auf noch einmal einhundert Millionen Dollar geschätzt. Bereits nach zwei Wochen konnte der Film international über 250 Millionen US-Dollar an den Kinokassen einnehmen.
                                      In der amerikanischen Internetfilmcommunity Rotten Tomatoes besitzt der Film eine hervorragende Bewertung von 87 %. In der Internet Movie Database (IMDB) steht der Film auf der Liste der 250 Besten Filme mit einer Punktebewertung von 9,4 von 10 Punkten auf Platz 3 hinter den Filmen "Die Verurteilten" von Frank Darabont und "Der Pate" von Regisseur Francis Ford Coppolla.
                                      Im Jahr 2001 stelle Christopher Nolan Warner Bros. zum ersten Mal seine Idee mit einem achtzigseitigen Skript zu "Inception" vor. Allerdings war er der Meinung, erst mehr Erfahrungen mit großen Produktionen, wie "The Dark Knight", sammeln zu müssen.
                                      Obwohl der Film auch in IMAX-Kinos gezeigt wird, wurden keine Szenen im speziellen IMAX-Filmformat gedreht. Nolan begründet die Verwendung des anamorphen 35mm Formats mit der unpraktischen Größe der IMAX-Kameras. Noland dreht außerdem nicht in 3-D, da seiner Meinung nach die Bildqualität der digitalen Bilder nicht hoch genug sei und das Feature keinen brauchbaren Mehrwert biete.

                                      Spaß:
                                      
Action: ***
                                      
Spannung: *
                                      
Gefühl: *
                                      
Anspruch: *
                                      
Kreativität: ***

                                      7
                                      • 6 .5
                                        über 21

                                        Voll überzeugen kann der Film "21" von Regisseur Robert Luketic ("Natürlich blond"), im Jahr 2007 produziert, leider nicht.

                                        Das liegt nicht etwa am durchaus guten Schauspiel von Newcomer Jim Sturgess ("Die Schwester der Königin"), der Darbietung von Oscarpreisträger Kevin Spacey ("American Beauty") oder der sonstigen lobenswerten Besetzung. Auch die patente visuelle Inszenierung lässt wenig Raum zur Klage, insbesondere die Darstellung der Glitzerwelt Las Vegas zeigt sich ansprechend.

                                        Enttäuschend ist leider der dramaturgische Aufbau, welcher trotz einer an sich spannenden Story selten ein erwähnenswertes Spannungslevel aufbauen kann. Natürlich wiegt die Faszination ob der berauschenden mathematischen Strategien und Zähltricks schwer. Der Film freut sich dementsprechend riesig darauf, uns Zuschauer mit einem famosen Storytwist zum Ende hin vollends zu begeistern. Es ist allerdings viel zu früh ersichtlich wohin die Reise geht, als dass das letztliche Finale nennenswerte Begeisterungsstürme beim mündigen Publikum hervorrufen könnte - das ist ausgesprochen schade und bremst den Film ungemein. Wahrscheinlich dürfte es sogar reichen, nur eine Hälfte des Films gesehen zu haben, um der vermeintlich brillanten und kreativen Storyentwicklung frühzeitig auf die Schliche zu kommen.

                                        Leider verspielt Regisseur Robert Luketic mit dem Film "21" die große Chance auf einen klasse Film, da die auf den ersten Blick spannend konstruierte Story zum Ende hin wenig Cleverness besitzt und deutlich an der nötigen Spannung spart. Im Gegensatz dazu gilt es festzuhalten, dass die Musik gut ist, die Schauspieler durchweg talentiert sind - schön ist es insbesondere, den rargewordenen Kevin Spacey mal wieder in einem Film zu sehen, wenn auch als unsympathischen und hinterhältigen Strippenzieher - und dass auch die handwerkliche Ausarbeitung routiniert und äußerst stilsicher gelingt.

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                                        Schon gewusst: Der Film basiert auf dem Sachbuch "Bringing Down the House" von Autor Ben Mezrich. Dieses schildert die Aktivitäten der so genannten Blackjack Teams des Massachusetts Institute of Technology. Mit Hilfe des Kartenzählens gewannen diese Teams über Jahrzehnte hinweg in Casinos weltweit große Gewinnsummen beim Black-Jack-Spiel.
                                        Das Casino des MGM Grand Hotels wurde auch Opfer der MIT Blackjack Teams und deshalb übernahm Metro-Goldwyn-Mayer die Produktion des Films, auch im eigenen Casino wurde gedreht.
                                        Ursprünglich war Kevin Spacey nur als Produzent vorgesehen. Da die Rolle des Micky Rosa allerdings auf ihn zugeschrieben wurde, wurde er somit später auch vor der Kamera als Schauspieler tätig.
                                        Bei Rotten Tomatoes hat der Film eine dürftige Bewertung von 35 %, Kritiker Roger Ebert gab dem Film gar nur eineinhalb von vier Sternen. Mit Produktionskosten von geschätzten 35 Millionen Dollar konnte der Film an den Kinokassen aber durchaus respektable 157 Millionen US-Dollar weltweit wieder einspielen.

                                        Spaß: *
                                        
Action:
                                        
Spannung: *
                                        
Gefühl: *
                                        
Anspruch:
                                        
Kreativität:

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                                        • 3

                                          Die Filmkomödie "American Pie präsentiert: Das Buch der Liebe" dürfte der fragwürdige Nekrolog auf die "American Pie"-Serie sein.

                                          Dieser Film ist ein Verdummungsindikator und zugleich ein beschämendes Werk, welches vor allem durch Fäkalwitze und primitivste Scherze auffallen möchte. Zwar kopiert der Film unverblümt bekannte Szenen des ersten Teils "American Pie", besitzt aber keinerlei Charme oder halbwegs sympathische Darsteller. Wie kaltblütig Regisseur John Putch ("Der Poseidon-Anschlag") zum Todesstoß ansetzt wird nicht nur durch die dümmliche Story deutlich, man wagt die schemenhafte Wiedereinführung des Stifler, gespielt vom talentlosen John Patrick Jordan. Natürlich dürfte man als Zuschauer aufgrund der vorherigen Direct-to-DVD Veröffentlichungen geringe Erwartungen pflegen, doch spätestens wenn die Kopie des Steve Stifler von einem Hirsch vergewaltigt wird korrigiert sich das Niveau dramatisch.

                                          Es ist eine Frechheit, was dem Zuschauer mit dem nun siebten Teil der "American Pie"-Serie vorgesetzt wird. Penälerscherze, gezwungene Lockerheit, Fäkalhumor, grenzwertige "Komik" - insgesamt eine talentfreie Verrohung mit Fremdschämpotential. Es lässt sich auch mit bestem Willen und viel Mühe nichts gutes an diesem Film festmachen.

                                          Dass sich Eugene Levy ("Im Dutzend billiger 2") übrigens wieder einmal für solchen Schund hergibt, lässt letztlich wahrlich tief blicken.

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                                          Schon gewusst: Auf der Stempelkarte der Liebesbibel stehen unter anderem die Namen Steve Stifler und Kevin Myers aus den ersten drei Teilen.
                                          Im Oktober 2008 wurde bekannt gegeben, dass eine weitere, dritte Fortsetzung der Kinoreihe geplant sei. Anfang 2010 begann die Vorprodukten, im Sommer 2010 beginnen nun die Dreharbeiten mit der kompletten Besetzung der ursprünglichen Filmtrilogie.
                                          Während sich die vorherigen drei Filme des "American Pie präsentiert..."-Franchises auf das Leben Stiflers konzentrieren, handelt dieser Film von einer Gruppe von Freunden an der Schule Stiflers.

                                          Spaß: *
                                          
Action:
                                          
Spannung:
                                          
Gefühl:
                                          
Anspruch:
                                          
Kreativität:

                                          • 4 .5

                                            Videospielverfilmungen sind immer eine Sache für sich. Häufig mit heißer Nadel und wenig Talent zusammengeschustert, sind sie in der Regel eher leidlich anzuschauen.

                                            Die ausgesprochen erfolgreiche japanische Spieleserie "Silent Hill" macht da keine wirkliche Ausnahme. Von Beginn des Films an wird der Zuschauer unvermittelt in die teils absolut krude Handlung geworfen - ohne ein Studium des Computerspiels kann man den Geschehnissen zwar folgen, das Verständnis der vielen fantastischen Figuren und Beweggründe geht einem allerdings verloren. Die künstlichen Realitäten zwischen Mehrdimensionalität, Parallelwelten und surrealistischem Sektenkult machen das Verstehen nicht leichter.

                                            "Silent Hill - Willkommen in der Hölle", von Regisseur Christophe Gans ("Der Pakt der Wölfe"), überzeugt eher mit einer großartigen und absolut stimmigen Optik. Die dadurch entstehende Atmosphäre dieses Horrorszenarios reicht im Genre der Videospielverfilmungen durchaus als qualitatives Alleinstellungsmerkmal.

                                            Die sehr gute Optik und passende Atmosphäre gewinnt allerdings nur bedingten Nutzen, da der Film absolut langweilig ist. Zu viele Längen, zu wenig Spannung - die Konzentration auf Äußerlichkeiten verdrängte die nötige dramaturgische Ausarbeitung. Dies hat zur Folge, dass der Film auf die Zuschauer zusehends langgezogen und spannungsarm wirkt - von Nervenkitzel keine Spur.

                                            Es ist schade, dass der Film neben der großartigen Optik und Atmosphäre nichts weiter lohnenswertes bereithält, sodass man sich letztlich auf ein ansatzweise beispielhaftes Filmchen mit dilettantischen dramaturgischen Schwächen einstellen muss, welches zur Freude Hartgesottener zumindest szenenweise derbe und blutrünstige Action darzustellen versteht.

                                            - - -

                                            Schon gewusst: Der Film basiert auf der Survival-Horror-Videospielreihe "Silent Hill". Das japanische Spiel, von Spielehersteller Konami, erschien im Jahr 1999 und gilt als direkter Konkurrent zu Capcoms "Resident Evil".
                                            Es existieren in der Tat durch Kohlebrände unbewohnbar gewordene Geisterstädte. Einer dieser Orte ist Centealia im US-Bundesstaat Pennsylvania. In diesem Ort brennt seit 1962 die Kohle unterirdisch; Wissenschaftler vermuten, dass das Feuer durch die vorhandenen Kohle noch 100 bis 200 Jahre genährt werden könnte. In Centealia leben noch rund zwanzig von einst eintausend Menschen.
                                            Die englisch japanische Co-Produktion spielte mit einem Budget von etwa fünfzig Millionen Dollar weltweit über 97 Millionen US-Dollar wieder ein und gilt daher durchaus als Erfolg.
                                            Ende 2009 wurde bekanntgegeben, dass im Jahr 2010 die Dreharbeiten zu einer Fortsetzung beginnen werden. Sony Pictures verkündete, dass "Silent Hill" als Trilogie geplant sei.

                                            Spaß:
                                            
Action:
                                            
Spannung: *
                                            Gefühl:
                                            
Anspruch:
                                            
Kreativität: *

                                            3
                                            • Man mag von Herrn Boll halten was man will, allerdings gibt es nur wenige Regisseure, die jedes Jahr wieder solch ein straffes und umfangreiches Arbeitspensum vorzuweisen haben. Außerdem glänzt Uwe Boll durch herausragendes Filmwissen und weitreichendes technisches Verständnis.
                                              Bolls oft angeprangerte Schlichtheit ist sowieso relativ: Es gibt hunderte Regisseure, die schlechtere Filme produzieren und es existieren ebenso viele Regisseure, die genauso wenig zurückhaltend und selbstverliebt sind - glänzendes Beispiel bietet hier immer wieder der verzogene M. Night Shyamalan.
                                              Beeindruckend ist doch vielmehr, dass Uwe Boll regelmäßig Millionenbudgets zusammenstellen und bekannte Schauspielgrößen für seine Projekte gewinnen kann.
                                              Zwischen dem ganzen Mittelmaß bietet Uwe Boll in seinem Schaffen immer wieder Glanzlichter, die ihn so unkalkulierbar und gerade deshalb ungemein interessant machen.

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                                              • 6 .5

                                                Uwe Boll wurde belächelt, beschimpft, beleidigt, per Petition sollte ihm gar seine Arbeit verwehrt werden! Durch Bolls neusten Film "Rampage - Rache ist unbarmherzig" werden wir aber alle Lügen gestraft.

                                                Atmosphärisch, bestechend inszeniert, bild- wie schussgewaltig - Uwe Boll ("BloodRayne II: Deliverance") liefert hier seinen besten Film ab, welcher übrigens nicht nur dem Vergleich mit Bolls eigenem Schaffen durchaus standhält.

                                                Dabei schwante dem kritischen Zuschauer schon beim Titel nichts gutes - wieder eine Spieleverfilmung, aber nein, zwar gibt es eine erfolgreiche Spieleserie gleichen Namens, diese wird hier allerdings nicht verfilmt.

                                                Die Story des Amokläufers in Form eines sich rächenden Außenseiters ist extrem, allerdings gelingt Boll eine psychologische Ausarbeitung der Beweggründe und eine weiterführende Charakterzeichnung, welche überraschend schlüssig und überzeugend daherkommt. Ein anderer Regisseur wäre natürlich handfertiger und routinierter bei der Arbeit, allerdings ist Uwe Boll beispiellos abgeklärt, sodass ihm die Gewaltdarstellungen, so grenzwertig sie auf zartbesaitete Zuschauer wirken mögen, absolut angemessen gelingen.

                                                Insgesamt gesehen überrascht "Rampage - Rache ist unbarmherzig" auf ganzer Linie, da der Film, untypisch für Regisseur Uwe Boll, eine überzeugende Story, gelungene Charaktere, gute Schauspieler und unterhaltsame Action bietet. Aus angelernter Tradition wird manch unnachgiebiger Zuschauer trotzdem, allein Uwe Boll wegen, entsetzt bis ratlos verbleiben.

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                                                Schon gewusst: Schauspieler Michael Paré, spielt in diesem Film Sheriff Melvoy, gehört sozusagen zu Bolls Standardbesetzung. Er wirkte unter anderem in den Filmen "BloodRayne", "BloodRayne II: Deliverance", "Far Cry", "Seed" und "Postal" mit.
                                                In Deutschland wurde der Film fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit in den Kinos gezeigt, in den USA erschien der Film im Juni 2010 direkt auf DVD und Blu-ray.
                                                Es war der Sommer des Jahres 2006, als Uwe Boll seine fünf größten und härtesten Kritiker zu einem Boxkampf einlud. Er gewann die Kämpfe, ausgetragen in Vancouver, gegen alle fünf angetretenen Kritiker, allerdings hatte Boll bereits Boxerfahrungen vorzuweisen.
                                                Im Jahr 2009 gewann Uwe Boll die Goldene Himbeere als Schlechtester Regisseur für die Filme "Postal", "1968 Tunnel Rats" und "Schwerter des Königs – Dungeon Siege". Im gleichen Jahr erhielt er die Sonderauszeichnung in der Kategorie 'Schlechtestes bisheriges Lebenswerk', welche seit 1987 nicht mehr vergeben worden war.

                                                Spaß:
                                                Action: ***
                                                Spannung: *
                                                Gefühl:
                                                Anspruch:
                                                Kreativität:

                                                • 7

                                                  Der Untergang der Titanic im Jahr 1912 war ein legendäres Ereignis, welches auch heute noch tausende Menschen in seinen Bann zieht. Unter ihnen ist auch der erfolgreichste Filmemacher überhaupt.

                                                  James Cameron setzte der Titanic und sich im Jahr 1997, mit elf Oscar-Auszeichnungen und Einnahmen von über 1,8 Milliarden US-Dollar, ein filmisches Denkmal. Um die Wartezeit zu seiner nächsten Regiearbeit, welche im Jahr 2010 zum erfolgreichsten Film aller Zeiten werden würde, zu verkürzen, ging Cameron seinem Hobby als Unterwasserforscher nach.

                                                  Im Jahr 2001 reiste Cameron zusammen mit Schauspieler Bill Paxton ("True Lies - Wahre Lügen") auf das berühmte Schiff Keldysh, welches auch im Film "Titanic" zu sehen ist. Von hier aus starteten sie Tauchgänge zum Wrack der Titanic. Dabei zeigt der Film neben dem allgemeinen Verlauf der Expedition beeindruckende Bilder der Titanic, welche dem Titel genügend durch animierte Geister zum Leben erweckt werden. Insbesondere der Gebrauch fortschrittlichster Unterwasserroboter sorgt für Spannung und offenbart interessante Perspektiven, außerdem zeigen sich so mehrfach die Tricks bei den Dreharbeiten zu "Titanic".

                                                  Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der faszinierende dokumentarische Film "Die Geister der Titanic" brilliante und in seiner Form einzigartige Eindrücke von der anspruchsvollen Unterwasserexpedition und dem sagenumwobenen Wrack selbst bietet. Außerdem schafft der Film mit den computergenerierten Szenen atmosphärische Nähe, wobei dem Mythos Titanic so emotional wieder Leben eingehaucht werden kann.

                                                  - - -

                                                  Schon gewusst: Die Crew um Cameron fuhr mit den U-Booten MIR 1 und 2, welche im Rahmen einer finnisch-russischen Kooperation konstruiert und gebaut wurden, über ein dutzend Mal zum Wrack der Titanic in 3.800 Meter Tiefe hinab.
                                                  Theoretisch war dies der erste Disney-Film in 3D. Die Dokumentation wurde speziell für die IMAX Theater und 3D-Kinos produziert.
                                                  Auf dem Cannes Film Festival feierte der Streifen im Jahr 2003 seine Premiere außerhalb des Wettbewerbs.
                                                  Die IMAX-Version hat eine Laufzeit von sechzig Minuten, wo hingegen die Ausführung auf DVD über neunzig Minuten lang ist - sie ist außerdem auf der Deluxe Limited Edition des Films "Titanic" enthalten.

                                                  Spaß: **
                                                  Action: *
                                                  Spannung:
                                                  Gefühl: *
                                                  Anspruch:
                                                  Kreativität:

                                                  1
                                                  • 8

                                                    Der Film "Der fantastische Mr. Fox" ist ebenso fantastisch wie die betitelte Hauptfigur.

                                                    Regisseur Wes Anderson ("Die Royal Tenenbaums") schuf mit Hilfe der äußerst aufwendigen Stop-Motion-Animationstechnik einen überaus kreativen Film. Die Animationen sind überraschend flüssig und die jeweiligen Kulissen sind so detailliert und liebevoll zusammengestellt, dass es eine wahre Freude ist den Film zu genießen. Die Charaktere sind durchweg sympathisch, auch wenn Mr. Fox das ein oder andere mal die Skala der Selbstverliebtheit und Arroganz sprengt.

                                                    Die Story, welche auf dem Buch "Der fantastische Mr. Fox" von Autor Roald Dahl basiert, gefällt mit teils deutlichem Fabelcharakter und sozial- wie gesellschaftskritischen Einzügen. Gerade diese moralische Komplexität im Angesicht des charakterlichen Dualismus der Figur Mr. Fox, verdeutlicht sinnbildlich altägliche Missstände und aufkommende Verrohung.

                                                    Außerdem ist der Film bezüglich weitreichenderer Sozialkompetenzen und Verhaltensmuster nur bedingt für kindliches Publikum geeignet, wobei diese Zuschauergruppe der originellen makellosen Optik und den zahlreichen lustigen Begebenheiten überzeugende Qualitäten abgewinnen wird.

                                                    Insgesamt gesehen ist Wes Andersons "Der fantastische Mr. Fox" ein kreativer und intelligenter Film geworden, welcher aufgrund seiner fast perfekten technischen Umsetzung teilweise an Charme verliert, dafür aber mit freundlichen Charakteren und einer interessanten Geschichte aufwarten kann.

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                                                    Schon gewusst: Zu den Synchronsprechern der englischen Originaltonspur gehören unter anderem George Clooney, Meryl Streep, Bill Murray, Michael Gambon, Owen Wilson und Willem Dafoe.
                                                    Regisseur Wes Anderson arbeitete mit dem gleichen Animationsteam zusammen, welches auch den bekannten Film "Tim Burton's Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche" realisierte.
                                                    Der Film war in der ausgesprochen aufwendigen Produktion etwa vierzig Millionen Dollar teuer und spielte weltweit insgesamt etwa 46 Millionen US-Dollar wieder ein.
                                                    "Der fantastische Mr. Fox" war als bester Animationsfilm für den Oscar und GoldenGlobe nominiert, beide Auszeichnungen gewann allerdings Pixars "Oben". Die Internetseite Rotten Tomatoes weist für den Film eine außerordentliche Bewertung von 93 % aus.

                                                    Spaß: **
                                                    Action: *
                                                    Spannung:
                                                    Gefühl: *
                                                    Anspruch: *
                                                    Kreativität: ***