angucker - Kommentare

Alle Kommentare von angucker

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    Leben wir in einer echten Welt? Diese Frage hat Fassbinder, der Visionär des deutschen Kinos schon mehr als 20 Jahre vor "Matrix" gestellt.

    Leider altert Science Fiction schneller als jede andere Filmgattung. Trotzdem ist dies eine unglaublich dichte Kurzserie, die mit einem unfassbaren Cast an deutschen Schauspielern (ich sage nur: Günter Lamprecht!) eine komplett eigene und sehr faszinierende Filmwelt schafft. Das hat mit diesen einfachen Mitteln, ohne CGI und komplizierte Actionsequenzen vorher noch niemand geschafft. Und es brauchte etwa 30 Jahre, bis den Wachowski Brüdern (mit viel mehr Technik, CGI und Simsalabim) ähnliches gelang.

    Good Science Fiction the old fashioned way!

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      Ein Schauspielerfilm mit wirklich guten Schauspielern, die passend besetzt sind und ihr Bestes geben. Eli Roth als der jüdische Krieger in Person, Brad Pitt so versponnen und irr wie leider seit 12 Monkeys nicht mehr, der Mann taugt als Komödiant viel mehr denn als Actionheld oder Sexsymbol. Natürlich Christoph Waltz, der sein Verhör so genüsslich zelebriert wie die Abschlussprüfung in der Meisterklasse einer Schauspielschule. Daniel Brühl ganz hervorragend als fanatischer Karrieresoldat. Selbst der immer etwas debil erscheinende Till Schweiger ist gut besetzt, als debiler und labiler Psychopath. Und Gideon Burkhard passt auch gut in seine Rolle. Ihn wünsche ich mir viel häufiger in großen Produktionen statt in belanglosen Vorabendserien.

      Die lange Szene in der Kneipe mit der Spannung vor der allmählichen Entdeckung der Spione gehört zu den feinsten Stücken Kammerspiel im Film, die ich seit Jahren gesehen habe. Das allein wäre schon fast einen Film wert. Gefallen hat mir auch der völlig sinnfreie und respektlose Umgang mit Geschichte und diesen belanglosen Dingen - eine frische und naive Herangehensweise, wie sie wohl nur dieser Regisseur beherrscht. Die volle Packung in einem sehr unkonventionellen Schauspielerfilm.

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        angucker 31.01.2015, 13:15 Geändert 09.01.2017, 07:17

        Als Berliner muss ich diesem Film Extrapunkte geben, die Stadt wird spektakulär und filmdienlich in Szene gesetzt. Vom Sturz über das nicht vorhandene Geländer der Oberbaumbrücke (siehe Trailer) bis hin zur sensationell inszenierten Verfolgungsjagd (großes SUV gegen Kleinwagen mit rückwärts parallel gefahrenem Powerslide) in einer Einkaufspassage - allein schon die Autostunts sind die Kinokarte wert. Liam Neeson spielt sehr physisch und souverän den Amerikaner und Star, besonders gut neben der ebenfalls sehr überzeugend angespannt agierenden Diane Kruger hat mir Stipe Erceg gefallen als sinistrer Bösewicht. Gut gemacht und durch die deutsch/amerikanische Besetzung und Locations interessanter Film. [Edit] :
        Nach der zweiten Sichtung von 7 auf 6 Punkte: Der Plot ist doch ziemlich hirntot. Den ganzen Aufwand für die Weltformel, der Killer spaziert (wie Robomaus richtig bemerkt) sinnlos und grundlos beim erfahrenen Stasi Offizier ins Wohnzimmer. Und Diane Kruger hat zwar ein interessantes Gesicht aber denn doch sehr wenig Mimik.

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          In Venedig angesiedelter Thriller ohne Spannung mit zwei Hauptdarstellern, die wie im Valiumrausch aneinander vorbei agieren. Hier stimmte offensichtlich die Chemie zwischen Jolie und Depp nicht, wenn die sich anschauen oder küssen, ist das wie eine zufällige Pflichtübung. Einige sehenswerte Aufnahmen von einer sehenswerten Stadt und die absolut faszinierenden Garderoben von Frau Jolie, welche sie mit viel Eleganz durch den Film trägt, machen noch keine gute Unterhaltung.

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            angucker 31.01.2015, 12:06 Geändert 31.01.2015, 12:07

            Taugt als Werbefilm für Jetskihersteller, viel mehr aber auch nicht. Angeblich einer der Filme, mit denen am meisten Geld versenkt wurde. Wenigstens das ist eine Erwähnung wert.

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              Einfach nur grauenhaft. Zumal der bescheidene Soundtrack ebenso wie das Gesinge von Tina Turner mir immer wieder die 80er Jahre vermiest hat. Ein verklemmter Fetischfilm für Lederschwule.

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                Ordentlich gemachtes Remake einer guten Story. Wenigstens stimmt hier die Chemie zwischen den Hauptdarstellern und die Action ist temporeich inszeniert. Leider sind beide Hauptdarsteller für sich und zusammen nicht wirklich interessant. Eigentlich kann ich mich seit 12 Monkeys überhaupt nicht mehr erinnern, Brad Pitt in sehenswerter Form erlebt zu haben und Frau Jolie ist -hmmm naja- ein Star mit Schwächen im schauspielerischen Bereich.

                • 7

                  Eine meiner liebsten Gangsterkomödien vor allem wegen der grandios aufspielenden Kathleen Turner. Das Thema des berufstätigen Ehepaars ist ja schon häufiger Gegenstand gelungener Komödien gewesen ("Mr. & Mr. Smith"). John Houston lässt es ruhig angehen, beschleunigt an den richtigen Stellen das Tempo (der Überfall auf den Mafiaboss mit Hilfe der Puppe ist wirklich gut inszeniert) und lässt ansonsten die Schauspieler machen.

                  Genial die lange Einstellung mit Angelica Houston (in einer ihrer ersten großen Rollen) bei der Verführung von Jack Nicholson. Der aber leider auch hier (und das beeinträchtigt den Film erheblich) lustlos und gelangweilt agiert. Man könnte daher bemängeln, dass die Chemie nicht stimmt. Für diese Sorte Film braucht man zwei engangierte Hauptdarsteller, was man von Nicholson leider hier nicht behaupten kann. Trotzdem eine gelungene Komödie.

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                  • 4

                    Es braucht für eine gute Serie eben immer auch einen guten Hauptdarsteller. Was in diesem Fall leider nicht gegeben ist, weil die zwei bis drei mimischen Ausdrücke von David Duchovny schon nach wenigen Episoden verbraucht sind. Evan Handler und Natascha McElhone reißen es da auch nicht mehr raus. Und das gut beginnende Drehbuch (besonders gefallen hat mir die Tochterfigur, mit der auch die besten Dialoge stattfnden) verflacht schon zum Ende der ersten Staffel immer mehr. Die 5. Staffel habe ich dann nur noch im Schnelldurchgang ertragen können.

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                    • Eine Charakterdarstellerin, die in den 80ern großen Erfolg mit Komödien auch an der Seite von Michael Douglas hatte. Die immer mit der Zunge in der Wange, also etwas ironischer Distanz zur Rolle, spielt. Und noch dazu mit 30 Jahren jederzeit als Sexbombe durchging, was die Darstellung auch zwiespältiger Rollen eindrucksvoller macht.

                      Die in "Die Ehre der Prizzis" ihren ganz großen Auftritt hatte - ein Kultfilm der eigenen Art.

                      Und die zuletzt (von Krankheit und Gewichtszunahme gezeichnet) in der etwas lahmen Serie "Californication" so manche Episode noch fast allein aus dem Feuer holte, wenn sie versuchte David Duchovny zu vergewaltigen oder nur mit tiefer Reibeisenstimme verkündete "Sue Collini - Out".

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                      • 8

                        Überzeugend in allen Bereichen: Sean Connery als Vater Jones ist als Cast und als Drehbuchidee das Beste, was diesem Sequel passieren konnte. Und dann noch ein paar gut besetzte Nazis, ein Luftschiff, ironische und witzig Dialoge und (aber das ist hier schon Standard) großartige Action - ein wirklich überzeugender Unterhaltungsfilm.

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                          Hitcock versucht sich hier wieder an Psycho-Themen und gewinnt. Viel besser als Marnie, was ich für seinen schlechtesten Film halte und mit der wieder mal beeindruckenden Darstellung von James Stewart trotz der riesigen Lücken im Drehbuch guter Durchschnitt. Leider ist vieles, was vor 50 Jahren noch als Suspense durchging (Verfolgung im Glockenturm zum Beispiel) heute kalter Kaffee und fesselt mit der schlichten Symbolik und den penibel, aber blutleer konstruierten Einstellungen nicht mehr so.

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                            Die Urmutter aller Katastrophenfilme. Trotz der genialen Tierdressuren allerdings etwas überschätzt mit heftigen Längen und aus heutiger Sicht ärgerlichen Klischees in den Rollen. Ein guter Einfall (Vögel) macht noch keinen großartigen Film. Von daher eigentlich genau so out wie der Pelzmantel der Hauptdarstellerin.

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                              über Marnie

                              Nee, echt mal: Verquaster Psycho-Stoff aus der Mottenkiste der Psychoanalyse, Hammersymbolik, ein gelangweilter Hauptdarsteller (Connery sieht so aus, als zähle er die noch verbleibenden Drehtage), eine wirklich einfallslose Story und null Überraschungen. Ein im Vergleich zu anderen Filmen Hitchcocks insgesamt nicht sehenswerter Film.

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                                Ein Film, der wegen seiner Inszenierung zu Recht ein Klassiker wurde. Das One-Shot Verfahren war damals (wie man aus den wirklich informativen Bonusmaterialien der DVD erfahren kann) nicht nur neu, sondern wegen der kühlschrankgroßen Kameras und einem notwendigen Filmrollenwechsel in der Mitte auch ungleich aufwändiger als heute.

                                Wie perfekt das routinierte Schauspielerensemble das in den Griff bekommt, angeführt von einem charismatischen und hoch konzentrierten James Stewart ist ebenso faszinierend wie der dadurch entstehende Effekt des Dabei-Seins. Zwar ist die Fimtechnik auch hier vorangekommen. Ich war gestern in "Birdman" und habe den Vergleich, was auch der Grund dafür ist, diesen Film endlich mal zu bewerten. Und natürlich ist die Story, ein kriminalistisches Kammerspiel, etwas konventionell - eben ein gutes Theaterstück. Trotzdem sollte jede/r diesen Film mal gesehen haben.

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                                  Es ist eigentlich kein Film, sondern ein Projekt und so sollte man das auch angehen:

                                  Beide Teile. In einem Zug sehen mit einer kurzen Pause dazwischen. Wenn sich ein Regisseur wie hier rund 15 Minuten Zeit nimmt für eine leere Landstraße (Beginn 1. Teil) oder den grausamsten Kindesmord inszeniert (durch den großartig verrückt spielenden Donald Sutherland im 2. Teil - ich habe im Kino geschrien), dann ist das erkennbar ein Film, der keinerlei Rücksicht auf Konventionen oder das Publikum nimmt. Und trotzdem ein sperriges Meisterwerk mit einigen Längen in der Mitte.

                                  Langsam kann auch gut sein. Die im Kino oft etwas gehetzt agierenden Schauspieler (man denke etwa an Leonardo "ich packe 10 Gesichtsausdrücke in eine 5 Sekunden Einstellung" di Caprio) bekommen hier jede Zeit der Welt, eine Rolle auszuspielen. Und der Soundtrack fällt überhaupt nicht auf und ist trotzdem so gut.

                                  Eine grandiose Kino-Oper eines zutiefst kommunistischen italienischen Regisseurs, vergleichbar etwa mit "Il Gattopardo" von Visconti, aber viel elegischer und ausufernd. Ein Film den man gesehen haben muss, den aber nicht jeder lieben wird. Mit vielen Bildern, die ich (wie die Landstraße zu Beginn) niemals vergessen werde.

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                                    Es ist eigentlich kein Film, sondern ein Projekt und so sollte man das auch angehen:

                                    Beide Teile. In einem Zug sehen mit einer kurzen Pause dazwischen. Wenn sich ein Regisseur wie hier rund 15 Minuten Zeit nimmt für eine leere Landstraße (Beginn 1. Teil) oder den grausamsten Kindesmord inszeniert (durch den großartig verrückt spielenden Donald Sutherland im 2. Teil - ich habe im Kino geschrien), dann ist das erkennbar ein Film, der keinerlei Rücksicht auf Konventionen oder das Publikum nimmt. Und trotzdem ein sperriges Meisterwerk mit einigen Längen in der Mitte.

                                    Langsam kann auch gut sein. Die im Kino oft etwas gehetzt agierenden Schauspieler (man denke etwa an Leonardo "ich packe 10 Gesichtsausdrücke in eine 5 Sekunden Einstellung" di Caprio) bekommen hier jede Zeit der Welt, eine Rolle auszuspielen. Und der Soundtrack fällt überhaupt nicht auf und ist trotzdem so gut.

                                    Eine grandiose Kino-Oper eines zutiefst kommunistischen italienischen Regisseurs, vergleichbar etwa mit "Il Gattopardo" von Visconti, aber viel elegischer und ausufernd. Ein Film den man gesehen haben muss, den aber nicht jeder lieben wird. Mit vielen Bildern, die ich (wie die Landstraße zu Beginn) niemals vergessen werde.

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                                      Ich habe immer wieder gelacht, obwohl ich keinen einzigen der zitierten Horrorfilme gesehen habe. Weil ich Horror als Element der Unterhaltung einfach doof finde, sorry! Das zeigt, dass dieser Film sehr geschickt die Mechanismen des Genres parodiert und das ist doch schon was.

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                                        angucker 31.01.2015, 08:46 Geändert 31.01.2015, 08:46

                                        Vom Tellerwäscher zum Millionär, aber dazu braucht es den Pakt mit dem pharmakologischen Teufel. Das ist wirklich ein sehr übersichtlicher Plot. Trotzdem beeindruckt der Film in der ersten Stunde noch mit der rasanten visuellen Umsetzung dieser Story und dem mit seinen superblauen Augen gut gecasteten Hauptdarsteller. Leider wird es zum Ende hin immer flacher und zum Schluss kämpfte ich nur noch gegen den Trieb, das Video abzustellen. Also zu wenig Plot und zu wenig Facetten für den abendfüllenden Spielfilm.

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                                          Wozu braucht es eigentlich solche Filme? Und wer will die sehen? Rabiater Klamauk mit wild vor sich hin übertreibenden Knallchargen. Einfach grauenhaft.

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                                            angucker 31.01.2015, 08:39 Geändert 23.02.2022, 21:52

                                            Ein wirklich völlig einfallsloses Drehbuch und ziemlich stereotype Rollen werden durch Frances McDormand aufgewertet. Für eine gute Komödie reicht es aber nicht, denn da braucht es etwas mehr als Figuren vom Reißbrett.

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                                              Der Film ist deutlich (ich würde sagen mindestens eine Stunde) zu lang und verliert dadurch erheblich an Wert und Rhythmus. Inszenierung und Ideen wiederholen sich. Man hat den Eindruck, der Regisseur war von seinem großen Etat und seinen guten Schauspielern so begeistert, dass er einfach nicht aufhören konnte. Auch etwas zu viel di Caprio Show. Einige Einstellungen sind einfach zu lang und voll von overacting. Und thematisch bleibt es jenseits der bunten Bilder flach. Koks und Brüste sind natürlich unterhaltsam, aber die 80er bestanden nicht nur daraus.

                                              Von daher ist der Film genau so infantil wie die Eingangsszene. Ich empfehle stattdessen “The Smartest Guys In The Room" als Alternative und das nächste Mal einen Supervisor für den berühmten Regisseur.

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                                                Alfred Hitchcock, dessen “Cocktail für eine Leiche“ sicherlich Inspiration für die Inszenierung war, wäre begeistert gewesen über seinen Regisseur-Enkel. Und Robin.drunkenhangman hat schon einige der wesentlichen Punkte angesprochen.

                                                Ein technisch (Schnitt, Musik, Effekte, Drehbuch, Kamera) buchstäblich atemberaubend gemachter Film der noch dazu mit einem großartigen Cast aufwartet. Ich habe den Film gestern OmU gesehen, mich über die effektvoll eingesetzte Schlagzeugmusik und die vielen kleinen und offensichtlichen Gags gefreut, von denen die überhebliche Verarschung von Justin Bieber noch am harmlosesten ist. Bis in die Nebenrollen geben die Schauspieler dem Affen so richtig Zucker. Gutes Beispiel ist Zach Galifianakis als besorgter Freund und Produzent. Wie habe ich diesen Darsteller gehasst aus irgendwelchen Teeniekomödien, die ich immer schon nach 10 Minuten ausschalten musste wegen Dämlichkeit. Und hier liefert der Man bis hin zu seinem nervösen Sprachfehler (er holt kaum Luft beim Sprechen) eine völlig glaubwürdige und an den richtigen Stellen witzige Darstellung eines gestressten Produzenten ab.

                                                Und dieser Film hat nicht nur durch den originellen Score und die Kamera viel Rhythmus, sondern das Drehbuch gibt das auch her. Wenn Birdman zuerst aus Verzweiflung mit dem Zauberfinger die halbe Garderobe zerlegt und dann mit seiner Exfrau spricht, dann sind das Tempowechsel, die mich als Zuschauer in den Bann gezogen haben. Auch musste ich mir mehrmals den Mund zuhalten, um die anderen Zuschauer mit meinem Gelächter nicht zu viel zu nerven. Und das ist sehr selten.

                                                Der Film legt sich sehr geschickt auf kein Genre fest und packt für jede/n Zuschauer etwas in die Wundertüte. Und die letzten 5 Minuten gehören zu den besten dramaturgischen Auflösungen, die mir im Moment überhaupt einfallen. Das wird bestimmt noch mein nächster Lieblingsfilm.

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                                                • angucker 29.01.2015, 21:33 Geändert 29.01.2015, 21:43

                                                  Ein unglaublich präsenter Schauspieler, mimisch wie physisch, der sich auch in die kleinste Nebenrolle reinhängt. Wenn er etwa in dem grausigen GI Joe in einer albernen Uniform die kleinen und großen Monster bewacht - mehr Spaß kann man mit einem fünf Minuten kurzen Auftritt eigentlich nicht haben. Und sein Boyd Crowder in Justified predigt mit breitem Südstaatenslang und flüstert zwischen den Zähnen Mordbefehle. Ballert mit einer Rakete auf Farbige und macht mit einer Geldbüchse in der Hand seiner Filmpartnerin den bewegendsten Heiratsantrag aller Zeiten. Goggins spielt im Gegensatz zu vielen anderen Filmschauspielern der heutigen Zeit mit dem ganzen Körper und verlässt sich nicht nur auf die Mimik. Wenn er sich in Justified auf eine körperliche Auseinandersetzung vorbereitet, dann ist die Anspannung geradezu körperlich spürbar. Und wenn seine Rolle unter Druck steht wir in der grandiosen Episode von Justified, wo zwei Minenarbeiter ihn in die Luft sprengen wollen, dann sind die vor Anspannung zusammen gekniffenen Pobacken seiner Rolle für den Zuschauer spürbar.

                                                  Als Schauspieler macht Goggins keine Gefangenen und bleibt dabei trotzdem immer in der Rolle. Für mich der beste Charakterdarsteller unter 50, den wir derzeit haben. Der Mann für die ganz großen Rollen, mehr davon!

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                                                    Die lange Eingangssequenz mit dem Herumgelaufe ist ebenso genialisch wie die brutal-blöden Jokes im Verlauf. Peter Sellers ist (einschließlich spezieller Karateübungen) in Höchstform. Wo sind eigentlich die Komiker mit den besonderen ausdrucksvollen Körperaktionen geblieben (Tati, Sellers)?

                                                    Trotzdem hat der Film erhebliche Lücken im Verlauf, Gags wiederholen sich immer wieder und Elke Sommer ist mir für heutige Verhältnisse zu klischeebehaftet besetzt und ihr Skript ein einziger Blondinenwitz (was als humoristische Gattung auch etwas gealtert ist). Trotzdem: Großes Kino!

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