BenAffenleck - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+17 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+16 Kommentare
-
The White LotusThe White Lotus ist eine Drama aus dem Jahr 2021 von Mike White mit Jennifer Coolidge und Natasha Rothwell.+14 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning184 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina151 Vormerkungen
-
Final Destination 6: Bloodlines119 Vormerkungen
Alle Kommentare von BenAffenleck
RolfMuller und BenAffenleck satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für Beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...
* * * * * * * * * *
In 87 Jahren um die Welt - Teil 5/87 – ES GESCHAH IN EINER NACHT (1934)
* * * * * * * * * *
Man trifft ja immer wieder auf Filme, die einen nicht wirklich begeistern können, und trotzdem schaltet man mit einem zufriedenen Gefühl die Geräte ab. Man lächelt ein wenig in sich hinein, während man die Schmusedecke zusammenfaltet und die Fernbedienungen an ihren ihnen angestammten Platz räumt. Auf dem Weg zur Bierkiste, mit 16 Cent Leergut in der Hand, lässt man noch mal die besten Stellen des Films durchs Kopfkino jagen. Was für ein charmantes Späßchen, weit weg von trocken oder angestaubt, und das mit dem Alter.
Die Millionärstochter Ellie rebelliert gegen ihren Vater, und möchte den smarten Playboy King Westley heiraten, den ihr reicher Daddy überhaupt nicht ausstehen kann. Um sein Töchterlein vielleicht umstimmen zu können, lässt er sie auf seine Yacht „entführen“. Die Heiratswillige kann jedoch entkommen, und macht sich mit nur einigen Dollar auf den Weg nach New York. Per Bus, in welchem sie den Reporter Peter kennen lernt. Doch Ellies besorgter Vater ist ebenfalls nicht untätig, und bietet 10.000 Dollar „Finderlohn“ für seine Tochter...
Mann und Frau passen eigentlich nur in der Mitte zusammen. Frau und Mann, diese Sache mit der Anziehung und der Abstoßung. Geschlechterkampf. Das aufgeregte Bellen des Hundes, während das Kätzchen selbstbewusst um ihn herum schnurrt. All das ist die Basis der so genannten 'Screwball-Komödie', und auch das Fundament von Frank Capras ES GESCHAH IN EINER NACHT, dem Pionierwerk dieses Filmgenres und ein guter Einstieg, um (wie ich) selbiges kennen zu lernen.
Unter einem guten Stern stand der Film anfangs nicht, da keine Hauptdarsteller für die Rollen zu finden waren.
Clark Gable musste die Rolle widerwillig als Strafe annehmen. Er stand bei MGM unter Vertrag, wurde von Louis B. Mayer aber für ES GESCHAH IN EINER NACHT an Columbia ausgeliehen. Damit wollte Mayer dem Star Gable eins auswischen, da dieser immer höhere Gagen forderte.
Claudette Colbert wiederum sagte nur unter der Voraussetzung zu, maximal 4 Wochen zur Verfügung zu stehen und verlangte das doppelte der üblichen Gage. Nach Drehschluss soll sie verkündet haben, dass das der schlechteste Film aller Zeiten sei. Die 'Columbia' sah es ähnlich, und rührte kaum die Werbetrommel, die Kritiker schossen sich auf Capras Werk ein.
Ein Wunder, dass unter solchen Voraussetzungen noch ein so vergnüglich kurzweiliger Film entstehen konnte, der durch reine Mundpropaganda sogar noch zum Kassenknüller avancierte. An einer packenden Geschichte liegt es sicherlich nicht, die ist simpel und bleibt immer schön in der Spur. Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern ist aber so wunderbar stimmig, die Wortgefechte äußerst spritzig und der Humor kommt auch nicht zu kurz, da braucht es nicht einmal eine packende Story. Allein schon die eindeutig zweideutige Titsch-Szene (wie man einen Donut richtig in den Kaffee stippt) war einen dicken Lacher wert, oder wenn am selbsternannten „Hitchhiking-King“ innerhalb weniger Sekunden 20 Autos vorbei ballern. Einfach köstlich.
ES GESCHAH IN EINER NACHT war der erste Film, der alle fünf Oscars in den Hauptkategorien (Film, Regie, Drehbuch, Hauptdarstellerin und Hauptdarsteller) abräumen konnte. Das gelang erst wieder EINER FLOG ÜBER DAS KUCKUCKSNEST, 4 Jahrzehnte später.
Wer also einfach mal wieder lockere 105 Minuten verbringen möchte, immer noch nicht weiß wo die 'Walls of Jericho' herkommen oder bisher noch nie den Charme eines Clark Gable bewundern konnte ... hier ist eure Gelegenheit. Aber unbedingt als OmU, die Originalfassung ist einfach so viel lebendiger.
+ + + + +
Zur Liste geht's hier lang: http://www.moviepilot.de/liste/benaffenlecks-und-rolfmullers-wilder-ritt-durch-87-jahre-filmgeschichte-benaffenleck
Nach diesem extrem kurzweiligen und wilden Genre-Mix ist Adam Wingards (Regie) und Simon Barretts (Drehbuch) YOU’RE NEXT noch mal eine ganze Elle auf meiner “Die Liste” nach oben gerutscht. Das Ding hier ist wirklich blutig, kompromisslos und zuweilen rasant, obwohl THE GUEST zu Anfang etwas verhalten in die Pedalen tritt. Es gibt solide und gut proportionierte Action mit so manch derber Gewaltspitze, einem großartigen Score mit 80er Jahre Hommage und einem äußerst charmanten und überzeugenden Hauptdarsteller.
Eigentlich würde ich den Film am Liebsten scheiße finden. Um dem Teil eine faire Chance zu geben, muss das Glaubwürdigkeitsmessgerät (einen netten Wink an meinen Kumpel BigKahuna) wirklich mal in der untersten Schublade verweilen und diese außergewöhnliche Low-Budget-Produktion auf sich wirken lassen. So ganz einfach hat es mir THE GUEST aber auch nicht gemacht, dafür waren einige Handlungsweisen und Ereignisse einfach zu unausgegoren. Auch eine richtige Erklärung schenken sich Wingard und Barrett frecherweise, es gibt nur vage Andeutungen.
**SPOILER** Ich vermute mal, dass dieses geheime Army-Programm so was wie Supersoldaten züchten wollte, aber anscheinend derbe auf die Psyche der Probanden ging. Das würde zumindest erklären, warum David Collins am Ende einfach nicht verrecken will, trotz Schusswunden, diversen Messerstichen und einem Messer im Brustkorb **SPOILER**.
Hier kann man natürlich auch behaupten, dass Barretts Story einfach nur scheiße zusammen gestümpert ist. Wie auch immer, ich sehe vor allem das Gute in diesem Thriller, und die möchte-gern-DRIVE-Kopie ist offensichtlich, bedarf aber eigentlich auch keiner negativen Erwähnung.
Dan Stevens spielt den „Gast“ wirklich richtig gut, liebenswert und eiskalt in einer Person, Freund und Psychopath wechseln innerhalb eines Augenblicks das Steuer. Schon irgendwie eine Art Anti-Held, während das eher ruhige Thriller-Drama zu einem irren Amoklauf mutiert, immer wieder mit einem ganz starken Electro-Score versetzt. Und dann dieser bitterböse Humor, der hier und da immer wieder frech um die Ecke pillert. Der Song „Because I Love You“ in der Restaurant-Szene. Hach ... gut das ich Ohren habe, sonst hätte ich im Kreis gegrinst.
Wenn dann das Halloween Finale los geht, ist man schon längst mit seinem Daumen im Arsch eingepennt oder winkt nur noch selig lächelnd über 3 leere Bitterhülsen dem Abspann entgegen.
Michael Douglas cruist auf seinem Motorrad ohne Helm über eine Brücke dem Sonnenaufgang über Manhattan entgegen. Die Frisur sitzt, die Fliegerbrille sowieso, aus den Boxen röhrt „Ill be holding on“. Ich liebe diesen Anfang...
https://www.youtube.com/watch?v=-jyoulQ0_G8
Was für erlesen fotografiertes und stimmig inszeniertes 80er Jahre Kino. BLACK RAIN lief mir im Lauf der Jahre schon einige Male über die affigen Netzhäute, allerdings noch nie über meine Leinwand. Die alte und sehr maue DVD Version kann man getrost einstampfen, die BluRay hat ein wirklich klasse gemastertes Bild und guten Ton. Da macht der Film wieder richtig Spaß, denn wieder zu entdecken gibt es hier so einiges.
Michael Douglas spielt den extrem misanthropischen Cop Nick Conklin, der mit seinem Partner einen flüchtigen Mörder durch Osaka jagt. Dieser Conklin ist grob, eckt überall an, verhält sich arrogant der japanischen Kultur gegenüber und auf den Begriff 'Ehrenkodex' legt er noch ein braunes Häufchen oben drauf. Eine starke Rolle für Douglas, die er mit seiner gewohnten Leinwandpräsenz souverän ausfüllen kann. Ihm gegenüber steht der bei den Ermittlungen unterstützende japanische Detective Matsumoto (Ken Takakura), der traditionell, ehrenhaft und besonnen handelt. Das Herzstück des Films und das Bindeglied zwischen diesen beiden Extremen ist Andy Garcia, dieser wunderbare Schauspieler, den man leider viel zu selten in Filmen gesehen hat. Ich mag ihn total, und er gibt hier auch den Sympathieträger.
Gesondert muss man hier einmal ist die ganz starke Kameraarbeit von Jan de Bont erwähnen, der zur damaligen Zeit sicherlich zu den besten Kameramännern der Welt zu zählen war. Er lieferte ja Jahre später ebenfalls als Regisseur mit SPEED einen sehr guten Action-Thriller ab, aber das wird mal ein anderer Kommentar. Wie er bei BLACK RAIN mit all dem Neonlicht spielt, lässt die japanischen Großstädte Tokio und Osaka noch mehr wie „von anderen Welten“ erscheinen. Die Leuchtstoffröhren, Neon- und Stroboskoplampen sorgen für eine ganz besondere Atmosphäre. Fremdartig, düster und abweisend. Hätte man so auch sicherlich in BLADE RUNNER packen können. Wer jetzt allerdings meint, dass Scott größtenteils auf dem Planeten Japan drehte, irrt sich wieder mal. Die japanischen Behörden waren so dermaßen anstrengend und verlangten Genehmigung über Genehmigung, dass Scott vieles in den USA drehte und dann später per Endschnitt zusammen setzte. Das war stressfreier, wesentlich billiger und funktionierte trotzdem.
Aber BLACK RAIN überzeugt nicht nur optisch oder mit seinem guten Cast, auch als Thriller weiß er zu überzeugen. Die wenigen Shootouts und Verfolgungsjagden sind packend gemacht, ohne das Scott hier jetzt einen Action-Reißer zelebriert. Das Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf den Culture-Clash-Elementen und den 3 völlig unterschiedlichen Hauptcharakteren. Der wieder einmal absolut passende und interessante Soundtrack vom Meister Hans Zimmer rundet das ganze Paket stimmig nach unten ab.
Die bei mir sehr starke 8,0 verpasst dieser extrem sehenswerte Cop-Thriller leider um Haaresbreite, denn den Mittelteil empfinde ich als etwas langatmig. Das fällt hier besonders stark auf, da der Einstieg in den Film recht rasant ist. Vielleicht kann ich da bei der nächsten Sichtung drüber hinweg sehen ;-)
Wie auch immer, "Manchmal muss man etwas riskieren, Nick-San!" . Also ran da, wer ihn noch nicht gesehen hat . . .
Die Mickey Maus kommt aus dem Lachen sicherlich gar nicht mehr raus. Bei Disney jagt ein Megaerfolg den nächsten. Auch ZOOMANIA reiht sich da mit weit über einer Milliarde Dollar Einspielergebnis alleine aus der Kinoauswertung bedenkenlos ein. Komisch, dass mich auch dieser aus so vielen Mündern hoch gelobte „Superhit“ nicht richtig mitnehmen konnte.
Dem pfiffigen Häschen und dem schlauen Fuchs bei der Verbrecherjagd zuzusehen, ist sicherlich keine verschwendete Zeit, gerade für die Kids. ZOOMANIA fokussiert sich auf Multikulti und immer noch gängige Vorurteile zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, natürlich kindgerecht verpackt.
Unterm Strich fand ich es aber weder sonderlich herzerwärmend, noch sehr lustig oder in irgendeiner Art und Weise mal wieder „besonders“.
Wenigstens können sich die Kids den Titel ZOOMANIA viel besser merken als ZOOTOPIA ;-)
Deutscher Verleiher, hahaha...
Nach Antoine Fuqua darf nun Babak Najafi die bösen Terroristen dem Leibwächter des U.S. Präsidenten zum Fraß vorwerfen. Mike Banning hat einen mörderischen Appetit, und ganz sicher nicht auf Fish & Chips…
Die Fortsetzung ist ebenfalls geradlinige Action-Kost, hat mit einem Rachefeldzug Aufgrund eines U.S. amerikanischen Drohnenangriffs mit derben Kollateralschäden aber wenigstens ein halbwegs glaubhaftes Fundament. Und darauf lässt man dann ordentlich die Puppen tanzen. Hier wir gesprengt, geschossen und gekämpft mit allem was man heutzutage so in “Besser terrorisieren (Frühjahrsausgabe 2016)’’ und “Weltpolizei - Eine für Alle (Sammlerausgabe im Stars & Stripes Cover)” bestellen kann.
Die etwas kürzere Laufzeit und eine Metropole als Kriegsschauplatz machen diese Fortsetzung zumindest nicht schlechter, was man von den CGI-Effekten wiederum nicht behaupten kann. Andererseits nicht übel, was einer alleine in seiner nepalesischen Schafzüchterhütte so nach Feierabend auf einem Amiga 500 zusammenschustern kann. Aber egal, LONDON HAS FALLEN macht trotzdem Spaß, ist lächerlich sinnfrei und völlig hanebüchen, kann aber mit Spannung und ordentlich Tempo überzeugen.
Bei den Anschlägen zu Beginn des Films hatte ich aber doch ein ...irgendwie… komisches Gefühl. Das ist schon beinahe zu real, genau wie Morgan Freemans mitwirken in scheinbar jedem vierten Film. Gibt es da eigentlich mehrere von? Spielt auch keine Rolle, so kann man sehr gute Mimen wie Melissa Leo und Jackie Earle Haley wenigstens komplett verheizen. Teil 3 kann kommen!
Nordirland glich Anfang der 70er einem offenen Pulverfaß ohne Zündschnur, dafür mit viel zu vielen hassverzehrten Kriegstreibern, die mit Fackeln in den Händen einen irren Unabhängigkeitstanz drumherum aufführten.
Yann Demanges Spielfilm-Debüt lehnt sich lose an einen weiteren traurigen Tag der bürgerkriegsähnlichen "The Troubles" an. Rund ein Jahr vor dem Bloody Sunday wurde im Februar 1971 der erste britische Soldat durch die Hände eines IRA-Mitglieds getötet.
In '71 wird ein unerfahrener britischer Soldat von seiner Gruppe abgeschnitten, und muss eine lange Nacht durch hinter feindlichen Linien durch die engen Gassen Belfasts vor seinen Verfolgern flüchten...
Der eigentliche Plott ist somit ein altbekannter, was ja erst einmal nicht schlimm sein muss, denn die erste halbe Stunde lässt wirklich auf Großartiges hoffen. Dann schleichen sich aber langsam die Längen ein, und ein ganz anderes Problem tritt zu Tage: Verwirrung durch pure Unwissenheit. Wer gegen wen? Armee. Polizei. Bürger gegen Bürger. Mehr oder weniger radikale Gruppensplitter der IRA mit internen Grabenkämpfen. Jedenfalls eine Menge Stoff, den man hier vor den Latz geknallt bekommt.
Das war mir echt zu viel, denn Demange möchte eine Menge in gerade mal anderthalb Stunden zeigen, und reißt somit alles nur eben an. Als Film über den Nordirlandkonflikt scheitert '71 kläglich, möchte er aber wahrscheinlich auch gar nicht sein, sondern eher eine Momentaufnahme dieses Wahnsinns, den niemand wirklich unter Kontrolle hatte.
Nimmt man ihn nur als Survival-Thriller, bekommt man eine solide Nummer geboten, die gerade durch gute Kameraarbeit und ungewöhnliche Farbgebung überzeugen kann. Nett, aber ich hatte wesentlich höhere Erwartungen...
Ein wirklich netter Tsunami-Katatrophener aus Norwegen, mit einem schlimmen RTL Titel gebrandmarkt. Davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen. Wunderbare Natur-Bilder reihen sich an eine eigentlich ebenfalls katastrophal belanglose Geschichte der „getrennten Familie“ während eines schlimmen Ereignisses. Wären die Charaktere jetzt auch noch unsympathisch, könnte man THE WAVE auch gleich eintüten und ins Schnellfroster-Fack packen. Die Truhe kann dann doch geschlossen bleiben, die Familie nervt nicht. Kristoffer Joner und Ane Dahl Torp überzeugen zudem mit ihrem gelungenen Schauspiel, ersterer wurde ja auch schon für THE REVENANT rekrutiert.
Der eigentliche Star ist allerdings DIE TODESWELLE. Die Wucht, mit der diese sich durch den Fjord schiebt, ist wirklich majestätisch beängstigend und gut getrickst.
Schön belanglos und gruselig empfehlenswert.
“Der Rausch des Kampfes wird oft zu einer mächtigen und tödlichen Sucht. Denn Krieg ist eine Droge.“
Ähnlich wie den Bombenentschärfern in Kathryn Bigelows packendem Irak-Kriegs-Drama ging es der Regisseurin nach einer langen und erfolglosen Schaffensperiode wohl auch. Ein kleiner Fehler, den falschen Draht zwischen den Schneiden des Seitenschneiders, ein kaum merkliches Zögern oder Zittern im entscheidenden Augenblick, Schweiß in den Augen oder mit den Gedanken schon beim Abendbrot und ….. BUMMMMMMMMMM .....die ganze Scheiße fliegt dir um die Ohren. Bei einer Bombe ist wenigstens sofort Feierabend, in Hollywood hingegen ziehen dir die Geier lebendig das Fleisch von den gebrochenen Knochen.
Sieben Jahre nach ihrem Millionen Dollar Grab K-19: SHOWDOWN IN DER TIEFE konnte Bigelow doch noch ein Studio überzeugen, ihr einige Dollar anzuvertrauen. Und sie hat damit das absolute Maximum herausgeholt. Wie gut das Endergebnis wirklich ist, wurde mir jetzt erst bei der Drittsichtung im Kellerkino bewusst. Ohne viel Action oder auf patriotische Gefühlsduselei gebürstet zu sein, ist man hier so dermaßen mittendrin statt nur dabei, dass man bei jeder Bombenentschärfung mit schwitzigen Fingern am Batteriefach der Fernbedienung herumfingert, die 2AA raus nimmt und neu einlegt, die Abdeckung wieder vorsichtig darüber schiebt, bis diese mit einem befriedigenden ...‘Klack’... wieder einrastet.
Mir falschen Erwartungen kennt THE HURT LOCKER keine Gnade. Da werden sofort alle Kabel gekappt, die zum Action-Intermezzo führen. Dieser Film lebt von dem “Ungewissen ritt auf der Bombe” und den 3 verschiedenen Charakteren des Kampfmittelräumdienstes, welche wir einige Wochen bei ihrer Arbeit begleiten.
Das wirklich wunderbare an TÖDLICHES KOMMANDO ist die Kunst, dass Bigelow alle Spots wirklich auf diese eine Bühne richtet, und das Ergreifen jeglicher Partei ziemlich außen vor lässt. Ich wollte selbst nach der Drittsichtung immer noch nicht jedem Iraker eine Kugel in den Kopf schießen, und habe mir auch noch keinen patriotischen Adler in Blitzform auf die linke Brust stechen lassen.
Die Intensität zieht Bigelows Reanimationsobjekt aus Boals Drehbuch, der ja aus erster Hand berichten konnte, und das Erlebte ungeschönt zu Papier brachte. Gerade auch diese ständig unterschwellige Bedrohung, wenn der Feind seine Uniform ablegt und sich feige unter das eigene Volk mischt, sorgt für eine angespannte Stimmung. Beim Zuschauer und bei den Jungs im Tarnanzug.
Bei Letzteren nagt das und die grausamen Bilder so dermaßen an der Psyche, dass es für sie nur noch darum geht, den Einsatz “irgendwie” zu überstehen. Andere wiederum können nur noch unter diesem ständigen Druck aufblühen, entscheiden sich im Angesicht des Todes für den richtigen Draht, versagen aber zu Hause im Supermarkt an der Auswahl der Frühstücks-Cerealien und der sicheren Ruhe der eigenen Vier Wände. Der Wahnsinn ‘Krieg’ ist ein Arschloch, dass wird hier wieder einmal eindrucksvoll unterstrichen.
Ein weiterer Punkt des ++ Ich-bin-ein-Teil-des-Teams-Gefühl ++ geht auf die Kappe von Kameramann Barry Ackroyd. Genial, wie diese nervöse Kamera dem Film gut tut, dieser dreckige und staubtrockene Look . Gerade bei den Bedrohungsszenarien hat man alles im Blick, wähnt sich im Gefühl einer Rundumsicht, die Blicke kollabieren beinahe wie die der Soldaten. Alles im Überblick behalten … irgendwo eine Waffe? Wer zieht gerade sein Handy? Flirrende Hitze … dutzende Menschen … viel zu viele Eindrücke ... weit weg. Wieder ein Handy!! Handeln? Rufen? Schießen? Die Hitze und die Anspannung lassen fast meine Leinwand implodieren. Mit wie vielen Kameras haben die das gefilmt? Irre.
B U M M M M M M M
Was für ein Sound, meine Bierpulle rollt vom Tisch und knallt mir auf den Hinterkopf. Volle Deckung, während ich mit einem Medi-Kit zu meinem Subwoofer robbe. Tiefste Gangart.
Über 6 Oscars (bei 9 Nominierungen) kann man sicherlich streiten, wie so oft. THE HURT LOCKER musste ich erst schätzen lernen, jetzt steht er an einem sicheren Platz in meiner Sammlung. Ein kleines trockenes TÖDLICHES KOMMANDO mit vielen großen Stars in beinahe aufopferungsvollen Nebenröllchen, um Jeremy Renners gnadenlos gute Performance erst möglich zu machen ... fiese Bombe!!!
Was für ein Haufen satanischer Scheiße. Das Ding muss ich mir morgen allerderbst rausspülen!!!
RolfMuller und BenAffenleck satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für Beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...
* * * * * * * * * *
In 87 Jahren um die Welt - Teil 4/87 – KING KONG UND DIE WEISSE FRAU (1933)
* * * * * * * * * *
KING KONG, man denkt sofort an diesen riesigen Affen, der an der Spitze des Empire State Buildings hangelt und sich gegen die Todverspritzenden Propellermaschienen wehrt. Und irgendwie fällt einem sofort diese krude schädelförmige Insel namens 'Skull Island' ein, auf der eine möglicherweise lebensmüde Filmcrew einen Film drehen möchte. Ganz sicher hat man auch sofort das Bild von der schreinenden, scheinbar weiß strahlenden Fay Wray in der dunklen Pranke des Riesenprimaten vor sich. Wenn man gleich mehrere Szenen eines so alten Streifens bei der bloßen Erwähnung des Titels im Kopf hat, kann man schon von einem nachhaltigen Klassiker sprechen.
Dieser Fantasy-Adventure Mix bedient sich dabei eigentlich einfachster Zutaten. Die fremde Insel mit unheimlichen Ureinwohnern, verschiedene Monster, eine Truppe wagemutiger Helden, eine wunderschöne Frau die in Bedrängnis gerät und schreit. Und schreit. Und.....schreit!
Merian C. Cooper und Ernest B. Schoedsack hauten mit KING KONG UND DIE WEISSE FRAU einen der ersten Blockbuster überhaupt raus. Eine teure Mammutproduktion, die nicht mal mehr Geld für „echte“ Stars übrig hatte. Der Film wurde dann allerdings so ein großer Erfolg, dass er sogar noch in den folgenden Jahrzehnten immer mal wieder in den Kinos landete. Ende der 60er wurde erstmalig eine restaurierte Fassung erstellt, die noch rund 11 Minuten länger lief. Hier wurden viele Szenen wieder eingefügt, die Kong wesentlich gewalttätiger aussehen liessen.
Die Tricktechnik mag einen heutzutage vielleicht zum Schmunzeln bringen, so war es bei mir jedenfalls. In anderen Szenen war ich wiederum Baff bezüglich des genialen Ideenreichtums, oder wusste nicht mal, wie dieses oder jenes realisiert wurde. Wirklich eine brillante Stop-Motion-Technik, die Willis O'Brien hier zeigte.
Als Freund der bewegten Bilder ist dieser Monster-Film-Klassiker ein unbedingtes Must-See. Die Versatzstücke aus Abenteuer, Grusel und Liebesromanze lassen KING KONG auch noch heutzutage in einem guten Licht da stehen. Und er zeigte schon damals, dass jede hübsche Frau selbst den größten Affen irgendwann in Schwierigkeiten bringt. Wo die Liebe hinfällt...
+ + + + +
Zur Liste geht's hier lang: http://www.moviepilot.de/liste/benaffenlecks-und-rolfmullers-wilder-ritt-durch-87-jahre-filmgeschichte-benaffenleck
Ein wunderbarer Vertreter der Gattung „Filme die eigentlich keine Sau braucht, dann aber doch irgendwie zu nett für einen amtlichen Verriss sind“.
Man weiß natürlich, worauf man sich hier einlässt. Ganz lockere und vorhersehbare Schonkost, die gar nicht so übel schmeckt, und die man mit ein paar kleinen Kniffen noch locker hätte aufwerten können. Hathaway und De Niro machen MAN LERNT NIE AUS aber schon zu einem soliden Vertreter, den man ein Mal sehen kann, aber sicherlich nicht muss...
Ach ja...der alte Haudegen Shane Black kann einfach gut mit den bekannten Zutaten, die es für ein nicht unbedingt glaubwürdiges aber dafür um so unterhaltsameres Buddy-Movie braucht. Seine Drehbucharbeiten zur LETHAL WEAPON Reihe liebe ich, LAST BOY SCOUT bedarf keiner weiteren Erklärung und TÖDLICHE WEIHNACHTEN geht bei mir auch alle Jahre wieder. Black und seine kleinen Räuberpistolen über die ungleichen Dreamteams, lässig aus der Hüfte erzählt, mal lustig und dann wieder brutal, und vor allem niemals langweilig. Ein Meister der alten Schule.
THE NICE GUYS fügt sich da perfekt ein, kommt mit einem unheimlich coolen 70er-Jahre-Look daher und schreit dir sofort „Ich will ein Kult-Film werden“ ins Gesicht. Ob es dafür ganz reichen wird, bezweifle ich nach der Erstsichtung, aber das wird die Zeit zeigen.
Russel Crowe und der Geilste der Geilen Ryan Gosling geben als Schläger und Sensibelchen ein extrem durchgeknalltes Ermittler-Duo ab und laufen gemeinsam zu Höchstform auf. Wenn da ein Auge trocken bleibt, sollte man sich ein anderes Hobby suchen. Ich habe im Kino seit Jahren schon nicht mehr so laut gelacht, genoss die Überraschungen in der Story und hatte einfach 2 absolut fantastische Stunden.
Bitte mehr davon, Mr. Black, oder zumindest 2018 einen geilen PREDATOR-Film.
Ein zumindest sehr interessantes Werk des kanadischen Regisseurs Atom Egoyan, in dem sich ein dementer Holcaust Überlebender auf einen Road Trip durch Nordamerika macht, um den Mann zu töten, der einst seine ganze Familie in Auschwitz ermordete. In seiner Tasche hat er einen Brief mit Anweisungen seines Freundes, wo die 4 Männer die den Namen Rudy Kurlander tragen, zu finden sind.
Die arg strapazierte Glaubwürdigkeit und die merkbare Konstruiertheit hat mir REMEMBER ein klein wenig madig gemacht, bzw gab mir das Gefühl, etwas hinter seinen Möglichkeiten zu bleiben. Dem gegenüber stehen dann allerdings sehr gute schauspielerische Leistungen, vor allem von einem ganz starken Christopher Plummer. Wie er nach jedem Schlaf den für ihn immer wieder plötzlichen Verlust über den Tod seiner Frau Gestalt verleiht, überzeugt von großem Können. Auch Bruno Ganz und Jürgen Prochnow wissen in ihren wesentlich kleineren Rollen zu überzeugen, obwohl Letzterer mit ganz üblem Make-Up verunstaltet wurde. Oder die letzten Jahre haben übelst an dem deutschen Export genagt.
Wie dem auch sei, REMEMBER ist ein wenig zu behäbig um als Triller mit MEMENTO-Anleihen durch zu gehen, und verpasst im dramatischen Bereich auch die ein oder andere gute Vorlage. Zum Ende hin wird dann allerdings ein Weg beschritten, den man so wohl nicht voraus sehen konnte, und diesem Film zumindest für den einmaligen Gebrauch ein Affenleck'sches "Sehenswert mit Sternchen" aufs Cover ritzt.
**SPOILER** Bin ich eigentlich in dieser Welt der letzte schräge Vogel, der es befremdlich findet, wenn bei einem FSK 12 Film das Gehirn an die Wand spritzt? **SPOILER**
Der titelgebende VIRGIN MOUNTAIN ist ein Aussenseiter und Berg von einem Mann. Der Berg Fúsi. Oder vielleicht noch treffender: Ein Junge im Körper eines VIRGIN MOUNTAIN. Was ja nun an und für sich nichts wirklich tragisches ist, denn mal mehr und mal weniger Kind steckt auch in mir, und sicherlich auch vielen anderen hier. Doch dieser unbestiegene Berg hat eine Krankheit, die im Film aber nicht weiter benannt wird. 'Alexithymie' spuckt das Schwarmwissen aus, Gefühlsblindheit. Ein Leben ohne richtige Liebe oder auch Hass, keine Freude oder Trauer. Entscheidungen werden nur faktisch entschieden.
Wie kompliziert und traurig, hoffnungsspendend und schräg humorvoll dann eine Romanze sein kann, in der sich ein Gefühlsblinder um eine Frau mit Depressionen kümmert, wird in dieser (für meinen Geschmack etwas zu) sehr lakonisch erzählten isländischen Anti-Rom-Com gezeigt. Ein durchaus sehenswertes Porträt eines, in vielen Belangen "andersartigen" Menschen, welcher sich nur mit allerkleinsten Schritten in das Leben hinauswagt. Ganz langsam, ein Fuß vor den anderen...
Total fette Scheiße. Wohl drüber in allen Belangen, aber...rockt bestimmt.
Die Wikinger kehren zurück. Während ich meine Axt aus dem Werkzeugschrank hole und meine Schildmaid mir Met nachfüllt, läuft über die Leinwand schon das Intro. Die Boxen drücken beängstigend laut >> If I had a heart << durch die Membranen. Kopfüber in die abenteuerliche Welt des Ragnar Lothbrok. Geiler Scheiß!
Die zweite Staffel ist noch ein wenig stärker wie die Erste. Inszenatorisch wird hier in die selbe Kerbe wie bei den ersten Folgen gehauen, in den Schlachten spritzt Blut und Dreck in alle Richtungen. Zwischen den Kämpfen wird sehr viel wert auf die Figurenzeichnung gelegt und dem Zuschauer der Brauchtum der Wikinger näher gebracht.
Gleich zu Beginn werden die Eckpfeiler der Geschichte neu ausgerichtet, der BRUDERKRIEG muss erst einmal gekämpft werden, um sich zu noch Größerem aufschwingen zu können. Es folgt ein zeitlicher Sprung in die Zukunft. 4 Jahre sind vergangen, und Ragnar möchte endlich seinen großen Raubzug gen Westen antreten...
VIKINGS – STAFFEL 2 macht somit eigentlich alles richtig und kann als gute Fortsetzung und spannender Ausstieg aus dem „normalen Alltag“ überzeugen. Krass und packend war die Nummer mit dem Blutadler. What the fuck!!!
UNDER SIEGE ist lediglich eine nette STIRB LANGSAM Variante, die allerdings bis auf den Schauplatz und Erika Eleniaks Titten mit so gut wie gar nichts überzeugen kann. Die Action ist selbst für Anfang der 90er müde inszeniert, und die Bösewichte so dermaßen drüber, dass es schon peinlich ist. Okay, das Ding soll sicherlich nur Spaß machen. Wenn der Koch und sein Titten-Hase aber von den “Profis” durchs Schiff gejagt werden, und sie in der Bordwerkstatt erst mal 2 Stunden lang in Ruhe Bomben ala A-Team bauen, geht der Kahn für mich komplett unter. Saudumm. Da kann man nicht mal dem maximal Minimal-Mimen Seagal einen Vorwurf machen.
>> ZULU, besuchen Sie Südafrikas Townships <<
Nach diesem extrem grimmigen Action-Thriller/Drama dürfte bei so einigen der geplante nächstjährige Osterurlaub in Kapstadt ausfallen. Jerome Salle schickt uns mit ZULU auf einen wirklich beängstigenden Trip in die Gossen und Villen am Kap der guten Hoffnung. Zimperlich geht es hier nicht zur Sache, teilweise wird heftigst an der Gewaltschraube gedreht, inklusive des immer noch andauernden Gesellschaftskonflikts 20 Jahre nach Abschaffung der Apartheid. Zum Schutz der Filmcrew wurden lokale Zulu-Gangs angeheuert. Langweilige Dreharbeiten sehen sicherlich anders aus.
Orlando Bloom spielt hier sehr überzeugend den kaputten Rock n Roll Cop, obwohl die Rolle an den üblichen Klischees schwer zu tragen hat. Bloom hatte aber sehr großes Interesse an dem Film, da sein Vater als südafrikanischer Journalist und Friedensaktivist einst gegen die Apartheid kämpfte.
Forest Whitakers Figur kämpft gegen ganz andere Dämonen, ist aber letzten Endes genau so kaputt wie sein Cop Partner Bloom. Schauspielerisch kann er locker das Niveau halten, welches man von ihm erwartet, er aber längst nicht in jedem Film von der Leine lässt.
Unterm Strich bekommt man einen gelungenen Film, sehr stylisch und hervorragend bebildert. Einige Male hatte ich tatsächlich einen Klos im Hals, denn Rassenhass und die damit verbundene Gewalt kann ich immer nur sehr schwer schlucken.
KdW. König der Woche. Unser Rolf. Hach, watt bin ich stolz ;-))
In seinem vierten „Ruhrpott-Film“ schickt Peter Thorwarth ein ungleiches Duo auf einen Roadtrip Richtung Amsterdam. Das funktioniert in der ersten Hälfte wirklich gut, Axel Stein und Moritz Bleibtreu können hier voll überzeugen. In der zweiten Hälfte verliert man dann ein wenig die Bodenhaftung (es mag am Weed gelegen haben) und schießt unnötigerweise über das Ziel hinaus.
Trotzdem tut NICHT MEIN TAG überhaupt nicht weh, denn der Film kommt sympatisch und kurzweilig rüber. Einige Schmunzler, hier und da ein garstiger Lacher, und selbstverständlich ein abgedrehter Trip in Amsterdam, der mich ein wenig an den Junggesellenabschied meines besten Freundes erinnerte … soweit ich jedenfalls noch weiß. Pepi! Pepi! Pepi...!
Wir brauchen Helden und ihre Geschichten...
Die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft begründete nach Bryan Singers ebenfalls starken X-MEN das endlich mal ernst zu nehmende Fundament, auf dem mal irgendwann das MCU seinen beachtlichen Stark-Tower errichten würde.
SPIDER-MAN war, ist und bleibt für mich - d e r - Superheld schlechthin, schließlich begleitet er mich auch schon seit beinahe 35 Jahren. Die Popularität des Spinnenmanns bleibt ja auch im Allgemeinen weiterhin ungebrochen, die Menschlichkeit der Figur hinter der Maske mit ihren kleinen und großen uns vertrauten Alltagssorgen ist anziehend, die Faszination dafür wird scheinbar von einer Generation zur nächsten weiter gereicht. Sam Raimi war sich der Verantwortung bewusst, und baute der Spinne ein passgenaues Netz. Er hauchte den Comic-Figuren Leben und Wärme ein, und schuf hier eine wunderbare Verbindung zwischen dem klassischen Superhelden Film, komödiantischen Elementen und einer Coming-Of-Age Geschichte, die um die universellen Themen ‘Verlust’ und ‘Verantwortung’ kreist.
Gerade die erste Hälfte des Films ist nahezu perfekt erzählt, zumindest als Einstieg und zur Charakterisierung der Figuren. Tobey Maguire ist als nerdig introvertierter Peter Parker einfach die Idealbesetzung, obwohl da seinerzeit berechtigte Zweifel bestanden. Dagegen scheitert Andrew "Thomas Müller" Garfield in den beiden AMAZINGs geradezu kläglich.
Kirsten Dunst verzaubert mich als MJ jedes Mal aufs Neue. Ihre Natürlichkeit und diese wunderbare Ausstrahlung empfinde ich als sehr angenehm im Gegensatz zu den ganzen aufgetakelten 10 Cent Nutten, die man sonst mal gerne vor die Kamera zerrt.
Willem Dafoe ist in einem Film eigentlich immer ein Gewinn, und kann auch hier mit seinem natürlichen Wahnsinn vollends überzeugen, im Gegensatz zum Design des Green Goblin Anzugs. Wirklich gestört hat es mich aber auch nicht.
Der Matchwinner der Nebenrollen ist sicherlich nicht James Franco, der hier noch so richtig öde durchs Bild eiert, sondern J.K. Simmons. Seine Darstellung des unter Dauerstrom stehenden und ständig feilschenden Herausgebers des Daily Bugles ist nicht weniger als grandios.
Zugegeben, die Computer-Tricks waren damals schon nicht so wirklich der heißeste Scheiß. Die Netzschwing-Action sieht zu keiner Zeit atemberaubend gut aus, und trotzdem braucht man nicht die Nase zu rümpfen, da der Rest einfach stimmt und es in SPIDER-MAN trotzdem noch einige Eye-Catcher-Momente gibt.
So bleibe ich dieser spannenden und packenden Comic-Verfilmung immer wieder bis zum Ende treu, und werde sie weiterhin im 2 Jahres Takt verdientermaßen durch meinen Player jagen. Das Teil hat eigentlich ein Herz verdient...
RolfMuller und BenAffenleck satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für Beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...
* * * * * * * * * *
In 87 Jahren um die Welt - Teil 3/87 – VAMPYR (1932)
* * * * * * * * * *
„Zu öffnen nach meinem Tode“. Das hätte man auch ruhig in Klammern hinter den Titel auf YouTube setzen können. Und wahrscheinlich hätte man trotzdem nicht widerstehen können. Aber mal Spaß beiseite, denn es hat ja niemand behauptet, dass unser Ritt durch die Filmgeschichte ein reines Vergnügen wird.
Am ersten Abend hat die feige Sau namens VAMPYR mich schon nach 8 Minuten ohne jegliche Vorwarnung flachgelegt. Nachdem ich wieder wach wurde, war mir klar das hier wesentliche härtere Geschütze aufgefahren werden müssen. Am zweiten Abend ging ich dann etwas früher und mit einem Pott Kaffee, wo die 3 Stückchen Zucker auf der Oberfläche lagen und sich nur sehr langsam auflösen wollten noch einmal mit One-Punch-VAMPYR in den Ring. Leider gelang mir kein Sieg nach Punkten, sondern lediglich ein müder Kampf über die vollen Distanz. Nach 15 Runden lagen sich VAMPYR und ich nur noch röchelnd, mit blutigen Nasen, einer aufgeplatzten Lippe und einem Cut über dem Auge in den Armen und stöhnten uns gegenseitig „...kei...-...kein...-...keeeeinen Rückkampf...“ in die Ohren.
Ja, es sich einfach machen geht anders.
Jetzt bin ich in der misslichen Lage, zu einem Film der mir so rein gar nichts geben konnte, einen Kommentar zu schreiben. Deshalb mache ich es ab hier halbwegs kurz, denn zu wirklich fantastischen Reviews über dieses Machwerk braucht ihr nur etwas mit der Maus runter scrollen.
Es ist absolut nachvollziehbar, warum VAMPYR etlichen Leuten so sehr gefällt, denn visuell zieht dieser alte Schinken dem subtilen Gruselfilm den Babystrampler an. Voll mit genialen Schattenbildern, Spiegelungen auf dem Wasser und zig anderen Spielereien konnte ich mir die Handlung leider nicht mal halbwegs rational erklären, was dann schon immer eine recht schlechte Ausgangslage ist. Aber wie soll man einen möglichen Traum auch rational erklären? Filmtechnisch definitiv sehenswert, die Geschichte ging mir dafür komplett an der Knoblauchzehe vorbei. Zu viele Spekulationen, zu viel Meta, zu viele Möglichkeiten und letzten Endes tatsächlich zu anders, um mich begeistern zu können.
Da muss ich mich einfach mal wieder als Kulturbanause outen. 4,0 Punkte sind sicherlich scheiße von mir, aber wenigstens ehrlich.
+ + + + +
Zur Liste geht's hier lang: http://www.moviepilot.de/liste/benaffenlecks-und-rolfmullers-wilder-ritt-durch-87-jahre-filmgeschichte-benaffenleck
Die kalte Flasche Bier flugs gegen ein mit Met gefülltes Horn getauscht, mein Mini-mini-Ziegenbärtchen zu einem Strang zusammengezwirbelt, die handliche Axt aus dem Geräteschuppen geholt und griffbereit neben die Fernbedienung gelegt, ein kurzes Stoßgebet an Odin (während meine treue Schildmaid nur noch die Augen im Kopf verdreht) und los gehts in den kalten und rauen Norden zu den VIKINGS.
Ich habe einen Arbeitskollegen, der ist mit Leib und Seele Freizeitwikinger. Ein Odin-Tattoo ziert seine schmale aber zähe Brust, seinen beachtlichen Kinnbart kann er schon zu 3 einzelnen Pfeifenreinigern knoten, durch Schwertkampftraining und dem handling mit der Axt sind seine Arme gut definierte Muskelstränge. Wenn er dann so mit seinem rundum kurzgeschorenen Schädel, dessen Dach von glattem, zu einem Zöppi zusammengebundenem schwarzen Haupthaar vor mir steht, muss ich immer lächeln. Wegen meines Wissens. Der ist lieb, der will nur spielen, denn nach jedem Wikinger-Treffen in Vorder- Hinter- Mittel- oder Unterdeutschland ist diese harte Sau erst einmal ne Woche mit Erkältung, Rücken oder eingerissenem Nagelbett krank geschrieben. In diesen Fällen ist mein Chef dann gerne Thor, der Donnergott, und wir lachen uns über beide Kackeimer schimmelig.
Wie sich allerdings damals beispielsweise die Angelsachsen oder die Franzmänner gefühlt haben müssen, wenn aus dem Nebel so eine Horde blutrünstiger Nordmänner in einer Nussschale scheinbar angeschwemmt wurde, vermittelt dem Zuschauer VIKINGS sehr ansehnlich.
Vergessen darf man natürlich nicht, dass VIKINGS eine Unterhaltungsserie ist, vieles von damals eh nur recht wage belegt werden kann, und man hier Fiktion mit einigen Randnotizen aus den Wickie Comics munter gemischt hat. Das macht diese Show aber keineswegs schlechter, denn den ganzen skandinavischen Mythologie-Krams kann man je nach belieben eh als "Phantastisch" abstempeln.
Nach anfänglicher Skepsis, bin ich nun inmitten der zweiten Staffel sehr froh, dass ich mich auf die VIKINGS einlassen konnte, denn nach kurzer Eingewöhnungsphase kann man sich ihr nur noch schwerlich entziehen. Mit einem Budget von 40 Millionen Dollar und enormem materiellen Aufwand wird dem Zuschauer eine weit über 1000 Jahre alte Welt extrem glaubhaft zum Leben erweckt.
Ein Wikingerdorf unter Berücksichtigung etlicher Details so wie ein seetüchtiges Wikingerschiff wurden nachgebaut, die Kleidung mit mittelalterlicher Technik handgefertigt. Allergrößte historische Genauigkeit wurde ebenfalls bei den Waffen, dem Schmuck, den Tätowierungen, dem Schmuck und den Frisuren oberhalb und unterhalb des Knies gelegt. Nach einigen Folgen weiß man, was die Nordmänner für teils geniale und effektive Kampftechniken vorzuweisen hatten, welche verschiedenen Gesellschaftsstände es in so einer Gemeinschaft gab, wie das alltägliche Leben aussah und was für Aufgaben zum Beispiel eine Schildmaid hatte. Selbstredend dürfen auch bei VIKINGS Intrigen und Machtwechsel nicht fehlen, aber für so was konnte Michael Hirst ja schon mit seinen Babys DIE TUDORS und DIE BORGIAS genug Erfahrung sammeln.
Mit Travis Fimmel, der hier als Wikingerfürst Ragnar Lothbrok die Hauptrolle spielt, hatte ich erst leichte Startprobleme. Ich musste mich tatsächlich erst ein wenig an seine Art der Mimik gewöhnen, an sein ständig unterdrückt wirkendes süffisantes Grinsen in Verbindung mit diesen unglaublich blauen Augen. Mittlerweile weiß ich seine glaubwürdige Darstellung, genau wie die des restlichen Casts, sehr zu schätzen.
Unterm Strich eine wunderbar angenehme Zeitverschwendung. Hart, ungeschönt und wild!
Meine Fresse, was hat mich DIE JAGD mitgenommen. Viele Fragen, Ängste und Schreckensszenarien stellt Thomas Vinterberg hier bildlich dar, die mir als Vater schon selbst ab und an durch den Kopf gingen.
Das man ebenfalls in (Körper) Kontakt mit den Freunden/Freundinnen der eigenen Kinder gerät, ist eigentlich unumgänglich. Das kann nur beim Herumalbern und Kebbeln mit der ganzen Bande auf dem Boden sein, wenn sie sich 0,2 Liter O-Saft über den Frack gekippt haben, nach dem Toilettengang ihre Hose nicht zu bekommen oder auf ner Kinderparty im Keller auf den Schoß wollen, weil sie mal ein Lied am Computer auswählen möchten. Gründe, etwas sehen zu - w o l l e n - was eigentlich gar nicht existent ist, gibt es genug. Was wäre vielleicht gewesen, wenn die Freundin meines Sohnes nach der Geburtstagsparty zu ihren vielleicht eh ständig überzogen handelnden Eltern gesagt hätte: "Ich durfte sogar auf dem Schoß von dem Papa sitzen"? Eine völlig normale Aussage, ein reiner Kern, der zu einem Baum des Elends wachsen kann, wenn er auf giftigen und doch nährstoffreichen Boden fällt.
DIE JAGD ist eine mögliche Frucht genau dieses Baumes...
Wieder einmal unglaublich intensives, bewegendes und packendes Kino aus Dänemark.
Gelungene Fortsetzung auf gleichem „Niveau“ des ersten Teils. Die Anspielungen auf andere Filme sind zahlreich, die Cameo-Auftritte zum Hurlen (Drew Barrymore, Heather Locklear, Charlton Heston), Rock 'n' Roll und die Gags werden locker aus der Hüfte gefeuert, Tia Carrere stellt meine Shorts immer noch auf die Zerreißprobe. Schwiiiiiiiiing!!!
Rob Lowes "Bad-Guy-Part" aus dem ersten Teil wird hier augenzwinkend von einem extrem relaxten Christopher Walken übernommen. Es könnte schlechter.