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Meine Top 250 Filme (Plätze 150-101)

06.07.2016 - 22:10 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
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Pubic Domain, Martin Canine
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Mein Filmgeschmack ist vielseitig und deswegen steht dieser Part im Zeichen anderer Kulturen, Epochen und auch animierter Meisterwerke der Filmgeschichte - und etwas Nostalgie ist auch dabei.

Lang hat es gedauert, aber nun ist er da, der dritte Teil meines epischen Listenprojektes. In dieser Episode erkunden wir sowohl Harmonie als auch die Gewalt des fernen Ostens, tauchen in alte Epochen und fremde Kulturen und fühlen mit gezeichneten und animierten Figuren mit. Regelungen und ähnliches im ersten Teil der Liste mit den Plätzen 250-201.


150. Der letzte Tango in Paris

Ein Mann und eine Frau treffen sich wiederholt in einem leerstehenden Apartment, um dort miteinander zu schlafen. Sie kennen voneinander weder Namen noch, was sich im Leben des Gegenübers abspielt, doch für beide ist es eine Flucht aus der Realität.

Trotz seines Rufes als Skandalfilm ist "Der letzte Tango in Paris" alles andere als ein Sexfilmchen, sondern eine Portraitierung zweier auf unterschiedliche Weise zerrüttelter Existenzen, die sich durch die Bekanntschaft versuchen, sich auszuleben. In den härtesten Szenen des künstlerische Dramas mit einem intensiv spielenden Marlon Brando eskaliert der angestaute Frust sexuell.


149. Frühling, Sommer, Herbst, Winter und ... Frühling

Ein junger Mönch wächst abgelegen bei einem buddhistischen Meister heran. Im Laufe seines Lebens macht er einige Fehler, doch sie formen ihn geistlich.

"Frühling, Sommer, Herbst, Winter... und Frühling" ist, wie der Titel nahelegt, in Kapitel geteilt, die den Jahreszeiten entsprechen, aber auch die Abschnitte im Leben der Hauptfigur darstellen. Dabei strahlt der wortkarge Film eine meditative, ruhige Kraft und eine große Weisheit aus, die in der Lage ist, einen innerlich zu berühren.


148. Koyaanisqatsi - Prophezeiung

Ohne Worte, nur als Kollage mehrerer Aufnahmen, wird der Übergang von Natur zur Zivilisation bebildert.

"Koyaanisqatsi" ist ein audiovisuelles Erlebnis, welches allerdings einen höheren Zweck erfüllt, als dass er versucht, die Ruhe der Natur und die Hektik der Städte spürbar zu machen. Dies schafft er durch perfekt gesetzten Schnitt, einen brillanten Score von Philip Glass und eine umwerfende Auswahl an Filmszenen.


147. Die Ritter der Kokosnuß

Artur versammelt eine Runde Tafelritter um sich, um gemeinsam mit ihnen den heiligen Gral zu finden. Leider bringt der Weg viele Gefahren mit sich: Killerkaninchen, die Ritter die immerzu Ni sagen, und das Monster von Aaaaargh.

"Die Ritter der Kokosnuss" ist ein Comedyklassiker von Monty Python, der unzählige Szenen und Zitate enthält, die bei mir in die Alltagssprache übergingen. Kein Wunder: der Film ist ein Feuerwerk an albernem Nonsens, der so skurril ist, dass er wohl nur Genies oder Verrückten einfallen kann.


146. Million Dollar Baby

Eine Frau mit einer Leidenschaft für den Boxsport versucht, einen alternden Trainer für sich zu gewinnen. Dieser trainiert allerdings keine Frauen, jedoch überzeugen ihn ihre immensen Ambitionen.

Clint Eastwood inszeniert die Geschichte um die aufstrebende Boxerin zu keiner Zeit als modernes Hollywoodmärchen, sondern hinterfragt, auch durch vielschichtige Figuren, unterschiedliche Milieus und verschiedene Generationen gesellschaftliche Normen sowie Erwartungshaltungen.


145. The Wolf of Wall Street

Ein Broker verdient Unsummen an Geld mit dem Abzocken von Klienten, doch desto exzessiver sein ausschweifendes Leben wird, desto gefährlicher seine Situation, denn er bewegt sich auf sehr dünnem Eis.

Unter der Regie von Martin Scorsese dreht Leonardo DiCaprio unter dem Einfluss von unfassbar vielen dicken Bündeln an barem Geld durch. Drogen bedecken kiloweise den Boden; die Reste von Vortag. Geld wird für sinnlosen Bullshit rausgeschmissen, man kann es sich ja leisten. Das Leben im luxuriösen Schlemmerausmaß steigt zu Kopf. Und ja, irgendwie fühlt sich das in mehrfachem Sinne geil an.


144. Apocalypto

Die Bewohner eines Maya-Dorfes wird von Kriegern dieser Hochkultur gewaltsam gefangen genommen. Angetrieben vom Gedanken an seine Familie, die er während des Angriffs in einem tiefen Loch verstecken konnte, versucht einer von ihnen, seinem Schicksal zu entfliehen.

In Original Maya-Sprache gedreht und um ein Höchstmaß an Authenzität bemüht ist "Apocalypto" ein extrem packendes Werk um den Drang zu überleben, das mit einzigartigen (und oftmals drastischen) Bildern die Schattenseiten einer Hochkultur auf Film bannt.


143. Die Tribute von Panem - The Hunger Games

Als traditionelles Opferritual werden in Panem in der nahen Zukunft alljährlich die Hungerspiele abgehalten, bei denen aus 12 Distikten jeweils 2 zufällig ausgesucht werden, um in einem Kampf auf Leben und Tod gegeneinander anzutreten.

In jeder Generation gibt es diese eine Blockbusterfilmreihe, die zum absoluten Kult avancieren wird und in die Filmgeschichte eingeht, weil sie Publikum und Kritiker begeistert. "Panem" ist in den 2010er Jahren eingeschlagen wie ein Komet. Prämisse, Ausführung derselben und Nebenfiguren sind bemerkenswert, aber einzelne Symbole (Spotttölpel-Brosche, Pfeifen, Pfeil und Bogen,...) und die mutige emanzipierte Heldin der Serie haben Potenzial etwas sehr Großes für die Filmkultur zu werden und dies auf ewig zu bleiben. Mir imponiert die Botschaft, die dystopische Atmosphäre und die Figur der Katniss Everdeen am Meisten.

Anm.: Da ich nur die ersten beiden Filme kenne, hier vorerst ausschließlich Teil 1.


142. Oscar

Ein Firmeninhaber wird in aller Früh aus dem Bett geworfen, denn ein Angestellter bittet ihm um Gehaltserhöhung. Als er etwas widerwillig zustimmt, offenbart ihm dieser, dass er das Geld braucht, um sein Schwiegersohn zu werden...

"Oscar" ist eine der besten Verwechslungskomödien, die es da draußen in der weiten Welt gibt. Alle paar Minuten klappen neue Figuren, Wendungen, Lügen oder Zufälle aus dem Konstrukt. Louis de Funès gibt sich zunächst überraschend seriös, seine Figur driftet aber kontinuierlich weiter in unbändigbaren Wahnsinn ab.


141. Die Nacht der lebenden Toten

Aus unerklärlichen Gründen erwachen die Toten zum Leben und steigen aus ihren Gräbern um über die Lebenden herzufallen. Eine Gruppe von Leuten verschanzt sich in einer leerstehenden Hütte, während die Toten einzudringen versuchen.

Der Film ist deswegen so intensiv, weil er weniger auf schockierende Bilder am laufenden Band setzt, als darauf, wie die Gruppendynamik innerhalb des Hauses aussieht. Unterschiedliche Typen und Meinungen, sowie Rollenverteilungen und Strategien prallen aufeinander und bilden bald eine Art Minigesellschaft.


140. Toy Story

In der Nacht erwacht das Spielzeug in Andys Kinderzimmer zum Leben. Ihr Anführer ist die Cowboy-Figur Woody, doch als die Astronauten-Actionfigur Buzz Lightyear neu ins Zimmer kommt, fühlt er sich zurückgedrängt.

"Toy Story" ist nicht nur ein Meilenstein der Animationstechnik, die er revolutioniert hat, sondern ein amüsantes Abenteuer für Groß und Klein, welches durch die liebenswerten und doch mit Fehlern behafteten Figuren viel Witz und Spannung bietet.


139. Das Schloss im Himmel

Ein Junge, dessen Vater Pilot war und meint, die berühmte fliegende Insel Laputa gesehen zu haben, trifft auf ein Mädchen, welches vom Himmel gefallen ist und einen mysteriösen Edelstein mit sich trägt.

Hayao Miyazakis fantasievolle Abenteuergeschichte für alle Altersklassen findet genau den perfekten Weg zwischen Ernst und Comic Relief, und verbreitet dabei eine überaus positive Message. Somit vereint er hier die Qualitäten und Merkmale seiner erwachseneren Filme wie Prinzessin Mononoke mit denen seiner Familienfilme, etwa Mein Nachbar Totoro, und erschafft so ein leichtes, aber trotzdem groß angelegtes Fantasymärchen.


138. Monster's Ball

Ein Angestellter im Todestrakt und die Mutter eines übergewichtigen Sohnes nähern sich langsam an. Was sie verbindet? Sie haben beide kürzlich jemand wichtiges verloren: sein erwachsener Sohn hat sich das Leben genommen, da sein Vater zu hart zu ihm war, und ihr Mann hat den elektrischen Stuhl bekommen. Was sie nicht weiß, ist, dass es der Sohn ihres neuen Partners war, der die Exekution vornahm.

Meine Damen und Herren (und Femboys), darf ich vorstellen: die umwerfende Halle Berry in ihrer besten Rolle! "Monster's Ball" ist ein feinfühliges Melodram, welchem insbesondere die gut ausgearbeitete Gefühlswelt seiner Protagonisten am Herzen liegt, welche als nicht perfekt, sondern durchaus fehlerbehaftet gezeigt werden. Weiters werden gesellschaftliche Missstände erfolgreich bebildert - lauter Attribute, die man selbst zur Genrehochzeit in den 50ern nicht besser hinbekommen hätte!


137. Amadeus

Aus der Sicht des Komponisten Salieri erzählt wird der einseitige Konkurrenzkampf zwischen ihm und Wunderkind Wolfgang Amadeus Mozart gezeigt.

"Amadeus" beeindruckt vorrangig durch die enorme Leidenschaft, mit der er inszeniert ist, und welche auch von der Figur des Salieri ausstrahlt. Wenn er, vor Allem in der Rahmenhandlung als alter Mann, von der Musik seines Rivalen schwärmt, und seine vulgäre Person im nächsten Moment verabscheut, klebt man ihm an den Lippen wie Lippenstift. Abgesehen davon mit brillant authentischer Inszenierung.


136. Hana-bi - Feuerblume

Ein Ex-Polizist hat Schulden bei den Yakuzas, da er Geld benötigt, um seine krebskranke Frau zu heilen. Dieses versucht er, auf kriminelle Art und Weise zu beschaffen, während er sich bemüht, mit der Schuld fertig zu werden, einen mittlerweile querschnittsgelähmten Ex-Kollegen nicht habe retten zu können.

Trotz seiner brutalen Bilder und ein genretypischen Gangsterstory handelt es sich hierbei um einen ruhigen, poetischen Film. Figuren werden beim Malen, Drachensteigen, Landschaftsbeobachten, Feuerwerke bewundern, etc. gezeigt. Das ist ein sehr introvertierter Film, der nur selten laut wird - wenn ja, dann aber überaus brachial und extrem, jedoch wird er genauso rasch wieder still.


135. Hugo Cabret

Hugo Cabret versucht nach dem Tod seines Vaters, eine mechanische Figur wieder in Gang zu setzen und wird dabei in eine längst vergessene Geschichte um die Welt des Kinos gezogen.

"Hugo Cabret" ist nicht nur eine märchenhafte Geschichte, die mit kindlicher Euphorie und viel Sanftmut geschildert wird, sondern auch ein Film von einem Filmliebhaber für Filmliebhaber; er atmet förmlich Cinephilie.

134. Findet Nemo

Ein überfürsorglicher Clownfisch schwimmt quer durch den Ozean, um seinen Sohn von zurückzuholen, den Taucher mitgenommen haben, unterstützt von einer vergesslichen Fischdame.

Einer der größten Nostalgiefilme meines Lebens. Eine herzergreifende Geschichte für Groß und Klein, ein Abenteuer, dass voller sympathischer und einzigartiger Figuren steckt, die diesen Unterwasser-Road Trip zu einer Achterbahnfahrt aus jeder Menge Spaß und faszinierenden Begegnungen macht.


133. Liebe

Eine alte Frau beginnt nach einem Schlaganfall, immer mehr der Demenz zu verfallen. Ihr Ehemann kümmert sich aufopferungsvoll um sie, , als sich ihr physischer und geistiger Zustand zunehmend verschlechtert.

Mit "Liebe" beweist Michael Haneke, sonst bekannt für seine Darstellung besonders harter und emotional kalter Figurenkonstellationen, dass er auch zarte, sentimentale und liebevolle Gefühle einfangen kann. Mit viel Fingerspitzengefühl zeichnet er das Band, das zwischen diesen beiden Personen liegt, auch in solch belastenden Umständen.


132. Gangs of New York

Im New York des 19. Jahrhunderts bekämpfen sich zwei Banden in einer überaus blutigen Schlacht in den Straßen der Stadt. 16 Jahre später nimmt sich der Sohn eines der Anführer vor, den Mörder seines Vaters zu töten - doch dafür muss er erst sein Vertrauen gewinnen.

"Gangs of New York" ist ein großes Epos, welches nicht nur auf eine beeindruckende Optik durch Ausstattung zurückgreifen kann, sondern auch durch die Schwergewichtler Leonardo DiCaprio und Daniel Day-Lewis zum Monument avanciert. Der wahre Höhepunkt ist aber Cameron Diaz in ihrer mit Abstand besten Performance.


131. Blow

Durch den Handel mit Kokain verdient der ehemals einfache Kurier George Jung so viel Geld, dass er ein Leben in Luxus, Hülle und Fülle leben kann. Allerdings stumpfen durch die Kriminalität und den Reichtum seine sozialen Beziehungen zunehmend ab.

Geschichten nach einer Aufstieg-und-Fall-Formel, blutige Varianten des American Dream und enge Verbindungen von Geld und schmutzigen Geschäften gibt es viel, doch diese hier gehört zu den interessantesten, vor Allem, da die von Johnny Depp mit einem ungewöhnlichen Ernst gespielte Hauptfigur für das Genre ungewohnt nahbar in Erscheinung tritt. Kein Mafiaboss, kein eiskalter Killer/"Geschäftsmann" - nur ein einfacher Mann, der ohne es geplant zu haben eine gigantische Drogenkarriere hingelegt hat.


130. Das Leben des Brian

Durch Zufall wird ein schusseliger Rebell gegen das römische Reich für den Messias gehalten - auch, wenn er es gar nicht will.

"Das Leben des Brian" ist der einzige der 4 Monty Python-Filme, der eine durchgehende Geschichte erzählt. Im Laufe dieser tummeln sich die skurrilen und originellen Gags in aberwitziger Manier, auf die man sich bei jedem Mal sehen bereits Minuten zuvor immer mehr freut.


129. Der Glöckner von Notre Dame

Quasimodo , der Sohn einer Zigeunerin, wächst bei dem gnadenlosen Richter Frollo auf, der ihn aufgrund seiner körperlichen Fehlbildungen in den Glockenturm sperren lässt. Güte erfährt er nur von der Zigeunerin Esmeralda, selbst eine Ausgestoßene der Gesellschaft.

"Der Glöckner von Notre-Damme" ist der ernsteste und wagemutigste Disney-Zeichentrickfilm, man könnte sagen, er treibt die Merkmale der Renaissance-Zeit auf die Spitze. Religiöse Motive, Begierde, Verfolgung, Ausgrenzung, Sünde - mal mehr, mal weniger explizit werden all diese Themen hier verarbeitet und das zu Disneys vielleicht bombastischsten Soundtrack.


128. Pokémon - Der Film

Das geklonte Pokémon Mewtu lädt mehrere begabte Trainer zu sich ein, un gegen es zu kämpfen, es verfolgt allerdings einen viel größeren Plan.

Einer DER Filme meiner Kindheit und vor Allem einer der, die für mich am Besten erhalten geblieben sind. Das ist für Fans der Serie ein großes Abenteuer und Mewtu eine eigentlich sehr gut ausgearbeitete und verständliche Figur; der Film hat eine gute Message. Er setzt aber natürlich voraus, dass man das Multimedia-Ereignis "Pokémon" so richtig gelebt hat - denn der Film steht für eine Zeit, als sie sich noch wirklich Mühe mit dem zugehörigen Anime gegeben haben.

Anm.: wenn ihr deprimierend traurige Inhalte mögt, seht euch das original japanische Intro über Mewtus Kindheit an. Es macht eine spätere Szene verständlicher und ist extrem emotional gehalten, wurde aber für das westliche Publikum geschnitten, da es zu aufwühlend für ein kindliches Publikum ist (außerdem ist der Soundtrack des Filmes international sehr sehr unterschiedlich. In Japan gibt es J-Pop-Musik und asiatischen Score, im Westen u.A. Christina Aguilera, Vitamin C, Britney Spears,... und einen Hollywood-liken Score).


127. Der König der Löwen 2: Simbas Königreich

Simbas Tochter Kiara und Scars Stiefsohn Kovu, wie alle von Scars Sippe ins Schattenland verbannt, verlieben sich ineinander, obwohl letzterer den Auftrag erhalten hat, ihren Vater zu töten.

Es ist grauenvoll, dass dieser Film zu einem Dasein als Direct-to-DVD-Sequel verdonnert wurde, da er Kinoqualität aufweist und das enorme Erbe, dass ihm der erste Teil auferlegte, so gut antritt, wie es nur geht. Der neue Protagonist Kovu ist eine hochinteressante Figur, vor Allem, da er beginnt, seine von Hass geprägten, schon als Kind eingeflößten Ideale zu hinterfragen. Auch musikalisch gehört er zu meinen Top 3 Disney-Soundtracks.


126. 12 Years a Slave

Ein freier Afroamerikaner wird gefangen genommen und in die Südstaaten geschleppt, wo er dann versklavt wird und 12 Jahre lang unter verschiedenen Besitzern ein hartes Dasein erleidet.

"12 Years a Slave" ist ein Stück amerikanischer Vergangenheitsbewältigung und filmgewordene Erinnerungsstätte. Das Hauptanliegen dabei ist vor Allem das der Authentizität, wobei sich das filmische Werk oft drastischen, aber nicht überzeichneten Bildern bedient, die die Schmerzen fühlbar machen.


125. Gravity

Eine Astronauten wird durch eine Kollision mit Gesteinsbrocken von Crew und Schiff getrennt und versucht nun, lebendig zur Erde zurückzukehren.

Der großteils in Echtzeit erzählte Film lebt über weite Strecken vom alleinigen Spiel seiner Hauptdarstellerin Sandra Bullock, welche in dem extrem beklemmenden Szenario ein überaus echtes Gefühl von Not vermittelt. Durchgehend wirkt das Gezeigte unmittelbar und greifbar, als ob man es selbst miterleben würde.


124. L.A. Crash

In Los Angeles werden die Schicksale mehrerer Personen unterschiedlicher Herkunft bebildert, die alle einer gewissen Art von Vorurteil ausgesetzt sind und auch selbst welche in sich tragen, doch Begegnungen werden sie verändern.

"L. A. Crash" gehört zu den unbekannteren Oscar-Gewinnern der Hauptkategorie, doch er ist einer der emotionalsten. So schafft es der Film, uns durch geschickt eingesetzte Dialoge, Ironien des Schicksals, Symboliken, Schläge wie auch Hoffnungsschimmer wie eine Tastatur zu spielen, und dabei noch Denkansätze zu vermitteln.


123. I Saw the Devil

Als ein mordlustiger Psychopath seine Frau brutal in Stücke zerhackt, schwört ein Polizist blutige Rache: innerhalb von 2 Wochen will er den Täter ausfindig machen und auf brutalst mögliche Weise bestrafen.

Das Motiv, vom "Guten" durch den Kampf gegen das "Böse" selbst zu eben diesem zu werden, wurde selten so hart und konsequent durchgezogen wie in diesem südkoreanischen Psychothriller. Nicht nur visuell hochwertig und hochtrabend nervenzerreißend inszeniert und erzählt, sondern auch philosophisch und moralisch komplex ist "I Saw the Devil" ein Juwel des Rachekinos.


122. Der letzte Kaiser

In China wird mit nur 3 Jahren der letzte Kaiser gekrönt, da bereits kurz danach der Staat zur Republik erklärt wird. Obwohl seine Herrschaft nur für die verbotene Stadt gilt, sieht er seine Berufung darin, Kaiser zu sein und versucht im Laufe seines Lebens diesen Status erneut zu erlangen.

"Der letzte Kaiser" ist ein perfekter und makelloser Monumentalepos, der trotz westlicher Crew hinter den Kameras authentisch östlich wirkt und dabei keine Kosten und Mühen scheut, die enorm prunkvolle Optik zu Bild zu bringen, dabei aber vor Allem auch eine inhalts- und ereignisreiche Geschichte lebensnah zu erzählen.


121. M - Eine Stadt sucht einen Mörder

Als ein Kindermörder seine Runde macht, beginnen die Einwohner einer Stadt, Jagd auf ihn zu machen, und wenn sie ihn gefunden haben, wollen sie sich eigenhändig an ihm rächen.

"M - Eine Stadt sucht einen Mörder" ist nicht nur ein spannender Thriller der frühen 30er Jahre, und ein hochtrabender Vertreter des noch jungen Tonfilms, er spricht auch philosophisch viele Themen an. Im Zentrum steht die Frage: muss man den Triebtäter, der aus Zwang töten muss, von dieser Welt verbannen oder darf man es, gerade weil er keine Wahl hat, genau das nicht tun?


120. Boys Don't Cry

Brendon Teena ist als biologische Frau geboren und versucht, in Texas trotzdem das Leben eines ganz normalen Jungen zu führen, wobei ihm die Liebesbeziehung zu einem Mädchen Kraft gibt - doch auch sie weiß nichts von seinem biologischen Geschlecht.

Die wahre Geschichte des Transsexuellen in konservativen Kreisen wird wenig reißerisch, dafür sehr hart und realistisch erzählt. Die relativ raue und auf vollkommenen Verzicht auf Künstlichkeit bedachte Inszenierung macht die Distanzierung schwer. Das Erzähltempo ist langsam, erscheint aber gerade dadurch so lebensnah.


119. City of God

Es werden die Geschichten mehrerer Bewohner eines brasilianischen Favelas erzählt, vom kleinen Kind zum Erwachsenen. Alle diese einzelnen Schicksale sind durchtränkt von Blut, Drogen und Kriminalität, in jedem Lebensalter.

Mit Laiendarstellern besetzt ist "City of God" erfolgreich bemüht, stets das Höchstmaß an Realismus auf den Bildschirm zu bringen, wobei dieser zumeist geprägt ist von Dreck und Brutalität, physisch und psychisch. Moralisch verkommen ist das ganze Viertel schon seit Jahren. Die komplex verwobenen Geschichten, die durch Sprünge und parallele Erzählungen dargestellt werden, sind dramaturgisch perfekt dargebracht.


118. Scarface

Ein kubanischer Kleinkrimineller steigt durch Kokainhandel im gigantischen Stil zum ultimativen Großgangster und lebt im absoluten Überfluss - doch seine größte Schwäche ist seine Schwester, für die er einen übermäßigen Beschützerinstinkt besitzt.

"Scarface" kommt um einiges härter, exzessiver und schäbiger daher als einige seiner hochkarätigsten Genregenossen. Dieser Film zieht seinen Sog nicht aus dem Kontrast von perfektem Glamour und harter Gewalt, sondern ist durchgehend amoralisch, extrem und dreckig. Als Tony Montana hat Al Pacino keine Fassade aus Ehre - er ist ein gnadenloser Massenmörder, der die Welt beherrschen will.


117. Walk the Line

Der Aufstieg von Musiker Johnny Cash, seine privaten Drogenprobleme und seine schwierige Liebe zu June Carter.

"Walk the Line" ist ein geniales Biopic, welches auch für Leute, die sich mit dem Künstler zuvor noch nicht beschäftigt haben, alle wichtigen Karrierepunkte des Superstars abdeckt, und auf sehr leidenschaftliche Art und Weise. Joaquin Phoenix , der hier selbst singt, schmeichelt dem Mann, den er spielt, ohne zu beschönigen - er spielt ihn als Normalsterblichen.


116. Brügge sehen... und sterben?

Zwei Auftragskiller werden von ihrem Chef nach Brügge geschickt, um dort auf weitere Instruktionen zu warten. Während einer von ihnen in voller Begeisterung aufgeht, zeigt sich der andere, ohnehin schon in getrübter Stimmung, wenig angetan von der Stadt.

"Brügge sehen... und sterben?" strahlt eine perfekte Mischung aus Melancholie und zynischem Humor aus. Er wirkt nie hart, aber auch nie rührselig. Durch sarkastische Kommentare und Dialoge wird die oftmals trübe Stimmung stets humoristisch gebrochen, ohne den Handlungsverlauf zu stören oder seine Figuren zu trivialisieren - die ideale Tragikomödie.


115. Saw

Ein Mann wacht in einem schmutzigen, kleinen Raum auf. Angekettet. Gegenüber ein anderer Mann, ebenfalls angekettet. Vor ihm noch ein Mann. Tot. Was ist geschehen? Bald wird klar, dass sie Opfer des Serienkillers Jigsaw sind, der dafür bekannt ist, Leute vor Rätsel und Aufgaben zu stellen, die darüber entscheiden, ob sie weiterleben oder sterben werden.

"Saw" ist ein schmutziger Psychothriller, der sich einer besonders dreckigen Ästhetik bedient, um die Vorgänge des Falles und dessen Auflösung puzzleartig darzubringen. Dabei spricht das Drehbuch die Taktiker und Tüftler unter uns an, die auf videoclipartige Schauwerte setzende Regie visualisiert den episodenhaften Aufbau, wobei jede dieser Sequenzen wie ein einzelnes Stück wirkt, welches in Kombination mit den anderen ein Gesamtbild ergibt.


114. Wer hat Angst vor Virginia Woolf?

Ein Ehepaar erwartet am Abend noch Besuch von einem jüngeren Pärchen, doch im Laufe des Abends werden die katastrophalen Zustände ihrer Ehe immer deutlicher und extremer.

"Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" glänzt oberflächlich durch Overacting, doch gegen Ende des Filmes entwickelt der Film einen viel tieferen, komplexeren und emotionaleren Aspekt, der alles zuvor Gesehene noch einmal umdreht.


113. Dr. Seltsam, oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben

Ein übergeschnappter General löst durch einen irrsinnigen Befehl einen Angriff auf dei Russen an und zettelt damit einen nuklearen Krieg an, den man nun im Pentagon zu verhindern versucht.

Stanley Kubrick hat mit Peter Sellers in 3 Hauptrollen eine bitterböse Satire erschaffen, die den kalten Krieg gekonnt persifliert, ihn auf eine Weise übersteigert, wie sie seinerzeit viele gefürchtet haben, ihn aber trotz hintergründiger und intellektueller Herangehensweise als absolut lächerlich entlarvt - ein Film, der wahnsinnig intelligent und auch wirklich witzig ist.


112. Das Narrenschiff

Auf einem Schiff, am Vorabend des 2. Weltkriegs, finden sich alle gesellschaftlichen Schichten Deutschlands und der USA ein. Auf dem Dampfer zeichnen sich die unterschiedlichen Stände, Ansichten und Probleme deutlich ab, beobachtet vom Schiffsarzt.

Der Zeitgeist einer Epoche wird als Querschnitt fast vollständig offenbart, der der nächsten angedeutet. Jeder kommt zur Wort, Gruppenbildung, Vorurteile, Ausgrenzung und Wertungen gehören bei diesem Aufeinandertreffen genauso dazu wie die ein oder andere schicksalhafte Begegnung. Insgesamt handelt es sich hier um einen Film, der beobachtet und dabei Einblicke verschafft, und mit vielen klugen Szenen und Zitaten aufwarten kann.


111. Wüstenblume

Bereits als 14-Jährige wird Waris Dirie von ihrem Eltern in Somalia an einen Mann verkauft, doch ihr gelingt die Flucht. Über Umwege schafft sie es, nach England zu fliehen, wo sie als Model Karriere macht. Im Laufe dieser macht sie auf die Missstände in ihrem Land aufmerksam.

"Wüstenblume" ist ein unvergleichlich berührender und wichtiger Film, der nicht den üblichen Themen Gehör schenkt, sondern denen, die noch zu wenig erläutert wurden. Dabei geht er wenig reißerisch vor, sondern weiß genau wann er zeigen soll, sprechen soll, und wann andeuten. Besonders auffällig ist jedoch, wie zart dieser immens brutale Film durchwegs schein, sodass Waris darin als Naturgewalt in Erscheinung tritt.


110. The Dark Knight-Trilogie

Nachdem Multimillionär Bruce Wayne als Kind seine Eltern bei einem Raub verloren hat, setzt er sich das Ziel, Verbrecher zu jagen. Als Batman sorgt er dafür, dass dass Kriminelle zur Rechenschaft gezogen werden, ausgerüstet mit bahnbrechender Technologie.

Christopher Nolan inszeniert die bekannte Comicfigur nicht als überkompetenten Superhelden, sondern als realistische und fehlbare Figur in einer mehr dem Psychothriller als dem Actionkino zuzuordnenden Filmtrilogie, die durch exzellentes Charakterspiel glänzt.


109. Der Gott des Gemetzels

Ein Treffen zweier Elternpaare, deren Kinder sich geprügelt haben, eskaliert, als die manierlichen Fassaden durch Alkohol zu Fall gebracht werden.

"Der Gott des Gemetzels" setzt auf intensives Charakterspiel seiner Hauptdarsteller Jodie Foster, John C. Reilly, Kate Winslet und Christoph Waltz, die sich hier gegenseitig an die Wand spielen. Das Ganze in einer denkbar minimalistischen Prämisse: 4 Figuren werden in auf kleinem Raum aufeinander losgelassen. Mehr braucht es nicht für ein packendes Kammerspiel.


108. Ed Wood

Filmemacher Ed Wood ist engagiert, voller Ideen und voller Liebe zum Film - und leider vollkommen untalentiert. Seine Filme werden hart verrissen, doch hinter seiner Werkschau steckt eine individualistische und sympathische Seele, die im Leben ihren eigenen Weg geht.

Die Biografie, die unter der Regie von Tim Burton entstand, erklärt den oft als "schlechtester Regisseur aller Zeiten" betitelten Filmemacher nicht zum Verrückten, sondern nimmt seine Ambitionen und Wünsche ernst. Dabei liefert Johnny Depp eine seiner, wenn nicht sogar seine beste Performance ab.


107. Philadelphia

Ein Anwalt wird entlassen, angeblich wegen Inkompetenz. Er ist allerdings der Ansicht, dass es an seiner Homosexualität und seiner Krankheit liegt - denn er ist mit Aids infiziert. Er besorgt sich nun selbst einen Anwalt, doch auch der ist nicht gerade schwulenfreundlich.

"Philadelphia" ist ein mutiger Film, der vielen Mythen und Vorurteilen bezüglich Homosexualität den Kampf angesagt hat - zu einer Zeit, als das noch nicht viele taten. Dabei distanziert er sich von einer Verbindung zwischen gleichgeschlechtlichem Verkehr und dem HI-Virus und ist bemüht, eine besonders klischeefreie und facettenreiche Hauptfigur zu zeigen, die in beeindruckend fesselnden Gerichtsszenen überzeugt.


106. Die Truman Show

Ohne es zu wissen ist Truman der Star einer 24-Live-TV-Serie. Die Welt um ihn herum ist eine gigantische Kulisse, alle Personen bezahlte Schauspieler. Von kleinauf wird er bereits in der Truman Show rund um die Welt übertragen, doch allmählich bemerkt er, dass etwas in seinem Leben nicht stimmt.

Jim Carrey spielt den sympathischen Truman mit einem nie dagewesenen Gespür für die komplexe Gedankenwelt seiner Figur. Truman, nach Außen hin ein Strahlemann ist innerlich zutiefst sehnsüchtig und verwundbar. Neben der genialen Prämisse sind es vor Allem seine privaten, intimen Momente, die den Film ausmachen.


105. Wege zum Ruhm

Als einige Soldaten einen schier unmögliches Manöver nicht ausführen, werden 3 von ihnen als Exempel wegen Feigheit vor dem Feind angeklagt. Ein ehemaliger Anwalt, der als Cournel die Truppe befehligte, versucht, sie vor dem Schlimmsten zu bewahren.

"Wege zum Ruhm" prangert das sinnlose Militärgericht, das jedes Mitgefühl und Verständnis unter Pflicht zur Gewalt und bedingungslosem Gehorsam begräbt, extrem hart und schonungslos an. Dabei bedient sich Meisterregisseur Stanley Kubrick nicht nur der Qualitäten des 50er Jahre Kinos, sondern bringt auch seine eigene typische, philosophisch-kontroversielle Note ein.


104. Der Untergang

Der Film spielt im Schutzbunker von Adolf Hitler und bebildert dessen letzte Stunden, als die deutsche Kriegsniederlage deutlich wird.

Das von Bernd Eichinger verfasste Drehbuch ist um ungewöhnlich hohe Authentizität bemüht. Vollgespickt mit belegten Originalzitaten und getreu visualisierten Schauplätzen wirkt der Film insbesondere durch Bruno Ganzs intensives Spiel ungeheuer nervenaufreibend.


103. Die Passion Christi

Der Film zeigt die letzten Stunden im Leben von Jesus Christus, inklusive dem Verrat, dem Prozess, der Geißelung und dem Gang mit dem Kreuz.

Überaus eindrucksvoll, authentisch und grausam setzt Mel Gibson den Leidensweg einer Schlüsselfigur des christlichen Glaubens in Szene. Dabei verwendet er die Originalsprachen der damaligen Zeit und schreckt vor dem Einsatz harter Gewalt nicht zurück, die er so einsetzt, dass sie die schreckliche Brutalität abschreckend bebildern und sie mit guten Attributen wie Liebe und Güte kontrastiert.


102. Oldboy


Ein Mann wird gefangen genommen und 15 Jahre lang festgehalten, allein, in einem kleinen Raum, nur mit Fernseher ausgestattet - dann wird er plötzlich frei gelassen. Nun sinnt er nicht nur auf Rache, sondern will auch herausfinden, warum man ihm etwas so grausames angetan hat.

Der südkoreanische Film ist ein Meisterwerk des Genres der abgrundtief amoralischen und harten Psychothriller, der den Zuschauer wie auch die Hauptfigur während der gesamten Zeit im Dunkeln lässt, und sich Stück für Stück offenbart. Hier werden die tiefste Abgründe beleuchtet - und die kräftigsten und radikalsten Emotionen aktiviert.



101. Enter the Void

Ein Drogensüchtiger wird während eines Verhaftungsversuches von der Polizei erschossen; seine Seele schwebt nun über die Stadt und beobachtet die Leute, die in seinem Leben eine Rolle gespielt haben.

Gaspar Noés episches Kaleidoskop ist ein schwieriges und intensives Erlebnis, da der aus der Ich-Perspektive erzählte Film Grenzerfahrungen durchleben lässt, wie es noch nie ein filmisches Werk zuvor geschafft hat - Vorsicht: der Film kann emotional extrem beanspruchend und niederschmetternd sein, da er keine Distanzierungsmöglichkeit anbietet.


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