BenAffenleck - Kommentare

Alle Kommentare von BenAffenleck

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    BenAffenleck 04.03.2017, 10:42 Geändert 15.05.2019, 20:05

    Quentin Tarantino und BenAffenleck . . . zwischen Herzen, Höhepunkten und Mittelmäßigkeiten.

    Vor 2 Jahren bekam ich die Tarantino BluRay Box 20 YEARS OF FILMMAKING geschenkt, die nun endlich mal vom Cellophan befreit wurde. Da bot sich gleich eine etwas umfangreichere Werkschau an, die auch den ein oder anderen Seitenschritt des grandiosen Filmemachers einbezieht. Zwei der Filme sehe ich zum ersten Mal, andere zum x-ten Mal.

    Teil 09/12 >> DEATH PROOF (2007) <<

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    Tarantinos Liebeserklärung an das Grindhouse-Kino der 70er-Jahre steht bei mir nach einem zweiten Crash-Test in der Schadensbilanz irgendwo zwischen Totalschaden und leichten Mängeln, die man mit einem Lackstift beheben kann. DEATH PROOF scheitert für mich hauptsächlich an Tarantinos Selbstverliebtheit, eh immer der Allergeilste zu sein. Das mündet hier dann in völlig sinnfreiem Geschwafel mit dem Unterhaltungswert einer Mineralwasseranalyse, welches man mit lächerlich aufgesetzt wirkender Gossensprache schön zu färben versucht. Coole Pussies mit heißen Füßen (… und heißen Füßen … und schon wieder heißen Füßen … und noch mal heißen Füßen … und immer noch heißen Füßen … gääääähn) labern coolen Scheiß in coolen Autos. Das war der Plan. Das einzig wirklich coole war dann allerdings nur Kurt Russels 'Stuntman Mike'. Okay, vielleicht die Autos auch, aber dafür interessiere ich mich einen scheiß. Beängstigend, dass der Film dann unterm Strich doch noch recht gut unterhalten kann.

    So bleibt zwischen dem digital auf alt getrimmtem Filmmaterial nicht viel mehr hängen, als ein nicht gerade ungeiler Lapdance und eine wirklich hervorragend gemachte und hochspannde Verfolgungsjagd. Dafür hätten aber auch 80 Minuten gereicht, und nicht so eine künstlich aufgepushte „Doppelhandlung“.

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      BenAffenleck 01.03.2017, 23:21 Geändert 15.05.2019, 19:50

      Das letzte WOLVERINE Kapitel wurde zugeschlagen. Leichen von Mais, die zu faul waren um Popcorn zu werden, liegen auf dem Boden meiner Papiertüte. Die Flaschen mit Bügelverschluss sind längst geleert, und stehen im Dunkel der Sitzreihe . . . das Kreuz, das zum X wird.

      “The Man Comes Around”. Tzzz . . . was auch sonst.

      Diese geerdet daher kommende Schnetzelparade ist sicherlich alles andere als perfekte, dafür aber bis zum Ende konsequent durchgezogene Unterhaltung der gelungenen Art. LOGAN hält das, was sein Trailer vor Monaten versprach.

      Wenn Superhelden-Kino so begeistern kann, halte ich mich einfach mal zurück und lasse die Punkte für mich sprechen.

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        BenAffenleck 27.02.2017, 22:13 Geändert 15.05.2019, 19:48

        STORM HUNTERS ist der TWISTER 2.0 der Found-Footage-Generation. Das Original konnte seinerzeit mit atemberaubenden Effekten, einer recht spannenden Story und Helen Hunt / Bill Paxton als Wirbelsturmjäger punkten. Ein prägender Meilenstein für das Katastrophenfilm-Genre der folgenden Jahre. Wie gut TWISTER heutzutage noch funktioniert, werde ich bald sicherlich nochmal austesten.

        So geil die Effekte auch teilweise in STORM HUNTERS sind, die erzwungene Dramaturgie ist oft zum Chipstüte über den Kopf ziehen, 2 Vollspacken als Humor-Sidekicks ließen mich schon die Fernbedienung in die Hand nehmen. Und trotzdem hat dieser Rotz ab und an seine 6,0er Phasen. Wenn die Finger Gottes die Erde berühren, wackelt nicht nur die Kamera. Was für eine unbändige Kraft.

        Nach dem wilden Sturm bleibt noch ein nettes Lüftchen, Action von der Stange mit schmalem Unterhaltungswert. Für einen Sonntagnachmittag durchaus zu gebrauchen...

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        • Welch traurige Nachricht zum Ausklang des eh schon bescheidenen Wochenendes.

          Paxton hat auch mich durch Jahrzehnte Filmleidenschaft begleitet. Das erste Mal wahr genommen habe ich ihn damals in ALIENS, den ich mit 12 oder 13 sah. Als Cameron Fan-Boy bekam ich ihn danach natürlich immer wieder vor die Linse, ein für mich wirklich souveräner Schauspieler. Seine Regiearbeit DÄMONISCH habe ich damals absolut abgefeiert, und es wird höchste Zeit, dieses Prachtstück mal wieder in den Player zu schieben.

          Schade Bill, ich werde dich noch in vielen tollen Filmen "weiterhin mögen", denn die (und deine) Kunst hält ewig.

          61 Jahre. Leck mich fett. Ich geh ins Bett!

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            BenAffenleck 26.02.2017, 10:21 Geändert 15.05.2019, 19:46

            Quentin Tarantino und BenAffenleck . . . zwischen Herzen, Höhepunkten und Mittelmäßigkeiten.

            Vor 2 Jahren bekam ich die Tarantino BluRay Box 20 YEARS OF FILMMAKING geschenkt, die nun endlich mal vom Cellophan befreit wurde. Da bot sich gleich eine etwas umfangreichere Werkschau an, die auch den ein oder anderen Seitenschritt des grandiosen Filmemachers einbezieht. Zwei der Filme sehe ich zum ersten Mal, andere zum x-ten Mal.

            Teil 08/12 >> KILL BILL Vol.2 (2004) <<

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            Mit KILL BILL Vol.2 hatte ich jahrelang meine Schwierigkeiten, denn die Unterschiede zu den ersten extrem blutrünstigen Kapiteln sind enorm. Von einem irre schnellen, sich wie ein Comicstrip anfühlenden Film geht es auf einmal über in einen entschleunigten und dialoglastigen Film mit Drama-Potenzial, welcher nur noch lediglich mit Gewaltspitzen aufwartet.
            Der schimmernden Glanz unter der Oberfläche ist mir bisher immer entgangen. Zu unscheinbar, aber doch da, von der übermäßig hell leuchtenden Perfektion des Vorgängers überblendet. Wenn man aber ein wenig die Augen zusammen kneift, erkennt man, wie brillant diese Fortsetzung eigentlich ist. Vielleicht ähnlich der B-Seite einer Single, wo man erst Monate später erkennt, wie geil auch eigentlich dieser Füller-Song ist.

            Die losen Fäden des Vorgängers nimmt Tarantino bravourös in seine geschickten Hände, langsam werden diese verknüpft, Fragen beantwortet und ganz nebenbei noch den Genres gehuldigt, die im ersten Teil noch nicht die Ehre hatten. Konsequent bis zum unausweichlichen Ende der Liste.

            Die unter Tarantinos Regie wieder einmal schier anbetungswürdige Uma Thurman muss hier dann auch nicht nur durch physische Präsenz überzeugen, sondern auch etwas von ihrem durchaus vorhandenen Schauspieltalent zeigen, wenn ihrem blutigen Rache-Engel wieder Menschlichkeit eingehaucht wird.
            Für David Carradine, der mir bis KILL BILL immer als völlig belanglos erschien, war die Rolle des Bill noch mal ein echter Glücksfall. Die Szenen mit Uma Thurman sind einfach von so unterschwelliger Bedrohung, dass man selbst vorsichtshalber schon mal etwas flacher atmet. Sein Bill hat eine so dermaßen einnehmende Präsenz, welche vertraglich nur perfekten Bösewichten zugesprochen gehört. Ein mieses Schwein, aber durch und durch faszinierend charismatisch.

            Wenn dann „Die Braut“ nach der Aussprache mit Bill auf den Altar zu geht, während die Kamera im Mittelgang der Kapelle zurückgleitet, vorbei an einer möglichen glücklichen Zukunft, vorbei an Träumen eines besseren Lebens immer weiter rückwärts durch die Tür, bis schließlich die '4 Deadly Vipers' auftauchen und man letztendlich im verharrenden Panoramablick das Aufblitzen der Mündungsfeuer durch die Fenster der Kapelle sieht, spätestens dann weiß man es: Dreht mal die Single um, und hört euch die B-Seite richtig an.

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              BenAffenleck 24.02.2017, 22:33 Geändert 12.05.2019, 13:57

              Auf Tränenzieher gepanschter und in emotionalem Klaviergeklimper ersoffener Hunni-Film, den man als nette Freitag-Abend Unterhaltung locker durchwinken kann. Dafür hat der Rest meiner Bande 4 Packungen Taschentücher durchgejagt, und mich in einem Tränenbach aus dem Wohnzimmer gespült...der guckt aber auch immer traurig aus der Wäsche. Also der Richard Gere. Hach, ich mag ihn ja.

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              • BenAffenleck 18.02.2017, 22:57 Geändert 18.02.2017, 22:57

                Den ganzen Tag rannte ich schon mit einem angeschwollenen Brustkorb und einem wohlwissenden Lächeln durch die Gegend. Meine Frau meinte schon, ob wir im Lotto gewonnen hätten, und ich es noch nicht sagen wolle...

                Der KdW hat es bis hinter den Mond geschafft. Ich freue mich, mein Lieber!!!

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                  BenAffenleck 17.02.2017, 20:47 Geändert 12.05.2019, 13:48

                  Quentin Tarantino und BenAffenleck . . . zwischen Herzen, Höhepunkten und Mittelmäßigkeiten.

                  Vor 2 Jahren bekam ich die Tarantino BluRay Box 20 YEARS OF FILMMAKING geschenkt, die nun endlich mal vom Cellophan befreit wurde. Da bot sich gleich eine etwas umfangreichere Werkschau an, die auch den ein oder anderen Seitenschritt des grandiosen Filmemachers einbezieht. Zwei der Filme sehe ich zum ersten Mal, andere zum x-ten Mal.

                  Teil 07/12 >> KILL BILL Vol.1 (2003) <<

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                  Quentin Tarantino erzählte schon während der Dreharbeiten zu PULP FICTION seinem Star Uma Thurman von seiner neuen Drehbuch-Idee: „ Uma, du wirst zu Beginn zusammengeschlagen wie in einem Spaghetti-Western. Dann jagen sie dir noch eine Kugel in den Kopf. Du überlebst – und startest einen blutigen Rachefeldzug.“ Über Jahre entwickelten beide zusammen die Geschichte um “Die Braut”, Beatrix Kiddo.

                  Nach 6-jähriger Leinwandabstinenz meldete sich Tarantino 2003 mit einem furiosen Stilmix seiner Leiblingsgenres zurück. Dieses 4-stündige, ultrabrutale Todesballett empfanden die Miramax-Bosse als viel zu lang, um Kürzungen zu umgehen, wurde der Film in zwei Teile gesplittet, was allerdings sehr homogen wirkt, da beide Teile schon sehr verschieden sind.
                  Die hohen Erwartungen, die nach der langen Pause an einen der innovativsten Regisseure gestellt wurden, waren hoch. Mit KILL BILL konnte er sie mühelos erfüllen, und ertränkte alle Skeptiker in einem perfekt temperierten Blutbad, jagte ihnen eine Ladung Steinsalz in die Brust, legte eine schwarze Mamba in ihre Sockenschubladen oder beerdigte sie gleich lebendig.

                  KILL BILL Vol.1 schwitzt aus jeder Pore Leidenschaft. Die Leidenschaft eines Regisseurs zu seinen Filmen und zu den Filmen, die ihn inspirierten. Dieses Rache-Drama saugt einen förmlich ein, nur damit man nach fast 2 Stunden Blut überzogen und unverdaut wieder ausgespuckt wird. Im inneren dieses Monsters rauschte man in Höchstgeschwindigkeit durch Blutfontänen und an abgetrennten Gliedmaßen vorbei, landet mit entsetzt aufgerissenen Augen in einem 8 minütigen, schier unglaublichen Origins-Manga. Tarantino vergaß nicht mal, trotz ästhetisch durchgestylten Martial-Arts und diversen Knife & Sword Fights, seinen von mir so geliebten Humor unterzubringen. Meistens sehr zynisch, manchmal aber auch sogar etwas Tarantino-like andersartig, wie in der Sushi-Bar in Okinawa.

                  Man kann es drehen und wenden wie man will, KILL BILL Vol. 1 ist Irrsinn in Perfektion, gepaart mit schier wahnsinniger Schönheit. Hier bringt Tarantino seine ihm eigene Kunst, Bilder mit Musik zu verbinden, auf den vorläufigen Höhepunkt. Wenn Nancy Sinatra zu Beginn ‘Bang Bang - My Baby shot me down’ durch die Lautsprecher haucht, kurz nachdem der Braut die Lichter vorerst ausgeknipst werden, kann man wohl nur wenig passendere Songs finden. Eine Gänsehaut gibt es bei ‘The lonely shepherd’, wenn die Braut ihr Schwert überreicht bekommt, oder O-Ren Ishii zu ‘Battle without honor or humanity’ im Teehaus einmarschiert. Nachdem man meint, dass es nun auch wirklich nicht mehr besser geht, legt Tarantino über den wunderschönen Endkampf im geradezu Traumhaft verschneiten Meditationsgarten (der sehr starke LADY SNOWBLOOD winkt mir wieder einmal wohlwollend zu) Flamenco Gitarren aus ‘Dont’ let me be misunderstood’. Einfach genial, und seinesgleichen suchend!!!

                  Erwähnenswert sind auch die virtuosen Kamerafahrten, und immer wieder diese kleinen, etwas anderen Kameraeinstellungen sowie Farbspielereien, die das Herz des Filmfans ein klein wenig schneller schlagen lassen. Sicher, irgendwo schon Tarantino-Standarts, aber in so einem geilen Film sind das noch mal Streusel auf dem Sahnehäubchen. Der Knaller ist hier für mich dann noch der Schattenkampf im ‘Haus der blauen Blüten', als das Licht ausgeht. Das sieht so fan-tas-tisch aus.

                  KILL BILL Vol.1 ist eine Wundertüte an Ideen für jeden Filmfan, geschnürt vom König des Filmzitats. Ein Action-Denkmal aus abgeschlagenen Gliedmaßen, felsenfest stehend in Fässern getrockneten Blutes. Ganz klarer Herzfilm.

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                    BenAffenleck 15.02.2017, 21:17 Geändert 10.01.2023, 15:32

                    Oh Jessus . . . when the Devil comes to town...

                    FARGO. Wie konnte ich dich nur so lange links liegen lassen, dich müde belächeln und dir keine Beachtung schenken? Mittlerweile hätte ich dich schon zum zweiten oder dritten Mal sehen können, und jede Sichtung wären 540 wundervolle Minuten in und um Bemidji, Minnesota gewesen. Trotz dieser Schmach warst du noch großzügig genug, um mir dein gefrorenes Herz zu schenken, liebevoll gebettet auf unglaublichem Irrsinn und grenzenloser Boshaftigkeit, gesprenkelt mit Blutspritzern und Knochensplittern. Wie ein alter Freund wusstest du genau, was ich mag. Ich ritze mir tief und sadistisch lächelnd in den Daumen und tropfe ein D-A-N-K-E in den Schnee, der so weiß ist, dass hier Blut nur noch schwarz aussehen kann.

                    FARGO, als pechschwarze Komödie und stilsicherer Thriller hast du alles richtig gemacht, lässt den Geist der hoffnungslos überschätzten Vorlage über deinem Kopf schweben, erzählst aber deine ganz eigene Geschichte. Besser hättest du es nicht machen können, und das in wirklich allen Belangen.

                    Ich ziehe meine Fellmütze vor Noah Hawleys Kunst, so großes Kino zu schaffen, welches zu jedem Zeitpunkt konstruiert wirkt, und doch das Herz und den schwer zugänglichen Humorbunker mit cineastischer Liebe zu fluten vermag.

                    FARGO, du kalter weißer Teufel . . . du hattest mich schon nach der ersten Folge! Danach bin ich dir nur noch irre lachend und blutbesudelt durch den Schneesturm hinterher gestapft, um uns herum nur Weiß und diese alles umarmende großartige Filmmusik.

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                      BenAffenleck 10.02.2017, 16:35 Geändert 12.05.2019, 13:43

                      Quentin Tarantino und BenAffenleck . . . zwischen Herzen, Höhepunkten und Mittelmäßigkeiten.

                      Vor 2 Jahren bekam ich die Tarantino BluRay Box 20 YEARS OF FILMMAKING geschenkt, die nun endlich mal vom Cellophan befreit wurde. Da bot sich gleich eine etwas umfangreichere Werkschau an, die auch den ein oder anderen Seitenschritt des grandiosen Filmemachers einbezieht. Zwei der Filme sehe ich zum ersten Mal, andere zum x-ten Mal.

                      Teil 06/12 >> JACKIE BROWN (1997) <<

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                      Tarantino konnte mit diesem Kriminalfilm seine Verehrung für Pam Grier voll ausleben. Schon während des Vorspanns begleitet er die titelgebende JACKIE BROWN minutenlang durch den Los Angeles International Airport, natürlich zum coolen 70er-Jahre Song ‘Across 110th Street’. In den folgenden 2,5 Stunden wird der ehemaligen COFFEY regelrecht ein filmischer Schrein gebaut. Sie sieht fantastisch aus, setzt in der Handlung von Anfang an die Figuren und ist immer etwas schlauer als alle Anderen.

                      “Irgendwann werden wir zusammen arbeiten”, sagte Tarantino zu Grier, als er diese für eine Rolle in PULP FICTION ablehnte. Dafür schrieb er einen Roman von Elmore Leonard so um, dass auch wirklich alle Spots auf seine Hauptdarstellerin leuchteten. Dadurch steht der Film ein wenig im Schatten seiner Hauptfigur, aber auch der wesentlich kurzweiligeren und pfiffigeren Vorgänger RESERVOIR DOGS und PULP FICTION. Das waren so gesehen Trendsetter, bei JACKIE BROWN beginnen langsam die Selbstbezüge, und das coole Gericht wirkt ein wenig ‘aufgewärmt’. Das ist alles nicht schlimm, gerade die Tarantino-Trademarks (der Trunk-Shot, die Fake-Marken, das Gelaber über Nichtigkeiten usw.) machen ja auch wirklich Spaß, hier lässt er sich aber einfach zu viel Zeit und es fehlt an nötigen Highlights. Für mich wirkt es, als ob hier mit aller Gewalt - k e i n – RESERVOIR FICTION entstehen sollte, und etwas Erzwungenes wirkt sich fast immer negativ auf die Qualität aus.

                      So ist JACKIE BROWN für mich der Film in Tarantinos Vita, der komischerweise viel zu lang aber nicht langweilig ist, jedoch die gewisse Rewatchability vermissen lässt.

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                        BenAffenleck 10.02.2017, 12:44 Geändert 12.05.2019, 13:45

                        Die Buch-Verfilmung LONE SURVIVOR basiert auf den (scheinbar mehr oder weniger) realen Berichten des Navy Seals Marcus Lutrell, und behandelt die Ereignisse eines amerikanischen Truppeneinsatzes in Afghanistan, der von einer Ausspäh-Mission zu einem Stunden andauernden Feuergefecht mutiert.

                        Wie man eine absolut vergeigte Mission doch noch als Triumph (des Willens) zelebriert, demonstriert Peter Berg dem Chips und Bier in sich reinfüllenden Navy Seal-Fan von der heimischen Leinwand aus mit diesem actionreichen und gut besetzten Kriegsthriller. Ohne eine gewisse Portion Pathos ist das schwer zu realisieren, andererseits habe ich LONE SURVIVOR auch einfach als Tribut an die gefallenen Kameraden der Operation 'Red Wings' und den Zusammenhalt in dem Mikrokosmos einer Truppe 'Specialists' aufgefasst. Dafür bereiteten sich die Schauspieler nicht nur durch das mittlerweile für solche Filme schon obligatorische Bootcamp vor, sondern trafen sich auch mit den Familien und Freunden der Soldaten, um diese möglichst original porträtieren zu können. Das ist dem wirklich gut spielenden Vierergespann um Mark Wahlberg scheinbar sehr gelungen, wie man im Bonusmaterial der technisch brillianten BluRay erfahren kann. Der Sound Mix der runden Blauen ist, nebenbei erwähnt, mit das Beste, was ich bisher durch meine Anlage jagen durfte.

                        Peter Berg liefert ein erschreckend detailgetreues Bild über den modernen Krieg, soweit man so was überhaupt von der Couch aus beurteilen kann. Extrem bleihaltig und blutlastig wird hier getötet und gestorben, die gezeigte Härte ist nicht ohne. Moralapostel klatschen hier eh kollabierend mit verdrehten Augen in die Chips-Schüssel oder legen sich 2 Kronkorken als Bezahlung für den Fährmann ins filmische Exodus auf die Augen.

                        Patriotisches Propaganda-Filmchen des US-Militärs? Antikriegsfilm? Tzzzz . . . diese lächerlich schwammige Grenze. Wer sich nach LONE SURVIVOR noch wünscht, bei so einer Tortur dabei gewesen zu sein, sollte sich doch langsam die G.I. Joe Puppe aus dem Arsch operieren lassen.

                        Etwas komisch juckt es bei mir aber auch, dass ist allerdings Worte-Material für einen anderen Kommentar. Po-larisierendes Kino...

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                          BenAffenleck 05.02.2017, 20:01 Geändert 12.05.2019, 13:41

                          RolfMuller und BenAffenleck satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für Beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...

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                          In 87 Jahren um die Welt - Teil 8/87 – DIE GROSSE ILLUSION (1937)
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                          Jagte uns Lewis Milestone in IM WESTEN NICHTS NEUES noch durch die Gräben und Gräber des ersten Weltkrieges, blickte Jean Renoir eher hinter die Masken der Menschen, die in dieser Hölle irgendwie lebten und überlebten. DIE GROSSE ILLUSION stammt aus einer Zeit, als es nur >den einen< Krieg gab, aber die Schatten eines gigantischen Weltensturms schon langsam aufzogen.

                          Ein Anti-Kriegsfilm der völlig anderen Art war das Ergebnis. Ein Film über den Krieg ohne Kriegsszenen, ein Film über verfeindete Nationen ohne wirkliche Anfeindungen untereinander. Renoir verpackt seine Botschaft des Humanismus in einen der ersten Escape-Movies überhaupt, denn im Kriegsgefangenenlager trennt die Deutschen und die Franzosen nicht unbedingt die Nationalität, sondern eher die gesellschaftlichen Klassenunterschiede als auch die Höhe des Ranges.

                          Betitelt als “eines der Meisterwerke der Filmgeschichte” muss ich schon ein wenig den Hut davor ziehen, wie scharf man schon vor 80 Jahren Charakterzeichnung betrieb und sich filmisch gekonnt mit so einem Thema auseinander setzte. Im Mittelteil fand ich DIE GROSSE ILLUSION ein wenig lang, das letzte Drittel konnte dann aber noch mal durch Aussage und Emotionalität punkten.

                          Die Grenzen sind in den Köpfen der Menschen...

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                          Zur Liste geht's hier lang: http://www.moviepilot.de/liste/benaffenlecks-und-rolfmullers-wilder-ritt-durch-87-jahre-filmgeschichte-benaffenleck

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                            BenAffenleck 03.02.2017, 20:53 Geändert 12.05.2019, 10:05

                            Quentin Tarantino und BenAffenleck . . . zwischen Herzen, Höhepunkten und Mittelmäßigkeiten.

                            Vor 2 Jahren bekam ich die Tarantino BluRay Box 20 YEARS OF FILMMAKING geschenkt, die nun endlich mal vom Cellophan befreit wurde. Da bot sich gleich eine etwas umfangreichere Werkschau an, die auch den ein oder anderen Seitenschritt des grandiosen Filmemachers einbezieht. Zwei der Filme sehe ich zum ersten Mal, andere zum x-ten Mal.

                            Teil 05/12 >> FROM DUSK TILL DAWN (1996) <<

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                            Quentin Tarantino und Robert Rodriguez lernten sich zu der Promotion-Tour ihrer jeweiligen Filme RESERVOIR DOGS und EL MARIACHI kennen. Zwei Brüder im Herzen, durch Filme vereint. Nach einer Story des Effekte-Künstlers Robert Kurtzman schrieb Tarantino ein extrem flottes Drehbuch, während Rodriguez als Regisseur sein Können erneut unter Beweis stellen durfte. Natürlich übernahmen Kurtzman und sein Team sämtliche handgemachten Effekte, konnten sich an einer ganzen Horde abgefuckter Monster und herumspritzenden Flüssigkeiten sämtlicher Konsistenz und Farbe ordentlich abreagieren.

                            Vor 20 Jahren hatte ich noch keinen Film gesehen, der so einen krassen Bruch hinlegte. Die erste Hälfte läuft als zynischer Road-Movie-Thriller, während sich urplötzlich nach Santanico Pandemoniums „ich-verschaff-mal-eben-jedem-Kerl-einen-Ständer“-Tanz die Tore der Hölle öffnen und man sich vor lauter umherfliegenden Körperteilen und Innereien mit der Chipstüte und der Fernbedienung unter den Couchtisch verkriecht. Seit 1996 darf man sich quasi in keinem Film mehr sicher fühlen und die Genre-Schublade nie ganz zu schieben.

                            Ich kenne nur wenigen Film-Fans, die mit den Gecko-Brüdern und der Fuller Familie nicht viel anfangen können. Sicherlich ist die Gewalt grenzwertig. Damals jedenfalls, denn das Buch hat mittlerweile längst TV-Unterhaltung wie THE WALKING DEAD fies grinsend zu geschlagen. Man muss FROM DUSK wirklich zu Gute halten, dass er sich augenzwinkernd durch die 108 Minuten Laufzeit metzelt. Wenn ein brennender Mann ins Regal mit dem Mais fällt, und das Popcorn nicht zu ploppen aufhört, kann man sich als Zyniker schon mal an seinem Bier oder Tequila verschlucken. Andere Getränke passen hier eh nicht.

                            Kurtzmann, Tarantino und Rodriguez brachten für FROM DUSK TILL DAWN künstlerisch jedenfalls ein so kreatives Baby der Popkultur zur Welt, an dem einfach a l l e s zum Kult wurde und sich hier somit der spitze Eckzahn der Zeit vergeblich einen Wolf nagt. Nach FROM DUSK sieht man Kondome, Tischbeine, Wasserpistolen, Bleistifte und Discokugeln mit anderen Augen. Und natürlich auch den damaligen EMERGENCY ROOM Kinderarzt George Clooney...

                            Wondering why
                            It's only After Dark …

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                              BenAffenleck 29.01.2017, 20:38 Geändert 12.05.2019, 10:03

                              Die Brüder aus Manchester mit den wilden Augenbrauen, dem Beatles-Songbook unter den schmächtigen Armen geklemmt und den besten B-Seiten aller Zeiten. Nie wieder hat sich „Fan werden“ für mich so angefühlt, wie 1997. Wie zugedröhnt oder verschwenderisch gut man als Songwriter sein muss, um einen Jahrhundert-Song wie „The Masterplan“ als B-Seite von „Wonderwall“ zu nehmen, ließ mich ratlos zurück. Jede CD-Single ein Rettungsanker aus neuen Songs, bis die nächste Singleauskopplung anstand. Die Shirts, die Poster, mein erstes Hallenkonzert einer Band überhaupt: OASIS, am 28.11.1997 in Oberhausen. Euphorie und Größenwahn pur, die Tour zum meist unterschätzen Album der letzten 20 Jahre … „Be Here Now“.

                              OASIS: SUPERSONIC ist eine wirklich gut gemachte und moderne Rock-Doku, die dem Fan nicht mehr viel Neues erzählt, aber all das Wissen um die beste britische Band der 90er in 2 Stunden komprimiert. Allerdings wirkt es für den Fan ab und an unvollständig, und dass obwohl hier nur die Zeit der ersten beiden Alben bis zum legendären Knebworth-Gig behandelt wird. Nach „Morning Glory“ waren Oasis noch längst nicht fertig damit, Rock N Roll-Geschichte zu schreiben...

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                                BenAffenleck 29.01.2017, 20:01 Geändert 12.05.2019, 09:57
                                über Batman

                                Tim Burtons BATMAN von 1989 ist für mich immer der erste moderne (und ernst zu nehmende) Superheldenfilm gewesen, ohne dass ich ihn jemals „so richtig geil“ fand. Damals mochte sicherlich keiner daran glauben, dass man einen BATMAN-Film auch kitschfrei drehen kann, auch wenn die Buuuh-Rufe der Fans bezüglich Michael Keaton ähnlich laut waren wie bei Ben Affleck. Letztere waren natürlich völlig unbegründet, wie mittlerweile jeder neidlos anerkennen muss ;-O

                                Nach der heutigen Sichtung stellte sich aber schon ein respektloses Maß an Ernüchterung ein, denn das „nie so richtig geil“ schrumpfte zu einem „der ist ja doch noch … nett“. Irgendwie riecht diese Fledermaus-Show mittlerweile ganz schön muffig. Und ich rede hier nicht von den charmanten Effekten, den richtig feinen Kulissen oder Danny Elfmans Score, den man hier wirklich nur abfeiern kann. Es ist eher die extrem flache Spannungskurve, die müden Fights und rare Action sowie dem lahmen Drehbuch anzukreiden. Und wenn man schon Jack Nicholson als passenden (aber völlig überzogenen) kunterbunten Joker hat, musste man ihn dann auch noch unbedingt mit so einer totalen Gurkentruppe von Handlangern umgeben?

                                Das war mir echt zu grell, mit viel zu wenig Schatten, in dem so eine dunkle Figur zu wahrer Größe gedeihen kann...

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                                  BenAffenleck 29.01.2017, 18:46 Geändert 12.05.2019, 09:59

                                  Superstar Will Smith war in den letzten Jahren nicht gerade in filmischen Hochkarätern unterwegs. Das ändert leider auch dieses märchenhafte Drama nicht, in dem er als trauernder Vater Schmähbriefe an den Tod, die Liebe und die Zeit schreibt.

                                  Neben einigen wirklich bewegenden Momenten wird man das Gefühl nicht los, dass hier mit massivem Kalkül auf „Tränenzieher“ hingearbeitet wurde, ohne das es richtig funktionieren würde. Und das liegt keineswegs am wirklich guten Will Smith oder dem Sahne-Cast um ihn herum, sondern an der arg überkonstruierten Story und der amerikanischen Aufdringlichkeit. Ein (wie ich fand) gelungener Twist am (fast) Ende, der mich wirklich kalt erwischt hat, wird noch so ausführlich erklärt, dass wirklich der letzte Dödel in der vorletzten Reihe kapiert hat, was hier gerade passiert. Und dann pappte man noch so öde EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE dran, dass sich mir die dank eigenen Aufstöhnen und Augenrollens VERBORGENE SCHÖNHEIT eines langsamen Kindstods einfach nicht offenbaren wollte . . .

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                                    Quentin Tarantino und BenAffenleck . . . zwischen Herzen, Höhepunkten und Mittelmäßigkeiten.

                                    Vor 2 Jahren bekam ich die Tarantino BluRay Box 20 YEARS OF FILMMAKING geschenkt, die nun endlich mal vom Cellophan befreit wurde. Da bot sich gleich eine etwas umfangreichere Werkschau an, die auch den ein oder anderen Seitenschritt des grandiosen Filmemachers einbezieht. Zwei der Filme sehe ich zum ersten Mal, andere zum x-ten Mal.

                                    Teil 04/12 >> PULP FICTION (1994) <<

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                                    Die BluRay-Disc schon in die Lade gelegt, schnell noch in die Küche und einen 5 Dollar Shake, eine Sprite und einen fetten Burger aufs Tablett, die Adrenalinspritze in die Gesäßtasche, das kleine schwarze Medizinbuch und einen Filzstift (Magic Marker) zwischen die Zähne und … ab nach L.A.

                                    Quentin Tarantino konnte mit PULP FICTION das Versprechen einlösen, welches er den Filmfans mit RESERVOIR DOGS 2 Jahre zuvor gab. Erwartungen wurden übertroffen. Dieser Mann war keine Eintagsfliege, sondern ist ein begnadeter Drehbuchschreiber und ein Regisseur, der seine eigenwilligen Werke mit einem individuellen Stempel verzieren kann. Jemand der das Medium Film mit jeder Pore seines Körpers scheinbar eingeatmet hat, zitiert in seinen Regiearbeiten seine Lieblingsfilme, und wird von der darauffolgenden „Regie-Generation“ selbst in gefühlten 100-Tausend Filmen zitiert. Und nicht nur das. In fast jeder Top-Ten Liste eines jeden Filminteressierten dürfte im Bereich >Komödie-Thriller-Krimi< irgendwo PULP FICTION auftauchen, bei nicht wenigen dürfte der OST im CD oder Vinyl-Regal stehen und ein Poster oder sonstiges Merchandise noch mehr Kohle aus der Tasche gezogen haben. Vier ineinander verwobene und durcheinander gewirbelte Geschichten aus dem Alltag von Kleingangstern in L.A. und Tarantinos Kunst, dass zu zeigen, was in anderen Filmen keine Erwähnung fand, machten es möglich.

                                    PULP FICTION habe ich damals im Kino gesehen, und fand ihn kacke. Durch und durch langweilig, uninteressant und … komisch. Aaaaber, ich war jung und dachte ich bekomme einen Bruce Willis Action-Reißer zu sehen. Soviel dazu. 1994 kannte man so eine Art Film auch noch nicht wirklich, vor allem nicht im Kino einer Kleinstadt.

                                    Über die Jahre hinweg hat man natürlich mitbekommen, wie der Kult um diesen langweiligen, uninteressanten und komischen Film langsam Fahrt aufnahm. 'Was für Penner', dachte ich mir jedes Mal, wenn es wieder mal um die Lobpreisung von PULP FICTION ging. Natürlich hat sich mein Geschmack im Laufe der Jahre auch verändert (oder verbessert?), und bei meinen nächsten Begegnungen mit dieser Gangster-Ballade habe ich ihn langsam lieben und schätzen gelernt. Wie kann man ihn auch nicht mögen?

                                    Wie dankbar Tarantino auch einige der Schauspieler sind, kann man im wunderbaren Bonusmaterial der technisch überzeugenden BluRay sehen. Gerade John Travolta hat feuchte Augen, wenn er von der Nacht erzählt, als er mit Tarantino (der ein großer Fan Travoltas war) zusammen saß und dieser ihm von zwei neuen Projekten erzählte, an denen er gerade schrieb. Tarantino offerierte seine Enttäuschung über Travoltas Rollen-Entscheidungen der letzten Jahre, wollte ihn mit einer Rolle in seinem FROM DUSK TIL DAWN (den dann ja Robert Rodriguez drehte) wieder aus der Versenkung heben. Da Travolta mit Vampiren aber nichts anfangen konnte, kam er immer wieder auf „diesen Gangster-Film“ zu sprechen, und ergatterte damit die wohl coolste Rolle seines Lebens.

                                    Mein Lieblings-Tarantino ist er immer noch nicht, aber ich verstehe alle meine mp-Buddies, die PULP FICTION als Lieblingsfilm haben. Wenn ich mittlerweile den Filmtitel höre, rasseln mir sofort immer einige der folgenden Wörter wild durcheinander durch das Gedanken-Wohnzimmer: *der Kultfilm* die Sprite * der Burger * ein Koffer * Pumpkin und Honey Bunny * Dick Dale Surf Mucke * Vincent Vega und der Schwatte, der in fast jedem Film mit spielt * ein smarter Cleaner * Überdosis * Uma Thurmans Füße [...lechz...] * Butch * Jack Rabbit Slim’s Tanzszene * das Blut muss spritzen * Painball und Kerlevergewaltigung * die goldene Uhr * so viele geile Schauspieler * noch mehr coole Mucke * lustige aber manchmal nicht enden wollende Dialoge * ein durch und durch selbstverliebter Regisseur (zu recht) * Ketchup Witz * Hammer, Baseballschläger, Motorsäge und Katana * Crack-Nigger mit Kneifzangen und Lötkolben * Telefonstreich...Telefonstreich *

                                    PULP FICTION ist ein Anker in der Filmgeschichte und die totale Faszination. Er hat mich sofort zu 100 %, sobald Tim Roth und Amanda Plummer auf der Leinwand erscheinen … vielleicht wird es irgendwann auch noch mal was mit dem eigentlich verdienten Herzchen.

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                                      BenAffenleck 21.01.2017, 21:58 Geändert 12.05.2019, 09:55

                                      Natürlich hätte ich Tony Scott als letzten Film vor seinem Freitod noch mal einen richtigen Knaller gewünscht. Dafür hat es bei UNSTOPPABLE, der nahezu in Echtzeit läuft, leider nicht gereicht. Wer aber Appetit auf temporeiches Actionkino hat, darf sich bedenkenlos an diesem Buffet aus schwindelerregender Kamera und Scott-typischer Zoomerei, gelackten Hochglanzbildern und blitzzuckenden Schnitten laben.

                                      Dabei ist die Geschichte um einen Geisterzug, der auf eine große Stadt zu rast und zu entgleisen droht keine frei erfundene, sondern basiert auf wahren Begebenheiten, die sich im Jahre 2001 in Ohio zugetragen haben. Natürlich wird hier im Drehbuch alles ins Quadrat gesetzt, Physik und Logik wiederum nur belächelt, und die Kerngeschichte noch mit etlichen kleinen Nebenhandlungen ausgeschmückt. Wie blöde wäre es denn auch, wenn keine Ehefrauen und Kinder mit ihren Männern und Vätern mitfiebern würden? Dafür karrt man sie dann auch noch zum potenziellen Entgleisungsort, wo eine riesige Explosion erwartet wird.

                                      Aber ich werde schon wieder bissig. UNSTOPPABLE macht es einem leicht, haareraufend die Fernbedienung an die Wand zu schmettern. Ich finde es äußerst unterhaltsam, wie sich diese gnadenlose Dampfwalze durch Pennsylvania schiebt. Die Spannungskurve ist hervorragend, auch wenn das Ende schon während des 20th Century Fox Logos zu Beginn fest steht. Das muss man auch so erst mal hin bekommen. Die Polsterung meiner Armlehnen mussten jedenfalls auch während der Zweitsichtung ordentlich leiden.

                                      Der Working Class Hero Aspekt ist zugegebenermaßen voll mein Ding, auch hier wird vor und hinter der Kamera hemdsärmelig zugepackt. Die fein proportionierte Action ist hervorragend inszeniert und mit echter Stuntarbeit veredelt. Bei Chris Pine wartete ich immer darauf, dass er sich jeden Augenblick hochbeamen lässt. Zusammen mit Denzel Washington ergibt sich aber ein wirklich brauchbares Duo. Scotts letzter Film war im Übrigen auch seine fünfte Zusammenarbeit mit Washington.

                                      Während des Abspanns muss ich noch ein wenig wegen des irgendwo aufgeschnappten „SPEED auf Schienen“ Vergleichs lächeln. Manchmal reichen wirklich 3 Wörter aus, um alles zu sagen...

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                                        BenAffenleck 21.01.2017, 11:46 Geändert 12.05.2019, 09:53

                                        Die MEN IN BLACK gehen in die dritte Runde und bekommen von den Drehbuchautoren den Story-Retter >>Zeitreise<< in die Anzüge genäht. Dank des kleinen "Twists" am Ende, schafft es Teil 3 mit hängen und würgen, seinen direkten Vorgänger zu übertrumpfen. Neben einigen netten Gags, untergrabenenen Erwartungshaltungen beim Zuschauer und Josh Brolin, sieht der Film einfach absolut kacke aus. Als ob die Hälfte nur vor Green-Screen gedreht wurde.

                                        Was soll ich sagen? Wenn der Anzug zu klein ist, kneift er im Schritt und unter den Armen. Dann ist man froh, wenn man ihn wieder ausziehen darf!!! Hiermit motte ich auch die MIB offiziell ein...

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                                          BenAffenleck 19.01.2017, 20:37 Geändert 12.05.2019, 09:52

                                          Quentin Tarantino und BenAffenleck . . . zwischen Herzen, Höhepunkten und Mittelmäßigkeiten.

                                          Vor 2 Jahren bekam ich die Tarantino BluRay Box 20 YEARS OF FILMMAKING geschenkt, die nun endlich mal vom Cellophan befreit wurde. Da bot sich gleich eine etwas umfangreichere Werkschau an, die auch den ein oder anderen Seitenschritt des grandiosen Filmemachers einbezieht. Zwei der Filme sehe ich zum ersten Mal, andere zum x-ten Mal.

                                          Teil 03/12 >> NATURAL BORN KILLERS (1994) <<

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                                          Basierend auf einer original Story Quentin Tarantinos scheißt Oliver Stone 1994 eine fiebrig vibrierende Masse auf die Leinwand, die etliche selbsternannte Sittenwächter in Schnappatmung verfallen ließ. NATURAL BORN KILLERS ist eine moderne und blutrünstige Version von Bonnie und Clyde, die sich hier als Mickey und Mallory Knox durch die USA morden und rauben. Sie werden zu scheinbar unantastbaren und international gefeierten Superstars, da ihnen die sensationslüsternden Medien immer auf den Fersen sind...

                                          Oliver Stone und Quentin Tarantino (welcher sich aber Aufgrund von Stones vielen Änderungen an der Story vom filmischen Ergebnis distanzierte) lassen hier einen herausfordernden Grenzgänger in eine Orgie aus überzogener Brutalität, wirrem Drogentrip und brachialer Medien-Satire platzen. Als er merkt, wo er da hinein geplatzt ist, zieht er zum Selbstschutz völlig unverfroren den kleinen Taschenspiegel, und hält ihn uns in einer zitternden Hand direkt vor die geifernden Fressen. Was wir sehen ist schockierende und abstoßende Geilheit auf Gewalt, Sex und Sensation.

                                          Wie ein Berserker inszenierte Stone diese Mediensatire, haut dem Zuschauer ein Schnitt-Inferno um die Ohren, überrascht mit ungewöhnlichen Perspektiven und Kameraeinstellungen in sämtlichen Filmformaten, verfremdet die Ergebnisse immer wieder durch diverse Farbfilter und lädt doch zwischen den Bildern zur Selbstreflexion ein. Angenehm zu schauen ist NBK sicherlich nicht, aber dafür ist er so andersartig verspielt und in allen Belangen völlig überzogen, dass er alle Jubeljahre doch mal wieder in meinem Player landet. Der sehr geile Cast und der noch bessere, von Trent Reznor zusammengetragene Soundtrack tragen da natürlich auch ihren Teil zu bei.

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                                            BenAffenleck 14.01.2017, 22:53 Geändert 11.05.2019, 19:40

                                            Will Smith und Tommy Lee Jones steigen erneut in ihre schwarzen Anzüge, setzen ihre Sonnenbrillen auf und retten, im Gegensatz zu meinen Freitag Abend, zumindest das Universum.

                                            Was für ein intergalaktischer Haufen Mops-Kacke. Jetzt weiß ich auch wieder, warum ich den bei der Erstsichtung nach 10 Minuten abschaltete. Mir graust vor MIIIB.

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                                                BenAffenleck 11.01.2017, 20:47 Geändert 26.01.2017, 21:05

                                                Quentin Tarantino und BenAffenleck . . . zwischen Herzen, Höhepunkten und Mittelmäßigkeiten.

                                                Vor 2 Jahren bekam ich die Tarantino BluRay Box 20 YEARS OF FILMMAKING geschenkt, die nun endlich mal vom Cellophan befreit wurde. Da bot sich gleich eine etwas umfangreichere Werkschau an, die auch den ein oder anderen Seitenschritt des grandiosen Filmemachers einbezieht. Zwei der Filme sehe ich zum ersten Mal, andere zum x-ten Mal.

                                                Teil 01/12 >> RESERVOIR DOGS (1992) <<

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                                                Diese ewig coole Gangster Klamotte über einen missglückten Juwelenraub verliert einfach nichts von ihrer Genialität und ist ohne Zweifel einer der besten Debüt-Filme überhaupt. Themen wie Vertrauen und Verrat paaren sich hier mit drastischer Gewalt, schwarzem Humor und unglaublicher Coolness. Das Drehbuch erzählt eine simple Geschichte, springt jedoch vor und zurück und lässt sich dabei so gerne streicheln wie ein tollwütiger Hund. RESERVOIR DOGS, dieses alte Biest hat sich den ranzigen Titel ‘Kultfilm’ redlich verdient.

                                                Anfänglich war Tarantinos erster Spielfilm kein Erfolg, zog aber durch Mundpropaganda immer mehr die ‘Children of the Night’ an. Ähnlich muss es auch Harvey Keitel gegangen sein, als dieser das Drehbuch in die Hände bekam und fortan Tarantino und dessen rechte Hand (und Produzent) Lawrence Bender mit Geld und den nötigen Connections versorgte. Somit konnten die beiden Freunde durch eine Menge Glück und frischen künstlerischen Visionen einen hervorragenden Cast mobilisieren, der sich schauspielerisch nichts schenkte. Dieses glückliche Händchen für einen genialen, oft auch überraschenden Cast, zeichnete auch folgende Tarantino Filme aus.

                                                Um die Produktionskosten möglichst gering zu halten, spielt der Großteil von RESERVOIR DOGS in einem leerstehenden Lagerhaus und verzichtet auf große Action-Momente. Hier packt dann das begeisternde Drehbuch mit vielen frischen Ideen zu und versorgt den Film-Fan mit teils genialen Dialogen aller Charaktere über alltägliche Banalitäten. Das Gequatsche über Madonnas °°Like A Virgin°° und die Philosophie des Trinkgeldes, während die Kamera elegant den Tisch im Diner umkreist. Wirklich großartig, genau wie die episodenhafte und nicht lineare Erzählstruktur. Erst im Laufe des Films erfährt man, was genau bei dem Coup eigentlich schief ging und was für Figuren sich im Hunderudel tollen. Diese Art des Erzählens konnte Tarantino schon 2 Jahre später in PULP FICTION nahezu perfektionieren. Das Gespür für unpassenderweise passende Songs in seinen Filmen, dieses feine Händchen für eine vorzügliche Musikwahl besaß er schon hier in vollem Umfang. °°Stuck In The Middle°° bekommt man wieder tagelang nicht aus den Ohren. Sofern man noch beide hat...

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                                                  BenAffenleck 08.01.2017, 21:25 Geändert 11.05.2019, 19:38

                                                  Ich mag ja diese Filme vor der bedrohlich gewaltigen Kulisse des Meeres. Wenn die Wellentürme dann mit 25 Metern Höhe in die Half Moon Bay im Norden Kaliforniens klatschen, kann man durchaus von atemberaubenden Bildern sprechen, die uns Bill Pope mit seiner fantastischen Kameraarbeit in die trockenen heimischen Gefilde liefert.

                                                  MAVERICKS ist ein Biopic über den jungen Surfer Jay Moriaty, das seinen Schwerpunkt auf das Kennenlernen seines Mentors Frosty Hesson und das darauf folgende Training setzt. Das ist typisch amerikanischens Pathos-Kino um (Ersatz)Väter und ihre Söhne, Freundschaft, Willensstärke und Durchhaltevermögen.

                                                  Trotzdem hebt sich MAVERICKS von einem Groß der üblichen Surferfilme ab, in denen es nur um coole Typen, Waschbrettbäuche und hüpfende Möpse hinter einem lächerlich kleinen Fetzen Stoff geht. Hier steht eine Lebensphilosophie im Mittelpunkt, die noch heute in Surferkreisen “Live like Jay” genannt wird und Werte vertritt, nach denen ich ebenfalls strebe. Hilfsbereitschaft und Respekt, das schätzen zu wissen was man hat und die Welle (oder das Leben) zu reiten, auch wenn es gerade noch so mühsam ist.

                                                  So kämpft sich Jay durch das harte Training, studiert Strömungen und Wellenbewegung, übt das Luftanhalten, stemmt seinen Nebenjob und kümmert sich noch um seine trinkende Mutter. Jay ist jemand, der es besser machen will, und für sein Ziel kämpft: Die ‘Big Wave’ surfen.

                                                  Der Mr. Miyagi des Sufbretts wird wunderbar ruppig von Gerard Butler verkörpert, während der mir bis hier hin unbekannte Johnny Weston einen sehr sympathischen und hart an sich arbeitenden Jay Moriaty abgibt. In den weiblichen Nebenrollen wissen noch Elisabeth Shue, Leven Rambin und Abigail Spencer zu gefallen. Insgesamt ein sehr netter Cast.

                                                  Regisseur Cutis Hanson musste drei Wochen vor Drehende krankheitsbedingt das Regiezepter an Michael Apted abgeben.

                                                  Ich freue mich schon sehr, diesen Film bald als BluRay über meine Leinwand jagen zu dürfen. Diese Bilder und atemberaubenden Surf-Szenen gehören eigentlich auf nichts, was unter 52 Zoll Bildschirmdiagonale verfügt.

                                                  MAVERICKS lässt sich natürlich wie so viele Filme mühelos in der Luft zerreißen. Mir egal. Ich fand dieses Feelgood-Ding absolut klasse, und stelle mich jetzt auf das frisch gewachste Bügelbrett meiner Frau und sprühe mir Bügelfeuchte ins Gesicht. “Live like Jay”? Auf jeden Fall, Dude!!!

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                                                    BenAffenleck 07.01.2017, 21:23 Geändert 11.05.2019, 19:32

                                                    Furchtbar bemüht wirkender Minions-Rip-Off, und der bisher schlechteste Animationsfilm der Dreamworks-Studios. Die Message zwischen Toleranz und Freundschaft sitzt, wird allerdings so dermaßen ohne Pepp runter gespult, dass ich am Liebsten abgeschaltet hätte. Das die außerirdischen Boovs dann auch noch wie Jar Jar Bings labern, sagt eigentlich alles, was man hierzu noch wissen muss.

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