cpt. chaos - Kommentare

Alle Kommentare von cpt. chaos

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    Ein geheimnisvoller Gastgeber lädt acht Gäste ein, die allesamt ihren vermeintlichen Gönner nicht kennen. Hinzu gesellt sich ein Haushaltspärchen (Mario Adorf und Marianne Hoppe) - macht insgesamt zehn ahnungslose Opfer. Dass die Runde im altbewährten „10 kleine Negerlein-Prinzip“ nach und nach dezimiert wird, wirkt heutzutage natürlich alles andere als innovativ, hatte aber anno 1965 ganz sicherlich seinen Reiz. Die Agatha Christie-Verfilmung zu „Ten Little Indians“ – so der inzwischen verpönte Originaltitel -, welche mitunter etwas dröge und eigentlich zu keiner Zeit übermäßig spannend inszeniert ist, hat man inzwischen schon deutlich besser gesehen, geht aber wegen dem gelungenen finalen Twist insgesamt in Ordnung.

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      cpt. chaos 10.05.2023, 15:30 Geändert 14.05.2023, 10:38

      Die wohlhabende Mrs. Ivers (Judith Anderson), welche von zahlreichen geldgierigen Speichelleckern umgeben ist, thront über der Kleinstadt Iverstone, in der ohne ihre Zustimmung nichts geht. Unter der Herrschsucht ihrer Tante hat auch die adoptierte Nichte Martha zu leiden, was schließlich in einer tödlichen Auseinandersetzung gipfelt…

      „Die seltsame Liebe der Martha Ivers“ ist mit Barbara Stanwyck, Kirk Douglas in seiner ersten Rolle, Judith Anderson („Rebecca“, „Laura“) sowie Van Heflin („Zähl bis drei und bete“) ein toll besetzter Film noir-Klassiker, der Elemente aus dem Thriller-, vor allem aber aus dem Liebedrama-Genre bezieht. Der Einstieg ist wirklich klasse, bei dem die unbekannten Jungdarsteller, gegenüber den namhaften Hauptakteuren, einen zumindest ebenbürtigen Job verrichten. Der Auftakt hat mir mit seinen hübsch hergerichteten Kulissen ausgesprochen gut gefallen, nur leider lässt Regie-Ikone Lewis Milestone, der sich für die filmischen Meilensteine „Im Westen nichts Neues“ und „Meuterei auf der Bounty“ verantwortlich zeigte, die Zügel im weiteren Verlauf zu sehr schleifen, sodass unterm Strich ein ordentlicher Vertreter der „schwarzen Serie“ steht, der aber eben leider nicht übermäßig erinnerungswürdig ist.

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        Liest man sich die schier endlos erscheinende Liste der namhaften Nebendarsteller durch, die sich hier neben den beiden Protagonisten Leonardo DiCaprio und Jennifer Lawrence quasi die Klinke in die Hand geben, stellt diese Netflix-Produktion zweifelsohne für jeden Cineasten eine Pflichtübung dar. Dass man aber tatsächlich ein derartiges Staraufgebot so dermaßen ungenutzt vor der Kamera antanzen lässt, um es in einem kruden Plot absaufen zu lassen, sucht echt seinesgleichen!

        Also ich hab mich jedenfalls von dieser Komödie, oder was auch immer das sein soll (mir ist da wohl kurzfristig ein Spaß-Gen abhandengekommen…), nach einer halben Stunde verabschiedet, womit ich mir kurzerhand zwei Stunden Lebenszeit ergaunert habe. Im Schnellvorlauf hab ich mir das Gewürge dann noch eben angetan. Boah, wat geil!

        Ich zolle jedenfalls alldenjenigen meinen Respekt, die so dermaßen hartgesotten sind und sich dieses Netflix-Machwerk bis zum bitteren Ende angesehen haben, um dann sogar noch eine hohe Bewertung abzusondern! Und davon gibt es ja ganz offensichtlich nicht gerade wenige, was der derzeitige MP-Schnitt von 6,8 erschreckenderweise dokumentiert.

        So, ab jetzt bitte wieder nur noch ernstgemeinte Filmbeiträge!

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          Vier afroamerikanische Frauen, denen das Leben nicht sonderlich gut mitgespielt hat, beschließen, um sich ihrer finanziellen Nöte zu entledigen, eine Bank zu überfallen. Da das Unterfangen, trotz stümperhafter Vorbereitung, von Erfolg gekrönt ist, verlegen sich die Reinigungsdamen fortan auf Raubüberfälle.

          Das klischeehafte Gangsterdrama darf man nicht besonders ernstnehmen, da einem sonst diverse Logiklöcher um die Ohren fliegen. Zudem muss man den zwischendurch immer wieder leicht aufkeimenden Komödien-Touch, in Verbindung mit den Drama-Anleihen, ein wenig einzuordnen wissen.

          „Set it Off“, der nicht jederzeit verfügbar ist, hatte ich schon seit geraumer Zeit auf dem Radar. Die Vorfreude war daher entsprechend groß, den Film endlich mal in Augenschein nehmen zu dürfen, die jedoch einer zunehmend leichten Ernüchterung wich. Kann man sich mal geben, hält aber letztendlich wegen des ungemein schwachen Scripts höheren Erwartungen nicht stand.

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            über Dämon

            In diesem recht annehmbaren Mystery-Thriller, der atmosphärisch in Szene gesetzt ist, tummelt sich ein namhafter Cast, welcher von Denzel Washington, John Goodman, Donald Sutherland und James Gandolfini angeführt wird.

            Ein mordlüsterner Dämon wandelt von einem Körper zum nächsten und fordert dabei etliche Opfer. Erweitert wird die simple wie zugleich effektive Geschichte, durch einen Nebenhandlungsstrang über korrupte Cops, der in einem Finale gipfelt, das leider etwas zu vorhersehbar ist. Auch wenn ich „Dämon“ mittlerweile einige Male gesehen habe, schadet es der Spannung nicht. Sicherlich keine Herzkasper-Thriller, dennoch krame ich den Film ab und an mal ganz gerne hervor.

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              So, auch in diesem Fall hab ich nochmals einen Blick riskiert, in der Hoffnung, dass ich meine damalige Bewertung ein wenig aufbessern könne. Dem ist zwar nicht so, aber die Enttäuschung darüber hielt sich dann doch in Grenzen. Denn auch wenn es in diesem mit John Travolta, Madeleine Stowe, James Cromwell, Timothy Hutton und James Woods ordentlich besetzten Militärkrimi, die übrigens allesamt schon besser zu sehen waren, nicht übermäßig spannend zugeht, werden wenigstens ein paar nett gemeinte Wendungen geboten, was dem handwerklich korrekt inszenierten „Wehrlos“ einen Platz im gesicherten Mittelmaß einbringt. Immerhin hab ich mir den Film inzwischen drei Mal angesehen, womit es dann auch mehr als genug ist, denn da mach es bspw. der vergleichbare „Eine Frage der Ehre“ dann doch deutlich besser.

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                Ähnlich stereotypisch wie mittlerweile Liam Neeson, füllt auch Jason Statham seine Rollen im Grunde stets gleich aus. In diesem Fall begnügt er sich jedoch damit, auf die sonst oftmals kernigen Sprüche fast vollständig zu verzichten. Das wäre eigentlich gar nicht so ungemein tragisch, nur ist der Plot um den mediengeilen Cop-Killer völlig für die Tonne. So etwas wie Spannung sucht man hier ebenfalls vergeblich, und die kompromisslos zu Werke schreitende Action, die allerdings nicht so übermäßig präsent ist, rettet den Film schlussendlich noch auch nicht maßgeblich. Statham-Filme sind ja nicht selten im Mittelmaß einzuordnen, aber dieser fällt da dann doch aus der Reihe. Absolut überflüssiges Teil!

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                  Für viele Simpsons-Fans zählt die fünfte Staffel zu den Highlights; mir waren hingegen einige Episoden zu durchschnittlich, da inhaltlich mitunter recht flach und der Humor nicht ganz so zur Geltung kommt. Macht aber nichts, denn vertraut man den Rankings, erwartet mich mit den Staffeln 6 und 7 erst noch die Sperrspitze, von denen ich etliche Folgen noch gar nicht kenne.

                  Also auf geht’s, meine gelben Freunde, auf zu neuen Schandtaten!

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                    Also den ersten Teil finde ich ja man echt ziemlich unterhaltenswert, auch wenn ich nach der letzten Sichtung um einen Punkt abgewertet habe. Was die völlig enttäuschende Fortsetzung anbelangt, musste ich zum Selbstschutz nach einer halben Stunde reichlich entnervt abschalten. Mehr als 3 Pünktchen wären zu diesem Zeitpunkt nicht drin gewesen, da mir vor allem Salma Hayeck mit ihrem fiesen Overcating mächtig auf die Nüsse ging.

                    Für alldiejenigen, die sich von minderwertigem CGI nicht abschrecken lassen und ohnehin grundsätzlich je zwei Punkte für Vor- und Abspann vergeben, möchte ich natürlich die Freude an dieser lieblosen Fortsetzung nicht nehmen.

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                      Vom Knast in die Hölle der alltäglichen Wirklichkeit, die für Haftentlassene nicht viel übrig hat, ist Ruth Slater (Sandra Bullock) nach Verbüßung einer 20-jährigen Gefängnisstrafe wegen Mordes endlich wieder frei. Der Weg zurück in die raue Gesellschaft ist ungemein steinig. Getrieben von dem Wunsch, ihre jüngere Schwester wiederzusehen, die in der Zwischenzeit von einer Adoptivfamilie aufgezogen wurde, nimmt sie allerhand Demütigungen und Entbehrungen in Kauf…

                      Wenngleich mir die deformierte Sandra Bullock mit ihrem Aussehen den Einstieg in dieses Netflix-Drama zunächst ein wenig erschwerte, hat „The Unforgivable“ bei mir relativ zügig die richtigen Knöpfe gedrückt. Das liegt zunächst einmal an einem toll aufspielenden Cast (u.a. Jon Bernthal, Vincent D’Onofrio, Viola Davis, Rob Morgan), aus dem Bullock sogar noch hervorsticht. Obwohl „Die Jury“ für mich zu den besten Dramen zählt, würde ich tatsächlich meinen, dass dies nunmehr ihre beste schauspielerische Leistung ist, die sie hier abliefert. Richtig klasse ist aber auch das Storytelling, wofür Nora Fingscheidt ein dickes Lob auszusprechen ist, weshalb für mich nunmehr an „Systemsprenger“ kein Weg mehr vorbeiführt.

                      6 Punkte, versehen mit einem dicken Sternchen und einer Empfehlung meinerseits!

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                        cpt. chaos 25.04.2023, 16:52 Geändert 23.07.2023, 21:43

                        Ein Serienmörder treibt im Rotlichtmilieu von New Orleans sein Unwesen, und Clint Eastwood gerät dabei als ermittelnder Cop selbst unter Mordverdacht, da er sich zuvor mit den leichten Damen ausgiebig vergnügt hat...

                        Die Story mag sich im ersten Moment durchaus brauchbar anhören, jedoch fischt der vermeintliche Thriller zwischendurch im Familiendrama-Teich, was den Film überhaupt nicht voranbringt. Insgesamt leider zu pomadig umgesetzt, zumal die Morde, von denen es tatsächlich einige gibt, nicht sonderlich spannend inszeniert sind, was einen Film dieses Genres eigentlich erhoffen lässt. Da ich es einfach nochmal wissen wollte, hab ich mir dieses abermals ernüchternde Filmerlebnis im Grunde selbst eingebrockt. Aber was soll’s, hätte ja man auch gutgehen können.

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                          Wow, also das nenne ich mal punktgenaue und vor allem effektive Jump Scares, die zwar das Rad nun nicht gerade neu erfinden, aber ihren Zweck bestens erfüllen. Die Geschichte hat zwar durchaus ihre Schwächen – da gefällt mir hingegen der vergleichbare „Dämon“ mit Denzel Washington dann doch ein gutes Stück besser -, aber die Effekte und dieses fiese Grinsen haben irgendwie was!

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                            Ang Lee, mit dessen Filmen ich nicht sonderlich viel anzufangen weiß – einzige Ausnahme ist „der Eissturm“ -, serviert mit diesem Neo-Western eigentlich mehr ein Drama, das im blutigen Sezessionskrieg angesiedelt ist. Hier heißt es weniger Süden gegen Norden, sondern vielmehr bekämpfen sich in der Grenzregion zwischen Kansas und Missouri irreguläre militärische Verbände. Trotz einiger blutiger Auseinandersetzungen, ist der Film eher ruhig gehalten, was eigentlich den Charakterzeichnungen zugutekommen sollte, jedoch Ang Lee nur bedingt gelingt.

                            Handwerklich ist „Ride with the Devil“ wirklich gut aufgestellt, nur hat mich das Storytelling, ebenso wie die Darsteller – darüber hinaus Tobey Maguire mit einer nervigen Synchro -, überhaupt nicht abgeholt, und das, obwohl Historienfilme absolut mein Ding sind. Schade, da hatte ich mir dann doch deutlich mehr von versprochen.

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                              Die traumatisierte Cassie (Carey Mulligan – echt verdammt niedlich -, u.a. „Drive“) führt einen Rachefeldzug gegen geile Männer, die sich nehmen, was sie wollen. Dem verheißungsvollen Beginn folgt ein gemächlicher Storyaufbau, der sich schließlich zu einem Thriller entwickelt. Das Ende gestaltet sich nicht so, wie man es vielleicht erwartet, was sicherlich einerseits lobenswert ist, jedoch hat der vermeintliche Mindfuck bei mir überhaupt nicht gefunkt. Schade, denn dabei ist Mulligans Vorstellung echt als gelungen zu bezeichnen. Unabhängig davon hätte die Inszenierung für meinen Geschmack deutlich straffer, spannender und kompromissloser sein dürfen.

                              Den Oscar für das beste Drehbuch sowie die weiteren vier Nominierungen sehe ich da zwar nicht raus, aber gewiss ein brauchbarer Streifen, den man sich mal ansehen kann. Und wer weiß, vielleicht versuche ich mich mit etwas Abstand nochmals, um den ansonsten überaus positiven Bewertungen auf den Grund zu gehen.

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                                Als es am Anfang hübsch offensichtlich Papierschnipsel schneit, hatte ich ja bereits so meine Bedenken, ob das was wird. Allerdings bleibt der Streifen lange Zeit durchaus interessant. Denn schließlich ist „Deep Cover“ immerhin mit Laurence Fishburne - damals, als er noch rank und schlank war -, Jeff Goldblum in einer für ihn eher untypischen Rolle - man könnte auch sagen, dass die Rolle nur bedingt zu ihm passt - und Charles Martin Smith, den ich in „The Untouchables“ einfach klasse finde, ganz ordentlich besetzt.

                                Der Drogen-Thriller wird von einer Off-Stimme begleitet, hält einige knallharte Szenen parat, begeht aber den Fehler am Ende zwei, drei Haken zu viel zu schlagen, womit der Streifen wegen seines verhunzten Finales in die Bedeutungslosigkeit abrutscht.

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                                  „In and Out“ ist im Grunde eine unterhaltsame Komödie, die in dieser Form heutzutage wohl nicht mehr so ohne weiteres gedreht werden würde, da man sich inzwischen an vieles stören würde. Meiner Ansicht nach driftet die behandelte Thematik - nämlich die Homosexualität - eigentlich zu keiner Zeit ins Alberne oder gar Abwertende ab, was aber sicherlich mittlerweile durch diverse Sittenwächter anders gewertet wird. Geschenkt!

                                  „Was soll schon passieren, wenn wir alle mal die Katze aus dem Sack lassen?“
                                  „Mein Ehemann hat drei Hoden!“

                                  Jedenfalls schien die Truppe um Kevin Kline, Joan Cusack, Tom Selleck und Matt Dillon während des Drehs eine Menge Spaß gehabt zu haben. Peinlich sind hingegen immer diese kleinen handwerklichen Unzulänglichkeiten, über die ich mich nun nicht unbedingt maßlos aufrege oder ärgere, aber ich dennoch immer wieder aufs Neue verwundert bin, dass so etwas nicht frühzeitig auffällt - selbst im zweiminütigen Trailer, ist gleich drei Mal das Mikro am oberen Bildrand deutlich erkennbar. Aber gibt natürlich Schlimmeres im Leben...

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                                    Überaus mittelprächtige RomCom, die mitunter recht anstrengend daherkommt. Ja, auch wenn es die Rolle von Kate Hudson, die ich übrigens in „Almost Famous“ grandios finde, offenbar so hergeben soll, macht es das für mich nicht erträglicher. Mitunter tatsächlich mit einigen wenigen witzigen Momenten versehen; insgesamt aber mit zwei Stunden Laufzeit entschieden zu lang und letztendlich echt zu nervig, sodass es abschließend noch nicht einmal fürs graue Mittelmaß reicht.

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                                      Bei einem Überfall auf eine Wells-Fargo-Station (eine solche hatte ich als Kind von Playmobil…), wird die Frau des Ex-Sheriffs (Randolph Scott) erschossen, woraufhin er die sieben flüchtigen Bankräuber erbarmungslos jagt.

                                      „Der Siebente ist dran“ - leider mit einem unpassenden Titel versehen, denn schließlich werden im Verlauf alle sieben dran glauben, was wohl keine allzu große Überraschung ist, weshalb ich hier nicht mit einer Spoiler-Warnung rumhantiere - ist ein klassischer Western mit Randolph Scott, Lee Marvin, der hier schauspielerisch den eigentlichen Lichtblick darstellt sowie Gail Russell, die ihrer Alkoholsucht bereits 36-jährig erlag. In den staubigen Satteltaschen mit einer recht überschaubaren Geschichte unterwegs, gestaltet sich die Western-Kost recht durchschnittlich. Bedingt durch die kurze Laufzeit von nicht einmal 75 Minuten, kann man sich den Streifen aber bedenkenlos ansehen.

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                                        Barry Levinson, dem die Cineasten so eindrucksvolle Filme wie „Good Morning, Vietnam“, „Wag the Dog“, „Rain Man“ und vor allem „Sleepers“ zu verdanken haben, nahm für das Kriegsdrama „The Survivor“ erneut auf dem Regiestuhl Platz. Während Dany DeVito und Peter Sarsgaard in ihren Rollen verhältnismäßig unauffällig agieren, macht Billy Magnussen in einer fiesen Rolle als KZ-Lagerkommandant auf sich aufmerksam. Und dann wäre da natürlich noch Ben Foster, der den Leidensweg von Harry Haft nachstellt. Ein Jude, der Ausschwitz überlebte, weil er zur allgemeinen Unterhaltung des SS-Totenkopf-Lagerpersonals beitrug, indem er in den Boxring stieg, um gegen andere Mithäftlinge anzutreten. Ein Kampf um Leben und Tod. Wer auf die Bretter ging und nicht mehr aufstand, bekam eine Kugel in den Kopf.

                                        Bedingt durch Ben Fosters extremer Gewichtsreduzierung, in Verbindung mit den s/w-Bildern, wirkt das KZ-Martyrium noch realistischer. Dennoch hat mich „The Survivor“, der thematisch an „Schindlers Liste“ und „Der Pianist“ erinnert, ohne allerdings annähernd deren Intensität zu erreichen, nur in einigen Szenen richtig mitfühlen lassen. Gewiss liegt das nicht daran, dass ich inzwischen zu abgestumpft bin; vielmehr sind es zum einen die zeitlichen Sprünge, die sich womöglich etwas störend auf den Erzählfluss auswirken, und zudem fehlen mir nachdenklich stimmende und schockierende Dialoge. Abscheuliche Bilder gibt es hingegen einige. Schade ist auch, dass die zweistündige Laufzeit nicht optimal genutzt wird, um Harry Haft mehr Leben einzuhauchen.

                                        Insgesamt betrachtet, ist dieses Kriegsdrama selbstverständlich ein weiterer wichtiger Filmbeitrag, von denen es nicht genug geben kann, zumal die Menschheit ganz offensichtlich nicht imstande ist, um aus ihren eigenen Fehlern zu lernen.

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                                          „Nahschuss“ ist unbequemes Kino, das über die gesamte Laufzeit von Unbehagen begleitet wird. Franz Walter (Lars Eidinger, bekannt aus „25 km/h“, liefert hier schauspielerisch überzeugend ab) wird von der Stasi angeworben, um einen Republikflüchtigen zu bespitzeln. Abgesehen von den materiellen Annehmlichkeiten, die ihm seine berufliche Verpflichtung kurzzeitig beschert, zerbricht er zunehmend daran und flüchtet sich im Alkohol, was unweigerlich auch das Verhältnis zu seiner Frau (Luise Heyer, u.a. „Der Junge muss an die frische Luft) extrem stark belastet. In die Enge getrieben, fällt er einen folgenschweren Entschluss…

                                          Angesiedelt ist die Geschichte Anfang der 1980er in der DDR und geht auf wahre Begebenheiten zurück. Zum einen ist da die tragische Lebensgeschichte um Franz Teske sowie die des damaligen DDR-Nationalspielers Lutz Eigendorf, der in den Westen floh und unter nie ganz geklärten Umständen ums Leben kam.

                                          Der Film ist in jedem Fall sehenswert (Schönen Dank Felix, für den Filmtipp!), zumal das Ende, bei dem ich richtig heftig zusammengezuckt bin, obwohl ich es natürlich erwartet habe, der pure Wahnsinn ist. Für mich ist jedoch „Das Leben der Anderen“, der thematisch ähnlich gelagert ist, darstellerisch und inszenatorisch in einer ganz anderen Liga unterwegs, da insbesondere noch intensiver und nachhaltiger arrangiert.

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                                            Ich sag’s wirklich ungern, aber dieser Streifen ist absolut verzichtbar. Um mich vor Schlimmeren zu bewahren, musste ich daher nach einer halben Stunde abbrechen. Dann doch lieber zum x-ten Mal einen seiner unvergesslichen Filme.

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                                              Weshalb „Get Carter“ mit seiner ziemlich schwach erzählten Geschichte und den uninteressanten Charakteren Kultstatus besitzt, ist mir daher echt ein Rätsel. Aber nun gut, vermutlich fällt manch Cineast vor diesem Film auf die Knie, weil er zweifelsohne für damalige Verhältnisse ein ultraharter Gangsterfilm ist und für das Action-Genre richtungsweisenden Charakter besitzt. Das ist absolut lobenswert, ändert aber leider nichts an der Tatsache, dass der Film insgesamt nicht übermäßig viel hergibt und nicht sonderlich gut gealtert ist.

                                              Übrigens wurde der Filmstoff rund dreißig Jahre später mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle erneut verfilmt, wobei, wie man so liest, das Remake nicht besonders lohnenswert sein soll.

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                                                „Was zum Teufel machst du denn hier?“

                                                Am 01.01.1900 wird ein Säugling an Bord des Ozeanriesen „Viginian“ vom Heizer Danny Boodman (Bill Nunn) aufgefunden. Der Einfachheit halber bekommt das Findelkind den Namen „Neunzehnhundert“. Etliche Male pendelt er in den folgenden Jahrzehnten zwischen Europa und New York hin und her. Während unzählige Migranten den Ozean überqueren, in der Hoffnung, in Amerika ihr Glück zu finden und daher glückselig die neue Heimat betreten, verlässt Neunzehnhundert nicht ein einziges Mal das Schiff…

                                                Die erste Stunde gefällt mir richtig gut, insbesondere in Verbindung mit der musikalischen Untermalung, für die sich kein Geringerer als Ennio Morricone verantwortlich zeigt. Nur entwickelt sich die Geschichte darüber hinaus nicht wie von mir erhofft. Auch wenn letztendlich der Zauber leider nicht auf mich übergesprungen ist, hatte ich mit „The Crisis“ einen wunderschönen Gänsehaut-Moment.

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                                                  Die starbesetzte Fortsetzung zum legendären Katastrophenfilm-Klassiker „Höllenfahrt der Poseidon“, zu der Irwin Allen sieben Jahre später erneut auf dem Regiestuhl Platz nahm, dockt im Grunde an dem Vorgänger nahtlos an. Die Settings sind abermals hübsch hergerichtet sowie mit Michael Caine, Sally Field, Telly Savalas, Karl Malden, Jack Warden und Peter Boyle schauspielerisch richtig stark aufgestellt. Allerdings wirken die Darsteller lustlos und verrichten ihr Handwerk geradezu halbherzig. Spannung kommt ohnehin recht selten auf, und die ständigen Explosionen an Bord der Poseidon machen das Szenario unglaubwürdiger als es ohnehin schon ist, wenngleich ich da beim ersten Teil, den ich nun mittlerweile einige Male gesehen hab, nie einen Gedanken dran verschwendet habe, da dieser - eben ganz im Gegensatz zur völlig überflüssigen Fortsetzung - straff inszeniert ist und den Zuschauer mit den Leinwandhelden mitfiebern lässt.

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                                                    Wer ist der Wolf im Schafspelz?

                                                    Werwolf-Whodunit, eingebettet in einer schönen Winterlandschaft und angereichert mit einigen schrägen Typen. Insgesamt kommt die Horrorkomödie etwas überdreht um die Ecke, hat aber einige witzige Szenen zu bieten, wenngleich es ihr an der nötigen Konsequenz mangelt. Ein bisschen mehr schwarzhumoriger Anstrich, hätte „Werewolves Within“ jedenfalls keineswegs geschadet.

                                                    Wenn man nichts erwartet, kann man auch nichts verlieren; so oder ähnlich sollte man wohl an den Streifen herangehen, dann ist er ganz okay.

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