Bandrix - Kommentare

Alle Kommentare von Bandrix

  • 6

    [...]Statt weiter dramatisches Potenzial aufzubauen, zelebriert Fuqua in zugegeben stylischen Bildern die Zerstörungswut seines Protagonisten. Köpfe werden zertrümmert, Gebäude in die Luft gejagt und Washington so cool wie möglich dargestellt. Die zweite Hälfte des Films will nur selten zur Ersten passen, die sich darauf verstand, seinen Hauptcharakter subtil einzuführen. So kann das Publikum das Geschehen nicht weiter ernst nehmen, selbst wenn Marton Csokas als psychopathischer Bösewicht eine Wucht ist. All das steigert sich zu einer erwachsenen (und blutigen) Version von „Kevin allein zu Haus“, die Genre-Fans zufrieden stellen wird. Diejenigen allerdings, die sich mehr erhofft haben, werden enttäuscht. Was bleibt sind schicke Bilder, fast schon groteske Gewalteruptionen und ein sympathischer Hauptdarsteller, der die losen Enden irgendwie zusammenhalten kann. Als eines funktioniert „The Equalizer“ allerdings vortrefflich: Als Mahnung, beim nächsten Baumarkt-Besuch zum Personal freundlich zu sein. Man weiß ja nie, was der Gegenüber vor diesem Job alles getrieben hat…

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    • 6 .5

      Was sich in den 13 Episoden der ersten Staffel ankündigte, wird nunmehr traurige Gewissheit. „The Killing“ tritt auf der Stelle. Zwar konnten die Produzenten noch mit einem spannenden Cliffhanger für großes Interesse sorgen, doch die Auflösung und Weiterführung zerfasert immer weiter. Mit fortschreitender Laufzeit füllen die Autoren die bestellte Laufzeit mit allerlei Drama, das in vielen Fällen wenig zum Fall um den Mord an Rosie Parker beiträgt.
      [...]Die Stärke der ersten Staffel, nämlich den Verlust eines geliebten Kindes anhand der Darstellung des Elternpaares aufzuzeigen, greift glücklicherweise noch immer. Das dramatische Potenzial der Serie erfüllt sich, sobald sich die Erzählung um Stan Larsen und seine Kinder dreht. Der weitere Kontrollverlust, die hilflose Suche nach dem Schuldigen, die Ohnmacht, die ihn häufig befällt. Hier ist „The Killing“ nach wie vor stark, was sich aber mit Blick auf weitere Subplots nicht aufrechterhält.
      [...]Doch dank der hervorragenden Schauspieler bleibt der Zuschauer trotzdem am Ball. Selbst mit niedriger Spannungskurve und schneckenartigem Vorwärtstempo in Sachen Mordfall, schaffen es die Darsteller sogar die unwahrscheinlichsten Wendungen zu verkaufen. [...]Für die hohen Qualitätsstandards des amerikanischen Pay TVs vielleicht zu wenig, doch für Fans etwas düsterer Krimiunterhaltung nicht zu unterschätzen. Ein Glück, dass das auch den Produzenten klar geworden ist und Staffel 3 wieder als Rückbesinnung angesehen werden kann.

      Komplette Kritik: http://cityofcinema.blogspot.de/2014/10/die-jagd-nach-dem-morder-geht-weiter.html

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      • Nur noch zwei Jahre warten, dann kommt tatsächlich eine neue "Twin Peaks"-Staffel. Meine Güte, damit habe ich nicht gerechnet.

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        • 6 .5

          [...]„The Salvation“ kämpft sich durch ein eher mittelmäßiges Skript, kann aber dank der Darsteller und seiner Bilder im Kino überzeugen. Ein solider Western, der längst bekannte Wegpunkte neu abläuft, dies aber gewissenhaft durchzieht. Allerdings stellt man sich doch die Frage, wieso so viel Talent nicht einen besseren Film ergeben hat. Potenzial ist schließlich an allen Ecken und Enden zu finden.

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          • "The Knick" ist für mich bisher der König. Was da alles passiert, wie es geschrieben und inszeniert ist, ist schlicht und ergreifend großartig.

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            • 7 .5

              [...]Finchers Film schlägt mehr als nur einen Haken und führt den Zuschauer gekonnt an der Nase herum. In kühlen, gestylten Bildern schlägt er mit Wucht auf das angebliche Familienidyll ein und liefert gleichzeitig einen faszinierenden Kommentar über die Machtverhältnisse in einer Beziehung ab. Doch nicht nur das. Mutet „Gone Girl“ anfangs noch wie ein typischer Thriller an, entwickelt sich das Geschehen in Windeseile Richtung Mediensatire. Die Manipulierbarkeit der Massen, die von sämtlichen Protagonisten(?) durch die Medien genutzt wird, wurde schon lange nicht mehr in solcher Deutlichkeit auf die Leinwand gebannt.
              [...]. Mehr als einmal wagt sich der Regisseur in den Bereich der Groteske, was dem Zuschauer im Angesicht der eiskalten Berechnung der Figuren immer wieder Lacher entlockt. Generell ist „Gone Girl“ erfrischend komisch und legt den Finger derart heftig auf die Wunde, wie es einst „American Beauty“ vermochte. Beißend komisch, herrlich fies und verdammt unterhaltsam.
              [...]Sobald Fincher in technischer Perfektion die Untiefen einer Ehe auslotet, die Medien geifernd auf alles und jeden stürzen und die Vorortidylle nicht mehr als ein Trugbild erscheint, ist klar: „Gone Girl“ ist ein echter Fincher, der einem das Lachen im Halse stecken bleiben lässt.

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              • 6 .5
                über Phoenix

                [...]„Phoenix“ ist metaphorisches Kino, das zwischen den Zeilen gelesen werden muss. Gleichwohl ist Petzolds Kino ein Kino der Details. Das mit rotem Licht durchflutete Berlin, die zerstörten Umrisse einst prachtvoller Häuser, das Hochrutschen eines Ärmels. Allem wird Bedeutung beigemessen. Zwischen Film Noir und gefühlvollem Drama angesiedelt, kann das Schicksal der Figuren über weite Teile des Films jedoch nicht berühren. Erst zum Finale hin spielt Petzold sämtliche Karten kongenial aus und garniert „Phoenix“ mit einem Schlussbild, das sich gewaschen hat. Schuld und Sühne. Vergebung und Vergessen. Verachtung und Liebe. Die Grenze dazwischen verschwimmt und verblasst, genauso wie die Silhouette Nellys. So entlässt er den Zuschauer doch noch versöhnlich aus einem schwierigen und sperrigen Film, der sich für eine Zweitsichtung geradezu anbietet.

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                • 6

                  „Sin City“ fuhr 2005 wie ein Presslufthammer durch die Kinosäle. Erstaunte, ob der exzessiven Gewaltdarstellung, der „Film Noir“-Anleihen und dem zur Schau gestellten Chauvinismus. Kaschierte seine Mängel mit einem aufsehenerregenden Stil, der auch die schlimmsten Gewaltspitzen zum Kunstwerk vollendete. Der Film war neu, frisch und brachte in schickem Schwarz/Weiß frischen Wind unter die Comicverfilmungen. Jetzt, neun Jahre später, ist das Werk von Robert Rodriguez Kult. Was macht also der findige Pseudo-B-Movie-Regisseur, der schon lange keinen Hit mehr abgeliefert hat?
                  Richtig, ein Sequel. [...]
                  Sang und klanglos untergegangen an den amerikanischen Kinokassen und trotz Staraufgebots vernichtende Kritiken, lassen arge Zweifel aufkommen, ob Teil drei noch tatsächlich stattfinden wird. Dabei ist die Fortsetzung gar nicht so übel, wie allerorts verlautet. Es stimmt schon, dass sich die stilisierte Optik langsam abnutzt. Was vor neun Jahren noch für offene Münder sorgte, lockt nun kaum einen mehr hinterm Ofen hervor. Doch macht das Treiben der Bewohner Sin Citys immer noch Spaß, schließlich kehrt sich in dieser Stadt das Schlechteste zuoberst und umgekehrt. Zwischen der bestenfalls kruden Weltsicht Frank Millers begegnen sich Huren und Mörder, Verräter und Schaumschläger. Eine weiße Weste besitzt niemand, das einzige Gesetz ist der Tod und selbst der ist nicht (immer) von Dauer. Der Zuschauer begegnet alten Bekannten wieder, was auch für den höchsten Spaßanteil sorgt. [...]
                  Glücklicherweise ist der wichtigste Neuling in den Straßen Sin Citys ein Volltreffer. Sobald Eva Green die Leinwand ausfüllt, beherrscht sie das Geschehen. Äußerst freizügig spielt sie mit den Männern, lässt sie wie Puppen tanzen und gibt sich vollkommen hin. Rodriguez dankt es ihr mit denkwürdigen Impressionen, die sich in die Netzhaut des männlichen Publikums einbrennen dürften.
                  So ist „Sin City 2 – A Dame To Kill For“ ein zwar unnötiges, doch solides Sequel geworden. Selten reicht er an den Erstling heran, was wahrscheinlich am geringeren Budget und der falschen Auswahl an Cast-Mitgliedern und Geschichten im umfangreichen „Sin City“-Kosmos liegt. Der Mangel an Timing und Ausgewogenheit ist verwunderlich, doch hat der kurze Ausflug in den Sündenpfuhl überwiegend Spaß gemacht. Ein weiteres Mal muss allerdings nicht mehr sein.

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                  • "Am Sonntag bist du tot" ist tatsächlich genauso fantastisch, wie es Cast und Story vermuten lassen. Allerdings ein sehr, sehr stilles Drama, das auch nur in vollem Umfang wirken kann, wenn man sich mit den Skandalen in Irland der letzten Zeit etwas auseinandersetzt.

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                    • 6 .5

                      Es muss einer der größten Alpträume für Eltern sein. Ein Kind aufzuziehen und erst Jahre später zu erfahren, dass dieses Kind gar nicht ihr leibliches ist. Vertauscht nach der Geburt, vollkommen ohne Eigenverschulden. Genau das passiert der Familie Nonomiya, für die eine Welt zusammenbricht. Der Vater ist eifriger Geschäftsmann, der mehr Zeit auf seiner Arbeit verbringt, als zuhause. Die Mutter jedoch ist Hausfrau und wird fortan von Selbstzweifeln geplagt. Als sie die Familie, die ihren richtigen Sohn aufgezogen hat, treffen, wird es immer schwieriger, den äußeren Schein zu wahren.
                      Ausgezeichnet mit dem großen Preis der Jury 2013 in Cannes, zeichnet Regisseur Hirokazu Koreeda ein stimmiges Bild zweier Familien, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während die eine die klassische Oberschicht repräsentiert und vor allem durch den Vater nach Erfolg strebt, ist die zweite Familie in der unteren Mittelschicht angesiedelt. Tiefschürfende Fragen werden aufgeworfen, schließlich bedeutet das Vertauschen der Kinder für beide Seiten großen Schmerz. Wie geht man nun damit um, dass der eigene Sohn unter anderem Namen aufwächst? Hätte man es nicht sofort merken müssen? Wie viel bedeutet schließlich die eigene Blutslinie und was das soziale Gefüge um das Kind herum?
                      Offensichtlich ist „Like Father, Like Son“ keine leichte Kost. Der Film wirkt teilweise wie eine Dokumentation, ohne mit filmischen Stilmitteln Emotionen hervorrufen zu wollen. Vergleichbar mit den Werken eines Michael Haneke, ist sein Film nüchtern und realistisch, ohne viel Aufhebens um sein im Grunde unangenehmes Thema zu machen. Gleichzeitig durchleuchtet Koreeda die sich stark abgrenzenden sozialen Umfelder in puncto Land- und Stadtleben in Japan. Die Familie Nonomiya verkörpert noch am ehesten das Bild, dass der Westen von Japan hat. Reserviert, höflich, die Emotionen unterdrückend. Mit fortschreitender Laufzeit bekommt dieses Bild jedoch feine Risse, die sich schlussendlich komplett Bahn brechen. Gerade im Vergleich mit den zwar ärmeren, doch glücklicher wirkenden Saikis fällt dieser Unterschied immer mehr auf. Immer häufiger stellt Koreeda das Prinzip Leistungsgesellschaft in Japan in Frage, was sich vor allem in der hervorragenden Vaterfigur der Nonomiyas niederschlägt. Denn auch er muss erkennen, dass er mit seinem Kind nicht unbegrenzt Zeit zur Verfügung hat.
                      Im Grunde macht Regisseur Koreeda also wenig falsch. Trotzdem mag „Like Father, Like Son“ nicht vollkommen überzeugen. Im Laufe der Zeit wirken manche Szenen redundant und beginnen, sich zu wiederholen. Etwas weniger Laufzeit hätte den sowieso schon ruhigen Film runder gemacht und manchen Blick auf die Uhr verhindert. So verzettelt sich Koreeda ein wenig in den Familienkonstellationen, auch wenn seine Absicht klar ist. Die Figuren liegen ihm am Herzen und er möchte die Wandlung der Nonomiyas so authentisch wie möglich darstellen. Das gelingt ihm auch, allerdings nicht ohne seinen Film selbst auszubremsen.
                      Höchstwahrscheinlich ist „Like Father, Like Son“ aber auch einer jener Filme, die mit einer Zweitsichtung dazugewinnen. Vor allem Menschen, die sich sehr mit dem Thema identifizieren (Eltern), dürften dem Film viel abgewinnen können. Ähnlich wie der Jurypräsident Steven Spielberg in Cannes, der so begeistert war, dass er ein Remake realisieren wird. Am Drehbuch wird schon gefeilt. Hollywood reißt sich also den nächsten aussichtsreichen Stoff unter den Nagel. Wie überraschend.

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                      • Beste Folge seit Langem? Hm, ach, joa. Fand sie in jedem Fall solide. Nette Spielereien mit Ton, allerdings kam mir doch einiges aus älteren Folgen bekannt vor. Da gab es eine Tennant-Folge, die sich nur in einem kleinen Raum abspielte. Ähnliche Tricks angewendet und zack - eine meiner Lieblingsfolgen. Auch dieses "in the corner of your eye" erinnert mich von ungefähr ein wenig an "Blink". ;)
                        Jenna Coleman (<3) rettet aber wieder alles mit einer wirklich guten Schlussszene.
                        PS: Du hast es auf die Startseite geschafft! :D Das heißt, wir werden jetzt noch weitere Recaps lesen dürfen, oder?

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                        • Schlimm ist auch aktuell "Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit". Zwar keine Jugendbuchverfilmung, aber gestern im Kino hat es doch einige zerbröselt. Eine junge Dame direkt neben mir war vollkommen fertig.

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                              Es kommt nun einmal die Zeit, da die Jugend vergangen ist. Vorbei das sorglose Leben, die sorgenfreie Welt. Früher oder später muss der Mensch Verantwortung übernehmen, hat Pflichten, die – aus Sicht der jüngeren Generationen – mutmaßlich als lästig empfunden werden. Das müssen auch Seth Rogen und Rose Byrne im Film „Bad Neighbors“ erfahren. Das Paar hat gerade Nachwuchs bekommen und muss sich in ihrer Rolle als Eltern erst einmal zurechtfinden. Ein Haus im Vorort wird gekauft, das Babyzimmer arrangiert. Klingt nach dem typischen US-Bild einer Kleinfamilie? Nicht ganz. Im Nachbarhaus zieht nämlich eine College-Verbindung ein, die dem Elternpaar das Leben zur Hölle macht.
                              In der Flut an sogenannten „R-Rating-Komödien“ fällt es zunehmend schwerer zu bestehen. Seit Judd Apatow mit Filmen wie „Jungfrau, 40, männlich, sucht…“ oder „Beim ersten Mal“ Erfolge feierte, sind sie ein sicheres Pferd, auf das die Hollywood-Produzenten setzen können. Filme, wie „Hangover“ oder „Ted“ sind nur zwei der jüngeren und erfolgreichen Beispiele. Doch immer mehr fällt auf, dass die Filmemacher nicht mehr nur auf flache Sexwitze, Schimpfwörter und Nacktheit setzen können. So steckt auch zwischen fast schon beeindruckend vielfältigen Peniswitzen und Körperflüssigkeitengags eine einfühlsame Geschichte über das Übernehmen von Verantwortung und Reife. Leider traut sich Regisseur Nicholas Stoller nicht, diese Punkte auszuformulieren. Stets bleibt die Kritik an der Oberfläche und bricht sich nur selten Bahn. Etwa dann, wenn der Präsident der Verbindung Zac Efron und sein Vize Dave Franco über die Wichtigkeit der Partys und Verbindungen an sich im Vergleich zum späteren Leben in heftigen Streit geraten. Hier zeigt sich: Die Drehbuchautoren Andrew Jay Cohen und Brendan O’Brien haben sich Gedanken gemacht. Nur leider nicht konsequent genug.
                              So pflügt sich „Bad Neighbors“ durch ein großes Repertoire an Fremdscham-Momenten und kostet jeden Fehltritt der Eltern genüsslich aus. Das hat oftmals einen gewissen Reiz, vor allem dann, wenn sich Jung und Alt begegnen und die Beiden die Party der Studentenverbindung aufmischen. Regisseur Stoller weiß diesen Rausch aus Alkohol und Drogen visuell ordentlich zu präsentieren. Immer wieder schleichen sich schon fast surreale Elemente in den Film. Trotzdem hebt sich „Bad Neighbors“ nur selten von der Konkurrenz ab. Passiert das doch, wird schnell mit dem nächsten Flachwitz darüber hinweg gegangen. So versteckt sich in „Bad Neighbors“ ein guter Film, der das Ablehnen des Erwachsenwerdens thematisiert. Mehr als einmal wird eine Parallele zwischen dem Partyhengst Zac Efron und dem Papa Seth Rogen gezogen. Der Eine erkennt sich in dem Anderen wieder und bekommt es mit der Angst zu tun. Efron, da er um seine komplette zukünftige Orientierung bangt und Rogen, weil er langsam erkennt, dass die unbeschwerte Zeit vorbei ist und er Verantwortung übernehmen muss.
                              Doch gehen diese Gedankengänge meist unter und letztendlich ist es auch nicht das, um was es den Filmemachern hier wahrscheinlich geht. Kurzweilige Unterhaltung nämlich, die dem Zuschauer angenehme 90 Minuten beschert. Wer sich kurz mit den angekratzten Themen des Films beschäftigt, wird aber merken: „Bad Neighbors“ hätte soviel besser, soviel substantieller sein können…
                              Schade.

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                              • Kommt eigentlich noch ein Text zu den genauen Regeln? Da wurde doch noch etwas angekündigt, oder?

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                                    Amerika und ihre Remakes. Nicht nur im Kino legen sie Altbewährtes neu auf, nein, auch das Fernsehen muss in regelmäßigen Abständen dran glauben. Dass die Dänen hervorragende Film- und Fernsehkost produzieren, hat sich inzwischen auch dort herumgesprochen. So kam es 2011, dass der Bezahlsender AMC („Breaking Bad“) die in 120 Länder verkaufte Krimiserie „Kommissarin Lund – Das Verbrechen“ für den amerikanisch-kanadischen Markt neu verfilmte. Glücklicherweise ist „The Killing“ keine 1zu1-Nacherzählung des gefeierten Originals geworden. Die Geschichte rund um den Mord an dem Teenager Rosie wurde sinnvoll nach Amerika übertragen. Seien es das Setting, die Charaktere oder die örtliche Politik. Der Zuschauer merkt, dass sich während des Schreibens Gedanken gemacht wurde und keine bloße Kopie entstanden ist.
                                    Statt Dänemark steht nun das verregnete Seattle Pate für die aufreibende Suche nach dem Mord an Rosie Larsen. Im Mittelpunkt stehen die zwei ungleichen Detectives Sarah Linden (Mireille Enos) und Stephen Holder (Joel Kinnaman). Beide hatten Schwierigkeiten in der Vergangenheit. Während Linden sich zu sehr in ihren letzten Fall hinein steigerte, versucht Holder mit seiner ehemaligen Tätigkeit als Undercover-Polizist klarzukommen. Ohne Hauptfiguren mit persönlichen Komplexen geht im heutigen Krimi-Fernseh-Geschäft einfach nichts mehr. So werden Linden und Holder mehr als nur einmal von ihren Fehlern eingeholt, was sie zu mehr macht, als dem üblichen Cop-Klischee. Das sind Figuren mit Ecken und Kanten, Menschen, die auch mal nicht Herr der Lage sind. Die stimmende Chemie zwischen Linden und Holder macht einen großen Teil der Unterhaltsamkeit von „The Killing“ aus. Die größte Stärke besitzt sie allerdings im Hinblick auf die Familie des Opfers. Immer wieder brechen kraftvolle und bewegende Szenen aus der mit Mühe zur Schau gestellten Gefasstheit. Zu sehen, was der Verlust eines Kindes mit einer Familie anstellt, ist schmerzhaft. Noch schlimmer wird es aber, wenn das Gezeigte sich absolut realistisch anfühlt und zudem noch hervorragend gespielt ist. Vor allem in der ersten Hälfte von „The Killing“ wirkt die Figurenentwicklung der Eltern glaubhaft. Die unendliche Trauer der Mutter, der Vater, der sich Vorwürfe macht und die Geschwister, die es nicht wahrhaben wollen. Ein einst perfekt organisierter Mikrokosmos gerät ins Wanken und wird völlig aus der Bahn geworfen. Hier spielt die Serie auf einem extrem hohen Niveau und es ist schade, dass sie ihr Niveau nicht konstant hochhält.
                                    Denn zwischen der hundertsten Falschaussage, dem nächsten Zeugen, der keiner ist und einem Lokalpolitiker, der zu glatt erscheint, verliert sich „The Killing“ ein wenig. Der hohe Spannungsgrad der ersten Hälfte folgt ein Knick, was gehörig irritiert. Statt im Fall weiter voran zu schreiten, widmet sich eine gesamte Folge dem Storystrang um Linden und ihrem rebellischen Kind. Natürlich sind die Darstellerleistungen über jeden Zweifel erhaben, doch es wirkt, als würde die Story unnötig gestreckt. Außerdem scheint es, dass Teenagerfiguren wohl die größte Herausforderung für einen Drehbuchautoren sind. Zu oft sind sie nur störender Ballast, die die Nerven des Zuschauers malträtieren und nicht anders verhält es sich mit „The Killing“. Gerade dann, wenn die Serie aufdrehen sollte, erhält sie einen Dämpfer – verstehe das, wer will.
                                    Dennoch ist „The Killing“ für Krimi-Fans definitiv einen Blick wert. Wer von „CSI“ und Konsorten genug hat, wird in der dreckigen und regnerischen Stadt Seattle glücklich. Gebrochene Figuren, wohin das Auge sieht, Lügen und Intrigen in jedem Winkel und ein Fall, der mit der ersten Staffel noch lange nicht abgeschlossen scheint. Staffel zwei kommt und man darf gespannt sein, ob die Serie sich in ausufernden Subplots verliert, oder wieder anzieht. Die Qualitäten dafür hat sie in jedem Fall.

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                                      YSL. Diese drei Buchstaben sind zum Sinnbild für elegante Mode geworden. Sie haben Tabus gebrochen, die Emanzipation der Frau vorangebracht und sind die Initialen eines ebenso schwierigen, wie faszinierenden Künstlers. Yves Saint Laurent.
                                      Der gleichnamige Film versucht nun, den schwierigen Lebensweg des Modegenies zu beleuchten. Aus der Sicht seines Lebensgefährten Pierre Berge erzählt, widmet sich „Yves Saint Laurent“ der Zeit seines Aufstiegs im Modebusiness und lässt den Rest außen vor. Vergangenes, wie Kindheit oder sein Verhältnis zur Familie wird nur durch Dialoge erklärt. Regisseur Jalil Lespert beleuchtet den einzigartigen Charakter Sain-Laurents auf besondere Art und Weise. So besitzt der Film keinen wirklichen Höhepunkt, oder folgt typischen Regeln. Viel mehr fließt er seine 104 Minuten ruhig dahin, was aber keineswegs langweilt oder überfordert. Viel mehr verströmt der Film pure Eleganz, ist wunderschön gefilmt, die Ausstattung versetzt den Zuschauer in die verschiedenen Jahrzehnte und sogar der Soundtrack ist stets passend gewählt. „Yves Saint Laurent“ atmet den Geist der 60er und 70er, strotzt nur so vor Schauwerten, die Saint-Laurents Mode, aber auch die Menschen dahinter ins rechte Bild rücken. Selbst Menschen, die mit der Mode-Welt nichts anfangen können, werden dem Film eine gewisse Faszination nicht absprechen können.
                                      Dazu gesellen sich großartige Darsteller, allen voran natürlich Pierre Niney, der seinem Alter Ego Yves Saint Laurent zudem erschreckend ähnlich sieht. Er vermag es die vielen Widersprüche dieser Person in sich zu vereinen und gekonnt zum Ausdruck zu bringen. Auch sein Filmpartner Guillaume Gallienne als Pierre Berge – die sichere Bank im Leben Saint-Laurents – weiß mit dezentem Spiel zu gefallen. Regisseur Lespert schöpft also aus dem Vollen, wenn er seine Vollblutschauspieler in schicken Requisiten und Sets gegeneinander und auch miteinander antreten lässt.
                                      Einige Wegpunkte Saint-Laurents bleiben zwecks begrenzter Laufzeit auf der Strecke. Seine langjährige Drogensucht, resultierend aus harter Behandlung mit Elektroschocks in der Psychatrie, fällt ebenso unter den Tisch, wie die (freundschaftliche) Trennung Saint-Laurents und Berge. Im Film scheint es, als wären sie ihr Leben lang Liebende gewesen. Das sind allerdings nur Kleinigkeiten. Natürlich sollte mit Vorsicht genossen werden, dass der Film komplett auf Berges Erinnerungen basiert. Was er verschönt oder auslässt, kann nicht beurteilt werden. Nichtsdestotrotz ist „Yves Saint Laurent“ ein unterhaltsamer Film, der dem Publikum einen innerlich zerrissenen Geist näherbringt und spüren lässt, was es heißt, ein Genie zu sein. Sinnlich, eine Spur elegisch und elegant – das ist „Yves Saint-Laurent“.

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                                      • Interessant, wie sich "The Leftovers" die letzten Folgen fulminant gesteigert hat. Das Finale hat alles geboten. Schauwerte, geschliffene Dialoge und großartige Darsteller. Carrie Coon hat in diesen zehn Sekunden eindrucksvoll gezeigt, wie gut sie ist. Einer der eindrücklichsten Szenen der Fernsehsaison. Bis Folge 5-6 hätte ich es nicht gedacht, aber: Ich freue mich auf Staffel 2. Mal sehen, was Lindelof dieses Mal aus dem Hut zaubert.

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                                        • Eine etwas mittelmäßige Episode, jedoch mit einem wunderbaren Schlussdialog seitens Robin und dem Doctor. Schnitt und Regie waren in der Tat schon deutlich besser. Trotzdem sehr spaßig, natürlich auch wegen der großartigen Jenna Coleman. <3.
                                          Übrigens: "Gridlock" ist einer meiner Lieblingsepisoden. :D

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                                            „Everything is awsome!“
                                            „The Lego Movie“ ist mit Sicherheit einer der interessantesten Animationsfilme der letzten Zeit. In ihm stecken dermaßen viele Widersprüche, dass mit Sicherheit noch lange darüber gesprochen werden wird. Die Regisseure Phil Lord und Christopher Miller („21 Jump Street“) versuchen mit großem Tamtam die Faszination der Bauklötze zum Leben erwecken, die Millionen Kinder und Erwachsene weltweit zu fantasievollen Bauten inspirierte. In der Tat ist es beeindruckend zu sehen, wie sich Millionen kleinster Bausteine zusammensetzen, in Windeseile auseinanderfliegen um sich als völlig neues Gebilde wieder zusammenzusetzen. Optisch schöpft der Film aus der vollen Lego-Kiste, der Zuschauer kommt es aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
                                            Noch interessanter wird es mit Blick auf die Story. Lego-Männchen Emmett ist der Inbegriff der Durchschnittlichkeit. Er hat sich dermaßen gut an die Gesellschaft um ihn herum angepasst, dass ihn niemand wahrnimmt. Ein geregelter Tagesablauf, Chart-Mukke als Lieblingssong und irgendeine TV-Soap als Lieblingsserie. Eigentlich ist er das Vorzeigeobjekt schlechthin seiner Umgebung. Das ändert sich schlagartig, als er durch einen Zufall mitten hinein in die Rebellion gegen President Business gerät, die gegen Konformität und für Individualität einsteht. „The Lego Movie“ entwickelt sich von hippem Schabernack hin zu einem Plädoyer für mehr Kreativität und Selbstbestimmung.
                                            Ein millionenschwerer Konzern also, der selbst in der Mitte unserer Konsumgesellschaft steht, wird plötzlich selbstkritisch und prangert sich selbst und Konsorten an? Vielleicht steckt in der Story des Films auch so etwas wie Selbsterkenntnis. Schließlich musste Lego mit gehörigen Gewinneinbußen kämpfen, seit sie dem Kunden fertige Spielwelten lieferte, anstatt auf die Kreativität eben jener zu vertrauen. Am Ende ist die wahre Absicht doch nur, einen überlangen Werbespot zu erstellen, der das Beste der Klötzchen hervorhebt. Dafür ist „The Lego Movie“ tatsächlich zu hundert Prozent geeignet.
                                            Doch ist der Film nicht für jedermann gemacht. Gerade die erste halbe Stunde dürfte darüber entscheiden, ob man „The Lego Movie“ durchsteht, oder nicht. Lord und Miller stoßen den Zuschauer nämlich in einen Strudel aus Farben, grellen Bildern und unfassbar schnellen Schnitten. Teilweise wirkt es, als seien sämtliche Beteiligten einer LSD-Fahrt aufgesprungen um munter die Leinwand mit den unmöglichsten Szenen zu füllen. Da ist eine gewisse Eingewöhnungszeit zwingend notwendig. Hat man das geschafft, kommt einem das Tempo gar nicht mehr so schlimm vor, was sich im letzten Drittel sowieso verlangsamt. Erst da entfaltet „The Lego Movie“ seine gesamte Schlagkraft. Dann nämlich, wenn Lord und Miller aus der Virtualität hinaustreten und dem Film eine nette Sub-Ebene spendieren.
                                            Hinter „The Lego Movie“ steckt also mehr, als bloß ein weiterer Animationsfilm. Zeitweilen anstrengend, fasziniert die Mischung aus Werbespot, Selbstkritik und Plädoyer für Kreativität durchaus.

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                                            • Ein viel besserer Aufreger-Titel: "Wie Moviepilot sich weigert, für seine Texte ein Lektorat einzuführen."

                                              Die von francisco unten aufgeführte Textzeile ist Beweis genug.

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                                                  über Lucy

                                                  Die letzten Jahre stand es nicht gerade rosig um den einstigen Vorzeigeregisseur Luc Besson. Er selbst versank immer mehr im Mittelmaß („Malavita“) und auch seine Produktionsfirma EuroCorp konnte an alte Erfolgte nicht mehr anknüpfen („Three Days To Live“). Umso erstaunlicher, was er dem Zuschauer mit „Lucy“ im SciFi-Actiongewand nun liefert. Mit der omnipräsenten Scarlett Johansson als Protagonistin macht er sich auf, die Grenzen des Gehirns auszuloten und seine Prämisse in actiondurchtränkten Bildern zu präsentieren. „Lucy“ ist nichts zu abgefahren, nichts zu weit weg oder gar unmöglich. Besson filmt munter drauf los, als handele es sich hier um sein Erstlingswerk. Frisch, frech und so gar nicht um aktuelle Sehgewohnheiten bemüht. Zumindest beinahe.
                                                  Denn natürlich ist „Lucy“ visuell äußerst beeindruckend, immerhin hatte Besson schon immer ein gutes Händchen für große Bilder. Was „Lucy“ darüber hinaus so aufsehenerregend macht, ist, dass er gleichzeitig dämlich und doch unverbraucht und halbwegs originell wirkt. Die Story wandelt sich von einer abgefahreneren Version eines „Ohne Limit“ über die Fortsetzung zu „Leon – Der Profi“ hin zu Kubrickschen „2001 – Odyssee im Weltraum“-Impressionen. Das hat man so auf der Leinwand nicht gesehen und es ist immer noch verwunderlich, wie solch ein Projekt die nötigen Mittel bekommen hat.
                                                  Glücklicherweise nimmt sich der Film an den richtigen Stellen nicht ernst, lässt Johansson auf ihrem Weg zu 100 Prozent immer wieder in skurrile Situationen hineinschlittern. In knappen 90 Minuten vermag Besson mehr verrückte und unterhaltsame Ideen unterzubringen, als so mancher Regisseur in seinem ganzen Schaffen. Ein weiterer Stein im Brett ist selbstverständlich Min-Sik Choi („Oldboy“). In seinem internationalen Debüt darf er den Wahnsinn voll auskosten und schon sein erster Auftritt dürfte bei Fans für Jubelstürme sorgen. Ein besonderer Coup ist die Verpflichtung von Morgan Freeman, der mit seiner natürlichen Seriosität im krassen Gegensatz zum alles verschlingenden Wahnsinn dieser Produktion steht. „Lucy“ macht hundertprozentigen Spaß, ist sich für manche Dämlichkeit nicht zu schade und schafft es trotzdem, seine Zuschauer nicht zu beleidigen.
                                                  Natürlich ist die Annahme, der Mensch würde nur 10 Prozent seines Gehirns nutzen, mehr als schwammig. Natürlich hebt „Lucy“ in den letzten beiden Dritteln gehörig ab. Doch macht ihn das auch zu etwas besonderem. Es ist ein mutiger Film, der sich nicht darum schert, gemocht zu werden. Die volle Breitseite, mit rudimentären philosophischen Grundgedanken (nicht ausformuliert), formvollendeten Actionszenen, hervorragenden Gags und einer sichtbaren Prise Einfältigkeit. Mit einem Spritzer Wahnsinn obenauf, der das surreale Geschehen erst noch perfekt macht. Solche Filme braucht das Kino.

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                                                  • Sieh mal einer an. "The Leftovers" scheint endlich zu sich zu finden und konstant abzuliefern. Zwar nervt mich die Teenie-Göre immer noch unsagbar, der Rest ist allerdings schon deutlich besser. Garveys Schizophrenie, selbst die Guilty Remnants stehen nun nicht mehr auf wackeligen Füßen. Und wer hats gemacht? Michelle MacLaren. Die Frau hat es einfach drauf.