BenAffenleck - Kommentare
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Alle Kommentare von BenAffenleck
Ein zumindest sehr interessantes Werk des kanadischen Regisseurs Atom Egoyan, in dem sich ein dementer Holcaust Überlebender auf einen Road Trip durch Nordamerika macht, um den Mann zu töten, der einst seine ganze Familie in Auschwitz ermordete. In seiner Tasche hat er einen Brief mit Anweisungen seines Freundes, wo die 4 Männer die den Namen Rudy Kurlander tragen, zu finden sind.
Die arg strapazierte Glaubwürdigkeit und die merkbare Konstruiertheit hat mir REMEMBER ein klein wenig madig gemacht, bzw gab mir das Gefühl, etwas hinter seinen Möglichkeiten zu bleiben. Dem gegenüber stehen dann allerdings sehr gute schauspielerische Leistungen, vor allem von einem ganz starken Christopher Plummer. Wie er nach jedem Schlaf den für ihn immer wieder plötzlichen Verlust über den Tod seiner Frau Gestalt verleiht, überzeugt von großem Können. Auch Bruno Ganz und Jürgen Prochnow wissen in ihren wesentlich kleineren Rollen zu überzeugen, obwohl Letzterer mit ganz üblem Make-Up verunstaltet wurde. Oder die letzten Jahre haben übelst an dem deutschen Export genagt.
Wie dem auch sei, REMEMBER ist ein wenig zu behäbig um als Triller mit MEMENTO-Anleihen durch zu gehen, und verpasst im dramatischen Bereich auch die ein oder andere gute Vorlage. Zum Ende hin wird dann allerdings ein Weg beschritten, den man so wohl nicht voraus sehen konnte, und diesem Film zumindest für den einmaligen Gebrauch ein Affenleck'sches "Sehenswert mit Sternchen" aufs Cover ritzt.
**SPOILER** Bin ich eigentlich in dieser Welt der letzte schräge Vogel, der es befremdlich findet, wenn bei einem FSK 12 Film das Gehirn an die Wand spritzt? **SPOILER**
Der titelgebende VIRGIN MOUNTAIN ist ein Aussenseiter und Berg von einem Mann. Der Berg Fúsi. Oder vielleicht noch treffender: Ein Junge im Körper eines VIRGIN MOUNTAIN. Was ja nun an und für sich nichts wirklich tragisches ist, denn mal mehr und mal weniger Kind steckt auch in mir, und sicherlich auch vielen anderen hier. Doch dieser unbestiegene Berg hat eine Krankheit, die im Film aber nicht weiter benannt wird. 'Alexithymie' spuckt das Schwarmwissen aus, Gefühlsblindheit. Ein Leben ohne richtige Liebe oder auch Hass, keine Freude oder Trauer. Entscheidungen werden nur faktisch entschieden.
Wie kompliziert und traurig, hoffnungsspendend und schräg humorvoll dann eine Romanze sein kann, in der sich ein Gefühlsblinder um eine Frau mit Depressionen kümmert, wird in dieser (für meinen Geschmack etwas zu) sehr lakonisch erzählten isländischen Anti-Rom-Com gezeigt. Ein durchaus sehenswertes Porträt eines, in vielen Belangen "andersartigen" Menschen, welcher sich nur mit allerkleinsten Schritten in das Leben hinauswagt. Ganz langsam, ein Fuß vor den anderen...
Total fette Scheiße. Wohl drüber in allen Belangen, aber...rockt bestimmt.
Die Wikinger kehren zurück. Während ich meine Axt aus dem Werkzeugschrank hole und meine Schildmaid mir Met nachfüllt, läuft über die Leinwand schon das Intro. Die Boxen drücken beängstigend laut >> If I had a heart << durch die Membranen. Kopfüber in die abenteuerliche Welt des Ragnar Lothbrok. Geiler Scheiß!
Die zweite Staffel ist noch ein wenig stärker wie die Erste. Inszenatorisch wird hier in die selbe Kerbe wie bei den ersten Folgen gehauen, in den Schlachten spritzt Blut und Dreck in alle Richtungen. Zwischen den Kämpfen wird sehr viel wert auf die Figurenzeichnung gelegt und dem Zuschauer der Brauchtum der Wikinger näher gebracht.
Gleich zu Beginn werden die Eckpfeiler der Geschichte neu ausgerichtet, der BRUDERKRIEG muss erst einmal gekämpft werden, um sich zu noch Größerem aufschwingen zu können. Es folgt ein zeitlicher Sprung in die Zukunft. 4 Jahre sind vergangen, und Ragnar möchte endlich seinen großen Raubzug gen Westen antreten...
VIKINGS – STAFFEL 2 macht somit eigentlich alles richtig und kann als gute Fortsetzung und spannender Ausstieg aus dem „normalen Alltag“ überzeugen. Krass und packend war die Nummer mit dem Blutadler. What the fuck!!!
UNDER SIEGE ist lediglich eine nette STIRB LANGSAM Variante, die allerdings bis auf den Schauplatz und Erika Eleniaks Titten mit so gut wie gar nichts überzeugen kann. Die Action ist selbst für Anfang der 90er müde inszeniert, und die Bösewichte so dermaßen drüber, dass es schon peinlich ist. Okay, das Ding soll sicherlich nur Spaß machen. Wenn der Koch und sein Titten-Hase aber von den “Profis” durchs Schiff gejagt werden, und sie in der Bordwerkstatt erst mal 2 Stunden lang in Ruhe Bomben ala A-Team bauen, geht der Kahn für mich komplett unter. Saudumm. Da kann man nicht mal dem maximal Minimal-Mimen Seagal einen Vorwurf machen.
>> ZULU, besuchen Sie Südafrikas Townships <<
Nach diesem extrem grimmigen Action-Thriller/Drama dürfte bei so einigen der geplante nächstjährige Osterurlaub in Kapstadt ausfallen. Jerome Salle schickt uns mit ZULU auf einen wirklich beängstigenden Trip in die Gossen und Villen am Kap der guten Hoffnung. Zimperlich geht es hier nicht zur Sache, teilweise wird heftigst an der Gewaltschraube gedreht, inklusive des immer noch andauernden Gesellschaftskonflikts 20 Jahre nach Abschaffung der Apartheid. Zum Schutz der Filmcrew wurden lokale Zulu-Gangs angeheuert. Langweilige Dreharbeiten sehen sicherlich anders aus.
Orlando Bloom spielt hier sehr überzeugend den kaputten Rock n Roll Cop, obwohl die Rolle an den üblichen Klischees schwer zu tragen hat. Bloom hatte aber sehr großes Interesse an dem Film, da sein Vater als südafrikanischer Journalist und Friedensaktivist einst gegen die Apartheid kämpfte.
Forest Whitakers Figur kämpft gegen ganz andere Dämonen, ist aber letzten Endes genau so kaputt wie sein Cop Partner Bloom. Schauspielerisch kann er locker das Niveau halten, welches man von ihm erwartet, er aber längst nicht in jedem Film von der Leine lässt.
Unterm Strich bekommt man einen gelungenen Film, sehr stylisch und hervorragend bebildert. Einige Male hatte ich tatsächlich einen Klos im Hals, denn Rassenhass und die damit verbundene Gewalt kann ich immer nur sehr schwer schlucken.
KdW. König der Woche. Unser Rolf. Hach, watt bin ich stolz ;-))
In seinem vierten „Ruhrpott-Film“ schickt Peter Thorwarth ein ungleiches Duo auf einen Roadtrip Richtung Amsterdam. Das funktioniert in der ersten Hälfte wirklich gut, Axel Stein und Moritz Bleibtreu können hier voll überzeugen. In der zweiten Hälfte verliert man dann ein wenig die Bodenhaftung (es mag am Weed gelegen haben) und schießt unnötigerweise über das Ziel hinaus.
Trotzdem tut NICHT MEIN TAG überhaupt nicht weh, denn der Film kommt sympatisch und kurzweilig rüber. Einige Schmunzler, hier und da ein garstiger Lacher, und selbstverständlich ein abgedrehter Trip in Amsterdam, der mich ein wenig an den Junggesellenabschied meines besten Freundes erinnerte … soweit ich jedenfalls noch weiß. Pepi! Pepi! Pepi...!
Wir brauchen Helden und ihre Geschichten...
Die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft begründete nach Bryan Singers ebenfalls starken X-MEN das endlich mal ernst zu nehmende Fundament, auf dem mal irgendwann das MCU seinen beachtlichen Stark-Tower errichten würde.
SPIDER-MAN war, ist und bleibt für mich - d e r - Superheld schlechthin, schließlich begleitet er mich auch schon seit beinahe 35 Jahren. Die Popularität des Spinnenmanns bleibt ja auch im Allgemeinen weiterhin ungebrochen, die Menschlichkeit der Figur hinter der Maske mit ihren kleinen und großen uns vertrauten Alltagssorgen ist anziehend, die Faszination dafür wird scheinbar von einer Generation zur nächsten weiter gereicht. Sam Raimi war sich der Verantwortung bewusst, und baute der Spinne ein passgenaues Netz. Er hauchte den Comic-Figuren Leben und Wärme ein, und schuf hier eine wunderbare Verbindung zwischen dem klassischen Superhelden Film, komödiantischen Elementen und einer Coming-Of-Age Geschichte, die um die universellen Themen ‘Verlust’ und ‘Verantwortung’ kreist.
Gerade die erste Hälfte des Films ist nahezu perfekt erzählt, zumindest als Einstieg und zur Charakterisierung der Figuren. Tobey Maguire ist als nerdig introvertierter Peter Parker einfach die Idealbesetzung, obwohl da seinerzeit berechtigte Zweifel bestanden. Dagegen scheitert Andrew "Thomas Müller" Garfield in den beiden AMAZINGs geradezu kläglich.
Kirsten Dunst verzaubert mich als MJ jedes Mal aufs Neue. Ihre Natürlichkeit und diese wunderbare Ausstrahlung empfinde ich als sehr angenehm im Gegensatz zu den ganzen aufgetakelten 10 Cent Nutten, die man sonst mal gerne vor die Kamera zerrt.
Willem Dafoe ist in einem Film eigentlich immer ein Gewinn, und kann auch hier mit seinem natürlichen Wahnsinn vollends überzeugen, im Gegensatz zum Design des Green Goblin Anzugs. Wirklich gestört hat es mich aber auch nicht.
Der Matchwinner der Nebenrollen ist sicherlich nicht James Franco, der hier noch so richtig öde durchs Bild eiert, sondern J.K. Simmons. Seine Darstellung des unter Dauerstrom stehenden und ständig feilschenden Herausgebers des Daily Bugles ist nicht weniger als grandios.
Zugegeben, die Computer-Tricks waren damals schon nicht so wirklich der heißeste Scheiß. Die Netzschwing-Action sieht zu keiner Zeit atemberaubend gut aus, und trotzdem braucht man nicht die Nase zu rümpfen, da der Rest einfach stimmt und es in SPIDER-MAN trotzdem noch einige Eye-Catcher-Momente gibt.
So bleibe ich dieser spannenden und packenden Comic-Verfilmung immer wieder bis zum Ende treu, und werde sie weiterhin im 2 Jahres Takt verdientermaßen durch meinen Player jagen. Das Teil hat eigentlich ein Herz verdient...
RolfMuller und BenAffenleck satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für Beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...
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In 87 Jahren um die Welt - Teil 3/87 – VAMPYR (1932)
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„Zu öffnen nach meinem Tode“. Das hätte man auch ruhig in Klammern hinter den Titel auf YouTube setzen können. Und wahrscheinlich hätte man trotzdem nicht widerstehen können. Aber mal Spaß beiseite, denn es hat ja niemand behauptet, dass unser Ritt durch die Filmgeschichte ein reines Vergnügen wird.
Am ersten Abend hat die feige Sau namens VAMPYR mich schon nach 8 Minuten ohne jegliche Vorwarnung flachgelegt. Nachdem ich wieder wach wurde, war mir klar das hier wesentliche härtere Geschütze aufgefahren werden müssen. Am zweiten Abend ging ich dann etwas früher und mit einem Pott Kaffee, wo die 3 Stückchen Zucker auf der Oberfläche lagen und sich nur sehr langsam auflösen wollten noch einmal mit One-Punch-VAMPYR in den Ring. Leider gelang mir kein Sieg nach Punkten, sondern lediglich ein müder Kampf über die vollen Distanz. Nach 15 Runden lagen sich VAMPYR und ich nur noch röchelnd, mit blutigen Nasen, einer aufgeplatzten Lippe und einem Cut über dem Auge in den Armen und stöhnten uns gegenseitig „...kei...-...kein...-...keeeeinen Rückkampf...“ in die Ohren.
Ja, es sich einfach machen geht anders.
Jetzt bin ich in der misslichen Lage, zu einem Film der mir so rein gar nichts geben konnte, einen Kommentar zu schreiben. Deshalb mache ich es ab hier halbwegs kurz, denn zu wirklich fantastischen Reviews über dieses Machwerk braucht ihr nur etwas mit der Maus runter scrollen.
Es ist absolut nachvollziehbar, warum VAMPYR etlichen Leuten so sehr gefällt, denn visuell zieht dieser alte Schinken dem subtilen Gruselfilm den Babystrampler an. Voll mit genialen Schattenbildern, Spiegelungen auf dem Wasser und zig anderen Spielereien konnte ich mir die Handlung leider nicht mal halbwegs rational erklären, was dann schon immer eine recht schlechte Ausgangslage ist. Aber wie soll man einen möglichen Traum auch rational erklären? Filmtechnisch definitiv sehenswert, die Geschichte ging mir dafür komplett an der Knoblauchzehe vorbei. Zu viele Spekulationen, zu viel Meta, zu viele Möglichkeiten und letzten Endes tatsächlich zu anders, um mich begeistern zu können.
Da muss ich mich einfach mal wieder als Kulturbanause outen. 4,0 Punkte sind sicherlich scheiße von mir, aber wenigstens ehrlich.
+ + + + +
Zur Liste geht's hier lang: http://www.moviepilot.de/liste/benaffenlecks-und-rolfmullers-wilder-ritt-durch-87-jahre-filmgeschichte-benaffenleck
Die kalte Flasche Bier flugs gegen ein mit Met gefülltes Horn getauscht, mein Mini-mini-Ziegenbärtchen zu einem Strang zusammengezwirbelt, die handliche Axt aus dem Geräteschuppen geholt und griffbereit neben die Fernbedienung gelegt, ein kurzes Stoßgebet an Odin (während meine treue Schildmaid nur noch die Augen im Kopf verdreht) und los gehts in den kalten und rauen Norden zu den VIKINGS.
Ich habe einen Arbeitskollegen, der ist mit Leib und Seele Freizeitwikinger. Ein Odin-Tattoo ziert seine schmale aber zähe Brust, seinen beachtlichen Kinnbart kann er schon zu 3 einzelnen Pfeifenreinigern knoten, durch Schwertkampftraining und dem handling mit der Axt sind seine Arme gut definierte Muskelstränge. Wenn er dann so mit seinem rundum kurzgeschorenen Schädel, dessen Dach von glattem, zu einem Zöppi zusammengebundenem schwarzen Haupthaar vor mir steht, muss ich immer lächeln. Wegen meines Wissens. Der ist lieb, der will nur spielen, denn nach jedem Wikinger-Treffen in Vorder- Hinter- Mittel- oder Unterdeutschland ist diese harte Sau erst einmal ne Woche mit Erkältung, Rücken oder eingerissenem Nagelbett krank geschrieben. In diesen Fällen ist mein Chef dann gerne Thor, der Donnergott, und wir lachen uns über beide Kackeimer schimmelig.
Wie sich allerdings damals beispielsweise die Angelsachsen oder die Franzmänner gefühlt haben müssen, wenn aus dem Nebel so eine Horde blutrünstiger Nordmänner in einer Nussschale scheinbar angeschwemmt wurde, vermittelt dem Zuschauer VIKINGS sehr ansehnlich.
Vergessen darf man natürlich nicht, dass VIKINGS eine Unterhaltungsserie ist, vieles von damals eh nur recht wage belegt werden kann, und man hier Fiktion mit einigen Randnotizen aus den Wickie Comics munter gemischt hat. Das macht diese Show aber keineswegs schlechter, denn den ganzen skandinavischen Mythologie-Krams kann man je nach belieben eh als "Phantastisch" abstempeln.
Nach anfänglicher Skepsis, bin ich nun inmitten der zweiten Staffel sehr froh, dass ich mich auf die VIKINGS einlassen konnte, denn nach kurzer Eingewöhnungsphase kann man sich ihr nur noch schwerlich entziehen. Mit einem Budget von 40 Millionen Dollar und enormem materiellen Aufwand wird dem Zuschauer eine weit über 1000 Jahre alte Welt extrem glaubhaft zum Leben erweckt.
Ein Wikingerdorf unter Berücksichtigung etlicher Details so wie ein seetüchtiges Wikingerschiff wurden nachgebaut, die Kleidung mit mittelalterlicher Technik handgefertigt. Allergrößte historische Genauigkeit wurde ebenfalls bei den Waffen, dem Schmuck, den Tätowierungen, dem Schmuck und den Frisuren oberhalb und unterhalb des Knies gelegt. Nach einigen Folgen weiß man, was die Nordmänner für teils geniale und effektive Kampftechniken vorzuweisen hatten, welche verschiedenen Gesellschaftsstände es in so einer Gemeinschaft gab, wie das alltägliche Leben aussah und was für Aufgaben zum Beispiel eine Schildmaid hatte. Selbstredend dürfen auch bei VIKINGS Intrigen und Machtwechsel nicht fehlen, aber für so was konnte Michael Hirst ja schon mit seinen Babys DIE TUDORS und DIE BORGIAS genug Erfahrung sammeln.
Mit Travis Fimmel, der hier als Wikingerfürst Ragnar Lothbrok die Hauptrolle spielt, hatte ich erst leichte Startprobleme. Ich musste mich tatsächlich erst ein wenig an seine Art der Mimik gewöhnen, an sein ständig unterdrückt wirkendes süffisantes Grinsen in Verbindung mit diesen unglaublich blauen Augen. Mittlerweile weiß ich seine glaubwürdige Darstellung, genau wie die des restlichen Casts, sehr zu schätzen.
Unterm Strich eine wunderbar angenehme Zeitverschwendung. Hart, ungeschönt und wild!
Meine Fresse, was hat mich DIE JAGD mitgenommen. Viele Fragen, Ängste und Schreckensszenarien stellt Thomas Vinterberg hier bildlich dar, die mir als Vater schon selbst ab und an durch den Kopf gingen.
Das man ebenfalls in (Körper) Kontakt mit den Freunden/Freundinnen der eigenen Kinder gerät, ist eigentlich unumgänglich. Das kann nur beim Herumalbern und Kebbeln mit der ganzen Bande auf dem Boden sein, wenn sie sich 0,2 Liter O-Saft über den Frack gekippt haben, nach dem Toilettengang ihre Hose nicht zu bekommen oder auf ner Kinderparty im Keller auf den Schoß wollen, weil sie mal ein Lied am Computer auswählen möchten. Gründe, etwas sehen zu - w o l l e n - was eigentlich gar nicht existent ist, gibt es genug. Was wäre vielleicht gewesen, wenn die Freundin meines Sohnes nach der Geburtstagsparty zu ihren vielleicht eh ständig überzogen handelnden Eltern gesagt hätte: "Ich durfte sogar auf dem Schoß von dem Papa sitzen"? Eine völlig normale Aussage, ein reiner Kern, der zu einem Baum des Elends wachsen kann, wenn er auf giftigen und doch nährstoffreichen Boden fällt.
DIE JAGD ist eine mögliche Frucht genau dieses Baumes...
Wieder einmal unglaublich intensives, bewegendes und packendes Kino aus Dänemark.
Gelungene Fortsetzung auf gleichem „Niveau“ des ersten Teils. Die Anspielungen auf andere Filme sind zahlreich, die Cameo-Auftritte zum Hurlen (Drew Barrymore, Heather Locklear, Charlton Heston), Rock 'n' Roll und die Gags werden locker aus der Hüfte gefeuert, Tia Carrere stellt meine Shorts immer noch auf die Zerreißprobe. Schwiiiiiiiiing!!!
Rob Lowes "Bad-Guy-Part" aus dem ersten Teil wird hier augenzwinkend von einem extrem relaxten Christopher Walken übernommen. Es könnte schlechter.
Nachdem WAYNE'S WORLD bei Saturday Night Live ein ziemlicher Knaller wurde, brachte Mike Myers sein Baby zusammen mit der Regisseurin Penelope Spheeris in die Lichtspielhäuser. Der Erfolg der Komödie war groß, vieles daraus hielt Einzug in die Popkultur der 90er Jahre, und so mancher Gag fand später in Mike Myers noch besserer Agenten-Parodie-Trilogie (geile Bezeichnung ::Schwiiiiiiing::) AUSTIN POWERS in abgewandter Form Verwendung.
Völlig geil sind natürlich die ganzen kleinen Cameo-Auftritte von damals angesagten Stars wie Meat Loaf, Alice Cooper (ist bei mir immer noch extrem angesagt), Ed O'Neill (Al Bundy) oder Robert Patrick (in einer extrem geilen T2 Verarsche).
Bei WAYNE'S WORLD gibt es einige immer noch gnadenlos gute Lacher, einige Schmunzler und auch ein paar Rohrkrepierer. Wie das meistens in solchen abgefuckten Komödien ist. Dafür sind gerade hier die Charaktere äußerst liebenswürdig und charmant schräg. Hier und da finde ich mich immer selbst ein wenig in den Vögeln wieder, denn Chucks und Bandshirt wird wohl auch noch in 20 Jahren zu meiner Wohlfühlgarderobe gehören. Genau wie meine Leidenschaft zum breit gestreuten Feld illustrer Gitarrenklänge. Die bekommt man hier unter anderem von Alice Cooper, Queen, Ugly Kid Joe, Jimi Hendrix und Soundgarden auch ordentlich auf die Lauscher .
WAYNE'S WORLD ist eine angenehm schräge Liebeserklärung an den Rock n Roll und schafft es, die Musik-Fans liebevoll auf die Schippe zu nehmen, aber auch das Spießertum, das Musik Business und den TV Wahnsinn nicht ungeschoren davon kommen zu lassen.
Das ist einfach charmanter Schwachsinn, der mich jedes mal warm zudeckt und mich wissen lässt, das ich nicht alleine da draußen bin. Ein Film der mir die Hand reicht, mich stützt, das Rock n Roll Herz im Rhythmus hält, mein Leitfaden fürs . . . . .
ach, scheißt doch der Hund drauf (Ploppp **Kronkorken-durch-den-Keller-flieg**). Prost und PARTYYY ON!
Luc Besson sagte über seine LUCY, der Film sei jeweils ein Teil LEON - DER PROFI, INCEPTION und 2001 - ODYSSE IM WELTRAUM.
Ich sehe da drin eher einiges aus den Meisterwerken BRIEFE AUS ABSURDISTAN, GRÜTZE – JETZT AUCH AUF DEINER LEINWAND oder BESSON – DAS ENDE. In diesem Film sieht selbst Morgan Freeman (mal wieder) blass aus (sorry, der musste sein).
Für den Mut, so viel Scheiße in nur 89 Minuten unterzubringen, ziehe ich gerne mal meine niedrigste Punktekarte.
Öl und Blut. Jede Seite scheinbar im Recht, kleine Räder im Getriebe des alles zermalmenden Hasses...
Peter Berg schickt in OPERATION: KINGDOM Jamie Foxx, Chris Cooper, Jennifer Garner und Jason Bateman als FBI-Team auf Terroristenjagd nach Saudi-Arabien. Dieser handwerklich exzellent gemachte Film weiß auch inhaltlich zu überzeugen, und mausert sich zu einem der besten Actionthriller der letzten 10 Jahre.
Nachdem am Anfang universal verständlich eine Zusammenfassung der Beziehung zwischen den USA, und Saudi-Arabien gezeigt wird, steigt der Film mit einem Terroranschlag ein, der einem beim ersten Mal ganz tief in den Sessel drückt. Das ist hart, intensiv und viel zu nahe dran an dem Terror der letzten Monate.
Danach rückt KINGDOM in recht vertraute Ermittlungs-Gefilde vor, gerät ein wenig aus dem Tritt ohne selbst nach der dritten Sichtung auch nur annähernd langweilig zu werden. Die Mischung aus politischem Thriller, harter Action und etwas Drama ist auch einfach gut proportioniert.
Besonders angenehm empfinde ich die leichten Grautöne, mit der man den Kern der Geschichte malte. Da hatte ich bei dieser US-amerikanischen Produktion mit so einer brisant herausfordernden Thematik gar nicht gerechnet. Natürlich sind die Amerikaner die breitbeinigen Helden, wer da nicht drauf kann sollte sich solche Filme gar nicht erst ansehen. Aber Peter Berg lässt uns die saudischen Ermittler als heimliche Stars des Films an Herz wachsen, und spendiert ihnen einige sehr schöne Augenblicke mit ihren Familien. Vielleicht wollte Berg seinen gerne mal mit hinterwäldlerischen Ansichten gestraften Landsleuten auch einfach noch mal vor die Nase halten, dass Saudis auch nur normale Menschen sind. Mit Familie, ähnlichen Sorgen und Nöten. Menschen die lieben. Menschen die leben und nicht nur mit einem AK-47 auf dem Rücken herum rennen und den Sprengstoffgürtel nur zum Schlafen ablegen.
Im letzten Drittel zieht KINGDOM dann wieder merklich das Tempo an, und wir bekommen eine ultraspannende Straßenschlacht und einen knallharten Häuserkampf geliefert. Hier wird nicht mehr lange gefackelt. Auge um Auge, Zahn um Zahn und 7 hektische Schnitte pro Sekunde lassen einen beinahe kollabieren.
Mit einem Satz in diesem starken Film bringt Berg am Ende den ganzen Wahnsinn des Hasses auf beiden Seiten, eigentlich auf allen Seiten, so unbequem genau und plump-ehrlich auf den Punkt, dass ich nach der Erstsichtung völlig vor den Kopf geschlagen war. Starker Tobak und eigentlich das Zünglein an der Waage, der einen ‘guten’ Film zu einem ‘sehr guten’ Film werden lässt
Das OPERATION: KINGDOM ein wenig nach einem Michael Mann Film aussieht, kommt vielleicht nicht von ungefähr, da er den Film produzierte und somit dem schauspielernden Regisseur Peter Berg zu seinem bisher besten Film verhalf.
THE GUNMAN ist Pierre Morels leidiger Versuch, einen weiteren Charakterdarsteller als wilde Kampfsau in einem möglichen Franchise zu etablieren. Sean Penn hat anscheinend 1 Jahr lang nur noch Steak und Eiweißdrinks bekommen, musste Morels Garten immer wieder mit einer Schneeschippe umgraben und sich dabei Madonna CD's anhören. Den Armen hat es geholfen, dem verbissen grimmigen Gesicht auch, der Qualität des Films leider nicht.
Zugegeben, das Ding hier ist ein straighter Actioner und nicht durchgehend unspannend. Es ist aber auch ein leidiger 96 HOURS und BOURNE Klon, der seinen Vorbildern zu keiner Minute das Wasser reichen kann und jedes Klischee so deutlich zur Schau stellt, wie Penns anscheinend für den Film implantierte C-Schläuche über seinen Armmuskeln.
Die Dreiecksbeziehung wirkt bemüht, dem „immer dann wenn man ihn am wenigsten braucht“ einsetzenden Kopfschmerz nickt man dramaturgisch nur noch müde zu. Das hat sich Javier Bardem auch gedacht, und zeigt hier schauspielerische Standartware, genau wie Penn.
All das braucht eigentlich keine Sau, und wenn dann auch noch ein Idris Elba den Wasserträger machen muss, krame ich doch lieber meine BOURNE Box aus dem Regal...
Ach wie geil, Willem Dafoe begibt sich auf die Jagd nach dem letzten Tasmanischen Tiger und findet letzten Endes dank seines schauspielerischen Facettenreichtums eine Paraderolle. Dafoe erzeugt durch sein unvergleichliches Spiel mit Mimik und Gestik eine Figur mit geradezu unheimlicher Leinwand-Präsenz, ganz anders wie sonst in seinen gerne mal exzentrischen (aber genialen) Auftritten in zB SPIDER-MAN oder BOONDOCK SAINTS.
Auf seine Rolle bereitete er sich ausgiebig mit einem Survival-Experten vor, was sehr lohnenswert war, denn den HUNTER kauft man ihm zu jeder Minute voll und ganz ab. Wie er da bei Wind und eisiger Kälte wartend und lauernd auf der Pirsch liegt, hätte ich ihm liebend gerne eine noch dampfende Tasse Kaffee und eine Wärmflasche gereicht.
Aber noch viel mehr als ein Jagd-Triller ist THE HUNTER eine Charakterstudie mit einer (zugegebenermaßen) recht flachen Spannungskurve. Und doch hat dieser Film was ganz Eigenes, wunderbar abseits von all dem in die Form gepressten Hollywood-Müll. THE HUNTER fühlt sich rau und wirklich an, hat eine wichtige Message, ohne diese plakativ in den Vordergrund stellen zu müssen. Und das steht Daniel Nettheims Debüt-Film einfach sehr gut, denn der Star des Films ist ganz klar Tasmanien, eingefangen durch atemberaubende Bilder in wunderschönen Totalen oder auch mal 360 Grad Aufnahmen aus dem Flugzeug.
Durchaus ein pessimistischer Sehspaß, der in seiner Ruhe seine wahren Stärken hat. Dafoes starkes Schauspiel wird noch durch zwei gute Jungdarsteller ergänzt, und einem Sam Neil der anscheinend direkt aus JURASSIC PARK (jaja, ich weiß...vor 20 Jahren) an das nächste Filmset verschifft wurde.
So schön und kraftvoll kann Direct-to-Video Kost sein...
In diesem Dinosaurier Film aus dem Hause Disney/Pixar ist alles ein wenig anders wie gewohnt. Hier treffen schlaue Dinos auf primitive Höhlenmenschen und eine unglaublich grandiose Optik auf eine zeitlose, aber auch sehr abgenutzte Geschichte. Es fehlt einfach an Pepp, vielleicht ist man es auch nicht gewohnt, dass sich ein Pixar Film fast ausschließlich ans junge Publikum richtet. Dem werden natürlich wieder die wichtigen (und natürlich auch richtigen) Werte wie Freundschaft, Treue, Zusammenhalt und Familie vermittelt, und es geht auch um Verlust und Trauerbewältigung. Meine Kids mochten ARLO & SPOT, obwohl es bemerkenswert wenige Lacher gab.
Technisch geht es langsam tatsächlich schon Richtung „nichts ist mehr unmöglich“. Die unglaubliche Optik ließ mir doch hier und da den Mund etwas offen stehen. Das Wasser sieht einfach unglaublich aus, die Felder, durch die der Wind weht sind einfach zum … anfassen wollen. Optisch wirklich ein Happening, ansonsten eher was für zwischendurch.
Ich werde den sicherlich irgendwann noch ein weiteres Mal sehen. Vielleicht kann er mich dann etwas mehr begeistern.
Ein weiteres Sidekick-Abenteuer, welches zwar nett daher kommt, in Wirklichkeit aber keine Sau braucht.
Zugegeben, in den beiden MADAGASCAR Filmen (den üblen dritten Teil ignoriere ich einfach mal) war dieses watschelnde Mission-Impossible Quartett immer das Highlight. In ihrem ersten eigenen Film ergeht es ihnen aber ähnlich wie ihren kleinen gelben MINIONS Kollegen: Der Start ist klasse, dann wird es durchwachsen mit etlichen kleineren Leerlaufphasen. Und die Geschichte um den verrückten Erfinder, der die ganze bla bla bla.....1000 Mal gesehen bla bla bla.....
Ein typisches Biopic, mit sicherlich etlichen Zuspitzungen und Dramatisierungen. Aber wie öde wären solche Bilderbogen ohne einen kleinen Ritt auf Baron Münchhausens Kanonenkugel? Und Edward Zwick legt uns hier wieder einmal einen äußerst gelungenen Film vor, bringt den dritten Weltkrieg gekonnt aufs Schachbrett und den Zuschauer in die kalten Endsechziger.
Die Mischung aus Thriller und Drama ist wirklich gut aufgeteilt, selbst für einige Lacher ist gesorgt. Tobey Maguire, den ich eigentlich nicht sonderlich mag, darf hier als paranoider Schach-Rockstar Bobby Fisher mal wieder zeigen was er kann, sofern man ihn lässt. Absolut amtliche Leistung. Liev Schreiber weiß als sein schattenhafter Gegenspieler Boris Spasski ebenfalls zu überzeugen. Abgerundet wird die schwarz/weiße Brettrunde in den Nebenrollen von Peter Saarsgard (der für mich immer eine Bank ist) und Michael Stuhlbarg (der noch nie auf meiner Bank saß...).
Wer jetzt meint, sich hier vor lauter Langeweile schon das Popcorn in die Nasenlöcher stopfen zu müssen, oder anstatt Schach zuzuschauen lieber eine saftige Runde Taschenbilliard spielen muss, sollte sich eines besseren belehren lassen.
BAUERNOPFER. Spannend, dramatisch, gut gespielt und äußerst unterhaltsam erzählt und bebildert.
So, lieber Matze. Mit gehöriger Verspätung von mir auch noch ein "Herzliches Glückwunsch". Sehr schöner Kommi, war ja glaube ich einer der ersten den ich hier "damals" von dir las. Wusste gar nicht, dass die auch noch mal etwas älter Kommis als KdW ausbuddeln. Hach, ich bin immer ganz stolz, wenn es gerade einen von meinen engen Buddies trifft.
Sauber!
Ich bin hier zufällig reingestolpert...ja...äääh...ich schmiere mal DEAD PRESIDENTS auf die Karte.
„Wir haben nicht gegen den Feind gekämpft, wir haben gegen uns selbst gekämpft, der Feind war in uns …“
Oliver Stones filmische Verarbeitung seiner Dienstzeit in Vietnam, und der beginn seiner Vietnam-Trilogie, die neben PLATOON noch GEBOREN AM 4. JULI und ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE umfasst. Geht es in den beiden letzten Teilen eher um die Heimkehrer, zeigt er uns in PLATOON 2 Stunden lang den seelenverzehrenden Krieg an einem der eigentlich schönsten Flecken der Welt durch die Augen des jungen...
...Chris Taylor meldet sich als 19-jähriges Mittelklasse-Kid freiweilig aus patriotischem Pflichtgefühl für den Dienst in Vietnam, nur um ziemlich schnell einzusehen, welch ein schwerer Fehler diese Entscheidung war. In den Briefen an seine Grandma erzählt er von seinem PLATOON, von der Angst vor dem Tod, den Grausamkeiten, der Wut und der Machtlosigkeit. Davon, dass jeder Soldat noch einen eigenen Krieg in sich selber führt. Ein Kampf um die eigene Humanität. Eine Schlacht um die Seele. Darum, was im Dschungel schnell verloren geht zwischen Malaria, Massakern, Vergewaltigungen an Frauen und Kindern durch die Kameraden, denen man zwischen Tretminen und Sperrfeuer sein beinahe verwirktes Leben anvertraut.
Nachdem Oliver Stone für sein Therapie-Projekt etliche Jahre lang keinen Geldgeber fand, konnte der Film letzten Endes dann für gerade einmal 6 (!!!) Millionen Dollar unter schwierigen Produktionsbedingungen, dafür aber unglaublich authentisch auf den Philippinen realisiert werden. Den jungen Charlie Sheen sieht man hier wohl in seiner besten Rolle, Willem Dafoe und Tom Berenger konnten als Good/Bad Leader des Platoons sogar eine Oscarnominierung einsacken. In ersten kleineren Rollen darf man hier auch schon Forest Whitacker und Johnny Depp bewundern.
PLATOON spielt bei den besten (Anti) Kriegsfilmen aller Zeiten ganz vorne mit, und sackte berechtigterweise 4 Oscars ein (Bester Film/Regie/Schnitt/Ton). Der Kriegsalltag in so einem Platoon wird wirklich sehr glaubhaft dargestellt. Die langweiligen Patrouillen, die Müdigkeit, die fiesen Ameisen die einen quälen, die flatternden Nerven, der Zusammenhalt aber auch die Konkurrenzkämpfe. Und immer wieder wird gezeigt, wie der Krieg die Soldaten verändert, und sie in Extremsituationen zu Helden, Feiglingen, Tieren oder Füllungen für die zahlreichen Leichensäcke werden lässt.
Wirklich schade, dass so ein guter und wichtiger Film so eine unterirdische BluRay VÖ bekommt. Das Bild ist noch akzeptabel, die deutsche Tonspur leider unter aller Sau. Absolut dumpf und blechern, Chris Off-Kommentare sind schon nahe an der Unverständlichkeit dran. Richtig übel!
Hier noch ein netter Filmzusammenschnitt mit dem sackstarken Score von Samuel Barber: https://www.youtube.com/watch?v=ECQeLQURNuw
Unnötig zu erwähnen, dass ich nach so einem Marihuana Shot durch den Lauf einer Pumpgun sicherlich auch bei den Potheads aufgenommen worden wäre ;-)
PROMETHEUS verfügt über reichlich ALIEN-Prequel-Remake-Whatever-DNA und ist ein wahrer Eye/Eargasmus, wie ihn das moderne Sci-Fi-Kino nicht mehr oft zu bieten hat: Klaustrophobische Atmosphäre in unterirdischen Höhlengängen, riesige Sandstürme die über die Oberfläche des Planeten toben, eine extrem krasse Abtreibungsszene und ein epischer Raumschiff-Absturz, der mich jedes Mal verzückt mit den Äuglein klimpern lässt.
Warum so viele Filmfreunde mit diesem unglaublich bildgewaltigen Reißer nichts anfangen können, ist mir ein Rätsel. Logiklöcher und dumme Handlungsweisen der Figuren müssen dann, zugegebenermaßen nicht ganz unberechtigt, als zufriedenstellende Begründung herhalten.
Genau so wie die blöde Story, was ich dann so wiederum überhaupt nicht unterstreichen kann. Die Handlung an sich ist eine altbekannte Konstante wie schon in ALIEN und unzähligen mehr oder weniger gleichen Trittbrettfahrern der Kategorie 'A-C Movie'. Auch in PROMETHEUS gibt es einen Fund, eine Crew, das Grauen die stille Heldin die zur toughen Powerfrau wird, den Androiden und das 10 kleine Negerlein Prinzip.
Nichts Neues also, für mich aber dank der vielen ALIEN Querverweise (vor allem die Geschichte um den mysteriösen 'Space Jockey' und der Ursprung der säureblütigen Alien-Rasse) und den interessanten Fragen fundamentaler Art von äußerst hohem Unterhaltungswert.
Michael Fassbender ist hier als Android der große Knaller. Seine Darbietung lässt nie einen Zweifel daran aufkommen, das man es nicht mit einem Androiden zu tun haben könnte. Seine perfekten Bewegungsabläufe, diese Mimik dazu, die abgründige Logik … einfach klasse. Noomi Rapace hat mir eigentlich auch mal wieder gut gefallen, vor allem wenn es langsam etwas mehr zur Sache geht und sie die Sau rauslassen darf. Der Rest vom Cast wurde dafür komplett verschenkt. Und warum Guy Pearce bis zu Unkenntlichkeit auf Benjamin Button geschminkt wurde, wird wohl ein ewiges Rätsel bleiben. Gibt anscheinend keine alten charismatischen Schauspieler mehr.
Nach der jetzigen Zweitsichtung in tollem 3D muss ich das Teil hier noch um einen Punkt aufwerten. Guten Gewissens!