Cpt.Tremors - Kommentare

Alle Kommentare von Cpt.Tremors

  • 2 .5

    Ein Film nach dem niemand gefragt hat, der die beiden nervigsten Charaktere einer ehemals tollen Reihe in den Fokus stellt, seinen einst durchdachten Humor durch flache Sparwitze ersetzt und so grausig animiert ist, dass man sich eigentlich nur wundern kann. Einzig und allein die zwei Sätze, die Otto synchronisieren durfte, sind gelungen. nicht weil sie witzig oder sonst was wären sondern einfach weil es Otto ist. Auch wenn ich genau einen solchen filmischen Unfall erwartet habe, hat mich dennoch eins interessiert: kann die Ice Age Reihe mit Teil 6 ihre bisherige Tiefstleistung des Vorgängers nochmal unterbieten? Die Antwort lautet definitiv nein. Nein, schlimmer als Teil 5 ist es tatsächlich nicht geeorden. Es gibt ca 2 halbwegs gute Gags (macht 1 in 45 Minuten), der Bösewicht ist super flach aber für die Kleinsten Zuschauer noch ganz unterhaltsam und Crash und Eddie sind zwar extrem unlustig aber auch nicht schlimmer als schon in den Vorgängern. Buck Wild leistet nichts zum Erfolg des Films, bricht ihm aber auch nicht das Genick. Fazit: absolut nicht sehenswert, im Vergleich zum Vorgänger aber obwohl das legendäre Säbelzahneichhörnchen nicht dabei ist eine absolute Wohltat und auch nicht allzu viel schwächer als der ebenfalls maue 4. Teil. Von Teil 2 / 3 oder ganz zu Schweigen vom Erstling dann aber doch mindestens 3 Eiszeiten entfernt

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    • 9 .5
      Cpt.Tremors 11.05.2022, 22:27 Geändert 11.05.2022, 22:27

      Wie bewertet man einen Film, den man im Originalton ohne Untertitel anschaut, kein Wort versteht, sich einige Inhaltsangaben und Hintergrundinfos aneignet, den Wikipediaeintrag dazu liest, sich den Film mit diesem Wissen nochmals ohne Untertitel ansieht, jetzt schon mehr versteht, das ganze als wunderschön empfindet und im Endeffekt selbst bei der Erstsichtung mehr gefesselt ist, als bei 95 % aller anderen Filme?
      Nun, nachdem ich mit Bergmans "Persona" genau so verfahren bin und diese äußerst effektive Methode, einen Film zu sehen auf "Charulata" erneut angewandt habe, muss ich beide Filme wohl auch gleich bewerten.
      Satyajit Ray ist wohl einer der Namen über die man irgendwann früher oder später (in meinem Fall eher später) stolpert, wenn man sich etwas intensiver mit Film auseinandersetzt als der Durchschnittscineast. Und nach diesem für mich ersten Werk von ihm muss ich schon jetzt fast eingestehen, dass Kurosawa mit seinem Zitat, das Kino von Ray nicht gesehen zu haben sei wie in der Welt zu leben ohne Sonne und Mond gesehen zu haben, vielleicht gar nicht so verkehrt ist, denn nach Kenji Mizogushi und Lars von Trier ist es bereits der dritte Regisseur, den ich dieses Jahr absolut zu lieben beginne. Allgemein eist 2022 ein grandioses Jahr des Films bisher für mich. Im Kino läuft zwar nur der letzte Mist und der aktuelle Output der Filmlandschaft langweilt mich zu Tode, aber dann beschäftigt man sich schon mehr mit den unbekannteren Perlen einer Zeit, in der es noch ein bisschen mehr Magie im Kino gab. Nicht, dass es die heute nicht mehr gäbe (Gott habe zumindest von Trier und Jim Jarmusch selig) aber vielleicht nicht mehr ganz so oft.
      Wie dem auch sei, dieser erste gesehene Film von Satyajit Ray, Charulata, hat genau das geschafft: Mich gefangen genommen, verzaubert, eingesogen, genau das, was ich kürzlich zum Beispiel bei "Tokyo Story" schmerzlich vermisst habe, aber Geschmäcker sind Gott sei Dank so verschieden, dass auch Welten existieren (meine) in denen Disneys "Princess and Frog" ein Meisterwerk ist und "Psycho" von Hitchcock einschläfernder Schmarrn. Und in dieser seltsamen Welt, in der eine einsame, sich selbst suchende Frau auf der Schaukel über den Dingen schwebt und sich im Moment verliert, wenn einfache, simpel gehaltene Schwarz Weiß Bilder einen ganzen pulsierenden Kosmos beinhalten, in dieser Welt, wo es völlig egal ist, kein Wort zu verstehen, solange ich zwei Sätze Inhaltsangabe im Kopf habe und trotzdem zwei Stunden verzaubert bin - dort in dieser Welt ist Charulata ein Fixstern, um den so viele andere Filme Kreisen, die gerne die Magie und Kraft dieses Werkes hätten, aber stets gescheitert sind. Ich bin mir schon jetzt sicher, mit Ray einen absoluten Meister seines Fachs entdeckt zu haben und kann es kaum erwarten, seine anderen Werke zu sehen, auch wenn das heißt, mein geliebtes Disney-Rewatch eine Weile pausieren zu müssen. Die Welt durch Charulatas Augen zu sehen - und durch eine herausragende Inszenierung ein kleiner Teil dieser magischen Geschichte zu sein - das ist es allemal wert. Jeder, der bis hierher gelesen hat, weiß jetzt zwar außer einer hohen Wertung und Empfehlung genauso wenig wie zuvor. Aber das ist auch gar nicht weiter wichtig, wenn ihr euch einfach statt mit meinem sinnbefreiten Kommentar mit der Filmographie dieses wunderbaren Herren beschäftigt.

      7
      • 5 .5
        Cpt.Tremors 06.05.2022, 23:40 Geändert 06.05.2022, 23:41

        Endlich eine ärgerliche Bildubgslücke geschlossen und bei vollem Bewusstsein + angemessener Aufmerksamkeit die Cars-Trilogie gesichtet, obwohl ich weder mit look, Charakteren oder sonst was davon viel anfangen kann. Cars 1 immer noch todeslangweilig, der catcht mich leider gar nicht. Vom legendären Cars II wollen wir an dieser Stelle einfach schweigen. Umso überraschter war ich vom letzten Teil. Hell yeah, da haben soch die Verantwortlichen doch tatsächlich nach Teil 2 hingesetzt und eingesehen, was für einen Blödsinn sie produziert haben. Deshalb hier wieder bodenständiger, fokussierter und mit zumindest im ansatz Gespür für die Figuren. Cars - Evolution hat mir sicher nicht allzu viel Freude bereitet, der Look ist immer noch naja, aber auf gewisse Weise ist das dritte Abenteuer von Lightning McQueen einigermaßen sympathisch. Was Teil drei für mich ohne Zweifel zum besten der Reihe macht. Kein großer Wurf aber ordentliche Unterhaltung und damit schon unendlich viel mehr als der Agentenblödsinn des Vorgängers. Im Disney / Pixar Kosmos für Komplettisten sehenswert aber eher am unteren Qualitätsbereich anzusiedeln.

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        • 4

          Das scheint hier gerade ganz lustig zu sein deshalb: Film war Bombe wie alles von Marvel aber diesmal ganz besonders weil Horrorfilm. 0 Punkte verdient. Es lebe Kino!

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          • Das Gute ist: alle haben nichts zu verlieren. Ein schlimmeres Desaster als der unerträgliche zweite Teil (Niveau: ca. Artemis Fowl, Scary Movie 2) kann es ja nicht werden.

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            • 3 .5

              Weil es mir grade auffällt: ist es eigentlich Zufall, dass Jella Haases Figur Chantal Akerman heißt und damit auffällig fast genauso wie eine der interessantesten Filmschaffenden ihrer Zeit?
              Ich weiß nicht, ob ich die Antwort "ja" oder "nein" bedenklicher fände...

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              • 9

                Hab den meinen Eltern empfohlen und beide fanden ihn großartig. Das reicht eigentlich schon, um eine hohe Wertung zu rechtfertigen, weil deren Filmgeschmack nicht weiter voneinander entfernt sein könnte. Aber egal.
                Zoomania überzeugt mich auch nach der ich weiß nicht wie vielten Sichtung immer noch auf ganzer Linie und beweist, dass Disney zumindest sporadisch auch abseits der üblichen Märchen- / oder Prinzessinen-Story funktioniert.
                Das Intro und die folgende Einführung in die Welt funktioniert hervorragend. In wenigen Minuten bekommen wir ein Gespür für diese Welt, ihre Funktionsweise, die unterschiedlichen Orte. Ein paar wenige Einstellungen erzählen genug, um uns eintauchen zu lassen - der Rest wird der Fantasie überlassen. Dennoch hat man einen ganz klaren Blick für die Vielseitigkeit und Größe dieses interessanten Kosmos und er wirkt wunderbar greifbar. Hier gelingt Disney wunderbar, was in "Raya" (obwohl ich den auch mehr mochte als die meisten) ein wenig problematisch war.
                Zoomanias vielleicht größte Stärke sind zudem seine präzise ausgearbeiteten Charaktere. Natürlich kann ich mich irren, aber ich glaube, da saßen kreative köpfe zusammen, die ganz genau wussten, wer ihre Hauptfiguren sind, was sie antreibt, ihre Ängste, Wünsche, Sorgen. Wo Disney mir gerade hier oft viel zu oberflächlich bleibt, haben Judy Hopps und Nick eine liebevolle, für den Zuschauer spürbare Tiefe. On Screen erfahren wir alles, was wir wissen müssen. Im hintergrund spürbar ist aber so viel mehr und macht vor allem Judy zu einem der authentischsten und sympatischsten Figuren der Disney-Filme. Auch die Nebencharaktere sind durch die Bank hervorragend. Zoomania lebt von seinen Einwohnern und nach den 90 Minuten kann ich euch mehr über eine Otterdame mit 2 Minuten Screentime erzählen, als über viele Personen aus anderen Filmen, die weit mehr zu sehen sind. Für mich die absolute Stärke des Films.
                Der Humor ist nicht nur Mittel zum Zweck sondern funktioniert im Sinne der Story und aus der Situation heraus, nicht, weil jemand auf Zwang einen Gag einbauen wollte. Tatsächlich gibt es einige Stellen, über die ich auch beim x-ten schauen noch lachen kann.
                Das Drehbuch ist gerade für Disney-Filme phänomenal. Ich liebe es.
                Das Gespür, die kleinen Wendungen, das nahezu perfekte Pacing.
                Der Look ebenfalls toll. Modern animiert angehaucht, detailverliebt und gerade so ein Maß, dass er, glaube ich, sehr gut altern wird. Einer der Filme, auf die ich super gespannt bin, wie ich sie in 20 Jahren wohl noch sehen werde.
                Positiv: keine irrelevanten Songs. Es gibt eigentlich genau einen und der ist, obwohl ich bei Gott keine Shakira in meiner Freizeit höre, passend für den Film und auch gerade so zeitlos-poppig, dass er zwar nicht im Ohr bleibt, aber auch nicht stört.
                Die Botschaft rund, toll aber ich finde nicht zu aufdringlich. Auch hier: Lob an das Drehbuch.
                Fazit: Einer von Disneys Stärksten, auch wenn er bei den ganzen Prinzessinen ein wenig unter dem Radar fliegt. Zuweilen untypisch für Disney und innovativ, im Herzen aber dem Disney-Geist treu und ein wahrer Film für die ganze Familie.
                Feelgood auf höchstem Niveau.

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                • 6
                  Cpt.Tremors 02.05.2022, 09:32 Geändert 02.05.2022, 09:40

                  Endlich! Im Zuge meines großen Disney-Rewatch gab es einen einzigen der bislang 60 Filme, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Und dieser Film ist Baymax. Keine Ahnung wieso, normalerweise zieh ich mir die sofort bei Erscheinen rein aber irgendwie ist der erst untergegangen und dann hat mich die Story nicht recht interessiert. Aber egal.
                  Baymax kann man sich definitiv mal ansehen und liefert 90 Minuten (+ 16 min Abspann) ganz gute Unterhaltung. Die Einführung in die Welt, die Beziehung zwischen Hiro und Tadashi, der erste Auftritt / Einführung von Baymax - das alles hat mich ziemlich positiv überrascht und wirklich Spaß gemacht. In dieser Richtung ein gefühlvoller, spaßiger Film hätte mich schon sehr abgeholt. Als dann ein Ereignis passiert, mit dem ich ehrlich gesagt nicht gerechnet hatte, fand ich Baymax kurzzeitig sogar großartig. Allerdings setzt dann genau das Problem ein, dass auch dem guten Wreck-it Ralph schon sehr geschadet hat: Disnesy beschließt, dass ein Film ohne Bösewicht und Action kein guter Film ist, zieht nach einer feinsinnig inszenierten ersten Hälfte plötzlich gefühlte 10 Stufen an, prügelt einen Bösewicht in die Story, liefert eine extrem vorhersehbare Auflösung, etabliert in 2 Minuten ein komplettes Superheldenteam, dass in den folgenden gefühlt 2 Minuten einen großen Kampf führt und auf einmal ist es wieder vorbei, ohne dass die Superhelden-Story in irgendeiner Weise mit der ersten Hälfte zusammengespielt oder funktioniert hätte.
                  Wie dem auch sei: Baymax (der Roboter) ist wirklich toll, der Humor funktioniert, die erste Hälftesuper inszeniert, mit viel Feingefühl und überraschend stark. Dann versaut es Disney leider mit einem uninteressanten Bösewicht, viel zu wenig Zeit für die Story und abruptem Ende. Macht einen ordentlichen Film, aber leider nur Durchschnitt. Wiederschauwert sehr gering - wenn ich Superhelden möchte, gibt es mit den Incredibles ein gelungeneres Beispiel.

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                  • Cpt.Tremors 29.04.2022, 16:38 Geändert 29.04.2022, 16:40

                    Der Film interessiert mich zwar ungefähr gar nicht aber an dieser Stelle mal wieder Werbung für Joe Hills Meisterhafte Kurzgeschichtensammlung 20th Century Ghosts. Da ist "Black Phone" auch Teil davon und zählt für mich trotz der hervorragenden Qualität noch zu den "schwächeren" Geschichten. Bei der Gesamtqualität aber auch nicht weiter schlimm und eine Shortstory, die denen seines Papas in nichts nachsteht.

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                    • bin dabei :)

                      Filme:
                      Night on Earth
                      gummo
                      Pulp Fiction
                      Braindead
                      Wunder von Macon

                      Serien
                      South Park
                      Twin peaks
                      Sopranos
                      Akte X
                      Simpsons

                      Soundtrack
                      Dead Man
                      Ravenous
                      Beauty and the Beast
                      From dusk till dawn
                      Pulp Fiction

                      Animationsfilm
                      Lion King
                      Prinzessin Mononoke
                      Beauty and the Beast
                      Nightmare before Christmas
                      Aladdin

                      Schauspieler
                      Anthony Hopkins (Silence of the Lambs)
                      Yuri Tsurilo (Khroustaliov, mein Wagen!)
                      S.L. Jackson (Pulp Fiction)
                      E. Norton ( Fight Club)
                      R.Fiennes (Schindlers List)

                      Schauspielerin
                      Uma Thurman (Pulp Fiction)
                      Frances McDormand (Fargo)
                      H.B. Carter (Fight Club)
                      Kathy Bates (Misery)
                      Julia Ormond (Wunder von Macon)

                      Vielen Dank für die tolle Aktion!!

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                      • Gibt es ein Wort für die Gesamtheit von 3 Trilogien? ich meine 3 Filme = 1 Trilogie. Also 3 Trilogien = ? und von diesem ? möchte ich bitte noch 2 weitere im SW Universum, bestenfalls eine davon als reine Liebesgeschichte a la Anakin X Padme. Mit gaaaanz viel Sand.

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                        • 3

                          Hatte vor dem Rewatch großen Respekt davor weil ich mir sicher war, der kommt noch schlechter weg als beim ersten Mal und Nein, ich mag Ralph II überhaupt nicht. SPOILER aber lest ruhig weiter es gibt nichts was den Film kaputt machen könnte. Ralph II will an den Erfolg des mehr oder minder gelungenen vorgängers anschließen und erzählt eine absolut auserzählte Geschichte weiter. es geht ab ins Internet, weil das connected mit der Zielgruppe aber Überraschung - mit dieser prämisse lag auch Emoji Movie schon falsch. dieser Film fusst einzig und allein darauf dass wir ins Internet gehen. Einen tieferen Sinn hat es keinen. Ralph II muss jeder lieben der ziellos im Internet surfen unterhaltsam findet, auf Onlineportalen unterwegs ist, seine Meimung irgendwo kund tut wo es keinen interessiert, der sich mittelmässig recherchierte Artikel voll verstörender Filmnews durchliest und - warte, was?! Nein! Ralph II ist nicht lustig, der Hauptcharakter im ersten Teil noch charmant und gutmütig ist plötzlich nur noch ein anhänglicher Volltrottel der nicht 2 Sekunden ohne seine FrEunDin sein kann - das ist eine derart seltsame Beziehung, die Vanellope und er da haben, dauernd kommts mir so vor als wär das mehr ein toxisches Liebespaar als zwei Freunde von denen der Eine ca 30 die Kleine irgendwie eher 12 ist. Ausserdem ist es kein Meisterwerk in einer Szene alle Disney Princess zu zeigen und 2 ironische Sprüche zu liefern, was so viele abfeiern. Ja, sooo innovativ, mal ehrlich. Mir fällt zudem auf, dass viele, die Emoji hassen, Ralph II als besseres Beispiel nennen, aber nein, wirklich nicht nicht für mich. Die Grundaussage? man muss auch mal loslassen. Aber derart platt dargestellt, da wirkt der neue Turning Red wie ein Picasso Gemälde daneben. Was ein Vergleich. Internetwitze und Memes sind nicht lustig, das Internetkommentare idiotisch sind musste mir nicht erst der Film sagen, dass weiss ich, wenn ich mir die Kommentare hier auf Moviepilot durchlese. Also mache. Also eigentlich nur meine...Haha SeLbstIronIe - fast so lustig wie im Film. Am Ende macht Vannellope dann schön einen auf Turbo also das, was uns den ganzen ersten Teil als absolutes No Go verkauft wird und gerade sowas zeigt die lächerliche Inkonsequenz dieses unnötigen Sequels. Ja, das klingt hier sehr negativ, aber ja, ich stehe dazu. Und jetzt kommt, doch ich ziehe meinen letzten Trumpf und gehe vor dem shitstorm in Deckung: Mit Emoji-the movie hatte ich mehr Spass.

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                          • 8

                            Als Kind absolut geliebt, deshalb hat ich vor dem Rewatch ein wenig Angst, weil ich nicht gedacht hätte, dass der noch so gut läuft. Ehrlich gesagt hat das einen einzigen Grund: Den Hauptcharakter. Und nein, dass ist nicht der mittelmäßige Hercules, es ist my man, Mr. James Woods, HADES himself. Fight me, aber hab den gerade zum ersten Mal im O-Ton gesehen (als Kind hab ich eher wenig OTon geschaut, aus naheligenden Gründen) aber oh mein Gott und ich dachte schon Robin Williams oder Jeremy Irons würden grandios abliefern, aber wirklich, das hier ist ne 1A James Woods Soloshow ob man es wahrhaben will oder nicht. Der Midpoint ("lets get ready to rumble") ist wohl der Beste nach dem von Shrek (was kein Disney ist, also hat Hercules tatsächlich DEN Midpoint der Disney Studios) und das Finale rockt dadurch, dass der Stil noch nicht so ausgefeilt ist nur umso mehr. Auch Danny Devito macht seine Sache grandios und das mit Ron Clements eine für mich Disney Legende auf dem Regiestuhl hockt (natürlich mit John Musker, wie so oft) macht die Sache nur noch besser.
                            Fazit: in der deutschen Synchro heute eher eine 6, im englischen Original einzig und allein durch eine herausragende Performance des Bösewichts ein absoluter Leckerbissen. Nachdem ich mich vorgestern nochmal durch Ralph breaks the Internet quälen musste ein sehr willkommener Ausgleich.

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                            • 9

                              Nachdem mich "Santa Sangre" ziemlich langweilte und ich mit "El Topo" zu meiner Überraschung nicht allzu viel anfangen konnte, ist das hier der absolut seltsamste Blödsinn, den ich je genießen durfte. Genug gesagt.

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                              • Rodriguez hat so viele tolle Filme gemacht und für die Klammer hinter seinem Namen suchst du dir ausgerechnet Alita:Battle Angel aus? Hältst du den wirklich für seinen nennenswerten (Geschmäcker sind bekanntlich verschieden) oder glaubst du das ist der, der den meisten etwas sagt? ich bin mir nämlich sicher dass in beiden Fällen eher Sin City passen würde. Aber egal...from dusk till dawn also...kp die After Dark Scene läuft noch immer auf Repeat weiter bin ich bis heute nicht genommen:/

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                                • 6 .5
                                  über Fresh

                                  Relativ starker Erstling den uns Mimi Cave da vorsetzt. "Fresh" kommt einigermaßen originell daher, die Charaktere wie auch ihre Darsteller wissen zu überzeugen und die Inszenierung passt sich dem Geschehen ziemlich gut an. überraschenderweise hat mir gerade so die erste Halbe Stunde sehr gut gefallen, später hält das Niveau zwar noch einige zeit, mir kommt es irgendwann aber leider ein wenig planlos vor und zu lange dümpelt das Ganze mehr vor sich hin anstatt sich endlich für Konsequenz zu entscheiden. Etwas mehr Tempo, 15 Minuten weniger und eine etwas härtere Gangart (fand den etwas zu zahm für seine Prämisse) und da wär gleich noch mehr drin gewesen. Auch so aber sicher einen Blick wert, hat Spaß gemacht und mal sehen ob da noch irgendwas nachkommt von der guten Mimi

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                                  • 9

                                    Wo die beiden "Ralph" Filme mein großes Disney-Rewatchen nicht allzu gut überstanden haben und für mich leider allenfalls Mittelmaß bleiben, wirkt sich die Neusichtung von "The Princess and the Frog" unerwartet positiv aus.
                                    Tatsächlich fand ich die Story rund um Tiana überraschend unterhaltsam, hervorragend flott und ohne Umschweife vorgetragen und - vor allem - grandios gezeichnet. Vom reinen Stil her für mich einer der schönsten und zeitlosesten Disney-Filme, und in Rückbesinnung auf ältere Werke deutlich hübscher als dieses hyperrealistische, das später "Moana", "Raya" und Co vorlegen. "Princess and the Frog" erzählt eine geradlinige, einfache und weitestgehend ohne Überraschungen auskommende Geschichte. Und genau das will ich zu den deutlichen Stärken zählen, denn das, was der Film macht, macht er großartig.
                                    Die Charaktere sind mit Liebe ausgewählt, in wenigen Szenen feinsinnig gezeichnet, besitzen vielleicht nicht absolutes Kultpotenzial aber funktionieren in ihrem Kosmos hervorragend. Tiana ist eine wundervolle Abwechslung zu den üblichen Prinzessinen, die entweder hübsch, naiv und gutgläubig (in den alten Filmen) oder absolut unfehlbare Powerfrauen (in den neueren Filmen) sind. Tiana ist einfach...Tiana. Ein ganz eigener, wundervoll greifbarer Charakter und vielleicht keine der absolut besten aber definitiv sympathischsten Disney-Charaktere.
                                    Die Songs sind keine ausgedehnten Musical-Numemrn, die a la "Encanto" oder "Frozen" dazu ausgelegt sind, auch auf CD rauf und runter zu laufen und sich gut zu verkaufen, sondern kurze, knackige Stücke, die die Bilder unterstützen, die Story ausbauen oder zur Charakterzeichnung dienen - da waren Menschen mit Liebe für den Film am Werk. Allgemein schert sich "Princess and the Frog" wenig um die mögliche Vermarktung und Merchandise, was sehr willkommen ist.
                                    Absolutes Highlight zum Schluss: Dr Facilier! Ich liebe den Kerl. Nicht nur, dass er absolut stylisch und detailverliebt gezeichnet ist, wundervollen Humor besitzt und in seinen doch eigentlich eher wenigen Szenen den ganzen Film trägt und jede Sekunde an sich reißt - nein, sein ganzes Konzept, die Aufmachung, alles an ihm ist großartig geworden - für mich ein Bösewicht, der denen der alten Filme in nichts nachsteht. Der einzige wirklich längere Song im Film, sein "Friends on the other side" wird oft sträflichst übersehen und seine letzte Szene ist absolut einzigartig im Disney-Kosmos.
                                    Wunderbar charmant, kindgerecht, perfekte Familienunterhaltung, die voller Feel Good Momente steckt und ohne eine in den Vordergrund drängende, super wichtige Botschaft einfach nur eine simple, unterhaltsame Geschichte erzählt.
                                    In seiner zurückhaltenden, grundsympatischen Art sehr gelungen.
                                    Ich wage zu behaupten, dass der hervorragend zeitlos altern wird und (mindestens für mich) spätestens in 10-20 Jahren einer der heimlichen großen Klassiker aus dem Hause Disney wird.

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                                    • Naja dadurch, dass ich letztes Jahr eher wenig gesehen hab, weil mich kaum was interessiert hat und von dem wenigen das meiste mies war, gibts hier ein bisschen Liebe für David Lowery, der den für mich mit Abstand besten Film des Jahres gedreht hat (The Father + der Rausch, das einzige, das mich noch interessiert, leider noch nicht gesehen :/)

                                      Bester Film
                                      The Green Knight

                                      Beste Regie
                                      Denis Villeneuve (Dune)

                                      Bestes Drehbuch
                                      David Lowery (The Green Knight)

                                      Bester Darsteller (10 Nominierungen)
                                      Stellan Skarsgard (Dune)

                                      Beste Darstellerin (10 Nominierungen)
                                      Alicia Vikander (The Green Knight)

                                      Beste Kamera (5 Nominierungen)
                                      Greig Fraser (Dune)

                                      Bester Soundtrack (5 Nominierungen)
                                      The French Dispatch

                                      Bester Song (5 Nominierungen)
                                      Adassa, Stephanie Beatriz, Mauro Castillo, Rhenzy Feliz, Carolina Gaitán, Diane Guerrero - wE dOnT tAlK aBouT brUNo (Encanto)
                                      Billie Eilish - No Time To Die (No Time to Die)

                                      Beste Effekte (5 Nominierungen)
                                      Dune

                                      Beste Ausstattung/Kostüme/Kulissen (5 Nominierungen)
                                      Dune
                                      Cruella
                                      French Dispatch

                                      Schlechtester Film (5 Nominierungen)
                                      Eternals

                                      Beste Serie (5 Nominierungen)
                                      -

                                      Bester Seriendarsteller (5 Nominierungen)
                                      -
                                      Beste Seriendarstellerin (5 Nominierungen)
                                      -

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                                        Cpt.Tremors 07.04.2022, 22:00 Geändert 07.04.2022, 22:03

                                        ..."Ah...didnt see that coming."
                                        So, eben noch "Tokyo Story", allgemeinhin bekannt einen der besten Filme aller Zeiten, mit 6,5 bewertet, gleich einen kurzen Kommentar hinterher zu dem Film, den ich einen Tag später gesehen und mit "7" bewertet habe - heißt das wirklich, dieser generische Disney-Output ist der "bessere" Film?...Na, selbstverständlich!
                                        "Ein Königreich für ein Lama", dessen deutscher Titel besser als das Original ist, wie ich auch Bully Herbig besser als die Original-Stimme finde (muss trotzdem im Original gesichtet werden, allein schon wegen Yzma und Kronk), ist ein unterhaltsamer, kurz und knackiger Spaß, der vor allem aufgrund seiner beiden "Antagonisten" Yzma und Kronk hervorragend funktioniert. "Antagonisten" in Anführungsstrichen, weil jegliche Yzma-Bosheit von Kronks Idiotismus und Sympathie wieder ausgeglichen wird. "Kronk" ist einfach ein wahnsinnig gut geschriebener Charakter und wohl einer der Einzigen, bei denen jeder einzelne Gag tatsächlich sitzt. Der ganze Rest des Films ist zwar eher mittelmaß, hebt sich durch den eigenwilligen Stil und Humor aber deutlich vom üblichen Disney-Output ab. Herrlich!
                                        My favourite one:
                                        Cuzco: "Cant be! How did you get back here before us?"
                                        Yzma: - Er...how did we, Kronk?
                                        Kronk: ...- "Well, you got me. By all accounts, it doesnt make sense"

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                                          Cpt.Tremors 07.04.2022, 21:37 Geändert 07.04.2022, 21:38

                                          Und während dem Schauen von "Tokyo Story" kam mir plötzlich in den Sinn, warum ich mit den Filmen von Ingmar Bergman bisher so wenig anfangen kann und sie alle aus Respekt zwar mit +/- "7" bewerte, aber nicht höher würdige(Ausnahme: Persona. Der ist großartig!): sie sind mir irgendwie zu...realistisch menschlich, macht das Sinn? Eindringliche, hervorragend gefilmte Einblicke in menschliche Seelen- und Gefühlswelten, unaufgeregt und ruhig erzählt aber unter der klaren Oberfläche sehr tief. Denn so, wenn auch auf andere Weise filmisch gestaltet, kommt mir auch Tokyo Story vor und ich kann weitestgehend nachvollziehen, wieso der allgemeinhin hohe bis astronomische Wertungen bekommt.
                                          Bei mir, der für gewöhnlich so viel menschliche Empathie wie ein handelsüblicher Sechskantschlüssel aufweist, stößt ein solch unaufgeregt emotionales, relaistisch abgefilmtes Familiendrama allerdings eher weniger.
                                          Ich fühle mich ein wenig beschmutzt, hier eine verhältnismäßig niedrige Wertung dazulassen, aber Ozu erreicht mich einfach nicht. Es lässt mich irgendwie kalt, was hier wundervoll abgefilmt auf der Leinwand geschieht.
                                          Ich will es ganz kurz versuchen zu erklären ohne zu weit abzuschweifen: Irgendwie braucht ein Film für mich persönlich eine gewisse Magie, einen leichten Schleier von Übernatürlichkeit, irgendetwas zwar einigermaßen realistisches doch stets so, dass es sich von der wirklichen Welt entfernt. Z.B. "Ugetsu" von Kenji Mizoguchi hat mich vor nicht allzu langer Zeit sehr begeistert. Da schwebt dieser märchenhafte, übernatürliche Klang mit und erzählt gleichzeitig eine in der Realität fest verankerte, berührende Geschichte. Gerade erst habe ich "Melancholia" mit Lobpreisung überhäuft, der teils zu Tränen rührt und unglaublich trifft - und auch da ist in dieser eigentlich simplen Geschichte diese philosophische, übernatürliche Ebene im Hintergrund. Ich liebe das Kino von Fellini - und auch dass transportiert immer diesen Schleier von märchenhaftem, überzeichneten da auch satirischem Zauber. Teshigaharas "Suna no onna" ist ohne Zweifel einer der berührendsten und wunderschönsten Filme der Welt. Auch hier - dieser Surrealismus.
                                          Und Tokyo Story? Ist für mich Realismus pur. Familiendrama, unaufgeregt, absolut auf die Emotionen fokussiert, die unter der Oberfläche Schlummern. Menschliches Leben auf Film gebannt. Und ja, ich mag empathielos und misantroph sein, aber es langweilt mich. Genauso wie mich z.B. psychologisch-emotionales Bergman-Kino wie "Herbstsonate" oder "Szenen einer Ehe" auch die meiste Zeit über eher langweilt, wenn man sich an der grandiosen Inszenierung sattgesehen hat und auf den Rest fokussiert.
                                          Ich habe wohl 2 Stunden das großartigste, emotionalste Kino gesehen und es hat mich kalt gelassen. Irgendwie brauche ich im Film diesen leicht übernatürlichen Touch, der mich die Welt um mich herum vollkommen vergessen lassen kann. Ich freue mich für jeden, der sich in Ozus Werk so verlieren kann wie mich in anderen.
                                          Für mich bleibt Tokyo Story eine verschlossene Welt, die in sich wundervoll funktioniert, inszenatorisch herausragend ist, aber mich nur Zuschauer sein lässt anstatt einen Teil seines Kosmos.

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                                            Cpt.Tremors 05.04.2022, 23:39 Geändert 05.04.2022, 23:40

                                            Zwei Szenen gibt es, die Lars von Trier mir mit Melancholia absolut ins Gedächtnis gebrannt hat. Natürlich ist der ganze Film ein Kunstwerk, von der majestätischen, atemberaubenden Ouvertüre bis zum unabwendbaren Finale dieser außergewöhnlichen Komposition.
                                            Melancholia ist so schwermütig und seinem Titel gerecht werdend, dass es wahrlich erdrückend ist. Melancholia ist weder besonders zugänglich, noch macht es in irgendeiner Weise Spaß, dem Geschehen zuzusehen. In seinen bedrückendsten Momenten, wenn die leisen Töne der zurückhaltenden Bilder besonders eindringlich treffen, ist Melancholia beinahe unangenehmer als der Vorgänger "Antichrist", obwohl schon dieser alles andere als ein Feel Good Movie war.
                                            Lars von Trier zaubert ein Gemälde. Treibende Kraft seine Depression. Der Pinsel. Setzt präzise und äußerst effektiv verschiedene Farbakzente. Kirsten Dunst, Charlotte Gainsbourg, Shuterland, Skarsgard, noch einmal Skarsgard, Rampling, Hurt, Udo Kier. Einer der stärksten Casts, die wohl je das Licht der Filmwelt erblickt haben und ausnahmslos alle spielen auf der Höhe ihrer Schaffenskunst.
                                            Lars von Trier ist für mich ein Genie, so einfach ist das. Einer der wahren Künstler, die derzeit Filme machen.
                                            Die eine Szene, die mir nicht mehr aus dem Kopf geht, ist natürlich das Ende. Die allerletzte Szene. Die Erlösung, die ich zwei Stunden lang herbeigesehnt habe, denn nein, Melancholia macht keinen Spaß. Sollte man manchmal vielleicht nicht zu nahe an sich ranlassen, denn aus jeder Sekunde spricht die Schwermut, die so süßlich flüstert, Versprechungen macht und in den Abgrund locken will. Das Schauspielerisch rüberzubringen - meinen absoluten Respekt. Auch wenn jeder hier grandios spielt - was Kirsten Dunst da macht, ist für mich nicht mehr von dieser Welt.
                                            Das Ende ist genau deshalb so wundervoll. Weil es endlich vorbei ist. Ich war froh darüber, endlich loslassen zu können. Am Ende fühlt es sich so an, als hätte man selbst eine Depression überwunden, als würde man nach einem ewigen Albtraum erwachen. Irgendwie ist dieses Ende einer der wunderschönsten Lichtblicke, die ich im Film je gesehen habe.
                                            Die Szene, die mir noch weitaus eindrücklicher im Gedächtnis geblieben ist, die mich jeden Tag verfolgt, ist der Wortwechsel von Justine und Claire relativ gegen Ende des Films, klurz vor der Erlösung, der irgendwann in dem Satz "Sometimes, I hate you so much, Justine" endet. Verdammt, wie Charlotte das über die Lippen ging - das hallt jetzt, etwa anderthalb Monate nach der Sichtung, immer noch nach, immer wieder. Ich weiß nicht, warum es mich so gecatcht hat, aber ich habe das Gefühl, ich habe nur ganz ganz selten einen Satz im Film gehört, der ehrlicher klang, der mich mehr getroffen hat und ein solches Fazit derart schauspielerisch par excellence auf die Leinwand zu zaubern beweist mir noch einmal, das Charlotte Gainsbourg eine der, vielleicht sogar die beeindruckendste Schauspielerin ihrer Zeit ist.
                                            Das fast schon lächerlich unglaubliche am Ende dieses Lobliedes ist: Auch wenn hier Perfektion betrieben wird, Tristan und Isolde von Wagner besser verwendet wird als in der Oper selbst und ich euch nichts Negatives erzählen kann: Es war der Film, der, würde ich zum Ranking gezwungen, mir von Lars von Triers Trilogie der Depression am wenigsten gefallen hat. ´
                                            Was "Antichrist", "Melancholia" und "Nymphomaniac" zu einem Gesamtkunstwerk werden lässt, dass es so niemals zuvor gab, das 99% der übrigen Filmwelt unglaublich belanglos erscheinen lässt und es so nie wieder geben wird.
                                            Dass von Trier trotzdem ohne Zweifel "Dogville" sein Meisterwerk nennt und der noch aussteht, treibt die Erwartungen an den zwar in astronomische Höhen - aber wenn die einer erfüllen - übertreffen - kann, dann ja wohl der gute alte Lars.

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                                              Cpt.Tremors 30.03.2022, 22:45 Geändert 30.03.2022, 22:46

                                              natürlich war ich auch schon ein bisschen gespoilert, was Takashi Miikes wohl beksnntestes Werk ( einen gewissen berüchtigten Killer mal aussen vor gelassen) angeht. Nämlich dass nichts so ist, wie es die erste Hälfte scheint, ganz gewiss nicht. Gerade die ersten 45 Minuten sind eine locker leichte Komödie ohne großen Anspruch und plätschern ganz unterhaltsam auf mittelmäßigem Niveau dahin. Spätestens zur knappen Filmmitte wird aber klar, dass das alles nichts weiter als ein atmosphärisch gelungener Kniff ist, der sich in einem genial inszenierten Jumpscare entlädt. Fünf Fragezeichen im Hirn. Ein WTF. Dann; wieder beginnt das Ganze vor sich hinzuplätschern. Bis Miike zum Finale hin gefühlte zwanzig Stufen aufdreht und ein abartiges Finale folgen lässt. "Audition" mag weder der große Wurf noch herausragend unterhaltsam oder weltbewegend sein. Vielmehr ist Miikes Film eine kleine Lektion, was sich mit geringem Budget aber hohem filmischen Talent an Atmosphäre zaubern lässt. 90 Minuten bedachte Stille nur um im Finale absolut aufzudrehen. Während dem Schauem kam mir da die ganze Zeit der zwanzig Jahre jüngere Bone Tomahawk in den Sinn, der vom Prinzip her Audition kopiert (für mich sogar nochmal perfektioniert). "Audition" jedenfalls hat mich nicht voll und ganz abgeholt, dafür war es die meiste Zeit zu viel geplätscher bis er aufdreht, sollte man aber durchaus mal gesehen haben, wenn man eine Blaupause für absolut gelungene Atmosphäre und filmische Inszenierung sehen möchte. Ohne viel von Miike gesehen zu haben wahrscheinlich zu Recht einer der Bekanntesten Filme aus seinem gefühlt Zwanzigtausend Werke umfassenden Schaffen.

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                                                Cpt.Tremors 29.03.2022, 23:43 Geändert 29.03.2022, 23:44

                                                Nachdem der schon sehr lange auf meiner Watchlist steht und ich zur Vorbereitung die letzten Tage exzessiv Disney- und Pixarfilme gerewatcht habe, war es endlich Zeit, mir diesen fast schon legendären Streifen auch einmal anzusehen und was soll ich sagen...
                                                Ja, im Ernst, was soll ich sagen? Schon sehr lange hat mich nichts mehr so ratlos zurückgelassen wie Marian Doras äußerst kontroverser Underground-Exploitation was auch immer Streifen. Aus inszenatorischer und filmkünstlerischer Sicht hat mich Dora doch ziemlich überrascht - das Ganze sieht wirklich wertig aus, ist teilweise wirklich eindrucksvoll musikalisch unterlegt und entfaltet einen ansehnlichen, tranceartigen Fluss, der sich die komplette Laufzeit durchzieht.
                                                Melancholie der Engel fühlt sich ganz nach Herzensprojekt an - man mag von Dora und solcher Art Film halten, was man möchte, aber man merkt, dass der Mann voll bei der Sache war und das, was hier abgeliefert wurde, einfach philosophisch, nachdenklich, abgrundtief...einfach SEIN Film ist. Marian Dora schert sich herzlich wenig um irgendwelche Konventionen, irgendwelche Vorgaben und ihm wird es auch herzlich egal sein, dass ich damit nicht allzu viel anfangen konnte.
                                                Ich finde zu Teilen großartig, was er mit dieser Eigenwilligkeit geschaffen hat. Auf der anderen Seite ist es wirklich kein Film, der es einem in irgendeiner Weise einfach machen würde, ihn zu mögen. Die meiste Zeit ist Melancholie der Engel für mich ein philosophisches, verworrenes, nicht zu entschlüsselndes Durcheinander, ein Streifzug durch die finstersten Auswüchse der Fantasie seines Regisseurs - das soll keineswegs negativ klingen, macht es mir aber unheimlich schwer, mich darauf einzulassen.
                                                Abseits davon, ja der Film ist widerwärtig, ekelhaft, teils geradezu abartig in seinen Auswüchsen. Man kann ihm aber einen gewissen künstlerischen Wert finde ich selbst in diesen Szenen nicht absprechen. Auch, wenn es für mich oft unverständlich bleibt - man merkt, dass Dora diese Szenen am Herz lagen. Nicht um des Schockens Willen. Dann hätte der gute Mann nicht das abgeliefert, was letzten Endes daraus geworden ist, denn die allermeiste Zeit ist Melancholie der Engel ein ruhiger, zurückhaltender Film und richtige Gorehounds oder Splatterfans werden trotz drastischer Szenen wohl nur vereinzelt Freude daran finden. Der Film ist grenzüberschreitend widerlich - allerdings von einer anderen Sorte als es andere Exploitation Filme sind. Wo ich einen men behind the sun für seine absolut menschenfeindliche Grundeinstellung und Serbian Film für seine banalsten Schockversuche verachte, spürt man, dass hinter diesem Werk um einiges mehr steckt.
                                                Letzten Endes aber ist das große Problem: Das ist nicht mein Film.
                                                Das ist Marian Doras Film und vielleicht irre ich mich, aber ich glaube, Dora bedeutet dieses Werk selbst sehr viel. Jedenfalls würde mir es so gehen, wenn ich so etwas auf die Leinwand klatsche. Dora hat Melancholie der Engel wohl mehr für sich gemacht als für irgendwen anders und auch wenn es dann eigentlich wenig Sinn hat, dem meine nichtssagende Wertung aufzudrücken, will ich hier für mich wiederum trotzdem eine 4 hinterlassen und hake Melancholie der Engel als gesehen ab.
                                                Symbolistischer, next level Philosophie-Wahnsinn voll abartiger Auswüchse. Rainer Werner Fassbinder in einem Paralleluniversum voller siebenköpfiger Dämonenfürsten, die Würmersandwich fressend künstliche Darmausgänge verlegen. Ich bin fast schon ein wenig neidisch auf die Leute, die Melancholie der Engel etwas abgewinnen können, aber kann jeden absolut verstehen, der das in keinster Weise tut.

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                                                • und die Leute fragen sich: wo bleibt das Bib Fortuna Spinoff directed by Rian Johnson?

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                                                  • wie schön dass ihr dazu auch gleich 2 Videos in diesem Artikel verlinkt, in denen uns Yves erklärt warum Episode 9 toll ist

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