BenAffenleck - Kommentare

Alle Kommentare von BenAffenleck

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    BenAffenleck 25.03.2017, 22:53 Geändert 25.05.2019, 19:44

    Auf JEREMIAH JOHNSON hatte ich mich sehr gefreut, den tollen Reviews einiger Buddies sei dank. Wirklich mit ins kalte Weiß nehmen wollte mich Sidney Pollacks Arthaus-Schnee-Western und Abgesang auf die verklärten staubig-trockenen Western-Mythen leider nicht. Das war mir dann stellenweise doch zu sehr gezogen, ohne wirkliche Höhepunkte und zu schwammig im Abgang. Den exzellenten Bildern, der rau-realistischen Darstellung der Unerbittlichkeit der Natur und somit auch des Menschen kann man ihre Faszination nicht absprechen, bei John Millius Drehbuch war es mir ein Leichtes...

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      BenAffenleck 20.03.2017, 21:03 Geändert 25.05.2019, 19:43

      Wenn die 4 Pinguine und ein paar halbgare Lemuren an einem Plan und einem Flugzeug basteln, ist Vorsicht angesagt. Zu spät erkennen das unsere 4 Zooflüchter Alex, Marty, Gloria und Melman. Die Bruchlandung ist vorprogrammiert, ein afrikanisches Tierreservat als Ort dafür aber alles andere als unpassend...

      MADAGASCAR 2 ist eine turbulent inszenierte Fortsetzung, die noch eine gehörige Schippe von allem gegenüber dem ganz guten ersten Teil drauf legt. Mehr Action, (viel) mehr Humor, mehr Oma, mehr Tiere, mehr Herz, mehr Pinguine und (‘**yeaaaaaaah**) mehr Lemuren. Über King Julien und seine Untergebenen könnte ich mich noch nach dem Abspann beömmeln. Dabei bleiben hier gerade die Erwachsenen -> nicht <- auf der Strecke, denn ich lache hier öfter wie meine Kids, die mit den vielen Anspielungen auf die Popkultur und dem reichlich vorhandenen Sarkasmus (noch) nichts anfangen können. Das Ding lag bei uns bestimmt schon 10 x im Player.

      Gänzlich ohne Längen bekommt man hier eine wirklich wilde und saukomische Tierparty serviert, die man sich immer wieder guten Gewissens anschauen kann. Diese Empfehlung zählt für Teil 3 übrigens !!! nicht !!!

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        BenAffenleck 20.03.2017, 20:35 Geändert 16.05.2019, 18:04

        RolfMuller und BenAffenleck satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für Beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...

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        In 87 Jahren um die Welt - Teil 9/87 – CHICAGO (1938)
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        ANGELS WITH DIRTY FACES war Ende der 30er Jahre ein enormes Wagnis für die Warner Bros. Studios, da die Glorifizierung der Gangster, wie sie im Kino am Anfang bis Mitte des Jahrzehnts nicht unüblich war, die Aufmerksamkeit (und Aktivitäten) etlicher Sittenwächter-Clubs auf sich zog. Die Verrohung der Jugend durch ‘Sex & Crime’ galt es zu verhindern, die Filmstudios legten sich eine Selbstzensur auf, um nicht zu viele Dollar an den Kinokassen zu verlieren. ANGELS wurde dann trotzdem groß und teuer produziert und bekam mit Michael Curtiz einen Regisseur, der mit dieser Selbstzensur bestens umzugehen verstand, sie sogar durch handwerkliche Tricks regelrecht umging. Vorsorglich wurde auch noch ein moralischer Zeigefinger eingebaut, der aber wohl eher der Story selbst geschuldet blieb.

        Die jugendlichen Freunde Jerry Connelly und Rocky Sullivan werden während eines kleinen Diebstahls überrascht. Während Jerry etwas schneller laufen kann und später Priester wird, erwischt man Rocky und steckt ihn ins Gefängnis, wo er mehr oder weniger die nächsten 15 Jahre verbringt und seinen Ruf als Gangster zementiert. Nach seiner Entlassung treffen beide in ihrem Problem-Viertel aufeinander. Der Geistliche, der sich um die Zukunft der ‘Dead End Kids’ sorgt, und der charismatische Gangster, den die Halbstarken so sehr anhimmeln und dessen mittlerweile rasanter Aufstieg die Flucht aus dem sozialen Elend verspricht . . .

        -> Crime doesn’t pay <- wird in ANGELS als Botschaft geradezu zelebriert, allerdings ohne dabei erzwungen zu wirken. Und trotzdem ist es James Cagneys bravourösem Schauspiel und Charisma zu verdanken, dass sein Bösewicht lediglich grau, anstatt schwarz bleibt. Er legt sich mutig mit einem Verbrechersyndikat an, uns agiert dabei klug und vorausschauend, setzt Gewalt nur als letzte Option ein. Für die Kids macht er immer ein paar Scheine locker und ist seinem alten Freund gegenüber immer loyal. ‘Kein Identifikationspotenzial’ sieht für mich anders aus. Letztlich ist es aber für mich (und sicherlich auch uns) als steuerzahlender Otto-Normal-Arschaufreißer genau das, was die Faszination am Gangster-Film-Genre ausmacht. Das System abgebrüht aushebeln und ausnehmen, auch mal Gewalt anwenden und sich nicht schon schlecht fühlen, wenn man mit dem linken Vorderreifen auf der Linie des Behindertenparkplatzes steht. Nur so wird man Chef von einem CASINO oder von allen DER PATE genannt

        Curtiz kann mit seiner Regie jedenfalls begeistern, er lässt dem Film keinen Leerlauf und dem Humor den nötigen Platz. James Cagney ist eine Wucht, Pat O’Brien ein moralischer Fels in der Brandung und als Schmankerl gibt es noch Humphrey Bogart vor seinem großen Durchbruch zu bewundern.
        Die großen Filmsets (das Viertel) mit hunderten von Statisten werden mit langen Kameraschwenks eingefangen, ungewöhnliche Perspektiven wechseln sich mit den seinerzeit so grandiosen Schattenspielen ab. Hach, diese Sets und deren Ausleuchtung damals. Da gerate ich immer wieder ins Schwärmen. Ganz stark für einen Film von 1938 fand ich auch zum Beispiel den Wechsel von einem bewegten Bild zum Zeitungsbild, und das ohne sichtbaren Schnitt.
        Das sind alles Dinge, die so einen abgehangenen Schinken auch heute noch köstlich schmecken lassen. Hier kommt aber auch noch eine wirklich gut erzählte Geschichte hinzu mit einem emotional harten Finale, welches mich durchaus berühren konnte.

        Wer also neben den ÜBLICHEN VERDÄCHTIGEN des Genre mal dessen Urvätern am Lagerfeuer über “die gute alte Zeit” reden hören möchte, sollte unbedingt ANGELS WITH DIRTY FACES einlegen, so zumindest der OT. Wenn ihr euch dann 2 Stunden lang über einen tanzenden Richard Gere und einer plärrenden Renee Zellweger wundert, wart ihr im falschen CHICAGO . . . . .

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          BenAffenleck 19.03.2017, 11:39 Geändert 16.05.2019, 18:01

          DER EXORZIST biegt nach einem harten Arbeitstag mit verdrehten Köpfen, literweise grüner Kotze und allerschlimmster Fäkalsprache falsch ab und findet sich im Setting von SE7EN wieder.

          Wer sich immer schon mal gefragt hat, ob und wie man Katzen kreuzigen kann, findet hier optische Anreize. So nett ich diese Tipps auch fand, als Fan der grandiosen 'Doors' hatte ich in ERLÖSE UNS VON DEM BÖSEN schwer zu schlucken, denn den ganzen paranormalen Humbug mit Songs der Band zu verbinden, wirkte einfach nur lächerlich.

          Ansonsten bedient sich Scott Derrickson für die Verfilmung des Tatsachenbuchs 'Beware The Night' munter aus der Grusel-Mottenkiste und versteht es, seinen Film halbwegs spannend voran zu treiben. Somit bleibt für eine Einmalsichtung ein durchaus brauchbarer Mystery-Cop-Thriller in einer düsteren Großstadt übrig, in dem Eric Bana und Edgar Ramirez als Cop/Priester-Team überzeugen, Sean Harris dank seiner richtig irren Performance aber am längsten im Gedächtnis bleiben wird.

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            BenAffenleck 18.03.2017, 08:10 Geändert 16.05.2019, 17:59

            Quentin Tarantino präsentiert . . .

            . . . das völlig überladene trashige Regiedebüt seines Donnerbuddies RZA. Kann man dank seines Irrsinns und der völlig überzogenen Brutalität sicherlich mögen, muss man aber nicht. Der Versuch, mit THE MAN WITH THE IRON FISTS einen Kultfilm machen zu müssen ging total in die Hose, und ließ mich mir keine andere Wahl, als kurz vor dem Endkampf auf den roten Knopf der Fernbedienung zu drücken. Ich konnte nicht mehr . . .

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              BenAffenleck 17.03.2017, 21:36 Geändert 16.05.2019, 17:57

              Quentin Tarantino und BenAffenleck . . . zwischen Herzen, Höhepunkten und Mittelmäßigkeiten.

              Vor 2 Jahren bekam ich die Tarantino BluRay Box 20 YEARS OF FILMMAKING geschenkt, die nun endlich mal vom Cellophan befreit wurde. Da bot sich gleich eine etwas umfangreichere Werkschau an, die auch den ein oder anderen Seitenschritt des grandiosen Filmemachers einbezieht. Zwei der Filme sehe ich zum ersten Mal, andere zum x-ten Mal.

              Teil 10/12 >> INGLOURIOUS BASTERDS (2009) <<

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              Tarantino bringt in einem ‘What-if-Szenario’ das Dritte Reich in einem französischen Kino zu Fall. INGLOURIOUS BASTERDS ist die absolute Liebeserklärung eines Film-Nerds ans Kino und die Macht der Filme selbst.

              Das man es hier nicht mit einem normalen Kriegsfilm zu tun bekommt, wusste man schon, bevor das Popcorn und die 2 Flaschen Bier im Sommer 2009 bestellt waren. Den ganzen Tag sprang man in Gedanken hin und her durch Tarantinos filmische Vita. Wird er es heute Abend versauen? Werde ich so enttäuscht sein wie nach DEATH PROOF, oder besoffen an Glückseligkeit wie bei KILL BILL aus dem Saal strumpeln? Meine Punktzahl sei hier mal Aussage genug.

              Lose basiert INGLOURIOUS BASTERDS auf den Italo-Trasher EIN VERWEGENER HAUFEN aus dem Jahre 1978, der wiederum ein Billig-Klon von Aldrichs DAS DRECKIGE DUTZEND ist.

              Seine 2,5 stündige Version unterteilte Tarantino in fünf Kapitel, in denen er mit seinen perfekt gespitzten Dialogen nur so um sich schießt. Als ich seinerzeit die Besetzungsliste durchging, war mir bei diesem starken aber auch sehr interessanten Cast noch nicht klar, dass der Film vor allem einem Schauspieler gehört: Christoph Waltz. Nach der unglaublich intensiven ersten Episode wusste man aber schon Bescheid, und nickte seinen Sitznachbarn nur noch wortlos zu.
              Ich erwischte mich sogar jetzt noch nach der vierten Sichtung wieder dabei, wie ich mit offenem Mund diesen Soziopathen bei seinem hochintelligenten Geschwafel angaffte. Innerhalb eines Augenblicks wechselt sein Hans Landa vom schwelgerisch schleimigen Zyniker zu jemandem, der über das dunkle Land der Alpträume herrscht. Seine Rolle ist zwar völlig überspitzt, aber das macht es in Verbindung mit den unglaublichen Dialogen wohl aus. Hier erschuf Tarantino mal wieder eine Figur für die Ewigkeit.

              INGLOURIOUS BASTERDS zeigt sich auch wieder mal, wie perfekt Tarantino in die Breite inszenieren kann, ohne langweilig zu werden. Die Szene in der Kellerbar ist so ein Beispiel, für den weiteren Handlungsverlauf in der Länge fast überflüssig und wohl nur im Film drin, weil Tarantino Bock drauf hatte. Wie er hier mit einem trivialen Saufspiel fast alle Personen in der Bar in so kurzer Zeit charakterisiert und ihnen ein Gesicht gibt, ist unglaublich und dann um so lustiger, das schon Augenblicke später das Szenario nur noch von Blut, Tod und Patronenhülsen beherrscht wird.

              Humor wird hier eh zelebriert, wie in keinem Tarantino-Film vorher. Köstlicher Wortwitz, Situationskomik, Sarkasmus und beißende Satire. Ja, über so einen Adolf Hitler darf und kann ich mich beömmeln. Da mache ich, ähnlich wie die BASTERDS, mittlerweile keine Gefangenen mehr.

              Im letzten Kapitel laufen die Fäden der Handlung zusammen und explodieren in einem Finale, welches in seiner Grausamkeit absolut befriedigend ist. Feuersturm und die Rache des Riesengesichts. In diesem Kapitel gibt es zu Beginn etwas, dass ich → Der Bowie-Moment ← nenne und der wieder einmal zeigt, was Robert Richadson für ein genialer Kameramann ist und wie geschickt Tarantino das zu nutzen weiß. Während die ganz stark spielende Mélanie Laurent sich im flammenroten Abendkleid aus dem Fenster schauend für ihren großen Augenblick sammelt und vielleicht an ihre von Landa getötete Familie denkt, gibt es dieses durch und durch perfekte Breitwandbild. Die Femme Fatale im flammenroten Kleid. Ein Engel in wallendem Blut rüstet sich auf für die finale und vollkommene Rache, während Bowies 'Cat People' aus den Speakern drückt. Ein Moment . . . erhaben in seiner Perfektion aus Bild und Musik am Ende eines durch und durch grandiosen Films.

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              Hier geht's zur Liste ::: http://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-tarantino-benaffenleck

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                BenAffenleck 12.03.2017, 21:41 Geändert 15.05.2019, 20:12

                UNBROKEN glänzt mit tollen Schauspielern und Bildern, krankt allerdings ein wenig an den oberflächlichen Charakteren und der stereotypen Darstellung der USA und Japans. Angelina Jolies zweite Regiearbeit entlässt einen etwas ratlos zwischen Enttäuschung und Begeisterung in den Abspann. Louis Zamperinis Lebens- und Leidensgeschichte ist natürlich eine absolut erzählenswerte, vom Olympioniken zum Kriegsgefangenen zu jemandem, der seine Kraft aus der Versöhnung schöpft. Eine sehr beeindruckende und willensstarke Persönlichkeit, ganz großartig von Jack O’Connel dargestellt. An etlichen Szenen in der Hölle der japanischen Kriegsgefangenschaft hatte ich wirklich zu knabbern, Zamperinis Nemesis in Gestalt des Lagerkommandanten sorgte bei mir für Gänsehaut. Nur auf den letzten Funken, der dieses Werk emotional in Brand steckt, wartet man vergebens.

                Leidend zwischen 5,0 und 7,0 Punkten wähle ich die unbeugsame 6,0 für diesen enttäuschend guten Film, der sich schwer bewerten aber doch so gefahrlos weiterempfehlen lässt.

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                  BenAffenleck 12.03.2017, 14:12 Geändert 15.05.2019, 20:14

                  Das Krieg die Hölle auf Erden ist und die randvolle und warme Popcorn-Tüte im Kino tatsächlich 20 Minuten lang mal nicht als Handmagnet funktioniert, zeigte uns Steven Spielberg mit erschreckender Authentizität. Die Eröffnung der zweiten Front, D-Day . . . aber eigentlich eher Apocalypse Now. Man landete förmlich mit den Truppen auf Omaha Beach, die Hände zitterten, während Maschinengewehrsalven alles um einen herum niedermähten. Blutfontänen spritzten einem ins Gesicht, oder war es nur auf die Kameralinse? Torkelnd stolperten wir über die durchsiebten Leiber unserer Freunde und Kameraden. Panik und Todesschreie. Jungs, die ihre Gedärme an sich drückten, nach ihrer Mutter und dem fernen Zuhause schrien oder im Schock ihre abgetrennten Gliedmaßen aufhoben, sofern das überhaupt noch möglich war. Das absolute Chaos, grausam im Detail. Niemand zeigte Krieg vor 1998 so eindringlich auf der Leinwand, überwiegend aus der Sicht der Soldaten mit Handkamera gefilmt.

                  Das Tempo des darauf folgenden Himmelfahrtkommandos SAVING PRIVATE RYAN ist dann eher gemächlich, dank der gelungenen Charakterzeichnung und rundum brillanter technischer Finesse aber alles andere als langweilig. Gerade Spielbergs Stamm-Kameramann Janus Kaminski kann hier wieder mit herausragender Arbeit begeistern, egal ob direkt am Mann oder in der Totalen.
                  Robert Rodat ließ sich für sein Drehbuch übrigens vom wahren Schicksal der Niland-Brüder inspirieren, welches sich während des zweiten Weltkriegs zutrug.

                  Ich hatte den PRIVATE jetzt schon etliche Jahre lang nicht mehr gesehen und war mir nicht sicher, ob er mich immer noch so mitnehmen könnte wie einst im Kino und die weiteren zwei/drei Male danach. Von Abnutzung ist hier aber keine Spur, eher das Gegenteil. Die Fragen die Spielberg und sein Meisterwerk stellen, hallen an Dringlichkeit immer lauter in meinen Ohren: Wann ist ein Leben mehr wert als ein anderes? Darf man einen Menschen Töten um viele andere Leben zu retten und wenn ja, wer darf das entscheiden?
                  Wen solche Fragen im Laufe des Films am Arsch vorbei gehen, kann sich hier wenigstens noch an dem extrem actionlastigen Finale und einem Sahne-Cast samt starker Leistung erfreuen.

                  Wenn am Ende der Party die Frage gestellt wird, ob man 'ein gutes Leben“ geführt hat könnte ich schwören, dass die US-Flagge im Gegensatz zum Anfang des Films extrem verblasst ist. Wie auch immer, ganz sicher ist jedenfalls, dass sie am Ende von DER SOLDAT JAMES RYAN aus meiner Sicht verschwommen aussieht. Und das wird sich auch wohl in den nächsten 20 Jahren nicht ändern . . .

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                    BenAffenleck 05.03.2017, 20:58 Geändert 15.05.2019, 20:09

                    In BIG EYES präsentiert uns Tim Burton ein Biopic ohne seinen skurril-morbiden Stil. Es ist die wahre Story eines großen Kunst-Betrugs . . . und eines noch größeren Selbstbetrugs.

                    Wirklich begeistern kann er dabei leider zu keiner Sekunde, dafür aber wenigstens nett unterhalten, was aber vor allem einer wieder mal sehr starken Amy Adams und einem Christoph Waltz spielenden Christoph Walz anzurechnen ist. Trotzdem, so gerne ich ihn auch sehe, in BIG EYES wirkte Waltz für mich doch eher fehl besetzt...

                    An das Herz und die Seele eines BIG FISH wird Burton wohl nicht mehr heran kommen.

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                      BenAffenleck 04.03.2017, 12:34 Geändert 15.05.2019, 20:07

                      Die Musiker-Ganoven Jake und Elwood Blues brauchen innerhalb von 11 Tagen 5.000 Dollar, um ihr altes Waisenhaus vor dem Ruin zu retten. Der 'Pinguintante' versprachen sie blöderweise, den Zaster ohne irgendwelche krummen Dinger aufzutreiben. Also bleibt ihnen nur eine Möglichkeit: Die Band muss wieder zusammengebracht werden.
                      Am Ende ihrer kurzen Tour jagt sie eine bis an die Zähne bewaffnete Mystery Woman, eine Country-Band, die gesamte Polizei von Chicago und eine Nazi-Partei. Schutt und Asche, Blech und Beulen so weit das Auge reicht . . .

                      Zu Beginn des Films gibt es diesen wunderbaren Flug über Chicagos schmauchendes und fauchendes, von Hochöfen grau verqualmtes Industriegebiet. Wer hier im Kino mit Stehkragen vs. Brusthaar Outfit zur SATURDAY NIGHT FEVER Wiederaufführung falsch abbog, wurde Zeuge einer Reinkarnation. In schwarz, mit Hut und Sonnenbrille. „Blues“ hieß das Baby, gepudert mit Coolness und gewickelt in Lässigkeit. Im Schlepptau die nette Schwester „Soul“. Die stolzen Väter dieser unangepassten Kinder hießen Dan Aykroyd und John Belushi.

                      Erfunden hatten sie die Blues Brothers eigentlich nur für einen „Saturday Night Live“-Sketch, sogar mit fiktiven Lebensläufen. Aber wie so oft im Leben erblüht dort Großes, wo man es am wenigsten erwartet. Innerhalb kürzester Zeit mutierten sie zu einer echten Rythm'n'Blues-Band mit hervorragenden Session-Musikern, gingen auf Tour, nahmen ihren Millionenseller „Briefcase Full Of Blues“ auf und wurden schließlich durch den Kinofilm BLUES BROTHERS für die Ewigkeit konserviert. Dan Aykroyd schrieb dafür ein unfassbar dickes Drehbuch, dessen Verfilmung einen 8 Stunden Film bedeutet hätte. John Landis brachte das Endprodukt, dass sich zu keinem Zeitpunkt ernst nimmt, dann lediglich auf etwas über 130 Minuten. Mit den völlig bescheuerten Plotideen und einer regelrechten Ansammlung an Absurditäten (oder beabsichtigten Filmfehlern) kann man sich hier als unlustiger Stubenhocker durchaus ins Koma kopfschütteln. Für mich ist diese Mischung aus Marx-Brothers-Slapstick, coolen Sprüchen, Auto-Verfolgungsjagden, unzähligen Gastauftritten namhafter Stars aus Film und Musik, sowie diversen Konzert- und Musical-Einlagen ein Feel-Good-Event in Vollendung.

                      Entmottet also eure schwarzen Anzüge, zieht euch ein-zwei coole Tanzshuffles drauf, leert ein kühles Bier, feiert den Blues, liebt den Rock'n'Roll, lebt das Leben. Und wenn ihr die BLUES BROTHERS bisher nur als ranzige DVD in eurer Sammlung stehen habt, kauft euch das dicke 3-Disc-Mediabook vom Münsteraner Label 'Turbine'. Die Aufarbeitung dieses Kultfilms ist vorbildlich … nein, sensationell … , und lässt mich noch mal tief in die Verbeugung gehen, obwohl die schwarze Anzughose an den Nähten schon ein wenig ächzt. 148 Minuten BLUES BROTHERS in der Langfassung und etliche Jahrzehnte gehen weder an einem Anzug, noch an einem Affenlecker spurlos vorüber . . .

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                        BenAffenleck 04.03.2017, 10:42 Geändert 15.05.2019, 20:05

                        Quentin Tarantino und BenAffenleck . . . zwischen Herzen, Höhepunkten und Mittelmäßigkeiten.

                        Vor 2 Jahren bekam ich die Tarantino BluRay Box 20 YEARS OF FILMMAKING geschenkt, die nun endlich mal vom Cellophan befreit wurde. Da bot sich gleich eine etwas umfangreichere Werkschau an, die auch den ein oder anderen Seitenschritt des grandiosen Filmemachers einbezieht. Zwei der Filme sehe ich zum ersten Mal, andere zum x-ten Mal.

                        Teil 09/12 >> DEATH PROOF (2007) <<

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                        Tarantinos Liebeserklärung an das Grindhouse-Kino der 70er-Jahre steht bei mir nach einem zweiten Crash-Test in der Schadensbilanz irgendwo zwischen Totalschaden und leichten Mängeln, die man mit einem Lackstift beheben kann. DEATH PROOF scheitert für mich hauptsächlich an Tarantinos Selbstverliebtheit, eh immer der Allergeilste zu sein. Das mündet hier dann in völlig sinnfreiem Geschwafel mit dem Unterhaltungswert einer Mineralwasseranalyse, welches man mit lächerlich aufgesetzt wirkender Gossensprache schön zu färben versucht. Coole Pussies mit heißen Füßen (… und heißen Füßen … und schon wieder heißen Füßen … und noch mal heißen Füßen … und immer noch heißen Füßen … gääääähn) labern coolen Scheiß in coolen Autos. Das war der Plan. Das einzig wirklich coole war dann allerdings nur Kurt Russels 'Stuntman Mike'. Okay, vielleicht die Autos auch, aber dafür interessiere ich mich einen scheiß. Beängstigend, dass der Film dann unterm Strich doch noch recht gut unterhalten kann.

                        So bleibt zwischen dem digital auf alt getrimmtem Filmmaterial nicht viel mehr hängen, als ein nicht gerade ungeiler Lapdance und eine wirklich hervorragend gemachte und hochspannde Verfolgungsjagd. Dafür hätten aber auch 80 Minuten gereicht, und nicht so eine künstlich aufgepushte „Doppelhandlung“.

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                        Hier geht's zur Liste ::: http://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-tarantino-benaffenleck

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                          BenAffenleck 01.03.2017, 23:21 Geändert 15.05.2019, 19:50

                          Das letzte WOLVERINE Kapitel wurde zugeschlagen. Leichen von Mais, die zu faul waren um Popcorn zu werden, liegen auf dem Boden meiner Papiertüte. Die Flaschen mit Bügelverschluss sind längst geleert, und stehen im Dunkel der Sitzreihe . . . das Kreuz, das zum X wird.

                          “The Man Comes Around”. Tzzz . . . was auch sonst.

                          Diese geerdet daher kommende Schnetzelparade ist sicherlich alles andere als perfekte, dafür aber bis zum Ende konsequent durchgezogene Unterhaltung der gelungenen Art. LOGAN hält das, was sein Trailer vor Monaten versprach.

                          Wenn Superhelden-Kino so begeistern kann, halte ich mich einfach mal zurück und lasse die Punkte für mich sprechen.

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                            BenAffenleck 27.02.2017, 22:13 Geändert 15.05.2019, 19:48

                            STORM HUNTERS ist der TWISTER 2.0 der Found-Footage-Generation. Das Original konnte seinerzeit mit atemberaubenden Effekten, einer recht spannenden Story und Helen Hunt / Bill Paxton als Wirbelsturmjäger punkten. Ein prägender Meilenstein für das Katastrophenfilm-Genre der folgenden Jahre. Wie gut TWISTER heutzutage noch funktioniert, werde ich bald sicherlich nochmal austesten.

                            So geil die Effekte auch teilweise in STORM HUNTERS sind, die erzwungene Dramaturgie ist oft zum Chipstüte über den Kopf ziehen, 2 Vollspacken als Humor-Sidekicks ließen mich schon die Fernbedienung in die Hand nehmen. Und trotzdem hat dieser Rotz ab und an seine 6,0er Phasen. Wenn die Finger Gottes die Erde berühren, wackelt nicht nur die Kamera. Was für eine unbändige Kraft.

                            Nach dem wilden Sturm bleibt noch ein nettes Lüftchen, Action von der Stange mit schmalem Unterhaltungswert. Für einen Sonntagnachmittag durchaus zu gebrauchen...

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                            • Welch traurige Nachricht zum Ausklang des eh schon bescheidenen Wochenendes.

                              Paxton hat auch mich durch Jahrzehnte Filmleidenschaft begleitet. Das erste Mal wahr genommen habe ich ihn damals in ALIENS, den ich mit 12 oder 13 sah. Als Cameron Fan-Boy bekam ich ihn danach natürlich immer wieder vor die Linse, ein für mich wirklich souveräner Schauspieler. Seine Regiearbeit DÄMONISCH habe ich damals absolut abgefeiert, und es wird höchste Zeit, dieses Prachtstück mal wieder in den Player zu schieben.

                              Schade Bill, ich werde dich noch in vielen tollen Filmen "weiterhin mögen", denn die (und deine) Kunst hält ewig.

                              61 Jahre. Leck mich fett. Ich geh ins Bett!

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                                BenAffenleck 26.02.2017, 10:21 Geändert 15.05.2019, 19:46

                                Quentin Tarantino und BenAffenleck . . . zwischen Herzen, Höhepunkten und Mittelmäßigkeiten.

                                Vor 2 Jahren bekam ich die Tarantino BluRay Box 20 YEARS OF FILMMAKING geschenkt, die nun endlich mal vom Cellophan befreit wurde. Da bot sich gleich eine etwas umfangreichere Werkschau an, die auch den ein oder anderen Seitenschritt des grandiosen Filmemachers einbezieht. Zwei der Filme sehe ich zum ersten Mal, andere zum x-ten Mal.

                                Teil 08/12 >> KILL BILL Vol.2 (2004) <<

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                                Mit KILL BILL Vol.2 hatte ich jahrelang meine Schwierigkeiten, denn die Unterschiede zu den ersten extrem blutrünstigen Kapiteln sind enorm. Von einem irre schnellen, sich wie ein Comicstrip anfühlenden Film geht es auf einmal über in einen entschleunigten und dialoglastigen Film mit Drama-Potenzial, welcher nur noch lediglich mit Gewaltspitzen aufwartet.
                                Der schimmernden Glanz unter der Oberfläche ist mir bisher immer entgangen. Zu unscheinbar, aber doch da, von der übermäßig hell leuchtenden Perfektion des Vorgängers überblendet. Wenn man aber ein wenig die Augen zusammen kneift, erkennt man, wie brillant diese Fortsetzung eigentlich ist. Vielleicht ähnlich der B-Seite einer Single, wo man erst Monate später erkennt, wie geil auch eigentlich dieser Füller-Song ist.

                                Die losen Fäden des Vorgängers nimmt Tarantino bravourös in seine geschickten Hände, langsam werden diese verknüpft, Fragen beantwortet und ganz nebenbei noch den Genres gehuldigt, die im ersten Teil noch nicht die Ehre hatten. Konsequent bis zum unausweichlichen Ende der Liste.

                                Die unter Tarantinos Regie wieder einmal schier anbetungswürdige Uma Thurman muss hier dann auch nicht nur durch physische Präsenz überzeugen, sondern auch etwas von ihrem durchaus vorhandenen Schauspieltalent zeigen, wenn ihrem blutigen Rache-Engel wieder Menschlichkeit eingehaucht wird.
                                Für David Carradine, der mir bis KILL BILL immer als völlig belanglos erschien, war die Rolle des Bill noch mal ein echter Glücksfall. Die Szenen mit Uma Thurman sind einfach von so unterschwelliger Bedrohung, dass man selbst vorsichtshalber schon mal etwas flacher atmet. Sein Bill hat eine so dermaßen einnehmende Präsenz, welche vertraglich nur perfekten Bösewichten zugesprochen gehört. Ein mieses Schwein, aber durch und durch faszinierend charismatisch.

                                Wenn dann „Die Braut“ nach der Aussprache mit Bill auf den Altar zu geht, während die Kamera im Mittelgang der Kapelle zurückgleitet, vorbei an einer möglichen glücklichen Zukunft, vorbei an Träumen eines besseren Lebens immer weiter rückwärts durch die Tür, bis schließlich die '4 Deadly Vipers' auftauchen und man letztendlich im verharrenden Panoramablick das Aufblitzen der Mündungsfeuer durch die Fenster der Kapelle sieht, spätestens dann weiß man es: Dreht mal die Single um, und hört euch die B-Seite richtig an.

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                                  BenAffenleck 24.02.2017, 22:33 Geändert 12.05.2019, 13:57

                                  Auf Tränenzieher gepanschter und in emotionalem Klaviergeklimper ersoffener Hunni-Film, den man als nette Freitag-Abend Unterhaltung locker durchwinken kann. Dafür hat der Rest meiner Bande 4 Packungen Taschentücher durchgejagt, und mich in einem Tränenbach aus dem Wohnzimmer gespült...der guckt aber auch immer traurig aus der Wäsche. Also der Richard Gere. Hach, ich mag ihn ja.

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                                  • BenAffenleck 18.02.2017, 22:57 Geändert 18.02.2017, 22:57

                                    Den ganzen Tag rannte ich schon mit einem angeschwollenen Brustkorb und einem wohlwissenden Lächeln durch die Gegend. Meine Frau meinte schon, ob wir im Lotto gewonnen hätten, und ich es noch nicht sagen wolle...

                                    Der KdW hat es bis hinter den Mond geschafft. Ich freue mich, mein Lieber!!!

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                                      BenAffenleck 17.02.2017, 20:47 Geändert 12.05.2019, 13:48

                                      Quentin Tarantino und BenAffenleck . . . zwischen Herzen, Höhepunkten und Mittelmäßigkeiten.

                                      Vor 2 Jahren bekam ich die Tarantino BluRay Box 20 YEARS OF FILMMAKING geschenkt, die nun endlich mal vom Cellophan befreit wurde. Da bot sich gleich eine etwas umfangreichere Werkschau an, die auch den ein oder anderen Seitenschritt des grandiosen Filmemachers einbezieht. Zwei der Filme sehe ich zum ersten Mal, andere zum x-ten Mal.

                                      Teil 07/12 >> KILL BILL Vol.1 (2003) <<

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                                      Quentin Tarantino erzählte schon während der Dreharbeiten zu PULP FICTION seinem Star Uma Thurman von seiner neuen Drehbuch-Idee: „ Uma, du wirst zu Beginn zusammengeschlagen wie in einem Spaghetti-Western. Dann jagen sie dir noch eine Kugel in den Kopf. Du überlebst – und startest einen blutigen Rachefeldzug.“ Über Jahre entwickelten beide zusammen die Geschichte um “Die Braut”, Beatrix Kiddo.

                                      Nach 6-jähriger Leinwandabstinenz meldete sich Tarantino 2003 mit einem furiosen Stilmix seiner Leiblingsgenres zurück. Dieses 4-stündige, ultrabrutale Todesballett empfanden die Miramax-Bosse als viel zu lang, um Kürzungen zu umgehen, wurde der Film in zwei Teile gesplittet, was allerdings sehr homogen wirkt, da beide Teile schon sehr verschieden sind.
                                      Die hohen Erwartungen, die nach der langen Pause an einen der innovativsten Regisseure gestellt wurden, waren hoch. Mit KILL BILL konnte er sie mühelos erfüllen, und ertränkte alle Skeptiker in einem perfekt temperierten Blutbad, jagte ihnen eine Ladung Steinsalz in die Brust, legte eine schwarze Mamba in ihre Sockenschubladen oder beerdigte sie gleich lebendig.

                                      KILL BILL Vol.1 schwitzt aus jeder Pore Leidenschaft. Die Leidenschaft eines Regisseurs zu seinen Filmen und zu den Filmen, die ihn inspirierten. Dieses Rache-Drama saugt einen förmlich ein, nur damit man nach fast 2 Stunden Blut überzogen und unverdaut wieder ausgespuckt wird. Im inneren dieses Monsters rauschte man in Höchstgeschwindigkeit durch Blutfontänen und an abgetrennten Gliedmaßen vorbei, landet mit entsetzt aufgerissenen Augen in einem 8 minütigen, schier unglaublichen Origins-Manga. Tarantino vergaß nicht mal, trotz ästhetisch durchgestylten Martial-Arts und diversen Knife & Sword Fights, seinen von mir so geliebten Humor unterzubringen. Meistens sehr zynisch, manchmal aber auch sogar etwas Tarantino-like andersartig, wie in der Sushi-Bar in Okinawa.

                                      Man kann es drehen und wenden wie man will, KILL BILL Vol. 1 ist Irrsinn in Perfektion, gepaart mit schier wahnsinniger Schönheit. Hier bringt Tarantino seine ihm eigene Kunst, Bilder mit Musik zu verbinden, auf den vorläufigen Höhepunkt. Wenn Nancy Sinatra zu Beginn ‘Bang Bang - My Baby shot me down’ durch die Lautsprecher haucht, kurz nachdem der Braut die Lichter vorerst ausgeknipst werden, kann man wohl nur wenig passendere Songs finden. Eine Gänsehaut gibt es bei ‘The lonely shepherd’, wenn die Braut ihr Schwert überreicht bekommt, oder O-Ren Ishii zu ‘Battle without honor or humanity’ im Teehaus einmarschiert. Nachdem man meint, dass es nun auch wirklich nicht mehr besser geht, legt Tarantino über den wunderschönen Endkampf im geradezu Traumhaft verschneiten Meditationsgarten (der sehr starke LADY SNOWBLOOD winkt mir wieder einmal wohlwollend zu) Flamenco Gitarren aus ‘Dont’ let me be misunderstood’. Einfach genial, und seinesgleichen suchend!!!

                                      Erwähnenswert sind auch die virtuosen Kamerafahrten, und immer wieder diese kleinen, etwas anderen Kameraeinstellungen sowie Farbspielereien, die das Herz des Filmfans ein klein wenig schneller schlagen lassen. Sicher, irgendwo schon Tarantino-Standarts, aber in so einem geilen Film sind das noch mal Streusel auf dem Sahnehäubchen. Der Knaller ist hier für mich dann noch der Schattenkampf im ‘Haus der blauen Blüten', als das Licht ausgeht. Das sieht so fan-tas-tisch aus.

                                      KILL BILL Vol.1 ist eine Wundertüte an Ideen für jeden Filmfan, geschnürt vom König des Filmzitats. Ein Action-Denkmal aus abgeschlagenen Gliedmaßen, felsenfest stehend in Fässern getrockneten Blutes. Ganz klarer Herzfilm.

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                                        BenAffenleck 15.02.2017, 21:17 Geändert 10.01.2023, 15:32

                                        Oh Jessus . . . when the Devil comes to town...

                                        FARGO. Wie konnte ich dich nur so lange links liegen lassen, dich müde belächeln und dir keine Beachtung schenken? Mittlerweile hätte ich dich schon zum zweiten oder dritten Mal sehen können, und jede Sichtung wären 540 wundervolle Minuten in und um Bemidji, Minnesota gewesen. Trotz dieser Schmach warst du noch großzügig genug, um mir dein gefrorenes Herz zu schenken, liebevoll gebettet auf unglaublichem Irrsinn und grenzenloser Boshaftigkeit, gesprenkelt mit Blutspritzern und Knochensplittern. Wie ein alter Freund wusstest du genau, was ich mag. Ich ritze mir tief und sadistisch lächelnd in den Daumen und tropfe ein D-A-N-K-E in den Schnee, der so weiß ist, dass hier Blut nur noch schwarz aussehen kann.

                                        FARGO, als pechschwarze Komödie und stilsicherer Thriller hast du alles richtig gemacht, lässt den Geist der hoffnungslos überschätzten Vorlage über deinem Kopf schweben, erzählst aber deine ganz eigene Geschichte. Besser hättest du es nicht machen können, und das in wirklich allen Belangen.

                                        Ich ziehe meine Fellmütze vor Noah Hawleys Kunst, so großes Kino zu schaffen, welches zu jedem Zeitpunkt konstruiert wirkt, und doch das Herz und den schwer zugänglichen Humorbunker mit cineastischer Liebe zu fluten vermag.

                                        FARGO, du kalter weißer Teufel . . . du hattest mich schon nach der ersten Folge! Danach bin ich dir nur noch irre lachend und blutbesudelt durch den Schneesturm hinterher gestapft, um uns herum nur Weiß und diese alles umarmende großartige Filmmusik.

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                                          BenAffenleck 10.02.2017, 16:35 Geändert 12.05.2019, 13:43

                                          Quentin Tarantino und BenAffenleck . . . zwischen Herzen, Höhepunkten und Mittelmäßigkeiten.

                                          Vor 2 Jahren bekam ich die Tarantino BluRay Box 20 YEARS OF FILMMAKING geschenkt, die nun endlich mal vom Cellophan befreit wurde. Da bot sich gleich eine etwas umfangreichere Werkschau an, die auch den ein oder anderen Seitenschritt des grandiosen Filmemachers einbezieht. Zwei der Filme sehe ich zum ersten Mal, andere zum x-ten Mal.

                                          Teil 06/12 >> JACKIE BROWN (1997) <<

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                                          Tarantino konnte mit diesem Kriminalfilm seine Verehrung für Pam Grier voll ausleben. Schon während des Vorspanns begleitet er die titelgebende JACKIE BROWN minutenlang durch den Los Angeles International Airport, natürlich zum coolen 70er-Jahre Song ‘Across 110th Street’. In den folgenden 2,5 Stunden wird der ehemaligen COFFEY regelrecht ein filmischer Schrein gebaut. Sie sieht fantastisch aus, setzt in der Handlung von Anfang an die Figuren und ist immer etwas schlauer als alle Anderen.

                                          “Irgendwann werden wir zusammen arbeiten”, sagte Tarantino zu Grier, als er diese für eine Rolle in PULP FICTION ablehnte. Dafür schrieb er einen Roman von Elmore Leonard so um, dass auch wirklich alle Spots auf seine Hauptdarstellerin leuchteten. Dadurch steht der Film ein wenig im Schatten seiner Hauptfigur, aber auch der wesentlich kurzweiligeren und pfiffigeren Vorgänger RESERVOIR DOGS und PULP FICTION. Das waren so gesehen Trendsetter, bei JACKIE BROWN beginnen langsam die Selbstbezüge, und das coole Gericht wirkt ein wenig ‘aufgewärmt’. Das ist alles nicht schlimm, gerade die Tarantino-Trademarks (der Trunk-Shot, die Fake-Marken, das Gelaber über Nichtigkeiten usw.) machen ja auch wirklich Spaß, hier lässt er sich aber einfach zu viel Zeit und es fehlt an nötigen Highlights. Für mich wirkt es, als ob hier mit aller Gewalt - k e i n – RESERVOIR FICTION entstehen sollte, und etwas Erzwungenes wirkt sich fast immer negativ auf die Qualität aus.

                                          So ist JACKIE BROWN für mich der Film in Tarantinos Vita, der komischerweise viel zu lang aber nicht langweilig ist, jedoch die gewisse Rewatchability vermissen lässt.

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                                            BenAffenleck 10.02.2017, 12:44 Geändert 12.05.2019, 13:45

                                            Die Buch-Verfilmung LONE SURVIVOR basiert auf den (scheinbar mehr oder weniger) realen Berichten des Navy Seals Marcus Lutrell, und behandelt die Ereignisse eines amerikanischen Truppeneinsatzes in Afghanistan, der von einer Ausspäh-Mission zu einem Stunden andauernden Feuergefecht mutiert.

                                            Wie man eine absolut vergeigte Mission doch noch als Triumph (des Willens) zelebriert, demonstriert Peter Berg dem Chips und Bier in sich reinfüllenden Navy Seal-Fan von der heimischen Leinwand aus mit diesem actionreichen und gut besetzten Kriegsthriller. Ohne eine gewisse Portion Pathos ist das schwer zu realisieren, andererseits habe ich LONE SURVIVOR auch einfach als Tribut an die gefallenen Kameraden der Operation 'Red Wings' und den Zusammenhalt in dem Mikrokosmos einer Truppe 'Specialists' aufgefasst. Dafür bereiteten sich die Schauspieler nicht nur durch das mittlerweile für solche Filme schon obligatorische Bootcamp vor, sondern trafen sich auch mit den Familien und Freunden der Soldaten, um diese möglichst original porträtieren zu können. Das ist dem wirklich gut spielenden Vierergespann um Mark Wahlberg scheinbar sehr gelungen, wie man im Bonusmaterial der technisch brillianten BluRay erfahren kann. Der Sound Mix der runden Blauen ist, nebenbei erwähnt, mit das Beste, was ich bisher durch meine Anlage jagen durfte.

                                            Peter Berg liefert ein erschreckend detailgetreues Bild über den modernen Krieg, soweit man so was überhaupt von der Couch aus beurteilen kann. Extrem bleihaltig und blutlastig wird hier getötet und gestorben, die gezeigte Härte ist nicht ohne. Moralapostel klatschen hier eh kollabierend mit verdrehten Augen in die Chips-Schüssel oder legen sich 2 Kronkorken als Bezahlung für den Fährmann ins filmische Exodus auf die Augen.

                                            Patriotisches Propaganda-Filmchen des US-Militärs? Antikriegsfilm? Tzzzz . . . diese lächerlich schwammige Grenze. Wer sich nach LONE SURVIVOR noch wünscht, bei so einer Tortur dabei gewesen zu sein, sollte sich doch langsam die G.I. Joe Puppe aus dem Arsch operieren lassen.

                                            Etwas komisch juckt es bei mir aber auch, dass ist allerdings Worte-Material für einen anderen Kommentar. Po-larisierendes Kino...

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                                              BenAffenleck 05.02.2017, 20:01 Geändert 12.05.2019, 13:41

                                              RolfMuller und BenAffenleck satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für Beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...

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                                              In 87 Jahren um die Welt - Teil 8/87 – DIE GROSSE ILLUSION (1937)
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                                              Jagte uns Lewis Milestone in IM WESTEN NICHTS NEUES noch durch die Gräben und Gräber des ersten Weltkrieges, blickte Jean Renoir eher hinter die Masken der Menschen, die in dieser Hölle irgendwie lebten und überlebten. DIE GROSSE ILLUSION stammt aus einer Zeit, als es nur >den einen< Krieg gab, aber die Schatten eines gigantischen Weltensturms schon langsam aufzogen.

                                              Ein Anti-Kriegsfilm der völlig anderen Art war das Ergebnis. Ein Film über den Krieg ohne Kriegsszenen, ein Film über verfeindete Nationen ohne wirkliche Anfeindungen untereinander. Renoir verpackt seine Botschaft des Humanismus in einen der ersten Escape-Movies überhaupt, denn im Kriegsgefangenenlager trennt die Deutschen und die Franzosen nicht unbedingt die Nationalität, sondern eher die gesellschaftlichen Klassenunterschiede als auch die Höhe des Ranges.

                                              Betitelt als “eines der Meisterwerke der Filmgeschichte” muss ich schon ein wenig den Hut davor ziehen, wie scharf man schon vor 80 Jahren Charakterzeichnung betrieb und sich filmisch gekonnt mit so einem Thema auseinander setzte. Im Mittelteil fand ich DIE GROSSE ILLUSION ein wenig lang, das letzte Drittel konnte dann aber noch mal durch Aussage und Emotionalität punkten.

                                              Die Grenzen sind in den Köpfen der Menschen...

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                                              Zur Liste geht's hier lang: http://www.moviepilot.de/liste/benaffenlecks-und-rolfmullers-wilder-ritt-durch-87-jahre-filmgeschichte-benaffenleck

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                                                BenAffenleck 03.02.2017, 20:53 Geändert 12.05.2019, 10:05

                                                Quentin Tarantino und BenAffenleck . . . zwischen Herzen, Höhepunkten und Mittelmäßigkeiten.

                                                Vor 2 Jahren bekam ich die Tarantino BluRay Box 20 YEARS OF FILMMAKING geschenkt, die nun endlich mal vom Cellophan befreit wurde. Da bot sich gleich eine etwas umfangreichere Werkschau an, die auch den ein oder anderen Seitenschritt des grandiosen Filmemachers einbezieht. Zwei der Filme sehe ich zum ersten Mal, andere zum x-ten Mal.

                                                Teil 05/12 >> FROM DUSK TILL DAWN (1996) <<

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                                                Quentin Tarantino und Robert Rodriguez lernten sich zu der Promotion-Tour ihrer jeweiligen Filme RESERVOIR DOGS und EL MARIACHI kennen. Zwei Brüder im Herzen, durch Filme vereint. Nach einer Story des Effekte-Künstlers Robert Kurtzman schrieb Tarantino ein extrem flottes Drehbuch, während Rodriguez als Regisseur sein Können erneut unter Beweis stellen durfte. Natürlich übernahmen Kurtzman und sein Team sämtliche handgemachten Effekte, konnten sich an einer ganzen Horde abgefuckter Monster und herumspritzenden Flüssigkeiten sämtlicher Konsistenz und Farbe ordentlich abreagieren.

                                                Vor 20 Jahren hatte ich noch keinen Film gesehen, der so einen krassen Bruch hinlegte. Die erste Hälfte läuft als zynischer Road-Movie-Thriller, während sich urplötzlich nach Santanico Pandemoniums „ich-verschaff-mal-eben-jedem-Kerl-einen-Ständer“-Tanz die Tore der Hölle öffnen und man sich vor lauter umherfliegenden Körperteilen und Innereien mit der Chipstüte und der Fernbedienung unter den Couchtisch verkriecht. Seit 1996 darf man sich quasi in keinem Film mehr sicher fühlen und die Genre-Schublade nie ganz zu schieben.

                                                Ich kenne nur wenigen Film-Fans, die mit den Gecko-Brüdern und der Fuller Familie nicht viel anfangen können. Sicherlich ist die Gewalt grenzwertig. Damals jedenfalls, denn das Buch hat mittlerweile längst TV-Unterhaltung wie THE WALKING DEAD fies grinsend zu geschlagen. Man muss FROM DUSK wirklich zu Gute halten, dass er sich augenzwinkernd durch die 108 Minuten Laufzeit metzelt. Wenn ein brennender Mann ins Regal mit dem Mais fällt, und das Popcorn nicht zu ploppen aufhört, kann man sich als Zyniker schon mal an seinem Bier oder Tequila verschlucken. Andere Getränke passen hier eh nicht.

                                                Kurtzmann, Tarantino und Rodriguez brachten für FROM DUSK TILL DAWN künstlerisch jedenfalls ein so kreatives Baby der Popkultur zur Welt, an dem einfach a l l e s zum Kult wurde und sich hier somit der spitze Eckzahn der Zeit vergeblich einen Wolf nagt. Nach FROM DUSK sieht man Kondome, Tischbeine, Wasserpistolen, Bleistifte und Discokugeln mit anderen Augen. Und natürlich auch den damaligen EMERGENCY ROOM Kinderarzt George Clooney...

                                                Wondering why
                                                It's only After Dark …

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                                                Hier geht's zur Liste ::: http://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-tarantino-benaffenleck

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                                                  BenAffenleck 29.01.2017, 20:38 Geändert 12.05.2019, 10:03

                                                  Die Brüder aus Manchester mit den wilden Augenbrauen, dem Beatles-Songbook unter den schmächtigen Armen geklemmt und den besten B-Seiten aller Zeiten. Nie wieder hat sich „Fan werden“ für mich so angefühlt, wie 1997. Wie zugedröhnt oder verschwenderisch gut man als Songwriter sein muss, um einen Jahrhundert-Song wie „The Masterplan“ als B-Seite von „Wonderwall“ zu nehmen, ließ mich ratlos zurück. Jede CD-Single ein Rettungsanker aus neuen Songs, bis die nächste Singleauskopplung anstand. Die Shirts, die Poster, mein erstes Hallenkonzert einer Band überhaupt: OASIS, am 28.11.1997 in Oberhausen. Euphorie und Größenwahn pur, die Tour zum meist unterschätzen Album der letzten 20 Jahre … „Be Here Now“.

                                                  OASIS: SUPERSONIC ist eine wirklich gut gemachte und moderne Rock-Doku, die dem Fan nicht mehr viel Neues erzählt, aber all das Wissen um die beste britische Band der 90er in 2 Stunden komprimiert. Allerdings wirkt es für den Fan ab und an unvollständig, und dass obwohl hier nur die Zeit der ersten beiden Alben bis zum legendären Knebworth-Gig behandelt wird. Nach „Morning Glory“ waren Oasis noch längst nicht fertig damit, Rock N Roll-Geschichte zu schreiben...

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                                                    BenAffenleck 29.01.2017, 20:01 Geändert 12.05.2019, 09:57
                                                    über Batman

                                                    Tim Burtons BATMAN von 1989 ist für mich immer der erste moderne (und ernst zu nehmende) Superheldenfilm gewesen, ohne dass ich ihn jemals „so richtig geil“ fand. Damals mochte sicherlich keiner daran glauben, dass man einen BATMAN-Film auch kitschfrei drehen kann, auch wenn die Buuuh-Rufe der Fans bezüglich Michael Keaton ähnlich laut waren wie bei Ben Affleck. Letztere waren natürlich völlig unbegründet, wie mittlerweile jeder neidlos anerkennen muss ;-O

                                                    Nach der heutigen Sichtung stellte sich aber schon ein respektloses Maß an Ernüchterung ein, denn das „nie so richtig geil“ schrumpfte zu einem „der ist ja doch noch … nett“. Irgendwie riecht diese Fledermaus-Show mittlerweile ganz schön muffig. Und ich rede hier nicht von den charmanten Effekten, den richtig feinen Kulissen oder Danny Elfmans Score, den man hier wirklich nur abfeiern kann. Es ist eher die extrem flache Spannungskurve, die müden Fights und rare Action sowie dem lahmen Drehbuch anzukreiden. Und wenn man schon Jack Nicholson als passenden (aber völlig überzogenen) kunterbunten Joker hat, musste man ihn dann auch noch unbedingt mit so einer totalen Gurkentruppe von Handlangern umgeben?

                                                    Das war mir echt zu grell, mit viel zu wenig Schatten, in dem so eine dunkle Figur zu wahrer Größe gedeihen kann...

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