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Alle Kommentare von angucker
Jeder historisch halbwegs korrekte Film über die Untiefen der Rassentrennung in den USA kann so schlecht nicht sein dachte ich mir und bin nach meinem Aussteiger im ersten Anlauf (Frau und Tochter blieben vor dem Bildschirm kleben) diesmal auch nach den betulich und in betont warmen Farben daher kommenden ersten 20 Minuten dabei geblieben. Es ist und bleibt zwar ein tendenziell rührseeliger Frauenfilm, was auch durch die im Hintergrund permanent dudelnden Geigen nicht besser wird. Und das angestrengt grimassierende Schauspiel von Emma Stone, die ständig entweder gequält, verheult oder leidend gucken muss war damals wie heute nichts für mich. Dafür erzählt der Film eine interessante Story und lässt sich dafür die notwendige Zeit. Gegenüber dem Buch politisch entschärft wird ausgelassen, dass der Ehemann der von Bryce Dallas Howard grandios unsympathisch gespielten Hilly im Buch Gouverneur werden will, was auch die brutale Durchsetzungsfreudigkeit dieser Figur besser verständlich macht. Eat shit. Jessica Castain als warmherzige Sexbombe und der übrige Cast tragen den Film mühelos über die Ziellinie und nach mehr als zwei Stunden Film wird der geduldige Zuschauer belohnt mit einem verstörenden, aber auch romantisch verklärten Blick auf die Auswirkungen der Rassentrennung auf Körperfunktionen und Arbeitswelt der farbigen Dienstboten im amerikanischen Süden. Und es gibt faszinierende Oldtimer sowie Mode der 60er Jahre zu sehen - die Ausstatter sowie mehrere der Darsteller haben hier einen tollen Film gemacht.
Gerade als "Kirk Douglas" in Trumbo gesehen. Großartiger, sehr präsenter Schauspieler, der (wie ein anderer Moviepilot zu Recht bemerkte) auch gut einen James Bond oder einen ähnlichen, etwas komplexeren Helden geben könnte.
Die Jahre der Verfolgung von Kommunisten sind ein ganz dunkles Kapitel in der amerikanischen Geschichte. Und nirgends wurden die menschenfeindlichen Auswüchse des kalten Krieges so offensichtlich wie in Hollywood, wo geschätzte 90 % der Drehbuchautoren entweder jüdisch und/oder kommunistisch angehaucht waren und sich damit einer gnadenlosen Verfolgung durch so dubiose Persönlichkeiten wie dem C-Schauspieler und späteren Präsidenten Ronald Reagan und der mit Verlaub rechtsradikalen Klatschkolumnistin Hedda Hopper aussetzten.
Ist schon dieses gern verleugnete oder vergessene dunkle Thema der amerikanischen Geschichte ehrenwert, so wird es hier zu einem handwerklich sehr sauberen obwohl in der 1. Hälfte des Films nicht immer flüssig erzählten Heldenepos und Bio-Pic verarbeitet und das macht zum Ende hin zunehmend Spaß vor allem wegen der gediegenen Schauspielerleistungen und der geschliffenen Dialoge. Wenn etwa Dean O'Gorman den für damalige Zeiten unglaublich dynamischen und virilen Kirk Douglas spielt, der seinen großen heldenhaften Sandalen Film (Spartacus, ein für die damalige Zeit unglaublich linkslastiges Thema) drehen und dafür ein gutes Drehbuch haben will. Oder wenn der damals populäre Star Regisseur Otto Preminger kühl und zielstrebig die Lücke für sein neues Filmprojekt sucht, um mit dem verfemten Drehbuchschreiber planmäßig gegen das erzwungene Arbeitsverbot anzugehen. Wenn der Film augenfällig gemacht, wie groß der Einfluss der Drehbuchschreiber in Hollywood zu jener Zeit faktisch war und wie brutal schon aus diesem Grunde das flächendeckende Arbeitsverbot. Dieser Film über dieses Thema musste einfach mal gemacht werden und ist trotz seiner teilweise nicht zu übersehenden Hänger in der 1. Hälfte unbedingt sehenswert.
Wesentlich unterhaltsamer und insgesamt besser für das breite Publikum geeignet als der etwas betuliche "Good Night and Good Luck" von George Clooney, der praktisch dasselbe Thema behandelt.
Wir bringen sie alle um. Sagen die Anführer der Söldner des FBI und der oberste Terrorist gleichermaßen. Diese dramaturgisch geschickte Schlussszene ordnet den Film historisch und politisch korrekt ein im Niemandsland von Saudi-Arabien, was immer noch eines der korruptesten Länder der Welt und der wichtigste Finanzier des internationalen Terrors ist. Der Film beginnt mit einer halben Stunde historischer Einordnung dieses von Erdöl und der unendlichen Machtfülle der herrschenden Königsfamilie geprägten Landes, um das Team des FBI dann auf eine politisch unerwünschte und kriminalistisch sinnlose Mission zu schicken. Als ob die Polizei der Saudis nicht in der Lage wäre, einfache Ermittlungen zu führen. Das können natürlich nur die Amerikaner. Danach verliert sich der Film in der etwas öden Darstellung des "Culture Clash" und die ewig lang gefilmten Ermittlungen der Amerikaner kommen nur deswegen zu einem Abschluss, weil die Amis natürlich angegriffen werden und hervorragend schießen können.
Die vertane Chance, eine wirklich interessante Geschichte zu erzählen kompensiert der Film mit souveränen Darstellungen von Jamie Fox, Jennifer Garner und ihren Kollegen sowie mit ausgesuchter Bildregie, Schnitt und Kameraführung. Was Produzent Michael Mann und dem Regisseur da gelingt, ist bestes Filmhandwerk. Die Kamera kriecht förmlich in jede Szene hinein, die Actionsequenzen sind trotz der wackeligen Handkamera durch den gekonnten Schnitt richtig packend und auch der lagweiligste Dialog wird noch mit liebevollen Details und geschickt gesetztem Licht aufgewertet. Dadurch trotz des wenig überzeugenden Drehbuchs durchaus sehenswert. Zumal der Film mit ca. 1:45 h auch eine angemessene Kürze hat.
Viggo hat meine Daumen. Er hat das fanatische, das querköpfige und auch das traurige Element seiner Figur beeindruckend verkörpert. Nichts gegen Gosling, der sich in einem schwachen Musical wacker geschlagen hat, aber der "Captain" war nicht nur ein starker Film, sondern auch ein grandioses Casting - ein richtiger Schauspielerfilm und Mortensen hätte schon in "Die Akte Jane" eine Puppe für seine Nebenrolle bekommen dürfen.
Geniale Kamera, tolle Bilder aber ansonsten schrecklich konventionell erzählte Geschichte. Da wird fast jede Szene zum Klischee und Olga Kurylenko versucht wieder zu schauspielern.
Es gibt sie, diese manipulativen Psychopathen. Die mit gewinnendem Lächeln oder sogar wie bei Richard Gere mit "good looks" ihre Mitmenschen gewinnen, um dann ihre Frauen zu vögeln, ihren Job zu korrumpieren und (jedenfalls im Film) ihrem Leben ein Ende zu setzen. Eindrucksvolle Charakterstudie mit dem passenden Hauptdarsteller. Der bei der geschäftlichen Besprechung seinem männlichen Gesprächspartner droht, während er dessen Frau die Hand unter dem Tisch zwischen die Beine schiebt. Auch William Baldwin, geschickt mit vielen Schatten ausgeleuchtet als drogensüchtiger, rasend eifersüchtiger Cop, Andy Garcia als zunehmend irritierter Aufsteiger - das Darstellerensemble überspielt gekonnt die teilweise nicht mehr nachvollziehbaren Wirrnisse im Plot (woher kommen plötzlich diese gefühlt 10 teilweise spanisch sprechenden Nebenrollen) und die beeindruckenden logischen Brüche in der Handlung. Gelungen auch die schönen Kameraeinstellungen und liebenswert die noch sehr 80er Stylings mit den wilden Dauerwellen (die Frauen ersticken geradezu in ihren wild aufgebauschten Frisuren), den dramatischen Farben und den bunten Makeup-Stylings.
Für mich eine der besten Rollen von Richard Gere, den ich als grauhaarigen Anwalt, als Callboy und als normalen Familienvater gleichermaßen verzichtbar finde. Aber als schizoider manipulativer Gangster ist er Klasse!
Sehr ordentlich. Zwar ist der Plot eher übersichtlich konstruiert und an vielen Ecken und Enden haken die Details. Dafür gelingt es den drei Hauptdarstellern, ihre schematisch angelegten Rollen mit viel Persönlichkeit zu füllen und das Drehbuch wartet mit einer Fülle auch intelligenter Witze (etwa über die verkorkste Mutterbeziehung des genialen Killers) auf. Emily Blunt als chaotische, lebenshungrige und lebhafte Möchtegern-Gangsterin haut einen wirklich aus den Socken - meine Güte! So viel geballtes Charisma reicht normalerweise für zwei bis drei Filme und die Hollywood-Püppchen nach Art von Angelina Jolie mit ihren versteinerten Gesichtern müssen sich ganz weit hinten anstellen. Und weil ich mich gerade durch LaLa Land gesessen habe: Frau Blunt wäre mit Sicherheit die interessante Besetzung für die weibliche Hauptrolle dort gewesen. Weniger angestrengte Mimik aber dafür raumgreifende, unangestrengte Bühnenpersönlichkeit.
Es war wie nach dem Plakat erwartet: Stone kann nicht tanzen, dafür macht das der multi-talentierte Gosling umso besser. Stone kann dafür mächtig grimassieren - und tut das ständig. Die übertriebene Mimik (das Gesicht ständig von wilden Gefühlen ohne jeden Anlass verändert) wirkt stark wie Schauspielklasse zweites Semester. Gosling macht es auch hier richtig und hält sich mit Mimik und Drama sehr stark zurück. Singen können Sie beide, wobei mir der sanfte Bariton von Gosling natürlich besser gefällt. Leider ist die Musik völlig belanglos und die Story ebenso. Tut nicht weh, reißt aber keinen vom Hocker. Kein Highlight des Genres.
P.S.: Eventuell ist das ganze Problem des Films, dass nach der mit vielen schönen Autos und Profitänzern spektakulär aufgemotzten (aber inhaltlich völlig überflüssigen-) Eingangssequenz für den Rest der Produktion einfach kein Geld mehr da war?
Nichts gegen amerikanische Helden, aber diese wüste Geschichtsklitterung mit einem von Übergewicht gezeichneten Bradley Cooper (wer nimmt diesem Pummelchen einen Marine ab, zumal noch ohne den gnädig verdeckenden Backenbart?) in einem Ballerfilm der einfallslosen Sorte ist kaum zu ertragen. Es ist einfach eine Lüge, dass 9/11 irgend etwas mit dem durch gefälschte Videodokumente propagandistisch vorbereiteten Irak-Krieg zu tun hat. Richtig wäre es gewesen, diesen Krieg als Feldzug zur Sicherung von Erdölreserven und zur Korrektur gewisser Fehlentwicklungen als Folge absurder CIA-Aktivitäten im Ausland darzustellen. Es ist vermutlich auch eine Lüge, dass finstere schwarzbärtige Terroristen im Irak kleine Kinder mit Akkubohrmaschinen traktiert haben. Und zum Glück liegt der Sniper (das Wort darf man als Amerikaner nach den diversen Massenmorden von Washington und anderswo eigentlich überhaupt nicht mehr verwenden) oben auf dem Dach und ballert die fiesen Muslime einfach von der Straße. Um Amerika zu schützen, weil wir ja von einem mit Prügel drohenden Vater zum Hütehund erzogen wurden. Kotz. Würg.
"Es ist sehr kompliziert." Sagt Peter Simonischek, auf der Treppe eines Mietshauses in Bukarest sitzend - völlig aufgelöst, mit verrutschter Perücke. Er hat gerade wieder einmal versucht, seine Tochter (Sandra Hüller spielt die Unternehmensberaterin auch noch nackt mit versteinertem Gesicht und unendlicher Würde) mit dämlichen Scherzen sozial zu degradieren.
"Ich weiß. Familie." antwortet die ältere Rumänin, bei der Simonischeks Figur Toni Erdmann gerade seine Tochter herausgefordert hat, "The Greatest Love of all" vor etwa 20 Rumänen zu singen - ein Song, der außer von Whitney Houston eigentlich nur gesungen werden kann von Menschen, die eine drei Oktaven und mehr umfassende Stimme haben. Hat Sandra Hüller natürlich nicht, aber sie schafft es irgendwie. Kreischend, brüllend, ohne Rücksicht auf ihr "Publikum" - und rennt danach grußlos aus der Wohnung.
Die versuchte soziale Demontage der Tochter durch den Vater beginnt leise schleichend. Eine dreiviertel Stunde weiß man kaum, was hier überhaupt abgehen soll. Und ist sich bis zuletzt nicht sicher, ob die brutalen "Scherze" des Vaters mit der Tochter (und auch anderen Menschen aus seiner Umgebung), die sogar zur Kündigung eines unschuldigen rumänischen Ölarbeiters führen, einen politischen Hintergrund haben, ein familiärer Annährungsversuch des einsamen Witwers an die im Ausland lebende Tochter sind oder einfach nur senil.
Aber die Tochter ist tough - sehr tough. Sie begehrt auf, verweigert nie die Auseinandersetzung, kämpft (mit vollem Körpereinsatz - ich will nicht spoilern) und gewinnt ihren Vater zurück. Dazwischen liegen etwa zwei Stunden Sado-Maso der familiären Art. Ganz sachte und sehr radikal versuchen sich Vater und Tochter immer wieder in die Pfanne zu hauen.
Der Film ist definitiv mit 2:45 h zu lang - eine halbe Stunde weniger hätte es sein können. Aber der Stil von Maren Ade, auch quälende oder belanglose Situationen "auszuhalten" wie ihre Figuren, in langen Einstellungen Peter Simonischek auf dem Scheißhaus in der rumänischen Provinz ohne Ton und Dialog zu zeigen - nur so wird dieser Film zum Kunstwerk und nur so passt es. Großes Kino und zwei grandiose Hauptdarsteller.
Ein schrecklich konventioneller und extrem unpolitischer Film aus dem wohl sinnlosesten Angriffskrieg der USA in den letzten 20 Jahren. Nicht über den Krieg, denn die mikroskopisch kleine Bühne aus letztlich drei Soldaten und einigen Zivilisten, von denen der kleine Junge durch den von Jeremy Renner gut gespielten Adrenalin-Junkie James sogar noch verwechselt wird, verhindert zuverlässig jede politische oder zeitgeschichtliche Bühne. Und so wird das übliche Schema "welchen Draht schneiden wir jetzt durch" endlos ausgekostet. Und nur um zu erfahren, dass James die Gefahr liebt, hätte es keinen zweistündigen Film gebraucht. Das wissen wir schon nach 15 Minuten. Thema verfehlt. Oscars umsonst. Wer einen guten modernen Film über den Krieg als solchen sehen will, braucht weiterhin "Black Hawk Down" von Ridley Scott oder "Camp Armadillo", was aber eine Doku ist.
Ist doch echt überschätzt, dieser Film. Aschenputtel und Liebesgeschichte, kompliziert inszenierte Tanzszenen, bei denen man dem armen Patrick Swayze ansehen kann, dass er hier (nicht nur bei den Hebefiguren) mit der tänzerisch eher unerfahrenen Jennifer Grey (damals noch mit ihrer echten, schönen Nase) richtig hart arbeiten musste. Es fehlt die Leichtigkeit eines echten Musical oder Tanzfilms, das künstliche Drama der höheren Tochter und des einfachen Tanzlehrers wirkt altmodisch und aufgesetzt. Es gibt in diesem Genre zahlreiche wesentlich bessere Filme. Übrigens ist der Teil 2 in meinen Augen runder und besser gelungen.
Dies ist meiner Meinung nach einer der schönsten Filme über Tanzen in der Erscheinung des modernen Balletts, über Arbeit, Konkurrenz und die Liebe. Eingebettet in die perfekt in die sonstige Handlung des Films integrierten Ballettszenen gelingt es Altmann, einen Film praktisch ohne Handlung zu schaffen, der bei genauer Beobachtung niemals langweilig wird und eine unendliche Fülle scheinbar beiläufige Verästelungen und Details enthält die (im günstigsten Fall) den Betrachter unmittelbar in die Handlung hineinziehen. Es wäre banal und alltäglich gewesen, einfach nur ein extrem gutes Ballett bei der Arbeit zu filmen. Dennoch sind die perfekt inszenierten und gefilmten Szenen der modernen Ballettaufführungen unbedingt sehenswert und können schon für sich stehen. Wie beispielsweise der Film beginnt mit einer im halbdunkel ausgeleuchteten Choreografie mit etwa 20 Tänzern, die im halbdunkel Stoffbahnen ausspannen und bewegen. Begleitet von der durchweg eindrucksvollen Musik geht dies unmittelbar in den Titel und von dort in die Hektik hinter den Kulissen über. Durch die wie bei Altmann üblich perfekte Kameraführung hat man in jedem Augenblick das Gefühl dabei zu sein ohne zu stören. Beeindruckend zu sehen, wie der Choreograf einerseits ruhig und professionell mit seinen Tänzern umgeht und andererseits aber auch jederzeit zu erkennen gibt, dass allein das Ergebnis zählt. Mit Verletzungen wird nicht gearbeitet und die Erstbesetzung ist dadurch innerhalb von wenigen Sekunden "Stand-by "und damit im Hintergrund verschwunden während die junge Elevin sich für ihren ersten großen Auftritt vorbereitet. Es gibt unendlich viele Filme im Bereich Tanz und Ballett, die aus den üblichen Themen wie Eifersucht und Konkurrenz alberne Dramen inszenieren, die auf einen normalen Betrachter wie mich geradezu lächerlich wirken. Ein bekannteres Beispiel dieser Art von Film ist etwa Dirty Dancing und ein unbekannteres Beispiel der ebenfalls mit Patrick Swayze im Bereich modern Dance daher kommende Film "One Last Dance" (2003), der mit seinem pausenlosen und grundlosen Drama ohne jeden Anlass jedem Betrachter schon nach spätestens 15 Minuten auf die Nerven geht.
Dagegen schafft es Altman (und das ist sein zweiter großer Verdienst in diesem Film), Menschen bei der Arbeit scheinbar zu beobachten mit all ihren Ängsten, Wünschen, Sehnsüchten und auch Problemen (Verletzungen und Kondition sind für Balletttänzer nun einmal essenziell), ohne dass dies voyeuristisch oder auch nur inszeniert wirkt. Auch wenn dies die scheinbar spektakuläre Welt des modernen Balletts ist und auch wenn Malcolm McDowell den extrovertierten Intendanten und Choreografen durchaus mit etwas Lust an der Übertreibung spielt (einschließlich zitronengelber Seidenschal) so wird hier doch erkennbar gearbeitet und zwar letztlich bedingungslos erfolgsorientiert. Es geht (immer beiläufig und fast am Rande) um Etats, Gehälter, Verletzungen, Karrierewünsche und natürlich Liebe und Unterwerfung am Arbeitsplatz. Und dies ist wegen der Leichtigkeit und scheinbar Schwerelosigkeit der Inszenierung sehr unterhaltsam wenn man sich darauf einlässt, dass hier kein großes Drama inszeniert wird.
Und wenn die tänzerisch wie auch ansonsten zauberhaft attraktive Neve Campbell ihrem neuen Liebhaber, dem von James Franco beeindruckend und unauffällig gespielten Koch Josh vom Bett aus zuschaut, wie dieser mit eleganten und flüssigen Bewegungen Eier aufschlägt für das gemeinsame Frühstück dann hat das eine Leichtigkeit und Tiefe, wie man sie in nur wenigen Filmen überhaupt findet.
Ein für meine Begriffe völlig unterschätzter Film von Altman der ähnlich angelegt ist wie sein ebenfalls faszinierender "Pret A Porter", jedoch noch perfekter in der fließenden Inszenierung und ganz ohne Staraufgebot.
Taubstumme Eltern, ein taubstummer Bruder, auf dem Land wird den Kühen in den Darm gegriffen und nur die Tochter kann sprechen und sogar singen. Nicht schlecht, wie ich finde. In diesem ungewöhnlichen Setting kommt eine der interessanten Komödien im Coming Of Age Kontext daher. Und überzeugte mich von der ersten Minute an. Allein schon der Umstand, dass auch behinderte Menschen fröhlich sein, lautstarken Sex haben und wagemutig für den Bürgermeisterposten kandidieren können - das ist zwar etwas schlicht angelegt. Aber einen Film mit Elementen der Inklusion habe ich ganz lange nicht mehr gesehen und das kommt hier ebenso derbe wie lustig rüber. Da nimmt der "kleine" Bruder den notwendigen Unterricht für die beste Freundin der Schwester zum Anlass, diese mit Erfolg anzubaggern und scheitert erst beim Geschlechtsverkehr an seiner Latexallergie. So unbekümmert, derbe und ländlich kommen für mich die meist sehr verklemmt und pornografisch wirkenden Teenager-Komödien aus den Staaten nie daher. Und die Außenaufnahmen aus dem ländlichen Frankreich sind eine willkommene Abwechslung von den üblichen Hollywood-Bildern ebenso wie die hier völlig unbekannten Darsteller. Dafür gibt es hier im klassischen Setting des "ich mache den Wettbewerb" Finales noch eine wirklich musikalisch wie filmisch bewegende Gesangseinlage, die handwerklich ebenso überzeugt wie der ganze Film. Wann kommt mal wieder eine so unaffektierte und runde Komödie aus Deutschland?
Etwas schwächer als der 1. Teil, weil wir das heisere Dauergebrülle des Versicherungsvertreters Göker jetzt schon kennen. Trotzdem interessant genug, zumal die kriminellen Machenschaften von Göker genauer analysiert werden. Das Interview mit dem irgendwie verlebt wirkenden Star der deutschen Insolvenzverwalter ist ebenso aufschlussreich wie die vielen Einstellungen, in denen Stern "ins Detail" geht. So wenn etwa die bildschöne Verlobte von Göker diesem trotz seinem manischen Dauergequatsche zärtlich die Hand hält (was Stern präzise aus der Hand mit der Kamera einfängt) oder wenn vor den Fenstern der Gökerschen Investitionsruine in der Türkei immer wieder derselbe verhungerte Hund vor dem Fenster in den Schutthalden der umliegenden zerstörten Landschaft herum steht. Auch die beiläufigen Detailaufnahmen der verschimmelten Wände des großkotzigen Versicherungsbüros sind ebenso wie die für Stern typische Interviewtechnik (ich höre Dir zu und lasse Dich reden) famos. Gediegene Doku und sehenswert.
Mit Sicherheit nicht der spannendste oder atmosphärisch dichteste Film von Klaus Stern, aber dafür handwerklich runde Doku aus Schattenreich der Versicherungswirtschaft. Das heisere Gebrülle von Mehmet E. Göker geht dem Zuschauer schon nach 10 Minuten so auf den Keks, dass man die restlichen 60 Minuten nur noch in einer Art Dämmerzustand erlebt. Und wie immer schafft es Stern in seiner unnachahmlichen Art, die kriminellen, selbstverliebten und mächtig durchgeknallten Helden der deutschen Wirtschaft für sich sprechen zu lassen. Allein das ist schon Leistung genug. Außerdem hat der Film (für eine Doku, die zu 90 % aus der Hand gefilmt ist) einige wirklich schöne Einstellungen, die auch visuell überzeugen. Teil 2 ist ebenso sehenswert.
Wer es richtig doll haben möchte, sehe einfach "Henners Traum". Stern ist für mich trotz seiner thematischen Eingleisigkeit der Star unter den deutschen Dokumentarfilmern. Seine (noch nicht gedrehte-) Doku über Donald Trump würde mit Sicherheit den Oscar kriegen.
Die weinerliche Story mit den durchgängig unsympathischen Protagonisten riss uns nicht vom Sofa. Geldgeil, hedonistisch und selbstmitleidig kommen nicht nur der leider mal wieder grauenhaft grimassierende Kevin Kline, sondern auch der Charakter der souverän spielenden Maggie Smith rüber. Und wären da nicht die zauberhaften Außenaufnahmen der fotogensten Stadt Europas gewesen, dann hätte ich die erste Stunde nicht überstanden.
Wie man ein so wichtiges Thema so verhunzen kann ist mir schleierhaft. Illustre Schauspieler wie Monica Belluci, Vanessa Redgrave, Benedict Cumberbatch oder die Hauptdarstellerin Rachel Weisz wanken durch die düster bis überhaupt nicht ausgeleuchteten Kulissen und machen dabei ein Gesicht, als hätten sie ihren Gehaltsscheck nicht bekommen. Weder die Hintergründe noch die Mechanismen der Menschenhändler und die Beteiligung der UNO werden plausibel gemacht. Durch die viel zu früh angelegte Entwicklung der Hauptpersonen vernachlässigt das Drehbuch den Background. Dafür weinen alle Frauen einschließlich der Hauptdarstellerin ständig, was minutenlang in Nahaufnahme gefilmt wird. Da wundert es nicht, dass auch die Kamera überwiegend halbdunkle Szenen und langweilige Einstellungen zeigt.
Grandiose Dialoge und Schauspieler, eher schwaches Drehbuch.
Es geht schon mit Reden los. Der wunderbar bodenständige und auf entzückende Weise faltige Michael Keaton hält mit John Slattery eine Rede an die Belegschaft. Ein neuer Chefredakteur soll kommen und jeder bangt um seinen Arbeitsplatz. Bereits der erste Dialog des gestandenen investigativen Journalisten mit seinem neuen Chefredakteur lässt das Schlimmste befürchten: Als Michael Keaton seinen neuen Chef eröffnet, dass er mit seinem vierköpfigen Team durchaus auch einmal ein bis zwei Jahre an einer einzigen Geschichte recherchiert verzieht dieser keine Miene. Nur um kurz darauf etwas überraschend dem investigativen Team den Auftrag zu erteilen, eine sich andeutende Story um planmäßigen und von den Würdenträgern der Kirche gedeckten Kindesmissbrauch zu Ende zu recherchieren – koste es, was es wolle. Und was dann über mehr als 2 Stunden Film folgt, ist eine beeindruckende, teilweise beklemmende und schauspielerisch in jedem Fall überzeugende Aneinanderreihung von Gesprächen, Dialogen und Befragungen. Dabei nimmt es das Drehbuch mit den Fakten nicht sehr genau wenn etwa die von Rachel McAdams beeindruckend hemdsärmelig gespielte Reporterin unangemeldet einen älteren katholischen Priester an seiner Wohnungstür überfällt um ihn mit einem massiven Missbrauchsvorwurf zu konfrontieren oder wenn etwa bei jeder Gelegenheit die Schauspieler altmodische Notizblöcke zücken um dem Zuschauer anzudeuten, dass jetzt aber wirklich recherchiert wird. Tonbandgeräte und Computer waren auch schon um die Jahrtausendwende erfunden und wurden im Zeitungsbetrieb heftig genutzt.
Leider lässt das Drehbuch den Zuschauer mit der Story und ihren geschliffenen Dialogen völlig allein. Der Film hat überhaupt keine filmischen Qualitäten, er ist ein abgefilmtes Theaterstück. Die Kameraeinstellungen sind langweilig, die Außenaufnahmen vermitteln außer dem chronisch schlechten Wetter in Boston wenig Atmosphäre und das Drehbuch sieht leider auch keinerlei Spannungsbogen oder auch nur eine nachvollziehbare Entwicklung der Handlung vor. Das schmälert die Gesamtwirkung des Films dann doch sehr erheblich. Es kommt einem vor wie ein mit Schauspielern besetzter Dokumentarfilm. Wenn da nicht die Hauptdarsteller ihre Dialoge so faszinierend gestalten würden wäre es schlicht und einfach nur überflüssig und langweilig. Wie man einem so schwachen Drehbuch einen Oscar verleihen kann ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.
Da hilft es auch weniger, dass das Thema eines der ganz wichtigen politischen Themen der Jahrtausendwende ist und es hilft noch weniger, dass dies einer der 2 wichtigen politischen Filme des Jahres 2015 war. Ich jedenfalls fand "The Big Short" über den Raubtierkapitalismus der Immobilienkrise filmisch origineller, schauspielerisch ebenfalls beeindruckend und von der filmischen Umsetzung her in jedem einzelnen Punkt besser. Gut sind beide Filme, aber hier fehlt es dem Drehbuch einfach an Originalität. Was vielleicht auch daran liegt, dass die Zeitungsmenschen gleichsam als Archetypen dargestellt werden, nämlich als verbissene und komplett von ihrer eigenen Wichtigkeit und Arbeit überzeugte Superhelden. Auch das ist von der Dramaturgie her wenig überzeugend. Schade!
Dös is brutal: Stereotype Figuren werden durch eine mühsam konstruierte Handlung gequält, bei der sich die wichtigsten running-gags ständig wiederholen müssen, jede dämliche Klischee bedient wird und alle sinds so waahnsinnig vorhersehbar. Zwar ist der Plot rund um die Grundstücksankäufe für die vielleicht kommende Nordautobahn im Waldviertel kunstvoll angelegt, aber leider rumpeln die Klischees mit jeder Folge lauter durch die Kulissen. Die lächerliche Rechtanwältin vertritt jede/n (auch mal Freund und Feind gleichzeitig, die wäre in 3 Tagen ihre Zulassung los), die verklemmte Frau des schwulen Baulöwen wird über Nacht nach dem Besuch eines Callboys zur coolen Macherin und der Kommissar ist natürlich ein dickes Muttersöhnchen ohne Hirn, der immer nur deppert daherquatscht und sein Potenzial an Gags schon nach drei Minuten aufgebraucht hat. Wären da nicht die originellen Schauspieler (ja, auch der typische österreichische Karrierepolitiker ist sowas von gediegen getroffen) und das lustvolle, machmal klamaukhafte Schauspiel der Protagonisten, es wäre zum Kotzen. Aber so... Wann gibt es schon mal so einen richtigen Lobbyisten zu bewundern, so richtig mit Wiener Schmäh? Und wann sahen wir zuletzt einen krankhaft geldgeilen Banker mit Porsche-Neurose, der als Einziger von seiner (zuckersüß aussehenden und spielenden) Ehefrau richtig geliebt wird, dafür aber nichts mehr hoch bekommt. Das können sie und das lohnt sich dann irgendwie doch.
Ein außergewöhnlicher Drogenthriller mit 3 beeindruckenden Hauptdarstellern, der jedoch deutliche Schwächen im Drehbuch hat. In der wirklichen Welt castet niemand eine nervenschwache und moralisch eher als launisch einzustufende Jungagentin für eine komplett illegale Auslandsoperation. Niemand involviert ihren Partner nur, um diesen dann letztlich zum Mitwisser zu machen. Niemand lässt irgend wen irgendwelche Dokumente unterschreiben und schon gar nicht mit vorgehaltener Waffe. Und niemand braucht einen so komplizierten bürokratischen Vorlauf wenn eine illegale Operation wirklich illegal und undercover durchgeführt werden soll.
Ansonsten hat mich der Film beeindruckt. Großartige Landschafts- und Luftaufnahmen, interessante Kameraeinstellungen, dazu einen gut passender Soundtrack und die überragenden Leistungen der 3 Hauptdarsteller sorgen für einen deutlich überdurchschnittlichen Film. Bis auf den übertrieben und konstruiert wirkenden Einsatz des einzelnen Kämpfers gegen den großen Drogenbaron am Ende überzeugen auch Atmo und die beklemmende Anspannung bei der Überführung des Gefangenen aus Juarez wird ebenso gekonnt in Szene gesetzt wie diese kriminellste und am meisten kapitalistische aller südamerikanischen Städte. Selbst die Gewalt und deren Auswirkungen werden ohne Effekthascherei und gigantische Explosionen geschickt eingesetzt. Neben den Außenaufnahmen fand ich die langen Sequenzen mit Nachtsichtgerät und Infrarotkamera und deren Einbindung in den Film fast noch am besten.
[Spoiler!] Der Kommissar wohnt beim Transvestiten mit vielen scheinbar lieben Flüchtlingen, von denen einer (völlig zu Recht) von der Bundespolizei abgeholt wird, er ist kein Syrer, sondern "nur" Afghane. Das zeigt schon ganz schön, dass dieser Tatort im schwierigen Terrain der aktuellen Flüchtlingskrise unterwegs ist. Drehbuch und Regie machen dabei nicht viel falsch: Die etwas bemüht exzentrisch angelegten Kommissare ermitteln vor sich hin, der neue Chef rezitiert mit schäumenden Spuckefontänen den wunderbaren Lyriker Ernst Jandl (wofür man ihn im wirklichen Leben sofort in die Klapse einliefern würde) und Anna Brüggemann (Nein, sondern Jasna Fritzi Bauer) spielt das "Trouble Girl" in den Fängen der harmlos und konservativ wirkenden Nazidamen mit fiebriger Intensität und bis zu ihrem wodkaseeligen Abgang völlig überzeugend.
Positiv auch die interessanten Kameraeinstellungen und Locations. Da kippt auch mal ein Bild, die Flüchtlingsunterkunft strahlt in krankhaftem Weiß und es wird (auch weil die Nazis nicht wie solche kostümiert sind) das Meiste an Klischee sorgsam vermieden. In der Disco findet der Sex realistisch in der Hose oder auf dem Klo statt und auch die Dialoge haben Witz, wenn etwa die zerstreut genialische Kommissarin genau auslotet, warum sie angelogen wird. Ein Tipp an die Drehbuchautoren: Etwas weniger Kanon und Singen hätte es auch getan - das wirkt schrecklich bemüht.
Olga Kurylenko ist leider keine Schauspielerin, sondern ein Model. Dafür macht Brosnan seine Sache ganz gut und die Story ist besser als erwartet. Gut gefallen haben mir die Locations, die stimmungsvollen Innenaufnahmen und der Schnitt. Und das sehr markante Gesicht der russischen Killer Lady.
Eine sehr rührseelige Story.
Jetzt muss ich mich mal outen: Kein Fan von Roger Moore, was aber dem überwiegend gediegenen Niveau der Bond Franchise keinen Abbruch tut. Dafür gibt es hier mit Carole Bouquet (die ernste "Griechin" mit den irritierend hellen Augen) eine charismatische Nebendarstellerin und vor allem eine geradezu überbordende Fülle von sehenswerten (analogen) Effekten und Stunts zu sehen. Das Auto mit dem Fußtritt über die Klippe, fliegende 2CV, Ski-Stunts vom Feinsten. Wer einmal versucht haben sollte, mit Schlittschuhen bergab zu fahren, weiß, was ich meine: Hier jagen die Action-Spezialisten sogar auf Kufen die Bobbahn hinunter. Stimmig und gelungen auch die Nebenrolle der kleinen nymphomanen Eislaufprinzessin. Bibi gibt der Handlung noch mal einen kleinen Schubs - das passt. Die Verfolgungsjagd der fiesen Killer (mal wieder auf Skiern) verbraucht (trotz der wiederum sehenswerten Künste der beteiligten Skifahrer) für meinen Geschmack zu viel Screentime. Da sich alle außer Moore (der sogar in der Schlittenkutsche vor dem GreenScreen agiert) viel Mühe gegeben haben und ich auf Skistunts stehe gibt es noch leicht überdurchschnittlich.