Cellmorbasg - Kommentare
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Alle Kommentare von Cellmorbasg
Zwanzig Jahre war ich alt, hatte zahlreiche Filme gesehen und dann war ich Über den Dächern von Nizza. Eine Welt tat sich auf, die mir vorher nicht bekannt war, von der ich nicht wusste, dass sie mich interessieren könnte. Mit weiteren Werken von Hitchcock begann eine Reise durch die Filmgeschichte und auch ein neuer Blick auf gegenwärtiges Kino. Der Film ist sozusagen meine Nummer eins, teilt die Zeit in ein Davor und Danach.
Der Film ist für mich einfach bezaubernd schön. Die Landschaft der Côte d'Azur wird in malerischen Einstellungen eingefangen. Dazu Cary Grant und Grace Kelly im Bild, letztere in atemberaubenden Kleidern. Sie füllen den Film mit ihrem Charme und ich kann mich kaum satt sehen an den Szenen ihrer Zweisamkeit.
Schon der erste Blick offenbart den feinen Humor, der spätere Blick typische Erzählmotive Hitchcocks und sogar spannend fand ich ihn damals bei der ersten Sichtung. Ich habe in den letzten Jahren zwar doch einige bessere Filme gesehen, aber dieser, auf mich wie ein kleiner Traum wirkende, Film hat seinen hohen Stellenwert für mich nicht eingebüßt. Eine kaum schöner anzusehende Sentimentalität.
Die Entzauberung der Übermenschlichkeit. Bei Aronofsky kann man Noah hassen. Leider ist das wohl nicht als Quintessenz des Films gemeint. Es ist nur eines der erzählerischen Motive aus dem Standardbaukasten, die in diesem Fall vor mehr oder weniger biblischer Kulisse zusammengesetzt werden, von der erzählerischen Kraft des Originals aber nicht viel übrig lassen. Stattdessen taucht eine plumpe religiöse Ökologismusbotschaft auf, die einen in Form der wenig tierhaft aussehenden Schlangen und anderen Geschöpfe in den Schlaf verfolgt. Außer ein paar eindrucksvollen Bildern die zeigen, dass es auch anders geht, kann ich den Film - hoffentlich - wieder vergessen.
Und aus Erinnerung wird irgendwann Erinnerung an die Erinnerung.
Sinneseindrücke verblassen und die Zeit tut ein ebenso erschütterndes wie wohltuendes Werk. Konzentration vermag das Abbild nicht festzuhalten. Stattdessen kommen Momente tiefster Empfindsamkeit, wenn ein kleines Motiv genügt, um für einen Augenblick Vergangenheit gegenwärtig zu machen. Schmerz und Freude treten erneut hervor und produzieren Tränen oder Lächeln wie einst. Auch ein solcher Moment hinterlässt eine Spur. Und so verschmelzen Hiroshima und Nevers.
In ein paar Folgen konnte diese letzte Staffel mit emotionalen Szenen überzeugen, doch letztlich konnte es nicht das fast unerträgliche Auseinanderziehen der Handlung gutmachen. Und wenn ich mir dann das Ergebnis der letzten Folge betrachte, dann war diese Staffel schon ziemlich komisch. Leider ohne witzig zu sein. Die letzte Doppelfolge hat dagegen gezeigt, wie es geht. Nicht unbedingt in Hinsicht auf guten Witz, aber was Inhalt und Tempo der Erzählung betrifft, war es dem Rest der Staffel meilenweit voraus.
Von den Begegnungen die Niko Fischer an einem Tag in Berlin erlebt, sind es vier, die den Film für mich auszeichnen. Da ist der Film im Film, ein Kommentar zu rührseligen (deutschen) Filmen über die Nazizeit, der wie der gesamte Film Komik und Tragik zusammenbringt. Dann trifft Niko auf seinen Vater und in dieser Auseinandersetzung spiegeln sich einige Probleme die in seinem Leben aufgelaufen sind. Das Zusammentreffen mit der liebevollen Oma eines, in ihrem Angesicht nicht weniger liebevollen, drogendealenden Enkels ist dann ein Ruhepol des Films und für einen kurzen Moment schafft es Niko ganz bei sich und im Reinen zu sein. Zum Schluss geht es dann in eine Kneipe und auf Niko wartet ein unverstandener alter Mann mit einer alten Geschichte. Ein kleiner Junge steht in der dunklen Nacht, umgeben von Feuer und zerbrochenem Glas, und weint. Gerade zwanzig Jahre sind vergangen seit die Republik ausgerufen, 51 Jahre bevor die Grenzen einer anderen Republik sich wundersam öffnen. Alles hier, in Berlin. Spiegelbild deutscher Geschichte und der Suche nach sich selbst.
Filme von Éric Rohmer habe ich bisher zwar immer gern gesehen, allerdings war dafür immer die Überwindung einer gewissen Distanz nötig. In diesem Fall aber führt die Aufteilung in drei Episoden und die Konzentration auf jeweils kurze Begebenheiten zu einer Leichtigkeit, die ganz hinreißend war. Der Film wechselt immerzu die Perspektiven und so kann man ganz verschiedene Einsichten nehmen - in Stadt und Mensch. Man sieht verschiedene Orte in Paris, verschiedene Charaktere und verwickelte Geschichten. Zwar kommt man leicht zu Vorahnungen, doch nehmen diese nichts von der Überraschung für die Figuren und lassen trotzdem mitleiden.
*enthält Spoiler*
Dem zarten Erwachen der Natur nach langem Winterschlaf gleich, umspielt ein Lächeln die Mundwinkel von Aschenbach. Im Angesicht der Schönheit beginnt er zu träumen, einem Idealbild nachzuhängen und verzehrt sich schließlich nach Erfüllung. Und dann rückt der Augenblick heran. Einen Hauch bevor das Glück (scheinbar) vollkommen werden könnte, lässt Thomas Mann den Tod, in der seit ihrem Bestehen todgeweihten Stadt, heranrücken. So geht die Aussicht auf Erfüllung dahin und von Aschenbach teilt das Schicksal der vielen anderen unvollkommen gebliebenen Lieben die Thomas Mann jäh, manchmal mit schlimmerem als den Tod, beendete. Ist das böse Ironie, das Widerspiegeln von Härte die das Leben bereit hält oder aber ist es des Autors größte Gnade die er seinen Figuren zuteil werden lässt? Im Augenblick des gefühlten Triumphs setzt er sie nicht den Mühen aus, die die Konfrontation ihrer Fantasie mit der Realität bereithalten wird, sondern schenkt ihnen die Ewigkeit ihrer Träume.
Die Schlussszene des Films bringt auf die Leinwand wovon Thomas Mann mit geschliffenen Worten in seinen Texten erzählt. Visconti verzichtet in diesen zehn Minuten fast gänzlich auf gesprochene Worte, er setzt auf das Zusammenspiel von Musik und Bildern. So erklingt zum Anblick von Tadzio im Gegenlicht erneut Gustav Mahler. Am Ufer der Sehnsucht bleibt der Zuschauer zurück: mit der Traurigkeit in Schönheit und Schönheit in Traurigkeit.
Die Stärke des Films besteht - nicht zuletzt wegen dem Schlusspunkt des Films, der manches wettmacht - für mich in der Charakterisierung der Geschwisterbeziehung. Brandon strahlt eine gewisse Leblosigkeit aus, im Angesicht seiner Schwester aber, erwacht er zum Leben. Von tief sitzender Wut bis trauriger Rührung vermag seine Schwester Gefühle zu wecken und sichtbar zu machen, die sonst verborgen oder betäubt bleiben. Entgegen diesem stark pointiertem Handlungsstrang verliert sich die Story um seine Sexsucht etwas und schafft es für mich nicht in ausreichendem Maße Brandon stärker zu charakterisieren.
“Memory is a wonderful thing if you don’t have to deal with the past.” Zwischen der schönen und traurigen Seite dieses Satzes bewegt sich der Film melancholisch, in einem einzigen Dialog auf Wegen in Paris dahin. Bitter und zugleich hoffnungsfroh über die Eigensinnigkeit des Lebens.
Bei Wolf of Wall Street schaute ich nach zwei Stunden auf die Uhr um zu gucken wie lange ich den Film noch genießen kann. Hier schaute ich nach 20 Minuten um mich zu vergewissern, dass noch Zeit bleibt bis der Film endlich loslegt. Ich sollte noch einige Male auf die Uhr schauen, denn der Film fährt bis zum Schluss mit angezogener Handbremse. Es ist überhaupt nicht schlimm, trifft sogar meinen Geschmack, wenn ein Film zurückgenommen und ruhig seine Geschichte erzählt, aber hier war kaum etwas zu erzählen. Manchmal vergeht einfach nur Zeit. Die verbringe ich dann zwar mit herrlich kostümierten und maskierten Stars, einer handvoll amüsanter Szenen und einem kleinen Highlight mit Robert De Niro - doch die dadurch geschafften Erwartungen werden immer wieder enttäuscht. Dazu passt dann die Schlussvolte die einem nichts entlockt außer dem Gefühl nun wohl am Ende angelangt zu sein.
Auf ihrer Reise nach Nebraska fahren Vater und Sohn durch die Weiten des mittleren Westens, wunderbar in schwarz-weiß in Szene gesetzt. Die dazu erklingende Musik nimmt jedoch jede Romantik aus den Bildern und lässt das Land wie eine Ödnis erscheinen. Dazu passen die meist lakonischen Charaktere mit ihren Gesichtern eines abgekämpften Lebens, auf die ein spöttischer Blick geworfen wird und die dem Lachen preisgegeben sind. Der Spott ist jedoch nicht ohne Liebe und jeder Figur wird ihre Vorstellung von Glück zugestanden. Nur offenbart sich eine große Lücke zwischen den Ansprüchen von einst, eine Unendlichkeit scheint es her, und dem was heute ist, gefüllt mit dem Schmerz verpasster Träume.
Exzess im Überfluss, bis zum Überdruss. An diesem Punkt angekommen, findet der Film allerdings einen eher holprigen Weg zu einem Ende, verliert die Kraft die den betörenden Bildern zu verdanken war und plätschert dahin. Dem kann nur noch die Schlussszene etwas entgegensetzen, welche die Bestrafung Belforts zeigt und dem Zuschauer den Spiegel vorhält, ihn zur verlängerten Publikumsreihung des motivationschoachenden Wolfes im Schafspelz macht und bedröppelt zurücklässt.
Achtung Spoiler!
Häufig lassen sich von Individuen durchgeführte Grausamkeiten auch auf gesellschaftliche Akzeptanz zurückführen, steht diese den Handlungen dann zumindest nicht entgegen. Welche Normen, die uns heute eine Selbstverständlichkeit sind, von späteren Generationen überholt werden, wissen wir heute nicht.
Doch hier ist das anders. Nicht weil eine gewisse Universalität einen überheblichen Blick rechtfertigen könnte. Nein, ein Land, zwei Gesichter. Das eine zeigt sich als Nebeneinander von Schwarz und Weiß, das andere als hierarchische Ordnung in dem den Schwarzen das Menschsein abgesprochen wird. Das ist die ganz große Differenzierung des Verhaltens der Weißen. 12 Jahre in gute zwei Stunden kompromiert, zeigen dann die vielen Differenzierungen des zweiten Gesichts. Man kann am Ende gar nicht sagen, wer von all diesen weißen Tätern die schlimmere Ausprägung des Rassismus zeigt. Da ist ein Sklavenhändler der den letzten Dollar über einen Funken, ja überhaupt einen Gedanken, an Mitmenschlichkeit stellt. Ein Plantagenbesitzer der sich irgendwie gutstellen möchte mit den Sklaven, den Menschen erblickt, die Sklaverei aber doch gerne hinnimmt. Und dann ein Plantagenbesitzer der sich an der Erniedrigung ergötzt und jede sich bietende Gelegenheit sucht. Der die Durchführung der physischen Grausamkeiten den Schwarzen überlässt, um kurz vor Schluss zu beenden, was seine Frau ihm nahe gelegt zu beginnen.
Dieser grausame, facettenreiche Hass kulminiert vor allem in zwei Szenen. Einer sich der Wirklichkeit fast entziehenden Szene in der Solomon Northup mit einem Strick um den Hals einen Tag lang auf Zehenspitzen um sein Leben kämpft. Und die Szene in der er Patsey auspeitschen muss, bis kaum noch was von einem Rücken erkennbar ist. Die letzten Schläge gönnt sich dann Edwin Epps persönlich.
An diesem Punkt ist der Film tot. In dieser Welt gibt es kein Leben, nur Schmerz. Doch natürlich geht es weiter und die letzte Prüfung besteht, folgerichtig, in der Umarmung von Solomon und Patsy. Die 12 Jahre nehmen ein Ende.
So wie bei den Weißen, werden auch bei den Schwarzen verschiedene charakterliche Motive im Angesicht und Umgang mit dieser Katastrophe gezeigt. Und so liegt die Stärke des Films für mich auch nicht im Drama des Lebens von Solomon, sondern in den akzentuierten zwischenmenschlichen Begegnungen auf oder am Rande von seinem Weg. Es wird das Bild einer Gesellschaft gezeichnet, die mit jeder dieser Begegnungen ihre Existensberechtigung verliert. In unseren Augen. In den Augen jener, die als Korrektiv im Film gezeigt werden. Die Szenen des Films zeigen teilweise eine solche Absurdität, dass sie nur Erschütterung zurücklassen. Wenn der Film von Rührseligkeit nicht frei ist, dann ist das auch Hans Zimmer zu ver"dank"en. Der Abspann bestätigte mir da den Eindruck dem ich mich manchmal nicht erwehren konnte: wann ist die Inception endlich fertig?
Doch dieser Film will keinen, der Realität fernen, Gedanken einpflanzen. Wozu Menschen und Gesellschaften in der Lage waren, sind und vielleicht, doch hoffentlich nicht, immer sein werden, reicht bis zur Grenze des Vorstellbaren.
Die Schlussszene des Films ist daher auch nicht versöhnlich. Die 12 Jahre sind vorbei, der Schmerz dagegen hat kein Ende.
Bevor man wirklich wissen kann, ob Moriaty zurückgekehrt ist, werden wohl wieder sehr viele Monate ins Land gehen. Von daher ist die Aufregung jetzt ein bisschen übertrieben. Alles was wir wissen ist, dass es jemand geschafft hat sich ins ganze Bildschirmnetz Englands zu hacken und eine Botschaft zu senden die Moriaty zeigt.
Diese Staffel war herausragend und hat auf die letzte nochmal eins draufgesetzt. Es musste natürlich vorbereitet werden Sherlock zum Mörder zu machen. Anstatt Abziehbilder ihrer selbst hat die Serie Charaktere mit menschlichem Verhalten, d.h. eben vor allem auch Schwächen, präsentiert und nahezu jeder einzelnen Figur der Serie mehr Hintergrund gegeben.
Wen interessiert es ob jede Folge nach einem öden Fallschema abläuft, wenn man so eine Staffel bekommt. Die sich im übrigen auch witziger präsentierte als manche preisgekrönte Sitcom, dem Lachen aber selbstverständlich immer etwas entgegensetzen konnte.
Hoffentlich mehr davon in Staffel vier mit den Auswirkungen des Mordes auf Sherlock. In der Hinsicht schon jetzt ein Urteil zu fällen, ist ebenso viel zu früh.
Spoiler enthalten!
Die Serie ist in den ersten Folgen sehr stark. Man wird in das Figurengeflecht hineingezogen und blickt mit einigem Erschaudern auf die Abgründe die sich da auftun. Das funktioniert hervorragend, man wartet einerseits darauf, dass sich die Ziele von Frank erfüllen und gleichzeitig darauf, dass sich die Schlinge um ihn selbst enger zieht. Der Mord an Russo der den letzten drei Folgen eine deutlich größere Dynamik beschert, hat mich allerdings etwas rausgebracht. Man kann es auf meine Naivität zurückführen, dass selbst solche Menschen die über Leichen gehen, eine Grenze haben und die wäre bspw. nicht selbst jemanden umzubringen. Vor allem aber passt diese Entscheidung überhaupt nicht ins Bild. Sie wirkt geplant und kaltblütig ausgeführt, andererseits war sie nicht abgesprochen und fällt aus dem Raster des bisherigen Handelns von Frank. Es ist auch nicht nur wegen der Seriendramatik vorhersehbar, dass dieser Mord noch ein böses Erwachen für Frank bedeuten kann, es steckt in der Tat an sich, die nicht zu Ende gedacht scheint, aber eben auch keine Impulshandlung ist. Der Charakter von Frank verliert für mich und wird mit einem Schlag ein wenig uninteressanter. Der Fokus verschiebt sich von der Frage was Frank eigentlich will und wohin sein Streben ihn - nicht im Sinne von Posten der Macht - führt, zur Frage ob, wann und wie Frank überführt wird.
Ich bin gespannt wie sich die Story in der zweiten Staffel entwickelt und wohin die Reise geht. Wünschen würde ich mir, dass der Präsident - nun, da Frank sein Vize ist - etwas genauer ins Bild rückt. Bisher erscheint der nämlich als die schwächste Figur in der ganzen Serie und nicht in der Lage mit irgend einem Anderen auf Augenhöhe agieren zu können. Nun kann man auch sowas nicht ausschließen, fragt sich dann aber, wie es so jemand nach oben, an Politikern wie Frank vorbei, geschafft hat.
Diese Woche begann - nun sie begann wie man es wohl erwarten würde: im Sony Center in Berlin ließ ich einige Protagonisten des Films an mir vorüber ziehen, sog die Stimmung auf und war am Ende voller Euphorie und Vorfreude auf den Film. Schonmal ein schwieriger Ausgangspunkt, Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude und so saß ich Donnertag in der früh um kurz vor drei im Kino, der Abspann begann und ich war enttäuscht. Ich hatte großen Spaß an dem Film, doch etwas fehlte: Mittelerde war verschwunden, ich sah eine turbulente Achterbahnfahrt in der sich Actionszenen aneinanderreihen und mittelirdische Höhepunkte sowieso sparsam waren und dann auch noch untergehen. Danach suchte ich den Blick in die Sterne, doch Wolken verhingen das All.
Auf der Suche nach Mittelerde begab ich mich ein zweites Mal in den Film und wurde belohnt. Ich genoss was ich sah, blendete aus was mir fehlte, ich ändern würde und was mir zu viel war. Das gelang mit Ausnahme der Arwengedächtnisszene sehr gut - hier lief allerdings auch für mich das Fass an Referenzen an die alte Trilogie über, schon der Ruf nach Königskraut löste heftiges Erschaudern bei mir aus.
Der Film erwies sich aber nicht mehr als die gesichtslose Actionkomödie, Jackson hat dasselbe Gefühl für Tempo und den Wechsel zwischen den Handlungsebenen gezeigt, wie in den vier Vorgängerfilmen. Nur zum Ende sind mir der Wechsel zwischen Seestadt und Erebor zu viele eingebaut. Das Grundproblem meiner ersten Sichtung war damit aber aus der Welt und ich verfolgte gebannt Rede und Gegenrede zweier Könige, die Verwicklungen in sich Bard begibt und Smaug, den letzten Drachen Mittelerdes. Und auch wenn Kritik an einzelnen Szenen oder Momenten geblieben ist, die war schon da bevor ich den Film sah. Keine von Jacksons Verfilmungen ist für mich perfekt, doch haben sie das was ich auch diesmal nur allzu gern wieder vergebe: Herz.
So war es nur folgerichtig, dass sich der Himmel nach der zweiten Sichtung sternenklar zeigte.
Der Beginn erinnert in seiner Konstruiertheit die nicht verborgen werden kann an Gott des Gemetzels: das Hin und Her ob es nun zu einem Schlagabtausch der Protagonisten kommen kann oder nicht. Wenn dieser Punkt einmal überwunden ist - und er ist es hier im Vergleich zum Vorgänger deutlich schneller - dann geht es richtig los: die Bühne bereit für das Spiel zweier Schauspieler. Das tolle an diesem Film, dass dies ganz wörtlich zu nehmen ist und so eigentlich mindestens vier Personen im Scheinwerferlicht stehen. Ein Hochgenuss der Konstruktion eines Theaterstücks und der Dekonstruktion seines Autors dabei beizuwohnen. Ein Kammerspiel in dem sich von Szene zu Szene durch die Theaterkulisse immer neue Räume öffnen. Der Film stößt damit für mich in Bereiche vor die Gott des Gemetzels, trotz vordergründiger Ähnlichkeit der Struktur, verschlossen blieben.
Einerseits romantisch entrückt und andererseits spürbar erfasst von der zeitweiligen Härte der Wirklichkeit. Wieder einmal eine zauberhafte Mischung aus Musik, Bildern, Handlungen und Schauplätzen die träumen lässt ohne zu vergessen.
Die Erzählstruktur und die Einbindung der Landschaft in die Handlung sind für mich sehr gelungen. Die Story und die Charaktere hinken da für mich zurück. Für meinen Geschmack hätte der Fokus deutlich stärker auf der Kriminalhandlung liegen können und weniger bei Robin. Ich war öfters irritiert wegen dem langsamen Vorankommen in der eigentlichen Angelegenheit. Die Serie verschenkt daher für mich auch ihre emotionalen Momente in zu vielen Belanglosigkeiten. Zu guter letzt ist es dem Spannungsbogen auch nicht gerade zuträglich, dass man sich als Zuschauer den Akteuren häufig voraus wähnt.
Wann immer der Film einen komischen Moment hat und ich zum lachen ansetzte, blieb es mir fast augenblicklich im Halse stecken. Das gibt dem Film ziemlich viel Bitterkeit und die ist vor allem auch auf das Spiel von Cate Blanchett zurückzuführen. Das Spannungsfeld das der Film zwischen den Figuren öffnet und bis zur letzten Sekunde auskostet, ist sehr gut herausgearbeitet. Die Pointe, die den Startpunkt des selbstzerstörerischen Prozesses markiert, ist zwar ansatzweise vorhersehbar, doch macht sie nicht weniger schmerzlich. Für mich - von denen die ich kenne - der bitterste Film von Allen.
Ein Film der ziemlich viel richtig macht und das Potential seiner Story voll ausnutzt. Dazu tragen vor allem die Darsteller und die Atmosphäre des Films bei. Zum Schluss gibt es dann noch eine letzte Szene die sich als echter Leckerbissen herausstellt.
"Im Kino gewesen. Geweint."
Franz Kafka
Etwas das den Filmen des Studio Ghibli immer wieder aufs neue gelingt ist Orte zu schaffen die eine besondere Atmosphäre haben und Anziehungskraft besitzen. Hier ist es eine Stadt am Meer und die Bäckerei am Straßenende im speziellen. Der zauberhafte Charakter entspringt diesen Orten so sehr wie den Figuren und den Geschichten. Auch diese beiden Dinge kommen hier wieder gut zusammen und es ist ein herzlicher Kinderfilm der auch Erwachsenenaugen nochmal zum träumen anregt.
Die gezeigten Luftkämpfe und die Luftpiraten selbst entblößt der Film als allzu kindliches Spiel und das entzieht sich dann auch zunehmend meiner Aufmerksamkeit. Im Hintergrund lässt der Film jedoch nicht nur die Nachwirkung des Ersten Weltkriegs sowie die gegenwärtige Wirkung des Faschismus im Italien der 20er Jahre anklingen, sondern erlangt mit der Figur der Gina eine ungleich tiefere Ebene, nicht nur Rührung, sondern auch Nachdenklichkeit hervor rufend. Das Duo Rosso und Fio bildet zu dieser sentimentalen und melancholischen Note das humorvolle und Fio allein das naive Gegenstück. Hinter der Albernheit offenbart sich eine tiefgründige Spur die bspw. in der Gesangseinlage von Gina voll zum tragen kommt. Einziger weiterer negativer Kritikpunkt wäre noch so manche stolprige Dialogzeile im Erklärton wo zwischenmenschliches Spiel angebracht wäre, doch da mag vielleicht einmal die Synchronisation versagt haben. Ansonsten zeigt sich nämlich wieder schöne zeichnerische Kunst und eine sehr gute musikalische Begleitung die mit einem wunderschönen Lied beim Abspann schließt.
Ich mag den japanischen Zeichentrickstil wie er in den Filmen des Studio Ghibli zu sehen ist, erinnert er mich doch an Serien meiner Kindheit. Außerdem stehen die Landschaften dieses Films realen Bildern in nichts nach, verwunschen und zauberhaft wie es für diese Geschichte mit seinen geheimnisvollen Figuren notwendig ist. Mit zunehmender Spieldauer verliert die Story für mich allerdings an Charakter und fällt in allzu vorhersehbare Muster. Das gipfelt in einem für mich sehr unbefriedigenden und zu schnellem Ende, das mir im Vergleich mit weiten Strecken des Films zu lieblos erscheint.