Bandrix - Kommentare

Alle Kommentare von Bandrix

  • Gähn. Nur noch mehr Futter, über das sich Joko und Klaas in ihrer nächsten Sendung lustig machen können.

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    • 8

      Über die Kraft der Musik sagt Hauptdarsteller Mark Ruffalo in „Can A Song Save Your Life“ folgendes: Musik vermag die banalsten Momente über sich hinauswachsen zu lassen. Spiele ein Stück und die Normalität wird außergewöhnlich. Es scheint, als ob Drehbuchautor John Carney in diesem Moment sein Schaffen reflektiert und analysiert. Kein Filmemacher sonst vermag es nämlich, allein durch die Musik eine derartige Wirkung zu entfalten. Schon der Überraschungshit „Once“ nahm den Zuschauer gefangen, führte ihn an zwei Vollblutmusiker heran, die durch die Musik zueinander finden. „Once“ war roh, authentisch, fast schon dokumentarisch und fühlt sich auch deshalb so echt an. Dieser Film öffnete Carney Tür und Tor in Hollywood, wodurch es nicht verwundert, dass für „Can A Song Save Your Life“ (Im Original passender: „Begin Again“) nun die Prominenz an die Tür klopft.
      In den Hauptrollen brillieren Mark Ruffalo (Hulk in „The Avengers“) und die zierliche Keira Knightley („Fluch der Karibik“). Beide spielen sie vom Leben enttäuschte Menschen, die jedoch an unterschiedlichen Stationen ihres Lebens stehen. Während Ruffalo - komplett ausgebrannt - dabei ist, alles zu verlieren, steht Knightley noch am Anfang ihrer Reise, auch wenn sie gerade in einem Tief steckt. Auf schicksalshafte Weise treffen sie zusammen und „Can A Song Save Your Life“ entwickelt echte (Kino-)Magie.
      Carneys zweite große Arbeit wirkt im Vergleich zu „Once“ schon wesentlich konzeptionierter. Es wird weniger improvisiert, das Drehbuch scheint ausformuliert zu sein. Deshalb dauert es auch ein wenig länger, bis das Publikum sich mit den Protagonisten, ihren Ecken und Kanten, anfreundet. Sobald die Beiden jedoch aufeinander treffen, muss sich „Can A Song Save Your Life“ (dieser Titel…) nicht mehr hinter „Once“ verstecken. Die eigentlich belanglose Story wird durch die Kraft der Songs zu etwas größerem, entwickelt im Kinosaal eine Wirkung, die das gesamte Publikum auf eine Reise mitnimmt. Die Wendungen sind vorhersehbar, der Ausgang in seiner Feel-Good-Ausrichtung eigentlich auch. Doch was Carney zusammen mit seinen Darstellern erreicht, ist schlicht wundervoll. Knightley zeigt eine noch nie da gewesene Zerbrechlichkeit während ihrer selbst gesungenen Songs und Ruffalo hat sichtlich Spaß daran, sich die Seele aus dem Leib zu spielen. Beide Charaktere wirken echt, geradewegs zum Anfassen. „Begin Again“ mag vielleicht nicht diesen semi-dokumentarischen Anstrich eines „Once“ haben, doch soll das nicht Anlass zur Kritik sein. Immerhin berühren die Schicksale der Figuren und sogar Adam Levine, Frontmann von Maroon 5, fügt sich nahtlos hier ein.
      Dank des hervorragenden Soundtracks, der die Geschichte stets vorantreibt, ist „Begin Again“ ein absolutes Kleinod. Ein Film, der ehrliche Gefühle weckt, liebevolle Gags serviert und vor allem in seinen kleinen, stillen Momenten verzaubert. Das macht den Film zu einem interessanten New-York-Portrait im Zusammenhang mit dem Innenleben eines Songwriters. Von John Carney ist also noch Großes zu erwarten, wenn er seinen Stil weiter so verfolgt. Denn die Kraft der Musik vermag Berge zu versetzen. Er hat das begriffen. Seine Figuren ebenso.

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      • Schön, wieder was von euch hier zu lesen. Der Einstieg laut der dritten Drehbuchfassung ist wesentlich runder, als der Beginn der ersten Fassung. Gefällt mir sehr!
        Nur die Reaktion Martins auf des Parkwächters "Mit mir! Alle!" scheint mir etwas unrealistisch. Immerhin hat sein Freund Henner ja gerade laut geschrien. Da erwarte ich etwas im Sinne von:" Was war das?" oder "Wir können Henner doch nicht einfach allein lassen?!?". Aber vielleicht kommt das ja auch nach dem Auszug, den du uns gewährt hast. :)

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        • Die bisher beste Folge, die sich der ursprünglichen Storyline widmet, allerdings immer noch ein gutes Stück von den zwei in sich abgeschlossenen Episoden entfernt. Doch die Kurve geht nach oben. Gott sei Dank.

          • 7 .5

            Sequels sind so etwas wie die Krankheit des Kinos. Die Produzenten gehen weniger Risiko ein, wenn sie einfach Figuren eines erfolgreichen Films nehmen und sie weiterentwickeln. Das Publikum kennt sie, die Prämisse und deren Umfeld, wodurch sich Kinokarten noch schneller verkaufen lassen. Besonders betroffen von dieser Denkweise sind Animationsfilme. Es gibt kaum einen erfolgreichen Animationsfilm, der keine Fortsetzung spendiert bekam. Nicht anders ergeht es nun dem Franchise „Drachenzähmen leicht gemacht“. Teil eins sorgte bei Dreamworks für einen Freudentaumel, spielte er doch aus dem Stand fast 500 Millionen Dollar ein. Grund genug für „Drachenzähmen leicht gemacht 2“, der den Zuschauer wieder in die Welt der Wikinger und Drachen entführt.
            Fünf Jahre sind seit den Geschehnissen des Vorgängers vergangen. Die Drachen leben nun in friedlicher Koexistenz mit den einst verhassten Wikingern. Es wird sich um sie gekümmert, mit ihnen gespielt und alles in allem lebt es sich nun sorgenfrei. Hauptcharakter Hicks, inzwischen erwachsen geworden, erkundet mit seinem Drachen OhneZahn die Welt und macht eine schreckliche Entdeckung. Der Bösewicht Drago versammelt eine Drachenarmee um seinen Feinden den Garaus zu machen. Klar, dass Hicks alles daran setzt, ihn zu stoppen…
            Die gute Nachricht vorweg: Anders als Sony Pictures Animation mit „Wolkig mit der Aussicht auf Fleischbällchen 2“ stellt „Drachenzähmen leicht gemacht 2“ kein liebloses Sequel dar. Die Charaktere sind witzig wie eh und je, haben Kanten und machen Spaß. Die Gags treffen ins Schwarze, wodurch Jung und Alt gleichermaßen lachen dürfen. Besonderes Augenmerk haben die Macher den Drachen geschenkt. Nie zuvor konnte der Zuschauer derart imposant animierte Flugechsen auf der Leinwand bestaunen. Die Designer haben zusammen mit den Animateuren viel Liebe in ihre Figuren gesteckt, was sich zu jederzeit feststellen lässt. Sobald eine Schar Drachen gen Himmel fliegt, werden die Augen groß. Visuell ist „Drachenzähmen leicht gemacht“ ein Freudenfest, das glücklicherweise seinen emotionalen Kern nicht vergisst. Die Schicksale um Hicks, seinen Vater Haudrauf, sowie natürlich OhneZahn berühren und lassen neben all der optischen Brillanz große Gefühle aufkommen.
            Widmet sich der Film seinen Actionszenen, geht er in die Vollen. Rasante Kamerafahrten, fulminante Drachen und eine gewisse Düsternis machen sich breit. Zeitweise wirkt „Drachenzähmen leicht gemacht 2“ vor allem im letzten Drittel wie ein Kinder-Godzilla. Vor manchen gewaltigen Impressionen muss sogar die diesjährige „Godzilla“-Verfilmung ihren Hut ziehen. Dabei entsteht allerdings ein Wehrmutstropfen. Die letzten 30 Minuten widmet der Film nämlich voll und ganz dem Spektakel. Das ist keineswegs langweilig, doch vermag sich bald keine Spannung mehr einstellen zu wollen. Waren die optischen Ausrufezeichen im Vorfeld wohl dosiert, wiederholt sich der Film zeitweise. Trotzdem ist „Drachenzähmen leicht gemacht 2“ immer noch um Welten besser, als alle anderen Animationsfilme des Jahres („Wolkig….Fleischbällchen 2“, „Rio 2“). Es steckt eben doch viel Herz in dieser Produktion, was sich die ersten beiden Drittel bemerkbar macht. Dreamworks Animation ist definitiv auf einem guten Weg.

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            • Jetzt hat er während der Dreharbeiten zu "The Avengers 2- Age of Ultron" nebenbei noch mit der Sängerin Shawnee Kilgore eine EP geschrieben bzw. beendet sie bald. Mein Respekt vor ihm als Künstler kennt absolut keine Grenzen.
              Hier gibts einen kleinen Auszug aus dem 1. Song und einen Artikel über die surreale Entstehungsgeschichte:
              http://www.buzzfeed.com/adambvary/joss-whedon-shawnee-kilgore-big-giant-me

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              • 2
                • 6 .5

                  Es hat schon fast etwas beruhigendes, zu sehen, dass selbst hochintelligente Affen dieselben Probleme haben, wie Menschen. „Planet der Affen – Revolution“ widmet sich nach seinem äußerst erfolgreichen Vorgänger noch ausführlicher der Affen und degradiert den Menschen fast zum Beiwerk. Da muss sich Affenprotagonist Caesar mit einem rebellischen Teenagersohn arrangieren, Verrat unter seinen engsten Vertrauten hinnehmen und seine Truppe zusammenhalten. Business as usual eigentlich, wären hier nicht Affen die „Hauptdarsteller“. Tatsächlich gelingt Regisseur Matt Reeves hin und wieder ein faszinierender Einblick in die aufgebaute Gesellschaft der Affen, von denen es gerne mehr hätte geben können. Dummerweise kehrt sich das in Anbetracht der Menschengruppe ins Gegenteil. Hier begegnen dem Zuschauer Figuren vom Reißbrett, die wohl kaum Interesse hervorrufen können. Da kann einem Jason Clarke in der Rolle des ersten Anführers Malcom nur leid tun. Endlich einmal darf er aus der zweiten Garde Hollywoods heraustreten, ohne jedoch sein ganzes Können zeigen zu dürfen. Noch schlimmer erwischt es Altmeister Gary Oldman, der von den vielen Drehbuchautoren gnadenlos verheizt wird und am Ende fast zur Lachnummer verkommt. Dementsprechend kommt der emotionale Aspekt im Kampf Mensch gegen Affe zu kurz. Immer wieder versucht „Planet der Affen – Revolution“ das aufziehende Gewitter zu beschwören, doch der brodelnde Konflikt ist nicht intensiv genug. Jedenfalls nicht genug, um mit den fantastischen Bildern mitzuhalten.
                  Auf visueller Ebene ist „Planet der Affen – Revolution“ ein Freudenfest. Das „Motion Capture“-Verfahren ist nun endgültig perfektioniert. Krankten ältere Produktionen noch an gewissen technischen Feinheiten, ist das hier kein Problem mehr. Selbst die Augen wirken echt, zum Anfassen. In seinen besten Momenten vermag Regisseur Matt Reeves seine Affen Gänsehaut erzeugend realistisch ins Publikum starren zu lassen. Dementsprechend gelungen sind auch einige Panoramen, die die Leinwand in ein Fenster mit Blick auf postapokalyptischen Wahnsinn transformieren. Denn wenn Reeves eines kann, dann durch seine Bilder eine düstere Atmosphäre erschaffen.
                  Deshalb ist es umso trauriger, dass die Story dieses Versprechen nicht einhalten kann. Natürlich kommt es nicht darauf an, möglichst originelle Wendungen miteinzubauen. Das ist heute wahrscheinlich gar nicht mehr möglich. Wenn der Zuschauer allerdings das Gefühl hat, fast den gesamten Film mit denselben Charakteren (nur mit weniger Körperbehaarung) schon einmal gesehen zu haben, geht das zu weit. Da hilft auch kein Actionfeuerwerk oder auf Pferden reitende Affen, um dieses Manko zu überspielen. Der Erstling hatte mit dem Gespann James Franco/Caesar ein emotional bindendes Leinwandpärchen. Teil zwei hat das nicht und das spürt man. Hier wird, wie so oft, auf das Kredo eines Sequels gesetzt: Höher, weiter, schneller. Visuelle Brillanz gepaart mit Schwächen in Charakterisierung und daraus resultierender Kühle. Gegen Ende rutscht der Film in die Schiene eines typischen Hollywood-Blockbusters, was er angesichts seiner möglichen Qualitäten nicht notwendig gehabt hätte.
                  Das liest sich jetzt zwar wie ein vollkommener Verriss, ist es aber nicht. „Planet der Affen – Revolution“ ist unterhaltsam, keine Frage. Reeves weiß, welche Knöpfe er drücken muss, um das Publikum in den Griff zu bekommen. Allerdings bleibt er ein gutes Stück hinter den Erwartungen und vor allem hinter Teil eins zurück. Vielleicht leidet der Film allerdings auch an typischen Merkmalen eines Mittelstücks in einer Trilogie: Ein Übergang zu sein, der nicht abgeschlossen ist. Nicht sein kann. Wie sich die Reihe entwickelt – ob zum Guten oder Schlechten – wird sich also noch zeigen.

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                  • Ich glaube, ihr habt den falschen "Halloween III" verlinkt, oder? ;)

                    • Hachja, dem "Oh, fuck your daughter" konnte ich nur vollstens zustimmen. Auch dem Text natürlich. In sich abgeschlossene Episoden sind großartig, der Rest schwankt beharrlich. Vor allem dann, wenn Teenager an der Reihe sind. In Bezug auf World Building: Ich empfand diesen Kongress und das Reagieren der Wirtschaft auf die Departures viel interessanter, als die Guilty Remnant. Aber die kommen bestimmt in der nächsten Episode wieder...

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                      • 5

                        Es gibt Momente im Leben eines Filmkritikers, in denen er aufgibt. Da verliert er den Glauben an einen tieferen Sinn, etwas, woran er sich festhalten kann, dass sich interpretieren oder schlicht rezensieren lässt. Michael „BadaBoom“ Bay hat mit „Transformers 4: Ära des Untergangs“ das geschaffen, was sich nur schwer in Worte fassen lässt. 166 Minuten – in Worten einhundertsechsundsechzig(!) - versucht er so viel Bewegung wie möglich ins Kino zu pressen, ohne Rücksicht auf Narration, geschweige denn innerer Logik. Dass „Transformers“ von Haus aus dämlich ist, ist natürlich längst bekannt. Doch noch nie übersteigerte der Baysche Gigantismus die innere Logik seiner Filme so sehr, wie hier. Nichts ergibt einen Sinn, denn sobald sich ein Fragezeichen auf der Stirn des Zuschauers bildet, wird dieses sofort von der nächsten Explosion hinfort gespült. Keine Zeit für kritisches Denken. Konsumieren. Sehen. Verzweifeln. Oder: Neu entdecken?
                        Bay kümmert sich nicht darum, ob sein Werk verstanden wird oder nicht. Tatsächlich kann man gar nicht sicher sein, ob er das überhaupt möchte. Zwischen grauenhaften Onelinern seitens pubertierender Riesenroboter folgt Schlag auf Schlag, Verfolgungsjagd auf Verfolgungsjagd. „Transformers 4: Ära des Untergangs“ will zu keiner Sekunde etwas vermitteln. Für Bay bedeutet Bewegung Unterhaltung. Feuer, Schüsse, umherfliegender Stahl, CGI-Kolosse im Adrenalinrausch gepaart mit kleinen Menschlein, die am unteren Bildschirmrand daherwuseln. Kein Feuerball zu wenig, kein Patronenregen im Minus. Vielleicht ist „Transformers 4: Ära des Untergangs“ aber auch der erste Actionfilm, der sich eher prätentiösen Arthousedramen anbiedert, als fest im Actiongenre verankert zu sein. Immerhin verwenden jene Regisseure dieselben Mittel ohne Rücksicht auf ihr Publikum. Da werden Szenensprünge vorangetrieben, eine Dramaturgie verwendet, die auf den ersten Blick keine zu sein scheint und der Zuschauer gefordert bis zur Selbstaufgabe. Ist das Transformers-Franchise nun plötzlich Arthouse, oder hat der Schreiber dieses Textes sein Hirn im Kampf gegen Dinobots verloren?
                        Wie sonst soll man sich einen fliegenden Optimus Prime erklären (was er vier Filme lang nicht konnte)? Dämliche Aliens und deren Technologie? Inkohärente Actionszenen (aus zwei Autobots mach eins und umgekehrt)? Eine Legende von der niemand zuvor etwas gehört hat? Dieselben Dialoge in unmerklichen Variationen zwischen Mark Wahlberg, seiner unnützen Tochter Tessa und dessen Freund? Das ist doch jene Taktik, die im Sinne vom Unerklärlichen, nicht Gezeigten und Wiederholten auch von Arthouse-Regisseuren angewandt wird. Der Zuschauer muss mitdenken, sich selbst einen Reim darauf machen und – wie so oft – daran scheitern. Mindfuck eben. Warum also nicht Michael Bay dieselbe Anerkennung für dieses Werk zukommen lassen, wie sie die großen Künstler schon lange erhalten? Vielleicht zählt dieser Film in zehn Jahren zu den großen Klassikern der 2010er und besitzt denselben Status in seinem Genre wie „2001 – Odyssee in den Weltraum“ in der Science Fiction. Wer weiß?
                        Wenn auf der Leinwand gigantische Dinosaurier-Roboter möglich sind, wieso auch nicht das? Der Autor dieser Zeilen muss jetzt erst einmal ein Produkt eines jeden Herstellers kaufen, der in „Transformers 4: Ära des Untergangs“ per Product Placement geworben hat. Man sieht sich also demnächst auf der Bank eures Vertrauens. Muss zwingend einen Kredit aufnehmen….

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                        • Die Reaktionen auf die Kritik von Stephanie Zacharek sind natürlich unter aller Sau. Was eher Anlass zum Nachdenken geben sollte, ist, dass ihr Arbeitgeber Time Warner ist. Die - so ganz nebenbei - DC führen. Dementsprechend hat sie auch wenig für sämtliche Marvel-Filme übrig, während DC-Filme auffällig gut bei ihr wegkommen.
                          Trotzdem stimme ich mit ihrer Meinung zu "Guardians of the Galaxy" teilweise überein. Trotzdem verdammt spaßiger Film.

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                          • 7 .5

                            2014 ist nun offiziell für Marvel abgeschlossen. Und – wie viele schon erwartet haben – verabschiedet sich das Studio mit einem Knall. „Guardians of the Galaxy“ ist von Sekunde eins an ein einziger großer Spaß, der sämtlichen Beteiligten zu jederzeit anzusehen ist. Indie-Regisseur James Gunn, der sich vorher mit dem famosen „Super – Shut up Crime“ einen Namen gemacht hat, verzichtet zwar auf jede Menge Blut und schockierende Szenen, weiß allerdings auch ohne das seinen Sinn für Skurriles einzubringen. Seine Helden könnten nicht besser zu ihm passen, sind es doch ein überheblicher Möchtegern-Outlaw, eine grüne Killer-Amazone, ein tätowierter Muskelprotz mit Depressionen, ein umherlaufender Baum („I am GROOT!“) und ein… Waschbär. Wer, wenn nicht James Gunn, könnte diese Truppe zu einem funktionierenden und unterhaltsamen Film zusammenschweißen?
                            Von Anfang an dreht Gunn die Zeiger auf „Vorwärts“, lässt keine Gelegenheit für einen gelungenen Gag aus und feuert aus allen Rohren. Visuell ist „Guardians of the Galaxy“ ohne Zweifel ein bestechendes Meisterwerk. Die fremden Planeten, die Weite der Galaxie, das Design der Aliens und Raumschiffe – hier wurde sehr liebevoll gearbeitet. Gepaart mit dem – bei einem Marvelfilm – erstmals zeitweilig imposanten 3D-Effekt werden dem Zuschauer wunderschöne Panoramen als auch fiebrige Actionszenen geboten. Letztere sind übersichtlich gestaltet und lassen gehörig Selbstironie nicht missen. Schade nur, dass sich das Finale in dem üblichen Tohuwabohu wiederfindet, dass man aus den bisherigen Marvelfilmen gewöhnt ist. Es scheint, als ob jeder Film der Phase 2 mit einem abstürzenden Raumschiff/Helicarrier einhergehen muss. Außerdem schleichen sich noch ein paar Ungereimtheiten mit ein, die das Gesamtbild aber nur wenig trüben. Immerhin gibt es ja diesen wahnsinnig gelungenen Soundtrack, der perfekt ausgewählt das Geschehen auf die Schippe nimmt. Science Fiction und Weltraumschlachten mit 60er bis 80er Jahre Popmusik. So etwas hat es vorher auch noch nicht gegeben.
                            Dementsprechend ist die gesamte Aufmachung stimmig und spaßig. Die Dialoge fliegen wie Feuerwerk von einem Darsteller zum Nächsten, ohne das die Pointe auf der Strecke bleibt. Viel Tiefe ist da allerdings nicht, obwohl immer wieder die bewegenden Hintergrundstorys der Crew angesprochen werden. Hier hätte „Guardians of the Galaxy“ locker noch 15 bis 20 Minuten gebrauchen können, um den Teammitgliedern Ecken und Kanten zu verleihen. So konzentriert sich der Film eben mehr auf seine Gags, was auf der einen Seite schade ist, auf der anderen Seite aber auch verdammt gut funktioniert. Auch der Antagonist Ronan hat darunter zu leiden, wobei es ihm noch besser ergeht als Malekith in „Thor 2“. Dank der Performance von Lee Pace (Thranduil in „Der Hobbit“, kaum wiederzuerkennen) umgibt ihn trotzdem eine angsteinflößende Aura, die im Gedächtnis bleibt. Fast noch interessanter ist allerdings die Verwandlung Karen Gillans in die furchtlose Attentäterin Nebula. Wer sie noch als quirligen Rotschopf in „Dr. Who“ in Erinnerung hatte, wird wohl eine halbe Stunde benötigen, um sie überhaupt zu erkennen.
                            Der Hauptcast selbst ist perfekt gewählt. Für Hauptdarsteller Chris Pratt als überambitionierter Starlord dürfte „Guardians of the Galaxy“ der endgültige Durchbruch sein. Selbstironisch, witzig, knallhart und ein wenig vertrottelt – so müssen Helden wider Willen sein. Der Rest der Truppe fügt sich da nahtlos ein, wobei sich Bradley Cooper alias Racoon`s Stimme für weitere Synchronisationsjobs empfiehlt.
                            „Guardians of the Galaxy“ ist mit Sicherheit nicht perfekt. Die Story bewegt sich vor allem im letzten Drittel arg im 08/15-Bereich, zu viele Figuren bekommen zu wenig Tiefe und vor allem Benicio Del Toro als der Kollektor wird verheizt. Das ändert nichts daran, dass der Film eine Space Opera vom Feinsten ist, die gefällt, Spaß macht und seltsamerweise die Vorfreude auf „Star Wars Episode 7“ weiter entfacht. Außerdem gibt es mit Racoon und Groot die schönste Liebesgeschichte zwischen Baum und Tier seit das Zelluloid erfunden wurde. Für ausgefeilte Charaktere und mehr Hintergrundwissen gibt es ja immerhin in ein paar Jahren Teil zwei. Mit James Gunn an Bord. Was soll da also schon schief gehen?

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                            • 7

                              Nachdem die Science Fiction-Serie „Firefly“ 2004 dank überragender DVD-Verkäufe das Studio zu einem Kinofilm animierte, war es lange still um sonstige zu früh abgesetzte Serien. Serien, die ohne wirklichen Abschluss ihr Dasein fristen und ihre frenetischen Anhänger damit leben müssen. Doch mit der Internetplattform Kickstarter hat sich dieses Bild nun geändert. „Veronica Mars“ hat nun ein ähnliches Wunder wie „Firefly“ vollbracht und ebenfalls einen Kinofilm spendiert bekommen. Dank über fünf Millionen Dollar von Fans darf Showrunner Rob Thomas sein Baby nun gewissermaßen würdig zu Grabe tragen.
                              Ganze 7 Jahre ist es her, seit die Teenie-Detektivin Veronica Mars (Kristen Bell) in einer Mischung aus Film Noir und Coming of Age Bösewichten und zwielichtigen Klassenkameraden das Handwerk legte. Inzwischen ist sie ernstzunehmende Anwältin geworden und im Begriff in einer großen Firma einzusteigen. Da erreicht sie ein Hilferuf ihres Ex-Freundes Logan: Er wird in ihrem Heimatstädtchen Neptune wegen Mordes festgehalten. Kurzerhand fliegt sie dorthin zurück, trifft alte Bekannte und begibt sich in große Gefahr.
                              Regisseur Rob Thomas ist sich bewusst, dass „Veronica Mars“ niemals ohne ihre Fans hätte stattfinden können. Dementsprechend ist die Kinoversion auch gespickt mit allerhand Fanservice. Viele bekannte Charaktere treffen auf Veronica. Ob ihr Vater, ehemalige Schulkollegen oder deren Eltern. Vielen spendiert Thomas einen angemessenen Abgang, wobei leider der frühere „Bad Boy“ Francis Capra alias Weevil eine sehr unglaubwürdige und inkonsistente Weiterentwicklung seiner Persönlichkeit erfahren muss. Das ist allerdings Mäkeln auf hohem Niveau.
                              Insgesamt wirkt es, als sei kein Jahr vergangen, seit Staffel drei der Serie über die Fernsehbildschirme flimmerte. Immer noch treffen Veronicas sarkastische Kommentare ins Schwarze, der Wortwitz ist ganz auf dem Niveau der Serie. Der Fall selbst ist ein wenig überraschungsarm und kann nicht ganz an die spannenden Momente der TV-Show heranreichen. Trotzdem ist „Veronica Mars“ durch und durch solide und für Fans selbstverständlich sehenswert. Kristen Bell fühlt sich in ihrer Paraderolle sichtlich wohl und die stimmige Chemie zwischen ihr, ihrem Vater Keith (Enrico Colantoni) und ihrem Ex Logan Echolls (Jason Dohring) sorgt für jede Menge Spaß.
                              „Veronica Mars“ hat also wenig verlernt, Fans dürften nun zufrieden gestellt sein und das Studio Warner Bros. sowieso. Die haben schließlich einen Film frei Haus bekommen und müssen sich nur um die Distribution kümmern. Gewinne garantiert. Doch dieses Mal tatsächlich für Publikum, Kreative und Produzenten.

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                              • Vollkommen egal für die Normalos unter uns, da 95 Prozent aller Kinos in Deutschland sowieso auf Digital umgestellt haben um konkurrenzfähig bleiben zu können. Filmrollen werden - wenn überhaupt - noch auf Open Airs gespielt, weil sich die Anschaffung eines Digitalprojektors für Open Air Festivals nicht lohnt. Schon dieses Jahr war es verdammt schwer, ein anständiges Line Up aufzustellen, mit Filmen, die nicht ein Jahr oder älter sind.

                                • 2
                                  • 7 .5

                                    Joss Whedon, Regisseur des millionenschweren „The Avengers“ und Mastermind im Serienbereich, nimmt sich ein paar Wochen Urlaub, verbringt die Zeit in seinem Haus und….dreht einen Film? Mit „Much Ado About Nothing“ nimmt sich der Allrounder sogleich eines Stückes des wahrscheinlich größten Dramatikers aller Zeiten an. William Shakespeare. Um die Kritikerwelt nun völlig aufgelöst zurückzulassen, hält er sich fast sklavisch genau an die Originalverse und filmt das Stück in seinem eigenen Haus inklusive Garten. Der Familienurlaub wird zum Drehort. Da passt es umso mehr, dass Whedon die Darstellerwahl betreffend aus seinem hauseigenen Fundus auswählt. Seien es Clark Gregg („Agents of Shield“), Fran Kranz und Reed Diamond (beide „Dollhouse“), Amy Acker und Alexis Denisof (beide „Angel“) oder Nathan Fillion und Sean Maher (beide „Firefly). Der eingefleischte Fan wird mit vielen alten Bekannten belohnt, was den Film stellenweise zu reinem Fanservice verkommen lässt. Klingt natürlich schlimmer, als es ist, denn die Darsteller haben sichtlich Spaß und bringen Shakespeares Stoff angenehm witzig rüber. Versuchte Baz Lurhmann 1996 in „Romeo und Julia“ noch die Originalverse mit einer möglichst grellen und schnellen Optik zu kontern, wählt Whedon das komplette Gegenteil. In den engen Räumen seines zuhause (sogar die Kinderzimmer werden zweckentfremdet) bringt er das Stück in Schwarz-Weiß auf die Leinwand. Das fügt dem sowieso schon sehr poetischen Ausgangsstoff eine fast mythische Note hinzu. Das manifestiert sich am besten, während Whedon selbstgeschriebene Songs mit Bildern einer eleganten Party untermalt. Trapezkünstlerinnen schwingen langsam, elegisch zu beschwingter Musik, während die Gäste ihre Intrigen spinnen. Generell ist der Soundtrack, so minimalistisch er auch gehalten ist, wundervoll abgestimmt und unterstützt das Geschehen perfekt.
                                    Natürlich ist es heutzutage ein großes Wagnis einen Film zu stemmen, der komplett auf moderne Sprache verzichtet. Sperrig und wenig zugänglich erscheint „Much Ado About Nothing“ zunächst, doch hat sich der Zuschauer erst einmal daran gewöhnt, ist es auch kein Problem mehr. Viel mehr macht es Spaß Shakespeares eleganten Versen zu folgen, gesprochen von absolut talentierten Darstellern. Vor allem Amy Acker in der Rolle der Beatrice und Alexis Denisof alias Benedikt zeigen eine völlig neue Seite an sich. Als sich hassendes und doch liebendes Pärchen vermögen sie es am besten, Gefühle zu vermitteln. Besonders die Slapstickmomente sind gelungen und sorgen für willkommene Abwechslung im Hause Whedon.
                                    Hier findet sich allerdings ein kleiner Schwachpunkt im sonst gelungenen Experiment. Das Publikum kann sich zwar an den Darstellern nicht satt sehen, doch selten wird auch das Herz angesprochen. Das Geschehen ist nicht langweilig, doch verpasst es „Much Ado About Nothing“ den Zuschauer emotional zu involvieren. Trotzdem ist er locker beschwingt und in seinen besten Momenten wirklich komisch. Dafür sorgt allein schon Nathan Fillion als aus dem Leim gegangener Cop, der zu Unrecht von sich absolut überzeugt ist. Witzig sind auch die Gegensätze Neu/Alt, die immer wieder von Whedon eingeflochten werden. Handys werden genutzt, während veraltete Gesellschaftsverhältnisse und Geschlechterrollen diskutiert werden.
                                    „Much Ado About Nothing“ ist ein weiterer Beweis dafür, wie gut Joss Whedon das 1mal1 des Filmemachens versteht. Er vermag es ebenso Low-Budget-Produktionen innerhalb von 12 Tagen abzudrehen, wie Großproduktionen a la „The Avengers“ zu stemmen. Für Beides liebt ihn das Publikum. Ein Phänomen sondergleichen in Hollywood und fast schon unheimlich. Der Mann kann einfach alles.

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                                    • 7

                                      Die 80er. Jene Zeit, in der Aids vielerorts noch als Schwulenseuche bezeichnet wurde und jede Menge Gerüchte und Hirngespinste darüber ihren Weg in die Medien fanden. In diesen Jahren lebt auch Ron Woodroof – ein Vorzeigetexaner – der sich für eine große Nummer hält. Plötzlich bricht er zusammen, die Diagnose: HIV. Für Woodroof bricht eine Welt zusammen, bescheinigen ihm die Ärzte nur eine weitere Lebensdauer von 30 Tagen. Was also tun?
                                      „Dallas Buyers Club“ des Regisseurs Jean-Marc Valee ist wieder einmal der beste Beweis, dass die besten Geschichten das Leben schreibt. Woodroofs Wandlung vom Homophob hin zu einem Menschen, dem die Gesundheit seiner Leidensgenossen am Herzen liegt, wirkt echt und ungeschönt. Schnörkellos setzt Valee seinen Hauptdarsteller Matthew McConaughey in Szene, für den das Jahr 2013 wohl das Durchbruchsjahr darstellt. Im Fernsehen mit der Serie „True Detective“ über alle Zweifel erhaben, konnte er im Kino mit „Wolf of Wall Street“ und eben „Dallas Buyers Club“ sein Surferdude-Image komplett ablegen. Und tatsächlich, er verleibt sich die Rolle des Woodroof dermaßen ein, dass das Zusehen fast weh tut. Schlimmer bzw. noch aufopferungsvoller stiehlt ihm der „30 Seconds To Mars“-Frontmann Jared Leto beinahe die Show. In der Rolle des transsexuellen Rayon besteht er förmlich nur noch aus Haut und Knochen und beherrscht seine Szenen mühelos. Kein Wunder, dass es für Beide einen Oscar gab.
                                      Dramaturgisch ist „Dallas Buyers Club“ durchweg routiniert. Die Story selbst ist natürlich ein Geschenk für jeden Filmemacher und Valee weiß damit umzugehen. Zwar ist der Film mit seinen zwei Stunden etwas zu lang, dank seiner bravourösen Darsteller fällt das aber nicht stark ins Gewicht. Löblich, dass Regisseur und Autoren völlig auf sentimentale oder kitschige Momente verzichten. Kein einziges Mal wird unnötig auf die Tränendrüse gedrückt, obwohl sich genügend Gelegenheiten bieten. Deshalb fühlt sich „Dallas Buyers Club“ angenehm echt und realistisch an – eben wie eine Geschichte, die tatsächlich stattgefunden hat. Keine Romantisierungen, letztendlich nur der Tod durch HIV. Eine Krankheit, unheilbar, zersetzend. Da bleibt kein Platz für Kitsch, die Umstände selbst sind schon schlimm genug.
                                      Zwar kann „Dallas Buyers Club“ dem Thema Aids nur wenig Neues hinzufügen, nichtsdestotrotz zeigt er seine Wirkung. Eben auch dank des perfekten Schauspiels seiner zwei Darsteller, die die Angst vor dem Virus eindringlich auf die Leinwand transportieren. Nebenbei noch ein kleiner Seitenhieb gen Pharmaindustrie und Drogenaufsichtsbehörde, was allerdings ein wenig unter geht. Doch was ist das schon im Vergleich zweier Schauspieler, die ihr Innerstes nach Außen kehren?

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                                      • Qualitätsjournalismus geht anders. Nichts gegen den Schreiber persönlich, aber in der Redaktion muss besser redigiert werden.

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                                        • Die Serie hat mich immer noch nicht so recht überzeugt. Die vorherige Folge war klasse, aber, wie du schon sagst, in sich abgeschlossen. Diese Woche ist es eher ein laues Lüftchen. Nervige Teenager und eine durch Schnipsel vorangebrachte Story. Nur Justin Theroux passt perfekt in seine Rolle.

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                                          • Medienmogul, wie er im Buche steht. Seine Macht ist erschreckend, er hat ja in jedem Land irgendwo seine Finger mit drinnen.

                                              • Viel besser als die ersten Folgen, die mich immer noch etwas unentschlossen zurücklassen. Aber das war auch zu erwarten, immerhin geht es hier ja um Christopher Eccleston. Mal sehen, wie es nun weiter geht.

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                                                    Daisy ist 16 und eine Rebellin, wie sie im Buche steht. Genervt von allem, besserwisserisch und herablassend, wird sie von ihrem Vater nach England aufs Land geschickt. Dort trifft sie auf den etwas älteren Eddie, der sie zu interessieren scheint. Langsam entwickelt sich zwischen ihnen und den weiteren Kindern im Haus echte Zuneigung. Klingt doch nach einem typischen Coming-of-Age-Drama mit eingeflochtener Liebesgeschichte, oder? Wer schon hier gelangweilt aufhört zu lesen, verkennt die Brisanz des Ausgangsstoffes aus der Feder der Buchautorin Meg Rosoff. „How I Live Now“ nimmt die Idylle zum Anlass, um die Welt um die Heranwachsenden herum im Chaos versinken zu lassen. Bomben explodieren, Soldaten marschieren auf, die Erwachsenen verschwinden nach und nach von der Bildfläche. Das Schreckensszenario: 3. Weltkrieg.
                                                    Inmitten dessen befindet sich Daisy, die langsam lernen muss Verantwortung zu übernehmen und auf ihre kleine Cousine Piper aufpassen muss. Regisseur Kevin MacDonald zeigt, dass der weniger gelungene „Der Adler der neunten Legion“ nur als Ausrutscher zu betrachten ist. In wunderschönen Bildern schickt er seine Protagonistin Daisy (Saoirse Ronan) durch die Hölle, lässt sie das Grauen des Krieges unvermittelt erleben. Hier hat „How I Live Now“ definitiv seine größten Stärken. Geschickt vermag es der Film seine eigentlich frohe Ausgangslage konsequent umschlagen zu lassen. Ein Ascheregen kündigt baldige Schrecken an, die Kindheit ist vorüber. Starke Impressionen, die MacDonald zu nutzen weiß. Schade, dass sich für diesen Film in Deutschland kein Kinoverleih gefunden hat, denn visuell ist er große Klasse.
                                                    Leider aber gelingt ihm der Spagat zwischen Teenie-Romanze und Überlebensdrama nur bedingt. Die Motivation Daisys – nämlich die Suche nach ihrem geliebten Eddie – wirkt über 100 Minuten einfach nicht stark genug. Ihrer Beziehung wird zu Beginn nicht genug Raum gelassen um tatsächlich Wirkung zu entfalten. So wirkt Eddie bzw. Schauspieler George MacKay die meiste Zeit wie ein Drogenkonsument, der Daisy stets mit leerem Blick anstarrt. Und starrt. Und starrt und….starrt. So kann sich einfach keine echte Chemie entwickeln. Das ist schade, denn sonst macht „How I Live Now“ einen sehr guten Eindruck. Beeindruckende Landschaftsaufnahmen stehen im schicken Kontrast zu den Gräueln, die auf Daisy warten, Saoirse Ronan gibt eine starke Vorstellung und spannend wird der Film auch. „How I Live Now“ dürfte aber deshalb nur das Licht der DVD-Welt erblicken, weil er sich nicht genau zuordnen lässt. Zum einen Liebesromanze mit nett aussehenden Gesichtern und zum anderen knallharter Überlebenskampf. Das mag hin und wieder ein wenig unausgegoren wirken, doch insgesamt hat Kevin MacDonald einen empfehlenswerten Film vorgelegt. Schade nur, dass ihn nicht viele sehen werden.

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