Big_Kahuna - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
The BondsmanThe Bondsman ist eine Actionserie aus dem Jahr 2025 von Grainger David mit Kevin Bacon und Jennifer Nettles.+24 Kommentare
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+20 Kommentare
-
The White LotusThe White Lotus ist eine Drama aus dem Jahr 2021 von Mike White mit Jennifer Coolidge und Natasha Rothwell.+14 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Ghost in the Shell II - Innocence320 Vormerkungen
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning177 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina151 Vormerkungen
Alle Kommentare von Big_Kahuna
Spoilerspuren
Feststellungen:
Contra:
-zwischen Jared Letos "Interpretation" des Joker und Heath Ledger liegen ungefähr 3000 Welten (in welcher Richtung sollte jedem klar sein) und er schändet seine durch aus ansehnliche Vita hier mit einem goldenen Gummidildo
-Margot Robbie ist wohl eine der geilsten Säue in Hollywood, über Harley Quinn lachen ist aber irgendwie so, als würde man eine 16-jährige Freundin haben, dessen Vater dir am Küchentisch gegenüber sitzt und einen Scherz macht, den man nicht lustig finden kann, weil er einfach nicht lustig ist, man aber aus Anstand trotzdem lacht
-David Ayer sollte lieber wieder so etwas wie Training Day schreiben, anstatt Dollarscheine in den Augen zu haben
-die quietschbunte Tamagotchiinszenierung, die an eine schlechtere Version von Sin City erinnert, nervt bereits beim Intro
-das Innenleben der Figuren lässt sich trotz "Dampfhammerartiger du sollst weinen-Vorgeschichte" ungefähr so darstellen, als würde man einen Teddybären aufschneiden und darüber verwundert sein, dass nur Stoff in ihm steckt
-Will Smith spielt sich selbst
-ein Plot ist nicht vorhanden
-Enchantress als superintelligentes Metawesen muss also Zweikämpfe führen, obwohl sie ähnlich wie Dr. Manhattan Gedanken materialisieren kann und die Gedanken anderer steuern kann
-Will Smith rettet die Welt und wird gleichzeitig zum besten Menschen der Welt, obwohl er eigentlich ein skrupelloser Auftragskiller ist
-relativ lange Spieldauer
-die sympathischste Figur ist eine Echse die fast nie spricht
-die Charaktere sind keine Charaktere
-es ist eigentlich ein Film für 12-jährige
Pro:
-der Joker hat wenig Screentime
-im Film wird das Wort Meta benutzt
-Suicide Squad beinhaltet 2% Verschwörungstheorien über beispielsweise das Fluoridieren von Trinkwasser in Amerika
-die US-Regierung ist ein skrupelloser Haufen Scheiße und wird auch so dargestellt
[Spoiler enthalten]
Der Film scheint anfänglich die Ängste eines kleinen Mädchens zu visualisieren, das nicht einschlafen kann. Der erste, beklemmende Part des Film ist ein einziges durchs Schlüsselloch gedrehtes Wegrennen vor der Dunkelheit, der man als Kind allzu gern mit einer auch nachts leuchtenden Lampe entgehen wollte. Immer wieder scheint sich das Mädchen von fremden Augen beobachtet zu fühlen, Angst davor zu haben ins Bett zu machen und dann von der gruseligen Hausangestellten oder auch Großmutter dafür bestraft zu werden, während sie zusätzlich noch eine tickende Taschenuhr im Nacken hat, die auf den faltigen Leichnam ihres gruselig anziehenden Großvaters hindeutet. Während Angst und Neugierde die 2 großen emotionalen Triebfedern von Ana sind, wird einem schon wieder ganz schummerig im Kopf, was hier nun schon wieder los ist.
Und unterm Bett wartet auch schon die nächste nach ihrem Knöchel greifende Hand, die sie ins Halbdunkel ziehen will wie der böse schwarze Mann, vor dem fast jedes Kleinkind Angst hatte, dessen Existenz wohl aber hoffentlich immer nur ein Phantasiemärchen blieb.
Sich öffnende und schließende und dabei knarzende Türen gehören in Amer zum Tages -oder besser gesagt Mitternachtsgeschäft, während das kleine Mädchen sich vergeblich nach dem warmen Hort der beruhigenden Mutterliebe sehnt und ruhelos bleibt.
Die Vorzeichen, dass das Kind auch physischen Schmerz erlitten haben muss oder erleidet verdichten sich und der geneigte Zuschauer könnte schon einen Missbrauchsfall vermuten, was die ekelhaften Blicke eines vorbeifahrenden Mannes umso mehr befeuern als das Mädchen langsam erwachsen geworden scheint, bis kurz darauf auch schon versucht wird ihr einen Lolli in den Mund zu schieben.
Vorbei an der nächsten, meisterlich errichteten Fußball-Brüste-Metapher, kann man sich nicht sicher sein, ob die pubertäre Entwicklung vom Mädchen zur Frau in Amer eher im Mittelpunkt steht als die Probleme die damit einhergehen. Immer wieder wird die Hauptfigur peinlich berührt oder scheint sich ihrer Sehnsüchte nicht ganz sicher zu sein, während sie immer wieder die Kontrolle über sich und ihre Gelüste verliert.
Als Frau ins vertraute Heim zurückgekehrt, verwandelt sich der Ort über die zugreifenden und bekannten Lederhandschuhe vom Ort der Leidenschaft zum Ort des Grauens, als sich herausstellt, dass immer noch keine Ruhe eingekehrt ist und das Mädchen von damals immer noch verfolgt wird. Verfolgt vom schwarzen Mann? Verfolgt von der faltigen und verschleierten Großmutter? Auf dem Weg dahin in die Fußstapfen einer Frau zu treten die sich die eigene Mutter schimpft, war die Messe schon gelesen, als das Kind noch klein war und sich beim Doktor vor Unterleibsschmerzen krümmend, innerlich aufgerissen hilflos alle rot, grün und blauen Alarmglocken anzuspringen schienen. Die heimisch-toskanische Villa verwandelt sich zum tiefblauen Ort vergangener Ängste, mit denen die groß gewordene Frau auch weiterhin nicht leben können wird, weil sie von sich selbst verfolgt wird und genau das auch nicht aufhört.
Der Suizid die logische Konsequenz, die mit gewichtiger Erkenntnis diesen Film beendet und man sich mal wieder bei diesem Regiegespann fragt, was man da gerade nun wirklich gesehen hat. Die Bestandsaufnahme von Sinneswahrnehmungen oder doch eine stringente, inhaltlich wertvolle Geschichte. Höchstwahrscheinlich beides, doch genau können uns das nur Catette und Forzani sagen.
Und dabei ist und bleibt das permanente Veranschaulichen und Verdeutlichen von Sinneswahrnehmungen das große Prunkstück des Films und die unvergleichliche Fähigkeit der beiden einen unvergleichlichen Film zu drehen.
Ob Gänsehaut, sexuelle Erregung oder zufallende Fenster, jeder einzelne Eindruck ist so zerreißend nah inszeniert, dass ich mir kaum vorstellen kann, wie das im Rahmen des Arthouse besser funktionieren könnte, soundtechnisch geht da ohnehin schon nicht mehr.
Natürlich wird da der normale Filmgucker entnervt nach 10min den TV ausstellen, weil das Ding auch mit einer Menge geistiger Arbeit verbunden ist, wenn man denn wirklich mal verstehen will, aber das sollte klar sein.
Insgesamt ist das nicht immer das gruseligste, aber vor allem ein mysteriöser Sinnestrip in die vergangene Welt des italienischen Horrorfilms und wie immer eine Erfahrung wert.
Die 2 sollte man auf dem Schirm haben.
Wie ein ratternder Panzer walzt sich die Oberflächlichkeit durch die Subtilität suggerierende Schicht der Reissackttragenden Ökoveganhipstertruppen, die monatelang auf irgendwelchen Festivals Pilze fressend und Teile schmeißend das grüne Gras unter ihren Füßen zerstampfen, während der andere Teil der Gesellschaft sich in seinen geschliffenen Dachterassenwhirpools, Champagnerschlürfend im Mondschein die Nudel massieren lässt und den Bauarbeiter über die neue Immobilie scheucht, die man sich gerade auf dem Markt ergattern konnte, um sich seine nächsten 3 Karibikurlaube mit der zugebotoxten Hackfresse neben einem leisten zu können, während der Normalverbraucher 24h an seinem Smartphone, Tablet, Galaxy X10, das er sich trotz Hartz4 unbedingt leisten musste, ins unendliche Datenmeer davonsurft und sich das Beste vom Besten seiner Freunde über Ausspähnetzwerken respektive Social Media-Werbeplattformen einhämmert, um für more Akzeptanz das gleiche nur noch besser zu tun, damit auch ja jeder sehen kann was für ein toller, abgefahrener, cooler Mensch man ist, auch wenn man es eigentlich nicht ist. Sinnlose Facebook-Kommentarspalte-Endlosdebatten zwischen Möchtegernintellektuellen und hirnrissigen Menschenaffen über Fälle wie Tugce, die dann im endlosen Müllhaufen der Daten sowieso wieder vergessen werden, sind da noch das beste an der Sache. Irgendwo dazwischen, darüber, darunter sind dann die im Fitnesscenter pumpenden Frauen, mit ihrem Sixpackansatz und die Typen mit ihrer Michelinuniform und Tough Mudder-T-Shirt, die alle vorgeben gesund sein zu wollen, es dann aber doch nur geil finden, wenn andere Leute bemerken, dass dieser oder jener Muskel gut rausgekommen ist, man diesen oder jenen Kommentar unter sein bauchfrei-Bild bekommt oder wenn man einfach nur ein paar mehr Bitches wegkrachen kann, weil es ja doch irgendwie alle ganz toll finden, sprich wenn man das ganze nur tut, damit die anderen bemerken, dass man es tut, dann sollte einem vielleicht klar geworden sein, was mit uns passiert ist.
Man kann sich natürlich auch fragen, was ich mit meinem Kommentar gerade tue.
Das Gleiche? Ich weiß es nicht.
Doch Hey man darf auch nicht pauschalisieren, weil jeder Mensch ist individuell betrachtet ein Individualist mit individuellen Ansichten und Individualitätszertifikat, bei dem sich jeder darüber freut, wenn es der andere in der Hand hält und glücklich abstempelt, während man doch irgendwie genauso aussieht wie der andere, sich genauso kleidet wie der andere, auf die selben Parties geht wie der andere und sowieso die selben Apps auf dem Handy hat wie der andere, damit man sieht was der andere gerade vorgibt zu machen, wenn man den anderen schon nicht um sich hat, was ja auch irgendwie gar nicht mehr wichtig ist. Hauptsache man hat jedem per Videobeweis mitgeteilt, dass man im Costa Rica Urlaub auf einer Yacht mitfahren durfte, auch wenn man sich danach für den mit Scheinen winkenden Sauber -oder nicht Saubermann, der mit seinem Job dafür sorgt, dass andere weniger gut betuchte buckeln müssen, was aber schließlich ein Systemproblem ist, bei dem jeder mit beiden Händen von sich weg weist, geistig oder sonst wie prostituiert und das auch noch während uns jeden Tag im Fernsehen, Internet und auf Werbetafeln eröffnet wird, dass wir den Moment leben sollen, während wir den Moment nicht leben.
Doch das ist alles kein Problem, weil dieser Apparat wie ein feines Uhrwerk seinen selbstständigen Dienst fortsetzt, während man selbst immer wieder mit mikroskopischen Schrauben beim Reparieren hilft ohne es zu merken.
Wir sind inkonsequent geworden wie verunsicherte Teenager und das obwohl wir uns eigentlich vorgenommen haben zu wachsen, doch irgendwie verkümmert der Spross, der mit Pestiziden, Düngemitteln und Bindfaden an der Stahlstütze befestigt ist, was ja irgendwie auch logisch ist.
Und auch wenn ich den halben Text über pauschalisiert habe was meine Beobachtungen angeht, die sich vor meinem inneren Auge unaufhörlich abspielen wie eine gute, aber überhörte Schallplatte, während mir stundenlang unverändert das Duschwasser über die Schultern plätschert,
so ist die Grauzone hinter der offensichtlich Limettengrünen Active O2 Nuckelwasserflasche, die mich aus dem Fanrzeugtrinkbecherhalter heraus mit genau dem Extra an Sauerstoff besprudelt, das mir überhaupt nichts bringt.
Ich bin sauer.
Doch auf wen bin ich eigentlich sauer? Auf dich, der eigentlich alles richtig macht und genau dafür gefeiert wird, dass er das macht, was alle von ihm erwarten?
Auf mich, dass ich stoisch am Spielfeldrand stehe, mit dem
Kopf schüttele und den Ball nicht zurückwerfe, der gerade über die Auslinie an mir vorbeigekullert ist?
Oder doch einfach auf die Zeit, die vor mir Dalì-mäßig aus der aufgebrochenen, verzerrten Sanduhr vor meinen Füßen durch den Boden sickert? Vielleicht auf mich, weil ich nicht auch einfach so tun kann als würde ich das alles mit Freude genauso tun, damit ich dementsprechend auch gewürdigt werde, nach der Anerkennung lechze nach der jeder lechzt. Oder mach ich das nicht doch schon?
Genauso wenig wie man einen Menschen nicht verändern kann, weil er sich selbst ändern muss um etwas zu ändern, kann ich diese Welt nicht verändern, sofern ich mich nicht selbst ändere? Wenn es so ist und ich glaube das es so ist, dann steige ich lieber in den düsteren Schlund der verborgenen Wahrheit hinab als das ich doch freiwillig das Spielfeld betrete, gerade wenn es einem der innere Kompass auf ewig mit gutem Recht verwehren wird. Manchmal reicht es auch, wenn man rüber in die Sporthalle geht und genau die Leute mitnimmt, die zwar nicht alles verstehen müssen, aber einen Wert noch erkennen, wenn er wie von Geisterhand auf einem weißen Blatt Papier als Fata Morgana erscheint, die damals noch die Wirklichkeit oder aus gegenwärtigem Standpunkt eine romantisierte Version der Wirklichkeit gewesen ist.
Angesichts des allgegenwärtigen Wahnsinns, bei dem
mir viele mit Kopfschütteln wahrscheinlich mit Recht unterstellen würden, dass ich übertreibe, bleibt mir am Ende nur noch eine Frage übrig, die sich genauso wenig klar beantworten lässt, wie sie schon gestellt wurde:
Liebst du noch oder fickst du schon?
Meine Güte, was für ein irrer Film.
Und damit meine ich nicht, dass die Inszenierung abspaced wie in einem Natural Born Killers, sondern eher, dass Tobe Hooper seine Idee vom Kettensägenschwingenden Leichenschänder, von dem noch im 1. Teil der Reihe eine bedrohliche Gefahr in der Nische des texanischen Outbacks ausging und Leatherface quasi verwirrte, in sein Haus stolpernde Hippies für den Zuschauer vor allem auf psychologische eindringliche Art und Weise mit seiner ratternden Kettensäge zerteilte, in eine völlig andere Richtung verkehrt.
In Texas Chainsaw Massacre 2 ist es nicht mehr der arme Ottonormalo, das Slashertypische victim, das in Verwirrung und Neugierde in die Arme eines Irren läuft als wäre der Hase direkt in den Fuchsbau geklettert.
In Texas Chainsaw Massacre 2 ist es vor allem der örtliche Raum mit seinen instinktiven Urmenschen, die nach gebratenem Fleisch, Alkohol und hirnrissigen Rodeoritten sinnen.
Wir befinden uns in Texas, einem Staat, in dem der besoffene Hillbilly oder Cowboy auch am Tage wie ein hirnloser Zombie durch die Hotelflure torkelt, Premium Chili Con Carne verspeist und die Waffenladendichte so hoch ist, wie die damaligen Twin Towers.
Hier darf der Mensch noch Mensch sein und ballert gern mal mit seinem Revolver durch aus auch besoffen aus dem Auto.
Tobe Hooper präsentiert uns ein Land degenerierter Hinterwäldler, in dem Leatherface in brachialer Eskalation zum Endprodukt von ihm alles umgebenden Wahnsinn wird und damit trotz verdeckender Maske ein Gesicht der Menschlichkeit verliehen bekommt, während seine Taten gleichzeitig seine Umwelt und vor allem Dennis Hopper zu einem ihm ähnlichen Monster machen und das obwohl man meinen könnte, dass er das Richtige tut.
Leatherface scheint in diesem Teil der Reihe die personifizierte Witzfigur mit Liebesgefühlen zu sein und die Verzierungen auf seiner Krawatte lassen ihn aussehen wie die schlechte Version einer Comicfigur, doch das ist nicht der Punkt, denn über der ursprünglichen Figur schwebt immer noch ein Fragezeichen, welches die unterschiedlichsten Denkansätze zulässt. War er tatsächlich das schwarze Schaf der Familie? Wurde er wirklich von seinem Vater geschlagen? Hatte er tatsächlich so eine eigenartige Beziehung zu seiner Mutter?
Die Gewalt erzeugt Gegengewalt Parabel schlägt hier hinter den Kulissen einen riesigen Bogen und das während dem nach sinnloser Gewalt gierenden Zuschauer bereits der Zahn tropft und er paralysiert vor dem Fernsehgerät mit Zappeln anfängt, als wäre er selbst Bestandteil dieses wahnwitzigen Kosmos geworden, der an eine ähnliche Stimmung erinnert wie in Flucht aus LA.
Dieser Film guckt sich sowohl als völlig verrücktes Trashmovie mit 5 Flaschen Tennessee Whiskey locker weg, funktioniert aber ebenfalls hervorragend als ambivalenter Trip in die überzeichnete Unterwelt kopfloser Gewaltphantasien oder besser gesagt in den Schlund der Kannibalenhöhle einer Serienmörderfamilie, die als ausgegrenztes Wrack am Rande der Gesellschaft ihren Platz darin gefunden hat, andere Menschen von ihrem sinnfreien Dasein zu lösen und aus ihnen noch leckeres Chili zu kochen, um offenbar den Bevölkerungsschnitt der Gleichgesinnten so wie sie es wollen mit Nahrung zu versorgen, während sie dann für Ihre Schandtaten auch noch Anerkennung ernten und während außerdem deutlich wird, dass man solche Feinde nur mit ihren eigenen Waffen schlagen kann, bis man selbst zum König jener Monster aufsteigt, die man immer bekämpfen wollte.
Die Familie Sawyer in Selbstbetrachtung als Erzbistum aller Kannibalenmetzgereien.
Der Mensch in Texas Chainsaw Massacre 2 ist entweder ein degenerierter, gewissenloser Vollassi, der sich mit dem Drahtkleiderbügel die Maden aus dem Schädel pult und der die Ichbezogenheit auslebt ohne sie zu kennen, weil er einfach zu dumm ist oder ein Mensch mit einem Ziel das unterwegs ins Nichts führt, weil er sich vorzeitig schon den Schädel weggesoffen hat.
Die ursprüngliche Idee aus dem Leichenausbuddler und Sezierfetischisten Ed Gein einen Maskentragenden Kettensägenkiller zu machen, war eine ganz vorzügliche von Tobe Hooper, gerade weil der 1. Teil wohl eine beispiellose Erfahrung für alle Beteiligten am Set gewesen sein muss. Dann aus dieser Ursprungsidee aber eine wilde Gewaltorgie der Eskalation zu machen, die jeder Trash- und TCM-Liebhaber sich in den digitalen Einkaufswagen legen sollte, auch wenn das wie eingangs erwähnt mMn nicht die Prämisse des Films ist, ist mehr als mutig und dabei wurde der stark comedylastige Streifen in seiner Ursprungsfassung so von Cannon nicht mal angenommen, musste sowieso schon dauerhaft während der Dreharbeiten von L.M. Kit Carson umgeschrieben werden und brauchte eine Überarbeitung, auch wenn das laut Hooper und Co. keine große Schande ist und auch so ein guter Film dabei herauskam.
Cannon war damals erpicht darauf das zu zeigen, was die Leute sehen wollen und das waren zu der Zeit nun mal Monster. Das das den Film einige beziehungstechnische Feinheiten gekostet hat und der emotionale Faktor der 2 Familiengeschichten dabei flöten ging, ist selbstverständlich trotzdem ärgerlich.
Das hat zwar nichts mehr mit dem spannenden, unblutigen Terror- und Psychooriginal Blutgericht in Texas zu tun, ist aber gerade deshalb ein weiter wichtiger Grundstein für die inhaltliche Vielschichtigkeit einer anfänglichen Idee, die jetzt schon fast 40 Jahre ihre Wellen schlägt und eine morbide Faszination zu einem Fall auslöst, der so natürlich nie wirklich statt gefunden hat.
Sogar die Vorlage zu Hitchcocks Psycho ist ja von Ed Geins Mordschlagzeilen beeinflusst.
Da der Goregehalt für 80er-Jahre Verhältnisse sehr hoch ist und gleichzeitig Tom Savini sich für jenen verantwortlich zeigte, galt der Film damals als verpönt, ungruselig und wurde vielerorts indiziert und beschlagnahmt, in Deutschland teilweise sogar während einiger Vorstellungen aus dem Kino heraus. Bei so mancher Szene ist das auch aus heutiger Sicht noch verständlich und jeder practical effects Liebhaber kommt hier auf seine Kosten, auch wenn er eine augenscheinlich dünne Geschichte über sich ergehen lassen muss. Product Placement wurde damals wohl besonders groß geschrieben und die Sets, die hier gebaut und modelliert wurden, sind einzigartig. Man hatte gerade mal 1 Monat Zeit um aus einer Zeitungsdruckerei eine unterirdische Höhle zu machen und das obwohl man gar nicht wusste, dass man eine unterirdische Höhle machen und wie genau diese aussehen soll. Dieses Übermaß an originellen Requisiten, Modellen, Skeletten, Bühnenbauten ist, neben dem Fakt, dass man sich bei den Künstlern, die man dafür engagierte, nur um örtlich (Austin) bekannte Bühnenbildner ohne große Filmerfahrung handelte, einfach unfassbar und da hab ich von der Beleuchtung noch nicht mal angefangen. Wieviele Tierknochen aufgekauft und für diesen Film verwendet wurden ist schier unglaublich, sämtliche Möbel, Tische, Stühle und Co. wurden mit Knochen verziert usw. und man merkt, dass alle Beteiligten ihren Spaß gehabt haben müssen.
Natürlich sollte man für so einen kruden Streifen mindestens Filmbegeistert sein, doch selbst wenn TCM 2 dann nicht zündet, bekommen wir Dennis Hopper hier in einer ziemlich abgespaceten Rolle, bei der man sich fragt wieso er da einfach mitgemacht hat. Ja Dennis, warum hast du das eigentlich gemacht? Texas Chainsaw Massacre 2 ist wohl ein Film, den man so nie erwartet hätte und der sich auch aus heutiger Sicht nur schwer einordnen lässt, für einen Fan der Reihe ist er mMn unabdingbar um den Wahnsinn hinter der Idee greifbar ins eigene Wohnzimmer transportiert zu bekommen. Das Ding hat seine ganz eigene Faszination und wird von vielen wohl nicht verstanden und geschätzt werden, spätestens wenn man aber ein wenig in der Materie steckt, sollte man den locker mit einem Daumen nach oben ins eigene Filmregal einsortieren.
Unterwegs durch die Stadt mit dem geschwungenen Longboard aus gefrästem Holz, fahre ich an der Hafenpromenade entlang und verschwinde im Fahrtwind, während Chuck Berry aus der Bose Soundbox seine Soulnummer abzieht. Aus der Schublade herausgefallen und in den Wolken sozialer Umgänglichkeit weich gelandet.
Als wir an den 2 Mädels vorbeifliegen, die sich gegenseitig angackern und schüchterne Blicke in unsere Richtung werfen, frage ich mich ob wir sie ansprechen sollten oder uns einfach auf dem glatten Asphalt weiterbewegen sollten, während im nächsten Moment schon 3 derer Jungs, die damals in der Schule immer ausgelacht wurden, sich mit dem Smartphone durchs Gebüsch kämpfen, um digitale Daten einzusammeln und zu verbrauchen.
Unter der nächsten, im Sonnenlicht glänzenden Laterne, entdecke ich einen der gezopften Karolangarmhemdträger, der mit seinem Carbonfahrrad an mir vorbeifährt. Eine Reproduktion seiner wellenförmig davon gleitenden Umwelt. Ich sehe verschwimmende Einzen und Nullen, wobei der Anteil der Nullen zu proportional fallenden Einzen ansteigt. Bin ich die einzige 2 oder gehör ich doch zu den Nullen, erklingt es arrogant-rhetorisch unhörbar in meinem Gedächtnis.
"Vorsicht im Schwenkbereich" steht auf dem Vollportal-Schwippdrehkran von 1956, der wie ein urzeitliches Rostmonster vor dem Hafen über die Stadt wacht. Ich schwebe vorbei an einem schwarz gekleideten, Sonnenbrillentragen Mischmasch aus Mike Ehrmantraut und Mr. Smith, der in seinem im asphaltieren Schatten stehenden A4 genüsslich alleine eine Zigarette atmet, während er durch seine schwarzen, schmalen Gläser gerade aus der Entfernung eine Einschulungsparty zu observieren scheint und er in seinen Träumen womöglich gerade ein paar Kleinkinder verspeist.
Die Braungraue Fassade des ehemaligen Getreidesilos verschmilzt in meinen Gedanken zu einer unendlichen Ansammlung menschlicher Scheiße, als wären die Schwingungen der Atomteilchen in der Wand auf einmal für das menschliche Auge sichtbar. Gerade eben habe ich noch den köstlichen, italienischen Sahnefruchteisbecher an der von Designerblöcken umzingelten Eisbude verspeist und schon blicke ich der alltäglichen Unsinnigkeit oder vielleicht auch der unsinnigen Alltäglichkeit entgegen.
Mein sterblicher Kadaver scheint im Antlitz des Universums die mickrige Größe eines Mikroflohs angenommen zu haben und das war schon immer so.
Und doch nehme ich mich selbst so wichtig, dass ich zu wissen oder auch zu hoffen glaube, dass ich mehr bin als das, obwohl ich weiß, dass es nicht so ist.
Ich würde sagen, dass ein lästiger Floh sich in die Haut seines Wirtes frisst, ähnlich dem Menschen, der sich wie ein Parasit in die Erdkruste bohrt, bis auch der letzte verstanden haben könnte, dass es immer noch keine Endlager für Atommüll gibt und es trotzdem niemanden interessiert, sogar mich nicht, weil es uns scheiß egal ist.
Weil wir nur maximal 100 Jahre leben und danach eh nichts mehr daran ändern können. Also warum sollten wir das gute tun, wenn wir mit dem schlechten besser leben können? Warum sollten wir es uns schwer machen und weit denken, wenn wir auch einfach leben können.
Mittlerweile haben wir die Longboards durch einen glänzenden Perleffekt-Kombi ausgetauscht und cruisen lässig durch die Innenstadt. Die Sonne taucht den Dämmerungshimmel in ein zartes Pink, als wir an einem gleißend beleuchteten Tipico-Wettbetrügergeschäft in Schrittgeschwindigkeit vorbeischlenzen, um das sich wie immer eine Traube ausländischer Mitmenschen gesammelt hat.
Aus den Boxen schallt B-Tight, als wäre ich der selbe Junge, der ich damals noch als Kind war und der den Ghettoblock samt rüder Fäkalsprache in seinem Quiksilverrucksack mitschleppte.
Mein Lenkrad scheint sich unter meinen Händen umzuformen und ich sitze augenblicklich in einem schwarzen Golf 3, dessen Auspuff aufgebohrt ist und dessen dumpfer Klang an den Häuserwänden widerhallt. Es ist nun Mitternacht und die Kakerlaken der Stadt kriechen zu 80er-Jahre Synthisound aus ihren Gullideckeln auf die Straße. Schallendes Gelächter an der einen Ecke, kiffende und saufende Jugendliche an der anderen. Der richtige Zeitpunkt um in der Sushibar die fernöstlichen Essgewohnheiten mit meinen abzugleichen. Die dauerlachende Bedienung scheint ein komplett integriertes Valiumlächeln auf ihren Lippen zu tragen. Ich mag sie.
Und dabei ist es mir auch Recht, dass auf dem 15min entfernten Asiamarkt gerade ein Textilcontainer geöffnet wird und darin 2 menschliche Wesen mit Atemnot aussteigen, die mir in 15 Jahren am Roulettetisch gegenübersitzen könnten.
Die Bambusessstäbchen fühlen sich in meinem Mund an wie ein pflaumig-weicher Bleistift. Warum noch gleich zerkratze ich mir täglich die Zähne am Eisen?
Da fällt mir ein, ich habe nächste Woche noch einen Termin beim Kieferorthopäden aus der Schweiz, um mir unsichtbare 10000€-Schienen einsetzen zu lassen, die mein Gebiss mit einem perfekten Lächeln ausstatten, in das sich jede Frau sofort und hoffentlich verlieben wird, denn sonst überlebe ich nicht mehr lange. Egal.
Als ich mir die letzte mit Tigergras umwickelten Reisportionen in den Mund lege, ist es Zeit zu gehen und die nette Bedienung zu verlassen.
Ich habe noch Zeit.
Was fange ich mit meiner wertvollen Zeit an, in der andere Handyspiele auf dem Klo spielen, bis die Unterschenkel eingeschlafen sind und sind das nur meine Gedanken oder ist das die Wirklichkeit. Sind Gedanken bereits ein Bestandteil der Wirklichkeit? Und vor allem ist die für uns sichtbare Wirklichkeit auch die objektive Realität? Die richtige Antwort auf diese Frage befindet sich im natürlich gegebenen Menschenverstand, nur wer benutzt diesen noch um nicht gerade damit beschäftigt zu sein was für ein Motiv man sich für das nächste Tattoo auswählt oder wie man den Eismagier bei Clash Royale am besten bekämpfen kann, wenn man nicht gerade damit beschäftigt ist sich die Birne mit Alk wegzuknallen oder am Wochenende die Nase mit Speed wegzuätzen, weil man die Woche über wie ein braves Schaf arbeiten gegangen ist und sich ja mal was gönnen kann, wobei der Trend ja dahin geht, dass man sich zu Hause den selbst angebauten Tee aufgießt und vor indischen Wandteppichen in gemeinschaftlicher Runde einen durchzieht. Vielleicht bist du ja von allem ein bisschen oder auch nicht, nur wärst du im Stande dir dies im Spiegel auch einzugestehen und den eigenen Blicken aufrecht standzuhalten.
Ob du die reißerische Dampfwalze reitest oder aus ihrem Holz geschnitzt bist. Wobei das natürlich auch alles egal ist, denn in spätestens 100 Jahren spielt das für dich eh keine Rolle mehr, auch wenn jede Lebensversicherung versucht dem letzten Hemd eine Tasche anzunähen.
Das gesellschaftsfähige Problem der völligen Reizüberflutung, demonstriert in meisterhaften Einstellungen, in denen aus leidenschaftlich herabgelassenen Dessous und Büstenhaltern das wiederholte und erbarmungslose Beißen und Kneifen eines befriedigungslosen Irren wird, bis der Schädel des Zuschauers an den Schreikrämpfen der geopferten Damen vor innerer Aufwühlung explodiert, nur um dann im Umkehrschluss daraufhin zu deuten, dass der reiche Mann für sein Geld alles bekommt.
Wirklich alles, und diese Botschaft überrumpelt einen buchstäblich innerhalb weniger Sekunden, während sich manche Filme dafür mehrere Stunden Zeit nehmen (Beispiel Hostel).
In Der Tod weint rote Tränen schallen jene Botschaften minütlich aus den anstimmenden Trompeten der überwältigenden, gespaltenen, die Dunkelheit einfangenden, schwer zu deutenden Bilder eines Arthousefilms, der das Genre auf neue Pfade bewegt.
Es ist als würde man den Film über hindurch die ganze Zeit durch eine Falltür nach der anderen Fallen und als würden sich die visuellen Eindrücke vom klirrend vor einem daherlaufenden Pfennigabsatzschuh, über blutende Löcher in italienisch bemalten Wohnungsdecken, aus denen Hass erfüllte Augen blicken, bis hin zum prismatisch aufgespiegelten eigenen Antlitz, in den Kopf des Zuschauers hinein brennen.
Das Innenleben der Figuren ist gleichzeitig das optisch dargestellte Behältnis der Geschichten, durch die sie geprägt wurden und die den Plotfaden weiterspinnen, während man als Zuschauer bereits vergessen hat, dass es einen Plot überhaupt gibt.
Vertigomäßig fräst sich der Tod weint rote Tränen durchs Genre und kreiert einen LSD-artigen Horrortrip, der zwischen den Urängsten und Sehnsüchten der Figuren hin und her pendelt.
Den ganzen Film über kann man nur schwer unterscheiden, ob es sich beim jeweiligen visuellen Ereignis, um eine reelle Information, eine Vermutung oder um das Verlangen eines Protagonisten handelt, was den Film so immens interessant und gleichzeitig wahnwitzig skurril macht.
Die Geschichte die hier erzählt wird, komplettiert sich selbst wie ein gigantisches Mosaik aus grün, rot und blau, bei dem gebangt, verspottet oder nach Geheimnissen gegiert wird, während es doch eigentlich nur darum geht, dass ein Mann seine verschwundene Frau vermisst.
Und während man sich nach 30min als Dextrose-nachschiebender, mit Argusaugen beobachtender, hochkonzentrierter Zuschauer fragt, ob das ganze noch verrückter werden könnte, bekommt man vom Protagonisten auch schon die erste Metanachricht übers Telefon: "es ist schon kompliziert genug".
Ja das ist es, also bitte keine weiteren Geschichten aus dem geheimnisvoll schimmernden Trog, der irgendwo zwischen einer viktorianischen Kirche und einem antiken, griechischen Museum steht, auf dem ein kleines Mädchen uns ihre messerscharfen Bonbons in die Hand drücken will.
Der Tod weint rote Tränen versprüht genau diese Art von beängstigender Neugierde, die man verspürt, wenn man das erste mal Lost Highway sieht und Bill Pullman dabei zusieht, wie er VHS-Kassetten vor seiner Haustür findet, die jemanden dabei zeigen, wie er mit der Kamera in der Hand in sein Haus eindringt. Es ist als wäre unsere Hauptfigur ähnlich wie Jeffrey (Kyle MacLachlan) aus Blue Velvet gefangen im Käfig seiner eigenen Triebe, die ihn auf den Fersen sich fortbewegender Frauenbeine in die dunkelsten Ecken seiner Urängste befördern, nur das die Bedrohung hier ein psychologischer Vorgang der eigenen Auflösung ist, als wäre Dan auf einem heftigen Pilztrip eine Abzweigung zu früh direkt in die Hölle der Psychose gelangt.
Die Parallelen zu Lost Highway und Lynch allgemein sind nicht von der Hand zu weisen, so ist die Klingel in Dans Wohnung nahezu exakt die gleiche wie in Freds Haus und so nagen die Zweifel nebst Pferdekopfanspielung im Pate-Style an ihm wie ein Bieber an einem Holzbalken, während er sich selbst über die Sprechanlage bittet die Tür aufzumachen.
Wenn man erdrosselt im Vorgarten so zum Fenstersims hinaufschaut, könnte man meinen Guy Pearce wurde direkt aus Memento eingeflogen und man befinde sich in einer alternativen Version des Nolan-Klassikers, nur das diese Metaerzählung auch noch mutiple Persönlichkeiten in einem Endlosloop bereithält, neben inszenatorischen Kniffen aus dem goldenen Cutterroom in der Zitadelle der Academy, die sich hinter roten Vorhängen eines verschiebbaren Bücherregals aus Illuminati befindet und den man nur erreicht, wenn man Martin Scorcese, David Lynch oder neuerdings auch Catette oder Forzani heißt.
Als hätten sich Nolan, Lynch und Argento zusammen getan, um einen Horrorfilm zu drehen, der sich wie ein Schlagbohrer ins Gehirn des Zuschauers frisst und für ewig dort verweilt.
Und gleichzeitig ist das ganze eine Hommage an den guten alten Giallo bzw. 70er-Jahre Italo-Horror mit symbolträchtiger Gewalt, Splitscreens, Zoomeinlagen, omnipräsenter Dunkelheit und geheimnisvollen roten oder schwarzen Handschuhen.
Der Tod weint rote Tränen ist so rasant gedreht, unverständlich und ästhetisch, dass es dem Cineasten schon mal die Locken aus den Haaren drehen kann und der nach kopfloser Unterhaltung gierende Blockbustergucker bereits nach 5min entnervt seinen Fernseher mit Comicfiguren in Originalgröße einschmeißt, eh sich der Film gegen Ende komplett in seiner Inszenierung verliert und man, wenn man nicht gerade das Erinnerungsvermögen eines Elefanten hat, vergessen hat, was eben vor 10 Minuten noch passiert ist. Für die etwaige Interpretionsgier oder die Dummheit des Zuschauers kann der Film ja nichts und während ich mir so denke, dass die in schwarz-weiß gedrehten Szenen mementoartig irgendwie das Kernstück und die einzige, gegebene Wahrheit des Films sein könnten, werde ich mit meinem verdrehten Verstand und einer Menge verschwurbelter Bilder in meinem Kopf, die sich immer wieder zerlegen und wieder defragmentieren in den dröhnenden Abspann entlassen und frage mich, was ich da nun gerade wirklich gesehen habe.
Es sind jetzt 12h vergangen und ich weiß es immer noch nicht.
Aber ich weiß, dass es gut war und ich kann mir denken, dass das hier der neue Lieblingsfilm von David Lynch sein könnte, gerade wenn man Dan Kristensen dabei zusieht, wie er im Schatten dunkler Flure verschwindet, während Gondeln die Trauer tragen, hin und her schwingen und den Horroreinheitsbrei für über 1 1/2h verstummen lassen.
Wer sich einem Wirbelsturm angeschnittener Frauennippel und altertümlich bemalter Häuserdecken hingeben will und sich dabei auch noch zu fürchten vermag, der sollte diesen Film einschalten und danach entsetzt das Fernsehgerät abschalten.
Entsetzlich visionär!
[Spoiler enthalten]
Im sengenden Stau stehend aus der Komfortzone geraten, dem Luxus des Autofahrens eigenhändig beraubt, bei dem man nur peripher mit dem Strom der Menschenmassen konfrontiert wird, findet sich Michael Douglas alias William Foster aus seinem isolierten Blickwinkel eines entweder Schreibtischhengstes oder auch Raketentechnikers, der mehr Bleistifte und Kulis in seine gebügelten Kurzarmhemd trägt, als eine Schreibwarenmanufaktur produziert, mitten in der suburbanen Hölle wieder, in der die Busse schwitzig eng von Menschen jeder Ethnie und Prägung besetzt sind und Mexikaner auf der Straße Reis verkaufen, während auf dem Bordstein der nächste Penner in seiner eigenen Pisse ruht.
Baustellen, überfüllte Spielplätze, Crackjunkieverseuchte Straßen von Bettlern, der Melting Pot Amerika zeigt die Kehrseite seiner Medaille und stellt William Foster bzw. per Kennzeichen und in den Credits titulierten D-Fens, dessen Name eine direkte Anspielung auf den eingeschläferten, Schafartigen Ottonormalbürger ist, der er eigentlich immer war, auf eine überharte Probe, während er eine waschechte Bilderbuchmetamorphose innerhalb eines Tages durchlebt.
Michael Douglas schnetzelt sich mittels Maschinenpistole durch die geheuchelte Freundlichkeit des Kapitalismus und zersetzt das System mit Waffengewalt in seine Einzelteile.
Ein System, bei dem er für den Zuschauer und die verdutzt dreinblickenden Kunden eines Fastfoodrestaurants mal eben Werbebetrug bei Burgerbratbuden offenlegt, weil der saftige Plastikburger in der McDonalds Werbung beim Auspacken im Franchise-Restaurant in echt aussieht wie ein gewalzter Hot Dog.
Samt Waffenkult bekommt man hier die dunklen Seiten des zwischen Armut und Reichtum klaffenden tiefen Abgrunds eines Multi-Kulti-Amerikas zu sehen, das sowohl von Gangs in den Bandenvierteln, als auch von einer Gang in blauen Uniformen bestimmt wird.
Das hat alles immer noch den Ursprung bei einem Mann, der eigentlich gar nicht so richtig gewalttätig ist, den das Leben aber trotzdem Tag für Tag auf eine harte Probe stellt.
Und das tut es mit uns allen, manchmal mehr, manchmal weniger.
Die Frage ob es dabei unmenschlich wäre, im Zuge aller Ungerechtigkeiten dieser Welt die Fassung zu verlieren, ist allgegenwärtig.
Auch wenn einen das gesellschaftliche Konstrukt der Justiz daran koppelt Tag ein Tag aus die Contenance zu wahren, so ist das nur ein herbeiphantasiertes, ausgedachtes System, das uns zugegeben vor der Anarchie und dem Urmenschendasein bewahrt, als wir uns noch gegenseitig die Schädel einschlugen. Obwohl, das machen wir heute auch noch.
Falling Down, das gleichzeitig windschnittig im Titel das Ende markiert, ist die Geschichte vom ausgegrenzten Mitglied der Gesellschaft, das sich nicht mehr weiter arrangieren kann und will und hinter dem großen Spielfeld, auf dem wir uns alle tummeln, einfach in den Abgrund hinunterfällt. Zerbrochen an emotionaler, sozialer und beruflicher Unzufriedenheit.
Einer der Leute, die unter Umständen im Haifisch-Schwimmbecken nicht weiter auffallen und sich langsam aber sicher selbst zu Krill verarbeiten.
Doch der Film hat insgeheim 2 Hauptfiguren.
Einmal William und einmal Martin Prendergast (Robert Duvall), den Cop im Präsidium, der in beruflicher (Schreibtischtäter, wird von seinem Chef als Feigling und schlechter Polizist verurteilt) und auch privater Unterdrückung (herrische Frau/geht in den Ruhestand und zieht weg für seine Frau) eigentlich diesen Ausbruch erleben müsste, den Michael Douglas hier durchlebt.
Die Parallelen der beiden sind unverkennbar.
So haben bzw. hatten beide eine Tochter, die der eine nicht sehen darf, weil seine Frau eine einstweilige Verfügung erwirkt hat und der andere nicht sehen kann, weil sie verstarb. Beide klammern sich im Angesicht des Alltagstrotts an den verbleibenden Funken Hoffnung, der auf einem Fundament von Sehnsucht fußt.
Doch wo der eine sich aus dem selbstgeschaffenen Scherbenhaufen erhebt, zerdeppert der andere alles was je da war.
Eine Rise -und auf der anderen Seite Fallgeschichte, die schon fast klassische James Bond Ausmaße gegen Ende annimmt.
Joel Schumacher traut sich was.
Und wie ein Maulwurf gräbt sich Michael Douglas als psychopathischer Antiheld durch den tadellos funktionierenden Erdboden unserer Gesellschaft und gibt uns Zuschauern eine deftige Prise Klarheit, während er selbst nur ein kleines Licht auf dem Spielfeld ist, das sich von einem schwarzen kleinen Jungen die Funktionsweise einer Panzerfaust erklären lassen muss, der das ganze aus dem Fernsehen kennt. Ein Raketenforscher sollte doch aber eigentlich wissen wie das funktioniert oder nicht?
Michael Douglas Performance ist Oscarreif, was anderes kann und darf man da nicht sagen. Wie er den labilen Psychopathen mit Burn Out spielt, ist erstklassig.
Seine Blicke reichen von hasserfüllt, über selbstzweifelnd bis zur vollständigen inneren Leere.
Das er ein guter Darsteller ist, sollte jedem hinlänglich bekannt sein.
Auch Robert Duvall als Äquivalent funktioniert hervorragend, auch wenn hier Michael Douglas natürlich die One Man Show abfeuert.
Falling Down ist genau einer dieser Klassiker, die man für die Nachwelt oder eine andere Spezies hinterlassen sollte, um zu erklären, welcher alltägliche Wahnsinn unsere Welt formt und sich jeder daran auch noch beteiligt.
Joel Schumacher in Höchstform, wer ihn noch nicht kennt, sollte da schleunigst nachhelfen.
Ex Drummer ist der Ort, an dem sich Dekadenz und sexueller Überfluss mit vollkommener Unordnung und finanziellem Chaos überschneiden. Der geldmäßig ausgeglichene Übermensch dringt mit subtiler Geistesgegenwärtigkeit und dem grenzenlos Drang nach neuen Erfahrungen in die unterste Schicht der Gesellschaft vor, um mal zu sehen wie es ist. Um sich innerlich immer weiter davon abzugrenzen jemals zu jenen Urmenschen gehört zu haben, die in ihren eigenen Fäkalien schlafen, keine Ordnung halten können und ihre niederen Triebe mit dem Riesenschwanz auf der Männertoilette ausleben. Geschliffene Klavierlackmöbel in Penthousewohnungen über der Stadt, in denen im luxuriösen Doppelbett der Gier nach sexueller und emotionaler Befriedigung nachgegangen wird, wechseln sich ab mit Gottverlassenen Hinterhöfen, vererbter und weiterhin verrottender Grundstücke.
Innige Liebkosungen vs. schmerzhafte Stöße in den Anus.
Arghh.
Emotionale Ausgeglichenheit respektive Langeweile im Leben gegen das klein gehaltene Licht im verwahrlosten Ghettoblock, das am untersten Ende der Gesellschaft wie Unkraut wächst und nicht vergeht. Und wenn doch, dann interessiert es keinen: war doch eh nur ein Crack- oder Heroinjunkie.
Im Müllhaufen spielende Kleinkinder, die aufgrund der in die Drogenschlucht abstürzenden, verantwortungslosen Eltern, die im Leben psychisch gestörte Kinder geblieben zu sein scheinen, sterben müssen.
Ex Drummer ist ein einbetoniertes Denkmal der Tristesse, echter, wahrer Tristesse. Der mörderische Abgleich zur Scripted Reality in RTL(2)-Formaten, die selbst den Biertrinkenden Assi vor dem Fernseher auf einen olympischen Thron der Abgrenzung erheben und das obwohl ihm sein Lachen im Halse stecken bleiben müsste und er, wenn er nicht daran erstickt wäre, von einem zutattoowierten Glatzkopf mit dem Backstein den Schädel eingeschlagen bekommen müsste. Doch so sind wir ja nicht, wir sind im Zweifelsfall Menschen, die ganz offensichtlich immer nur das beste für die anderen und sich wollen. Oder doch nicht? Wahre Nächstenliebe gegen die Reflexion davon, was ich den anderen gebe, nur um es zurückzuerhalten?
Selbstzweck?
Ex Drummer ist ein dreifacher Spiegel auf uns und unsere Gesellschaft. Während der reiche Schriftsteller sein Buch darüber vermarkten wird, wie seine Sicht auf das unterste Milieu seiner Heimat aussieht, wird die Frage in den Raum geworfen, ob passive Hilfeleistung dazu, dass sich das Pack zum Wohl aller gegenseitig eliminiert, okay ist. Ob es in Ordnung ist dem völlig besoffenen Heckenpenner hinter Aldi wie der Mystery Man in der richtigen Situation seines völligen, geistigen Deliriums eine geladene Kanone in die Hand zu drücken, weil brauchen tut man diese Leute, die nicht mal für sich selbst Verantwortung tragen können doch sowieso nicht oder doch?
Ob es richtig ist, sich diesen ganzen Müll im Blechkasten anzusehen und ihn damit zu unterstützen. Ob es richtig ist seinen wie auch immer gearteten Profit aus der Überlegenheit gegenüber Schwächeren zu ziehen.
Den Bogen könnte man bis zu unseren eigenen Chefs spannen, die uns immer wieder mit dem großen Gehalt hinhalten und letztlich doch nur darauf aus sind den Deckungsbeitrag möglichst hochzuhalten.
"Du kannst doch selber eine Firma gründen und es besser machen."
Könnte ich ja, doch wer sagt mir, dass ich dann nicht auch eins dieser Arschlöcher werde?
Verdrehte Welt.
Ex Drummer ist weiterhin der Spiegel für jeden von uns, der sich mit den postmortalen Gedanken seiner Protagonisten auseinandersetzen muss, während er entsprechend der Hauptfigur auf dem unantastbaren Thron seiner Zivilisationsstufe platzt über den vergammelten Dächern der Stadt.
Der Film stellt weiterhin die Frage, ob es richtig ist sie alle machen einfach machen zu lassen, schließlich ist es ja nicht unser Leben und ohnehin wollen sie doch sowieso keine echte Hilfe.
Eine Universalantwort gibt es nicht, genauso wenig wie eine einleuchtende Antwort auf den Sinn des rückblickend Wimpernschlagkurzen Lebens.
Kameratechnisch, Ideenmäßig und von den Kniffen im Drehbuch her, geht da in dem Preissegment nicht mehr. Belgien machts vor, Deutschland machs bitte nach, was natürlich nicht passieren wird, weil man blutige Schwänze und zertrümmerte Köpfe neben psychisch Gestörten, Gleichgeschlechtlichen, Missbrauchten, Frauenhassern, Drogenopfern und Co. sieht, die alle eine lebensechte und gleichzeitig morbid traurige Lebensgeschichte vorzuweisen haben. So etwas nennt man Charakterzeichnung.
Ex Drummer ist so etwas wie das Trainspotting des neuen Jahrtausends und gleichzeitig eine kleine Prise Whiplash, während man gerade versucht die Heronadel anzusetzen und dabei auf der befleckten, am Boden liegenden Gummimatratze in den Arsch gefickt wird und im Hintergrund auf dem Röhrenfernseher gerade Mann beisst Hund läuft.
Der Soundtrack ist on Point.
Mal abgesehen vom Inhalt funktioniert Ex Drummer als inszenatorisches Stück Scheiße, das man sich als interessierter Cineast angeguckt haben sollte.
Einschalten und einen
Backstein vor den Kopf kriegen.
Auf dem Spielplatz des Lebens tummeln sich so einige. Manche überschlagen sich auf der Schaukel, andere bleiben in der Rutsche stecken und manch einer wird erst gar nicht zum Spielen dazu gelassen.
Das ist schon eine dreckige Scheißwelt, in der unsere Frauen uns Fremdgehen, jeder irgendwelche Schulden von uns will und wir sowieso irgendwo arbeiten gehen müssen, wo wir es nicht wollen. Das ist die Welt von The Yellow Sea. Eine Welt im Arbeitervorort und den Plattenbaughettos von China und Südkorea. Versiffte Hinterhofzimmer, in denen die Wäscheleine mitten über der eigenen Ommel hängt und Bierflaschen in jeder Ecke liegen.
Finanzielle Probleme geben sich mit ungewollten Kindern die Klinke in die Hand und der nicht vorhandene Familienfrieden wird für ein bisschen mehr Dekadenz aufgesprengt.
Fucked up life.
Wenn die eigene Existenz nur noch gerettet werden kann, wenn man jemand anderen für ein bisschen Kohle umbringt, spätestens dann wissen wir, dass wir uns in einer beschissenen Welt befinden, die aus der Wohlfühlblase eines Dietmar einfach niemals sichtbar ist und trotzdem existiert.
Der Film ist ungefähr so sperrig wie eine heruntergelassene, mit Stacheldraht umwickelte Bahnschranke, die hinter einer 3m hohen Betonmauer steht. Dem Film merkt man seine Herkunft an, schließlich schert er sich nicht darum, was seine europäischen Zuschauer nicht verstehen könnten, und spinnt sich seinen Labyrinthartigen Plot, so wie es ihm passt. Dabei hat The Yellow Sea gegen Ende so ein rasantes Pacing, dass sich die Ereignisse überschlagen. Die Schnitte sind schnell, die Crash- und Stuntszenen aufwendig und unsere Hauptfigur ist auf Dauerflucht vor der zuschnappenden Viper der Intrige, die sich noch vor dem blaurotem Licht hinter ihm hinterherschlängelt.
Nicht nur als Olboyreferenz verwendbar, befinden wir uns in The Yellow Sea in einem Milieu, wo es üblich ist, dass Hämmer, Unterarmlange Küchenmesser und Schraubenzieher in Griffnähe liegen und sich im Sekundentakt in feindliches Gewebe bohren. Manch einem ist selbst das zu wenig und er greift zur Streitaxt, um jedes trist-graue, verwahrloste Ghettowohnzimmer in einer weinroten Palast des Gores zu verwandeln und das obwohl viele der Kampfszenen einfach geskipped werden.
Da steht eben noch ein Mann mit seiner Axt vor 20 Gegnern und schwupp eine Sekunde später ist die Halle rot gestrichen und die 20 Mann krümmen sich auf dem Boden wie ein auf dem Rücken liegender Junikäfer, nur das ihm sämtliche Gliedmaßen fehlen.
Der Film verwandelt sich stetig vom erzählerisch rasend-minimalistischen Urbandrama zum blutigen Monstrum, bei dem seine Prota- und Antagonisten aus zersplitterten Fenstern springen, Häuserblocks abfackeln und mit dem Filetiermesser in die gegnerische Aorta stechen, nur weil der Takt des Geldes kein 4/4-Takt ist, sondern auch der ein oder andere aus der Pein ausbrechende Abtrünnige mit der ganzen emotionalen Bandbreite auf der Klaviatur des Lebens oder auch Todes herumklimpert. Die Metamorphose vom unterwürfigen Schuldner zum folternden Gerechtigkeitskämpfer erfolgt aus der eigenen Ausgrenzung heraus.
The Yellow Sea ist ein Film, in dem ein flüchtiger Blick den ganzen Sinn des Films verkehren kann, der ihm innewohnt und The Yellow Sea ist auch ein Film, der uns die erbarmungsloseste Seite der Gewalt und ihrer Konsequenzen offenbart, bis unsere Leichen im endlosen, gelben See untergegangen sind und verschollen bleiben. Und im Tieferen ist The Yellow Sea ein Film darüber, dass unsere Hirngespinste nicht der knallharten Realität entsprechen, auch wenn wir sie längst zu unserer Realität gemacht haben. Ein Paradebeispiel dafür, was in Hollywood so ohne weiteres nicht möglich ist und in Südkorea einfach gemacht wird. Subtil, roh, blutig und gleichzeitig ein Gemälde, über das man Wochen nachdenken kann, wenn man denn möchte. Als einfache Unterhaltung geht das jedenfalls nicht mehr durch. Freunde von roher Gewalt und dreckiger Inszenierung dürften hier einen multiplen Cineorgasmus erfahren, für Taken 2 Fans ist das hier jedenfalls absolut nicht zu empfehlen.
Vergesst Braveheart, vergesst Robin Hood, vergesst 300, vergesst The Last Samurai, vergesst Troja, King Arthur und auch Gladiator, vergesst auch schwelgend in lauwarmer Erinnerung an das beste was man im mittelalterlichen Fantasybereich sehen konnte: Herr der Ringe.
JETZT ist GAME OF THRONES der Truchsess der besten Schlachtszene der Filmgeschichte.
Niemals war eine Schlacht so aufwendig, niemals war eine Schlacht so überragend inszeniert wie in dieser Folge Game of Motherfucking Thrones. Nie wurde die Verletzlichkeit und Konstitution der Kämpfer in einer Schlacht besser herübergebracht, als hier.
Niemals waren sich türmende Leichenberge so echter Bestandteil eines Kampfes um Macht, Überleben und den Fortbestand der eigenen Identität. Niemals war die Kamera so nah an einem unverwundbaren und doch fast tödlich verunglückten Helden, dessen Welt im Todeswahn eines ihn umgebenden Wirbelsturms aus geschwungenen Schwertern, fliegenden Pfeilen und stampfenden Pferden unterzugehen droht.
Niemals hat man zusammengepferchte Krieger so um ihr Leben bangen und davontrampeln sehen, wie es hier der Fall war.
Niemals war Rache ein so wohltuender Akt der Gerechtigkeit, in einer Welt aus dunklen Intrigen und menschlicher Folter.
Niemals waren zustechende Dolche, beißendes Getier und spaltende Schwerter befriedigender.
Und niemals waren vom Himmel herabsegelnde und durchs Fleisch schnellende Pfeile schmerzhafter als hier.
Mit 4 Kamerateams wurden 86h Filmmaterial für diese epischen Kampf in digitale Gussform geträufelt und zu gleißendem Seriengold verschmolzen. Breaking Bad, Fargo, The Walking Dead, House of Cards, Hannibal, Boardwalk Empire, sie alle können einpacken, im Angesicht fleischgewordener Befriedigung des nach monumentalen Highlights und epischen Momenten gierenden Serienjunkies.
Game of Thrones ist TV-Religion.
Nuff said.
PS: Gandalf hats geregelt.
Erstklassig, dass mal ein relativ analytischer, tiefgreifender Kommi zum KdW gekürt wird.
Glücklicherweise bin ich so auf deinen Kommi gestoßen.
Auch wenn es eigentlich überflüssig ist es zu erwähnen, aber ich denke in diesem Werk steckt sehr viel von Lynch selbst, wahrscheinlich mehr als in all seinen anderen Filmen und abseits von den Anhaltspunkten, die du uns in deinem Kommentar gegeben hast, sind es vor allem auch die eigenen Erfahrungen aus unseren Leben, die wir mit unerfüllter Liebe und dem großen Betrug gemacht haben und die uns als emotionale Halterung dienen und die gleichwohl dafür sorgen, dass wir unsere ganz eigenen Versionen von diesem Film sehen und doch alle das selbe gesehen haben. Natürlich gilt die subjektive Wahrnehmung nicht nur für die Bruchhaftigkeit unserer Erinnerungen, sondern auch für das soeben Erlebte, das kommt ja mit deiner Münzmetapher hervorragend zum Vorschein.
Es kommt jedenfalls nicht von ungefähr, dass der Mystery Man oder Mephisto oder auch die teuflische Wahnvorstellung unseres eigenen Ichs mit der Kamera zugange ist, um alles aufzunehmen und der Erinnerung quasi einen Strich durch die Rechnung zu machen, bis wir mit Gehirnzellenzerstörender Migräne auf glattem Betonboden nach Linderung flehen.
Was ich sagen will: egal ob man sich dessen bewusst ist, was du schreibst und was im Film gesagt wird, man kann diesen Film dennoch gut finden und das ist für mich die große Meisterleistung von Lynch. Er erreicht uns alle, irgendwie.
Ein wirklich starker Kommentar, danke dafür.
Wurde Zeit ja, wird leider aber kein guter Film über 2Pac, weil John Singleton das Ding eigentlich drehen sollte, dann aber ausgestiegen ist, weil das Produktionsstudio nur auf das große Geld aus ist. Ein John Singleton, der als erster afroamerikanischer Regisseur eine Oscarnominierung für die beste Regie erhielt für Boyz n The Hood und der schon mit 2Pac zusammengearbeitet hat in Poetic Justice.
Es war immer und ist immer noch Singletons Wunsch ein Biopic über 2Pac zu drehen, doch laut eigener Aussage nicht mit den Leuten, die an All eyez on me beteiligt sind.
Wir haben es hier weder mit wirklich guten Schauspielern oder einem guten Regisseur zu tun, noch mit Leuten die wirklich das Leben von 2Pac auf die Leinwand bannen wollen, mit all seinen inneren Dämonen und der Zerrissenheit eines Jungen, der als Fremdkörper wie aus der Zeit gefallen etwas verändern wollte. Einer der prophetisch die Wahrheit rausgeballert hat, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, was andere über ihn denken könnten, bis das schließlich die ersten Kugeln in seinem Körper nach sich zog.
Das sind jedenfalls keine Leute, die sein hinterlassenes Vermächtnis gebührend wiedergeben wollen.
Das wird kein Ding von Fans für Fans und wenn ein John Singleton das sagt, dann glaub ich ihm das auch, schließlich hat er nach dem Austritt aus dem Projekt gleich angekündigt, dass er Benny Boom und Co. mit seinem 2Pac-Biopic in den Hintern ... Will. Das wird dann womöglich genau das, was man sich erhofft. Ich bleib skeptisch, besonders bei dem Hauptdarsteller.
Der Film beginnt instant mit dem Tabubrechen zweier Jungs, die weit weg von zu Hause bei Grenzübertritt bzw. Durchstieg durch den rostigen, stacheligen Drahtzaun bereits 50x geflucht haben.
Jeder kennt das aus seiner eigenen, hoffentlich erfüllten Jugend auf der Straße oder dem Feld, als man anstatt mit dem Smartphone Handyspiele zu spielen oder sich den ganzen Tag mit 10 irgendwelche YouTube-Videos auf dem Tablet reinzuschmettern, weil Mama damit beschäftigt ist sich ihre Nägel zu machen und Papa schon lange nicht mehr zu Hause ist, noch mit dem Festnetztelefon mit seinen Freunden verabredet hat oder einfach bei seinem besten Kumpel geklingelt hat und dann gemeinsam in die Prärie davonspurtete, um einfach nur Scheiße zu bauen.
Zu einer Zeit als die Autos noch eine Wegfahrsperre hatten, Verabredungen noch zeitlich fest eingehalten werden mussten und man auf 20m hohe Bäume geklettert ist und im Baumwipfel das Gefühl von Freiheit atmen konnte, während einem Kleingetier in den Nacken fiel, es einen aber einfach nicht gejuckt hat, da ist man auch auf fremde Grundstücke geklettert, hat baufällige Gebäude betreten und so lange mit dem Fußball gegen eine brüchige Mauer geschossen, bis sie zusammen gefallen ist.
Das war wohl die beste Zeit im Leben eines heutigen Erwachsenen, der am liebsten mit dem Wissen von heute nochmal neu anfangen würde.
Back ins Leben, als man noch nicht mal wusste wie _Rechnung_ fehlerfrei geschrieben wird.
Wir befinden uns also in einer Lage, in der jeder lässige Familiendaddy so langsam damit ins Straucheln kommen sollte, es cool zu finden, was seine Jungs da gerade so veranstalten.
Denn die 2 Kumpels Travis und Harrison klauen mal eben einen Polizeiwagen und peitschen damit über Stock und Stein, bis sie auf einer öffentlichen Landstraße gelandet sind und trotzdem noch nicht begreifen, dass sie jeden Moment draufgehen könnten.
Bereits zu Beginn des Films stellt man sich die misstrauische Frage: warum lässt ein Bulle seinen Streifenwagen unbeaufsichtigt in der Pampa stehen?
Und weiterhin fragt man sich, ob sich das nicht vielleicht auch der Vorgesetzte dieses Sheriffs im Film noch fragen könnte?
Ich will niemanden spoilern, denn Cop Car, dessen Hauptrolle die zügellose Naivität zweier Grundschulkids spielt, ist ein Film, den man am besten unvorbereitet guckt und man sich einfach von der kreativen, aber weniger komplexen Story treiben lässt, die durch aus spektakulär und sich vom Beginn emanzipierend endet.
Denn in Cop Car sieht man dem einzig wahren Kerl mit der Bacon-Zahl 0 dabei zu, wie er in Anti-"ey Mann, wo ist mein Auto"-Manier seine Karre wiederzubekommen versucht, die gerade 2 kleine Pimfke spazieren fahren und es gibt natürlich nur einen Menschen auf der Welt, der die Bacon-Zahl 0 hat und das ist..
*Trommelwirbel* ..
Richtig, Kevin Schinken.
Kevin Bacon, der mit seinem Schnauzer und den Falten im Gesicht, nur entfernt an Schinken erinnert, ist natürlich ein erstklassiger Schauspieler und bereichert den Film mit seiner schrulligen Art, wie das kaum jemand anders schaffen könnte, doch auch die 2 Jungs James Freedson-Jackson und Hays Wellford machen ihre Sache gut.
Der Plot ist genau deshalb so unvorhersehbar, weil die Hauptfiguren 2 Kinder sind, die die Grenze des für Kinder machbaren mal eben locker überschreiten.
2 Jungs, die sich auf dem Weg zum Erwachsenwerden nochmal in ihren kindlichen Fantasien verlieren und einfach mal machen.
Genau das ist neben der einwandfreien Inszenierung und dem bereits erwähnten Kev der große Pluspunkt des Films, der jetzt keine Spannungsgranate ist, bei der man auf der Couch sitzt und entsetzt feststellt, dass man den Splint in der Hand hält, um kurz darauf in Deckung zu gehen, aber es kann sich definitiv sehen lassen. So unter all der vorhersehbaren Thrillerkost, die man sonst so ins Haus geliefert bekommt.
Cop Car, eine winzige kleine Perle im Genrehaufen und definitiv einen Blick wert.
Ben & Mickey vs. the Dead, das war es also, das ruhige Independent-Zombieroadmovie, das als kleiner Genregeheimtipp gilt und gigantische, ausufernde, völlig entgleisende Unsummen gekostet hat, bei denen David Benioff im Angesicht seines Budgets für eine Folge Game of Thrones nur mit dem Kopf schütteln kann. Der Streifen hat nämlich ein Kapital von insgesamt 6000$ verschlungen. Mein lieber Scholli, Jeremy Gardner schmeißt gleich bei seinem Debut wild mit Geld um sich, ob er dafür eine seiner raren Baseballkarten verkaufen musste?
Egal.
Selbstgebastelte Angel, Halfter und Baseball-Training im Freien, der Film ist eine Rückbesinnung zum normalen Leben im Setting der Postapokalypse, während die ungleichen Freunde und ehemals-Baseballspieler Ben & Mickey durch menschenleere Wälder schleichen und ab und an auf genauso leere Hütten und Häuser stoßen, es dabei aber immer wieder darum geht, wie sich Mickey nach einem ansatzweise normalen Leben sehnt und sich Ben in dieser Welt der ruhelosen Jäger und Sammler wohlfühlt.
Ob sich das je ändern wird?
Es erscheint dem Zuschauer jedenfalls nicht sehr clever von Mickey, ständig mit dröhnenden Kopfhörern umherzuwatscheln, dem wohl ungünstigsten Freizeitinstrument, um durch Zombieverseuchtes Terrain zu waten, aber man darf sich natürlich den Luxus des lauten Musikhörens auch nicht nehmen lassen.
Glücklicherweise hat das den Nebeneffekt, dass uns die alternative Musik aus Mickeys 90s-Discman dauerhaft begleitet und das dem Film einen gewissen Tragikanstrich verleiht, der omnipräsent ist und der aus dem Film so etwas wie eine schwelgende Hommage ans Genre macht.
Zumindest so lange, bis Ben ein bis zwei Zombies mit einem Headshot abfertigt, denn die Schussgeräusche von Bens Revolver wurden direkt aus meinem Windows XP Dell-PC aus Counterstrike 1.6 exportiert und liegen als umgeschnittene .wav-Datei vor. Das klingt ungefähr so, als hätte Ben eine silberne Desert Eagle in der Hand, die so groß ist wie ein kleiner Tennisschläger und die statt 9mm Patronen eher Panzergeschosse abfeuert, nur das das Geräusch bei jedem Schuss exakt das selbe ist und es sich so anhört, als hätte man eine Kartoffel auf den Ohren.
Natürlich wird das vom geneigten Cineasten aufgrund vom geringen Budget und der Ambitionen des Werks gern durchgewunken, doch mit Platzpatronen und einem Schreckschussrevolver wäre hier noch viel mehr gegangen.
Egal.
Die Dialoge zwischen Ben & Mickey wandeln sich über die Laufzeit langsam aber sicher zu fließenden Zeilen aus Gold, die den Nerv der Situation treffen.
So labern die 2 ungleichen Buddys sich die alltägliche Scheiße an die Stirn und charakterisieren sich dabei gegenseitig.
Beispielsweise als Mickey Ben beim Dosenfutter mampfen sagt, dass er der einzige Mensch ist, den er kennt, der quer durch New England wandern kann und dabei zunimmt.
Bens präzise Antwort darauf: "Ich bin der einzige Mensch den du kennst Mickey, begreif es", um danach genüsslich in den Löffel beißend Mickey sein treudoofes Gesicht entgegenzustrecken.
Das ist Situationskomik in besonders speziellen Situationen und definitiv eine Sichtung wert, auch wenn man kein großer Fan von ruhigen Filmen mit ruhigen Inszenierungen ist, aber was das angeht ist das Drehbuch nichts weniger als erstklassig. Das Weltungergangssetting kommt ebenfalls im Angesicht der überbordenden finanziellen Mittel gut zum Tragen, auch wenn Wälder und Landstraßen den Großteil der Welt ausmachen, in der wir uns befinden.
Außerdem kommt es zu ultra skurrilen Szenen, wenn Mickey sich beispielsweise erst mal auf eine mit den durchs Tanktop sichtbaren Titten einer am Wagenfenster hängenden Zombiebraut einen fappt, weil er weder Multimedia am Start hat, noch irgendein weibliches Wesen kennt.
Das hat neben der eigenartigen Beziehung zweier Kumpels alles etwas ganz spezielles, auch wenn hier vordergründig zwei mehr oder minder bekloppte Dudes einfach mit Baseballschläger und Knarre durch Wälder wandern und dabei herzlich wenig passiert, während alternative Musik läuft und man langsam aber sicher in der Couch versinkt wie ein Anker im Meer.
Doch der Film hat etwas, eine ganz eigene Situationskomik -und Dramatik, die sich im Ende des Films aus dem Subtext erhebt und für die es sich einzuschalten lohnt, denn wer schafft es schon mit 6000$ einen Film zu drehen, den ich mir dann auch noch gern angucke und auch noch für gut befinde.
Man brauch eben doch nicht immer nur Kohle und eine hochwertige Ausstattung.
Rückblickend fühlt sich Ben & Mickey vs. the Dead insgesamt wie eine Folge Meine Frau und ich in der Wildnis an, nur das diese Folge gut geschrieben ist und Zombies mit am Start sind, die aber nur selten auf den Plan treten.
Die Kills sind keine Besonderheit und oftmals wird dahingehend abgeblendet oder der Fokus verschoben, aber "The Battery" ist auch ganz klar nichts für den hohlen Splatterfan.
Einschalten und sich von schmalen 6000$ beeindrucken lassen.
Etwas nicht sagen.
Man könnte sagen, dass hier einige etwas nicht sagen.
Nichtssagende Kommentare schreiben.
Und man könnte sagen, dass im Wahn des nichts Sagens, hier eine Plattform aus dem Boden hervorging, auf der sich Leute oder auch Filmfans gegenseitig nichts sagen. Das wäre nicht schön und würde jedem Filmbegeisterten die Sprache verschlagen, aber man könnte es sagen.
Weiterhin könnte man sagen, dass ich im Moment auch nichts sage.
Wenn man das bis zum Schluss aus exerziert, könnte man dann zusätzlich noch sagen, dass ich das hier nur so sage, um davon abzulenken das ich nichts sage und
ich gleichzeitig allen suggeriere, ich würde über etwas erzählen, was dann auch noch alle verstehen.
Das könnte man so weit führen, bis der erste Querdenker mir sagt:
Moment mal, das ist doch alles eine einzige Lüge, du sagst doch gar nichts, du schreibst! Ha!
Zugegeben, ich habe gar keine Ahnung wovon ich hier überhaupt schwafele, aber das ist auch gar kein Problem, denn wir befinden uns hier inmitten einer Community.
Und in einer Community wie dieser, darf jeder gerne sagen, was er zu sagen hat, auch wenn es niemanden interessiert.
Manche interessiert es vielleicht und dieses Interesse
lässt sich dann in Likes und Kommentaren messen, natürlich angepasst an die Anzahl der virtuellen Freunde.
Und dann schlendert man hier so durchs Cyberregal und unterhält sich mit anderen Avatar-Bildern, hinter denen echte Menschen mit echten Gedanken stecken, über Dinge, die irgendwie gleich sind und doch jeder anders sieht.
Nämlich über Filme.
Und Filme sind ja so eine Sache.
Die einen gucken Filme, weil sie grad nichts besseres zu tun haben. Die anderen gucken Filme, weil sie sich gern unterhalten lassen.
Und dann gibt es da Leute (ich lass jetzt mal die 359 Zwischenstufen aus), die gerne Filme gucken, weil sie an kaum noch etwas anderes denken können.
Filme sind abseits vom Ficken und leckeren Essen echt ihr Leben geworden.
Filme beim Frühstück, Filme beim Abendbrot.
Filme beim Filmen.
Filme, weil man wissen will, was Regisseur XY mit Lieblingsschauspieler YZ da gerade wieder kongeniales auf die Beine gestellt hat.
Filme, von denen man sich stundenlang Trailer angeguckt hat, bei denen man sich englische Reviews von irgendwelchen Leuten durchgelesen hat, die aus Amerika kommen und den Film aus komischen Gründen schon vor mir gucken konnten, dessen Meinung aber nur so lange mein Bild trüben, bis ich endlich den Film selbst gesehen habe und mich dann über diese Möchtegern-Kritiker bis zur Extase echauffieren kann, weil ich den Film sowieso gucke und es rückblickend gar kein Sinn gemacht hat, dass ich mir diese Reviews durchgelesen habe, ich es aber trotzdem immer wieder mache, weils mein Hobby ist.
Filme, nach denen ich die Schauspieler via YouTube danach bei Jimmy Fallon trällernd auf der Couch beklatsche, weil sie auf einmal meine besten Homeboys geworden sind, obwohl ich sie gar nicht persönlich kenne und obwohl ich auch gar nicht Amerikaner bin.
Filme, bei denen man sich das Bonusmaterial einmal komplett quer wie eine Nährstange durchs Gesicht zieht und danach mit Schoko-verschmiertem Gesicht trotzdem nach MEHR schreit!
Filme, bei denen man auf die 30€ scheißt und sich das Bluray-Media-Steelbook mit 3 alternativen Filmenden, Sonderbonusmaterial, Off-Kommentar des Regisseurs und Hauptdarstellers, Poster, Franchise-Bierkrug und/oder Burgertüte einfach kauft, weil man sonst nix besseres zu tun hat oder einfach nur ein Geek ist, der sich selbst aber als ganz normalen Typen sieht, weil er ganz normal ist und all die anderen einfach nicht die Wahrheit erkennen.
Filme, die der Grund dafür sind, dass man sich in einem Filmforum anmeldet, seinen Nickname 3x sorgfältig überdenkt oder auch nicht und dann nochmal schriftlich den Shit aus der Scheiße rauszuholen versucht.
Oder auch Filme, die einfach dafür sorgen, dass man sich andere Filme von vor 30 Jahren deshalb anguckt, weil man interessiert daran ist, wie die Filme und Regisseure 30 Jahre später sich von jenen Filmen haben beeinflussen lassen.
Exklusives Paradebeispiel für einen Film dieser Sorte, der das Horrorgenre prägte und den Zombiefilm für immer veränderte ist „Night of the Living Dead“, der Erstling von George A. Romero, der später in Dawn of The Dead oder auch dem erstklassigen Remake von Zack Snyder das Ursprungsszenario ins Einkaufszentrum verlagerte, aber von der Prämisse her immer noch die selben Kernthemen ansprach.
Wir haben hier einen S/W-Low-Budget-Streifen, der sich als einer der ersten Filme wirklichen mit Untoten beschäftigt, die heutzutage im Volksmund durchweg Zombies genannt werden, damals aber noch ganz gern als „Dinger“ bezeichnet wurden und das obwohl man wusste, dass diese „Dinger“ mal Menschen gewesen sind.
Bereits in „Night oft the Living Dead“ werden emotionale Diskrepanzen wie der wiederkehrende Verwandte angeschnitten und diverse Konflikte durchziehen den Film.
Man mag unterscheiden in den inneren und äußeren Konflikt.
Was bis heute in beispielsweise The Walking Dead weiterhin geprägt wird und damals schon so treffend auf den Punkt gebracht wurde ist, dass hier die Entscheidungen über Leben und Tod in lebensbedrohlichen Situationen nur schwerlich gemeinschaftlich getroffen werden können und die Gruppe im Haus nicht nur von den langsam eindringenden Zombies bedroht wird, sondern sich die Gruppe auch selbst bedroht, indem sie nicht reibungslos zusammenarbeiten kann.
Später kamen dann auch noch Themen wie Ressourcen, Verpflegung und Waffen expliziter dazu, doch hier bedrohen Misstrauen, Lethargie, Angst und vermeintliche Krankheit die Gruppenkonstellationen gleichwohl den von außen hineingreifenden Armen, der geistig unterlegenen, aber stetig weiter wachsenden Zahl von Untoten, die nach frischem Menschenfleisch gieren.
Die Sicherheit im Inneren ist ein stetiger Kampf mit den eigenen Entscheidungen und der zahlenmäßig überlegenen Macht von Außen.
Niemand hat die universale Lösung, doch mindestens einen muss es geben, der das Zepter in die Hand nimmt, während alle anderen nur noch furchterfüllt in ihren Sesseln versinken.
Beeindruckend, dass bereits im Erstling der Reihe die Flucht geplant und auch versucht wird, leider aber aufgrund menschlicher Nervosität fehlschlägt.
Garniert wird das ganze mit einer anschließenden Montage aus dem brennenden Auto heraus, auf das sich die Horde der schlecht geschminkten Untoten stürzt, um danach an verbranntem Menschenfleisch zu nagen.
Das ist vor allem aber auch im Haus erstklassig herübergebracht und das obwohl Romero hier nur Laien/Freunde zur Verfügung hatte, mit denen er nach Arbeitsschluss drehen konnte, was für etliche Drehpausen sorgte.
Technisch sind vor allem die Maske und die Effekte aus heutiger Sicht natürlich nur noch müde zu belächeln und hier wurde viel mit Sirup und Lehm gearbeitet, doch das tut der bedrohlichen Atmosphäre, die Carpenter später in "Assault – Anschlag bei Nacht" für sich ganz ohne Zombies (aber dennoch als Hommage an Romero) perfektionierte, keinen Abbruch.
Romero nimmt sogar noch Bezug auf die Herkunft der Zombies und stellt den amerikanischen Waffenfetisch in den Kontext zu dieser langsam aufkeimenden Untotenepidemie und das ohne eins der Themen besonders ausufernd zu behandeln, denn „Night oft he Living Dead“ ist auch immer noch Unterhaltung.
Gute Unterhaltung.
Insgesamt ist "Die Nacht der lebenden Toten" ein wegweisendes Werk des Horrors und ein Urgestein des Zombiegenres, dessen Wurzeln bis in den toten Erdboden des heutigen Zombiefilms oder alternativ auch der heutigen Zombieserie reichen.
Ein interessanter Film, den man als Cineast wohl gesehen haben sollte, da viele Filme aus dem heutigen Horrorsektor nicht nur lose sondern ganz eindeutig auf dem Fundament bauen, was George A. Romero hier errichtet hatte.
Exploitation-(Horror)-Schocker im Fotoggrafieblitzlichtgewitter und rot-blauen Neon-Strobolicht unserer Zeit, untermalt mit treibendem Untergrundtechnosound.
Na, wem kommt das bekannt vor? Richtig, die Zeiten des Daywalkers sind vorbei und Blade wird sich nicht mit seinem rasch aufschnellenden Schwert durch Horden vampirischer Junkies metzeln, denn wir sehen uns einen Refn-Film an und dann auch noch einen, in dem ein Keanu Reeves für 5min Screentime im Halbdunkel, wofür man auch jeden X-beliebigen C-Darsteller hätte nehmen können, verschwendet wird.
Wir finden uns in der Hölle der Realität wieder - dem Modegeschäft.
Dem Geschäft, wo bestenfalls Subtilität suggeriert, aber viel mehr Oberflächlichkeit gelebt und geliebt wird.
Schönheit liegt in einer Welt, in der der Mann von Frauen dominiert wird, schon längst nicht mehr im Auge des Betrachters und wird schon gar nicht in den Tiefen des menschlichen Charakters gesucht, denn sie ist hier allgemeingültiger Grundsatz.
Jeder kann sie von weitem sehen, jeder will sie haben, jeder giert danach.
Refn schlägt eine Parabel darüber und setzt diese Schönheit einem unkontrollierbaren und tödlichen Dämon gleich, dem jede Frau mit dem Bild vom absoluten Schönheitsideal im Chirurgiewahn hinterher eifert oder sich gegebenenfalls danach im wahrsten Sinne des Wortes verzehrt. Doch wahre Schönheit kann man sich nicht kaufen, denn entweder man ist von Geburt an hübsch oder man ist es nicht. Ganz einfach, zumindest wird es genau so im Film gesagt.
In The Neon Demon gibt Nicolas Winding Refn dem ewigen Krieg um die wahre Schönheit ein scheußlich reizvolles Gesicht und reiht skurrile Szene an skurrile Szene.
Wir betreten eine Young Adult Parallelwelt im Untergrund der Plattitüde, in dem Gefühle längst durch die Gier nach (necrophilem) Sex ersetzt wurden und wahre Liebe nur noch einem rudimentären Wurmfortsatz gleicht. Zugegeben, Refns Ästhetik gleicht nun abermals dem perfekten Oval einer Ava aus Wall-E und ist ein Glitzerregen am Kamerahimmel. Alles ist perfekt, jeder Schnitt sitzt, jede Kameraeinstellung ist HD-Gold und jeder Musikeinsatz ist elektrisierend makellos, so, dass man fast dafür betet, Refn würde langsam mal wieder zum Gangster-Asphalt in Pusher zurückkehren und mal wieder dreckige Hinterhöfe betreten.
In Drive hatte er diese Ebene bereits perfektioniert, in Only God Forgives mit einer Metaebene für Hartgesottene versehen, nun muss er langsam aufpassen sich nicht wirklich dem Style over Substance herzugeben, auch wenn der Streifen äußerst interessante Ansätze hat und visualisiert.
Ja es ist ein Horrorfilm, auch wenn mir das Prädikat Ekelfilm wohl besser gefallen hätte, doch es gibt eine Szene in diesem Film, die spannungstechnisch kaum zu überbieten ist und vor allem farblich an Argentofilme erinnert. Doch ansonsten zieht Refn das Unbehagen aus der Dunkelheit und man hat anfänglich die Hoffnung, dass hier zwei gegensätzliche Handlungsstränge aufeinandertreffen, doch diese Hoffnung bleibt unerfüllt.
Alles in allem ein absoluter Refn-Hochglanzbombast und ein Horrorfilm für die Frauenwelt, dessen Stimmung stark an It Folllows erinnert, doch irgendwie auch ein Stück weit Refns eigener Kuss mit dem Spiegelbild.
Unterwerfung, Hierarchie, Nahrungskette.
Mikrokosmos, Kosmos, Universum.
Die adrigen, durchleuchteten Blätter eines Baums, der strömende Fluss des Blutes durch unsere Venen.
Liebe, Zweifel, Geburt und der Tod.
Ein Spaziergang durch den Garten des Lebens, ein Herumtollen der Kinder im flachen Bach der verantwortungslosen Glückseligkeit.
Wir alle waren Kinder, das Erzeugnis der Liebe zweier Menschen oder das extatische Eindringen und Vereinnahmen von Geschlechtsorganen.
Metamorphose, Zellteilung.
Der Samen, der Spross über Jahre herangewachsen zum aufzweigenden Baum, dessen Narben tiefer, auf ewig unvergessen bleiben, aber verheilt sind.
Ein ausgebildetes Nervensystem, das uns die Möglichkeit zum Denken gibt.
Ein unaufhörlicher, nie stehenden bleibender Fluss der Gedanken.
Wasser, Wellen, vom Licht getriebene Quallen.
Gehirnströme.
Im Federbett in sinnlosen Träumen dahingleiten und wieder zurückkehren ins Diesseits der erfüllten und unerfüllten Sehnsüchte.
Bruder und Schwester, Familie.
Die Verzweigung der Natur.
Unserer Natur.
Fressen und gefressen werden.
Das sich drehende Rad am hochgebockten Auto. Unsere Erfindung.
Das sich bewegende Sonnensystem. Galaxien.
Den Kuchen essen.
Einen Baum pflanzen.
"Wenn der Baum groß ist, bist du längst erwachsen."
Regeln sind da um gebrochen zu werden.
Im Himmel wohnt der liebe Gott?
Vielleicht auch nicht.
Sich das erste mal den Regeln widersetzen und abends in der Decke eingekuschelt phantastischen Geschichten der Mythologie lauschen, bis man eingeschlafen ist.
Prägende Momente, Erziehung, das Entdecken der eigenen Verantwortung.
Strenge, Talent, Lebensweisheiten.
"Mach nicht den gleichen Fehler wie ich", schallte es aus dem Mund meines, wie sicher auch aus dem deines Vaters.
Irgendwann, irgendwo.
Was ist Zeit?
Das erste mal verliebt sein, es wird bestimmt nicht das letzte mal gewesen sein.
Den erblichen Fußabdruck hinterlassen in der verwehenden Wüste der Vergänglichkeit.
Unser Dasein als einzige Beeinflussung durch unsere Umgebung.
Leben, reich werden, jeder ist seines Glückes Schmied.
Man darf nie sagen "kann ich nicht".
Menschlicher Fortschritt sichtbar in den monumentalen Gebäuden unserer Zeit.
Der Drang alles perfekt machen zu müssen und wenn nicht, dann mit den Konsequenzen rechnen zu müssen.
"Wie sollen wir Sachen wissen, ohne sie auszuprobieren?"
Die alles umgebende Pracht im Detailreichtum, die Schönheit der einfachen und komplexen Natur.
Selbstzweifel, Vergebung, Gnade.
Respekt, Angst, Tod.
Die Probleme jedes Einzelnen, das Schicksal unserer Welt, die Bedeutungslosigkeit im Bezug zum gesamten Universum.
"Glücklich kann nur sein, wer liebt."
Konvergierende Erdplatten erschaffen Boden für neues Leben.
Dein Körper verwest, deine Seele verpufft in der Unendlichkeit.
Neue Triebe entwachsen aus den Überresten, die du hinterlassen hast.
Ebbe und Flut.
Ein dauernder Wechsel der Generationen.
Wozu leben wir?
Emotionen.
Leben und Sterben, unüberwindbar.
Unendlichkeit.
Der Baum des Lebens.
Unser Baum des Lebens.
Losgelöst von der Bordstein-Ästhetik seiner vorherigen Filme, dreht Nicolas Winding Refn einen ruhigen Psychothriller in schwelgenden Rottönen einer langsam vor- und zurückschwebenden Kamera, wie man sie später nur aus Drive kennt.
Harry (John Turtorro) ist ein Sicherheitsbeamter in einer Mall und hat seine Frau verloren. Sie wurde ermordet.
In tiefer Depression und dem Verlust des Sinns seines Lebens, bleibt ihm nur noch eins übrig: den Mörder finden und den Grund erfahren, weshalb seine Frau sterben musste.
In Trauer ertrinkend, schaut er jeden Tag nach Dienstschluss Überwachungsvideos, schneidet Zeitungsartikel aus und stellt alle Hinweise zum Mord auf einer Korkwand zusammen, als wäre er selbst Detektiv, während seine Realität mit dem S/W-Rauschen seines Röhrenfernsehers verschwimmt.
Immer wieder träumt er im Wirrwarr seiner Gedanken davon wie seine Frau davon gleitet und im Dunkel verschwindet wie einst Bill Pullman in seiner Villa unfern seines Lost Highways.
Refn tanzt mit seinem entschleunigten, spannungsarmen Metathriller über die Zerhackstücklung von Filmen, Sachverhalten und jedem noch so kleinen Gedankenkonstrukt mit dem filmischen Hackebeil auf der Nase des Zuschauers herum und gönnt uns keinen Strohalm, an dem wir uns festklammern können.
Wir glauben zu wissen wo die Reise hinführt und wiegen uns schon in Sicherheit, weil wir jeden Film im Genre schon nach den ersten 20min aufzulösen glauben, doch hier werden wir 3 Haltestellen zu früh aus dem Bus geworfen und halten uns die Hand vors Gesicht, bis wir merken, das wir soeben einfach einen richtig guten Film gesehen haben.
Oder genau das eben nicht merken.
Fear X, der in den Verlustängsten, dem Suhlen in der Trauer seines Protagonisten zu einem ungreifbaren, surrealen Slowburner aufsteigt wie ein schwarzer Heißluftballon zu Mitternacht in den vom Mond beleuchteten Nachthimmel, wird der Normalo-Zuschauer 3min nach der Sichtung vergessen haben oder alternativ noch 3h darüber meckern wie beschissen langweilig dieser Film mit der ungewöhnlichen Hackfresse Turtorro in seiner Mitte doch war.
Doch genau das würde ihm nicht gerecht werden.
Refn verweigert sich bis zum Schluss den gängigen Konventionen des Thrillerkinos, bis der Zuschauer entnervt das Fernsehgerät ausschaltet und das obwohl er sogar noch die Credits abgewartet und alles nach einer befriedigenden Antwort untersucht hat, doch er von Refn keine erhält.
Mutig, sehr mutig und genau das richtige für den geneigten Cineasten, der sie Sehnsucht nach dem "etwas Anderen" verspürt, doch wenn er mit der Spitzhacke darauf stößt, den goldenen Schimmer nicht erkennen kann.
PS: Turtorro ist hier die bestmögliche Besetzung gewesen.
Irgendwo zwischen Smartphone-Games, Möchtegern Louis Vuitton-Allüren und der stetigen Eigendarstellung über Plattformen, bei denen man nur das beste von sich preisgibt und innerhalb des digitalen Nichtorts, der in der Matrix via grünen Ziffern ein treffendes Gesicht der Gleichschaltung verliehen bekam, sitze ich hier und tippe die Calibri-Buchstaben auf den weißen Untergrund meines iPhone-Notizblocks, wohlwissend, dass ich mich nicht vollends von einer Welt entkoppeln kann, die die meisten für sich nutzen, um ihre eigene Identität in das bestmögliche, glänzend weiße Scheinwerferlicht der Likes zu torpedieren, während ich stetig versuche die Schifferluke zur oberflächlichen Außendarstellung meiner selbst, fortwährend geschlossen zu halten.
Wiederhallend in meiner geistigen Kathedrale, verstummt das Echo der Suche nach dem Sinn des Lebens in einem Puffer der Selbstbeschäftigung.
Kann mich jemand hören?
Irgendeiner?
In der Welt des Scrollens, in der der Doppeltap mit dem Daumen auf geschliffenes Glas für allgegenwärtige, rote Herzen sorgt, ist es das wichtigste sehen zu können, welche Schuhe heute am besten an meinem Fuß aussehen und welcher Tough Mudder Lauf auch wirklich von mir mitgemacht wurde.
Die Erinnerung als einzementierter, digitaler Fußabdruck in einen immer weiter wachsenden Müllberg der Daten.
Einem Müllberg, dessen Bestandteile immer ein verzerrtes Bild ergeben, als würde man mit einer 20x gebrochenen, defekten Lupe dessen Oberfläche nach gestochen scharfen Bildern bzw. allgemeingültiger Wahrheit untersuchen.
Das Streben nach individuell unterschiedlich definierter Glückseligkeit, ersetzt durch die raue Oberfläche einer sterilen Mamorplatte, vorzugsweise mit Goldverzierung, auf die man am liebsten ejakulieren möchte.
Doch was soll man auch tun, im Appell an die Charakterstärke und Humanität im verkümmerten Organismus der Selbsterkenntnis meines Gegenübers, wird die Resignation irgendwann das Feld der Willenskraft platt machen und was überbleibt, sind nur noch schwarz-weiße Umrisse eines Schachbretts.
Das Schachbrett des Lebens, auf dem der letzte Zug des eigenen Königs in die alles vereinnahmende Leere der Bedeutungslosigkeit führt.
Es ist dein Schachbrett.
Und auch wenn jedes Schachbrett im Aufbau und der Anordnung, jedem anderen Schachbrett auf der Welt ähnelt, so liegt es an jedem selbst seine eigenen Züge zu machen. Sich selbst formen.
Das man dazu das Spiel können muss, brauch ich wohl niemandem zu erzählen. Nur blöd, wenn statt dem Schachbrett immer noch Legosteine vor einem liegen.
Lost Highway ist eine meisterlichte Vorführung davon, wie man Stilmittel und subtile Gedanken zu einem unaussprechbar einzigartigen Werk verschmelzen lassen kann. Das fängt bereits beim Intro an, bei dem Fred oder auch Pete auf dem Highway ins unendliche Schwarz davon fährt und dabei "I'm Deranged" von David Bowie läuft, das auf die prekäre Lage seiner Psyche anspielt und gleichzeitig ein Paradoxon in sich selbst ist, weil seien wir mal ehrlich, in den seltensten Fällen weiß der Irre, dass er irre ist und David Bowie singt, ruft und schreit sich quasi daran zu Tode, auf den unaufhörlich an uns vorbeiziehenden Fahrbahnbegrenzungsstreifen des verlorenen Highways, der direkt in das betrogene Herz unbefriedigter Liebe und verletzter Eitelkeit führt.
So viele Sichtungen, so viele verschiedene Eindrücke und so viel erstklassig ausgewählte, aus vielen Teilen der Welt stammende Musik neben einzigartigen Bildern zu Filmszenen geformt, die jedes Mal aufs neue die Ketten der Rationalität sprengen und hinter bordeauxroten Vorhängen ein Geheimnis wahren, das mich alljährlich stoisch zu meiner Sammlung schreiten lässt und mich erneut dazu zwingt die DVD von seiner Umhüllung zu befreien und mich selbst zu fragen, ob ich mir heute damit sicher sein kann, was ich selbst in dem Film zu sehen glaube oder ob des Mystery Mans nicht vorhandene, zuckende Augenbraue bei Minute 53 mir doch etwas anderes sagt. Filmtechnisch wie inhaltlich für die einen immer noch blanker Mumpitz, für andere eines der besten Werke, die jemals über eine Kinoleinwand geflimmert sind.
David Lynch, einer der besten, vielleicht sogar der beste vor allem aber der mittels transzendentaler Meditation womöglich visionärste Filmemacher, der je existiert hat.
Die Dummheit des Menschen ist grenzenlos. Das ist etwas, dem man sich vor dem Film bewusst sein sollte.
Wir befinden uns an einem Punkt, an dem man nicht mehr ganz klar sagen kann, ob sich das menschliche Wesen in seiner Gänze noch weiterentwickelt oder ob wir doch schon den Rückschritt angetreten haben, während wir unentwegt rasend auf den Fahrbahnen unserer Welt von der eigenen Arbeitsstelle zur Arbeitsstelle anderer hechten, um zwischendrin permanent auf leuchtende iPhone-Bildschirme zu starren und letztlich im Taumel der Widersinnigkeit niemals aufhörender, entbehrlicher Whatsapp-Chats jedwedes Lebensgefühl für ein Leben im Highspeed
draufgegangen ist.
Datenverkehr, Straßenverkehr, Geschlechtsv.. Ähh... FICKEN.
Es scheint als würde die Herrschaft des modernen Menschen irgendwann vorübergehen, so wie jede große Dynastie. The Winter is coming.
Und er bringt geistige Tiefflieger mit, die sich ihr Gehirn so lange weggesoffen, weggekokst und weggepillt haben, bis sie eher Zombies als einem denkenden Menschen ähneln.
Glaubt ihr nicht?
Video gefällig?
https://www.youtube.com/watch?v=0MWhYKCIeGk
Ähnlich beknackt wie diese Jungs dort in dem Video, gibt es Menschen denen es Spaß macht Spastis, Mongos oder eben anders betrachtet Behinderte zu quälen, sie cool am Joint ziehen zu lassen, um sie dann doch wieder in die Ecke getrieben zu Boden zu prügeln.
So gesehen in Blutrache, einem Film, in dem eine britische Gangster-Bande ähnlich wie die der geistig verwirrten in "Blue Velvet" ans Eingemachte geht, um den bedepperten Bruder eines Sondereinheiten-Soldaten, der irgendwo zwischen Dan Stevens The Guest und einer griesgrämigen Version eines Liam Neeson mit Messer die Namen seiner Feinde in die Wand ritzt, zu ihrem Spaß zu quälen.
Blutrache ist dabei recht experimentell, eigen und lässt durch sein R-Rating auf einen blutigen Racheactioner mit Gehirn der Sorte "I Saw The Devil" schließen, doch das ist er in keinster Weise. Hier werden viel mehr die ungläubigen und schmerzverzerrten Gesichter des Todes gezeigt, als das herumspritzende Blut einer mit der Axt geöffneten Aorta.
Der Streifen besinnt sich auf die Schwere und Unumgänglichkeit des Konflikts.
Die Vergeltung wird ein ebenso stringenter, wie rachsüchtiger Akt absoluter Härte werden, darauf wird der Zuschauer mittels der wutentbrannten, düsteren Gestik seiner innerlich verrohenden Hauptfigur vorbereitet.
In Dead Mens Shoes begegnen wir einem Mann, der schon zu Beginn seines Rachefeldzugs in sich selbst offenbar jeden Funken Menschlichkeit durch grenzenlosen Hass ersetzt hat und demnach im Prinzip quasi tot ist.
Rache ist hier ein nicht zu verhindernder Akt der Sinnlosigkeit, in der Richard (Paddy Considine mit Topleistung) im Meer seines eigenen Zorns zu ertrinken droht, eh der präzise Messerstich in sein letztes Opfer jenes von seinem erbärmlichen Leben befreien kann.
Wie ein wild gewordener, hungriger Wolf, dessen Gier ihn durch die mit Stacheldraht verkleideten Streben seines Käfigs treibt, um ihn letztlich zum eigenen Verbluten zu bringen.
Dabei löst sich die Maske der Raserei langsam von seinem Gesicht und legt die seelischen Wunden offen, die durch seine Schandtaten der Vergeltung in ihm entstanden sind, als hätte er sich selbst mit einem unsichtbaren Dolch in sein eigenes Fleisch gestochen.
Blutrache ist dahingehend eher ein immer tiefer greifendes Drama, als ein Film der die Rache ausschließlich als Tat der Befriedigung und Befreiung auskostet oder ihr gar positive Resultate herbeiphantasiert
und das ist auch der große Pluspunkt des Films.
Er eröffnet uns einen Blick in die Vielschichtigkeit eines Konflikts, aus dem keine Gewinner hervorgehen können.
Am Ende wirkt das Ganze schon fast wie ein Märchen über unumgänglichen Hass und innerer Selbstauflösung, sodass der Zuschauer seinen moralischen Standpunkt als Befürworter dauerhaft hinterfragen muss, wo er sich über die Laufzeit des Films doch die eigentliche Antwort schon zurechtgelegt hat.
Alles in allem ist das Ding hier ein sehr roher und authentischer Film, der den Asiaten durch aus Konkurrenz machen kann, aber in seiner Homevideo-Aufmachung (danke an Vorredner Sunny) natürlich nicht ganz an einen Meilenstein wie I Saw The Devil heranreichen kann.
Doch das will er auch gar nicht.
Er zeigt uns eine Spirale der Gewalt, die sich so lange tief in den Leib der Menschlichkeit bohrt, bis der Herzstillstand eingetreten ist.
Einschalten und den Schmerz spüren.
[Der Text hat Spoileritis, aber das macht nix, denn gucken sollte man den Film ohnehin nicht]
Texas Chainsaw 3D, das war sie also, die 6. Fortsetzung zum Original-Terrorfilm von Tobe Hooper, der das Slashergenre revolutionierte und der in stark abgewandelter Form von Ed Gein dem Leichenschänder und mindestens 2-fach-Mörder erzählt, der sich aber nie mit der Kettensäge durch Horden jugendlicher Idioten massakrierte.
Bisher wurde schon alles gemacht, was man in den Filmen machen konnte.
Man hatte ein spannendes Original in waschechtem Filmkorn, trashige Sequels, ein Prequel, und weitere völlig wertlose, gorige Schema-F-Fortsetzungen, die nie wieder an den Terror der ratternden Kettensäge des Originals heranreichten.
Also wer braucht eine weitere, mit aufdringlichem 3D ausgestattete C-Movie-Fortsetzung für diesen Murks, der sich in vielen Teilen immer wieder damit rühmte auf wahren Begebenheiten zu beruhen und für den sogar Found Footage Material dazu gedreht wurde, um so zu tun, als gäbe es Originalaufnahmen von damals.
Das die Geschichte ihren Reiz hat sollte dabei klar sein, nicht umsonst wurden etliche Leute davon inspiriert und es entstand daraus Literaturstoff wie Robert Blochs "Psycho", der davon nur im Radio hörte, sich aber nicht weiter informierte und seiner Fantasie freien Lauf lies. Das ganze ging so weit, dass Hitchcock sich entschloss daraus einen Horrorfilm zu machen und der Rest ist Filmgeschichte. Erstaunlich, dass die Figur des Norman Bates eine ziemliche Nähe zu Ed Gein und dessen Beziehung zu seiner Mutter aufweist.
Die Faszination im Bezug auf derartige Serienmörder hält bis heute an und egal ob fiktiv oder nicht fiktiv, etliche Horrorreihen sind daraus entstanden, die bis heute den letzten Saft aus der Sequelorange pressen, denn mit billigen Horrorfilmen über Dinge die so, so ähnlich oder ganz anders schon mal passiert sind, lässt sich immer noch reichlich Asche verdienen und so sind noch bis zu 7 weitere Filme zu Leatherface geplant. 7 weitere Filme? What the hell?
Dabei war das ans Original angelehnte Intro, das die Hooper-Ursprungsgeschichte nochmal herrlich verschroben in Blitzform wiedergibt und sich danach für einen völlig hanebüchenen Häuserkampf zwischen Rednecks, der Polizei und den irren Sawyers entscheidet, die ihren bekloppten Menschenmetzgerssohn nur schützen wollen, absolut trashig und trieb mir ein glänzendes Lächeln ins Gesicht, das im Keim des lächerlichen CGI-Feuers aber gleich wieder erstickte.
Die ersten 30 Minuten des Films vergingen ungefähr so schnell, als würde man das 24h-Rennen von Les Mans einmal komplett von vorn bis hinten durchgucken. Das machen nur Erwachsene Männer, die als Kind ständig in den Busch geschuppt wurden oder alternativ mit 13 immer noch mit Matchbox Autos auf ihren Fahrbahnteppichen rumgefahren sind. Zumindest wenn sie nicht heutzutage Ihren getunten Corsa auf dem Opeltreff mit den Dorfkumpels präsentieren.
Die ersten 30min zogen sich also wie Gummi.
Zumindest bis zu dem Punkt, an dem auf einmal Leatherface aus dem Nichts, dem ersten diebischen Machoman mit seinem Küchenhammer die Schädeldecke zertrümmert.
Jo, unser ledriger Zeitgenosse chillt eben gern in der Küche und macht sich Schnitzel aus menschlichem Popogewebe.
Heather Miller (Alexandra Daddario) hat ein Haus geerbt, zufälligerweise genau diese Riesenvilla, die nach dem gröhlenden Niederbrennen zu Beginn an jener Stelle gebaut wurde, wo früher Leatherface sein Unwesen trieb. Man brennt ja schließlich auch einfach ein Haus nieder und danach fahren alle glücklich nach Hause, ohne mal in den Keller geguckt zu haben.
Und Heather hat das Haus geerbt, weil der Redneck, der damals die Hütte mit Mollys niedergebrannt hat, danach die Umgebung nach Säuglingen absuchte und im grenzenlosen Hass auf die damaligen Schandtaten der Familie, die ohne Strafe offenbar die Gegend terrorisierte, natürlich erst mal den letzten Hinterbliebenen mitgehen lässt, um jenen groß zu ziehen.
Und wie das eben so ist, wenn man etwas Neues erbt, nimmt man gleich mal alle Freunde mit und sackt am besten auf dem Weg dahin noch ein paar Anhalter ein, damit die Opferzahl möglichst groß ist.
...
So, da wären wir.
Mit großen Augen inspiziert die Young-Adult-wirwerdenallesterbenbisaufeinen-Gruppe das Riesengrundstück und hat ausnahmsweise mal nur Party im Kopf.
Ja, und während Daddarios Freunde den ganzen Tag im soeben geerbten Haus mit Party, Billard zocken und natürlich dauerhaft-lauter Musik verbringen, sucht unser Bigbrüstiges Mens Interest das Haus nach seiner und ihrer Geschichte ab und scheint sofort ein Verantwortungsbewusstsein für die Memoiren der Familie zu entwickeln, zu der sie offenbar schon immer gehört hat.
Was das wohl zu heißen hat?
Jedenfalls eskaliert die Situation, weil der Kettensägenmann auf einmal die Party crasht und Alexandra Daddario wegfängt, neben ihr einem alten Freund mit der rotierenden Zackenmaschine den Körper unterhalb des Bauchnabels abtrennt und sie anschließend durchs Haus jagt. Ja ihr habt richtig gehört, hier spritzt der warme, rote Saft aus den Arterien und Organen menschlicher Körper und das auch nicht zu knapp.
Auf ´der Flucht schmeißt sich Alexandra auch gleich mal gefühlt 3 Treppen runter, fällt über 12 Hundezäune und knackst sich dabei den Knöchel an, damit die Möglichkeit besteht, dass Leatherface sie mit seinem Fettkörper und der monströsen Kettensäge, mit der er normalerweise Mammutbäume fällt, auch einholen kann.
"Oh, hier liegt ein Sarg rum, da leg ich mich am besten mal rein, da findet mich niemals jemand!"
Und weil der Schwarze drahtig trainierte Kollege (Möchtegernrapper-Schnulzensänger Trey Songz), der als einziger vielleicht körperlich etwas gegen dieses monströsere Mutantenmännchen ausrichten kann, leider nicht mal in der Lage ist ein Auto richtig zu bedienen, muss Alexandra Dadarrio dann auch gleich schon wieder wegrennen, als der Maskenmann versucht sie mit seiner Kettensäge aus ihrem Auto herauszuschneiden. Und wo rennt man hin, wenn man zügig vor einem Psychopathen verschwinden muss? Richtig, in den Wald. Da wo die Hinfallgefahr für Frauen mit Keilabsatzschuhen gegen 100% strebt, da muss es hingegen.
Die Gottheit aller Drehbuchschreiber hat gesprochen.
Und weils so schön ist steht das vorzugsweise ruhig gelegene Luxusanwesen unmittelbar neben einem Rummel, über den der Kettensägenmörder sein Opfer jagt und sich selbst in Miniaturform kostümiert antrifft und kurz inne hält.
Wow, John Luessenhop lässt zwischen prallen Titten, Hüttensex, ner kruden Vorgeschichte und Dialogen aus der Drehbuchhölle sogar ne ulkige Metaanspielung springen. Ob das gewollt war?
Zurück im Hause Sawyer, hat es dort schon fast etwas von Kabarett, wenn der Deputy mit nem Smartphone am Tatort die Situation livestreamen soll, während unserer Hauptdarstellerin, die selbstverständlich nicht nur wegen ihrer entgleisenden Oberweite und ihrem flachen Bauch gecastet wurde, sicher auf dem Revier angekommen zur Not erst mal allein gelassen wird und sich direkt einen Zeitungsartikel darüber reinballert, was in diesem Haus und in dieser Familie passiert ist und 10x hintereinander ausschließlich Worte wie "abschlachten", "Massaker" oder auch "abschlachten" rezitiert.
Tucker&Dale-Style in einem ernsten Horrorfilm, bitte mehr davon!
Der Sheriff ist da ganz anders und ein kluger Hund.
Er erwähnt gern mal, dass sein Laden unterbesetzt ist, lässt sich Walky Talkys aus der Hand reißen und hat immer einen guten Rat parat.
ZB, dass sein Deputy vor Ort alleine ins Haus vordringen und dort blutverschmierte Kühltruhen in Henkerskellern öffnen und pauschal erst mal mit der Knarre reinhalten soll. Das kommt schließlich immer gut.
Ohne jetzt komplett die ganze Story spoilern zu wollen, ist Texas Chainsaw 3D ein Film auf Dauerflucht, zumindest bis zu dem Punkt an dem alles anders wird.
Das man das Wort anders an der Stelle einfach mit unserem Lieblingswort "scheiße" ersetzen kann, brauch ich an der Stelle nicht zu erwähnen.
Denn wenn klar wird, dass Leatherface der zerbrechliche letzte Teil einer einstigen wohlhabenden Akademiker-Familie ist, in der Blut dicker als jede Nitroverdünnung ist, dann wirds erst richtig spannend.
Die Vorhersehbarkeit gibt frischeren, neuen Ideen das Zepter in die Hand.
Und diese frischen neuen Ideen werden kommen und sie werden alles einreißen, was die Filmlandschaft seit jeher geprägt und ausgemacht hat.
Das vollbusige Mondgesicht ist selbstredend mittendrin.
Und dann schließlich ist es so weit, Alexandra Daddario wechselt das Ufer und schwingt fortan Seite an Seite mit Ihrem Cousin "Lederfratze" die Mistgabel, der Sheriff steckt insgeheim auch mit den beiden unter einer Decke und ist wie ein Vater für seine beiden Zöglinge und sowieso: "warum liegt hier Stroh?"
"Ja, warum hast du eigentlich ne Maske auf?"
Das Ding hier dreht die Ideen seiner Vorgänger einmal komplett durch den Fleischwolf und formt daraus eine verbogene Kackwurst mit ganz viel Klischeefett, in die man besser nicht reinbeißt. Und wenn mans doch tut, dann brauch man sich nicht wundern, wenn man fett und blöd wird.
Leatherface wird zum verletzlichen, missverstandenen Familienkind hin stilisiert, um das es sich zu kümmern gilt, was Alexandra Daddario im wohl peinlichsten Erbbrief der Filmgeschichte so zur Aufgabe auferlegt wird.
Und das macht sie natürlich auch.
Fortan schiebt unsere Topmodel-Darstellerin die Hundeknochen unter der Stahltür durch und schmust mit ihrem Cousin in inniger Liebe, denn diese hat sie ja in ihrem Leben quasi auch noch nie erhalten. Da spielt es auch keine Rolle, dass der kleine, Betreuungswürdige Piepmatz soeben meine ganze Clique abgeschlachtet hat.
Nun ja egal: auf das die Irren bis an ihr Lebensende unter einem Dach wohnen, da wo sie niemanden stören können, außer täglich vorbeikommende Teenager, die schon immer mal mit ihrem Gesicht austesten wollten, wie scharf so ein rotierendes Sägeblatt wirklich ist.
Texas Chainsaw 3D ist ein Film, der versucht seinen Vorgängern zu huldigen, sich dabei aber einmal komplett lächerlich macht und man gut beraten ist, wenn man von Beginn an ein paar Bierchen oder alternativ Absinthis köpft und dabei herzlich lacht, zumindest in den wenigen Momenten in denen das zugelassen wird.
Für die Intromontage und der Fast-Entblößung der perfekten Augen von Daddario gibt's 3 satte Punkte.
SPOILER!!!!
Eine der besten Folgen die ich in einer Serie jemals gesehen habe.
Ich habe eine Frage, die mir bis jetzt auch das Internet noch nicht beantworten konnte:
Wie viel Budget hat diese Folge verschlungen (mir ist klar, dass jede Folge ca. 10Mio. US-Dollar kostet) und was hat bitteschön das CGI in dieser Folge gekostet? Die Zombieverfolgungsanimation war überkrass animiert, da nimmt jemand seinen Job mehr als ernst.
Hab zumindest selten solch gekonnten Einsatz von Special Effects gesehen, mal abgesehen von den Feuergranaten der Kinder des Waldes.
Eh ich es vergesse:
Jetzt wäre genau der geeignete Zeitpunkt für die Rückkehr vom längst vergessenen Benjen Stark, der die davon eilende Meera mit Bran im Gepäck, die angesichts der riesigen Zombiearmee normaler Weise nicht den Hauch einer Chance hätten, als Coldhands mit einem flinken Pferd/Elch retten könnte. Er wurde ja zuletzt jenseits der Mauer gesehen.
Der Mensch in „The Witch“ sieht sich selbst als ehrfürchtigen Dauersünder, als verführten Unbekehrbaren.
Wir befinden uns in einer spätmittelalterlichen Welt, dessen Menschen in ihren alltäglichen Bett- und Tischgebeten immer wieder ihre Existenz in den Schatten eines höheren Gottes setzen und seine immerwährende Präsenz niemals in Frage stellen, ja sie zudem als einzige Möglichkeit auf Besserung sehen.
Hölle und Himmel als unumkehrbare Instanzen nach dem Tod.
Ob es die breite Gesellschaft ist, die im Tribunal für religiöse Ausgeglichenheit sorgt oder die ausgestoßene Familie, die sich im einsamen Bauernhof am Waldrand nach friedlicher Ruhe und nach dem Einklang mit Gott sehnt, sie alle sind gottesfürchtige Fromme, die permanente Angst vor einer Heimsuchung verspüren und dessen einziges Mittel das Zwiegespräch zu Gott ist, auf das die Ernte reich sein wird und die Tiere fett und gesund bleiben.
Doch das Unheil scheint sich von der ersten Sekunde der Aussiedlung an über der Familie auszubreiten wie eine düstere Wolke, was die farblosen, tristen Einstellungen der Dämmerung nunmehr untermalen.
Die Natur ist hier kein Idylle sondern ein unwirtlicher Ort der Blässe und Dunkelheit.
Die Bezüge zu Antichrist sind unverkennbar.
Auch in „The Witch“ hat das Böse seine Ursprünge in der menschlichen Wesensart des Sünders und gleichzeitig in der alles umgebenden Natur, personifiziert durch sprechende Tiere.
Das kindliche Tollen am Bauernhof ersetzt durch einen Schleier aus verhängnisvoller Finsternis, in dessen Schatten sich der Verängstigte immer wieder versucht in Demut zu wiegen.
Der bedingungslose Glaube an die Unreinheit des eigenen Daseins, auf der eine bedeutungsschwangere Welt des Aberglaubens umgekehrt in den Erdboden türmt und auf der sich Höhlen schwarzer Hexenmagie manifestieren.
Wenn man fest daran glaubt dann wird es schließlich zum Bestandteil der eigenen Realität.
Ist das nur ein Gedankenkonstrukt oder tatsächlich die Wirklichkeit?
Ist das Kunst oder kann das weg?
Selten hat man im Schatten-heraufbeschwörenden Kerzenlicht und in langen Einstellungen der Dunkelheit kriechend im Geäst des Waldes eine düstere Atmosphäre erzeugen können, als in diesem Film hier.
Hier dient das knacksende Unterholz nicht als Jumpscare-Fallobst-Teenagerslashervehikel, sondern erzeugt gleichwohl mit den düsteren Bildern der vermeintlich frühen Offenlegung einer höheren Bedrohung, einen Sog der geheimnisvollen Schwärze.
Der Wald gleichzeitig als unheilvoller Jagdort und Hort des unbekannten Bösen.
Selbst wenn es sich nur um einen kleinen Hoppelhasen dreht, der frisches Fleisch für ein Mahl liefern würde.
Wie ein Fremdkörper bahnt man sich den Weg durch dieses klobige Arthouse-Konstrukt, bis man als Bestandteil seiner mystischen Geschichte in den Untiefen dieser untergeht, um im Psychospiel der Unterdrückten Urtriebe nach dem Sinn hinter diesem linkischen Werk zu suchen, bis man sich geifernd auf einem Besenstiel davon fliegen sieht.
Das ist ziemlich mutig, eigenartig und frisch zugleich, Lars von Trier wird es jedenfalls beklatschen und ich tu es ihm nach, auch wenn man die inszenatorischen Kniffe ruhig noch weiter hätte ausreizen können.
Für Splatterfetischisten und hirntote Horrorlustmolche nicht zu empfehlen.
Für mich genau die richtige Abwechslung.
Während es dem westlichen Menschen immer wahrscheinlicher erscheint, dass es gesund ist, sich so zu ernähren, als würde man Teilzeit in der Wildnis leben und jeden Tag mit Löwen und Tigern kämpfen bzw. die Hantelstangen zu stemmen und sich auf dem Laufband auszupowern, ist das auch nur ein Prozess der Selbsterkenntnis, der keine ungewollte Konsequenzen nach sich zieht, sondern aus dem durch aus auch Steuergelder generiert werden können und Mondpreise dafür bezahlt werden.
Anders verhält es sich da mit bewusstseinserweiternden Drogen, die den gemeinen Menschen als Obrigkeitshöriges Wesen durch aus von ihren geistigen Ketten lösen können, weshalb es für Dr. Rick Strassmann, für den es nicht mal einen deutschen Wikipedia-Eintrag gibt, so schwierig und nur unter penibler staatlicher Aufsicht möglich war, in der auf Profit ausgerichteten Pharmaindustrie Amerikas revolutionäre Tests mit DMT an freiwilligen Probanden durchzuführen.
Das Hantieren mit psychedelischen und bewusstseinsöffnenden Drogen ist heutzutage immer noch eins der unkontrollierbaren, schwarzen Schafe im Bereich der Psychologie, aber wer da mehr drüber wissen möchte, der kann das natürlich auch gern im Selbststudium tun.
Zwischen all den verschwörungstheoretischen Illuminatianbetern und dem allgemeinen Trend sein Mind für überbordende Awesomeness oder alternativ dem Gedanken zu öffnen, dass der Zusammensturz der Twin Towers nicht so ganz mit rechten Dingen zugegangen sein kann, gibt es auch Leute, die glauben, dass irgendwann der große Knall passiert oder wahlweise eine Alieninvasion die Existenz der Menschheit bedroht und man mit unterirdischen Bunkern und Konservenvorräten zur Ernährung einer 4-köpfigen Familie für die nächsten 15-20Jahre etwas dagegen ausrichten kann.
Seht her, während ihr alle euren sinnlosen Jobs nachgegangen seid und eure bescheuerten Videospiele gespielt habt, habe ich einen Atomschutzbunker mit Luftfilteranlage und Generator gebaut. "Ähhh ja..... ist OK Hitler", würden da sicher einige ganz gerne antworten.
Das man für so ein Vorhaben nicht ganz knusper sein muss, sollte da ebenso logisch sein, wie es nicht völlig auszuschließen, dass der mächtigste Mensch im Wahn der Übergeschnapptheit nicht doch mal irgendwann den roten Knopf drückt oder eine andere Spezies Interesse daran hat uns und unseren Planeten auszubeuten, während wir damit beschäftigt sein sollten zu denken, dass es nicht ganz richtig sein kann, dass wir uns diese Welt vollends unterworfen haben und seitdem sämtliche Ressourcen für unserer Zwecke erschöpfen.
Wie immer liegt die Wahrheit höchstwahrscheinlich irgendwo in der Mitte, denn die menschliche Dummheit ist grenzenlos (sinngemäß: Einstein) und es gibt erwiesenermaßen eine nicht zählbare Menge erdähnlicher Planeten im unendlichen Universum, auf denen sich andere Lebensweisen etabliert haben könnten.
Unbekannte Chemische Prozesse ausgerechnet.
Ob es großartig Sinn macht, zu glauben, dass man mit einem Bunker 5m unter der Erde eine Spezies austricksen kann, die etliche Lichtjahre zu uns problemlos überbrückt hat, ist da natürlich mindestens genauso fragwürdig, wie jeden Tag arbeiten zu gehen und nur darüber nachzudenken, welche Schuhe man sich als nächstes kauft oder ob man sich Uncharted 4 für die PS4 gönnen sollte.
Eine Arche zu bauen, wenn die Flut bereits gekommen ist, macht natürlich aber auch keinen Sinn.
Nun ja, das alles macht nichts, denn zum Glück gibt es jetzt 10 Cloverfield Lane, in dem genau solch ein Bunkerbauender Irrer einem seinen Verschwörungstheoretischen Lifestyle freundlich ausgedrückt aufquatschen will.
Der Weltuntergangsmarkt in Amerika ist im Kommen, die Superreichen sorgen schon mal mit Luxustempeln unter der Erdoberfläche vor und wenn man so ein Teil schon baut, dann möchte man ihn in Extremsituationen auch mal benutzen, so zumindest könnte man es bei Howard Stambler (John Goodman) vermuten, denn der hält in seiner Antiapokalyspe-Unterkunft 2 Leute fest und versucht sie davon zu überzeugen, dass alle, die noch an der Oberfläche wandeln, bereits tot sind und er sie quasi als heiliger Samariter gerettet hat.
Man weiß die ganze Zeit über nicht so recht ob draußen jetzt wirklich eine nuklearer Angriff im vollen Gange ist oder ob John Goodman sich als unverbesserlicher Fettsack einfach nur ein paar Freunde wünscht, mit denen er für ein paar Jahre auf engstem Raum Brettspiele spielen und Bücher lesen möchte, um sie dann irgendwann abzumurksen, weil er so ein kranker Bastard ist.
Vermuten könnte man das, aber ob man damit auch Recht hat?
Hätte man das knallhart bis zum Ende durchgezogen, um das Ganze in ein doppeldeutiges Finale kippen zu lassen, dann hätte ich 10 Cloverfield Lane mindestens genauso gut gefunden, wie den ersten Teil, in dem der Mensch in direkter Konfrontation mit dem immer nur kurzzeitig und kaum sichtbaren Riesenmechazerstörungswesen keine andere Wahl als hysterische Dauerflucht hatte und jede Gegenwehr ein verpuffender Akt der Sinnlosigkeit war.
Cloverfield war ein Film, in dem man die untergehende Welt aus der Sicht des kleinen, machtlosen Bürgers betrachten durfte und man in adrenalingeladener Flucht keine Möglichkeit auf einen Ausweg hatte.
Im Take Shelter Gedächtnissequel 10 Cloverfield Lane wurde dieses Szenario unter die Erde verlagert und hat auch genau hier seine besten Momente, immer wenn sich der Zuschauer danach sehnt zu sehen, was tatsächlich an der Oberfläche passiert, vorbereitet auf die gelbstichige Atomkatastrophe.
Sein klaustrophobisches Setting kommt mehr als gut zur Geltung, wenn man sich gleichwohl mit der Hauptfigur durch Lüftungsschächte quetschen muss und es gibt sogar einige seltene Metaanspielungen wie das Puzzle, auf dem eine Katze mit einem Schnorchel in einem Goldfischglas taucht, was eine direkte Anspielung auf die Situation der im Bunker lebenden Personen ist.
Das ist ordentlich inszeniert und hat mit John Goodman einen hervorragenden, mysteriösen Hinterwälder-Verschwörungstheoretiker in seiner Mitte, der ab und an seine ausformulierten, gar nicht so unglaubwürdigen Theorien rausballert.
Doch wenn man dann endlich an die Oberfläche gelangt ist, dann entpuppt sich 10 Cloverfield Lane als beliebiges Battle Los Angeles-Actionvehikel, dass man in seiner dauerhaften Kreativpause schon etliche Male gesehen hat.
Das ist äußerst schade, denn da war eindeutig mehr drin.
Aber wie es nun mal der allgemeingültige Grundsatz aller Filmkenner besagt: Sequels sind unnötig. (Ausnahmen bestätigen die Regel)