angucker - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+17 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+16 Kommentare
-
The White LotusThe White Lotus ist eine Drama aus dem Jahr 2021 von Mike White mit Jennifer Coolidge und Natasha Rothwell.+14 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning184 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina151 Vormerkungen
-
Final Destination 6: Bloodlines119 Vormerkungen
Alle Kommentare von angucker
Der Film verliert sich etwas in der sehenswert gekonnten Kameraführung (ÜberKopfSchwenks, geschickt geschnittene Nahaufnahmen, Splitscreens an den dramaturgisch absolut richtigen Stellen) und den spektakulär aufwändigen Interieurs und Kostümen. Insgesamt etwas zu lang und es gibt absolut keine soziale Wirklichkeit. Wir erfahren an keiner Stelle, warum die Huren alle so verschuldet sind, es gibt nie Streit oder Konkurrenz untereinander (was in der Praxis selten sein dürfte) und alle Kunden sind reich und generös. Wenn man diese Nachteile und auch die Tatsache ignoriert, dass es mit der vielen nackten Frauenhaut manchmal doch etwas ist wie Emanuelle Teil 29, dann ist es ein sehr geschickt gemachter Film, dessen subtile Kamera, Ausstattung und die guten Darsteller Spaß beim Gucken machen.
Beklemmend genug, um interessant zu sein. Das zwanghafte Gerubbel, das ImmerWeiterMachenMüssen - dieses Verhalten, welches auch von einem Spieler oder einem Drogensüchtigen kommen könnte, wird für meinen Geschmack gekonnt in Bilder umgesetzt. Nur leider klappt es nicht mit den Dialogen und auch nicht mit der Schwester. Was diese Figur soll, warum hier eine schwerstens neurotische Frau dem getriebenen Süchtling noch zusätzlich auf die Nüsse gehen muss - ich habe es nicht verstanden. Zumal diese Figur nun wirklich außerhalb jeder ökonomischen und sonstigen Realität steht; ein zusätzliches Bruder/Schwester Drama hätte es nicht gebraucht. Dafür aber machmal etwas weniger fragmentarische Dialoge und wesentlich mehr Sex. Trotzdem: Interessanter Film, guter Darsteller. Ich bewundere seit Rutger Hauer (Verhoeven Türkische Früchte) einfach Schauspieler, die für ihre Rolle richtig blank ziehen und sich rein hängen. Respekt!
Ich dachte schon, es gäbe keine guten Thriller mehr. David Cronenberg entwirft hier in mächtigen Bildern (allein das Restaurant, in dem viele Szenen spielen und die skurrilen Nebendarsteller sind schon den Film wert) eine Crime-Scene mit osteuropäischem Hintergrund. Die vier Hauptdarsteller beeindrucken in jeder Szene. Der Kampf in der Sauna hat in der Tat Referenzcharakter in seiner rohen Gewalttätigkeit und wenn Mortensen da nackt mit zitternden Arschbacken um sein Leben kämpft, dann drückte es uns ins Sofa. Armin Müller-Stahl reicht eine Augenbraue, um aus dem freundlichen Patriarchen den fiesen Gangsterboss und Vergewaltiger zu machen. Besser können Regie und Schauspieler eigentlich kaum noch werden - ein gigantisch guter Film, bei dem sich Dominik Graf mit seiner ebenfalls beeindruckenden Kurzserie Im Angesichts des Verbrechens sich sicherlich Einiges abgeschaut hat.
Einzige Panne: Das Drehbuch (anders als bei Graf) hat üble Glaubwürdigkeitslücken, das geht so einfach nicht: Eine schwangere Jungprosituierte wird nicht über 9 Monate Schwangerschaft eingesperrt und mit Drogen gefüttert - warum denn bitte? Der Onkel kann einfach nicht am Leben bleiben und viele Details der Handlung passen einfach nicht.
Und die Puffszene erscheint mir von der Inszenierung her aus dem Ruder zu laufen (alle saufen gleichzeitig und torkeln unglaubwürdig in der Gegend rum) bevor Cronenberg seine Darsteller dann mit dem überwachten Geschlechtsverkehr wieder präzise in den Griff bekommt. Ich war bleibend beeindruckt und muss jetzt ganz schnell mehr von Cronenberg sehen.
Es war zu erwarten: Besser als sehenswert kann auch diese Verfilmung des skandalumwitterten Romans meines Lieblingsautors nicht werden. Es ist wohl nicht möglich, den inneren Krampf, die Getriebenheit, die tiefe Enttäuschung und abgrundtiefe Depression des Humbert wirklich adäquat in Bilder umzusetzen. Immerhin ist die Romanvorlage ein einziger innerer Monolog in der Ich-Form - da versagen die Mittel des Films schon mal. Wie schon die "Zense" in Ihrem Kommentar bemerkt hat: Leute, lest das Buch! Es lohnt sich.
Adrian Lyne und seine drei Hauptdarsteller schlagen sich dennoch sehr gut. Der Film entwickelt seine eigene Bildsprache, ist ausreichend schwül und Jeremy Irons bringt den traurigen Liebhaber der Kindfrau ebenso glaubwürdig rüber wie Melanie Griffith die gruselig gedankenlose und geile Mutter der Lolita. Und die unglaublich treffsicher gecastete Dominique Swain hat nicht nur präzise das richtige Alter (man nimmt förmlich teil, wie sie im Verlauf der Dreharbeiten immer erwachsener und nuttiger und verderbter wird - dieses Casting hat mit Sicherheit einen Oscar verdient), sondern bringt auch die jugendliche Unbeschwertheit und Verführungslust der Kindfrau ebenso glaubwürdig rüber wie später das berechnende und nuttige Element dieser Figur. Leider versagt der Film zum Ende hin immer mehr (was zu erwarten ist, weil die Romanvorlage da eben ihre Zähne zeigt mit langen depressiven Monologen über die Schlechtigkeit der Liebesbeziehung und die Enttäuschung über die Lolita). Auch die Bilder wiederholen sich immer mehr - Weichzeichner, Nahaufnahmen - da kommt bei Lyne wieder der ehemalige Werbefilmer durch.
Und so wird der (letztendlich jugendfreie-) Film das Opfer der Vorlage (ein Roman praktisch ohne Dialoge) und in dem Bemühen, nicht zu drastisch zu werden. Sagen wir es doch mal so genau und kühl wie es Nabokov schon auf den ersten 20 Seiten seines Romans in wunderbarer Prosa tut: Der Mann rastet aus, als eine nymphenhafte 14jährige durch die Hose zuerst zufällig und dann absichtlich seine Erektion berührt und ist von da an (und das ist das zweite Thema des Romans, welches der Film nicht in den Griff bekommt) in einer Abwärtsspirale gefangen. Vielleicht hätten ein paar drastische, sogar schmutzige Szenen ohne Weichzeichner dem Film gut getan. Trotzdem: Absolut sehenswert und bitte lest das Buch...
Die Action ist eher schwach in dieser Verfilmung eines Comic. Hüpfende Autos, Ballerei und Explosionen habe ich schon so oft und fast immer besser gesehen. Was diesen insgesamt zu langen Film rettet, ist die hohe Dichte an stilistischen Zitaten, der manchmal unfreiwillig wirkende schwarze Humor und skurrile Splattereffekte. Travolta war selten so farblos und schwach wie hier.
Der Film vergeudet für die ziemlich gute (wahre) Geschichte die unbestreitbaren Talente von so großartigen Darstellern wie Hilary Swank, Adrien Brody, Christopher Walken und dem als geiler Kardinal perfekt den Bösewicht spielenden Jonathan Pryce. Ständig dudelt im Hintergrund belanglose Fahrstuhlmusik und die Erzählweise ist so einfallslos und schlicht, dass es dem Film jegliche Spannung und jeden Witz nimmt. Dem Film fehlt jedes Tempo. Dadurch wird die erste Hälfte unerträglich lang und bis zum Ende kommt nie so richtig Freude oder gar Spannung auf. Ich könnte hier zig Beispiele dafür bringen, wo Drehbuch und Regie von Charles Shyer komplett versagen. Dem Mann hätte ich als Studioboss jedenfalls für diese gigantische Verschwendung von Talent und Geld noch während der Produktion gefeuert. Zum Beispiel enthält der Film die mit Abstand einfallsloseste und am schlechtesten choreogafierte Fechtszene, die ich in einem derartigen Film je gesehen habe. Der Regisseur sollte zur Strafe je hundert Mal Fanfan der Husar und Snatch sehen um zu lernen, wie man so etwas besser macht.
Die wenigen Punkte gibt es unter anderem für die bildschön geschminkte und immer perfekt ausgeleuchtete Hilary Swank und die entzückenden Kostüme.
Extrem krawallig kommt diese Rom-Com mit dem vorhersehbar langweiligen Drehbuch daher. Der Hund pinkelt auf den Tisch und jedes Detail der vorhersehbaren Handlung ist Klischee. Nur zwei wirklich routinierte Hauptdarsteller, der süße Südstaatenakzent von McConaughey und die wunderschönen Außenaufnahmen von New York retten diesen Film noch in den Durchschnitt. Die entscheidende Frage ist in anderen Kommentaren schon gestellt worden : Warum tun die sich das an? Und auf diese Frage gibt die künstlich wirkende Handlung leider an keiner Stelle eine Antwort.
Diese moderne Rom.-Com hat ihre Momente, wenn der kontrollwütige Fitness-Trainer mit dem breiten britischen Akzent sinnfrei über das Leben sinniert. Aber leider hat Cobie Smulders außer ihrem interessanten Gesicht nicht viel zu bieten und die übrigen Rollen sind ziemlich schwach besetzt. Hörenswert sind die lang ausgespielten Auftritte des Elisabeth McQueen Trios.
Besser wird sie nicht, die dialogorientierte Komödie der 50er Jahre. Das blendende Charisma der beiden Darsteller. Der entspannte Erzählfluss. Durch die aus jeder Zeitgeschichte und aus jedem bekannten Umfeld heraus fallende Handlung schuf Houston hier einen bezaubernden Klassiker. So künstlich wie ein Boot im Studio und so heiß wie die entzückenden Grübchen der beiden sexiest People of the 50s.
Das Drehbuch von Carl Reiner sollte auf dem Lehrplan für jede/n angehende/n Drehbuchschreiber/in stehen wegen seiner familientauglichen, oft sehr anarchischen Komik, seiner sauber konstruierten Handlung und seiner vielen guten Einfälle. 1963 waren Autos das große Ding und im bürgerlichen Leben langsam so richtig angekommen. Daraus bezieht der Film reichlich Szenen und Gags, wie meine Vorrezensenten bereits belustigt und fasziniert bemerkt haben. Negativ ist zu vermerken, wie gnadenlos frauenfeindlich und antiemanzipatorisch die Handlung daher kommt. Da fehlen wirklich nur noch der Harem und die Handschellen. Aber selbst das sorgt aus heutiger Sicht für Schmunzeln und Heiterkeit. Es sind eben 50 Jahre seit dem Erscheinen des Films vergangen und der Abstand verklärt manchen Gag dieser Art ins Niedliche.
Dem Regisseur gelang es, die anstrengende Neigung von Doris Day zum Overacting in den Griff zu bekommen. Und James Garner ist selten so gut aussehend rüber gekommen wie hier. Im Vergleich zu vielen klassischen Komödien dieser Zeit wird diese nie nervig und besteht den Langzeittest mit Bravour. Trotz der Hausfrauenschändung sehenswert. Gutes Handwerk.
Ein gruseliger, beeindruckender, empathischer Film über pubertierende Monster. Der großartige Cast sorgt für Authentizität und der brutale Nihilismus der Kids für einen Schockeffekt nach dem anderen bei mir bürgerlichem Warmduscher. Wenn es Aufgabe von Kino ist in fremde Welten einzudringen und die Zuschauer daran teilhaben zu lassen. Wenn es Aufgabe von Kino ist, durch Überzeichnung von Figuren und Situationen Nachdenken auszulösen, dann ist dies hier jedenfalls bei mir gut gelungen und daher großes Kino. Aber auch, wie Jenny von T sehr richtig schreibt, grandioses Feel Bad Kino. Vor allem für Eltern, weshalb ich den Film zuerst überhaupt nicht leiden konnte.
Ein verbindendes Thema "Wut", das nach einer eleganten Einleitungsepisode in verschiedenen Varianten abgehandelt wird. Die leicht anarchische Zerstörungswut der Handlung ist ebenso erfrischend wie die originellen Kameraeinstellungen und beeindruckenden Natur- und Landschaftsaufnahmen. Auch die Darsteller, etwa der Sprengmeister und die frustrierte Braut haben Charisma und Klasse. Wenn etwa der Vater des Trunkenheitsfahrers mit dem smarten Staatsanwalt und dem fetten korrupten Familienanwalt verhandelt, dann ist das gutes Kammerspiel. Viele Szenen sind sehr physisch und die Kameraarbeit setzt das (etwa beim Tanz der verfeindeten Eheleute) beeindruckend gut in Bilder um.
Aber leider ist es nur ein Episodenfilm, der eben doch nicht den Tiefgang und die verwirrend schönen Bezüge von Robert Altmanns "Short Cuts" oder das feine Drehbuch von "LA Crash" hat. Dennoch: Guter Beitrag zum Thema, wir haben uns gut unterhalten. Sehenswert!
Echt verpeilte Liste. Auf Platz 1 gehört natürlich Gerd Fröbe, der spielt in jeder Hinsicht die Hauptrolle. Und weil James Bond eine britische Franchise ist, müssen die TOP 3 mindestens deutsche Schauspieler sein. Da wird es eng, denn die Qualität der Darsteller in dieser begehrten Rolle ist eigentlich überwiegend hoch. Curd Jürgens. Claus Maria Brandauer. Und Donald Pleasence gehört noch nicht einmal unter die ersten zehn. Wir bewerten ja nicht die Maske, oder?
Völlig distanzlose, durchgängig aus der Fan-Perspektive gemachte Doku über das Leben von Amy Winehouse. Sehenswert allein die privaten Video-Ausschnitte. Es wird hinreichend deutlich, dass Frau Winehouse ein heftiges Problem mit dem eigenen Vater (der wirklich nach Joseph Jackson einer der schlimmsten Musik-Zuhälter ist, den ich je im Film erleben durfte) und dem langjährigen Ehemann (was für Duschbeutel ist das denn?) hatte. Leider kommen die für Musikinteressierte interessanten Details (wie stark war der Einfluss der Plattenfirma auf die Musik der drogenkranken und orientierungslosen Goldelse, wie war die Arbeitsweise von Winehouse zu Zeiten, als sie noch nicht dauernd zugedröhnt war) komplett zu kurz ebenso wie die Musik selbst. Ein leider zu simpel gestrickter Film für dieses Thema.
Wer ein angemessenes Video zur Erinnerung an Winehouse sucht, findet das bereits bei YouTube unter den Clips mit ihrem letzten Duett mit Tony Bennett kurz vor ihrem Tod. Trauriger und gespenstischer (Bennett war ihr großes Idol, sozusagen der Vater, den sie nie hatte) wird es auch im Film nicht mehr. Das zeigt auch, wie der Film versagt. Die Künstlerin selbst spricht durch Ihre Musik (auch halb tot vor dem Mikro stehend) eigentlich noch genug für sich selbst.
Sehr sorgfältig inszenierter Edelwestern der späten 60er Jahre. Anhand der eher uninteressanten Geschichte vom Revolverhelden im Dienste des Gesetzes thematisiert der Film die Thematik des erdrückend übermächtigen Kapitals und des zerrissenen Helden. Garner wirkt manchmal leicht überfordert mit den dunklen Seiten seiner Rolle, ist zu sehr der Saubermann.
Der Film fällt gegenüber Peckinpahs Meisterwerk Pat Garret (das eine politisch gesehen ähnliche Thematik hat) deutlich ab und hat Längen im Erzählfluss. Trotzdem vor allem wegen der guten Schauspielerleistungen sehenswert.
Perfekt inszenierten Drama um ein pädagogisches Thema. Nach einem eher klischeehaften Beginn nimmt das Stück immer mehr Fahrt auf, überrascht mit absurden Slapstickeinlagen und sehr gut getroffenen Dialogen, nutzt geschickt die wenigen Locations einer modernen Schule und kommt bis zuletzt auf den Punkt. Die Leistungen der Schauspieler sind über jeden Zweifel erhaben. Wie Engelke pusht und ausrastet, auch mimisch blitzschnell die Seiten wechselt. Wie der Ostvater zwischen Lethargie und Pöbeleien wechselt um noch mal die Titten der Ostmutter (herrlich gespielt) zu sehen. Wir haben uns großartig unterhalten gefühlt.
Ist aber definitiv nichts für Menschen ohne Kinder, die noch nie auf einem Elternabend waren.
Oh ja. Donald Sutherland kann geheimnisvoll, kann gefährlich und kann leidenschaftlich. Das ist hier schön zu sehen. Die bedrückende Stimmung und die aus der besonderen Situation entstehende leidenschaftliche Liebesbeziehung fängt der Film mit beeindruckenden Landschaftsaufnahmen und einem glaubwürdigen Spiel der beiden Hauptdarsteller gut ein. Was in der Romanvorlage noch manchmal konstruiert wirkt (der Spion, den ich liebte) wird hier zu richtigem, gut fotografierten Kino. Und wenn dann noch die Chemie zwischen den Hauptdarstellern stimmt, hat der Film schon richtig Klasse. Thematische und filmische Ähnlichkeiten mit Peter Weirs "Der Einzige Zeuge" sind wohl nicht ganz zufällig.
Ist der öde. Belanglose Story, hölzerne Dialoge, viele Touristik Einstellungen und nur die dicke Lippe von Scarlett Johansson macht auch noch keinen Film.
Im Vergleich zu "Sommer vorm Balkon" oder "Halbe Treppe" ziemlich bemühtes Komödienfilmchen von Andreas Dreesen. Henry Hübchen finde ich seit "Alles Auf Zucker" nur noch anstrengend, die Charaktere sind sehr sterotyp angelegt und es kommt nie so richtig Leichtigkeit oder gar Komik auf. Echt nicht empfehlenswert.
Die Eingangssequenz ist einer der schauspielerisch und dramaturgisch tollsten Eröffnungsszenen in einem Film überhaupt. Kleine Gesten, Stimmungen, die über das Gesicht von Inka Friedrich huschen. Unsicherheit. Und schon ist man drin in einem der besten Filme deutscher Produktion des letzten Jahrzehnts. Einfühlsame Darstellung, gekonnter Erzählfluss, großartige Schauspieler. Es gibt außerdem auch Alltag zu sehen (was mir in fast allen deutschen und ganz vielen ausländischen Filmen viel zu kurz kommt). Und außerdem hat der Film richtig Atmo und Berlin-Feeling. Sehr gelungen.
Ridley Scott (der späte-) hat offenbar ein Faible für absolut unterirdische Drehbücher. Wer hat sich diesen Blödsinn ausgedacht, ein Kultautor? Da wird geköpft, stranguliert und auf Intrige gemacht dass es nur so kracht. Wenn Michael Fassbender zwischen den Schenkeln von Penelope Cruz versucht, sexuelle Erregung verbal zu kommunizieren, wenn der mexikanische Drogenbaron in einer schier endlos wirkenden Einstellung pseudophilosophische Sprüche am Telefon klopft, so dass ich mich zuletzt nur noch mit den seltsamen Details einer kompletten Gold gehaltenen mexikanischen Inneneinrichtung befasste, um dem endlosen Gequatsche zu entgehen. Wenn Cameron Diaz in einer offensichtlich gedoubelten Einstellung (die Dame hat mittlerweile längst nicht mehr das austrainierte Hinterteil einer Profitänzerin) Spagat auf der Windschutzscheibe des Ferrari macht und Javier Bardem dazu extra dämlich guckt (was ihm schon wegen seiner notorischen Sonnenbrillen nicht besonders schwer fällt). Wenn sämtliche Dialoge in einem komplett überflüssigen Geschwurbel enden. Wenn der Plot so wirr ist, dass selbst mit einer Zeichnung unter drei Wiederholungen nicht klar werden kann, wer hier wem was aus welchen Gründen und mit welchen finanziellen Vor- und Nachteilen abnehmen will. Wenn meine Aufmerksamkeit sich zuletzt nur noch auf nebensächliche Details wie die erlesenen Designereinrichtungen und das zum Teil großartige Mienenspiel der schauspielernden Superstars richtet. Dann muss sich wohl wieder einmal um einen der untauglichen Versuche von Ridley Scott handeln, aus einem grottenschlechten Drehbuch einen guten Film zu machen. Ist in diesem Fall leider misslungen.
Ein grauenhafter Film.
Unglaublich elegant inszenierter Nahost-Thriller mit überragenden Schauspielern und einem total schwachen Drehbuch. Wie Scott Stimmungen einfängt und Bilder aufbaut, ist wieder mal einmalig: Die beklemmende Enge in bedrohten und fahrenden Autos (Kamera wackelt, Auto wackelt, Distanzänderungen), wie die Terroristen bei der Übergabe im Kreis um ihr Opfer fahren, bis aus der Luft nichts mehr zu sehen ist, wie kleine intime Gesten (die Verständigung mit den Kindern der Schwester beim ersten Date) und große Kampfszenen ins Bild gesetzt werden - ganz großes Kino. Russel Crowe macht mit seinen kurzen Beinen, der schlechten Haltung und der immer wieder geschickt betonten Wampe des Schreibtischtäters diese Figur ebenso beängstigend real wie DiCaprio seinen verzweifelten Agenten. Auch Mark Strong als eleganter Geheimdienstchef mit Kontrollzwang spielt beeindruckend. Leider fehlt dem Drehbuch aber die Eleganz und Größe des restlichen Films: Der Anfang hat (überflüssige-) Längen, die Liebesgeschichte ist völlig sinnlos auf dem Höhepunkt des Spannungsaufbaus eingebaut und bringt den gesamten Plot durcheinander: Wer soll denn glauben, dass ein fanatischer Agent mit einer so wichtigen Mission mal eben eine Liebelei mit einer dubiosen Palästinenserin anfängt, damit diese dann in klassischer Hollywood Manier entführt und ausgetauscht werden kann? Und wer versteht oder glaubt die sinnlosen und immer rätselhaft missglückten Verhaftungen vor dem sicheren Haus? Ich jedenfalls nicht und ärgere mich immer wieder über die fehlende Sorgfalt des oder der Drehbuchautoren in einem ansonsten guten und unterhaltsamen Film, der etwas Straffung hätte vertragen können.
Diese Serie braucht man im Originalton: Allein schon Sofia Vergara (die mit dieser Serie zu Recht berühmt wurde) mit ihrem pseudoenglischen Hispano-Akzent ist der Knaller. Die kolumbanische Slumlady mit dem üppigen Selbstbewusstsein, die bei Bedarf auch mal die Waffe zieht, um mit einem gezielten Schuss ihren verschroben-liebenswerten Sohn Manny von seiner aufblasbaren Insel im Pool zu holen. Das tuntige Herrenpärchen mit der vietnamesichen Adoptivtochter, die mit zunehmendem Alter immer mehr in die Handlung eingebaut wird. Ed O'Neill als granteliger und souveräner Familienpapa. Die unglaublich präsente Julie Bowen mit ihrer extremen Anspannung und einem gediegenen Kontrollzwang. Die das für sie "perfekte" Halloween in eine blutspritzende Splatter-Schlacht verwandelt, so dass alle Nachbarskinder kotzen und vor Angst schreiend zukünftig einen Bogen um das Haus der Dunphys machen.
Dazwischen immer wieder sensible und treffende Konflikte und Anekdoten um die schwule und heterosexuelle Paarbeziehung. Die Drehbuchautoren verstehen ihr Handwerk bestens. Es gelingt ihnen immer wieder, mit zum Teil einfachsten Storyideen beste Unterhaltung und viele gediegene Gags zu produzieren. Durch die breit angelegten Themen der Episoden, die etwas schrillen Charaktere und die guten Leistungen der Darsteller allerbeste Unterhaltung für jede/n der oder die mal irgend etwas mit Familie zu tun hatte. Also für fast jede/n.
Emily Blunt, Kristin Scott Thomas und Ewan McGregor haben mir supergut gefallen. Die Story fand ich etwas platt, aber dafür erzeugt der Film wunderbare Bilder. Allein die Aufnahmen mit dem eigentlichen Lachsfischen in der Wüste sind den Film schon wert.
Sehr durchschnittliche Romantikkomödie, bei der die Chemie zwischen dem stereotyp agierenden Depardieu und der zwar bezaubernden, aber mit einer Hauptrolle vielleicht überforderten McDowell einfach nicht stimmt. Ein Extrapunkt für die Schöne ist schon dabei.