Chloe.Price - Kommentare

Alle Kommentare von Chloe.Price

  • Chloe.Price 03.05.2017, 13:37 Geändert 03.05.2017, 13:38

    Ich glaube, der Grund ist, weil die Szene einen psychisch fertig machte.
    Selbst mein Vater, der Tarantino liebt und nie ein Problem mit der dargestellten Gewalt hatte, fand, dass die Szene richtig heftig war und dabei hatte er weder bei den beiden Kill Bill Filmen noch bei irgendeinem anderen Tarantino geblinzelt oder sich beklagt, wenn es richtig brutal wurde.
    Es war einer dieser Momente, wo wir die Hoffnungslosigkeit, was Gewalt anging, spürten und wir als Zuschauer wie der Polizist das Gefühl hatten, ausgeliefert zu sein. Das war einer der Tarantino Momente, wo wir nicht nur Zuschauer waren, sondern uns in die Szene so richtig hineinversetzen konnten, in der Angst, dass uns so etwas jemals passieren könnte. Ist aber schade, dass so viele diesen brillanten Film nicht zu Ende gesehen haben.

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    • Wenigstens wird eine Person von diesem Blödsinn verschont.

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      • Forrest Gump: Footballspieler, Kriegsheld, Ping-Pong-Legende, Garnelenfischer und bester Filmheld der 90er.
        Das Leben ist wirklich wie ne Schachtel Pralinen, Forrest :)

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        • 6 .5
          Chloe.Price 28.04.2017, 13:16 Geändert 30.04.2017, 13:47

          Es ist unglaublich, dass all das hier nur mit einem Millionär begonnen hat, der in einem Wagen in Afghanistan ein alkoholisches Getränk in der Hand hielt, während „Back in Black“ im Radio läuft.
          Wir waren alle kleine Kinder, die mit großen Augen Iron Mans Rüstung bewundert haben, als er zum ersten Mal durch die Luft flog. Schon da wusste ich, dass dieser Film das Tor für etwas viel Größeres war: ich würde alle Helden, die ich in meinen Comicbüchern lieben gelernt habe, eines Tages auf der großen Leinwand sehen.
          Und das bekam ich auch mit einigen guten und manchmal auch katastrophalen Ergebnissen. Egal, wie sehr ich mich unterhalten gefühlt habe und wie viel ich auch gelacht habe, es gab da eines, das ich nicht bestreiten konnte: Marvel-Filme sind zum Teil wirklich nicht das, was man sich unter „Filmen“ vorstellt: man erkennt ziemlich oft das System dahinter, darunter die Formel, die sie alle vereint.
          So fühlten sich manche Filme wie Puzzle-Teile an, die sich dem Marvel-Muster ergänzen und nur dazu dienen, weitere Filme anzukündigen. Ihnen fehlte der Eigenwert und manche fühlten sich eher wie überlange Trailer an, anstatt als richtige Filme zu funktionieren. Ein Problem, das sich in Hollywood verbreitet. Doch GUARDIANS OF THE GALAXY VOL. 2 zeigt kein Interesse daran, sich dem „großen Marvel-Plan“ wie ein Sklave zu unterwerfen, sondern lässt sich gar nicht anmerken, als wäre er etwas anderes als eine Fortsetzung des ersten Teils. James Gunn zeigt den anderen Marvel Filmen den Finger und bringt sein buntes Feuerwerk auf die Leinwand so wie er es will. Der Film erzählt seine eigene Geschichte und hebt sich von jedem Marvel-Fließband-Produkt der letzten Jahre ab und liefert den ästhetisch besten MCU-Film seit langem ab. Doch das Sequel zum verrückten Weltraumabenteuer ist mehr als nur bunte Farben mit schönen Designs. Anstatt im Minutentakt den Plot voranzutreiben, interessiert sich der Film nicht für das, was unsere liebenswerten Antihelden tun, sondern für die Personen, die sie sind. Anstatt dass der Handlungsfaden sich dem MCU-Netz anpasst, fühlt sich der Film angenehm eigenständig an, ohne uns mit Informationen über zukünftige Projekte und Fanservice auf die Nerven zu gehen, da ist nichts mit Infinity Steinen oder Avengers-Anspielungen.
          Selbst der oft von mir kritisierte, aufgezwungene Marvel Humor passt perfekt in den Film und ist weit mehr als nur peinliche Selbstironie, auch wenn James Gunn an manchen Momente einen Gang hätte zurückschalten können. Und das sage ich nicht einfach so, da auch ich bei CIVIL WAR die witzigen Momente manchmal als etwas unpassend empfand und bei DOCTOR STRANGE passte der Humor so gut wie Blumenkohl mit Nutella. Das Kino war am Brüllen und ich gebe selbst zu, dass ich schon lange nicht mehr so gut gelacht habe. Doch GUARDIANS OF THE GALAXY VOL. 2 ist weit mehr als nur eine Komödie, wie die Trailer uns haben glauben lassen. Trotz mancher urkomischen Szenarien, in denen unsere Charaktere geworfen werden, wird ihnen auch Zeit gegeben, sich zu entwickeln, damit wir mehr über sie lernen können. Alte Konflikte aus dem ersten Teil werden wieder aufgegriffen und sinnvoll fortgeführt, damit unsere Guardians mehr wie fühlende Wesen als Soldaten wirken. Ein gutes Sequel sollte sich Zeit für seine etablierten Charaktere lassen und ihnen erlauben, sich zu entwickeln und einige behandelte Themen etwas weiter zu vertiefen und das gelingt dem Film, zu meiner großen Überraschung! Alte, scheinbar belanglose Charaktere des ersten Teils machen eine interessante Wandlung durch und die neuen Charaktere (Mantis) passen so gut wie Arsch auf Eimer. Gute Ideen schießen aus allen Rohren und die Action wird nicht so schnell langweilig wie in AGE OF ULTRON. Der klasse Soundtrack gibt dem Film neben einigen netten Nostalgie-Anspielungen (Nice job, Hasselhoff!) einen unwiderstehlichen Retro-Vibe und erinnert uns immer wieder daran, dass Star-Lord hinter seiner ach so coolen Fassade immer noch ein Kind der Erde ist, das an seine verlorene Vergangenheit hängt. Wäre nur nicht das Weltuntergangsszenario gegen Ende wieder ins Spiel geworfen worden, etwas, das schon so oft durchgekaut wurde, das man es am liebsten ausspucken möchte, wäre der Film durch und durch eine charakterbasierte Geschichte mit viel Humor und Herz gewesen, darf aber zum Glück etwas mehr Konsequenz zeigen. Ansonsten ist GUARDIANS OF THE GALAXY VOL. 2 ein farbenfrohes Feuerwerk der Gefühle, der frischen Wind in das MCU bringt, indem er sich nicht den Regeln unterwirft – eine schöne Abwechslung, die mir in den kommenden Marvel Projekten sicher fehlen wird.
          Die ungleiche Truppe aus dem All weiß ein zweites Mal zu überzeugen und sprengt die Grenzen, so wie sie es will, indem sie den ganzen Gunn´schen Wahnsinn auf uns loslässt.
          Endlich mal seit langem ein Marvel-Film, der auch als Film funktioniert und ähnlich wie in Teil 1 nicht als Trailer für kommende Filme funktionieren möchte. Selbst die 5 Post Credits Szenen sind wie in Teil 1 nicht von allzu großer Bedeutung für den ganzen Avengers-Krimskrams – wow, das habe ich nicht erwartet! Wenn Mantis meine Gefühle spüren würde, würde sie Glück und Zufriedenheit aus mir herauslesen.

          P.S. Vergesst niemals diesen Namen: Taserface! ^^

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          • Endlich mal ein Superheldensequel, das mich wirklich interessiert!
            Wir glauben an dich, Shalala!

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            • Was zur...
              Da gönne ich mir heute morgen unwissend "Das Schweigen der Lämmer" und dann kommt diese Nachricht! °-°
              Ruhe in Frieden!

              P.S. Das ist einer dieser Momente, wo ich glaube, dass das Schicksal seine Finger im Spiel hatte.

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              • Ich glaube, es würde keinen Unterschied machen, wenn die Autoren bei The Walking Dead nicht zur Verfügung stehen würden.

                #makethefanboysrageagain

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                  Chloe.Price 24.04.2017, 17:37 Geändert 24.04.2017, 18:09
                  über Lolita

                  Man sagt ja immer wieder, dass das Herz will, was es will.
                  Doch die Liebe ist viel mehr als nur Küsse unterm Mondschein, sie ist etwas, das uns geistig und seelisch beeinflusst und uns zu Taten verleitet, wie wir sie uns nicht vorgestellt hätten. Man darf das als gut und schlecht interpretieren. Natürlich darf man die Liebe nicht als etwas Schlechtes ansehen, doch darf man auch nicht den psychischen Einfluss, den sie auf uns ausübt, ignorieren. Die Liebe ist das Mächtigste auf der Welt, sagen viele. Während das einige als Kitsch ansehen, sehe ich das als die Wahrheit. Auch hier im guten und schlechten Sinne. Und manchmal verlieben wir uns in eine Person, von der die Mehrheit der Meinung wäre, dass es „falsch“ wäre, sich in sie zu verlieben. So waren viele Menschen von dem Roman „LOLITA“ empört, da viele sich nicht an den Gedanken gewöhnen wollten, dass sich ein Erwachsener in ein Kind verliebt. Wie sollte Kubrick diese außergewöhnliche Liebe rechtfertigen? Ganz einfach: gar nicht! Statt dass er die Geschichte um Humbert Humbert, der sich in die Tochter seiner Vermieterin verliebt, verharmlost darstellt, macht er genau das Gegenteil. Man mag zwar sagen, dass die Erotik fehlen würde, doch zu damaliger Zeit hätte man nie zugelassen, dass sexuelle Interaktion zwischen Mann und Kind gezeigt wird. Doch gibt sich Stanley Kubrick Mühe, die sexuellen Interessen von Humbert subtil darzustellen. Sei es wenn er mit seiner Frau Charlotte kuschelt und seine Augen währenddessen nur auf das Bild von Lolita fixiert sind oder er in ihr Bett steigen will, als er mit ihr im Hotel übernachtet.
                  Kubrick zeigt jedoch kein Interesse daran, sein Verhalten als unmöglich darzustellen, sondern setzt sich eher mit dem psychischen Druck der Liebe auseinander und in welchen Formen sie auftreten kann – eine Idee, die er in EYES WIDE SHUT noch weiter vertiefen konnte.
                  Mag Humbert (grandios von James Mason gespielt) zu Anfang noch seine Faszination über Lolita in sein Tagebuch schreiben, so verwandelt sich diese schnell in Obsession. Es geht sogar so weit, dass er sich schon Gedanken über den „perfekten Mord“ macht, um seine Frau, die er ohne wirklich darüber nachzudenken, geheiratet hat, vermutlich um Lolita nahe zu bleiben, ein für alle Mal loswerden will – eine ziemlich verstörende Vorstellung. Ohne zu viel zeigen müssen, schafft es Kubrick seine Botschaften klar und mit demselben Niveau an Schockemotionen zu vermitteln, wie wenn es ihm erlaubt gewesen wäre, so explizit wie möglich bei seinem Film vorzugehen.
                  Humberts Gefühle für Lolita führen dazu, dass er sein bestes gibt, Lolita zu kontrollieren, als wäre sie sein Eigentum. Er springt hin und her zwischen der Vaterfigur und dem Liebhaber, dass man sich fragt, welche Seite von ihm in welcher Szene zum Vorschein kommt. Egal wie schwer der Film es uns machen will, dass wir uns mit ihm als den Protagonisten sympathisieren (eine Tradition, die er bei einigen von seinen kommenden Filmen fortgeführt hat), können wir nicht anders als uns für sein Benehmen und seine Entscheidungen zu faszinieren. Kubrick war nicht daran interessiert, sich ein Bild von der Realität zu machen, sondern wie er sagte, sich ein Bild vom Bild der Realität zu machen. Und schon gab es die ersten Anzeichen für den Aufstieg des Regisseurs, der sich nicht scheute, die Grenzen des filmischen Status Quo zu brechen und mit der Verfilmung des Romans, der viele Leser schockierte, seine ersten Schritte machte
                  Kubrick schuf nicht nur einen außergewöhnlichen Liebesfilm, sondern auch seine Liebe für den Film.

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                  • Chloe.Price 23.04.2017, 20:54 Geändert 23.04.2017, 21:01

                    Können sie nicht den ganzen Filmen rausschneiden? :)

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                    • Ich bin Hannibal Lecter.
                      Will jemand mit mir essen gehen? ;)

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                      • James Cameron ist wirklich ein Meister darin, uns auf die Folter zu spannen.
                        Dagegen ist die 7 Jahre Wartezeit zwischen Terminator 1 und 2 gar nichts ^^

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                          über Shining

                          Heutzutage ist es ziemlich einfach zu sagen, dass ein Horrorfilm einem Angst macht.
                          Ein leicht unbehagliches Gefühl in der Magengrube, ein kurzer Aufsprung bei einem lauten Geräusch und so etwas wird heutzutage als „Angst“ definiert. Doch es gibt Filme, die weit mehr erreichen, als mir Angst zu machen: sie schaffen es mich mit ihrer Atmosphäre zu umgarnen, sie sorgen dafür, dass ich meine Umgebung mit ganz anderen Augen wahrnehme.
                          Plötzlich fühlt sich mein Schlafzimmer nicht mehr so sicher an, wie ich zuerst dachte.
                          Auf einmal reagiere ich nervös bei jedem einzelnen Geräusch, das ich höre, ohne zu wissen, wo es herkommt, obwohl mich das damals gar nicht gekümmert hat.
                          Was für mich einen guten Horrorfilm ausmacht, ist, wenn er es schafft, mich psychisch zu beeinflussen und er eine Auswirkung auf meine Wahrnehmung vom Leben hat.
                          Und wohl keinem anderen Film ist es so meisterhaft gelungen, wie Stanley Kubricks SHINING.
                          Wer der Annahme ist, dass Jack Nicholsons Performance als der langsam in den Wahnsinn getriebenen Vater zu dem gruseligen Höhepunkt des Films gehört, der liegt dabei etwas falsch.
                          Denn es dauert fast 90 Minuten bis sich Jack dazu entscheidet, ein ernstes Gespräch mit seiner Familie zu führen, bewaffnet mit einer Axt und mit einer improvisierten Zeile in der Tasche, die Kinogeschichte schrieb.
                          Kubrick hat das Horror-Genre neu definiert, indem er Wege einschlug, wie man sie nur selten in einem gruseligen Streifen gesehen hat: Statt seine Zuschauer mit unzähligen Schreckszenen und abstoßend brutalen Bildern zu bombardieren, schafft er es eine dichte Atmosphäre mithilfe eines langsamen, aber nicht weniger bedrückenden Tempo aufzubauen und bringt dem Zuschauer außerdem bei, dass wir uns Menschen nicht vor dem fürchten, was wir zu sehen bekommen, sondern vor dem, was wir nicht zu sehen bekommen. Der Film ist von einer unheimlichen Ambiguität durchzogen, weil der Film im Vergleich zu so vielen anderen Vertretern des Horror-Genre kein Interesse daran zeigt, dem Zuschauer das Gesicht des Bösen zu entlüften, sondern es ihm verbirgt. Denn Jack Torrance ist nicht das personifizierte Böse im Overlook-Hotel, er ist viel mehr die Handpuppe von dem, was ihn dazu getrieben hat, wahnsinnig zu werden.
                          Diese Entscheidung raubt dem Film nicht die Spannung, sie sorgt für eine ganz andere Erfahrung von wahrem Horror, die dafür gesorgt hat, dass ich den Film als einen der unheimlichsten Filme aller Zeiten sehe. Ihr kennt es doch, wenn ihr in dunkler Nacht allein auf einer Straße seid und das Gefühl habt, dass ihr verfolgt werdet? Die vielen Geräusche hinter dir indizieren Gefahr, doch siehst du sie nichts, wenn du über die Schulter blickst. Das Gefühl, ausgeliefert zu sein, die Unwissenheit von der Bedrohung, ist das, was wahren Horror ausmacht.

                          (AB HIER EIN PAAR SPOILER!!!) Doch nicht nur die Art, wie Kubrick mit dem Horror umgeht, sondern auch wie er ihn zeigt, ist etwas, was man nicht jeden Tag sieht. Trotz der wunderschön gefilmten Landschaftsaufnahmen im Intro wird man schon in den ersten Sekunden das Gefühl nicht los, dass irgendetwas nicht stimmt. Die gespenstisch wirkende Kamerafahrt und die leise, nicht so aufdringliche Musikuntermalung nimmt der Natur ihre Unschuld weg und lässt es wie ein Schauplatz des Horrors aussehen, als wäre das kleine Auto der Natur ausgeliefert, als wäre die Natur ein Wall, die uns von der sicheren Welt trennt. Und genau so ähnlich verläuft es im Hotel. Während das Gebäude zu Anfang äußerst einladend wirkt, sorgt Kubrick dafür, dass wir uns in keinem Eck des Hotels sicher fühlen, ohne sich auf die stereotypischen Horrorhaus-Tropen einzulassen. Dieses bis ins Detail genau ausgearbeitete Gebäude könnte einem Schauplatz des Horrors nicht weniger ähneln und doch kriegt der Film es hin, unsere Nerven so zu strapazieren, dass wir nichts anderes wollen, als dass unsere Hauptcharaktere so schnell wie möglich das Weite suchen. Die Art, wie der Film Spannung aufbaut, ist unvergleichlich. Und sehr schnell merken wir, dass unsere drei Hauptfiguren dem Hotel genau so ausgeliefert sind und genau so klein wirken wie das Auto im Intro. Doch bevor der Film die Hölle auf Erden loslässt, lässt sich der Film Zeit für die Charaktere, sich im Hotel einzufinden. Jedoch spürt man im Voraus, dass irgendetwas nicht stimmt, obwohl überhaupt nichts Schlimmes zu sehen oder zu hören ist. Man sieht nur wie der kleine Junge Danny (ein großes Lob an den Darsteller, sein Schauspiel ist für ein Kind seines Alters sehr eindrucksvoll) auf seinem Dreirad durch die langen Gänge des Hotels fährt oder wie Jack mit einem Tennisball gegen die Wände wirft und doch spürt man diese Leere im Hotel. Man hat das Gefühl, dass die Isolation die Charaktere von innen auffrisst, dafür sorgt vor allem der grandiose Soundtrack, der einem wirklich unter die Haut geht. Diese Musik untermalt nicht nur die Szenen, sie gibt uns eine ganz andere Ansicht davon, als würden wir nicht durch die Augen der Hauptfiguren, sondern durch die Augen des nicht definierbaren Bösen, das vom Hotel ausgeht, blicken. Wenn nicht schon allein die Vision vom Aufzug voll Blut, den Danny durch seinen mysteriösen, unsichtbaren Freund Tony sieht, ankündigt, dass etwas Schlimmes passieren wird, erinnert uns die Musik zu jeder Sekunde daran. Kubrick macht kein Geheimnis daraus und verschwendet nicht unsere Zeit mit unzähligen ach so fröhlichen Szenen mit der Familie, es steht alles schon von Anfang an in Stein gemeißelt: Etwas Fürchterliches wird geschehen! Und diese Erwartungen nutzt der Film zu seinem Vorteil aus. Obwohl die Mutter Wendy (toll gespielt von Shelley Duvall, der man den Stress beim Dreh genau ansieht) mit ihrem Sohn fri-fra-fröhlich in den Irrgarten läuft, untermalt die Musik nicht die glückliche Familien-Atmosphäre, es wirkt, als würde die Musik sie vor einer großen Gefahr warnen wollen. Als würde die Musik uns Zuschauern klarmachen, dass nichts so ist, wie es vorgibt zu sein. Dieser Film nutzt eine Methode, wie man sie nur selten in Horrorfilmen sieht: er trennt die Musik von den gezeigten Bildern. Die Musik ist ihr eigener Charakter, sie ist das Herz des Overlook-Hotels, eine Stimme, die von den Konsequenzen weiß und uns als Zuschauer warnt, dass irgendetwas Schreckliches im Gange ist, nur dass die Hauptfiguren nichts davon wissen. Das sorgt dafür, dass wir uns fragen, wann das Fass überlaufen wird, wann diese Bedrohung eintreffen wird, vor der die Musik uns warnt. Und das führt zu Paranoia. Wir wissen nie, wann etwas Schlimmes passieren wird. Alles, was wir wissen, ist, dass es passieren WIRD. Doch wie? Und wann? Diese Angst vor dem, was passieren wird, sorgt dafür, dass wir uns von Anfang bis Ende fürchten und jede Aktion unserer Hauptfiguren hinterfragen. Dadurch wirkt der Spaziergang durch den Irrgarten nicht spaßig, er gibt uns das Gefühl, dass Wendy und Danny in der Falle stecken. Wir erwarten, dass etwas Furchterregendes passiert. Wir fürchten, dass an jeder Ecke Gefahr droht und diese Warterei macht es umso schauriger und schwieriger, den Film durchzustehen. Als Zuschauer erwarten wir, dass etwas passiert und wenn bei der Irrgarten-Szene sich Wendy und Danny der Kamera nähern und der Film plötzlich mit einem lauten, aber nicht zu aufdringlichen Musikklang zu einer Zeitangabe (z.B. MONTAG) wechselt, erschreckt es uns, wegen unseren falschen Erwartungen. So sind wir mehr als nur Zuschauer, wir erleben, was Jack, Wendy und Danny im Hotel durchmachen, nur aus einer anderen Perspektive.

                          Doch sobald die beiden Zwillinge am Ende des Ganges in Erscheinung treten, ist die Katze lange nicht aus dem Sack und unsere Paranoia setzt nach diesem Ereignis immer noch kein Ende, im Gegenteil, sie verschlimmert sich. Jetzt da wir eine ungefähre Ahnung haben, was uns erwartet, sind wir umso nervöser auf die nächsten Horrorszenen und die Spannung bleibt erhalten. Man hat zwar die erste Hürde übersprungen, aber es stehen noch weitere vor einem. Kubrick interessiert sich nicht dafür, einen Höhepunkt einzubauen, der ganze Film besteht aus mehreren Puzzleteilen, die man zusammensetzen muss, um das Bild zu erkennen. Doch dieses Bild wird uns nie wirklich klar sein, da der Film sich nicht bemüht, dem Zuschauer alles zu erklären und genau das macht den Horror dieses Films aus. Es wird im Film viele Momente geben, wo Fragezeichen über unsere Köpfe schweben werden, aber das ist keine Schwäche. Kubrick verleiht uns dazu, unsere eigene Interpretation abzugeben, da seine Filme dafür bekannt sind, sein Publikum zum Nachdenken zu bringen und er sie nicht löffelweise mit Antworten füttert.
                          Jeder kennt doch den Spruch: „Der Mensch fürchtet das, was er nicht versteht.“. So könnte man erklären, wieso der Film auf der Welt so viel Angst und Schrecken verbreitet. Denn wenn Danny mit seinen Spielzeugen auf dem Boden spielt und aus dem Nirgendwo ein Ball auf ihn zurollt, obwohl sich vor ihm nichts anderes als ein langer, gut beleuchteter Gang befindet, macht das uns nervös, weil wir uns nach der Antwort sehnen, wer Danny den Ball zugerollt hat. Doch wenn wir die Antworten nicht kriegen, verfolgt uns dieses eigenartige Ereignis unser ganzes Leben lang. Ich habe selbst einige unheimliche Erlebnisse erlebt, die ich mir nicht erklären konnte und selbst heute kriege ich Gänsehaut, wenn ich darüber denke. Unser aller Leben ist nicht wie die Welt von Scooby-Doo, wir werden nicht immer wissen, was hinter all den merkwürdigen Ereignissen, die wir erleben, steckt.
                          Eine große Furcht, die wir alle teilen, ist die Angst, beobachtet zu werden. Wir fürchten uns vor fremden Augen, die uns verfolgen, ohne dass wir wissen, wem sie gehören. Wenn wir das Gefühl haben, dass wir von irgendjemandem verfolgt werden und wir keine Ahnung haben von wem, fühlt sich jeder Raum, in dem wir uns befinden, wie eine Todesfalle an.
                          Und so kam der Einsatz der Steadycam bei diesem Film zustande. Diese langen Kamerafahrten durch das Hotel fühlen sich gespenstisch an, wie als würde das Hotel jeden einzelnen Schritt der Hauptfiguren verfolgen. Das Hotel fühlt sich wie ein riesiges Labyrinth an, wo es kein Entkommen gibt. Doch wenn man sich mit ansieht, wie viele EXIT-Schilder im Hotel aufzufinden sind, könnte man glauben, dass eine rettende Stimme versuchen würde, sie in Sicherheit zu bringen. Darin erkennt man Kubricks Gespür fürs Detail, nicht eine Aufnahme ist aus bloßem Zufall entstanden, all dies ist das Ergebnis seiner Vision. Wie die meisten Liebhaber von Kubrick wissen, hatte alles in seinen Filmen einen Sinn, seien es die Aufnahmen, die Kleidung, die Farben usw. Stanley Kubricks Feingespür als Regisseur waren keine Grenzen gesetzt, das erkennt man vor allem daran, wie sehr er sich vom Buch entfernt hat. Man könnte glauben, dass Stephen Kings Buch nur als Vorlage gedacht war und Kubrick wie immer sein eigenes Ding durchgezogen hat. Nichts würde sich seinen Ideen in den Weg stellen. Und wer jetzt der Annahme ist, dass es eine dumme Idee war, sich von der Vorlage zu entfernen, weil das Buch scheinbar „immer besser“ sei, der schaut sich die King-Version von 1997 an und erkennt, was für eine gute Idee es war, einige Änderungen vorzunehmen. Noch heute ist es mir ein Rätsel, wieso Stephen King Kubricks Adaption nicht mochte, ich meine, war er wirklich der Meinung, dass ein Wasserschlauch unheimlicher wäre als ein Aufzug voll Blut?

                          Die Änderungen von Kubrick vermochten einer Szene aus dem Buch einen ganz neuen Sinn zu geben. Statt dass der Zuschauer erfährt, was in Raum 237 (oder wie ich Buch 217) mit Danny passiert, sieht man nur das Resultat: Danny wurde von irgendjemanden oder irgendetwas verletzt, d.h. dass sich tatsächlich etwas Gefährliches im Hotel eingenistet hat und wir nach fast einer Stunde erwarten, dass wir endlich erfahren, was hinter all dem Spuk steckt. Doch das macht es umso spannender, da wir vielleicht auch nicht bereit sind, zu erfahren, was genau der Auslöser für den ganzen Horror war. Und hiermit kommt die wahrscheinlich unheimlichste, bedrückendste und unangenehmste Szene auf dem Spiel, die ich jemals gesehen habe. Schon allein wie langsam die Kamera sich dem Badezimmer nähert, untermalt mit dieser ominösen Musik, sorgt dafür, dass sich bei mir die Nackenhaare aufrichten. Wir fürchten uns vor dem, was sich hinter dieser Tür befinden würde, denn was auch immer es ist, es hat wortwörtlich ihre Spuren auf Danny hinterlassen. Dadurch dass wir die Szene aus der POV von Jack sehen, ist es umso nervenaufreibender, weil es wirkt, als würden wir uns ins Badezimmer trauen. Wieder einmal weiß der Film mit unseren Erwartungen zu spielen. Wir wissen nur, dass sich eine verrückte Frau im Hotel befindet und sind schon auf alles gefasst. Aber ich bin mir sicher, dass niemand damit gerechnet hätte, dass sich eine bildhübsche, junge Frau in der Badewanne befinden würde und das auch noch unbekleidet. Doch das ist nicht weniger erschreckend, da es unseren Erwartungen nicht entspricht, so fühlt sich die Anwesenheit einer wunderschönen Frau viel fremder an als irgendein heruntergekommenes Wesen. Dass die Farbe Grün die Szene dominiert, gibt dem Moment eine fast kränkliche Wirkung, was im Vergleich zum Überfluss an Rot im Hotel wie ein Fremdkörper wirkt. Es wirkt, als würde Jack seinen schönsten Traum und zugleich seinen schlimmsten Albtraum vor Augen haben. Ohne ein Wort mit ihr geteilt zu haben, wird er von ihr verführt und kommt direkt zur Sache: Er küsst sie leidenschaftlich. Diese Szene bringt die Begierde von Jack zum Vorschein und wie er sich für einen kurzen Moment von seiner Familie verabschiedet, als würde er seine Gefühle für seine richtige Frau vergessen. Diese Szene bringt zum Vorschein, dass es in nahezu jedem Mann eine Seite gibt, die sich nach etwas Besserem sehnt. Doch genau dann wo Jack den Moment so richtig auskostet, erkennt er im Spiegel, dass die Frau nicht das ist, was sie vorgibt zu sein. Seine Sehnsucht trifft auf Angst. Die Offenbarung, dass die Frau in Wirklichkeit steinalt ist, vermutlich schon tot und wirklich nicht schön anzusehen ist, ist mehr als nur ein billiger Schreck, sondern bringt zum Vorschein, was aus jedem von uns Menschen wird. Jack fürchtet sich vor dem, was aus uns Menschen wird, was auch aus seiner Frau wird. Er wird in der Szene mit dem Tod konfrontiert und das erschreckt ihn. Das ist meine eigene Interpretation zu der Szene, wenn ihr eine andere habt, so freut mich das, denn das zeigt, dass Kubrick mit seinen Filmen wirklich zum Nachdenken bringen kann. Ich kann mir nicht erklären, warum, aber es gibt etwas in dieser Szene, das mich so richtig verstört, nur schaffe ich es nicht, die richtigen Worte dazu zu finden. Doch ich glaube, dass das auch der Sinn des Films war: uns Angst einzujagen, ohne dass wir nicht wirklich wissen, wovor wir uns fürchten.

                          Eine wichtige Regel, die Kubrick eingehalten hat, war „Show, don‘t tell“. Denn während seine ersten Filme voll von Narration waren, die dem Zuschauer immer sagten, wer wer ist und wie sie sich fühlen, hat Kubrick diese Technik außer bei Barry Lyndon nicht mehr verwendet. Manchmal ist es nicht notwendig, dem Zuschauer alles zu erklären, man kann mithilfe von Bildern Geschichten erzählen. Es wird sich nie wirklich erklären lassen, WARUM und WIE Jack wahnsinnig geworden ist, das heißt aber nicht, dass wir es nicht erleben können. Auch wenn Jack Nicholson selbst im Normalzustand eine unheimliche Aura versprüht, wird seine Wandlung vom gewöhnlichen Familienvater zum Familienmörder glaubhaft dargestellt, als würde der Film eine ewig lange Treppe sein, die Jack herunterläuft und er nach jeder Szene eine weitere Stufe Richtung Wahnsinn nimmt.
                          Ein wichtiges Merkmal von SHINING ist ein ähnliches wie bei 2001 und EYES WIDE SHUT: man soll die meisten Szenen im übertragenen Sinne verstehen und nicht buchstäblich. Denn wie in seinem letzten Meisterwerk mit Tom Cruise und Nicole Kidman trifft in diesem Film die Realität auf die Traumwelt oder in diesem Fall die Psyche von Jack. Werden wir jemals verstehen können, warum Jack in der Hotelbar von vielen Partygästen aus dem Jahr 1926 inklusive den letzten Mörder des Overlook-Hotels fantasiert und wie diese Fantasie ihm dabei geholfen hat, aus einer abgeschlossenen Speisekammer zu entfliehen? Nein! Aber wir müssen uns früh genug damit abfinden, dass nichts mit rechten Dingen im Hotel zugeht, so können wir selbst hineininterpretieren, was der Auslöser für den ganzen Horror war. Ist es der Indianer-Friedhof, von dem Mr. Ullman am Anfang spricht? Kehren alle, die mit dem Hotel etwas zu tun hatten, als Geister zurück und beeinflussen den Verstand neuer Besucher? Würde das erklären, warum man Jack am Ende auf einem alten Foto von 1926 sieht, da er teil des Hotels geworden ist? Wer weiß? Filme sind nicht nur da, um etwas für unsere Augen, sondern auch etwas für unser Hirn zu bieten. Manche Regisseur mögen absichtlich dem Zuschauer Informationen enthalten, doch das ist viel mehr pseudo-klug als clever, wenn es keinen Sinn dabei gibt, nicht alle Fragen zu beantworten. Kubrick jedoch ist nicht ein Kerl, der sagt: „Ach, du willst Antworten? Tja, Pech gehabt!“, er hinterlässt subtile Hinweise, die etwas Licht in die Dunkelheit bringen, deckt aber zugleich nicht alles auf. Es ist die Aufgabe des Zuschauers, die Punkte zu verbinden.

                          Das Finale von SHINING zeigt umso mehr, wie stark Kubrick sich vom Buch entfernt hat. Denn während Jacks Geschichte im Buch damit endet, dass er wieder einigermaßen bei Verstand ist, um die Explosion des Hotels verhindern zu wollen, wodurch seine Familie fliehen kann und ihn letzten Endes etwas bemitleidenswert aussehen lassen, geht Kubrick viel konsequenter an die Sache heran, was Stephen King wohl sehr gestört hat. Im Vergleich zum Buch wird Dick Halloran unerwartet von Jack umgebracht, was den Ernst der Situation verdeutlicht und dafür sorgt, dass die Gefahr präsenter wie noch nie ist. Durch den Tod dieses Charakters wird dem Zuschauer gezeigt, dass es jetzt ernst zugeht und Jack weit mehr tun kann, als kranke Sprüche zu bringen. Würde kein Blut fließen, wäre Jack Torrance nicht so bedrohlich aufgetreten und eine plötzliche Wiederbesinnung hätte die gruselige Atmosphäre und alles, was der Film aufgebaut hat, mit einem Schlag ruiniert. Stellt euch vor, sie hätten die Jagd durch das verschneite Labyrinth damit beendet, dass Jack durch die Worte von Danny sich plötzlich nicht entscheidet, ihn zu töten. Die Entscheidung, Jacks Wahnsinn unumkehrbar darzustellen, lässt die Bedrohung, die vom Hotel ausgeht, aufrecht erhalten und sorgt dafür, dass selbst nachdem Jack eingefroren wurde, die Zuschauer die Nachwirkungen des Nervenkitzels verspüren.
                          SHINING ist weit mehr als ein Grusel- oder Horrorfilm, er ist ein Einblick in die psychologischen Abgründe einer Familie, die mit dem unbekannten Bösen konfrontiert werden, das viele Gesichter hat und doch zugleich keines. Während die meisten Horrorfilme bei jedem Rewatch kontinuierlich weniger gruselig werden, ist es aus einem mir nicht erklärbaren Grund bei diesem Film nicht der Fall. Selten hat ein Film eine so starke Auswirkung auf mich gehabt, jeder Rewatch fühlt sich wie eine Herausforderung für mich an, da spielt es keine Rolle, ob ich weiß, was auf mich zukommt oder nicht. Es ist selten, dass ein Horrorfilm seine Atmosphäre so gut aufrecht erhalten kann, egal, wie oft man ihn sich ansieht. Manche mögen den Film nicht gruselig finden, doch Leute wie ich fürchten sich vor das, was ich mir nicht erklären kann. Seit diesem Filmen fürchte ich die Isolation, lange Gänge und vor dem, was sich vor mir verbirgt. Es war vielen schon klar, dass Kubrick ein großartiger Regisseur war, aber dass er aus seinem einzigen Horrorfilm die mir wahrscheinlich unheimlichste Erfahrung geschenkt hatte, die ich je erlebt habe, sagt umso mehr aus, was für ein Meister seiner Arbeit er war.
                          TNAILLIRB!

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                          • Moviepilot braucht noch mehr grandiose Artikel wie die, damit noch mehr Menschen erkennen, was für eine grandiose Serie ihnen entgeht.
                            Serien wie Breaking Bad oder Game of Thrones mögen zwar auch sehr gut sein, aber ihre Beliebtheit sorgt dafür, dass so viele Leute diese kleinen Perlen wie The Leftovers übersehen.
                            Ich finde es sehr bedauerlich, dass nur wenige meine Freunde davon überhaupt gehört haben und schon gleich "Nein" sagen, wenn ich ihnen anbiete, die Serie anzuschauen, nur weil es "uninteressant" aussieht und der Titel "nichtssagend" ist.
                            Ich hoffe, dass diese Serie in Zukunft auf der Welt als das Kunststück anerkannt wird, dass es ist.
                            Diese Serie hat bewiesen, dass nicht alles in die Länge gezogen werden muss, um gut zu sein.
                            In der Kürze liegt tatsächlich die Würze.
                            Ich bin schon sehr gespannt, wie es endet!
                            Und solche Artikel lassen mich froh in die Zukunft blicken, da ich mich auf das Ende freue und ich mich zugleich davor fürchte.

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                            • 8
                              Chloe.Price 18.04.2017, 17:23 Geändert 18.04.2017, 19:08

                              „You can‘t fight in here, this is the war-room!“

                              Manche Filme altern so gut wie Wein. Bevor Kubrick mit 2001-ODYSSEE IM WELTRAUM Kinogeschichte schrieb, erschuf er eine Satire, die neben seinen nächsten großen Werken leider oft übersehen wird. Dieser Film war aber mehr als nur eine Komödie mit satirischem Biss. Die Welt lebte damals in Angst vor dem Kalten Krieg und dieser Film widerspiegelte ihre größten Sorgen in Form einer Film gewordenen Karikatur. Es wird vieles ins Lächerliche gezogen, aber wie bei einer Karikatur ist es das Ziel von DR. SELTSAM ODER WIE ICH LERNTE, DIE BOMBE ZU LIEBEN sein Publikum zum Nachdenken anzuregen und nicht nur unsere Welt, wie wir sie kennen, dämlich aussehen zu lassen. Zu einer Zeit, wo die Beziehung zwischen Amerika und Russland besonders angespannt war, warteten die Menschen voll Sorge nur darauf, dass eines Tages der letzte Tropfen fällt, der das Fass zum Überlaufen bringt und es zum Atomkrieg kommen würde. Das Ende der Welt, wie man so schön sagte. Doch was wäre, wenn durch ein dummes Missverständnis der Konflikt eskaliert wäre? Eine schreckliche Vorstellung. Doch Kubrick wusste diese Schreckensvorstellung satirisch zu inszenieren, ohne den nötigen Ernst aus den Augen zu verlieren.Wir mögen zwar lachen, wenn der Präsident der Vereinigten Staaten mit einem betrunkenen Russen telefoniert und versucht, so freundlich wie möglich die schockierende Nachricht, dass ihr Land angegriffen wird, zu überbringen oder wenn einer der Piloten auf eine abstürzende Atomrakete jubelnd „reitet“, aber tief in uns klar wird, dass Kubrick etwas aussagen wollte und die lustigen Momente nur die Fassade von dem sind, was der Film eigentlich ist. Der gefürchtete Atomkrieg wird als Weltuntergangsmaschine der Russen dargestellt, würde jemals eine Atomrakete der Amerikaner ihr Land berühren. Die verzweifelten Versuche, die Flugzeuge zurückzuschicken, von den Amis im War Room sind so lustig mit anzusehen, da wir uns alle fragen, wie wir bei einer solchen Situation reagieren würden und es absolut menschlich ist, dass wir Fehler machen. Wir lachen nicht nur über die amerikanische Regierung, sondern auch über uns selbst. Da der Kalte Krieg vorbei ist, würde man denken, dass Kubricks Satire ein Relikt der Vergangenheit ist, doch damit liegt man falsch. Krieg herrscht heutzutage überall und der Gebrauch von (Atom-) Waffen war selten so präsent wie heute. So überdauert Kubricks Film die Zeit, da die Gefahr vor einer ultimativen Eskalation noch nicht gebannt ist.
                              Man kann das zwar zu jedem Kubrick-Film sagen, doch DR. STRANGELOVE ist ein Film für die Ewigkeit. Nicht nur die Pointen treffen selbst heute noch ins Schwarze, auch die Botschaft, die der Film uns vermitteln will, lässt sich auf unsere heutige Lage anwenden. Ein Film, der die menschliche Macht und das menschliche Versagen zugleich reflektiert und der Welt bewies, was für ein großes Genie Stanley Kubrick ist.

                              „Mein Führer, I can walk!“

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                              • Eins hat Damon Lindelof nicht verlernt:
                                Er weiß, wie man mit bösen Cliffhangern umgehen kann.
                                Sie sorgen dafür, dass wir mehr sehen sehen wollen und wir uns gleichzeitig davor fürchten, was passieren wird.
                                Großartiger Anfang vom Ende!
                                Wir können weiter gespannt sein.

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                                • Chloe.Price 15.04.2017, 12:22 Geändert 15.04.2017, 12:22

                                  Ich will mit Léon und Matilda ein Glas Milch trinken gehen.
                                  Wer sagt, dass Milch nur für Kinder ist?

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                                  • Das sieht doch schon mal ziemlich gut aus!
                                    Ich bin froh, viele Charaktere aus Episode 7 wieder zu sehen, die ich lieb gewonnen habe.
                                    Ich hoffe sehr, dass der Film einen neuen Weg bei den Star Wars-Filmen einschlägt, denn auch wenn etwas Nostalgie nicht schlecht ist, war mir DAS ERWACHEN DER MACHT zu sehr an EINE NEUE HOFFNUNG angelehnt, da sind mir neue Ideen deutlich lieber.

                                    Aber ich bin mehr als nur bereit, wieder in die Welt von Star Wars einzutauchen.
                                    Eine Welt, die ich seit meiner Kindheit lieben gelernt habe!
                                    Die Macht ist mit diesem Trailer!

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                                    • Diese Serie beweist, dass hinter der Aussage "In der Kürze liegt die Würze" viel Wahrheit steckt.
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                                      Manchen Serien wird vorgeworfen, dass sie aus zu vielen Füller-Folgen bestehen würden, doch bei THE LEFTOVERS ist jede Folge ein weiteres Puzzle-Teil, das uns ermöglicht, ein Bild in dieser melancholischen Welt voller Geheimnisse zu erkennen.
                                      Deshalb empfehle ich THE LEFTOVERS an alle, die Serien lieben und auch an die, die es nicht tun.
                                      Und ich bin so gespannt, wie diese Serie abschließen wird.
                                      Aber ich habe auch Angst davor. Denn dann würde es heißen, dass es vorbei ist.

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                                        Chloe.Price 14.04.2017, 11:34 Geändert 14.04.2017, 15:26

                                        Ich bin wirklich verwundert, schockiert sogar, dass ein substanzloser Action-Krawall wie KONG: SKULL ISLAND oder ein ideenloses Remake ohne Charme wie BEAUTY AND THE BEAST noch als „ganz gute“ Filme abgestempelt werden, während andere Filme, die wenigstens versuchen, etwas Neues zu erzählen, in den Dreck gedrückt werden.
                                        Natürlich ist DEN STERNEN SO NAH nicht DER Film, der frischen Wind in das Mainstream-Kino bringt, doch war ich von der Geschichte von dem Jungen, der auf dem Mars geboren wurde, angenehm überrascht. Es war zwar zu erwarten, dass die eine oder andere bekannte Mainstream Trope im Film aufzufinden ist, doch für das, was ich sonst gewohnt war, hatte ich meine Freude mit dem Film. Nicht nur gefiel mir die Tatsache, dass die Idee mit der „Fernbeziehung“ auf ein ganz neues Level gebracht wurde, sondern wurde diese besagte Beziehung nicht so halbherzig in Szene gesetzt, wie ich erwartet habe. Statt dass das Pärchen nur ein paar Zeilen miteinander teilt und sich plötzlich aus dem Nirgendwo auf die gute, alte Hollywood-Manier verliebt, lässt sich der Film für die Charaktere Zeit. Zudem dürfen Asa Butterfield und Britt Robertson mehr als das verliebte und glückliche Pärchen sein, wie man sie aus dem Handbuch kennt, sie sind im wörtlichen und übertragenen Sinne von zwei unterschiedlichen Welten. Statt auf das hübsche Love-Interest reduziert zu werden, darf Robertsons Charakter Tulsa die „Lehrerin“ für Butterfields Charakter Gardner sein, der zum ersten Mal die Welt, wie wir sie kennen, mit seinen eigenen Augen sehen darf und sie ihm dabei hilft, darin klarzukommen. Doch während Gardner immer mehr über unsere Welt lernt, hinterfragt er auch einige Entscheidungen und Sitten, die uns Menschen ausmachen, die nicht nur Tulsa, sondern auch mich zum Nachdenken gebracht haben. Doch leider vermag der Film wie so viele andere nur an der Oberfläche des gegebenen Potenzials zu kratzen, in meinen Augen aber etwas mehr als manch andere Blockbuster. Auch wenn einige Themen wie „Der Junge aus einem fremden Welt lernt die Welt, aus der er eigentlich herkommt, kennen“ zufriedenstellend behandelt werden, gibt es dennoch Luft nach oben. Zu gerne würde ich mehr Szenen von Tulsa, die Gardner die Welt zeigt oder mehr Dialoge zwischen den beiden Protagonisten austauschen sehen, die von ihren Erfahrungen von ihren Heimatplaneten erzählen und erkennen, wie gleich und unterschiedlich zugleich sie sind. Das Blockbuster-Kino sollte sich trauen, über die 2 Stunden Grenze zu gehen, mir macht es nicht aus, 3 Stunden durchzusitzen, solange ich meine Freude mit dem habe, was mir gezeigt wird, denn sonst werde ich immer wieder mit dem „Es war gut, aber man hätte mehr daraus machen können“-Gefühl zurückgelassen. Statt 16 Jahre in die Zukunft zu springen, hätte man sich Zeit dafür lassen können, wie Gardner auf dem Mars aufwächst und wie er mit der Zeit, Tulsa per Chat kennengelernt hat, da ihre Einführung zu einem Zeitpunkt erfolgt, wo sie sich schon kennen.
                                        Wenn man eine Love-Story einführt, würde ich gerne jede Einzelheit davon sehen.
                                        DEN STERNEN SO NAH wusste mit seinem interessanten Konzept mein Interesse zu wecken und lieferte eines der wenigen Leinwand-Paare ab, die mich wirklich haben mitfühlen lassen und ich mich immer wieder gefragt habe, wie es weiter gehen würde. So etwas kommt heutzutage nur sehr selten vor. Das macht es umso trauriger, wenn ich darüber nachdenke, was man alles hätte noch machen können.
                                        Ich schreibe ein Appell an das Blockbuster-Kino:
                                        „Scheue dich nicht, Grenzen zu durchbrechen, alles loszulassen, was du hast. Ein Film, der nicht sein volles Potenzial ausschöpfen darf, ist wie eine Liebesbeziehung zu führen ohne seine Gefühlen wirklich zum Ausdruck zu bringen.“

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                                        • Was man auch immer von Matthew Vaughns Filmen hält, man muss zugeben, dass er recht hat.
                                          Dieses Sequelitis ist wirklich zu einer Plage geworden. Es gibt einen guten Grund, warum DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK, TERMINATOR 2, ALIENS und DER PATE 2 zu den besten Sequels gehören:
                                          Sie setzen die Geschichte aus einem guten Grund fort, sei es die Charaktere besser zu erforschen oder den Zuschauern einen noch tieferen Einblick in die etablierte Welt des ersten Teils zu ermöglichen.
                                          Egal, was die meisten Regisseure behaupten, aber der Hauptgrund, warum sich Sequels kontinuierlich aufstapeln, ist: $$$.
                                          Unsere Welt wird mit seelenlosen, schnell produzierten Fließbandfilmen überhäuft, die über keine Vision verfügen und nicht produziert werden, weil es den Machern wichtig ist, dass die Zuschauer mehr von ihren erschaffenem Universum sehen können, sondern weil der erste Teil gut bei den Kassen ankam.
                                          Nach diesem Statement von Vaughn bin ich umso mehr gespannt, wie die Fortsetzung von KINGSMAN sein wird, obwohl ich zu den Leuten gehöre, die den Film nicht wirklich feiern, aber auch nicht wirklich hassen.

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                                          • Wenn ich bei LOST wirklich eins zu bemängeln habe, dann sind es die visuellen Effekte.
                                            Ich will mir lieber nicht vorstellen, wie das hinterher ausgesehen hätte, ich glaube, das hätte dem Finale komplett die Seriosität genommen.
                                            Und mir ist vollkommen egal, was alle sagen mögen, doch ich fand das Ende von LOST passend und habe rein gar nichts zu bemängeln.
                                            Es war spannend, mitreißend und emotional - mehr verlange ich nicht.

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                                            • Normalerweise würde ich jetzt den trashig-bunten Look oder die Kostüme in höchsten Tönen loben, doch ich fasse mich lieber kurz, indem ich genau das aufschreibe, was mir nach dem Teaser durch den Kopf ging:

                                              "ALTER, SIEHT DAS FETT AUS!"

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                                              • Nach all den Actionszenen, die Vin Diesels Crew überlebt hat, würde es mich nicht wundern, wenn The Rock eine volle Minute lang ohne seinen Raumanzug auf dem Mars gegen zehn Feinde in Raumanzügen kämpfen würde und dann in Slowmotion in einen Raumanzug schlüpft. :)

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                                                  über Life

                                                  Wenn ich die heutigen Blockbuster in einem Satz definieren könnte, wäre es:
                                                  Ein filmisches Medium, das über gute Ideen verfügt, jedoch nicht weiß, das volle Potenzial dieser Ideen auszuschöpfen und leider nur an der Oberfläche kratzt.
                                                  So kann man LIFE keine Ideenlosigkeit vorwerfen, auch wenn die Parallelen zu ALIEN und GRAVITY erkennbar sind, aber nicht so weit gehen, dass man es als Kopie betrachten könnte. Egal, wie beeindruckend der Xenomorph auch sein mag, es stellt sich immer noch die Frage, wie wir Menschen auf eine Lebensform reagieren würden, die anfangs wie keine richtige Bedrohung wirkt. Ich lobe den Film dafür, dass er vor allem in der ersten Hälfte versucht hat, sich an das Thema auf eine eher realistische Art heranzuwagen und man gegen Ende nicht weiß, ob die Kreatur einfach nur ein aggressives Wesen ist oder es nur versucht hat, sich zu verteidigen. Ich denke immer noch darüber nach, was die Crew alles falsch gemacht hat, damit die Kreatur sich entscheidet, Amok zu laufen, auch wenn ihre Handlungen manchmal eher missverständlich zu verstehen sind. Und dass ein Film mich zum Nachdenken bringt, ist ein gutes Zeichen im heutigen Blockbuster-Kino.
                                                  Das macht es umso bedauerlicher, dass der Film so oberflächlich ist, denn auch wenn die Schauspieler ihr bestes tun, plagt mich der Gedanke, dass man so viel mehr aus diesem Konzept hätte machen können.
                                                  Denn leider versagt der Film auf der wichtigsten Ebene: Ein Horrorfilm zu sein.
                                                  Auch wenn das Design der Kreatur originell ist und gar nichts mit den grünen Männchen vom Mars gemeinsam hat, hatte ich kaum Angst vor diesem Wesen.
                                                  Und wer sagt, dass man aus einem tintenfischartigen Wesen niemals etwas Unheimliches erschaffen könnte, dann denkt mal an Hitchcock:
                                                  Er hat es geschafft, Vögel furchteinflössend wirken zu lassen.
                                                  Und wenn der Film es nicht schafft, mich so richtig zu fesseln, ist das Duell Mensch vs. Alien nicht so nervenaufreibend wie der Film es uns glauben machen will.
                                                  Trotz mancher gelungener Body-Horror-Szenen und einigen äußerst überraschenden Wendungen wie man sie in so einem Blockbuster nicht erwartet, ist LIFE wieder ein Film der Sorte "Einmal gesehen und vergessen".
                                                  Langsam werden mir die Worte von Martin Scorsese klar, als er vor einigen Monaten verkündete, dass er heutzutage kaum noch ins Kino geht, weil man kaum wahre Leidenschaft beim heutigen Film verspürt.

                                                  "Es gibt eine Übersättigung. Insbesondere in unserer Welt, wie sie jetzt ist, denn nichts ist wirklich von Bedeutung. Bilder zum Beispiel sind überall. (...) Ich muss sagen, dass ich viele der Filme, die ich mir bewusst angesehen habe, und ich habe in den letzten 2-3 Jahren nicht mehr viele neue Filme gesehen, abgebrochen habe, da die Bilder keine Bedeutung hatten."

                                                  Auch wenn es ein schwerer Vorwurf wäre, alle Regisseure als faule, uninspirierte Menschen darzustellen, fehlt es heute an Leidenschaft beim Film. Man sollte gründlicher vorgehen, denn ansonsten könnte durch die Leichtsinnigkeit der Menschen etwas Ähnliches passieren wie der Ausbruch des Aliens in LIFE.

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                                                  • Darum wird Game of Thrones nie das Problem von The Walking Dead haben:
                                                    Die Qualität senkt sich nach jeder Staffel nicht so drastisch. :)

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