Bandrix - Kommentare

Alle Kommentare von Bandrix

  • jp@movies dürfte angesichts der Abkehr von Alex Graves Freudensprünge machen. :)

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    • Dämliche Überschrift, liebes moviepilot. Auch so geht spoilern...

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      • Natürlich sollte man den Film erstmal gesehen haben, bevor man ihn verurteilt. Aber bei mir stößt ihre Rollenauswahl seit "Gilmore Girls" auf absolutes Unverständnis. In der Serie hat sie doch bewiesen was sie drauf hat. Inzwischen ist sie aber zum Klischee eines Klischeerollenbildes verkommen. Schade, denn sympathisch ist sie ja. Vielleicht sollte "Gilmore Girls"-Erfinderin Amy Sherman-Palladino in Zukunft die Filme für sie schreiben.

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        • 8

          Wenn jemand wie Jean Pierre-Jeunet einen neuen Film dreht, blickt die Filmgemeinde auf. Wenn der Franzose dann auch noch über den großen Teich nach Amerika fährt, ist die Aufmerksamkeit umso größer. Ganze 17 Jahre nach dem persönlichen Fiasko mit „Alien – Die Wiedergeburt“ traut er sich mit „Die Karte meiner Träume“ wieder dorthin. Statt Science Fiction lädt er das Publikum nun ein, in eine für ihn typische Welt. Eine Welt voller Skurrilem, origineller Typen, unverhoffter Wendungen und dem Blick fürs Detail. Es scheint, als habe der Künstler endlich seinen Mittelweg in Hollywood bzw. der USA gefunden. In seinem neuesten Film vereint er nämlich die besten Elemente. Seine Verträumtheit, die dank überschäumender Bilder besticht, in Verbindung mit dem wohl uramerikanischstem Genre überhaupt (neben Western, versteht sich). Das Roadmovie.
          Jeunet lässt den 10-Jährigen und hochbegabten Jungen T. S. Spivet das Perpetuum Mobile erfinden. Eine Maschine, die ohne Energieverlust ewig läuft. Ein Erdbeben in der Wissenschaft folgt ebenso wie die Einladung zu einer Preisverleihung im renommierten Smithsonian Institut. Dumm nur, dass niemand weiß, dass er noch ein Kind ist und seine Eltern in ihrer ganz eigenen Welt leben. Sodann begibt er sich selbst auf eine Reise gen Washington, auf der er vielen Menschen begegnet und Abenteuer bestreiten muss.
          Na, wenn das nicht wie eine Spielwiese für Jean Pierre-Jeunets Ideen klingt. Er tobt sich hier nach Herzenslust aus, reiht einen skurrilen Charakter an den Nächsten. Von Spivets verschrobenen Eltern, über die Miss-Wahlen-Verrückte Schwester. Hier tummeln sich illustre Figuren, die Spaß machen und den Film stellenweise zur Wundertüte machen. Jeunet visualisiert die Romanvorlage gekonnt. Die vielen Gedankengänge Spivets, die im Buch als Randnotizen und Bilder zu finden sind, lassen sich auch im Film in wunderschönen Animationen entdecken. Dementsprechend ist die Bildsprache ausgezeichnet und lädt zum Staunen ein.
          Es sind jedoch nicht die lauten, imposanten Szenen, die den Zuschauer am meisten beeindrucken. Viel eher sind es kleine, fast schon unscheinbare Sekunden, die sich in das Gedächtnis brennen. Regentropfen, die an einer Fensterscheibe herunterkullern, Hände, die sich flüchtig berühren. Hier strahlt „Die Karte meiner Träume“ das aus, was gemeinhin unter Kinomagie verstanden wird. Der Charakter Spivets ist in seiner vielschichtigen Art ein Geschenk, mit dem Jeunet behutsam umgeht. Der Film ist nie zu leise, nie zu sehr auf phänomenale Bilder bedacht. Er findet den optimalen Mittelweg und erinnert deshalb phasenweise an Martin Scorseses Meisterwerk „Hugo Cabret“.
          Witzigerweise begnügt sich der Film nicht mit der bloßen Bezeichnung Roadmovie. Im letzten Viertel schwenkt „Die Karte meiner Träume“ noch einmal um und wird zu fast schon beißender Mediensatire. Hier zeigt sich Jeunets Gespür für Dramatik, denn dieser Bruch in der Erzählung wirkt keinesfalls negativ, sondern bereichert den Film nochmals. So wird er nicht nur figurentechnisch seinem Ruf als Wundertüte gerecht, sondern auch inhaltlich. Großes Kino eben.

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          • Starker Soundtrack und Score, stimmige Inszenierung. Die Partyszene der Jugendlichen allerdings unter aller Sau, die rauchende Sekte schwankt zwischen Interesse und Irritation meinerseits. Aber das wird in den nächsten Folgen bestimmt geklärt. Oder ein Eisbär läuft durch den Vorgarten des Officers. Bei Lindelof weiß man nie...

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            • 7 .5

              Sobald der Disney-Konzern die eigene Geschichte anpackt, müssen beim Zuschauer die Alarmglocken klingeln. Hat sich die Produktionsstätte heutzutage zu einer wahren Rechtekrake gemausert – „Star Wars“ und Pixar lassen grüßen – haftet ihrer Vergangenheit der Zauber Walt Disneys an. Damals, als sich noch Mühe gegeben wurde. Damals, als die Filme noch nicht austauschbar waren und die Künstler mit Herzblut bei der Sache waren. Ja, das waren noch Zeiten. Doch dass es nicht ganz so harmonisch ablief, zeigen die Dreharbeiten bzw. die Preproduction des Disney-Klassikers „Mary Poppins“. In „Saving Mr. Banks“ nimmt sich Regisseur John Lee Hancock einer Geschichte an, die zum einen den Konzern Disney in das rechte Licht rückt und zum anderen den Gründervater im Zusammenspiel mit der biestigen Autorin des Buches „Mary Poppins“ auf einer persönlichen (und sympathischen) Ebene zeigt. Eben um den (nicht haltbaren) Gerüchten, er wäre antisemitisch und rassistisch gewesen, endlich beizukommen. Zwei Fliegen mit einer Klappe sozusagen.
              Deshalb ist „Saving Mr. Banks“ in Bezug auf Faktentreue mit Vorsicht zu genießen. So passt er die Vergangenheit der Autorin P. L. Travers (Emma Thompson) immer wieder an um in sein dramaturgisches Korsett zu passen. Allerdings gelingt es ihm, diese Mischung aus Fiktion und Fakten ansprechend zu verpacken. Im Zentrum steht eindeutig Travers, die Disney (Tom Hanks) auf keinen Fall ihre Rechte für „Mary Poppins“ übergeben will. Dieser fragt über 20 Jahre hinweg immer wieder an, allerdings ohne Ergebnis. Bis bei Travers das Geld knapp wird und sie keine andere Wahl mehr hat. Mit einem Flieger geht es nach Amerika, wo sie zusammen mit einigen Künstlern am Drehbuch feilen soll. Sie ist entsetzt über die bisherigen Seiten und sieht ihre Mary Poppins vollkommen entstellt. Im Laufe der Zeit wird allerdings klar, dass mehr hinter Mary Poppins steckt, als zuerst angenommen. Der Schlüssel hierfür liegt in Travers Vergangenheit…
              „Saving Mr. Banks“ ist immer dann am stärksten, wenn er seinen Darstellern genügend Raum gibt. Über allem thront Emma Thompson, die die zickige Autorin herrlich versnoppt spielt und den gesamten Film trägt. Vor allem die Wortgefechte zwischen ihr und Tom Hanks sind Gold wert und lassen über manche Holzhammermethoden hinwegsehen. Die pointierten Dialoge fliegen nur so hin und her und der Konzern Disney präsentiert sich meist angenehm selbstironisch. Der Zuschauer darf häufig lachen – auch über Disney selbst. Insofern ist der Film eine geglückte Imagekampagne, die schlau die besten Qualitäten Disneys abruft.
              Dass Travers zeit ihres Lebens mit der Verfilmung unzufrieden war, ihre Vergangenheit ein wenig verändert wurde – Schwamm drüber. Solange das Publikum „Saving Mr. Banks“ nicht allzu ernst nimmt, ist er eine hervorragende Geschichte. Zwar hier und da ein wenig kitschig, doch nicht minder wirkungsvoll.
              PS: Wieso läuft eine Klasse-eins-Darstellerin, wie Kathy Bates eigentlich für nur 2 Sekunden durchs Bild? Scheint so, als ob einiges an Material zu Anfang nicht verwendet wurde.

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              • 6

                Es scheint, als habe Frankreich seinen neuen „Ziemlich beste Freunde“ gefunden. Nachdem der Überhit in Deutschland wie dort Rekorde einfuhr, schickt sich „Monsieur Claude und seine Töchter“ an, das zu wiederholen. Ungefähr 10 Millionen Zuschauer in unserem Nachbarland sprechen eine deutliche Sprache.
                Und tatsächlich, das (Erfolgs-)Rezept scheint sich nur geringfügig verändert zu haben. Claude Verneuil hat vier Töchter, drei davon verheiratet. Als Schwiegersöhne stehen ein Jude, ein Araber und ein Asiate zu buche. Der konservative Vater setzt nun alle Hoffnungen auf Kind Nummer vier um endlich einen akzeptablen Schwiegersohn willkommen heißen zu dürfen. Statt der sozialen Unterschiede in „Ziemlich beste Freunde“ widmet sich „Monsieur Claude und seine Töchter“ nun dem Kampf der Kulturen. Schon Erstgenannter schöpfte die Vielzahl seiner Gags aus den verschiedenen Ansichten zweier Menschen, die nicht demselben Bildungsniveau entsprachen. Nun sind es eben andere Kulturkreise, die es zu versöhnen gilt.
                Der Film planscht genüsslich im Fahrwasser sämtlicher Klischees, die jemals eine der oben genannten Bevölkerungsgruppen etablierte. Die Schwiegersöhne konkurrieren untereinander und Claude erträgt sie allesamt nicht mehr. Daraus resultieren ohne Frage einige witzige Szenen, ohne jedoch wirklich bissig zu sein. Stets fährt der Film die „Feel Good“-Schiene und weicht nicht ab von ausgetretenen Pfaden. Sorgte die stimmende Chemie zwischen Philippe und Driss in „Ziemlich beste Freunde“ noch für Sympathie, fehlt diese persönliche Komponente in „Monsieur Claude und seine Töchter“ völlig. Hier wird Charakterzeichnung dem nächsten Gag geopfert, was teilweise gelingt, andererseits aber kaum überrascht.
                Die Quintessenz des Films ist es, dass im Grunde jedes Volk mehr oder weniger rassistisch ist. Die Schwarzen gegenüber den Weißen, die Juden gegenüber den Arabern, die Asiaten gegenüber den Christen. Selbstverständlich auch andersherum. Natürlich schweißt das am Ende zusammen und die Völkerverständigung hat in Verkörperung der Familie um Claude stattgefunden. Angesichts des Erdrutschsieges der extrem rechten Front National in Frankreich zur Europawahl ist das fast schon ein wenig heuchlerisch. Aber sei’s drum. Schließlich sind wir alle gleich und das Wahlergebnis war sowieso nur eine Wutwahl. Die Zeit wird es zeigen.
                „Monsieur Claude und seine Töchter“ ist nett und kurzweilig – keine Frage. Doch hätte mit etwas Mut ein weitaus besserer Film entstehen können. Das wiederum ist wahrscheinlich nicht die Intention der Macher gewesen. Der Film ist nämlich seichte Unterhaltung, wie man sie zum Abschalten gerne sieht. Deshalb wird er auch garantiert sein Publikum finden und das nicht zu knapp. Inkonsequent? Vielleicht. Aber erfolgreich ganz sicher.

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                • 5

                  Mit „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ hat das Jahr 2014 wohl seinen ersten waschechten Überraschungshit. Weltweit konnte der Film über einen krebskranken Teenager bisher an den Kinokassen überzeugen. Tausende Zuschauer waren und sind immer noch zu Tränen gerührt, sobald der Film das Leben von Hazel Grace (Shailene Woodley) gehörig durcheinanderwirft.
                  Die Vorlage von John Green ist eine Rarität, die auf den Bestsellerlisten weit oben steht. Mit viel Sprachwitz und Verve skizziert der Autor seine Figuren, lässt sie plastisch und lebensecht wirken. Ein Roman, der viel durch die Ansichten der Hauptperson dazugewinnt, ist filmisch schwer darzustellen. Zwar zählt „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ zu den peniblen Buchumsetzungen, doch belässt er es auch dabei. Die Figur Hazel Grace ist selbstverständlich eine hervorragende Identifikationsfigur. Der Mensch liebt nun einmal Kämpfer, die auch in auswegsamen Situationen nicht aufgeben. Nichts anderes tut Hazel, die sich mit ihrer unheilbaren Krankheit herumschlägt und mehr Sorgen darüber hat, was aus ihren Eltern werden soll. Nach ihrem Tod.
                  Ihr zur Seite steht der charismatische Augustus, der ebenfalls sein Päckchen zu tragen hat. Der weitere Verlauf ist eigentlich vorprogrammiert, Überraschungen gibt es so gut wie keine. Das wäre auch überhaupt nicht schlimm, wenn wenigstens der Rest funktionieren würde. Doch leider wurde das schon durch falsches Casting verhindert. Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern – die zwingend notwendig ist – existiert nicht. Shailene Woodley unterstreicht zwar ihren Anspruch auf Newcomerin des Jahres deutlich, allerdings versagt ihr Filmpartner Ansel Elgort auf gesamter Linie. Stets mit einem unheimlichen Grinsen gesegnet, spielt er Augustus dermaßen blass und langweilig, als gäbe es ein Morgen. Ironischerweise spielte er auch in „Die Bestimmung – Divergent“ zusammen mit Woodley – dort noch als ihr Bruder – und bestach schon da durch Ausdruckslosigkeit. Würde Trapattoni seine Leistung beurteilen, er würde ihn als Flasche leer bezeichnen. Außerdem ist er schon rein äußerlich kaum die passende Wahl. Augustus strahlt offensichtlich eine gewisse Spontanität und Undurchschaubarkeit aus. Durch Elgorts Babyface ist das leider absolut hinfällig.
                  Filmisch gesehen reißt sich „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ auch kein Bein aus. Brav werden die Stationen abgefilmt, die die Figuren im Buch durchmachen. Selten springt der Funke über und wenn doch sind es meist die Nebenfiguren, die Punkte wettmachen. So darf Laura Dern als Mutter endlich wieder beweisen, was sie drauf hat und Willem Dafoes Kurzauftritte als versoffener Autor sind eine Klasse für sich. Doch was ist dazwischen?
                  Übermannende Gefühle, die omnipräsente Tränendrüse und ein Leinwandpaar das dort eben überhaupt nicht wirkt. Da dürfte die fürchterliche Synchronisation einigen Anteil haben. Natürlich sind die Geschehnisse tragisch, natürlich sind die Dialoge zumeist 1A. Das ändert jedoch nichts daran, dass „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ als Film wenig funktioniert. Buch und Film sind eben doch zwei unterschiedliche Medien, die verschieden angepackt werden müssen. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ (passender Titel!) ist im Grunde ein tieftrauriger Film, der wenig Hoffnung in das Leben seiner Protagonisten lässt. Doch berührt er keineswegs in dem Maße, das angesichts des Gezeigten möglich ist. Auch wenn das 150 weinende Frauen im Kino vermutlich anders gesehen haben.

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                  • Super Folge, auch wenn Martins Ruf nach 13 Folgen noch nie so viel Sinn gemacht hat, wie hier. Die Folge rauscht von einem Punkt zum Nächsten, lässt dementsprechend auch einiges Potenzial links liegen. Wo die 100.000 Wildlinge gewesen sind, weiß wahrscheinlich nicht mal Mance Rayder. Auch das Schnittgewitter während dem Duell Briennes hat die Szene unnötig unübersichtlich gemacht. Sehr schade, da die Serie schon vorher bewiesen hat, dass es auch anders geht. Aber naja. Alex Graves mal wieder.

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                    • Mensch, "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" hat mich enttäuscht. Aber in einem Kinosaal voll weinender Frauen zu sitzen, ist auch eine ganz witzige Erfahrung. ;)

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                      • 7

                        Ein Mann. Sein Auto. Sein Telefon.
                        Mehr scheint Regisseur und Drehbuchautor Steven Knight nicht zu brauchen, um einen abendfüllenden Film auf die Beine zu stellen. Mit „No Turning Back“ versucht sich der Brite nun am Kunststück Ein-Mann-Kammerspiel und kann dank Hauptdarsteller Tom Hardy die Zielstrecke erreichen.
                        Die Story ist schnell erklärt. Ivan Locke befindet sich auf der Fahrt seines Lebens. Der Familienvater hat eigentlich alles, was er sich nur wünschen kann. Doch innerhalb von Sekunden ändert sich sein Leben, weswegen er alles hinter sich lässt. Seine Frau, seine Kinder, sein Job als Bauleiter. Innerhalb 90 Minuten entfaltet sich ein manchmal packendes, manchmal sperriges Drama, das Locke als vielschichtigen Menschen offenbart und allein durch Telefonate eine Bindung zum Zuschauer aufbaut.
                        Regisseur Knight lotet dabei die Grenzen des filmisch machbaren aus. Immer neue Kameraperspektiven, experimentelle Schnitttechnik und wohlüberlegte (Kamera-)Schwenks sollen Eintönigkeit vertreiben und „No Turning Back“ hier und da spannend wie ein Thriller werden lassen. Tatsächlich vermag es der Film, Interesse für seine Hauptfigur zu wecken. Desto mehr Informationen das Publikum bekommt, desto mehr versteht es den Protagonisten. Allerdings ergeht sich Tom Hardy alias Ivan Locke ein ums andere Mal in Monologen mit seinem eingebildeten Vater, wodurch ein Blick auf die Uhr unausweichlich erscheint. Nach dem dritten „Streitgespräch“ stellt sich eine gewisse Monotonie ein, weshalb 15 Minuten weniger dem Film kaum geschadet hätten.
                        Glücklicherweise klingelt alsbald wieder das Telefon um den Zuschauer als auch Locke von seiner Feindfigur wegzulocken. Hier entfaltet der Film tatsächlich einen kleinen Sog. Es ist spannend, ihm dabei zuzusehen, wie er mehr und mehr die Kontrolle verliert. Desto länger er von seinem undurchdringlichen Zement erzählt, desto mehr Risse bekommt sein eigenes Weltbild. Hier birgt „No Turning Back“ dramatisches Potenzial und lässt es glücklicherweise nicht links liegen.
                        Sicherlich ist „No Turning Back“ nicht jedermanns Sache. Manchen wird das Prinzip, einfach die volle Laufzeit auf Tom Hardys Gesicht draufzuhalten, nicht gefallen. Im Prinzip zeichnet der Film nur eine lange Autofahrt nach. Doch was sich währenddessen abspielt, ist eine großartige Show Hardys als auch (zu weiten Teilen) packendes Drama. Wenn man sich denn darauf einlassen kann.

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                        • Bin jetzt nicht der Meinung, dass es "Game of Thrones" schadet, wenn die Handlung - die sowieso sehr langsam voranschreitet - mal in einer Folge etwas beseite gelassen wird. Da der Zuschauer sowieso schon mehrere Staffeln Zeit hatte, sich mit den Charakteren anzufreunden, ist das ok. So wirken tragische Szenen mit manchen Figuren in dieser Folge doch, selbst wenn in Staffel 4 wenig von ihnen zu sehen war.
                          Ygritte und Jon - geschenkt. War im Buch schon so und ist doch nett anzusehen. Und wer sie gelesen hat, weiß, dass die Macher die Schlacht schon wesentlich kürzer haben ausfallen lassen.

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                            • 7 .5

                              Wie man einen eigentlich hochspannenden und dramatischen Film künstlich ausbremsen kann: Spielt einfach durchgehend Zither-Musik. Das killt die Spannung um den Faktor 10.

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                              • Ich hoffe nur, sie ändern die Story der Buchvorlage gehörig ab. Was in Band 3 abgeliefert wurde, war wirklich grausam. Band 1 hingegen ist ziemlich gut.

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                                • Nicht schlecht. :)
                                  Wie wäre es eigentlich, dasselbe auch für Serien einzuführen. Müssen ja keine Top100 sein, 20 reichen bestimmt auch. Würde gerne mal wissen, welche Geheimtipps mir entgangen sind...

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                                  • 7 .5

                                    Die X-Men. Begründer des systematischen Siegeszuges der Comicverfilmungen im Kino, Schuld am Überfluss, der sich nun auch auf den heimischen Fernseher verlagert hat. Filme, Serien, Videospiele – die Wirtschaft entdeckte dank der Mutanten ein neues Geschäftsfeld. Bryan Singer, der Regisseur von „X-Men“ und „X-Men 2“ darf nun wieder Hand an sein begründetes Franchise legen und tritt nach „X-Men: First Class“ in sehr, sehr große Fußstapfen.
                                    Um den Druck noch zu erhöhen, lässt er sogleich Zukunft und Vergangenheit aufeinanderprallen. „X-Men: Days of Future Past“ fährt zeittechnisch nämlich zweigleisig. Angesiedelt im Jahre 2023, indem beinahe sämtliche Mutanten ausgerottet sind, steht es nicht gut um die X-Men. Zurückzuführen ist dieser Umstand auf das Jahr 1973, woraufhin Wolverine (Hugh Jackman) in die Vergangenheit reisen muss, um Magneto (Ian McKellen) und Professor Xavier (Patrick Stewart) zu vereinen. Nur so kann Krieg 50 Jahre später vermieden werden.
                                    Es gleicht einer Herkules-Aufgabe, was sich Singer hier vorgenommen hat. Nämlich zwei Zeitlinien logisch miteinander zu verbinden, jedem Darsteller genügend Raum zu bieten und gleichzeitig den Spannungsbogen nicht außer Acht zu lassen. Einem Regisseur mit weniger Respekt vor der Vorlage und seinen Figuren wäre das vielleicht nicht gelungen. Singer jedoch gelingt es erstaunlich gut. „X-Men: Days of Future Past“ krankt niemals am Übersättigungseffekt, mit dem dieses Jahr noch „The Amazing Spiderman 2“ zu kämpfen hatte. Dank der vielen Franchise-Einträge bisher reichen wenige Szenen, um dem Zuschauer bekannte Charaktere ans Herz zu legen und nebenbei noch eine Vielzahl an neuen Mutanten einzuführen. Lediglich eine Figur kommt zu kurz: Angesichts der brillanten (ambivalenten) Protagonisten hat Peter Dinklage in der Rolle des Bösewichts wenig Chancen sich abzusetzen. Das macht aber wenig, schließlich trösten Michael Fassbinder, James McAvoy und Jennifer Lawrence darüber hinweg. Auch wenn Rebecca Romijn – abgesehen vom großen Talent Lawrences - in der Ur-Trilogie als Mystique die passendere Wahl gewesen ist.
                                    Regisseur Singer überzeugt mit seiner 70er Jahre-Story vor allem im Detail. Immer wieder webt er mal subtil, mal weniger politisches Zeitgeschehen mit ein. Das macht Spaß und verpasst dem Film einen leicht ironischen Anstrich. Die Story selbst bewegt sich für einen Blockbuster auf hohem Niveau. Selten gerät der Spannungsbogen in Gefahr. Entweder, weil die Actionelemente hervorragend inszeniert sind, oder weil die Figuren in ihrer Verzweiflung großartiges Drama servieren. Da reicht ein Handschlag zwischen Xavier und Magneto um dem Fan den Atem stocken zu lassen. So geht Comicverfilmung und nicht anders!
                                    Tricktechnisch steckt „X-Men: Days of future Past“ ein wenig hinter der Konkurrenz zurück, da das CGI manchmal doch deutlich zu sehen ist. Macht aber nichts, da die Gags sitzen, die Figuren sympathisch sind und vor allem Quicksilvers Auftritt zum besten gehört, was das Franchise je abgeliefert hat. Das konkurriert sogar mit Nightcrawlers Sturm auf das weiße Haus in „X-Men 2“. In seinen besten Momenten ist „X-Men: Days of Future Past“ intelligentes Actionkino, das beweist, dass die Macher ihr Publikum nicht für dumm verkaufen wollen. Es gehört auch gehörig Mut dazu, ein Franchise einfach per Reset-Knopf neu aufzuziehen und dem Zuschauer damit ein gehöriges Fragezeichen auf die Stirn zu tackern. Allerdings – und das darf man nicht vergessen – bedienen sich die Comicverlage seit langer Zeit der Thematik der alternativen Zeitlinien um die beliebtesten Superhelden wieder und wieder neu zu erfinden. Einmal ist Spiderman Latino, das andere Mal tauscht er Körper mit Doctor Octopus. Man sieht: Die Wege sind vielfältig.
                                    Doch egal wie man zur kompletten Neuauslegung steht, Lust auf mehr macht „X-Men: Days of Future Past“ in jedem Fall. Allein die Abspannszene lässt für 2016 Großes erwarten, was Regisseur Bryan Singer mit Sicherheit einlösen wird.

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                                      Es liegt zur Zeit im Trend, ältere Filme und Serien wiederzubeleben oder neu zu entdecken. Schließlich ist das Material dem Publikum bekannt, wodurch Fans sowieso in die Kinos getrieben und eine neue Zielgruppe erschlossen werden kann. Mit „Maleficent“ verfilmt Disney nun das Leben des wohl berühmtesten Antagonisten seiner Zeichentrickfilme neu. Die wahre Geschichte hinter dem Märchen von „Dornröschen“ quasi, mit einer bösen Fee, die bei genauerem Hinsehen doch nicht mehr so böse zu sein scheint.
                                      Regieneuling Robert Stromberg darf dabei Schauspielstar Angelina Jolie in Szene setzen. Stromberg, der zuvor an zahllosen Filmen („Avatar“) als CGI-Spezialist gearbeitet hat, zeigt auch hier, wo seine Stärken liegen. Die Umsetzung der Märchenwelt ist visuell äußerst prachtvoll und zeigt sofort, wo das meiste Geld geflossen ist. Nur zu Beginn erinnert „Maleficent“ auf fast unangenehme Weise an Filme der Marke „Zauberer von Oz“, nämlich sobald das CGI die Leinwand übernimmt und Handarbeit dem PC weichen muss. Ist die Kindheit der bösen Fee allerdings abgehakt, dreht der Film auf. Der Tenor des Films wird weitaus düsterer und die kitschigen Fabelwesen und Panoramen weichen einer unheilvollen Atmosphäre. Dementsprechend dauert es auch nicht lange, bis Regisseur Stromberg die ersten Kampfszenen präsentiert und die Tragödie hinter der Geschichte von Maleficent offenbart.
                                      Auf Unverständnis stößt hierbei die Entscheidung von Disney, den Film nur in Deutschland um rund 50 Sekunden zu kürzen. Das besänftigte die FSK genug um eine Freigabe ab 6 zu erhalten, was nach Ansicht des Films aber als fatale Fehleinschätzung zu werten ist. „Maleficent“ ist nämlich – von den ersten fünf Minuten mal abgesehen – absolut kein Film für kleine Kinder. Die Bildsprache ist gruselig, die Monster zu grausam und die menschlichen Tragödien wohl kaum etwas für einen 6-jährigen Kinobesucher. Wer seinem Kind ein Trauma ersparen will, wartet lieber noch ein paar Jahre. „Maleficent“, der von vornherein als PG 13 (entspricht ungefähr einer Freigabe ab 12) angedacht war, kann nicht durch eine Minute an fehlenden Gewaltspitzen kindgerecht werden. Darauf ist der gesamte Film einfach nicht ausgelegt.
                                      Wie dem auch sei. „Maleficent“ ist in seinen besten Momenten eine faszinierende Neuerzählung des klassischen Märchenstoffes. Er bietet hier und da nette eigenständige Ideen, ohne Fans des Originals auf die Füße zu treten. Trotzdem ist er immer dann am Stärksten, wenn er seine Inspirationsquelle zitiert und Jolie Raum gibt, fies zu sein. Generell ist sie der größte Pluspunkt des Films. Der tiefschwarze Humor, das schelmisch-boshafte Lachen – es scheint, als ob ihr die Rolle der Maleficent auf den Leib geschrieben wurde. Auch ihr Gegenpart Sharlto Copley („Elysium“) als machthungriger Menschenkönig weiß Akzente zu setzen, wodurch ihre verbundenen Schicksale tatsächlich faszinieren.
                                      Bleibt festzuhalten: Regisseur Robert Stromberg hat ein Auge für betörende Bilder, die stets zwischen Tim Burton und Sam Raimis „Der Zauberer von Oz“ gratwandern. Die Kostüme und Sets sind prachtvoll, was dem Geschehen mehr Leben einhaucht, als es Raimis Streifen jemals tat. „Maleficent“ ist somit ein solides Fantasywerk, das Fans zufrieden stimmen müsste und eine neue Generation mitreißen dürfte. Nur die ganz Kleinen, die sollten (vorerst) draußen bleiben.

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                                        Was tun, wenn du denselben Tag wieder und wieder erleben musst? Wie würdest du damit umgehen, auf dem Schlachtfeld tagein tagaus zu sterben und dieselbe Prozedur Dutzende Male über dich ergehen zu lassen? Nun, Tom Cruise kann nun davon ein Liedchen singen.
                                        In der Rolle des Bill Cage liegt es an ihm eine schier übermächtige Masse an außerirdischen Aggressoren abzuwehren. Dumm nur, dass er den Angriff ein ums andere Mal vollziehen muss und das Ergebnis stets das Gleiche bleibt. Das klingt nach einer Mixtur aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“ und „World Invasion: Battle Los Angeles“ und ist es im Grunde auch. Allerdings verbindet „Edge of Tomorrow“ die besten Eigenschaften dieser zwei Filme und vermengt sie zu einem funktionierenden Ganzen. Die Prämisse rund um die Fähigkeit von Tom Cruise ist spannend und macht grundsätzlich großen Spaß. Glücklicherweise präsentiert Regisseur Doug Liman das Geschehen nicht bierernst, sondern lässt hier und da Ironie durchschimmern. Das gibt dem Film eine leicht beschwingte Note, was angesichts der Action durchaus notwendig ist. Liman, der schon die Actionszenen in „Die Bourne Identität“ sehr übersichtlich und ruhig inszenierte, schafft es auch im dichtesten Kriegsgetümmel die Übersicht zu behalten. Vor allem der erste Sturm auf den Strand in Frankreich (D-Day lässt grüßen) ist unfassbar energetisch und wuchtig eingefangen. Liman schleudert die Soldaten und die Zuschauer mitten hinein in den Kugelhagel, lässt die Desorientierung des Hauptcharakters angesichts der Explosionen und Toten spürbar werden. Hier erinnert „Edge of Tomorrow“ spürbar an die ersten 20 Minuten von Steven Spielbergs „Der Soldat James Ryan“. Zwar verzichtet Liman zwingenderweise auf drastische Darstellungen von Schusswunden und ähnlichem, im Prinzip gleichen sich die Sequenzen allerdings sehr. Das Surround System des Kinos voll ausnutzend fährt er große Geschütze auf, um dem Publikum den Atem zu rauben. Das gelingt ihm, zumindest zu Beginn, vollends.
                                        Sobald die Story allerdings fortschreitet und die Thematik rund um Zeitreisen, Emily Blunts Charakter Rita und dem Weg zur Zerstörung der Aliens an Zugkraft gewinnt, verliert sich der Film etwas. Den hohen Spannungsgrad kann „Edge of Tomorrow“ im Mittelteil nur schwer aufrecht erhalten, da die vielen Wiederholungen – trotz stellenweise hohem Spaßfaktor – eben alsbald bekannt sind. Ein paar Logikschwächen, die Zeitreisefilme allerdings nie beseitigen können, sind ebenfalls mit an Bord. Trotzdem ist der Film in seiner Gesamtheit überaus kurzweilig. Das liegt auch am funktionierendem Schauspieler-Paar Tom Cruise und Emily Blunt. Vor allem Blunt überzeugt in einer für sie eigentlich ungewohnt großen Blockbuster-Produktion völlig. Als harte, intelligente und doch sympathische Soldatin dürfte sie das Herz eines jeden Mannes erobern. „Edge of Tomorrow“ stellt höchstwahrscheinlich ihren endgültigen Durchbruch dar.
                                        Erfreulicherweise hält sich der Film mit dem genreüblichen Pathos zurück. Zwar ist die Hauptfigur Bill Cage Amerikaner, doch wird Amerika nie als Retter der Welt gezeigt. Dementsprechend können die Amerika-Kritiker dort draußen ihre angespitzten Pfeile im Köcher stecken lassen. Viel interessanter ist nämlich das Design der Aliens, die in dieser Form noch nie auf der großen Leinwand zu sehen waren. Eine wilde Mischung aus Roboter und Skorpion, mit schwindelerregend schneller und doch abgehakter Fortbewegungsart. Sie stellen damit das perfekte Gegenstück zu den Exoskeletten der menschlichen Soldaten dar, die in ihren Rüstungen erschreckend lahm wirken. Das CGI geht hierbei mit echten Sets und Kostümen wunderbar Hand in Hand und ist fast schon exemplarisch. „Edge of Tomorrow“ ist nämlich genau der schmale Grat zwischen CGI und Handarbeit, der vielen heutigen Großproduktionen abgeht. Die Welt wirkt flüssig und aus einem Guss, was den realistischen Anstrich des Films nur unterstreicht.
                                        Mit kleinen Schönheitsfehlern behaftet, ist „Edge of Tomorrow“ ein weiterer gelungener Eintrag in die Vita eines Tom Cruise und macht gleichzeitig Doug Limans letzten Ausrutscher „Jumper“ vergessen. So darf Science Fiction sein. Gerne öfter.

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                                          über Savaged

                                          Im Bereich des Horrorfilms ist es nicht einfach, durch originelle Ideen noch aufzufallen. Mit „Savaged“ versucht Regisseur, Autor und Cutter Michael S. Ojeda diese These allerdings zu widerlegen. Schon mit der Heldin seines Films geht er neue Wege. Zoe ist nämlich schwerhörig und hat wenig gemein mit naiven Blondchen, die sonst in ähnlichen Filmen verheizt werden. Glaubwürdig gespielt von Amanda Adrienne ist sie einer der großen Pluspunkte des Films.
                                          Das Geschehen selbst verweilt anfangs noch im typischen Rape’n’Revenge-Genre, ohne groß aufzufallen. Allerdings ist Ojeda ein solider Handwerker, wodurch die Gräueltaten, die ihr durch einige Rednecks angetan werden, umso wirkungsvoller sind. Sobald in die eigentlich grimmig-bittere Atmosphäre mystische Untertöne gemischt werden, beginnt „Savaged“ ein wenig zu schlingern. Zwar handelt es sich hierbei um ein Herzensprojekt des Regisseurs, dennoch fehlen ihm die finanziellen Mittel um das eigentliche Alleinstellungsmerkmal seines Films – nämlich die Indianer-Thematik – voll zur Geltung bringen zu können. Unfreiwillig komisch wird es, wenn ein Apachen-Geist in das Geschehen eingreift und schlecht getrickst der Heldin unter die Arme greift. Weniger wäre hier mehr gewesen.
                                          Denn eigentlich hat „Savaged“ sonst wenige Fehler. Routiniert pflügt sich Zoe durch ihre ehemaligen Peiniger, jagt ihnen mit ungewöhnlichen Waffen Angst und Schrecken ein. Freunde des Genres kommen hier sicherlich auf ihre Kosten und verzeihen plötzliche Ausrutscher in Form des Indianer-Schamanen. Der Gore-Faktor selbst ist angemessen und wird nur in einer Szene ein wenig ausgewalzt, was aber angesichts des Genres auch nicht verwundert. Mit seinen okkulten Elementen bringt „Savaged“ also auf der einen Seite frischen Wind ins Genre, bricht sich dabei aber leider das Genick. Mit etwas mehr Geld hätte hier ein neuer Klassiker seines Genres entstehen können. So bleibt leider nicht mehr als besserer Durchschnitt im penetranten Farbfilter-Modus. Eigentlich schade, denn darstellerisch bewegt sich „Savaged“ weit über einigen Genrevertretern.

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                                            Die Sonne scheint auf die Straßen Athens, lässt Tempel in hellem Licht erstrahlen und verwandelt die Leinwand in eine Idylle par excellence. Was beginnt wie ein wunderschöner Werbeclip eines Reiseunternehmers entspinnt sich bald zu einem feinen Psychothriller, in dem jede Figur etwas zu verbergen hat und zwischen Liebe und Verrat nur ein schmaler Grat liegt.
                                            Mitten hinein in diesen Strudel aus Lug und Betrug purzelt das reiche Paar Viggo Mortensen (Aragorn aus „Der Herr der Ringe“) und Kirsten Dunst („Spiderman“). Im malerischen Athen treffen sie den jungen Fremdenführer Oscar Isaac („Inside Llewyn Davis“), der schon bald von den Beiden fasziniert ist. Eine zarte Freundschaft entwickelt sich zwischen den Dreien, die jedoch bald auf den Kopf gestellt wird.
                                            Die Buchautorin Patricia Highsmith hatte die Gabe, ihre Figuren tiefenpsychologisch aufs Genaueste zu analysieren, hochkomplexe Charaktere zu erschaffen und diese vor traumhaften Orten in immer tiefere Verzweiflung zu treiben. Das zeigte sie schon mit ihrer Buchvorlage zu „Der talentierte Mr. Ripley“, an den „Die zwei Gesichter des Januar“ folgerichtig sehr erinnert. Urlaubsorte, wie Athen oder Kreta stehen im krassen Gegensatz zu den menschlichen Abgründen, die sich im Laufe des Films entwickeln. Wo vorher noch Friede und Eintracht herrschte, macht sich mit zunehmender Laufzeit Verzweiflung breit, die schlussendlich in Gewalt mündet. Kein Beteiligter ist unschuldig in diesem Spiel der Tarnungen, jeder spielt gegen jeden.
                                            Leider braucht der Film von Regisseur Hossein Amini schlappe 45 Minuten um endlich in die Spur zu kommen. Lange mag sich keine Spannung entwickeln und nur das grandiose Hauptdarsteller-Trio vermag es, den Zuschauer bei Laune zu halten. Allesamt sind sie großartig und vor allem Viggo Mortensen darf als undurchsichtiger Geschäftsmann aus dem Vollen schöpfen. Da ist es auch nicht schlimm, dass die erste Hälfte wenig passiert, schließlich ist der Film elegant inszeniert, tobt sich im Milieu der 60er Jahre sichtlich aus und wirkt teilweise wie ein Film von Alfred Hitchcock. Sobald das Tempo anzieht und sich die wahren Gesichter hinter den freundlichen Maskeraden zeigen, zitiert Amini mehr als einmal den Altmeister. Während sich die Schlinge um den Hals sämtlicher Beteiligter zuzieht, zieht Amini gleichsam sämtliche Register des Erzählens. Wunderschöne Kamerafahrten, auf den Punkt minimalistisch inszenierte Verfolgungsjagden und ein Finale, das sich gewaschen hat.
                                            „Die zwei Gesichter des Januars“ ist Kino, wie es heutzutage nicht mehr gedreht wird. Ganz in der Tradition älterer Klassiker, dürfte das heutige Massenpublikum wenig mit diesem Film anzufangen wissen. Zu langsam der Aufbau, zu unaufgeregt und entschleunigt die Erzählweise. Wer allerdings mit vorherigen Patricia Highsmith-Verfilmungen etwas anfangen konnte, wird auch hier fündig.
                                            Der Gott des Anfang und des Endes Janus, auf den sich der Titel des Films bezieht, spielt hier auf mehreren Ebenen eine Rolle. Zum einen offenbart sich in jedem Charakter hinter der Fassade Ungeheuerliches, zum anderen befindet sich ein jeder von ihnen auf einer langen, langen Reise, deren Ausgang ungewiss ist. Die Römer beteten zu der doppelköpfigen Gottheit angesichts großer Wanderungen, was auch in „Die zwei Gesichter des Januars“ durchaus passen würde. Schließlich weiß keiner der Drei wo sie am Ende stehen werden. Am Anfang? Am Ende? Irgendwo dazwischen?

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                                            • "Snowpiercer" gestern nochmal als OmU gesehen, wieder aufgewertet (Von 9 auf 9,5). Warum? Weil ich es kann und er im Original nochmal gewinnt. Wunderbarer Film, bei dem auch beim zweiten Mal noch einige weitere Kleinigkeiten auffallen.

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                                                Independent Filme haben es oftmals schwer, auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen. Dabei ist es egal, ob bekannte Darsteller in Hauptrollen agieren, oder nicht. Ein weiterer Leidtragender ist „Mud“ mit dem Oscarpreisträger Matthew McConaughey in der Hauptrolle. Schon 2012 produziert und in Cannes gefeiert, findet der Film erst jetzt per Direct-to-DVD-Veröffentlichung den Weg auf den deutschen Markt. Qualitätstechnisch bewegt sich das Südstaatendrama allerdings auf einem hohen Niveau, weshalb sich so mancher fragen wird, wie so etwas passieren kann.
                                                Regisseur Jeff Nichols stellt den 14-jährigen Ellis in den Vordergrund, der zusammen mit seinem besten Freund Neckbone auf einer kleinen Insel einen Fremden trifft. Langsam aber sicher entsteht eine gewisse Freundschaft zwischen ihnen und dem Mann, der wie ein Einsiedler in einem kaputten Boot lebt. Doch etwas scheint nicht zu stimmen. Die Polizei sucht den Mann fieberhaft und plötzlich tauchen auch noch Gangster auf, die ihm ans Leder wollen.
                                                Nichols führt den Zuschauer mitten hinein in das Innenleben eines Teenagers, der an der Schwelle zum Erwachsenwerden steht. Ellis beginnt gerade erst zu erfahren, was es heißt, erwachsen zu sein. Idealvorstellungen weichen der Realität, was vorher märchenhaft klang, wird den hohen Erwartungen nicht gerecht. „Mud“ versteht sich eher als der Kampf eines Jungen, der immer noch an die Liebe in seiner reinsten Form glaubt. Sämtliche Handlungsstränge sind darauf ausgerichtet. So hat sein Vater schon längst sämtliche Hoffnung verloren, die Beziehung seiner Eltern scheint gescheitert. Der Fremde namens Mud selbst ist in seiner prekären Lage, weil er seine Angebetete Juniper nicht halten kann und Ellis selbst wird von seiner ersten Freundin komplett vor den Kopf gestoßen. Doch anstatt klein bei zu geben, versucht Ellis immer weiter an seinem Ideal festzuhalten. Das ist in seinen besten Momenten rührend und realistisch zugleich. In bester „Stand by me“-Tradition entfaltet „Mud“ zum Ende hin eine Sogwirkung, in dem sich wohl viele (männliche) Zuschauer wiederfinden werden. Denn Regisseur Nichols hat mit seinem neuesten Film einen Männerfilm geschaffen, ohne dessen Klischees zu formulieren. Inmitten dessen webt Nichols geschickt Elemente des klassischen Märchens ein, die sich wundervoll in die elegische Inszenierung des Mississipi-Deltas einfügen. So gibt es die holde Maid, die vor den Fängen des bösen Königs gerettet werden muss, ein Held in strahlender Rüstung, sowie Gefahren und Hindernisse, die überstanden werden müssen. Natürlich kippt „Mud“ niemals in Schwarz-Weiß-Denken. Nichols ist ein viel zu erfahrener Regisseur, um das zuzulassen. Die Märchen-Elemente werden stets durch ihre ambivalenten Charaktere umgekehrt. Daraus entsteht ein faszinierendes Gemisch, das eine Kinoauswertung durchaus verdient hätte.
                                                Zwar ist „Mud“ insgesamt ein wenig zu lang, doch das ist Mäkeln auf hohem Niveau. Dafür entschädigt die teils schon transzendente Kinematographie und – natürlich – die Schauspieler. Matthew McConaughey untermauert nach zahlreichen Hits seinen Ruf als verlässlicher Charakterdarsteller weiter. Doch die Überraschung schlechthin ist der Jungschauspieler Tye Sheridan, der die Figur Ellis glaubwürdig verkörpert und seinen Teil zum Gelingen des Films beiträgt.
                                                „Mud“ ist Coming-of-Age auf hohem Niveau, ein wenig konventionell erzählt, doch nicht weniger durchschlagend. In einem Atemzug mit „Stand by me“ zu nennen und ein weiterer Stein im Brett des noch jungen Regisseurs Jeff Nichols.

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                                                • Auch noch mal hier:

                                                  Positiv ist sicherlich, dass man auf Profilseiten sehr einfach ältere Beiträge des Users sehen kann. Auch die Filteroptionen auf dem Dashboard sind super und den Bug des "Gefällt mir"-Buttons habt ihr schlau gelöst. ;)

                                                  Negativ:
                                                  Das Design ist unfassbar unübersichtlich. Viel zu viele Infos auf engstem Raum, so macht das Stöbern nach Kommentaren überhaupt keinen Spaß mehr. Eher steigert es Kopfschmerzen. Das sollte noch einmal dringend überarbeitet werden. Vielleicht ist es auch sinnvoll, auf der Profilseite eine Filteroption einzufügen. Wie auf dem Dashboard. Einen Rahmen um die Kommentare, zur optischen Abgrenzung, wäre auch nicht zu verachten.

                                                  Insgesamt keine schlechte Idee, aber ein wenig verbesserungswürdig. :)

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                                                  • "Agents of SHIELD" hat sich aber nach 10 Episoden gefangen und konstante Ratings abgeliefert. Zwar nicht berauschend, aber immer noch ok. Auch storytechnisch kommt sie endlich in Fahrt. Insofern bin ich da recht zuversichtlich. Allerdings hast du Recht, was den aktuellen Serienboom anbelangt. Da kommt einiges auf den Zuschauer zu und ich weiß nicht, ob das vom Publikum angenommen wird.

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