BenAffenleck - Kommentare

Alle Kommentare von BenAffenleck

  • 4
    BenAffenleck 12.11.2016, 23:22 Geändert 10.05.2019, 14:39

    “Bunt ist das Leben und Granatenstark”. Das mag für die beiden Volldödel BILL UND TED stimmen, wenn ein bevorstehendes Geschichts-Referat die scheinbar größte Sorge ist. Um diese Hürde zu nehmen, werden mit einer Zeitmaschine in Form einer Telefonzelle (!!!) etliche geschichtsträchtige Figuren aus der Vergangenheit in die Gegenwart verfrachtet.

    Kultfilm hin oder her, ich habe dieses extrem scheiße erzählte Stück End-80er-Rotz damals auch einige Male gebührend abgefeiert, was mir heute völlig unbegreiflich erscheint. Mein Mundwinkel blieb fast durchgängig ein Strich, der Fremdschäm-Faktor ließ meine akkurate Humor-Bügelfalte völlig verrutschen. Somit versinkt wieder mal ein beliebter Film aus meiner Jugend in einer VERRÜCKTEn REISE DURCH DIE ZEIT.

    10
    • 6
      BenAffenleck 09.11.2016, 20:11 Geändert 10.05.2019, 14:31

      Was für ein geiles Teil das hier hätte werden können, male ich mir in schwarz und blau/rot aus. Die Kinofassung habe ich nie gesehen, in der längeren Schnittfassung war BATMAN v SUPERMAN doch wesentlich besser als erwartet. Für so eine dünne Story war dieses pessimistisch düstere Stück Superhelden-Gedöns äußerst unterhaltsam. Ben Affleck und Jeremy Irons geben ein fantastisches Batman/Alfred Gespann ab. Gerne mehr davon, dann aber ohne die fliegende Schmalztolle.

      Über die FSK 12 konnte ich wieder mal nur den Kopf schütteln. Shootouts mit Blut an der Wand, eingebrannte Batman Zeichen in Menschenfleisch, Haufen mit kokelnden Leichen, Messer wird in die Schulter gerammt, Jesse Eisenberg als Luthor. Brrrr … hatten wohl nur noch grüne Aufkleber da.

      10
      • 6
        BenAffenleck 06.11.2016, 09:33 Geändert 10.05.2019, 14:29

        Woody Allens märchenhafte Liebeserklärung an Paris, inklusive Postkartenmotive, die einen gleich schon wieder an die 5 eigenen Besuche in dieser wunderbaren Stadt erinnern.

        Allen spielt in MIDNIGHT IN PARIS mit einem (für ihn) eher ungewohnten Zeitreise Thema, und macht den Film daher zu einem wahren Nostalgie Trip und Culture-Clash der etwas anderen Art. Sehr warmherzig und mit einem wunderbar träumerischen Owen Wilson und einer anbetungswürdigen Marion Cotillard bekommt man hier schmerzfreie Unterhaltung für 90 Minuten.

        Faszinierend finde ich eher, dass MIDNIGHT bei etlichen meiner geschätzen Buddies so gut weg kommt. Die Begeisterung kann ich leider nicht teilen, für einen Verriss ist Allens Film aber einfach zu … nett.

        10
        • Ganz wunderbar, Francis. Mit Nick Cave kann ich nur sehr sehr wenig anfangen, aber deinen Kommentar verstehe ich auch als liebevolle Ode an die Musik im Allgemeinen. Und an die Erinnerungen, Gefühle und das Leben, welches untrennbar mit den Lieblingssongs verbunden ist. Einfach schön geschrieben!

          6
          • 7
            BenAffenleck 29.10.2016, 21:37 Geändert 10.05.2019, 14:28

            Man(n) kann es drehen und wenden wie man möchte, Nancy Meyers weiß als Autorin und Regisseurin einfach WAS DAS HERZ BEGEHRT und vor allem WAS FRAUEN WOLLEN.

            Ihr WENN LIEBE SO EINFACH WÄRE ist bei mir dann aber doch ein besonderes Exemplar des 'Guilty Pleasure'. Mittlerweile habe ich diese reinrassige Phantasie der Traumfabrik doch tatsächlich schon zum vierten Mal gesehen.

            Dabei ist es natürlich nicht die Geschichte, die mich zu den erneuten Sichtungen animierte. Die Streep und Alec Baldwin harmonieren hier so gut und glaubwürdig zusammen, dass es ein Genuss ist, ihnen zusehen zu dürfen. Beide haben auch einige wirklich schöne Momente, die ihre Klasse als Schauspieler wieder einmal doppelt unterstreichen. Gerade Baldwin scheint auch richtig Bock auf die Rolle gehabt zu haben, so kommt es zumindest rüber. Etwas undankbarer ist hier schon Steve Martins seriöse Rolle als Nebenbuhler. Man muss sich erst einmal daran gewöhnen, dass der Komiker hier keine Faxen dreht.

            Da die Kids samt dem fiesen Arschloch-Schwiegersohn in Spee mir ganz schön auf die Nerven gehen, mag ich hier aber trotzdem nicht mehr wie die 7,0 zücken. Die hat er aber dank des Wohlfühlfaktors und einiger toller Lacher durchaus verdient.

            12
            • 7
              BenAffenleck 23.10.2016, 20:50 Geändert 10.05.2019, 14:26

              Ab und an braucht es diese besessenen Träumer. Diese Irren. Diese größenwahnsinnigen Visionäre. Und nicht jeder knechtet deshalb gleich ein ganzes Volk, lässt sich als US-Präsidentschaftskandidat aufstellen, zettelt einen Krieg an oder schlachtet dutzende Konzertbesucher ab. Es ist schön, in solchen Zeiten einen Film zu sehen, dessen Wahnsinniger Akteur mit seinem Irrsinn etwas Positives anzustellen versteht.

              THE WALK ist für Menschen mit ausgeprägter Akrophobie sicherlich eine ernstzunehmende Herausforderung. Ohne lebensrettende Sicherung und nur mit Hilfe einer Balancierstange wagte sich 1974 der französische Hochseilartist Philippe Petit auf die größte Bühne seines Lebens: Ein Drahtseil in über 400 Meter Höhe, gespannt zwischen den Twin Towers des World Trade Center. Das ganze natürlich ohne Genehmigung...

              Robert Zemeckis unterhält mich mit seinen Filmen meistens überdurchschnittlich gut. Sein Erzählstil und sein Gefühl für die visuelle Komposition seiner Filme sind einfach besonders. Auch mit der Verfilmung von Petits Memoiren TO REACH THE CLOUDS ist ihm wieder einmal ein ziemlich guter Film gelungen, obwohl die Abzüge in der B-Note nicht zu leugnen sind.
              Der gekünstelte Akzent von Gordon-Levitt stößt mir auch ein wenig säuerlich auf, und hätte man der ersten Stunde anstatt dieser leichten Note etwas mehr packendes Drama oder Thrill verpasst, wäre hier vielleicht noch ein Punkt mehr drin gewesen. Besonders habe ich mich gefreut, dass Ben Kingsley in seiner recht begrenzten Leinwandzeit als Artisten-Legende Papa Rudy die nachhaltigsten schauspielerischen Akzente setzen konnte. Das ist bei seiner Rollenwahl der letzten 10 Jahre nicht mehr unbedingt selbstverständlich.

              Die erste Hälfte des Films befasst sich mit der Planung des Coups, und das wirkt mit flatterigen Akzenten zwischen Drama und Humor leider ein wenig in die Länge gezogen. Wenn es dann allerdings in die heiße Phase geht, steigt auch die Spannung kontinuierlich an und endet damit, dass man sich verflucht, keine Karabiner und Sicherungsseil neben den Fernsehsessel gelegt zu haben. Hoch über New York, der Atem stockt, die Handflächen sind schon längst runzelig. Zemeckis lässt die gefallenen Riesen wiederauferstehen, dieses Mal in unglaublich spektakulären 3D Bildern und mit perfekter Tricktechnik.

              Eine wehmütige Stimme hauchte mir ins Ohr, während das letzte Bild in die End-Credits überging … Gänsehaut.

              11
              • 2
                BenAffenleck 30.09.2016, 23:44 Geändert 10.05.2019, 14:21

                REVENGE OF THE Stop Taste meiner Fernbedienung ... nach über 30 Minuten peinlicher Coolness, Gewaltdarstellung zum reinen Selbstzweck und unsagbar ätzender Klischee-Reiterei kotzte ich dieses süß-saure Vergnügen wieder unverdaut in den Wok zurück...

                10
                • 7
                  BenAffenleck 30.09.2016, 20:22 Geändert 10.05.2019, 14:24

                  Mit THE GIFT schenkt uns Joel Edgerton einen Stalker-Thriller, der durch und durch >sein< Film ist. Regie, Drehbuch und die Rolle des beängstigenden 'Gordo the Weirdo' stehen auf den Zeilen des Absenders. Adressiert ist dieses Paket an alle, die mal wieder was auspacken wollen, das über eine ruhig aufgebaute aber stetig ansteigende Spannungskurve verfügt und zum Ende hin wirklich noch überraschen kann. Für das geschmacklich hervorragend ausgesuchte Geschenkpapier und die nicht zu unterschätzende Schleife mit Krussel-Enden zeichnen sich Jason Bateman und Rebecca Hall verantwortlich.

                  Ein wirklich gelungenes Regie-Debüt. Spannend, überraschend und böse im Abgang!

                  11
                  • 8
                    BenAffenleck 28.09.2016, 12:30 Geändert 10.05.2019, 14:19

                    Ich durfte gestern Abend dank >moviepilot< zusammen mit meinem besten Freund der neuen Beatles-Doku EIGHT DAYS A WEEK in der ehrenwerten Grugahalle in Essen beiwohnen, in der die Fab Four im Rahmen ihrer Bravo-Blitztournee 1966 rockten. Und „Wow“ … es war höllenlaut.

                    Ich beschäftige mich schon nahezu seit 25 Jahren mit den Beatles, habe etliches an Dokumentationen und Büchern verschlungen, besitze alle Alben von ihnen auf CD u n d Vinyl, sehe mir jede meistens wirklich gute Cover-Band an, die in meiner näheren Umgebung spielt und … ja, was soll ich sagen … ich verehre die Beatles zutiefst. Was sie in den nicht einmal 10 Jahren an Output raus gefeuert haben, wird es in der Qualität niemals wieder geben. Auch nach dem Split der Beatles haben gerade Lennon und McCartney noch Großes geschaffen, trotzdem war es George Harrison, der als erster mit seinem ALL THINGS MUST PASS Doppel-Album alle seine aufgestauten und teils fantastischen Songs raus ließ.

                    Leider konnte ich von den Vieren nur noch Paul McCartney live bewundern, Gänsehaut und Tränen inklusive. Und das in den 2 Stunden nicht nur einmal ;-)

                    Ron Howard nimmt sich in EIGHT DAYS A WEEK den Touring-Years an, also bis 1966. Es ist eine wirklich sehenswerte und kompakte Doku geworden, die zwar teilweise recht schnell die Höhepunkte abhandelt und auch einem Fan kaum was Neues bieten kann, dafür aber äußerst unterhaltsam daher kommt. Die eingestreuten Konzertausschnitte zeigen immer wieder eindrucksvoll, warum und wie die Fans damals ausgeflippt sind. Absolut grotesker Wahnsinn ... bis die Jungs wieder zurück zum Wesentlichen wollten. Neue Musik erschaffen.

                    Still Rock n Roll

                    8
                    • 6
                      BenAffenleck 28.09.2016, 11:55 Geändert 10.05.2019, 10:07

                      Yeaaaah! Testosteron rules!

                      Brett Ratner hievt seine Version der Heldensaga von HERCULES auf die Leinwand und präsentiert dem geneigten Zuschauer eine innovationslose aber unterhaltsam martialische Blutgrätsche, basierend auf den Comics 'Hercules: The Thracian Wars'.

                      Mit dem Mythos vom Sohn des Zeus wird hier gewitzt gespielt, was mich doch neben einigen gelungenen Sprüchen ab und an Schmunzeln lies. Auch über die nötigen Schauwerte verfügt dieses Action-Spektakel. In Sachen Ausstattung und Schlachtengetümmel braucht man hier wirklich nicht die Nase zu rümpfen oder seine Lieblingssandalen wutentbrannt in die Ecke feuern. Sicherlich ist THE ROCK mit seinem Wischmob auf dem Kopf etwas gewöhnungsbedürftig, da sonst nur Moos auf einem Felsen wächst. Ab und an fällt hier auch noch mal ein vor Pathos triefender Fremdschäm-Moment in ein Logikloch, aber das hatte ich auch nicht anders erwartet.

                      Trotzdem ein recht unterhaltsames Ding, welches gekonnt an einer 5,0 vorbei schlittert. Bei Zeus...!

                      6
                      • 9
                        BenAffenleck 27.09.2016, 11:13 Geändert 10.01.2023, 17:14

                        Die titelgebende LITTLE MISS SUNSHINE ist ein wahrer Wonneproppen von einem kleinen fröhlichen Mädchen, dessen größter Traum es ist, einmal einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen. LITTLE MISS SUNSHINE ist aber auch der Name des Schönheitswettberwerbes im 800 Meilen entfernten Los Angeles, zu dem sie sich auf den Weg macht. Natürlich nicht alleine, sondern mit ihrer dysfunktionalen Familie samt ihren dysfunktionalen Träumen, eingepfercht in einem ebenfalls dysfunktionalen alten VW Bulli. Doch dieser Road-Trip wird für alle Beteiligten eine Fahrt...

                        ...zurück zum Wesentlichen.

                        Manchmal braucht es so einen Film wie diesen. Einen, der dich auch mal in deinen eigenen Rückspiegel blicken lässt, während du an der Zeit vorbei rast, mit Vollgas Richtung letzte Ausfahrt. Vorbei am Lachen. Vorbei am Weinen. Vorbei am Lieben. Vorbei am Leben. Bremsen, und...

                        ...zurück zum Wesentlichen.

                        Ein Film kann das. Die richtigen Fragen stellen. Vielleicht sogar eine Lösung liefern, oder zumindest den passenden Denkanstoß. Ein Film kann dir unterhaltsam sagen, das man sich die Familie nicht aussuchen kann. Er flüstert dir möglicherweise ins Ohr, dass verlieren zum Leben dazu gehört und den Charakter formt. Das es nicht schlimm ist, anders zu sein, solange du >du selbst< bleibst. Und wenn der Soundtrack des Lebens gerade großartig ist, dann tanze wie du noch nie getanzt hast. Stürme gerade dann die Tanzfläche, wenn dich niemand mehr tanzen sehen will. Genieße die dreieinhalb Minuten. Sie gehören nur dir. Mach die Augen zu. Lache. Weine. Liebe. Lebe.

                        ...zurück zum Wesentlichen.

                        Dem Regiegespann Jonathan Dayton und Valerie Faris kann man wirklich nicht genug danken, dass sie diesen wunderbaren Ensemble Film nach jahrelanger Arbeit, Kampf und Krampf so durchboxen konnten, wie sie es sich vorgestellt haben. LITTLE MISS SUNSHINE verfügt über Herz und Seele, die man heutzutage meist nur noch in kleineren Produktionen finden kann. Trotz der ernsten Themen wie Selbstmord, Tod und jeder Menge zerplatzter Träume verliert er nie seine Leichtigkeit, und schon gar nicht seinen Humor. Dabei hält er uns, der Leistungsgesellschaft, gekonnt den Spiegel vor und zeigt dem an Wahnsinn grenzenden Erfolgsdruck und dem krankhaften Schönheitswahn eine politisch inkorrekte lange Nase. Damit ist LITTLE MISS SUNSHINE einer der schönsten Filme über Verlierer, die wenigstens noch lachen, weinen und lieben können...

                        ...zurück zum Leben.

                        19
                        • 7
                          BenAffenleck 27.09.2016, 10:49 Geändert 23.10.2019, 11:46

                          Ein 6-tägiger Städtetrip durch London mit BenAffenleck und Guy Ritchie
                          * * * * * * * * * *
                          Tag 06 – >> SHERLOCK HOLMES – SPIEL IM SCHATTEN <<

                          Bombenstimmung, Junggesellenabschied und schon wieder Gypsis...
                          * * * * * * * * * *

                          Holmes und Watson raufen sich für ein überaus gelungenes Sequel zusammen, in dem sie den “Napoleon des Verbrechens” Moriaty durch halb Europa jagen. Sich dem Gesetz der Fortsetzungen beugend, schiebt Guy Ritchie hier in Sachen Abwechslung, Tempo, Action & Humor noch ein paar Kohlen nach. Und das ist gut so…

                          Holmes, der sich immer noch alles an Rauschmittelchen reinpfeift, was nicht im Giftschrank verwahrt wurde, ist hier noch etwas überdrehter wie im soliden Vorgänger, manchmal vielleicht schon etwas dem Wahnsinn nahe. Gut das Watson der ruhende Gegenpol bleibt, wenn auch nicht immer. Die Geschichte gefiel mir hier wesentlich besser, und wegen der Schnitzeljagd durch Strasbourg, London, Paris, Heilbronn und Reichenbach vor allem nicht zu eintönig daher kommt. Besonders die Flucht durch die Wälder in Superzeitlupe riss mich nach weit über einer Stunde beinahe aus dem Sessel. Das war wirklich sensationell gemacht. Eine hervorragende Idee war auch, Moriaty die gleichen Fähigkeiten der ‘Fight-Visionen’ zur Seite zu stellen, über die auch der Meisterdetektiv verfügt.

                          Die Rolle des Bösewichts ist in dieser Fortsetzung auch einfach besser angelegt, nachdem der sonst immer überzeugende Mark Strong im Vorgänger doch eher blass blieb. Jared Harris als Moriaty ist hier ein ganz anderes Kaliber.
                          Nommi Rapace darf dann auch mal ordentlich die Fäuste schwingen, ist aber neben Stephen Frys Darstellung als Holmes Bruder Mycroft lediglich nette Staffage.

                          Das SPIEL IM SCHATTEN gefällt mir wesentlich besser und ist um einiges kurzweiliger wie der etwas überbewertete Vorgänger.

                          7
                          • 6
                            BenAffenleck 27.09.2016, 08:53 Geändert 10.05.2019, 10:00

                            Ein 6-tägiger Städtetrip durch London mit BenAffenleck und Guy Ritchie
                            * * * * * * * * * *
                            Tag 05 – >> SHERLOCK HOLMES <<

                            Kombination, Deduktion und Zeitlupen-Explosion...
                            * * * * * * * * * *

                            Irgendein Wahnsinniger sah in Guy Ritchie den Mann, der Arthur Conan Doyles Figur SHERLOCK HOLMES für die Kinoleinwand entstauben sollte. Sehr gewagt, denn damit traute man dem nicht mehr gerade erfolgsverwöhnten Ritchie ein fast dreistelliges Millionen Budget an. Sein moderner Inszenierungsstil in Verbindung mit dem viktorianischen London und einem wirklich tollen Set-Design kam beim Publikum hervorragend an und konnte an den Kinokassen zufriedenstellend absahnen. An trockenem Humor und dem Cast gibt es hier auch wirklich nichts zu meckern, außer das Mark Strong ein wenig verschenkt übers Set stolziert.

                            Mich konnte er nach der Zweitsichtung leider immer noch nicht vorbehaltlos begeistern, obwohl er natürlich hervorragende Momente hat. Aufgewertet wird der sehr bescheidene Okkult-Krimi-Plot, der einiges an Längen aufzuweisen hat, durch das genial harmonierende Buddy-Gespann Robert Downey jr. / Jude Law. Ihren Figuren nimmt man ohne weiteres ab, dass sie schon so manchen Fall zusammen gelöst haben und es sich hier um eine feste Freundschaft handelt, die natürlich Gentleman-like nicht nach außen gezeigt werden darf. Das gerade auch die Figur des Watson nicht nur ein Stichwortgeber ist, und selbst in den Actionszenen bravourös seinen Mann steht, gefällt mir ausgesprochen gut.

                            Ob man auf einen Nahkampf erprobten und Kampfstöcker schwingenden Holmes Bock hat, der seinen Frust auch mal gerne in einem Bareknuckle Fight abbaut, ist sicherlich eine Sache des individuellen Geschmacks. Die „Holmes-Visions“, wie er bei einem Gegner die Schwächen in einem Kampf analysiert, waren mal eine richtig geile Idee. Das optische Action-Highlight des Films ist natürlich das „Überleben im Explosionssturm“. Komplett in Zeitlupe und grandios getrickst, das hätte hervorragend ins Finale gepasst.

                            Guy Ritchie hat hier jedenfalls einen ordentlichen Blockbuster abgeliefert, der optisch wirklich klasse daherkommt und über trockenen Humor verfügt. Warum diese Mischung bei mir nicht richtig zünden mag, verstehe ich auch nicht.

                            6
                            • 7
                              BenAffenleck 25.09.2016, 16:54 Geändert 21.10.2019, 20:34

                              Ein 6-tägiger Städtetrip durch London mit BenAffenleck und Guy Ritchie
                              * * * * * * * * * *
                              Tag 04 – >> ROCKnROLLA <<

                              Abhängen mit Rockstars, Buchhalterinnen und Flusskrebsen...
                              * * * * * * * * * *

                              Die Londoner Kleinganoven One Two, der schöne Bob und Mumbles stehen nach einer versauten Grundstücksspekulation bei einem Unterweltpaten mit 2 Millionen Pfund in der Kreide. Die Buchhalterin eines skrupellosen russischen Milliardärs möchte ihnen helfen. Allerdings nicht ganz uneigennützig. Natürlich muss da auch noch ein ausgeflippter Rockmusiker mitmischen...

                              Mit ROCKnROLLA liefert Guy Ritchie eine Best-of-Show seiner bisherigen Gangster-Filme ab. Das ist nicht originell, kann aber wieder mal allerderbst unterhalten. Mit einer bösen Zunge im Kritikermaul könnte man auch behaupten, dass es sich hier nur noch um einen dramaturgischen und stilistischen Aufguss seines starken Anfangs-Doubles BUBE und SNATCH handelt. Bei der damaligen Erstsichtung hatte ich den Tarantino-Ripp-Off Regisseur gedanklich schon irgendwie unter 'Das war einmal' abgeheftet. Die Zweitsichtung stellte die damaligen Gründe als nachvollziehbar da, denn ROCKnROLLA fehlt es über die nicht gerade geringe Laufzeit ein wenig an nötigem Drive und etwas mehr Humor. Trotzdem macht es diesem wilden Treiben, diesem Betrügen und Bestechen um Londoner Immobilien Spaß, zuzusehen.

                              Als Trio der Stunde stehen hier Gerard Butler, Idris Elba und Tom Hardy im Rampenlicht. Thandie Newton darf in Zeitlupe durch die Gegend stöckeln und ist wie immer eine Augenweide sondergleichen. Tom Wilkinson macht den Paten mit einigen herrlichen Szenen, die noch von einem starken Mark Strong mit wesentlich mehr Playtime wie noch in REVOLVER aufgewertet werden. Dieses Paket wird noch von Toby Kebbell als ROCKnROLLA und Karel Roden als Abramowitsch-Abziehbild positiv abgerundet.

                              Also nichts Neues mehr im Hause Ritchie, dafür aber extrem lecker Aufgewärmtes vom Vortag.

                              8
                              • 7
                                BenAffenleck 25.09.2016, 13:12 Geändert 10.05.2019, 09:58

                                Vollgepackt mit einem Sarg voll skurriler Einzelheiten und dutzender gelungener Gags ergibt sich ein Blob-tastisches Abenteuer für die ganze Familie. Wenn man sich im MFU (Monster Film Universe) ein wenig auskennt, kommt man aus dem Dauergrinsen nicht mehr heraus...sofern man keinen Pflock in seiner Humorbasis stecken hat.

                                5
                                • 2
                                  BenAffenleck 22.09.2016, 22:18 Geändert 10.05.2019, 09:43
                                  über Crank

                                  Erinnert mich frappierend an mein Filmerlebnis mit SHOOT 'EM UP. Hätte nur nicht erwartet, dass das tatsächlich noch schlechter geht. Wenn ich nach diesem Kamera-Irrsinn schon beinahe kotzen könnte, liegt mein Inneres nach dem baldigen Genuss von HARDCORE sicherlich qualmend auf meinen Chucks.

                                  > > > Brrrrrrr... < < <

                                  7
                                  • 7
                                    BenAffenleck 22.09.2016, 21:56 Geändert 10.05.2019, 09:44

                                    Robert McCall (Denzel Washington) führt ein unauffälliges Leben in Boston, arbeitet tagsüber in einem Baumarkt und widmet sich während seiner schlaflosen Nächte den Klassikern der Weltliteratur. Entspannt genießt er seinen Tee und seine Schmöker in einem 24/7 Diner, wo er sich auch mit der jungen Prostituierten Teri (Cloe Grace Moretz) anfreundet, die aus ihrem Gewerbe aussteigen möchte. Als sie von ihrem Zuhälter derbe Prügel einstecken muss, dreht McCall auf, denn der ist ein untergetauchter Special-Agent...

                                    Denzel Washington ist in THE EQUALIZER eine Art urbaner Robin Hood, der Gewalt gegen Hilfslose mit einem schonungslosen Maß an Gegengewalt in „Einer gegen Alle - Manier“ ausgleicht, basierend auf der gleichnamigen amerikanischen Serie aus den 80ern. Der McCall hier ist nicht geizig mit Zen-Weisheiten und ruht scheinbar in sich selbst. Zumindest wenn er keinen Flaschenöffner oder Akku-Bohrer in der Hand hat. Oder einen Hammer. Auch mit einer Astsäge ist die innere Ruhe dahin. Und bitte drückt diesem Baumakt MacGyver kein Nagel-Schussgerät in die Hand!!! Oooh … okay ... egal!

                                    Regisseur Antoine Fuqua verhalf dem Charaktermimen Washington schon 2002 zu seinem zweiten Oscar, was auch hier wohl ausschlaggebend für eine erneute und scheinbar gut funktionierende Zusammenarbeit war. Zugegeben, Fuqua drückt hier ordentlich auf die Bremse und feiert hier ein regelrechtes Klassentreffen der Klischees, was mich aber nicht im Geringsten störte. Diese Rache-Geschichte entfaltet sich bedächtig, und das steht ihr dank der gekonnt ruhigen Kameraarbeit von Mauro Fiore (Oscar für AVATAR) verdammt gut, so sehen zum Beispiel einige Szenen im Diner geradezu gemäldeartig aus, die Bilder der Zerstörung wiederum äußerst ästhetisch. Beeindruckend.

                                    Um die perfekt funktionierende Tötungsmaschine McCall wird eine geradezu mysteriöse Aura aufgebaut, die in großen Teilen bis zum Schluss bestehen bleibt, ohne das der Zuschauer mal einige Fakten präsentiert bekommt. Finde ich aber ebenfalls überhaupt nicht schlimm, denn alleine was Denzel Washington hier schon ohne Text durch sein Schauspiel rüber bringt, lässt den Zuschauer eigene Spekulationen anstellen. Und das sind ja meist die Wildesten.

                                    Absoluter Matchwinner ist für mich allerdings der Bösewicht Teddy, den der mir bis heute völlig unbekannte Marton Csokas gnadenlos brutal und hassenswert beängstigend darstellt. Ein genialer Konter-Part zum Superhelden McCall.

                                    Cloe Grace Moretz ist leider nur der Auslöser der Rahmenhandlung, spielt zu Anfang wirklich klasse, fehlt dann aber bis zum Ende völlig. In kleinen Rollen wurden hier auch noch die eigentlich immer gute Melissa Leo und Bill Pullman verbraten.

                                    Bis der Abspann anfängt, bekommt man hier sehenswertes und hartes Actionkino geboten, mit toll choreographierten Kampfszenen inklusive einer neuen Alternative zu SHERLOCK HOLMES 'Fight-Visions', einer an Coolness derb übertriebenen Massenexplosion und einem irren Finale im „Regen“, welches sich dank der zeitlich unmöglichen Handlungsabfolge selber nicht mehr ernst nimmt. Das macht aber alles genau so viel Spaß wie der ähnlich gelagerte JOHN WICK. Das Sequel kann bitte kommen...

                                    9
                                    • 5
                                      BenAffenleck 15.09.2016, 18:11 Geändert 09.05.2019, 19:44

                                      Der ständig introvertiert wirkende Berufsjugendliche Michael Cera kann mich eigentlich meistens hinterm Filmturm hervorlocken. Ich finde den Vogel einfach herrlich schräg und sympathisch. JUNO, SCOTT PILGRIM und mit kleinen Abstrichen auch SUPERBAD sind einfach geile Nummern mit ihm.

                                      YOUTH IN REVOLT hat einen steinalten „Schüchterner-Junge-trifft-taffes-Mädchen“ Plot. Um zu Punkten, erschafft sich der shy guy das Alter-Ego 'François Dillinger'. Der ist die fiese Lässigkeit in Tüten, kommt aber leider zu selten vor. So gibt es lediglich einige nette Schmunzler und 1-2 Lacher. Die Nebenrollen sind mit Ray Liotta, Steve Buscemi und Zack Galifianakis extrem gut besetzt, und trotzdem wirkte hier alles auf mich zu gewollt. Die Lässigkeit, der Humor und vor allem der Independent-Charme … alles irgendwie JUNO für Kuhschubser und leider ziemlich mutlos.

                                      8
                                      • 7
                                        BenAffenleck 15.09.2016, 14:47 Geändert 09.05.2019, 19:46

                                        Das Eulen-Abenteuer DIE LEGENDE DER WÄCHTER ist eine wahre Augenweide, und es darf des öfteren tatsächlich noch gestaunt werden. Optisch opulent und mit etlichen Snyder-typischen Slow-Motion Sequenzen wird hier eine sehr düstere Geschichte über die Verführungsgewalt radikaler Ideologien in teils atemberaubenden Bildern über den Bildschirm gejagt. Eine Faschismusparabel, in der Snyder Krieg als einzig möglichen Ausweg darstellt und damit leider nahe an der Realität ist..

                                        Basierend auf der umfangreichen Buchreihe von Kathryn Laskys hätten die Drehbuchschreiber angeblich noch wesentlich besseres abliefern können, denn die Geschichte ist leider nur 08/15, in einem Animationsfilm aber doch eher ungewöhnlich. Ich weiß nicht, warum so viele Leute nach diesem Film Gewölle hochwürgen. Mich konnte er prima unterhalten und auch nach der Zweitsichtung noch bestens zufrieden stellen. Bei dem Flug durch die Feuerwand zu den Tönen von „Dead Can Dance“ sind Brandblasen und Gänsehaut vorprogrammiert. Der wird im Laufe der nächsten Jahre sicherlich noch mal ab und an im Player landen. Das kann ich von den letzten Pixar-Allerwelts-Hits nicht gerade behaupten.

                                        9
                                        • 6
                                          BenAffenleck 13.09.2016, 21:05 Geändert 09.05.2019, 19:43

                                          Was für ein charmanter Spaß aus Real- und Animationsfilm. Um eine liegengelassene Zuckerdose samt süßem Inhalt entbrennt ein regelrechter Ameisenkrieg, der mit geschleuderten Kastanien, Schädlingsspray, Zahnstocher und Feuerwerkskörpern unerbittlich gekämpft wird. Das hört sich jetzt brutaler an, als es eigentlich ist, denn in DIE WINZLINGE geht es eher um Mut und Solidarität, eingebettet in einem astreinen Familienabenteuer. Hier gibt es wirklich tollen Humor, der auch immer wieder durch das gezirpe und gezippe der Insekten entsteht, denn auf richtige Sprache wartet man hier vergeblich. Dafür wird man allerdings durch die wundervolle Orchestermusik von Komponist Hervé Lavandier "entschädigt"...

                                          DIE WINZLINGE ist eine ganz tolle Alternative zum Mainstream-Animationsfilm, die durch Humor, Action und tolle Ideen überzeugen kann. Wirklich sehenswert!!!

                                          14
                                          • 9
                                            BenAffenleck 06.09.2016, 22:04 Geändert 09.05.2019, 19:40
                                            über Ben Hur

                                            Nach fünf Jahren Vorbereitung und weiteren drei Jahren Drehzeit war die Geburt des imposanten Blockbuster-Kinos vollbracht: Das Tonfilm-Remake des Stummfilm-Klassikers BEN HUR. Im Gegensatz zu vielen der heutigen Großproduktionen allerdings noch mit der Substanz einer packenden Geschichte von Verrat, Freundschaft und Rache, anstatt lediglich einer seelenlosen, mit Dollarscheinen ausgestopften Hülle.

                                            Der Begriff 'Filmklassiker' ist für mich persönlich untrennbar mit William Wylers BEN HUR verbunden. Was muss es damals für ein Gefühl gewesen sein, von der epischen Größe und den sagenhaften Bildern dieses Meisterwerks im Kino beinahe erschlagen worden zu sein? Diese unglaublich detaillierten (und wunderbar ausgeleuchteten) Kulissen und Massenszenen, beides gab es in ähnlicher Form auch schon vor und kurz nach BEN HUR, allerdings nie wieder in einem so guten cineastischen Gesamtpaket wie hier.

                                            Auch heutzutage fühlt sich eine Sichtung von BEN HUR immer noch nach einem fast 4-stündigen Abenteuer an, welches den 08/15-Alltag vergessen macht, einen aus der gefühlten Matrix in eine längst vergangene Zeit, wenn auch eine oft grausame, katapultiert . . . . . der Verrat wird uns wie ein giftiger Stachel in das Herz gestoßen, auf dem Weg zu den römischen Galeeren sind wir durch Erschöpfung und Durst dem Tode nahe . . . die peitschen knallen, während der Rhythmus zum Rudern immer schneller wird. Seite an Seite mit Judah auf der römischen Galeere, einzig angetrieben von dem Gedanken an Rache . . . ein Kampf auf dem Wasser um Freiheit und ums Überleben . . . wir finden dort Freundschaft, wo man sie am wenigsten erwartet . . . in einem Pferderennen auf Leben und Tod verlangen wir von unserem Viergespann fast Unmögliches . . . erlangte Rache, und doch frisst der Hass beinahe die Seele auf.

                                            Auf den ersten Blick thematisch eher düster ist BEN HUR aber auch ein Film über Gnade und Erlösung, denn Judah Ben Hurs Wege kreuzen sich immer wieder mit denen von Jesus Christus, dessen Gesicht man aber nie zu sehen bekommt.

                                            Die Produktionszahlen dieses Meilensteins lesen sich auch heute immer noch beeindruckend. Der damals schier unglaubliche betriebene Aufwand lässt sich aber in fast jeder der 222 Minuten erahnen. BEN HUR sieht auch nach fast 60 Jahren immer noch s p e k t k u l ä r aus, geradezu meisterhaft in Ausstattung und Inszenierung. Manchmal schüttelt man wirklich nur noch mit dem Kopf wenn man bedenkt, dass alles richtig erbaute Sets waren, für die Massenszenen zehntausende Statisten mobilisiert wurden, und auch die beiden großen Actionszenen des Films (die Seeschlacht und das sensationell wuchtige Wagenrennen) ohne CGI realisiert wurden. Ich mag es, wie damals diese tadellos gemalten Hintergrundbilder und Miniaturen eingesetzt wurden.

                                            Etwas Ruhe sollte man für eine gelungene Erstsichtung sicherlich mitbringen, und wer mäkeln möchte, wird auch hierfür Gründe finden. Ob man ihm jetzt das vorhandene Pathos oder die christlichen Elemente ankreiden möchte, bleibt einem selbst überlassen. Ich lasse mir den Film dadurch nicht kaputt machen, koste meine Gänsehaut bei den Szenen mit Jesus Christus voll aus, und lass mir von Milós Rószas recht vordergründigem aber genialen Score einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagen. Das der Film tatsächlich auch noch bewegen kann, ist natürlich größtenteils dem Drehbuch und den hervorragenden Schauspielern anzurechnen. So sehr ich auch privat mit Charlton Hestons naiv konservativen Ansichten und dem ätzenden Knarrengefuchtel zu kämpfen habe, in BEN HUR lässt er sein Charisma ohne Rücksicht auf Verluste von der Leine, und hat einige wirklich sehr starke Szenen. Gerade die „Wiedersehen-Szene“ zwischen Judah und Mesalla ist großartig gespielt, ebenfalls von Stephen Boyd in seiner ersten großen Rolle. Bemerkenswert und mutig fand ich in dieser Szene, das die Rolle des Mesalla homosexuell angelegt wurde, was die wenigen Eingeweihten vor allem Charlton Heston gegenüber verschwiegen. Der hätte den armen Stephen Boyd vielleicht gleich erschossen. Sein später eingelegter Protest konnte daran auch nichts mehr ändern.

                                            Dieses mit 11 Oscars ausgezeichnete Meisterwerk verliert einfach nichts von seiner Faszination, und inspirierte noch Jahrzehnte später diverse Filmemacher. Am offensichtlichsten ist hier immer noch Ridley Scotts GLADIATOR.
                                            Warner unterzog das Epos einer extrem aufwändigen 8K-Restauration. Bei der Sichtung (zum allerersten Mal über Beamer/Leinwand) konnte ich nicht glauben, was da aus dem Bild herausgeholt wurde. Gestochen scharf und mit sehr guten Detailwerten kann man hier schon fast von Referenz-Niveau sprechen. So macht dieser im MGM Camera 65 Verfahren gefilmte Cinemascope Meilenstein noch mehr Spaß.

                                            Ein 'Must-See' und Pflichttitel für jeden Filmfan. Bei der nächsten Sichtung sackt er hoffentlich endlich das Affenlecker-Herz ein. Verdient hätte er es eigentlich jetzt schon.

                                            16
                                            • 5
                                              BenAffenleck 06.09.2016, 21:04 Geändert 09.05.2019, 19:38

                                              RolfMuller und BenAffenleck satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für Beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...
                                              * * * * * * * * * *
                                              In 87 Jahren um die Welt - Teil 6/87 – UNTER PIRATENFLAGGE (1935)
                                              * * * * * * * * * *

                                              Den Wegweiser für alle nachfolgenden Piratenfilme steckte Michael Curtiz schon 1935 in den warmen karibischen Sand. Auch ohne die technischen Möglichkeiten heutiger Produktionen konnten die gut inszenierten Seeschlachten überzeugen. Hunderte Statisten ließen auf engstem Raum die Säbel rasseln, von Rauch und Pulverdampf umhüllt für König und Vaterland. Das sah wirklich richtig gut aus.

                                              Den Weg dahin empfand ich aber teilweise als 3000 Meter schwimmen mit nur einem Arm. Das geht irgendwie, wenn man sich aber nicht richtig reinhängt gibt es eine sang- und klanglose Seebestattung. Die restaurierte Fassung mit 114 Minuten war mir echt zu lang, da konnten auch die teils peppigen Dialoge und das wieder einmal unglaublich geniale Spiel mit den Schatten nicht viel herausholen.

                                              Für Errol Flynn und Olivia de Havilland war UNTER PIRATENFLAGGE das Sprungbrett in Hollywoods Darstellerhimmel. Die Beiden drehten noch 7 weitere Filme zusammen, Flynn und Curtiz sogar noch drei mehr.

                                              Einige Male musste ich doch darüber schmunzeln, wie sehr sich FLUCH DER KARIBIK immer mal wieder bei diesem souverän erzählten Abenteuerstreifen bedient hat. Trotzdem bleibt mir abschließend nur zu sagen, dass ich mich über weite Strecken echt gelangweilt habe, und ich den Film schon so gut wie über die Planke meiner inneren Festplatte gejagt habe. A-y-e, Captain Blood!

                                              + + + + +

                                              Zur Liste geht's hier lang: http://www.moviepilot.de/liste/benaffenlecks-und-rolfmullers-wilder-ritt-durch-87-jahre-filmgeschichte-benaffenleck

                                              7
                                              • 8
                                                BenAffenleck 28.08.2016, 23:07 Geändert 23.10.2019, 11:20

                                                Solltet ihr irgendwann in naher Zukunft bei einer eurer Outdoor-Aktivitäten in einen blutigen Tatort hinein stolpern (erkennt man an den zweihundert Patronenhülsen, dem guten dutzend Leichen und den zerschossenen Autos), und einen schwarzen Koffer mit einer Unmenge Bargeld darin finden … lasst das Ding liegen. Ansonsten ist es gut möglich, dass schon wenige Stunden später euer Türschloss und euer Gehirn mit einem luftdruckbetriebenen Bolzenschussgerät Richtung Design-Tapete gepustet wird . . . Feierabend, NO COUNTRY FOR OLD MEN.

                                                Die Coen-Brüder haben ja mittlerweile schon ihr eigenes Genre. Eines, in das ich gerne rein schnuppere, mich aber meistens nie so richtig wohl fühle. Alles von ihnen habe ich noch gar nicht gesehen, oder wartet auf eine dringende Zweitsichtung. Das ich den 'Dude' liebgewonnen habe, ist sicherlich keine große Kunst. So gechillt zu sein und doch den Blick fürs Wesentliche nicht verlieren allerdings schon. Dieser 'Dude' … in Zeiten des Stresses und des 'viel zu ernst nehmens' ist er ein unbeirrbarer Leuchtturm der Gelassenheit für mich.

                                                NO COUNTRY FOR OLD MEN hingegen ist erst der zweite Coen-Film, den ich bisher richtig stark finde, und wiederum das komplette Gegenteil von THE BIG LEBOWSKI. Diese staubtrockene Hasenjagd dreier Männer, diese zu Beginn in wunderschönen Cinemascope-Bildern eingefangene Geschichte von Jägern und Gejagten macht absolut keine Gefangenen. Hier wird man mit einer Schalldämpferbesetzten Pumpgun zu einem Lachen gezwungen, selbst dann bleibt es einem noch im Hals stecken. Die Atmosphäre ist düster, Zynismus tropft diesem Glanzstück aus jede Pore, die gezeigte Gewalt brennt sich auf die interne Festplatte direkt neben etliche Szenen, die man einfach nie wieder vergessen wird.

                                                Das Tempo ist bis auf wenige Ausnahmen gesittet, der ungewöhnliche Verzicht auf einen Score unterstützt die schleppende Gangart noch. NO COUNTRY ist langsam, aber keineswegs langweilig, vielleicht eher gewöhnungsbedürftig. Von beinahe unerträglichen Spannungsmomenten bis hin zu viel zu langen Szenen ist hier alles vertreten. Mein größtes Problem ist eigentlich dieses Gefühl des „den Film langsam ausrollen lassens“, nachdem das eigentlich Finale schon längst über die Bühne ging.

                                                Josh Brolin liefert als fliehender Vietnam-Veteran mit Überlebenstrieb eine sehr gute Leistung ab. Tommy Lee Jones philosophiert mit seinem traurigen Hundeblick wie immer überzeugend über das Leben, während man hier mit dem Killer-Kollegen Woody Harrelson eher nicht tauschen möchte. Aber egal wie gut dieser Film aussieht, wie andersartig er in einigen Punkten ist, wie gut die anderen Schauspieler auch sein mögen. Alles hier steht in dem übernatürlich großen und dunklen Schatten von Javier Bardem und seiner Gänsehaut erzeugenden Performance als eiskalt-irre Tötungsmaschine 'Anton Chigurh'. Was für eine unheimlich Präsenz, was für eine Frisur. Beides gruselig², die Frisör-Innung rief einen weltweiten Boykott aus. Gebracht hat es nichts, neben Oscars für Film, Regie und adaptiertes Drehbuch nahm auch Bardem den Goldjungen als bester Nebendarsteller verdientermaßen mit nach Hause.

                                                14
                                                • 2
                                                  BenAffenleck 24.08.2016, 08:18 Geändert 09.05.2019, 19:33

                                                  Gestern nach dem Grillen … die Wampe voll, einige Dosen Bier intus, am nächsten Tag frei, Muddi und die Kids im Bett, Papa hat noch Bock auf n Filmchen. Selbstredend etwas leichtere Kost.

                                                  DIRTY GRANDPA. Ich mag De Niro sogar meistens in seinen komödiantischen Rollen. Bei Minute 8 dachte ich noch „...was ist D A S denn jetzt?“ Danach kam dann ein weißer Tunnel. Ich konnte mich nur noch daran erinnern, dass ich nicht ein einziges Mal auch nur grinsen musste, als mich der Tunnel kurz vor Minute 20 wieder auswarf. Gott-sei-dank machte ich eine Rolle vorwärts, die eventuell mein Leben und meine Zukunft als Filmfan rettete: Ich landete mit dem linken Auge auf den roten Knopf der Fernbedienung. Bullseye...

                                                  12
                                                  • 6
                                                    BenAffenleck 23.08.2016, 15:38 Geändert 09.05.2019, 19:30

                                                    DIE HERRSCHAFT DES FEUERS ist ein postapokalyptischer Drachenflug über Berge verpasster Chancen und Täler voller Logikleichen. Sofern man nicht runter schaut, kann das ganz nett sein...

                                                    9