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Alle Kommentare von angucker
Der Greis ist heiß (singt "Uns" Udo Lindenberg selbstironisch) und bringt es damit eigentlich auf den Punkt. Gemeint ist die leider sogar medizinisch erklärbare Enthemmung älterer Menschen. Natürlich ist "älterer Mann" oder "ältere Frau" (letzteres noch nicht so lange) ein gutes Rollenfach, wie man gerade in den letzten Jahren von Michael Keaton, Judi Dench, Christopher Walken (immer wieder) und vielen Anderen sehen und erleben konnte. Aber De Niro? Der hat doch schon in Silver Linings nur noch De Niro gespielt. Und den Kult um diesen Schauspieler werde ich ohnehin nie verstehen. Nur berühmt, aber auch wirklich überzeugend in der Mehrzahl seiner Rollen? Doch wohl eher eine Identifikationsfigur als italoamerikanischer Durchschnittsmann. Wer wie beispielsweise Walken sogar noch einen unterirdischen Film etwas erträglich machen kann. Oder wie Keaton als der "alte Superheld" ein ganz neues Rollenfach schafft. Aber De Niro?
Diese dunkle, leicht fremdländisch klingende Stimme. Das haben sie bei der Synchronisation von The Americans gut hinbekommen.
Starke Bilder, eine starke Frauenfigur, die durch Alina Levshin so physisch und später auch so zerbrechlich verkörpert wird, dass sich der Film schon dafür lohnt. Stipe Erceg kann da mithalten, setzt seine bullige Physis gegen die immer mehr verfallende Levshin. Interessante Locations, tolle Kamera. Wenn da die etwas wirre Story nicht wäre, mit der ich zunehmend weniger anfangen konnte. Aber bei mir gibt es keine Verrisse für gutes Handwerk und das ist hier allemal zu finden. Und wie jemand (hallo @Donnos) den Beginn (eine lange Schneeszene mit Hunden, Schlitten und Gedöns) grauenhaft finden kann, ist mir ein Rätsel. Das ist bestes Handwerk und gut investiertes Produktionsgeld.
Es ist eigentlich egal, wie man persönlich diesen Film findet. Er hat sich gut verkauft, bietet ordentliche Unterhaltung und schöne Effekte.
Orlando Bloom gibt dem Mantel-Und-Degen Genre ein neues Heldengesicht und Keith Richards spielt den Jack Sparrow mit viel Spaß und Übertreibung und schafft damit eine klassische Figur. Verzeihung, das war ja Johnny Depp in der letzten ordentlichen Filmrolle seines bisherigen Berufslebens. Aber Depp hat sicherlich stundenlang Dokus und Interviews mit dem Gitarristen der Stones geschaut, um die Rolle dann nach dessen Vorbild zu gestalten. Einschließlich der aus der Hüfte gerissenen Armschlenker ist das die Hollywoodvariante von Richards. Der selbst war für die anstrengenden Dreharbeiten altersbedingt und aus terminlichen Schwierigkeiten nicht verfügbar. Gut gefallen hat mir auch Jonathan Pryce und sein bösewichtelnder Gouverneur.
Ohne Christopher Walken hätte der Film echt Längen, aber wenn der Meister der Verlangsamung dann seinen Auftritt hat (in voller Montur natürlich) kann ich nur noch lachen. Nett Idee, gut umgesetzt.
Ein faszinierender Schauspieler, der gut böse spielen kann, vor allem aber auch durch seine weiche sanfte Stimme wirkt. Und privat (ich habe ihn mal vor einigen Jahren bei einem Podiumstermin gesehen) eine Seele von Mensch und ebenso uneitel wie charismatisch.
Turbulent (ohne Nerv-Faktor), witzig, intergalaktisch gut besetzt und vor allem völlig zeitlos. Für manche Zuschauer vielleicht zu überdreht und ohne "besinnliche" Verschnaufpausen, aber dafür eben gekonnt schnell. Kurz gesagt: Eine der besten Komödien. Period.
Mit 15 Jahren verfiel ich (wie viele vor und nach mir) ihrem Ausschnitt, weil ein riesiges Filmplakat von der Loren in schwarzem Body eine ganze Fassade auf meinem Schulweg am Kurfürstendamm zierte. Das wurde nicht besser mit "Hausboot". Und dann sah ich sie in "Pret A Portér", in "Zwischen Fremden" und in "Ein besonderer Tag" um zu lernen, dass diese Frau über 40 mit tiefen Ringen unter den Augen und mit oder ohne Ausschnitt/Busen für manche Rollen die Idealbesetzung ist.
Schwaches Drehbuch und noch schwächerer Film um die Entführung der Leiche von Gram Parsons, der weder der Bedeutung dieses für Country und Rock gleichermaßen bahnbrechenden Musikers gerecht wird, noch in irgend einer Weise filmisch oder schauspielerisch überzeugt. Mannometer, über Parsons Leben hätte man ganz andere Filme machen können. Nicht witzig, nicht authentisch, nicht bewegend - einfach nur überflüssig. Und dass Christina Applegate so eine bescheidene Schauspielerin ist, hätte ich auch nicht gedacht.
Dieser Klassiker (wegen der wirklich genialen Story-Idee, die oft und oft kopiert wurde) gefällt mir nicht so ganz, was möglicherweise ein kulturelles Problem ist. Die Figuren sind völlig beliebig (optisch, gestisch, von den Namen), so dass ich im Verlauf der etwas unübersichtlichen Handlung mehrfach komplett ausgestiegen bin. Das gnadenlose Overacting vor allem der Nebenrollen missfällt mir ebenso wie bei fast allen Eastern, für die dieser Film eine wichtige Vorlage ist. Wohl auch deswegen ist der "Mittelteil" extrem zäh.
Da können es die teilweise fantastischen Einstellungen Kurosawas (wie etwa der Schwertkampf Mifunes mit der Einrichtung eines Hauses) und die vielen sehr modernen Kameraperspektiven und das witzige und rollengerechte Schauspiel Mifunes auch nicht mehr reißen. Sollte man aber mal gesehen haben.
Die Urmutter aller Hochzeitskomödien. Es wäre für meinen Geschmack fast die perfekte romantische Komödie geworden: James Stewart spielt so sexy und unbeholfen und gestisch präzise, dass es eine Freude ist. Allein seine kleinen Spielereien am Tisch mit den Hochzeitsgaben, seine Mischung aus Zögern und Aufbegehren – da macht das Zuschauen Freude. Auch Cary Grant schafft es, seine Rolle, die eine Mischung aus Seriosität und lässiger Eleganz verlangt, unterhaltsam und lebendig zu gestalten. Die Dialoge sind geschliffen, die Nebenrollen gut besetzt (beispielsweise die Tochter des Hauses). Nur leider ist Katherine Hepburn mit ihrer stereotypen Schauspielerei und der immer übertriebenen Mimik ebenso schwer zu ertragen wie die für heutige Zeit völlig antiquierte Grundidee des Films, es könnte von irgendeinem Interesse sein, ob eine Frau die unnahbare Königin ist oder welche sexuellen Erfahrungen Katherine Hepburn bzw. ihre Rolle schon hatte. Das Rollenfach „unnahbare Königin“ ist gerade in der Besetzung mit Katherine Hepburn maßlos überschätzt und heute einfach nicht mehr zeitgemäß. Ich weiß nicht, was insofern in "African Queen" überzeugender ist aber anders als dort ist sie in dieser Komödie ebenso wie ihre Rolle einfach falsch besetzt. Trotzdem eine sehenswerte Komödie, die auch heute noch viel Spaß macht, wenn man auf die vielen kleinen und liebevoll inszenierten Details achtet. Und man beachte die wie immer schockierend elegante Garderobe vor allem von Cary Grant, der in der letzten Szene ein für heutige Verhältnisse unfassbar modernes (80er Jahre mäßiges) leichtes Jacket mit Schulterpolstern und ohne Revers (!) trägt.
Der Mann für die gefährliche Nebenrolle. In Don Siegels Klassiker "Der Große Coup" hat er als Gegenspieler von Walter Matthau seinen großen Auftritt. Wie jemand so brutal gucken und sich so angriffslustig und geschmeidig bewegen kann wie er mit seinen über 1,9 m Körperhöhe und schätzungsweise 100 kg Gewicht. Und seinen Auftritt als durchgeknallter Waffenhändler im Bond werde ich auch so schnell nicht vergessen. Auch im Alter sah er noch gemein und gefährlich aus. Nur diese unglaubliche Geschmeidigkeit war dann weg.
Fette Spoiler:
Als in "Breaking Bad" Jessie mit diesem Crack-Kind eingesperrt ist in einer völlig vermüllten Wohnung. Eine Episode purer Psychoterror. Und zuletzt kamen mir die Tränen.
Als in "The Wire" Proposition Joe von einem Kindersoldaten erschossen wurde. Und das genau so gefasst, kühl, würdig und überlegt kommen sah wie er sein ganzes Leben zuvor als Gangsterboss seine Geschäfte gemacht hatte.
Die beste Alternative zu diesem Machwerk ist ein bei YouTube erhältlicher Mitschnitt vom legendären Auftritt Hendrix', als dieser in einem wahren Gitarrenrausch kurz nach seiner Ankunft in London Eric Clapton buchstäblich von der Bühne spielte. Clapton soll geweint haben nach diesem Ereignis.
Ein letztlich überflüssiger Film über die wichtigste Phase im künstlerischen Leben von Gitarrengott Hendrix, nämlich seine Entdeckung in miesen Clubs in Amerika, seine Verpflichtung durch Chas Chandler und seinen Durchbruch in London. Durch das völlige Fehlen von Originalmusik, durch die unzureichende historische Einordnung von Hendrix, der immerhin den Soul in die hoch professionelle, aber auch ziemlich eingefahrene britische Blues-Rock Szene der 60er Jahre brachte und durch die extrem dämliche Sicht auf drei wirklich unglaubwürdig daher kommende Groupies, die mehr wirken wie britische Hausfrauen als wie Groupies verliert sich der Film immer mehr in albernen Eifersuchtsdramen und ist schon nach 30 Minuten kaum noch zu ertragen. Wer soll sich so einen Film angucken? Doofe Teenager, die gerade "Twilight" gesehen haben, nie ein Stück von Hendrix gehört und jetzt eine Courts-Mahler Geschichte mit einem berühmten Musiker konsumieren wollen? Dieses Machwerk reiht sich ein in die Kette missglückter Musikerbiografien aus jener Zeit: Ray Charles, Johnny Cash, Jimmy Hendrix - alle mussten dran glauben und wurden verwurstet für ein Publikum, das lieber Schmalz konsumiert als Musik zu hören.
Spoiler:
Eine Idylle in der Kleinstadt. Schöner Himmel. Ein Ehepaar (er mit Gips) fährt vor einer verschlafenen Bank vor. In der Provinz ist sofort der Sheriff da, wenn ein fremdes Auto vorbei kommt: "Sie dürfen hier nicht parken". Die Lady lässt ihren ganzen Charme spielen; nur am verdeckten Herunterziehen der Mundwinkel erkennen wir, dass etwas nicht stimmt. Kurz darauf ist die Hölle los; die Idylle entlädt sich in einer kurzen, aber extrem heftigen Orgie der Gewalt.
Bereits diese markanten Eingangsszenen ziehen den Zuschauer in einen fast perfekt gemachten, absolut stilvollen (Autos, Interieurs, Klamotten!) Gangsterfilm der 70er Jahre. Walter Matthau dominiert sein Bankräuberteam ebenso wie den Film. Dieser wunderbare Schauspieler ist hier in seiner wohl einzigen "harten" Rolle zu sehen. Und er agiert so verschlagen, so trickreich - nur seine typischen Grübchen sagen uns immer: "Hey, ich habe das hier alles im Griff!"
Aber dann kommt Molly. Molly ist der Killer und ich kenne nur wenige Schauspieler, die mimisch und physisch so gefährlich, so tödlich rüber kommen wie Joe Don Baker in dieser Rolle. Schon allein, wenn der zu einem Gangstertreffen geht, die Kellertreppe runter, immer auf der Hut. Und er bewegt seine austrainierten schätzungsweise 1,92 m / 100 kg mit der Geschmeidigkeit einer Katze, manchmal sogar noch seine Pfeife im Mund, die er immer sorgfältig ausklopft, bevor er jemandem das Licht ausbläst. Tödliche Gefährlichkeit kann hier auch vollständig ohne martialische Waffen und wilde Explosionen auskommen. Joe Don Baker ist der zweite Star des Films.
Liebevoll auch die Details: Die notgeile Oma (!) im Trailerpark, die kunstvoll zerschrotteten Autos (die Car-Stunts sind selbst heute noch sehenswert) und eine der ungewöhnlichsten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte zum Schluss.
Großes Kino, ein Regisseur, der mit jeder Einstellung seine Klasse zeigt und auch heute noch sehr unterhaltsam. Leider auch einige Längen im Mittelteil, aber das stört kaum. Damals waren die Filme eben noch nicht so informationsdicht und hektisch wie heute.
Nenn mich nicht blöde. Eine Schauspielerkomödie, bis in die letzte Nebenrolle gut besetzt. So geschmacklos, wie eine Komödie nur sein darf mit einer bezaubernden Jamie Lee Curtis in der wohl besten Rolle ihres Lebens und auch ich habe schon davon geträumt, kleine kläffende Köter mit einer Hublast einfach platt zu machen. Außerdem vom Drehbuch her eins der besten "Trouble-Girls", das ich kenne. Knapp am Lieblingsfilm vorbei, weil ich ebenso wie die Rolle von John Cleese Geschmacklosigkeiten und amerikanische Schönheiten als Flucht aus dem Juristenalltag sehr schätze. Auch ohne ausländische Floskeln als Viagra-Ersatz.
Den habe ich echt 2x besprochen. So geht das, wenn ein Film im Kreis der Familie sehr beliebt ist. Icke also vor 2 Jahren:
Britischer Humor mit skurrilen Gags und gut aufgelegten Darstellern. Keine Details - ich möchte nicht spoilern. Lustiger wird es in neueren Komödien nur selten und immer wieder frage ich mich beim Betrachten (etwa 3-5 mal schon), ob Jamie Lee Curtis eigentlich noch zu haben ist. Geht mir dabei wie den anderen Männern im Film, woraus dieser einen guten Teil seiner Spannung bezieht. Absolut sehenswert!
Echt bemühte Komödie, die auch durch das permanente Overacting der Hauptdarstellerinnen nicht amüsanter wird. Goldie Hawn hat (wie Einige hier zu Recht bemerken) überhaupt keine Mühe, einen Zombie darzustellen, das ist ein "natural Cast". Die Effekte haben mich als "Terminator" Gucker nicht mehr überrascht, sind aber durchaus witzig und beeindruckend gemacht. Einen zusätzlichen Punkt gibt es für das interessante Thema und Sydney Pollack in einer Nebenrolle.
Der Film ist mehr als einen Blick wert. Es ist eine künstlerische wie technisch beeindruckende Großproduktion der DDR Defa Studios, mit der diese den Etat für zwei Jahre verbrauchten. Vermutlich die aufwändigste Produktion, die je in der DDR gestemmt wurde.
Es geht nichts über gutes Kostümkino. Als Konrad Wolf diesen Film machte, verbrauchte er damit den Etat der Defa-Studios (Kategorie große Produktionen) für 2 Jahre. Der Prager Frühling war gerade vorbei und der erkennbare Plan des Staatsregisseurs Konrad Wolf war es, die Romanvorlage von Lion Feuchtwanger über die Suche des berühmten spanischen Malers und Zeichners Goya nach der künstlerischen Wahrheit und damit die Abkehr vom orthodoxen Katholizismus auch als Parabel zu lesen über die Abkehr vom orthodoxen Sozialismus. So ist das mit den Ismen: Sozialismus, Absolutismus und Katholizismus hören sich nicht nur sehr ähnlich an, sondern funktionieren auch psychologisch und ökonomisch auf sehr ähnliche Art und Weise.
Die historische korrekte und psychologische dichte Romanvorlage gab Wolf Gelegenheit, den großen Etat sinnvoll zu verbrauchen. Alleine die Kostüme aus dem Fundus der Defa Studios (die später auch durch große Hollywoodproduktionen gern verwendet wurden) sind den Film schon wert. Wolfs Goya (ein mir unbekannter Schauspieler) kommt physisch wie auch darstellerisch der von Feuchtwanger beschriebenen Romanfigur (Feuchtwanger war recht präzise in seiner historischen Darstellung) und vermutlich auch der historischen Person recht nahe. Mürrisch, schwitzend, arbeitswütig und immer etwas getrieben wirkend legt sich der wegen seiner genialen künstlerischen Leistung von dem spanischen Hofe verhätschelte Hofmaler immer mehr mit seinen Auftraggebern an, malt den König so realistisch, dass er als Karikatur wirkt und begibt sich dann auf eine lange Pilgerreise durch karge bulgarische Hochebenen auf die Suche nach der Erkenntnis.
Der Film ermöglicht eine Wiedersehen mit den Titanen der Schauspielerei Marke DDR: Wolfgang Kieling spinnt die Intrigen am spanischen Hof, dass es einen erschaudern lässt. Nicht nur wegen des Vornamens erinnerte mich seine Darstellung ganz stark an den bekannten Minister der CDU, bevor er zum Rollstuhlfahrer wurde. Der geniale Rolf Hoppe spielte den extrem tumben und unter der Herrschaft seiner Frau leidenden König, der sich zu dem scheinbar so frei lebenden Maler hingezogen fühlt, mit leichter Übertreibung und doch so eindrucksvoll, dass es mich einfach begeistert. Es gibt eine lange Szene, wo er ohne Aufsicht seiner Gattin mit Goya durch die riesigen Garten seines Palastes geht, sich zunehmend kindischer benimmt um sodann eine jungenhafte Rauferei mit dem immer stärker befremdeten Goya anzufangen, die in völligem Chaos endet. Diese etwa 5-10 Minuten lange Szene ist zugleich eine Schlüsselszene des Films, weil spätestens ab diesem Erlebnis Goya sich innerlich immer mehr von seinem Auftraggebern, den spanischen Höflingen, abwendet. Weitere DDR-Schauspielerstars sind Fred Düren und Günter Schubert (Ekel Alfred), die ihre kleinen Rollen perfekt ausfüllen. Überhaupt gibt der Film Gelegenheit, nicht nur die handwerklichen Fähigkeiten der DEFA Studios zu bewundern sondern auch darüber zu staunen, wie leicht es der Produktion offenbar fiel, einen internationalen Cast von diesem Umfang zusammenzustellen, von denen jeder absolut perfekt für seine Rolle geeignet ist. Man nehme als Beispiel nur den polnischen Darsteller des Großinquisitors. Eine bessere Darstellung einer so bösartigen Rolle wird man nur selten in irgendeiner internationalen Produktion finden.
Negativ ist allenfalls anzumerken, dass der Film (wie auch die Romanvorlage) im letzten Drittel deutliche Längen hat. Die Pilgerreise des Francesco Goya ist schlicht und einfach zu lang dargestellt und im Vergleich zur hohen Informationsdichte und dem hohen ausstattungstechnischen wie schauspielerischen Aufwand der ersten 2/3 des Filmes fällt dies doch deutlich ab.
Details der Geschichte zu erzählen, würde den Rahmen einer kleinen Rezension sprengen. Ich kann nur jedem empfehlen, den Roman zu lesen oder den Film zu sehen weil dies eine wirklich interessante und gut gemachte Geschichte ist.
Ein besonderes Highlight des Films sind außerdem die ganz offensichtlich verschwommenen und mit einer Handkamera aufgenommenen und deswegen besonders packend wirkenden Szenen eines echten Stierkampfes (ja, da fließt richtig Blut). Dazu gibt es eine Anekdote, die bei der von mir besuchten Vorführung des Films von Mitgliedern des damaligen Ensembles erzählte wurde: Die Dreharbeiten für diesen spanischen Stoff konnten nicht in Spanien gemacht werden, weil dort zum damaligen Zeitpunkt noch der Diktator Franco regierte. Der Film brauchte aber unbedingt eine Stierkampfszene. Deswegen bat Konrad Wolf seinen Bruder, den Chef der DDR Auslandsaufklärung Markus Wolf, über Auslandsagenten eine paar Aufnahmen von einem Stierkampf aus Spanien zu besorgen. Gesagt getan. Markus Wolf stellte ein kleines Team von Agenten zusammen, die mit einer für Amateure üblichen Handkamera und einer Legende ausgestattet nach Spanien reisten, um wie Touristen ein paar Szenen vom Abschlachten des Stieres in der Arena aufzunehmen. So ist das eben, wenn man der Starregisseur der DDR ist und der Bruder eine Armee von Agenten befehligt.
Großes Kino made in DDR und von filmtechnisch wie künstlerisch hohem Wert. Zugleich ein Abgesang auf den real existierenden Sozialismus nach dem Prager Frühling von 1968. Es gab, wie von Leuten aus dem Filmteam berichtet wurde, erhebliche Probleme bei der abschließenden Musterung des Filmes sowohl durch die DDR-Kulturbürokratie wie auch den damals noch darüber stehenden sowjetischen Funktionär. Da der Film aber künstlerisch überhöht ist und nicht zu offensichtlich Abkehr vom Sozialismus predigt (was aus heutiger Sicht zugleich seinen Wert ausmacht) rutschte die vom Regisseur hergestellte Endfassung durch alle Kontrollen und ist auch heute noch als DVD erhältlich.
Nicht nur @MrDalton gefällt das. Eine Schauspielerin mit den Möglichkeiten von Alina Levshin sollte ihre Begabung nicht auf schnarchlahme Tatort Produktionen verschwenden. Jedes Mal, wenn ich eine teilnahmslose Eva Matthes in einer weiteren Einschlafhilfe des öffentlich-rechtlichen Fernsehens ihren Text aufsagen sehe werde ich wieder an den von Levshin zitierten Satz mit dem Rentenanspruch denken. Das ist der Stoff, aus dem Filmheldinnen gemacht sind.
Wer ihre Rolle in Kriegerin so physisch, so verstockt und so ausdrucksstark hinbekommt kann eigentlich alles spielen. Seitdem mit ihrem exotischen und ungewöhnlichen Gesicht und ihrem austrainierten Körper, den sie stets rollenwirksam einzusetzen weiß meine Wunschkandidatin für die Charakterrolle. In Dominik Grafs Welt des Verbrechens gibt sie ihrer Rolle Unschuld, Begeisterung, Angst und Rebellion mit und bewegt sich als ehemalige Tänzerin so lustlos und gehemmt beim Poledance, wie das ihre Rolle als Zwangsprostituierte braucht. Jetzt will ich Sie als fiese Managerin oder als Geheimagentin sehen und wünsche Ihr eher die Hauptrolle in einer soliden Netflix Serie wie The Americans als in einem weiteren lahmen Tatort, der in Deutschland leider viel zu viele gute Schauspieler ernähren muss.
Sie kommt aus derselben Kaderschmiede wie Alina Levshin und hat mich in Spielerfrauen 09 sehr beeindruckt. Ein faszinierend schönes, fotogenes Gesicht und gut bewegen tut sich die ehemalige Tänzerin auch. Nur die geeigneten Rollen wollen mir nicht sofort einfallen. Das niedliche naive Mädchen wird ja nicht so oft besetzt und für die verruchte Lady ist sie noch zu jung. Ich bin gespannt auf das erste Ü30 Beziehungsdrama oder den ersten Gangsterfilm mit Sonja Gerhardt in der Hauptrolle.
Diese Abschlussarbeit von zwei Absolventinnen der Filmhochschule Konrad Wolf in Potsdam erzählt in ruhigen Einstellungen eine kurze Periode aus dem unselbständigen Leben zweier Freundinnen von Fußballprofis bei Hertha BSC. Die Ältere, Bulgarin und zutiefst gelangweilt gibt sich kratzbürstig, während das "junge Huhn", die Freundin des aufstrebenden Jungstars, aus ihren großen blauen Augen wie eine Fremde auf die große kleine Welt der aufgehübschten und ansonsten beschäftigungslosen Anhängsel der Fußballer guckt. Die Beiden freunden sich an, haben ihre Ups und Downs und trennen sich dann am Flughafen wieder, wo sich ihre Wege trennen. In erstaunlich stilsicheren Einstellungen und mit den beiden Hauptdarstellerinnen glänzend besetzt begleitet der Kurzfilm zwei dieser Fabelwesen mit all ihren Macken und Problemen, wozu auch Beschäftigungslosikeit und Unselbständigkeit gehören. Sonja Gerhardt mit ihrem wirklich engelgleichen und fotogenen Gesicht gibt das kleine unsichere Blondchen ebenso überzeugend wie Vesela Kazakova die "erfahrene" Kratzbürste mit der wirklich sehr typischen Monster-Sonnenbrille (Bulgaren tragen echt solche Brillen, ich konnte es sehen und kaum glauben). Der pseudodokumentarisch angelegte Film wertet nicht, polemisiert nicht und nimmt mit geschickt gewählten Locations sehr empathisch am Leben seiner Hauptdarstellerinnen teil. Was jedenfalls mich positiv berührt und ob der Professionalität des Films beeindruckt hat. Derzeit noch erhältlich in der ARD Mediathek.
Du bringst es gut auf den Punkt. Gründe 2 und 5 wären schon allein ausreichend, aber es geht noch mehr. Außerdem: Gut besetzt. Vielschichtige Rollen. Und "Mags Bennet" aus Justified als Agentenführerin. Da bin ich doch gern dabei.
Leichte Spoiler:
Der Gosling-Factor hat wieder zugeschlagen. Seine Darstellung eines jungen, ehrgeizigen und immer leicht überforderten Juristen trifft den Nagel auf den Kopf. Ich habe in meinem Berufsleben so oft Anfangdreißiger wie seine Rolle erlebt. Leicht übernächtigt, mit verschwollenen Augen, kaltschweißig, ziemlich smart, permanent überfordert und immer auf dem Absprung. Und das passt hervorragend in diesen ziemlich gut gemachten Court-Film. Wie Gosling vom kaugummikauenden Überflieger zum schreckstarren Jung-Juristen mit allen Symptomen der Überforderung mutiert, zunehmend genervt auf die Attacken des kontrollwütigen größenwahnsinnigen Anthony Hopkins (solche Sachen kann der gut darstellen) reagiert, um sich dann (auch ganz typisch für Juristen in dem Alter) doch noch aufzulehnen und ohne gefakte Beweismittel den Fall zu schließen. Kamera und Schnitt gefallen auch, nur die Beleuchtung ist häufig zu effekthascherisch, wenn Hopkins blaue Augen gefühlte Minuten mit einem Spot ausgeleuchtet in die Bildmitte gerückt werden oder der erschöpfte Gosling im dunklen Krankenhauszimmer grell von schräg unten angeleuchtet wird.
Der Plot hat ab der Hälfte ordentliche Hänger und logische Brüche. Niemand schießt sich in den Kopf, weil seine Affäre tot und der Mörder nicht verurteilt ist. Keine weibliche Anwältin mit etwas Hirn vögelt am zweiten Arbeitstag mit dem neuen Untergebenen, um diesen dann am dritten Tag zu Thanksgiving den eigenen (Juristen-)eltern vorzustellen. Diese Szenen sind völlig unglaubwürdig, jedoch atmosphärisch stimmig: Es geht dem Film ganz offensichtlich auch darum, verschiedene Typen von Juristen (wie etwa den liebevoll gezeichneten Chef von Gosling oder eben die Bürgerrechtsanwälte aus der Familie seiner Freundin) in ihren unterschiedlichen Welten darzustellen. Und das gelingt gut. Das erste Gespräch am Richtertisch mit der erfreulich emotionsfreien Richterin, die Gespräche mit den Anwaltssekretärinnen, der ebenso grantelige wie fürsorgliche Oberstaatsanwalt von Gosling - der Film trifft für meine Erfahrung ziemlich gut die Gepflogenheiten und Eigenheiten der Juristenwelt nicht nur in Amerika.
Trotz der Längen sehenswert. Und Gosling kann es mal wieder.