angucker - Kommentare

Alle Kommentare von angucker

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    Kaum zu glauben, dass dieser Film 1945 entstanden ist. Wer mal mit Alkohol oder Alkoholikern zu tun hatte, findet hier alle Muster und Verhaltensweisen wieder: Die Weinerlichkeit, das zwanghafte Verstecken von Nachschub, die Angehörigen, die blindlings die Krankheit als solche leugnen und damit zu Co-Alkoholikern werden. Und die Hybris "ich habe den Roman im Kopf, ich muss ihn nur noch schreiben". In jedem Detail perfektionistisch die Darstellung, ein dramatischer und doch filmdienlicher Score und selbst der trockene Humor von Billy Wilder, der das Drehbuch mit verfasst hat, blitzt immer mal wieder durch. Ray Milland, der bis dahin nur heitere Filme gedreht hatte, leistet ganze Arbeit: Bis ins kleinste Detail verkörpert er auch den physischen Verfall des Trinkers, die albernen kleinen Gesten ("nehme ich dieses Schnapsglas jetzt?") gelingen ihm ebenso mühelos wie das mühsam unterdrückte Torkeln und die weinerliche Mimik. Angeblich hat er sich in einschlägigen Einrichtungen auf die Rolle vorbereitet. Method-Acting lange, bevor dieser Begriff erfunden wurde.

    Auch filmgeschichtlich ist dieser Film herausragend: Der erste Spielfilm aus Hollywood, der das Thema Sucht zum Mittelpunkt der Handlung macht. Später, viel später kam dann "Der Mann mit dem Goldenen Arm" (den ich etwas sehr melodramatisch finde) und danach kamen Sie alle. Im Vergleich zu Sandra Bullock und ihrem "28 Tage" versucht dieser Film nicht, bewusst komisch zu sein. Und ist auch in der Hauptrolle perfekt besetzt.

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      angucker 25.05.2017, 06:34 Geändert 25.05.2017, 10:39
      über 28 Tage

      Margo Martindale, Viggo Mortensen, Dominic West, Steve Buscemi - da kann Sandra Bullock schauspielerisch einfach nicht mithalten. Ihr permanentes Overacting wirkt wenig glaubwürdig. Wo ihre Kollegen nur wenige Gesten für ihre Rollen benötigen, fuchtelt und hampelt Bullock ständig herum. Konsequent verpasst ihr das Drehbuch ziemlich früh zwei Gehhilfen, um die Figur hilfloser und verletzlicher wirken zu lassen. Hätte sie nur beispielsweise die grandiose Darstellung von Richard Burton verinnerlicht, der in "Der Spion, der aus der Kälte kam" kurz aber echt den Absturz des Alkoholikers spielt. Trotzdem und gerade wegen der vielen guten Nebenrollen und des gradlinigen Drehbuches unterhaltsamer Film über dieses nicht ganz einfache Thema. Und während der Sichtung klingelte unsere ziemlich stark dem Alkohol zugetane Nachbarin, die im Suff ihr Briefkastenschloss funktionsfähig gemacht hatte. So absurd ist es mit der Sucht.

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        angucker 23.05.2017, 08:28 Geändert 23.05.2017, 08:52

        Es beginnt mit der gewalttätigen Belästigung einer älteren Frau auf der Straße. Und endet mit dem Satz: "Da bekommt man ja 'ne Gehirnmauke." Dazwischen liegen endlose Albernheiten von zwei Taugenichtsen, die Autos und Frauen klauen und zwischendurch mit einem Trommelrevolver herumfuchteln, dass ihren Opfern schon vom Zusehen schwindelig werden muss.

        Ich fand den Film pennälerhaft in seiner Nacktheit und mit der derben Darstellung vieler Körperfunktionen, die offenbar nur die Freiheit der 70er veranschaulichen sollen. Und die Rolle der Frau ist die Befriedigung des Mannes (ab und zu darf Frau auch selbst mal Spaß haben). Die Witze waren nicht meins und so bleibt nur zu vermerken, dass Depardieu in jung und schlank besser aussah (und besser spielen konnte) als in fett und alt sowie der hübsche Busen von Miou-Miou. Die leichte Musik von Stephane Grapelli macht die Aneinanderreihung von sexueller Belästigung und Demütigung von Frauen und das breitbeinige Gehabe zweier Volldeppen auch nicht erträglicher. Habe den Film damals nicht zu Ende gesehen und finde den auch bei einer zweiten Sichtung schwer erträglich.

        Es bleibt für mich bei Verhoeven "Türkische Früchte", wenn es um 70er, Sex und Leben gehen soll.

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          Echt mal: Ein wenig inspirierende Aneinanderreihung von schönen Bildern und mittendrin stolpern Keitel und Caine durch das dürre Drehbuch. Das Alter. Die missglückte Beziehung zu den eigenen Kindern. Die Einsamkeit. Die WehWehchen. Die runden Brüste der jungen Frauen. Und das alles im Zeitlupentempo.

          Das ist jedenfalls nicht meins. Ich war noch nie von einem Film angetan, der einfach nur Bilder aneinanderreiht. Peter Greenaway landete auf diese Weise in meinem persönlichen Giftschrank. Und als dann noch Jane Fonda (nach ihren endlosen SchönheitsOPs nicht mehr zu erkennen) ihre 5 Minuten Screentime bekommt, war es mir über. Schade um die guten Schauspieler, von denen vor allem auch Rachel Weisz mit ihrer kantigen Art gute Szenen hat.

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          • angucker 15.05.2017, 12:54 Geändert 15.05.2017, 12:54

            Ich finde diesen Ansatz ja ehrenwert, aber etwas verkopft. Dennnoch ein Beitrag: Rom-Com "nicht-weißer Mann" (nämlich schwarze Frau als Hauptdarstellerin und schwarzer Regisseur): Spike Lee: Nola Darling (She's Gotta Have It).

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              Habe den Film vor unendlich langer Zeit unter dem Titel "She's Gotta Have It" im Kino gesehen. Leichtfüßige, sehr politisch korrekte Erzählung über das Liebesleben einer selbstbewussten und (!) schwarzen Frau. Die sich nimmt, wen sie will und dabei kein schlechtes Gewissen haben muss. Charmant erzählt, mit guter Musik und erinnert mich (bin kein großer Filmtheoretiker) an die Novelle Vague des französischen Kinos (Zazie o.ä.).

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                Raffiniert erzählte Geschichte um die Folgen einer missglückten Pferdewette. Die Erzählperspektiven wechseln, ein hoher Bodycount geht einher mit verblüffend langsamen und dadurch extrem wirkungsvollen Szenen (wie Bruce Willis erstem Auftritt im Flughafen). Der Humor ist mal subtil und mal derbe, die Action kommt aus dem Nichts und ist sofort wieder vorbei. Selbst Lucy Liu kann mal richtig in ihre Rolle einer hyperaktiven Gerichtsmedizinerin schlüpfen und der mir bis dahin komplett unbekannte Josh Harnett stolpert durch die Handlung wie ein Traumtänzer - wobei die Entwicklung dieser Figur ebenso gelungen ist wie der sich daraus ergebende Überraschungseffekt. Ein runder, gut gemachter Film mit einem sagenhaften Cast und einem überragenden Drehbuch. Gute Unterhaltung garantiert.

                Es ist korrekt, den Film mit "Snatch" zu vergleichen - beide Filme bedienen dasselbe Genre "absurder Gaunerfilm". Ich möchte nicht urteilen müssen. Snatch ist verspielter und britischer, etwas derber vom Humor her und Lucky#Slevin hat dafür die interessantere Geschichte zu erzählen.

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                • 6

                  [Achtung - gfs. Spoiler] Lahme Veranstaltung mit heftigen Logikbrüchen. Die Marshalls gehen durch den Sicherheitscheck (wo eine riesige Kofferbombe natürlich überhaupt nicht auffällt). Ebenso unauffällig verhält sich ein Passagier, der pausenlos auf seinem Laptop herumklimpert, während alle Helden nach einem Handybenutzer suchen. Die Hauptfigur trinkt bei der Arbeit und die Nebenfigur lässt sich (warum eigentlich?) von zwei Irren erpressen. Die Irren wiederum haben vollen Zugriff auf alle Bankkonten dieser Welt (erstaunlich für zwei Ex-Soldaten) und sind sich aber trotzdem nicht darüber einig, ob sie sprengen, abspringen oder einfach nur rumheulen sollen.

                  Wäre da nicht die erdrückende physische und schauspielerische Präsenz von Liam Neeson, der selbst in den gut geschnittenen Actionsequenzen gegen seine überwiegend deutlich kleineren Gegner eine gute Figur macht, ja geradezu furchteinflößend ist. Wäre da nicht die bezaubernde Rolle von Julianne Moore, die mit einem leichten Kräuseln der Oberlippe mehr ausdrückt als beispielsweise Emma Stone mit 30 Minuten Grimassenschneiden. Es wäre einschließlich des ekelhaft schematischen Happy-Ends ganz grauenhaft. So geht es nur knapp.

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                    Dieses Kammerspiel in einem krankenhausartigen, ziemlich abgewrackten Pflegeheim bestärkt einmal mehr meinen Eindruck, dass Polizeiruf 110 der bessere Tatort ist. In geschickten Tempowechseln erzählt, voll von subtilem Humor schon beim ersten Kennenlernen des kulturbeflissenen Kommissars mit der dementen, jedoch unendlich charmanten Oma. Über die zunehmend beklemmenden, in knappen Wortgefechten erzählten Entwicklungen auf der Station (Philipp Moog als Pfleger Sebastian Kroll widersetzt sich den Nachfragen mit so viel Wortgewalt, dass selbst der abgebrühte Ermittler die Befragung einstellt). Bis hin zu dem stilsicher erzählten, blutrünstigen Schluss. Großes Fernsehkino. Und dazwischen immer noch Marina Galic mit ihren eng stehenden Augen, die immer am Rand der physischen Erschöpfung, nicht nur gute Seele der Station und Arbeitstier ist, sondern auch Lustobjekt der alten Männer.

                    Stilsichere Kamera und dazwischen immer noch kleine Einsprengsel guter Musik (Jazzpianist Thelonious Monk sorgt für einen netten kleinen Dialog).

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                      "Ist das öde" denke selbst ich als Louis Malle Fan nach 10 Minuten und werde dann zunehmend gefesselt. Was als banales Gespräch (eher ein Monolog mit Zuhörer, Wallace Shawn macht das sehr intensiv) beginnt, wird zu einem farbigen, mit skurrilen Anekdoten (gemeinsames Schlafen in einer Fahne im polnischen Wald) Diskurs über die einzig wichtigen Fragen: Was macht mich zum Menschen und wie finde ich das Glück?

                      Nach einem fast einstündigen Monolog zur Bedeutung der Spiritualität (sehr 70er) gleitet das Gespräch abrupt hinüber zu den weiteren Sinnfragen (ich und die Anderen, Arbeit und Sinn) und rundet den Film zu einem anrührenden, sehr theoriefreien Diskurs über den modernen Menschen und Konzepte zum Glück. Louis Malle schafft es wie schon in seinem Dokumentarfilm "Gods Own Country" durch die unaffektierte Darstellung auch abstrakter Fragen Interesse zu wecken für den Menschen an sich und seine Wege zum Glück. Der Film schleicht sich leise durch die Hintertür und lässt den Zuschauer dann nicht so schnell wieder los.

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                        angucker 05.05.2017, 22:26 Geändert 06.05.2017, 10:32

                        Pubertäre Allmachtsphantasien und Emma Stone schneidet wieder pausenlos Grimassen. Bonuspunkte für Martin Sheen und Sally Field, die zum Glück etwas abbekommen haben vom großen Etat für Computergrafik, Spandex Anzüge und Kranführer, aber der Fetisch Faktor ist leider auch extrem niedrig.

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                          angucker 01.05.2017, 11:00 Geändert 01.05.2017, 11:01

                          Trotz der erlesenen Schauspieler (Alfred Molina als liebestoller Minister, Billy Bob Thornton cool wie die Sau und Margot Robbie als männermordende Reporter-Blondine) kommt hier nie so richtig Freude auf. Zwar sind die Dialoge voll von witzigen kleinen Gags und die Atmo stimmt, aber der Film hat kein Ziel, keine richtige Handlung und Tina Fey ist nicht wirklich gut besetzt. Selbst einen Kater kann sie nicht richtig spielen und der ganze Film ist eine einzige Abfolge von billigen Klischees, die vermutlich Leser von Frauenzeitschriften mehr begeistern können als mich.
                          Also eher Waisted Time Film = WTF.

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                          • angucker 27.04.2017, 02:38 Geändert 27.04.2017, 02:38

                            Begnadeter Schauspieler und Tänzer, der in dem Trash Film McBain mittels Handfeuerwaffe über den Wolken einen neben seinem Flugzeug dahin zischenden Kampfjet aus der Luft holt, indem er dessen Piloten durch den Kopf schießt. PENG! Echt jetzt. Das kann er auch. Wie stets ansatzlos schnell und hinterher mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen.

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                              angucker 27.04.2017, 02:26 Geändert 27.04.2017, 06:14
                              über McBain

                              Ein Kriegsfilm der Marke wir kämpfen gegen fiesen Drogenbaron. Höhepunkt der wohl unfreiwilligen Komik ist Spoiler der lockere Abschuss eines F15 Kampfjets mittels Handfeuerwaffe durch finalen Kopfschuss in Cowboymanier. Und skurril die weibliche Heldin, die mit wehender 80er Föhnfrisur und mit einem stets bonbonfarbenen T-Shirt auch durch das wildeste Schlachtgetümmel spaziert wie Olivia Newton John durch die Samstagsdisco. Aber am lustigsten sind die unterirdisch inszenierten Massenszenen, wenn man auf die Details achtet. Da zittert eine untergewichtige Frau mit einer riesigen Knarre am linken Bildrand fast 10 Sekunden vor sich hin, weil sie sich offenbar ins Bild verlaufen hat und regelmäßig zucken oder sterben Statisten zwei Sekunden vor oder nach dem Einschlag von Kugel, Granate oder Messer. Da müsste mal jemand ein Best of Worst in Zeitlupe zusammen schneiden. Das wäre der Brüller auf jedem Filmseminar oder als Hintergrund für eine ordentliche Party.

                              Welche Drogen haben die damals beim Dreh genommen.?

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                              • Viel Drogen auf der Liste, sehr viel Drogen. Schon mal angefangen mit Judy Garland - das sie überhaupt noch arbeiten konnte ist ein medizinisches Wunder. Und andererseits Fälle wie Helen Hunt; da fragt man sich schon, wem die etwas getan haben um so dermaßen in den Keller zu fallen. Manche wie Eddie Murphy haben es wohl einfach übertrieben mit den Manierismen und der permanenten Präsenz.

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                                  angucker 23.04.2017, 20:29 Geändert 24.04.2017, 11:09

                                  Ein bei allen Zoten und Klamauk noch ansehbarer Film über den ewigen Kampf zwischen oben und unten, arm und reich, schwarz und weiß in Form einer Buddykomödie. Leider ist das Drehbuch nicht viel mehr als ein um Außenaufnahmen erweitertes Sketch und nicht ganz zu Unrecht beschweren sich andere Moviepiloten über den aufgesetzten und zotigen Knastjargon, oder was das Drehbuch dafür hält. Aber wenn Will Ferrell einer schwarzen Gangsterbande Investmentbanking erklärt, das hat schon was.

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                                    Beide Hauptdarstellerinnen übertreiben bis zum Anschlag und das Drehbuch ist gnadenlos frauenfeindlich. Trotzdem macht der Film stellenweise richtig Spaß, wenn die Beiden sich neu einkleiden oder sich einfach nur ankeifen. Ein krawalliges Roadmovie mit zwei Hauptdarstellerinnen auf Strom und ziemlich vielen Hängern.

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                                      angucker 22.04.2017, 13:28 Geändert 22.04.2017, 13:31

                                      Ebenso gut geschnitten und bebildert wie der erste Teil, aber das Konzept läuft sich tot. Da hilft es wenig, dass noch mehr Strom, mehr Ballerei und mehr Splatter stattfindet. Und es fehlen die Tempowechsel. Bai Ling und ihre Rolle sind schwer zu ertragen.

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                                        angucker 21.04.2017, 13:48 Geändert 21.04.2017, 13:52
                                        über Crank

                                        Visuell anregend, gut geschnitten, interessante Gags und das alles ohne intellektuellen oder sonstigen Anspruch mit hohem Tempo erzählt. Handwerklich habe ich an dieser Action-Komödie einigen Spaß gehabt und es gibt (wenn man dem hohen Tempo der Story folgen kann) viel zu entdecken. Allein schon das Gespräch von Amy Smart mit ihrer Mikrowelle - einfach und doch gut. Massenhaft Anspielungen auf alle möglichen und unmöglichen Drogen. Nicht jugendfrei auf eine erfrischende Art (meine Version war FSK 16) - der öffentliche Beischlaf als Drogenersatz einschließlich Potenzproblem und Applaus der Zuschauer. Wer Snatch oder Transporter mag, kommt hier sicher auf seine Kosten. Kurzweilige Unterhaltung, Blut und schwarzer Humor. Irgendwie doch britisch.

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                                        • angucker 05.04.2017, 17:51 Geändert 05.04.2017, 17:53

                                          The Help. Böse, zickig, kontrollwütig und irgendwie maskenhaft schön. Und wie ich anderen Besprechungen entnehmen kann hat sie (wohl aus gutem Grund) viele männliche Fans. Ich auch. Hier.
                                          Vielleicht kein Grund, Jurassic World Teil X oder Twilight 4 zu sehen, aber es kommen ja auch hoffentlich richtige Rollen für die Frau mit dem seltsamen Mittelnamen.

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                                            angucker 04.04.2017, 09:32 Geändert 05.04.2017, 17:37

                                            Ich bin viel gescholten worden, weil ich Schindlers Liste schwach, bemüht, kitschig und schwarz/weiß finde. Dagegen nimmt Polanski mich mit diesem Film komplett mit auf die Reise: Historisch korrekt eingeordnet (wer vor allem in Amerika weiß denn schon etwas über das Warschauer Ghetto), schauspielerisch brillant, tolle Musik und keine Helden. Dafür inszeniert der Film den für Verfolgte nicht nur des Nazi-Regimes typischen Verlust des Privaten, zuletzt der Persönlichkeit, den Übergriff auf den Kernbereich der menschlichen Existenz so eindringlich, dass mich die 2 1/2 Stunden Film beeindruckt, berührt und nachdenklich hinterließen. Großes Kino.

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                                              • angucker 04.04.2017, 08:43 Geändert 05.04.2017, 17:38

                                                Gerade in "Sabotage" (einem verzichtbaren Actioner mit Arnold S.) gesehen, wo sie praktisch die Hauptrolle spielt. Die kann es. Und ich hätte gewettet, dass sie auch Grips hat (laut mp IQ 140) und warum zur Hölle kann die Frau nicht mal in einem richtig guten Film mitspielen. In "Der Ghostwriter", dem verquasten Thriller von Polanski, spielte sie jedenfalls (ich versuche mich zu erinnern, der Film war so schwach) auch ganz gut. Charakterkopf mit Charisma.

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                                                  Ich empfehle stattdessen Der Große Coup von Don Siegel mit Walter Matthau in der Hauptrolle. Ähnlich, aber viel besser. Sogar die Autoverfolgung.

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                                                    angucker 31.03.2017, 16:01 Geändert 05.04.2017, 17:39

                                                    Schon das Original fand ich (trotz Romy Schneider!) schwach - eine Bauchnabelschau der schönen Leute, die nie arbeiten und immer nur an die nächste Party oder den nächsten Beischlaf denken. Zwar wird hier kräftig modernisiert, die Kamera fängt schöne Ansichten des heißen Süditaliens ein, aber Dialoge, Handlung und auch beschämend skurrile Sexszenen wie der Zungenkuss von Schoenaerts an Swinton, der innerhalb von weniger als 3-2-1 Sekunden zum beinerweichenden Orgasmus führt oder auch die sinnfreie Karaoke in einer italienischen Bar auf dem Lande (und die Einheimischen klatschen fröhlich im Takt) überzeugen mich nicht. Ohne Schoenaerts, der auch hier wieder verhalten und dennoch feurig spielt, hätte ich den Film nach 30 Minuten ausgeschaltet.

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