Cpt.Tremors - Kommentare

Alle Kommentare von Cpt.Tremors

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    Advents Wichtel Kommentar für Cuboni

    Sion Sono - ein Name, der schon ewig bei mir auf den Watchlisten herumgeistert, meist irgendwie in Zusammenhang mit den Werken von Takashi Miike weil ich mich bei beiden noch immer sträflichst wenig auskenne und ihre Filme gerne mal durcheinander würfel. Da hab ich jetzt zwar deutlich mehr Überblick wer was wann gemacht hat, gesehen hab ich trotzdem noch kaum was.
    Umso schöner der Anlass mich zur Adventszeit einem der beiden Herren, Sono, endlich näher zu widmen. Nach "Whispering Star", der irgendwie ruhig, interessant und atmosphärisch top, aber nicht außergewöhnlich war, sollte Cold Fish also mein Einstieg in sein Schaffen werden - und was der gute Japaner da abgeliefert hat, lässt doch schon kräftig aufhorchen.
    Inspiriert von einem realen und ziemlich bestialischen Mordfall bzw. eigentlich einer ziemlich unschönen Mordserie, zieht Sono hier alle Register filmischen Könnens.
    Und das schon ab der allerersten Sekunde. Das Intro von Cold Fish ist neben dem von von Triers "Dancer in the Dark" ohne Zweifel das Stärkste, das ich dieses Jahr genießen durfte, packt unvermittelt und kräftig dank der grandiosen Inszenierung zu und Sono reißt uns ab Minute 1 mitten ins geschehen, involviert uns somit sofort in den Film, wofür der übliche Ami-Blockbuster mit Überlänge sich heutzutage erst mal 40 Minuten Zeit lässt.
    Schwarzhumorig, bösartig, tristess und doch erstaunlich gefühlvoll harmoniert Sonos Inszenierung mit dem durch die Bank bärenstarken Cast, der zielicher immer weiter die Abwärtsspirale hinabschreitet, eingezogen wird in diesen Strudel, bei dem eigentlich schon von Anfang an klar ist, dass das nicht allzu gut ausgehen kann.
    Trotz 144 Minuten bleibt Cold Fish dabei wunderbar leichtfüßig, lässt nicht mehr los, wandelt zwischen bizarrer Groteske, bitterböser Gewalt und kraftvollem Connecten mit Charakteren, die einem trotz all der Widrigkeiten nahegehen.
    Sion Sono jongliert mit Cast, Atmo und Inszenierung so ungezwungen-gekonnt, dass es mir richtig Lust macht, weiter in sein Werk einzutauchen und als dann irgendwann das Finale einsetzt, bleibt kaum mehr was übrig, als sich völlig weggeblasen zusammenzusacken - da gabs nochmal nen schönen Schlag in die Magengrube, der ganz tief sitzt.
    Abgefahren, eigenwillig, filmküstlerisch wertvoll und wird bestimmt nicht wenige vor den Kopf stoßen - alle anderen können sich fallen lassen und genießen.
    Das grundlegende Fazit des Films, "Life is Pain" hat mir auf jeden Fall meinen vierten Advent versüßt und stimmt so richtig auf die Weihnachtszeit ein.
    Dann erst mal raus in diesen herrlich sonnigen Wintertag und sich bis zum Kopf im Schnee vergraben, bevors heut Abend eine eiskalte Bachforelle mit gefrorenem Gemüse gibt. Lebensfreude par excellence. @Cuboni vielen Dank für den wunderschönen Adventstipp und @alle - schönen Advent :)

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      Cpt.Tremors 15.12.2022, 19:56 Geändert 15.12.2022, 23:50

      Auch wenn ich bestimmt kein Nolan-Fan bin und auch wenn ich all seine Filme gut finde, jedoch nur selten herausragend und vor allem Inception gnadenlos überbewertet finde - the Dark Knight ist nach wie vor einer der Filme, die meine Jugend absolut geprägt haben und ich würde fast behaupten, zusammen mit "spirited away" ist dieser Film der Grund, weshalb ich heute Filme aller Art, von Trash bis Arthouse und 30er Jahre Komödie bis Exploitation-Horror so liebe.
      Keine Ahnung, was Nolan da geritten hat, aber für mich ist diese unendlich epische Quientessenz des Gut gegen Böse formvollendete Kunst, makellos perfekt und bis heute noch unantastbar. Einer der wenigen "perfekten" Filme, bei denen jede einzelne Einstellung und Szene sitzt.
      In meinem Bekanntenkreis habe ich vielfach vernommen, dass die Joker-Performance gar nicht mehr so cool sei wie früher, dass es heute viele gäbe, die sowas abliefern.
      Das ist, mit Verlaub, ausgesprochener Blödsinn. Heath Ledgers Interpretation des Jokers bleibt für mich immer noch absolut unantastbar: der Mann tritt eine Sekunde ins Bild und dominiert jeden Moment mit seiner unfassbaren Präsenz. Spontan fallen mir auf diesem Niveau noch Day-Lewis in There will be blood und Charlotte Gainsbourg in "Antichrist" ein, das war es dann aber auch.
      Und nicht nur Ledger - Michael Caine haucht seinem Alfred trotz des Minimalistischen Einsatzen unglaublich viel Leben ein, Bale spielt seine Rolle fast schon entrückt, ein wenig nicht greifbar, abgehoben, über den Dingen schwebend eine wunderbare symbiose zwischen menschlich-geerdet und überirdischem Symbol für das Gute, das Batman ja verkörpert.
      The Dark Knight bannt den nie endenden ewigen Kreislauf, den Kampf zwischen Gut und Böse auf die Leinwand und perfektioniert jede einzelne Szene.
      Vor allem der abschließende Monolog des Jokers, als die Kamera von der auf-dem-Kopf Persektive den Joker plötzlich aufrecht und als eigentlichen Dominator präsentiert brennt seit nunmehr knapp 14 Jahren und so vielen gesehenen Filmen immer noch in meinem Gedächtnis wie kaum eine andere.
      Im Mainstream-Kino neben "the two Towers" aus dem Herrn der Ringe für mich immer noch das unantastbare nonplusultra und dafür bin ich Nolan trotz all der Kritik doch sehr dankbar. So sehr Batman Begins und TDKR beim Rewatch abgebaut haben, hat der Mittelteil noch einmal dazugewonnen. Mehr als der Zehner geht aber halt nicht. Trotzdem nur Liebe für den dunklen Ritter.

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      • 5

        Auch nicht viel schlechter als der Vorgänger - wobei auch der schon nicht so prickelnd war. the Stragners (1) mochte ich vor allem wegen der atmosphärisch unheimlich gelungenen Stimmung in der ersten halben Stunde. Die Ausgangssituation hat wie die faust aufs auge gepasst, obwohl auf den ersten Blick eher "ungewöhnlich". Die Spannung zwischen den Charakteren war fein ausgearbeitet und glaubhaft. Dann beginnt sich das Ganze irgendwann zu verlieren. Stangers 2 weiß hingegen schon von Anfang an nicht, wohin es denn wirklich gehen soll. "Nett" beschreibt es wohl am Besten. Nichts reßt den Film wirklich nach unten und langsam aber sicher versinkt er in der Belanglosigkeit, wo ihn keiner mehr - warte! Was. War. Das denn? Dann kommt da plötzlich wie aus dem Nichts diese Pool-Szene und ganz im Ernst - was war das glorreich inszeniert!
        Hatte ja wirklich wenig Spaß mit dem Film aber diese eine Szene hat da nochmal deutlich was rausgerissen. Macht mich aber auch ein wenig traurig - der ganze Film in dem Stil, das wär ein absolutes Brett gewesen.
        Jedenfalls - kann man machen, muss man aber nicht. Die Pool-Szene sollte man sich zumindest aber als Freund gelungener Slasher-Inszenierung aber definitiv mal reinziehen (hab nicht nachgeguckt aber wenns die nicht irgendwo auf Youtube gibt, würd es mich schon sehr wundern :)).

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        • Der haut schon ziemlich rein, da kann man definitiv mal reinschauen, auch wenn man sonst mit Miike (wie ich) eher weniger anfangen kann.
          Natürlich wegen dem Ende aber auch wegen dem vlt besten Jumpscare seit Exorcist III

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          • 7 .5

            Der vierte Teil der Scream Reihe und gleichzeitig Wes Cravens letzter Film ist damals sang- und klanglos an mir vorbeigezogen und obwohl ich vor allem Teil 1 sehr mag, Teil 2 voll ok finde und selbst Teil 3 noch mehr oder weniger (allerdings eher weniger) etwas abgewinnen konnte, hatte ich nie den Drang, den vierten Teil zu sichten.
            Mehr Zufall wars also, dass der mir doch noch über den Weg gelaufen ist und obwohl ich es kaum erwartet hätte - ja, das hat irgendwie Spaß gemacht.
            Eigentlich gießt Scream 4 einfach altbekanntes nochmal auf. Tatsächlich, ehrlich gesagt auch zu meiner Überraschung, tauchen sogar ganz viele alte Bekannte wieder auf und spielen doch gewichtige Rollen - Dewie und Sidney sind wieder mit an Bord! Gale hampelt dann auch mal wieder ein bisschen rum und wird ihrer alten Rolle nicht wirklich gerecht. Da ich den Charakter, trotz gutem Schauspiel, auch in den Vorgängern schon nicht mochte, hat mich das aber kaum gestört.
            Schon die Anfangssequenz hat mir wieder mal ziemlich gefallen - ehrlich, ich wollte es eigentlich schon gar nicht mögen, aber es wäre schlicht und einfach gelogen, wenn ich nicht sagen würde, ich fand das Ganze echt unterhaltsam. Wie den ganzen Film. Irgendwie sind da kaum neue Ideen. Teilweise ist es auch wirklich angestrengt-meta und dümpelt dann doch ohne wirkliche Frische vor sich hin aber wieder - es hat mich doch durchgehend bei der Stange gehalten und letzten Endes - schande über mein Haupt - hatte ich da tatsächlich mehr Spaß also beim Scream 2 Rewatch vor ein paar Wochen.
            Im Nachhinein hatte ich gelesen, dass Campbell anscheindend nicht von Anfang an überzeugt war vom Projekt und ich bilde mir ein, das ab und an im Film zu merken. Arquette liefert aber wirklich toll und überschattet, dass der meiste neue Cast das eher weniger tut. Mit Ausnahme von: Emma Roberts. Da hatte Scream 4 sofort ordentlich dazugewonnen, als ich sie völlig überrascht auf dem Fernseher sah. Ja, da bin ich leichte Beute, aber Roberts seh ich immer gern, ist mir super sympathisch (Fanboy Nr. 1) und wertet den Film gleich nochmal ordentlich auf, was das ausdrückliche "sehenswert" nur noch deutlicher macht.
            Natürlich rätselt man auch wieder fleißig mit, wer dieses Mal der Killer ist und ich muss sagen, auch das fand ich wirklich toll. Genau so hab ichs mir von Anfang an gewünscht und hat mich gefreut, dass sie das wirklich so durchgezogen haben - passt wie die Faust aufs Auge und dementsprechend hat auch das Finale super für mich geklappt. Alles in Allem eine tolle Überraschung und hätte ich nie erwartet, dass Scream 4 mir dann doch so unerwartet gut gefällt. Natürlich zu keiner Zeit in irgendeiner Weise am Niveau von Teil 1 aber ich hatte das Gefühl, Craven ist sich immerhin dahingehend sehr bewusst, dass er das auch keinesfalls nochmal liefern kann. Was bei 2 und 3 eher gegenteilig der Fall war, da kam es mir schon sehr so vor, man wolle um jeden Preis einen draufsetzen. Scream 4 ist der nette kleine Cousin des erstlings, der ganz genau weiß was er kann und will. Mitunter holprig, mitunter trashig, mitunter nicht ganz ausgereift. Aber doch sympathisch. Hat Spaß gemacht.

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              Cpt.Tremors 07.12.2022, 01:18 Geändert 07.12.2022, 01:19

              Wollte mir den neuesten Pinocchio-Disney-Output als quasi "Einstimmung" auf Guillermo del Toros Neuverfilmung dann doch auch mal noch reinziehen, aber ich würde es schon fast bösartig nennen, was man mir hier vorzusetzen versucht.
              Ich bin ja immer wieder traurig, dass der gute liebe Tim Burton, den ich früher so gern mochte, heutzutage nur noch uninspirierte Standardware zu Stande bringt. Was Robert Zemeckis, der einst eine ganze Generation mit Back to the Future prägte, aber dazu geritten hat, sich heute mit so etwas wie dem hier zufrieden zu geben, keine Ahnung.
              Pinocchio ist ein wirklich schauerlich schlecht inszenierter, boshaft hässlicher Film und da ich auch kein Tom Hanks Fan bin, kann nicht einmal der hier irgendetwas rausreißen. Mehr Worte will ich auch gar nicht verlieren, dazu hab ich wohl doch nicht genug vom Film gesehen. Pinocchio schmeckt wie das Pausenbrot, dass man damals drei Wochen unter einem Haufen Buntstifte im Rucksack vergessen hatte, geht äußerst respektlos mit der Vorlage um, aber war vielleicht gar nicht schlecht als Einstimmung auf den neuen Film - der kann nach dem Desaster hier nur meilenweit gewinnen

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                Cpt.Tremors 06.12.2022, 00:57 Geändert 06.12.2022, 01:00

                The Dare ist letzten Endes so mittelmäßig, dass es fast schon provokativ wirkt - ein Film, für den die genaue Mitte der Skala erfunden wurde.
                Giles Alderson gefällt sich absolut offensichtlich darin, möglichst spannende Grausamkeiten auf dem Präsentierteller zu servieren. Die Vorbilder sind offensichtlich und dass hier ein cooler Psychopath etabliert werden soll, da macht der Film zu keiner Sekunde irgendeinen Hehl draus.
                Aber: natürlich darf es nicht nur geschmackloser Torture Porn sein, nein, deshalb gibt es eine zweite Handlungsebene oben drauf, die den Film immer wieder etwas entschleunigt und - oder nein, doch nicht! Wie wärs wenn wir da einfach möglichst niederträchtig auch noch ein Kind misshandeln um das Ganze im ungefähr offensichtlichsten Twist der Welt nachher mit unserem Folterkeller zusammenführen?
                Leider hat Alderson da scheinbar ein wenig zu viel Spaß dran und an einigen Stellen scheint doch sehr, als halte sich dieses ganze lose Konstrukt für intelligenter, als es eigentlich ist. Das Niveau ist dann halt doch nicht "Saw", sondern eher "Saw 4".
                Gegen die Effekte und Folterszenen will ich dann eigentlich auch gar nichts sagen, denn ja, die sind doch schon anschaulich. Der Cast macht seine Sache ordentlich, der Film ist dreckig, niederträchtig und atmosphärisch durchaus solide ausgearbeitet. Das Drehbuch absoluter Durchschnitt und würde ich sogar abnicken, wär es nicht so offensichtlich gern schlauer, als es ist, denn Mehrwert hat The Dare im Endeffekt absolut keinen.
                Übrigens: Anstatt nur an Saw oder irgendwelche Slasher hat der mich persönlich, wenn auch er ganz anders ist, oft an "Big Bad Wolves" erinnert. Für mich die passendere Alternative, der schlägt zumindest atmosphärisch eine sehr ähnliche Richtung ein, hebt sich aber ein wenig mehr vom Durchschnitt ab als dieser hier.
                The Dare bleibt Horror- und Folterkost für Genrefans, die sonst schon alles gesehen haben. Für alle anderen eine gute Möglichkeit der effektiven Zeitverschwendung. Besser kann man "mittelmäßig" im Horrorgenre eigentlich kaum definieren.

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                • 7 .5

                  In einer seltsamen Parallelwelt, in der Schule nur aus einem einzigen Sportplatz besteht, auf dem die immer gleichen Leute tagein tagaus Hockey spielen, stolpern Ginger und ihre Schwester Brigitte durch eine wundervolle B-Movie Metapher über das Erwachsen werden und dessen Probleme.
                  Das Ganze voll im Zeitgeist inszeniert, souverän gespielt und gewürzt mit einer Prise schwarzem Humor entfaltet Ginger Snaps durchgehend eine grundsympathische Schauermär-Atmosphäre, die ab und an leicht gruselt, immer nah den Hauptcharakteren ist und die meiste Zeit einfach Freude macht, sodass man dem Film nur schwer in irgendeiner Form böse sein kann.
                  Das Pacing ist bestimmt nicht immer optimal, gerade der Mittelteil zieht sich ab und an ein kleines bisschen und vielleicht fehlt da das ein oder andere Highlight, um John Fawcetts Werwolf-Geschichte wirklich herausstechen zu lassen.
                  Auf der anderen Seite gibt es zu keiner Zeit nenneswerte Störfaktoren - der Film bleibt rund, gekonnt inszeniert und weiß jeden Augenblick was er sein will. Und genau das klappt ausgezeichnet.
                  Was sich auch im in seiner eigentlichen Einfachheit durchaus intelligenten Drehbuch wiederspiegelt. Klar bekommt man hier weder aufregende Twists noch wirklich spannende Innovationen, die Metapher ist mehr als offensichtlich um nicht zu sagen plakativ und auch die Dialoge reißen keine Bäume aus. Aber noch einmal - das, was Ginger Snaps macht und was der Film liefern möchte, das macht er hervorragend, vom stimmigen Intro über die Laufzeit hinweg bis zum glücklicherweise durchaus konsequenten Ende.
                  Kein Wunder also, dass sich gefühlt schon ein ziemlicher kleiner Fankult um diese unscheinbare Perle des Werwolf-Films gebildet hat, der diese kanadische Horror-Geschichte gebührend huldigt. Und auch von mir gibts ein ziemlich eindeutiges sehenswert. Vielleicht kein Meisterstück, allerdings derart sympathisch-gelungen, dass es fast unmöglich ist, nicht mit Emily Perkins und Katherine Isabelle mitzufiebern, wie sie ab und an holprig, aber doch vollkommen zielsicher den schmalen Pfad zwischen Trash und ernsthaft unterhaltsamem Indie-Werwolfhorror wandeln.

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                    Cpt.Tremors 30.11.2022, 00:21 Geändert 30.11.2022, 00:25

                    Endlich also auch noch dieses Werk von Harmony Korine nachgeholt, dieser irren Trip des Matthew McConaughey aka Moondog aka der, dessen Name eigentlich auch "Dude Lebowski light" oder "Fear and Boredom in Florida" sein könnte. Wobei, doch, Moondog, so soll er heißen und damit sich dieser Name auch wirklich, wirklich, WIRKLICH in unser Gedächtnis einbrennt und sich dort bestenfalls so festsetzt wie der des guten Lebowski, wird der Name "Moondog", also so wie der Hauptcharakter heißt, nämlich "Moondog" auch derart inflationär im Film direkt ausgesprochen, dass es schon nach 5 Minuten zu nerven beginnt.
                    Harmony hält sich keine Sekunde mit seiner offensichtlichen Absicht zurück, eine möglichst kultige Kiffer-Komödie mit ebenso kultigem Hauptcharakter, inspiriert von eindeutigen Vorbildern zu erschaffen. Das kann man lustig und unterhaltsam finden. Ich glaube auch, mindestens Snoop Dog, Matthew und Harmony fanden das verdammt lustig. Aber irgendwie...ist es verdammt langweilig gewesen.
                    Audiovisuell macht der Film mal wieder gut was her, die Kamera ist selbstverständlich mal wieder on point (wie sollte es bei Benoit Debie auch anders sein) und ja, in einigen Moment schafft es Hamorny Korine immer wieder das einzufangen, wofür ich ihn so mag. Aber im Gegensatz zum grandiosen, berührenden und einfach umwerfenden "Spring Breakers" und dem ohnehin unantastbaren "gummo" fehlt hier eine gewisse Substanz. Dieses seltsame Gefühl von Freiheit, dass Korine sonst so unverwechselbar auf Bild bannt, wird hier so angestrengt erneut zu kreiren versucht, dass es mich teilweise doch sehr traurig gemacht hat, "Beach Bum" beim Scheitern zuzusehen.
                    Um mich gleich noch ein wenig unbeliebter zu machen: Matthew McConaughey kommt mir wie ein ganz sympathischer Kerl rüber - als Schauspieler kaufe ich ihm aber absolut nichts ab. In "Interstellar" war er verkraftbar, wirklich. Hat reingepasst, sein bestes gegeben und wurde von herausragenden Nebendarstellern im Mittelpunkt gehalten. Ansonsten...
                    Und sich dann so offensichtlich mit Jeff Bridges messen zu wollen, naja. Ich bin kein Fan davon, Filme auf Zwang miteinander zu vergleichen, aber wenn Korine sich dermaßen offensichtlich an seine Vorbilder anschmiegt hinterlässt das schon einen fahden Beigeschmack. Korines Charaktere sind großartig in z.B. "Spring Breakers" . Und warum? Weil sie es nicht zu sein versuchen. Durch die Bilder schweben, organisch sind, lebendig sind, schwerelos. "Moondog" ist derart inszeniert und gewollt abgehoben, dass er so langweilend-geerdet ist, wie es nur sein könnte.
                    Letzten Endes knüpft Harmony Korine visuell an seine besten Arbeiten an, verzettelt sich aber derart in seiner angestrengt erzählten Kiffer-Ballade, dass zwischen Langeweile und einem Gefühl sanfter Trauer in mir sich rein garnichts rüht.
                    Moondog schreit nach Aufmerksamkeit, schreit nach Kult.
                    Zum Schluss bleibt keine Freude, nur ein sanfter Hauch von Mitleid.

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                    • 4

                      Von Hardcore hat man dann doch schon mal gehört, denn Ilya Neishuller dachte sich: Wie geil wär es denn, einen Actionfilm in der Ego-Perspektive auf den Markt zu hämmern? Schrieb ein Drehbuch (angeblich) und packte sich mit Timur Bekmambetov einen, der mit "Wanted" spaßigen Blödsinn, mit "Abe Lincoln: Vampirjäger" vergessenswertes Mittelmaß und mit "Ben Hur" ein Remake, dass es unmöglich machte bis zum Ende durchzustehen, vollbrachte.
                      Also gut: Feuer frei. Denn Mann, Hardcore Henry ist ein First Person Action Shooter Krawall Film, der Action liefert und Egoperspektive und...und Action und Egoperspektive und...hey, sonst überhaupt nichts.
                      Die Darsteller bleiben leichenblass und völlig uninteressant (Bennett und Roth wurden da schon böse verschwendet), der Antagonist ist leider wirklich mies und die Effekte machen auch nicht wirklich irgendetwas her.
                      Immer ein wenig schade wenn sich jemand denkt hey, der Film ist Action pur, Krawall, Spaß...also ist doch voll egal, dass wir sonst nichts liefern können, geben wir uns deshalb einfach garnicht erst Mühe irgendwas sonst gut zu machen.
                      Naja - kann funktionieren. Hab vor Kurzem zum Beispiel "Shoot em up" mal wieder geguckt und ja, der rockt doch immer noch ziemlich und macht 90 Minuten Spaß. Ohne Charakterzeichnung, Story oder irgendeine sonstige Innovation.
                      Macht aber seine Action grandios. Und genau das ist der Unterschied zu Hardcore.
                      Ja, er macht nur Action und Krawall. Aber das macht er, so banal es ist, halt einfach nicht gut. Abseits der Ego-Perspektive gibt es weder besonders gelungene Effekte noch wirklich tolle Action-Inszenierung. Der Bösewicht langweilt zu Tode und den Hauptcharakter bekommt man logischerweise eh nie zu Gesicht. Der Film ist brutal aber in keiner Weise außergewöhnlich und teilweise böse schlecht gemacht - da sehen viele Shooter-Effekte mindestens genauso gut aus. DerSoundtrack nervt und irgendwann hält wirklich nur noch die Ego-Perspektvie bei der Stange.
                      Hab ich gestern gleich nach der Sichtung mit einer 5,5 bewertet, muss mit einem Tag Abstand aber feststellen, dass ich wirklich mindestens die Hälfte schon wieder komplett vergessen habe und geh nochmal etwas runter. Vielleicht macht der als Zocker mehr Spaß? Schaut mal bei "Shoot em up" rein, der macht Freude :)
                      Hardcore Henry hat aber leider ein paar Karotten zu wenig gefrühstückt und lässt mich dann doch ziemlich enttäuscht zurück.

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                      • 4 .5

                        Das, was an "Peter Pan" am allermagischsten ist, ist wohl die Tatsache, dass er mit jedem Mal gucken immer schlechter wird.
                        Nicht, dass der Film per se mies wäre - liebevoll gezeichnet, ein toller Bösewicht, das Krokodil und teilweise echt spaßig - aber vor allem ist Peter Pan einfach verdammt schlecht gealtert. Sachen wie eben Hook oder Tinker Bell funktionieren ja noch, die Inszenierung bleibt wirklich toll und das Ganze um "nicht erwachsen werden" und Neverland ist ja wirklich eine hübsch umgesetzte Idee.
                        Peter selbst ist aber immer noch - bzw. noch viel schlimmer als früher wahrgenommen - ein unerträglicher, arroganter Trottel, die Charaktere die ihn umgeben blass und uninspiriert in Szene gesetzt, die Lieder sind erschreckend vergessenswert. Die Einbindung der "Rothäute" und deren Darstellung stößt heute leider auch etwas sauer auf - ja, man muss den Film als Kind seiner Zeit sehen, aber es gibt Werke, die funktionieren trotzdem (bestes Beispiel etwa "Gone with the Wind" - natürlich muss er sich heute zu Recht so einige Kritik gefallen lassen, ist als Film seiner Zeit aber immer noch große Kunst) und es gibt eben Filme, die vertreten ein ziemlich falsches Bild und funktioneren zusätzlich eben auch nicht mehr.
                        Es ist nicht alles verkehrt an dieser Reise durch Nimmerland und mit unschuldigen Kinderaugen betrachtet könnte der immer noch Spaß machen. Gerade gemessen an den vielen anderen Klassikern und den meisten großartigen neueren Filmen, verblasst die Strahlkraft von Peter Pan nach seinen gut 70 Jahren dann doch merklich.
                        Mit Wohlwollen und in Anbetracht des Unterhaltungswertes von zumindest Hook, Tinkerbell und dem wunderbaren Krokodil reiht sich Peter Pan bei den mittelmäßigen Werken aus dem Hause Disney ein, deutlich stärker als die handvoll grober Schnitzer, die sie sich geleistet haben, allerdings im Gegensatz zu den vielen zauberhaften sonstigen Filmen vergessenswerter, teils der Hauptfigur geschuldeter unsympathischer Streifen, den ich von nun an in Frieden ruhen lassen werde.

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                        • 9 .5

                          Harmony Korine macht es sich selbst ganz sicher nicht leicht. Wie einfach wäre es, schlicht einen platten, unterhaltsamen Streifen a la Project X am Spring Break zu drehen, die Erwartungen zu füllen und Massen ein einfachen Gemütern zufrieden zu stellen. Aber Korine liefert knapp 15 Jahre nach seinem wohl eher zufälligen aber wunderschönen Meisterstück "gummo" einen weiteren Film, der zwar nicht ganz in dieser Liga spielt, aber doch enorm kraftvoll ist - und so eigen, dass sich hier von "Meisterwerk" über "Mittelmäßig", "langweilig" bis "nichtssagend" und "absoluter Müll" sowohl alles finden wird als auch absolut verständlich ist.
                          Für mich ist Spring Breakers mehr eine Momentaufnahme als ein Film, der irgendeine kohärente, nachvollziehbare Story erzählt.
                          Ich öffne die Augen, sehe mich um, weiß einen viel zu langen Augenblick lang nicht, wo ich mich befinde. Und finde mich auf dem Fußboden wieder, zusammengekauert, warm gehalten nur von meinem Bettlaken, dass ich wohl im nächtlichen Rausch von der Matratze gerissen habe. Sehe mich um. Der raue Hals zeugt von zu viel Erbrochenem, dass sich letzte Nacht durch die Kehle gekämpft hat. Es stinkt bestialisch und nur die Reste der halb verdauten Nudeln, die meinen körper gewaltsam wieder verlassen hatten, die vollgesogene Küchenrolle und die undefinierbare Pfütze ein paar Zentimeter weiter zeugen noch von meinem Zusammenbruch. Der Schädel schmerzt und wieder einmal - wie viel zu oft - sind da nur noch Blitze, Ahnungen davon, weshalb ich nun hier bin und was in den Stunden zwischen Sonnenuntergang und jetzt bloß passiert ist. Ich denke zurück. So viele Lichter. So viele Menschen. Die Musik dröhnt aus den Boxen, als stände die Apokalypse bevor. Eine Ahnung von halbnackten, schwitzenden Körpern. Puls, rasend. Und Liter um Liter bedeckt die Menschenmassen. Ich spüre es in meinem Magen rumoren. Muss kurz aufstossen. Fühle mich am Ende und kann mir kaum vorstellen, dass ich je wieder normal denken kann bei all dem Dröhnen. Ich weiß, ich wollte es nie wieder so weit kommen lassen, das hatte ich mir geschworen, nach all dem Mist, nach all dem Ärger, nach all den Problemen, den Tränen, den Streits. Aber verdammt, war die letzte Nacht genial. So viel Liebe. Diese Freiheit. Am liebsten für immer, nie wieder weg. Und jetzt liege ich hier. Die erbärmlichste, stinkende Seele der Welt, aufgewacht in der eigenen Kotze. Aber verdammt es war eine geile Zeit. Aber war es das wert? War es das wirklich wert? Was hat es dieses mal gekostet? War da nicht irgendwas mit...nein, das kann nicht sein. Ich hab mich doch immer so gut mit ihr...Erinnerungen verblassen. Wandeln in Zwischenwelten.
                          Und in dieser Zwischenwelt wandelt auch Spring Breakers unablässig.
                          Harmony Korine, Benoit Debie, Cliff Martinez - für mich drei absolute Größen, die , diese Zwischenwelt von Albtraum und bester aller Zeiten auf Film gebannt haben. Inszenierung der Wahnsinn. Die Kamera hypnotisch, wie man es von Noés Stammmann gewohnt ist. Martinez wieder einmal auf der Höhe seiner Kunst, wenn er seine Klangwelten entfaltet. Vier zerbrechliche Seelen - Gomez, Hudgens, Benson, Korine - im Herzen der Sinnlosigkeit. Allein dafür, dass der Film es schafft, mir zu Ellie Golding und Britney Spears Gänsehaut zu beschaffen gebührt ihm absoluten Respekt.
                          Wie hieß es noch in einem meiner absoluten Lieblingsfilme so simpel?
                          "Life is great. Without it you would be dead."
                          Harmony, es freut mich wirklich unfassbar, dass du dir nach so langer Zeit treu geblieben bist und immer noch den Geist atmest, den "gummo" einst beschworen hat.

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                          • 6

                            Dieser fünfte Teil ist nach dem Original und "Curse of Chucky" nun schon der dritte, den ich sehen durfte und überraschenderweise wieder was ganz anderes. Wenn es so weitergeht werde ich trotz der eher mittelmäßigen Qualität der Filme wohl doch noch ein ziemlicher Chucky-Fan :)
                            Sehr schnell macht "Seed of Chucky" deutlich, in welche Richtung es dieses mal geht:
                            Es wird blödsinnig albern, Jennifer Tilly spielt Jennifer Tilly (übrigens die Idealbesetzung für diese ansprchsvolle Rolle) und spätestens wenn mit der wichtigen Frage nach dem Geschlecht des Kindes und dessen Namen (Glen or Glenda?) pfiffig auf einen absoluten Filmklassiker angespielt wird, sind die Segel Richtung Trash gesetzt. Dass zusätzlich auch noch ein John Waters durch das Bild stolpert, scheint dann fast schon obligatorisch, was es aber nicht weniger gelungen macht.
                            Was es dem Film dann wirklich schwer macht ist sein absolut alberner, ins trashige abdriftender Humor mit Meta-Ebene, der bei mir wirklich gut ankam und als völliger Blödsinn unterhaltsam war, allerdings auch sehr vielen auf den Schlips treten wird, die mit Kopfschütteln sowohl ihren IQ als auch ihre Lebenszeit ernsthaft gefährdet sehen werden.
                            Seed of Chucky weiß eben ganz genau, was er sein will und liefert auf dieser Ebene zuverlässig ab.
                            Seinem niedrigen Unterhaltungsanspruch voller Meta-Trash Vibes wird er absolut gerecht und wie schon eingangs erwähnt - ich finde es herrlich, dass Chucky in den bisher gesehenen drei Teilen immer wieder etwas einigermaßen Frisches wagt, sich die Filme ihrem Kern (schwarzer, mittelmäßig intelligenter Humor und eine mordende Puppe mit angenehmen Blut-Faktor) treu bleiben, aber deutlich voneinander unterscheidbar sind, weil sie eben nicht nur Schema F abspulen, sondern immer wieder eine neue Richtung einschlagen.
                            Billy Boyd in einer Sprecherrolle, verspielte meist einigermaßen gelungene Inszenierung, herrliches Puppentheater und eine gute Portion Verneigung vor dem Trash-Genre und seinen Größen.
                            Wer Jennifer Tilly oder Chucky oder beides gerne sieht, sollte einen Blick wagen und hoffen, dass ihn dieses Film gewordene Haufen Blödsinn nicht doch am Ende in die Knie zwingt.
                            So, weiter gehts, da liegen ja noch ein paar Filme vor mir, die in loser Reihenfolge durcheinander konsumiert werden wollen!

                            5
                            • 5 .5

                              Als ein fast 10-minütiger, mehr oder weniger mit sinnvoller Handlung befüllter Flashback im Sin City Style einsetzt, war ich doch ziemlich irritiert: das sieht ja gar nicht mal so mies aus! Auch sonst macht der sechste Teil von Chucky (kenne bisher aber auch nur das Original) erstaunlich viel richtig und wann immer die Mörderpuppe einen albernen, flachen Spruch ablässt oder - wenn auch etwas unbeholfen - mit dem Messer hantiert doch einigen Spaß.
                              Dem Gegenüber stehen dann aber eben auch ziemlich gruselige Darstellerleistungen, eine eigentlich kaum vorhandene Atmosphäre und eine wirklich viel zu lange Zeit, bis der Film endlich mal an Fahrt aufnimmt. Aber Durchhalten lohnt sich zumindest etwas, denn die zweite Hälfte und vor allem der Flashback sind doch wirklich ganz ansehnlich.
                              War nett, mal wieder was von der Mörderpuppe zu sehen, tut keinem Weh, reicht für einen hübschen Abend.

                              7
                              • 8 .5

                                Schon ein lustiger Zufall, dass es 3 große Regisseure gibt, die alle ein hervorragendes Standing in Ihrem Genre haben, alle mit "C" anfangen und alle sowohl Meisterwerke als auch gewaltige Griffe in die Tonne fabriziert haben, weshalb ich sie irgendwie stets eng miteinander verbinde:
                                Craven
                                Carpenter
                                Cronenberg
                                Aber das nur am Rande. Mit "Videodrome" hab ich endlich einen der Filme nachgeholt, die schon gefühlt tausend Jahre ganz oben auf der Watchlist stehen und irgendwie hatte ich immer Angst, dass der mir überhaupt nicht gefällt.
                                Hab mich zum Glück geirrt. "Videodrome" besticht allein schon durch sein klares Loslösen von Mainstream-Erzählstrukturen, eine hervorragende Inszenierung und grandiosen Spezialeffekten.
                                Cronenberg lässt James Woods als Max durch ein albtraumhaftes Szenario zwischen Halluzination und Wirklichkeit wandern, getragen von einem fast schon hypnotischen Soundtrack, den wie so oft in seinen Filmen der wundervolle Howard Shore gezaubert hat.
                                Jede Sekunde scheint Cronenbergs Vision seiner Zeit deutlich Voraus. Wie sagte schon mein allseits geschätzter Lieblingsregisseur? "Der einzig wahre Realist ist der Visionär" - und genau das scheint der gute David hier verinnerlicht zu haben.
                                Dystopische Sci-Fi, die ganz nah an der Realität wandert, Body Horror, der auf befremdliche Weise absolut natürlich scheint und ein James Woods, der es mit einfachen Mimiken und Gestiken auf völlig unspektakuläre Weise schafft, das Ganze so rüberzubringen, dass ich dem Film alles, was passiert, absolut abgekauft habe. Was Wirklichkeit, was Halluzination ist - das wird irgendwann völlig egal, spätestens wenn Howard Shore uns wirklich vollends in diese krude Welt einsaugt. Ab einem gewissen Punkt spielt der Unterschied keine Rolle mehr: die Halluzinationen sind teil von Max Wirklichkeit und so genial Woods das verkörpert werden sie auch zu unserer Wirklichkeit.
                                Dabei ist Videodrome immer noch sehr speziell und wird viele trotz allem kalt lassen. Mich hats aber voll erwischt. Denn sobald man sich in diese krude Dystopie fallen lässt, kann - und vor allem: will - man sich Cronenbergs eigensinniger Stilistik nicht mehr entziehen.
                                Als deftige Würze fehlen dann nur noch die betörenden Künste von Rick Baker. Dass der Mann einfach mal so einen ganzen Sack voll Oscars zu Hause rumstehen hat nd dazu noch eine Handvoll Nominierungen, nichts davon aber hierfür, zeigt uns...naja, da bin ich überfragt. Wahrscheinlich, dass Videodrome dann für die Academy doch etwas zu sperrig war.
                                Ich bin sehr versucht, in meinen Kommentar ebenfalls das Zitat einzubringen, dass diesen wunderbaren Film abschließt, aber ich lass es dennoch bleiben.
                                Ein Film, der wächst, den ich mir ganz sicher noch öfter anschauen werde und nach der Fliege (nochmal weit besser, aber der zählt auch zu meinen absoluten Lieblingsfilmen) der tollste Cronenberg, den ich bisher genießen durfte.

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                                • Man könnte ja mal ganz ganz lieb bei Terry Gilliam nachfragen, ob er nicht doch noch seine Version von Harry Potter zaubern möchte, wenn man ihm freie Hand lässt :) Oder David Cronenberg auf den Regiestuhl! Und Danny Trejo als Hagrid. Man wird ja wohl noch träumen dürfen...

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                                  • 9

                                    Wieder einmal ist es Zeit, einen random Disney Film mit überdurchschnittlich hoher Bewertung zu bewerfen!
                                    Frozen II war eigentlich schon Pflichtprogram. Der erste Film um Anna und Elsa war, ganz abseits vom Hype und der Merchandise-Flut, ein Meisterwerk der Disney-Filme, das für mich den Klassikern der Disney-Renaissance in keinster Weise nachstand und nach den schon stärkeren "Princess and Frog" und "Tangled" den ganzen Blödsinn von Anfang der 2000er endgültig vergessen gemacht hat. "Frozen" hatte ich damals etwa 7,8 mal gesehen, war in der "Live in Concert" Version und kann ihn zu weiten Teilen mitsprechen. Als dann Teil 2 ins Kino war der Besuch obligatorisch - also der kleinen Cousine ein Kinoticket spendiert, damit ich ein Alibi für den Besucht im Kino hab und ab hinein. Ich war begeistert.
                                    Frozen II ruht sich zu keiner Sekunde auf dem Erfolg seines Vorgängers aus und das ist seine große Stärke. Ja, natürlich sind die altbekannten Versatzstücke dabei - mal ehrlich, Disney hat bis heute im Endeffekt ca 50 Mal den gleichen Film gemacht (z.B. Chicken Little, Robinsons, Dinosaurs war zwar mal was anderes aber hey - das war alles Mist :)) und auch wenns das nicht innovativer macht, ist mir ganz egal, dass ich immer wieder meinen nach Plan konstruierten, perfekt gezimmerten Kinderunterhaltungsfilm bekomme, solange ich da noch Herz und Spaß erkennen kann.
                                    Und wie gesagt - Frozen II hätte auch einfach die leichte Unterhaltung des Vorgängers kopieren können. Tatsächlich haben sich Anna, Elsa und Co aber merklich weiterentwickelt. Die Story, die Charaktere, die ganze Atmo ist deutlich erwachsener gehalten, tiefer und nachdenklicher. Die Animationen (Herbstwald, stürmische See etc) greifen genau das auf und sind absolut fantastisch animiert. Olaf bleibt der unterhaltsame Sidekick, für mich aber auch etwas zurückgenommen, etwas nachdenklicher und reifer. Ich bin mir nicht sicher, ob mir die ungewohnte Ruhe und Bedächtigkeit von Frozen II als Kind gefallen hätte (meine Cousine fand das ganz cool aber Teil 1 deutlich stärker) aber mich hat es voll abgeholt.
                                    Auch wenn der Zauber des Erstlings nicht wiederholt werden kann - was auch gar nicht versucht wird - zählt Frozen II zu den stärksten Disneyfilmen nach den 2000ern (genau genommen Platz 3 nach Zoomania und Princess & Frog) und macht wieder gut, was der unsägliche Blödsinn Ralph breaks the Internet ein Jahr zuvor verbrochen hat.
                                    Würde von mir 7,5 Punkte bekommen - wäre da nicht der absolut herausragende Soundtrack. Das Herzstück dieses grandiosen Filmes und einer der stärksten, die Disney je hervorgebracht hat. Olaf liefert einen Nachfolger, der ähnlich spaßig ist wie im ersten Teil, unter der Oberfläche aber mehr Gehalt hat. "Show yourself", "Into the unknown" und "All is found" bereiten mir alle 3 Gänsehaut und sind wunderbar in den Film eingebettet. Und dann ist da noch "The next right thing" - eine der stärksten Szenen, die Disney je auf Bild gebannt hat. Unglaublich berührend für mich, irgendwie bedeutet mir dieser zerbrechliche, wundervolle Song séhr viel (hat auch persönliche Gründe :)) und ich glaub, mein Klavier hat sich während der Pandemie mehrfach übergeben, wenn ich den Song wieder mal 20, 30 Mal täglich gespielt hab. Jaja, emotional wirds mal wieder. Ich hau dann nochmal nen halben Stern oben drauf, weil so ne 9 hübscher aussieht und sich dann wieder irgendein random User beschwert, man könne meine Wertungen zu Disney / Pixar nicht ernst nehmen. Eigentlich sollte ich dann noch 3 Punkte abziehen wegen "into the unknown" im Abspann (sowohl von Mark Forster als auch Panic! at the disco absolut grausig) aber da bin ich mal gnädig. Herbstwald, aufbrausendes Meer und mit The Next right Thing der drittbeste Disneysong aller Zeiten (geshclagen von Do you want to build a snowman und Poor unfortunate souls). Macht ne 9, nen sinnlos langen Text und lässt mich jetzt hoffentlich gut schlafen. Hab dich lieb, Olaf.

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                                    • Absolute Instanz im Low-Budget Bereich mit extrem kreativen, super lustigen Ideen (Schatten, Ballonhund und so vieles mehr :)) und sympathischem Cast. Mediabook find ich jetzt gar nicht mal sooo schick aber den Film sollte man gesehen haben.

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                                      • Cpt.Tremors 11.11.2022, 20:39 Geändert 11.11.2022, 20:40

                                        Na ja, so unglaublich ist das nun auch nicht. Eins ist sicher: wer sich Terrifier II nur der Gewalt wegen ansieht, wird, genau schon wie von "The Sadness" Anfang des Jahres, definitiv enttäuscht werden, denn krasser als in the Sadness wird es hier auf gar keinen Fall! Ja, der Film ist widerwärtig und dürfte das Mainstream-Publikum teilweise schockieren, der Genre-Fan dürfte aber anerkennend nicken, sich über die grandiosen handgemachten Effekte freuen und etwas ekeln - von verstören oder kotzen ist das hier aber ganz weit entfernt. Abseits davon besticht Terrifier 2 für mich durch seine absolut liebevolle, handgemachte, von Herzen kommende Inszenierung. Ich hab jede Sekunde geliebt, für mich der Film des Jahres und der Kinogang wird definitiv Pflicht falls der irgendwo bei mir läuft!

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                                        • 3 .5
                                          Cpt.Tremors 11.11.2022, 00:28 Geändert 11.11.2022, 00:30

                                          Es gibt wohl genug Menschen, die bereits den ersten Film langweilig, dumm, infantil und sinnfrei eklig fanden.
                                          Dann gibt aber auch welche wie mich, die damit ihren Spaß hatten.
                                          Weiter gibt es auch noch Menschen wie Ti West, die sich dachten, eigentlich kann es doch gar nicht langweilig, dumm, infantil und eklig genug sein und setzen nochmal ganz kräftig einen auf den Erstling obendrauf, garniert mit ein wenig mehr Genitalien, Fäkalsprache und miesen Charakteren.
                                          Und dann, um den Kreis zu schließen, gibt es wieder Leute wie mich, die sich das Ganze trotzdem wieder ansehen.
                                          Cabin Fever II unterhaltsam zu nennen wäre wohl genauso abwegig, wie ihn mit Attributen wie "durchdacht" oder "innovativ" zu assoziieren. Genau genommen ist er sogar für den Begriff "Guilty Pleasure" noch eine Stufe zu schwach.
                                          Und auch wenn ich mich fast ein wenig dafür schäme, ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, nicht irgendwie 90 Minuten meinen Spaß gehabt zu haben.
                                          Ti West liefert brauchbare Kamerafahrten und eine Inszenierung fast schon zu gut für diese Art von unterirdischem Schund. Drehbuch und Schauspiel ist so peinlich, dass es auf eine krude Weise dann doch wieder ist wie...na ja, ehrlich gesagt fällt mir da kein passender Vergleich mehr ein. So, also warum jetzt trotzdem eine so hohe Wertung (ja, 3.5 Punkte sind wirklich äußerst gnädig:)) , die irgendjemanden noch dazu treiben könnte, sich diesen großen Haufen Mist doch noch anzusehen?
                                          Ganz einfach: Cabin Fever II bezieht für mich seinen Schauwert aus seinem absoluten Unvermögen. Eigentlich Trash bzw. Anti-Unterhaltung par excellence. Der Film macht weder Spaß, noch unterhält er, noch ist diese primitive Art von Humor in irgendeiner Weise lustig. Quasi ein "Scary Movie II" mit einer ganz ganz großen Extraportion Ekel.
                                          Als hätte West sich gedacht: Hey, ihr fandet Cabin Fever stumpf und nieveaulos? Überraschung - das können wir doch mit Links überbieten!
                                          Im Nachhinein wollte er dann wohl doch nicht mehr so wirklich mit dem Film in Verbindung gebracht werden und tatsächlich hat er zum Glück ja eine offenbar ziemlich steile Lernkurve absolviert, wenn man sich seinen sonstigen Output so ansieht.
                                          Cabin Fever II macht richtig Laune, wenn man sich darauf einlässt, mal wieder so einen richtigen Müll ohne jeglichen Mehrwert reinzuziehen. Ohne Spannung. Ohne Humor. Ohne Spaß. Ohne Unterhaltung. Das kann, auf eine sehr seltsame Art, manchmal durchaus befreiend sein. Wer seine Lebenszeit aber gerne sinnvoll investiert sieht wird kaum einen Film finden, der diesem Anspruch weniger gerecht wird und sollte besser die Finger von dieser "wundervollen" Ekelparade lassen.

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                                          • 5 .5

                                            Die Monster Uni - na ja wieder so eine Fortsetzung, bei der man sich streiten könnte, ob man das sehen will und braucht? Nun, als Disney / Pixar Komplettist stellt man sich diese Frage dann aber doch nicht und hofft das Beste.
                                            Tatsächlich ist die Vorgeschichte zur Monster AG über weite Strecken, vor allem Anfangs sehr sympathisch gemacht, toll animiert und führt die geliebten Figuren gekonnt ein (v.a. Randall bekommt eine nette kleine "Origin"-Story").
                                            Der Film hat aber leider einen riesigen Schwachpunkt, der ihn aller Chancen auf eine höhere Wertung beraubt: Wenn ein Film "Die Monster Uni" heißt, dann will ich das auch sehen. Dan Scalon zeigt uns hier aber genau ein einziges Seminar im Schreckunterricht, ein wenig minimalstes Campus-Leben und kaum irgendetwas vom gesamten Konzept, der Institution oder verschiedenen Studiengängen. Zu keinem Zeitpunkt bekommt man irgendein Gespür oder Verständnis für die Uni, das Ausbildungsprinzip, das Leben dort. Was wäre es interessant gewesen zu sehen, wie das abläuft, wie man wirklich "Erschrecker" studiert und so weiter. Sully brummt irgendwann einmal, dass man Erschrecker wohl kaum studieren muss, man brüllt einfach gruselig und fertig ist. Der Film will da kurz widersprechen - liefert aber absolut keine Argumente für das Gegenteil, so gern man sie auch gesehen hätte und obwohl unterschwellig das auch immer wieder behauptet wird - nur wird es halt nie auch nur Ansatzweise verdeutlicht.
                                            Stattdessen beginnt sich der Film nach seiner doch gelungenen Exposition bzw. ca 30 Minuten dann vollständig auf einen Wettbewerb namens "Schreckspiele" zu fokussieren, an dem einzelne Studentenverbindungen teilnehmen und den Mike und Sully (und ein paar eindimensionale Nebencharaktere) gewinnen wollen oder müssen. Das macht Spaß, bleibt dann aber die einzige Handlung im Film - dabei würde ich doch so gerne einfach nur verschiedene Uni-Fächer und kreatives Monster-Campus-Leben sehen. Eben das, was der Titel einem verspricht, aber nein, es bleibt bei den Schreckspielen und irgendein Gefühl für die Monster-Welt bekommt man in dieser Ausführung mangelnder Kreativität kaum. Kreativität - das was die AG noch so groß gemacht hat, kommt der Uni leider dann fast völlig ab.
                                            Das Ende beweist dann nur noch einmal den ganzen Schwachpunkt, bestätigt das vorangegangene denn Überraschung: Ja, die komplette Uni ist wirklich vollkommen umsonst, keiner braucht sie und Erschrecker kann man auch einfach so werden.
                                            Wenn das die Aussage sein soll, nun gut, da geh ich dann aber leider gar nicht mehr mit denn im Ernst, wenn die Uni doch so nutzlos ist - wo genau war dann der Nutzen eines Films, der diese Uni sogar im Titel trägt?
                                            Letzten Endes Mittelmaß, für Pixar-Verhältnisse relativ schlecht. Die 5,5 gibts weil die Uni eigentlich dennoch kaum langweilt und ganz spaßig ist. Ein ganzes Bachlor-Studium an verpassten Ideen und Möglichkeiten bleibt aber einfach mal so ungenutzt, was einen ganz fahlen Beigeschmack und etwas Enttäuschung mit auf den Weg gibt.

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                                            • 6 .5

                                              Simple Story, unterbelichtete Charaktere und eine anständige Portion Blut - willkommen in der wunderbaren Welt von Eli Roth.
                                              Der Mann mag, meiner bescheidenen Meinung nach, nicht der größte aller Regisseure sein, aber egal was er macht, irgendwie ist er mir immer ziemlich symptahisch dabei. Spannung, Grusel oder sonst irgendeine emotionale Ebene wird konsequent vermieden, aber das ist bei einem Film über ein fleischfressendes Virus noch dazu von Roth, auch eigentlich ganz egal. Ekel, das löst Cabin Fever manchmal noch ganz ordentlich aus. Und Freude an simplem Gore. Im Endeffekt: alles, was Roth hier will und tut macht er eigentlich ganz gut und alles, was Roth gar nicht sein will oder wichtig ist, lässt er wieder einmal zuverlässig außer Acht.
                                              Das Drehbuch verfasst Eli wahrscheinlich mal wieder so, wie meine Freunde und ich oder eigentlich alle "normalen" Schüler damals ihre Referate in einer kurzen Nachtschicht noch kurz hingeklatscht haben. Das war dann nie der Größte Erfolg, aber was halbwegs Brauchbares kam immer dabei raus und so auch hier.
                                              Nackte Brüste sieht man das erste Mal noch unter der 15 Minuten Marke und die romantische, obligatorische "Floß im See" Szene kommt gleich danach.
                                              Der Cast passt perfekt rein und macht genau das, was man erwartet. Inspiriert von Raimis Tanz der Teufel stolpern alle ohne Plan und Ziel aber mit sichtlicher Freude vor der Kamera herum. Nebenbei wirft Cabin Fever mit hübschen Anspielungen um sich, mal mehr, mal weniger subtil und weiß dem Ganzen zumeist nicht allzu viel hinzuzufügen.
                                              Alles in allem liefert Eli mal wieder, was ich mir schon gedacht hab: Eine blutige Lagerfeuergeschichte (die obligatorische Lagerfeuerszene folgt übrigens ziemlich gleich auf die obligatorische "Floß im See" - Szene) die eigentlich kaum etwas neu macht, aber das ganz bestimmt nicht schlecht. Wer Eli mag kann kaum was falsch machen. Wem sein Zeug auch sonst nicht zusagt, kann gerne fern bleiben und auf eine andere sinnbefreite Weise seiner Wahl seine Lebenszeit verschwenden :)

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                                              • Cpt.Tremors 03.11.2022, 11:42 Geändert 03.11.2022, 11:42

                                                Wenn ich mir ansehen, was in den letzten Jahren für Mist ausgezeichnet wurde, hätte Terrifier definitiv den ein oder anderen Preis verdient :) falls der in Deutschland tatsächlich geschnitten wird fänd ich das schon sehr bedenklich. Der Film ist teilweise ziemlich gory und ekelhaft, allerdings sehr liebevoll und handgemacht inszeniert. Da gibt es Tonnen an weit schlimmeren und menschenverachtenderen Werken als diese 140 Minuten mit Herzblut gemachte Splatterunterhaltung

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                                                • 7
                                                  Cpt.Tremors 01.11.2022, 00:33 Geändert 01.11.2022, 00:35
                                                  über Es

                                                  Doch, auch bei Rewatch muss ich sagen, dass die Neuverfilmung von Stephen Kings Ausnahmewerk (für mich zusammen mit "11/22/63" ohne Zweifel sein bester Roman) wirklich gelungen ist. Zumindest dieser erste Part.
                                                  Die Handlung genommen und 27 Jahre später verfrachtet, scheint der Film zwar moderner und mehr im heutigen Zeitgeist verankert, atmet aber in den meisten Szenen aber trotzdem den Geist der Buchvorlage.
                                                  Das liegt zum Einen am wirklich tollen Cast, die Kinderdarsteller machen durchgehend einen wirklich tollen Job. Zum Anderen legt Muschietti den Fokus sehr darauf, was auch das Buch so toll macht - die Abenteuergeschichte, der Coming of Age Aspekt, das Zusammenspiel zwischen den Kindern. Viele Minuten seiner Laufzeit verbringt der Film ganz abseits des Horrors und nimmt sich Zeit die Geschichte einer Sommerfreundschaft zu erzählen und das gerade immer wenn es in die Barrens geht in wunderbaren Bildern.
                                                  Natürlich ist dennoch kein Geringerer als Bill Skarsgard das Herzstück der Geschichte. Großes Lob an sein tolles Schauspiel. Er atmet und lebt die Rolle, dominiert jede Szene und steckt all sein Können in jede Einstellung, die er als Pennywise zu sehen ist. Gerade die Eröffnungssequenz hat mich doch ziemlich begeistert, aber auch im Finale sitzt hier wirklich jede Mimik und Gestik.
                                                  Alles in allem war ich absolut geflasht, wie unterhaltsam ich das Ganze letztlich fand und würde am liebsten mit einer außerordentlich hohen Wertung um mich werfen - allerdings hat der neue "IT" dann leider einige wenige, dafür aber irgendwie ziemlich störende Schwächen:
                                                  Zum Einen sind da die Effekte. Ich weiß leider wirklich nicht, wer fand, dass das gut aussieht, aber dieser ständige CGI Look, sei es bei Pennywise oder vor allem bei den verschiedenen Kreaturen (Stichwort Flöte oder Bücherei) reisst mich der Film regelmäßig aus dem Geschehen. Und schon jetzt, 5 Jahre nach Erscheinen ist das alles nicht perfekt gealtert nach so kurzer Zeit. Ein wenig mehr practical hätte hier deutlich stärker gewirkt und leider vermute ich, dass der im nächsten Jahrzehnt schon etwas abbaut
                                                  Mein zweiter Kritikpunkt? Ja, der Fokus auf die Sommerfreundschat´ft ist echt toll. Und der Film ist actionreich. Unterhaltsam, spaßig, liebevoll. Was "IT" aber zu keinem Zeitpunkt ist? Unheimlich. Schockierend. Gruselig. Muschietti ist ein wirklich unterhaltsamer Abenteuerfilm a la Goonies oder Stand by Me gelungen. Der Horroraspekt, den King da kunstvoll eingewoben hatte, geht für mich aber zu ca 85 % komplett verloren.
                                                  Zuletzt (alle guten Dinge sind drei) kommt es mir so vor, als ob man bei allem Lob und Fokus auf die Figuren, doch irgendwie ziemlich merkt, dass ein Film mit begrenzter Laufzeit so vielen Charakteren einfach nicht gewachsen ist. Ja, Bill, Beverly, Richie sind großartig. Ben und Eddie funktionieren ebenso. Leider bleiben für mich Stan und Mike aber unheimlich eindimensional. Ja, die beiden sind definitiv die anspruchsvollsten Charaktere. Richie z.B. (auch wenn so viel mehr in ihm steckt) lässt sich im Film wundervoll auf seine Oneliner runterbrechen und funktioniert. Bill der Anführer, Beverly das einzige Mädchen usw. Mike und Stan waren aber im Buch schon für mich fast noch komplexere und vielschichtigere Charaktere. Viel schwerer zu Greifen aber unheimlich facettenreich und interessant + definitiv genauso wichtig wie alle anderen. Dafür zieh ich dem Film nicht viel ab, es hat mich aber doch irgendwie gestört, dass die beiden derart flach bleiben.
                                                  Und jetzt nehmt diese drei Kritikpunkte, maximiert sie mal 100, fügt den Kritikpunkt "unpassender, dummer Humor" & "sinnlos in die Länhe gezogen" hinzu und ihr wisst, warum ich IT Chapter 2 für absolut grausig misslungen halte.
                                                  Der erste Part aber, trotz aller Kritik, ist ein wunderbarer, spaßiger Abenteuerfilm, der in seinen stärksten Momenten klar den Geist des Buches atmet, dabei aber leider den Horroraspekt fast vollständig auf der Strecke liegen lässt und einiges an Potenzial liegen lässt. Welten besser als die lächerliche TV Version und der absolut grausame Chapter 2 ist er aber allemal.

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                                                  • Cpt.Tremors 30.10.2022, 00:27 Geändert 30.10.2022, 00:33

                                                    Yeah, die Votings gehen weiter! Dann hier meine bescheidene Auswahl:

                                                    Bester Film
                                                    1. Die werckmeisterschen Harmonien (Bela Tarr)
                                                    2. There will be blood (P.T.A.)
                                                    3. so finster die Nacht (Tomas Alfredson)
                                                    4. Pans Labyrinth (G. del Toro)
                                                    5. Der Herr der Ringe - die zwei Türme (Peter Jackson)
                                                    6. Kill Bill (Tarantino)
                                                    7. the Dark Knight (Nolan)
                                                    8. Antichrist (von Trier)
                                                    9. Harry Potter und die Kammer des Schreckens (Chris Colombus)
                                                    10. Dancer in the Dark (von Trier)

                                                    Animationsfilm
                                                    1. Chihiros Reise ins Zauberland
                                                    2. Finding Nemo
                                                    3. Wall E
                                                    4. Ratatouille
                                                    5. Coraline

                                                    Serie
                                                    - South Park - v.a. Season 8 (möglicherweise die beste Staffel einer Serie aller Zeiten)
                                                    - Avatar - Herr der Elemente (v.a. Staffel 3, möglicherweise die zweitbeste Staffel einer Serie aller Zeiten)
                                                    - Mickys Clubhaus
                                                    - Kim Possible
                                                    - Breaking Bad

                                                    Soundtrack
                                                    - Die werckmeisterschen Harmonien
                                                    - There will be blood
                                                    - Kill Bill
                                                    - Dancer in the Dark
                                                    - Pirates of the Carribean II

                                                    Schauspieler
                                                    Daniel Day-Lewis (There will be blood)
                                                    Javier Bardem (no country for old men)
                                                    Heath Ledger (the dark knight)
                                                    Christoph Waltz (Inglourious Basterds)
                                                    Mickey Rourke (Sin City)

                                                    Schauspielerin
                                                    Charlotte Gainsbourg (Antichrist)
                                                    Björk (Dancer in the Dark)
                                                    Uma Thurman (Kill Bill)
                                                    Naomi Watts (Mulholland Drive)
                                                    Melanie Laurent (Inglourious Basterds)

                                                    An dieser Stelle noch kurz eine Honorable Mention aka bestes Filmzitat ever:

                                                    "No way! This is our private stockpile for the Ice Age! Subarctic temperatures will force us underground for a million billion years!"
                                                    - So you got three melons?" (Ice Age)

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