Cellmorbasg - Kommentare
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Alle Kommentare von Cellmorbasg
Was mehr oder weniger harmlos als Ausklang einer Nacht in Berlin beginnt, stürzt nach einer Stunde zunehmend ins bodenlose, verlässt den Pfad der Gewöhnlichkeit, um am Ende eben zu jener Alltäglichkeit zurückzufinden: Melancholie am Ende der Nacht. Alles was war, bleibt - zurück in der Erinnerung. Gesichter, Stimmen, Gedanken, Gefühle bekommen einen Hauch von Ewigkeit. "Ein trauriges Ende. Aber welch ein Kapitel in unserem Leben!!" (Alice Bernoulli)
Der Film beginnt mit Luftaufnahmen von Berlin. Vor der Zerstörung. Eine Zeit der Unschuld - so kommt es in den Sinn. Doch das war sie nicht. Stadt, Land und Menschen die darin wohnten hatten einen Weltkrieg, eine Revolution und eine wirtschaftliche Dauerkrise zu bewältigen. In all dem gab es aber ein bisschen Licht. Licht das auf die Leinwand fällt. Kino als Spiegel der Zeit. So führt uns Rüdiger Suchsland in die Weimarer Republik. Er tut das manchmal mit etwas zu viel Pathos, insgesamt doch eher an der Oberfläche kratzend, doch immer mit Liebe zum Film, zu den Filmen und ihren Machern. So öffnet sich ein Zeitpanorama mit dreizehn dichtgedrängten Jahren und mancherlei Entwicklungen. Eine Fundgrube auch für eher an den Rand gedrängte Protagonisten im Schatten von Lang, Pabst und Murnau. Die, wie viele andere, Deutschland den Rücken kehrten. So endet der Film mit der Liste der Beteiligten, häufig mit dem Emigrationsjahr 1933 versehen. Als Goebbels das Licht ausknipste.
Über jene die dablieben, schreibt Hans Schmid in unregelmäßigen Abständen auf Telepolis, aber das ist ein anderes Kapitel deutscher Filmgeschichte...
Ensam. Vielleicht das meistverwendete Wort, das Schlüsselwort zu Ingmar Bergmans Filmen und in diesem hier so prägnant, so schön eingesetzt. Nach einer (außerehelichen) Liebesnacht, ihr Liebhaber ist fort mit dem Versprechen wiederzukommen, geht die deprimierte Berit zum Spiegel, zieht ihren Lippenstift nach und schaut sich in die Augen. Sie zeichnet was man heute einen Smiley nennt, mit heruntergezogenen Mundwinkeln und verlängert den Mund in das Wort ensam. Darauf betritt ihre Mutter, einen Tag früher als erwartet, die Wohnung, findet heraus, dass ein Mann übernachtete und setzt ihre Tochter unter Druck.
Einsamkeit mitten in Gesellschaft, mitten in der Gesellschaft die ihre Fürsorge, obschon gute Absichten vorhanden sind, versagt, da sie keine Vorstellung vom Leben dieser jungen Menschen hat, von den Ängsten so wenig wie von den Träumen. Nur die Abweichung von der Norm ist zu greifen und da die Norm nicht falsch sein darf, muss es das Verhalten der Betroffenen sein. Bestürzend ist da die Szene des Verhörs nach einer missglückten Abtreibung die mit dem Tod einer jungen Frau endet. Berit zunächst stark, für sich und ihresgleichen kämpfend, wird gebrochen damit die alte Ordnung versuchen kann aufrechterhalten zu werden. Nein, ausgelassene Freude wird man in diesem Film nicht viel finden. Berit ist sich der Schranken zu sehr bewusst um einmal befreit und glücklich zu sein. Umso gnadenreicher wirkt da das optimistische Ende einer unbezwingbaren Liebe.
In einem Moment des Glücks als Marieme von ihrem Bruder Anerkennung erfährt und den Controller wie eine Trophäe überreicht bekommt, gibt sie sich nicht hin, sondern zeigt Standhaftigkeit: Willst du Brasilien sein? La France! Und in meinem Kopf ertönte laut: Allons enfants de la Patrie... Marchons, marchons! Doch wohin? Schließlich löst sich alles in Tränen auf, nachdem Marieme ein weiteres Mal den schweren Weg eines Nein ging: "Ich will dieses Leben nicht" sagt sie ihrem Freund. Die Kamera entfernt sich und der Schluss ist nah, Jugend aber ist Hoffnung und so geht sie mit festem Blick erneut durchs Bild. Ein Aufbruch.
Soso, das soll laut einigen Rezipienten also das Russland von heute sein. Da ist man dann das erste Mal verwundert, wenn man im Vorspann liest, dass der Film Geld vom russischen Kulturministerium erhalten hat. Da kann auch spätere Kritik aus dem Ministerium nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Auseinandersetzung im Film auf ganz anderer Ebene angesiedelt ist. Der Film legt nicht das Russland von heute frei, sondern eine Welt in der sich ein negatives Menschenbild ausgebreitet hat und das Handeln bestimmt. Vielleicht nicht immer mit einem Mord endend, aber ansonsten ist der Teil der Geschichte der sich politischer Korruption annimmt ziemlich universell, zahm erzählt und könnte sich in ähnlicher Form überall auf der Welt abspielen. Man tausche den Wodka durch das jeweilige Nationalgetränk.
Die fast schon absolute Menschenfeindlichkeit des Films kann ich aber nun nicht, weil universell, als besonders positiv ansehen. Eher schmälerte es mit zunehmender Laufzeit immer stärker das Sehvergnügen. Ein solches stellte sich bei der musikalischen und bildgewaltigen Eröffnung mit fortdauernd chronisch langsamer Erzählweise durchaus ein, zerbricht dann aber an den gefühllosen und nicht bemitleidenswerten Figuren. Im Angesicht der schlimmsten Erwartungen am anderen ist hier jeder zu allem fähig. Die politische Elite in diesem Film ist in dieser Welt eigentlich nur die logische Konsequenz und das was die Figuren verdienen.
Mit einem solchen Menschenbild kann ich aber nicht viel anfangen. Die wenigen überzeugenden Momente hat der Film für mich dann, wenn er die Zerrissenheit des Menschen darstellt. Das Spannungsverhältnis zwischen Anspruch und Wirklichkeit Die sind jedoch rar gesät und werden schnell von weiteren Szenen der Unmenschlichkeit abgelöst, in denen Anspruch und Wirklichkeit leider ziemlich gut übereinstimmen.
Der Film versammelt viel zu viele Klischees, folgt allseits bekannten Mustern von Coming of Age Filmen, ist in jeder Szene vorhersehbar, hat ein übertrieben zuckersüßes Ende, ertrinkt trotz ein paar bemitleidenswerten Idioten ständig in Harmonie oder Aussicht darauf und ist letztlich doch so schön. Er zieht sich in der zweiten Hälfte zwar etwas, aber erfüllt schlicht die aufgebauten Erwartungen, dass sich Probleme in heiße Luft verwandeln. So werden Freundschaft, Liebe, Familie und Ärgernisse gemeistert, ganz leicht - oder zumindest so leicht, wie es die Figuren aussehen lassen, die lernen sich trotz des Risikos der Enttäuschung zu öffnen und ihre Zuneigungen zu offenbaren. Kommunikation ist alles.
Am Rand sitzen: Berlinale 2015 #42
Ich hab immer nicht so recht verstanden warum einige sich bei der Berlinale so gerne an den Rand setzen. Wenn ich wusste, dass ich vor Ende des Abspanns gehen muss, dann habe ich das auch gemacht, aber diese Menschen wollten sich die Chance geben den Film vorzeitig zu verlassen. Und einige haben davon auch - ob nun am Rand sitzend oder nicht - Gebrauch gemacht. Ich dagegen fand keinen Film so schlecht, dass ich ihn nicht doch bis zum Ende sehen wollte.
Nun kann ich diese Haltung besser nachvollziehen. Die erste halbe Stunde dieses Films ging wenigstens schnell vorbei, im zweiten Drittel habe ich dann nach langem Nachdenken immerhin herausgefunden woher mir die Hauptdarstellerin bekannt vorkam, die letzte halbe Stunde dagegen kroch die Zeit nur noch dahin. Bei der Filmmusik kann ich die Handlung der Figuren dann aber doch schon fast nachvollziehen - noch ein Weilchen länger und ich wäre womöglich ebenso verrückt geworden. Leider, leider saß ich eben nicht am Rand, sondern wie immer in der Mitte. Furchtbar, einfach ganz furchtbar, ich wollte weg und konnte nicht. Nun bin ich auch um diese Erfahrung reicher, aber das ist nun der Abschluss der Berlinale für mich, die Mitarbeiterscreenings gehen zwar noch weiter, aber ich fahre in den Urlaub. Eine intensive, filmreiche Zeit geht zu Ende. Bis zum nächsten Mal.
Eine Mutter für alle: Berlinale 2015 #41
Dieser Film verdankt seine Liebenswürdigkeit vor allem der starken Frauenfigur in seinem Zentrum: eine Haushälterin - in ungezählten Filmen eine Randfigur - ist Mittelpunkt des Lebens der sie umgebenen Menschen und sie wird für sie alle zu einer zweiten Mutter. Für den Sohn der Familie, für den Vater, für die Mutter und schließlich auch für ihre eigene Tochter. Erst nach einigen Verwicklungen in denen sich die anderen der Liebe bei der Ersatzmutter versichern ohne jemals an deren Gefühlen Anteil zu nehmen, kann diese endlich frei aufatmen und einfach nur noch Mutter und Oma sein.
Wasser und Leben: Berlinale 2015 #40
Beginn und Ende des Lebens finden sich im Wasser, so das Motiv zu dem dieser Film immer wieder zurückkehrt und dies manchmal etwas zu bemüht, zu angestrengt. So könnten sich beispielsweise die Geschichten zweier Knöpfe auch im Kopf des Zuschauers verbinden, um aber auf Nummer sicher zu gehen, macht der Film die Analogie überdeutlich.
Traum und Wirklichkeit: Berlinale 2015 #39
Nachdem ich während der Berlinale schon einiges an mitreißendem südamerikanischen Kino sehen konnte, bekommt dieser ruhige Film mit indigenem Hintergrund eine starke Kontrastwirkung. Doch auch hier wird das Thema Liebe behandelt, das Finden eines Platzes im Leben, eines Menschen an der Seite. Diesen romantischen Traum hat die Protagonistin und stößt damit auf Widerstand. Lediglich die Mutter fungiert zunehmend als Brücke zwischen alt und jung, zwischen der Welt vor dem Vulkan und der Sehnsucht nach dem dahinter Liegenden. Eine sehr interessante Figur über deren eigene Träume man spekulieren kann, eine starke Frauenfigur, die aber vielleicht doch gescheitert ist. Jedenfalls wirkt das Ende tatsächlich wie eines, nicht wie ein Neubeginn. Zeit mag vergehen, Träume bleiben.
Körper und Geist: Berlinale 2015 #38
Der Film ist ein intimes Porträt dreier Menschen die mit ihrem Dasein kämpfen und sich in sehr eigentümlicher Weise begegnen. Ein Balanceakt zwischen der Suche nach Halt und Selbstaufgabe. Eindrucksvolle Bilder ergeben sich, wenn Olga ihre Schmerzen in einem Schrei loslässt, Janusz den Kummer im Alkohol ertränkt oder Anna mit Geistern den Tod erträglich macht. Intensiv, doch nicht ohne Humor konfrontiert der Film mit Umgangsformen gegenüber der Vergänglichkeit des Lebens.
Bahnhof: Berlinale 2015 #37
Vielleicht fehlt mir irgend eine Gehirnwindung um die Kurzfilme bei der Berlinale zu verstehen, bei mir kommt da mit Ausnahme des großartigen San Cristóbal einfach nichts an. Ja, es gibt einige sehr schöne visuelle Reize - so auch in diesem Film, doch das füllt die langwierigen 17 Minuten nicht für mich. Ich ziehe da die Abende beim Openscreening mit drei Stunden abwechslungsreichen Kurzfilmen vor.
Islands in the Stream: Berlinale 2015 #36
Der Film nähert sich liebevoll seiner Hauptfigur und führt den Zuschauer an seine Ängste und Wünsche heran. Die Geschichte selbst verläuft in erwartbaren Bahnen, irgendwann erklingt "Islands in the Stream" (und mir seitdem ständig im Ohr), der Film ist jedoch noch nicht zu Ende, es müssen weitere Schleifen eingebaut werden. Von denen gibt es für mich schließlich zu viel und die Geschichte wird überstrapaziert, die Charaktere bleiben aber stark.
Verwirrung, Verzweiflung, Verwaltung: Berlinale 2015 #35
Der Film zeigt K in den Fängen der Bürokratie aus denen es kein Entkommen zu geben scheint. Das macht jedoch kaum etwas mit K und irgendwann langweilen die Szenen in ihrer beliebigen Aneinanderreihung. Einzelne Nebenfiguren sind anfangs zwar noch interessant und witzig eingefügt, nutzen sich über die Laufzeit wegen der fehlenden Entwicklung ebenso ab.
Das Nachspiel beginnt: Berlinale 2015 #34
Nachdem die Berlinale nun vorbei ist, bin ich auch in der Überschrift in 2015 angekommen (bisher stand da 2014 und niemand hat mich drauf aufmerksam gemacht). Am Anfang des Films wusste ich noch nicht so recht, ob ich lachen darf, wenn ich anderen Menschen bei ihren Freizeitaktivitäten zuschaue. Es sieht aber einfach zu absurd aus, was manche da so vollführen und irgendwann löst sich dann die Spannung und ich kam aus dem Lachen nicht mehr raus. Zugegeben steckt da ein gehöriges Maß an Lustigmachen über die Personen drin, gleichzeitig hinterfragt man sein eigenes Freizeitverhalten, wie das wohl von einer Kamera gefilmt aussehen würde und letztlich bin ich mir sehr sicher, dass ich dieselben Sachen mit eben solchem Ernst betreiben könnte wie die Protagonisten. Was von außen lächerlich aussehen mag, ist für die Menschen die es betrieben ein hohes Gut.
Über Eisenstein und Ode to my Father gehen unsere Meinungen zwar auseinander, aber deine kritischen Anmerkungen über die vielleicht zu große Anzahl an Filmen und auch Sektionen kann ich nur unterschreiben.
Wenn manchmal trotz vorhandener Filmcrew ein Q&A fehlt, dann liegt das am engen Zeitplan, aber ich weiß nicht, ob du das mit deiner Anmerkung meintest.
Vorläufiges Ende: Berlinale 2014 #33
Mit dem 30. Langfilm habe ich die zehn Berlinale-Tage beendet und dabei das Glück gehabt in diesen Film reinzukommen, den ich noch sehr gerne sehen wollte. Leider war es - wenn man von dem unterhaltsamen Q&A nach dem Film absieht - kein krönender Abschluss. Die Hauptfigur wird einfach nicht richtig greifbar. Dass die Suche mit Todesängsten umzugehen, zu einem so verstörenden Lebenswandel führt, kann man sich zwar prinzipiell vorstellen, wird im Film aber nicht wirklich erfahrbar gemacht. Dazu ist dieser Michael - wohl auch in der Realität - einfach nicht zu fassen. Vor allem fehlt mir eine Konfrontation mit unbequemen Fragen die sich durch seine ganz eigene Bibelinterpretation stellen. Einer sich selbst ständig hinterfragenden Figur sollte das zuzumuten sein und hätte vielleicht stärker zur Glaubwürdigkeit beigetragen. So bleibt am Ende nicht nur offen wohin Michaels Weg noch gehen wird, sondern auch wie er zum bisherigen gekommen ist. Hinterher sagte der Regisseur, dass er früher Voice-Over und übermäßigen Musikeinsatz abgelehnt hätte - er wäre besser dabei geblieben.
Diese Q&As waren jedenfalls fast immer eine Bereicherung, selbst wenn Zuschauer manchmal eher komische Fragen stellten. Insgesamt waren diese Festivaltage sehr verrückt. Bis in die Träume hinein beschäftigten mich Filme, 24 Stunden am Tag. Ein eindrucksvolles Erlebnis, dass unglaublich kräftezehrend war, sich aber sehr gelohnt hat. Dabei ist dies natürlich nur ein vorläufiges Fazit. Über 400 Filme übersteigen letztlich nicht nur die Verarbeitungskapazität jedes Einzelnen, sondern wohl auch der Gesamtheit. Jede neue Sektion verlangt nach einer vielfältigen Filmauswahl und für mich stellt sich schon die Frage wo die Qualität bei so hoher Quantität vielleicht verloren geht. Der Potsdamer Platz war gestern nach Mitternacht fast menschenleer, der Zirkus ist vorbei. Was bleibt sind einige Filme die mich begeistert und lange beschäftigt haben, aber auch alle gesehenen Filme in ihrer Gesamtheit die sich gegenseitig Licht zugeworfen haben und Bezüge herstellten. Das Kennenlernen einer Bandbreite von für mich neuen Regisseuren deren Werk es zu entdecken oder weiter zu verfolgen gilt, dazu viele Gespräche über Film die ebenso wie die Menschen in Erinnerung bleiben werden. Ein Urlaub vom Alltag der den Film hochleben ließ.
Das 20. Jahrhundert: Berlinale 2014 #32
Als wir bei der Premiere im Zoo Palast vor dem Plakat standen, haben wir uns noch lustig über die vermutlich episch angedachte Geschichte gemacht und meinten schon die dazu passende Musik zu hören. Ein paar Tage später habe ich mir den Film dann mangels attraktiver Alternativen doch angesehen und war doch ergriffen. Von all den groß angelegten Erzählungen die ich bei dieser Berlinale gesehen habe, war diese am wirkungsvollsten. Wieder einmal verneigt sich ein Filmemacher bei dieser Berlinale vor den Opfern der Geschichte und lässt tragische Momente des 20. Jahrhunderts Revue passieren. Diese sind andere als die Momente deutscher oder europäischer Geschichte, entspringen aber demselben Ursprung und sind daher ebenso nah und begreiflich. Es wird manchmal kitschig, aber das war für mich gelungen eingebracht.
Leben in Bewegung: Berlinale 2014 #31
Die erste Hälfte war für mich etwas mühevoll, aber einmal angekommen in dieser Ausdrucksform vermochte mich die zweite Hälfte immer stärker in ihren Bann zu ziehen. Insbesondere die Tänze vor landschaftlichen Kulissen ließen mir den Atem stocken. Eine beeindruckende Verarbeitung des Lebens einer Künstlerseele.
Verzweiflung: Berlinale 2014 #30
Was als einfühlsame Liebesgeschichte mit fantastischen Spannungselementen beginnt, wird zur schaurigen Verarbeitung von Ereignissen. Zumindest hab ich das dann so gesehen, vielleicht ist es aber auch anders, denn der Film ist für verschiedene Deutungen offen: auf Traum oder Realität vermag man sich nicht ganz festlegen.Ein weiterer asiatischer Panorama-Beitrag die für mich zusammen mit den südamerikanischen Filmen diese Berlinale enorm bereichert haben.
Oper im Kino: Berlinale 2014 #29
Ich war noch nie in der Oper, aber dieser Opernfilm war doch musikalisch sehr schön und sonst ganz gut gemacht. Nicht überwältigend, aber doch Lust auf mehr machend, auch wenn ich vor der großen Geste immer etwas zurückschrecke.
Eine Umarmung: Berlinale 2014 #28
Der Film beginnt und endet unglaublich stark und zeigt die für mich stärksten und überzeugendsten 3-D-Bilder die ich je sehen konnte. Statt überlebensgroß an der Leinwand zu kleben, wirken die Charaktere klein und zerbrechlich, kämpfend mit den Umständen des Lebens und sich selbst. Leider hängt die Handlung den Bildern und der guten Eröffnung hinterher, die Musik versinkt einerseits teilweise in Kitsch und baut andererseits dunkle Erwartungen auf, denen das Ende nicht entspricht. Dieses ist ganz im Gegenteil zum einen ein Zeugnis von Mitmenschlichkeit, zum anderen der Abschluss einer Selbstfindung mit dem Zulassen menschlicher Nähe.
Das Meer ruft: Berlinale 2014 #27
Wieder ein Film in dem das Meer zur Geltung kommt. Leider verbindet der Film die schönen Bilder nicht zu einem Ganzen, ohne Handlungsfaden nur lose zusammenhängend ist es eher ein bunt zusammengewürfeltes Mosaik über das Leben der Seefahrt dem man eigene Aussagen entziehen kann.
Filmen gegen Verbote: Berlinale 2014 #26
Stories of Our Lives erzählt mehrere Episoden die stellvertretend und klischeebeladen für kleine Lebensausschnitte stehen. Immerhin ist die Summe der einzelnen Teile stärker als die knapp gehaltenen Einzelepisoden und die rührend schöne, träumerische Umsetzung brachte den größten Publikumsbeifall meiner Berlinalebesuche hervor. Neben dem Gewinner des Wettbewerbs Taxi, steht auch dieser Film für den lohnenswerten Mut gegen Verbote zu filmen.
Fernab von Emotionen: Berlinale 2014 #25
Der Film leidet für mich unter einem sehr ausdrucksschwachen Hauptdarsteller, was aber auch ein wenig der Handlung entspricht die sich ziemlich langwierig gestaltet. Der Verzicht die Tränendrüsen mit übermäßig aufgebauschten Szenen anzuregen, ist zwar durchaus richtig, aber dieser Film spricht anders als der ebenfalls zurückgenommen erzählte Flocken so gar kein Gefühl an.