craax - Kommentare
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Alle Kommentare von craax
(Und dies ist kein spontanes Hinrotzen – kenne & liebe den seit Jahr und Tag :)
> Ich kann mich nicht entscheiden : der herzerwärmendste, ulkigste,
weiseste, klügste, situationskomischste, hintergründigste, kritischste, philosophischste, menschen-&tierwesenfreundlichste, gütigste, problembewußteste, lebensfroh heiterste, raffinierteste, dezenteste, unbeschwerteste, hochgesonnen natürlichste oder //definitiv schlicht wohltuend
l u s t i gste
Film den ich kenne? <
-außer natürlich Die Götter müssen verrückt sein I.
Und er verfügt natürlich über den besten Cast.
(UND Lena Ferugia ist soo sexy liebenswert!, ähnlich unaufdringlich natürlich – schon wieder! -wie Linda Fiorentino manchmal)
Die Entscheidung fällt in Anwesenheitskonnotation und in Konkurrenz mit u.a. Blues Brothers, Ein Fisch Namens Wanda, Leben des Prian, sonstige Pythons,... um nur mal die Gewichtsklasse zu deklarieren. Und ein Hinweis für CHF:
auch dieser Film ist nicht nur möglich-, sondern schändlich versäumte man es,- mit Familie/ den Kindern zu gucken!
Ich halte father of it all Jamie Uys nicht nur für einen weisen Mann der /m. Douglas Adams zusammen/ das Geheimnis des Universums gelüftet hat, mehr noch : mit ihm wäre ich gern befreundet gewesen. ( Das heißt,
b i n i c h , aber leider einseitig über zwei Kontinente und einige Jahrzehnte hinweg, und das zählt nicht gleich wie ich also gewünscht hätte. Deswegen, liebe Freunde, bleiben weiterhin auch wir hier zusammen!)
(( Er erinnert mich an das, was in ähnlich betagter aber immerjunger (schwarzer) Musik Bill Withers – für mich –bedeutet
oder Abstriche manchmal Carole King oder noch bedingter, zwei drei Scheiben James Taylor: Walking man, In the Pocket ))
Feier des menschlichen Körpers und seiner Seele
4 Anmerkungen auf mp...
Altman in eigener Angelegenheit unterwegs : er beobachtet eines der weltbesten modernen Ballettensembles bei der Tätigkeit – beim Zustandebringen dieses Wunders, dieser Spitzenleistung, dieser nicht mehr perfektionierbaren und doch so vergänglichen Kunst, die ein modernes Ballet darstellt, und was alles dazugehört, bis – der Zuschauer – so leicht, so mühelos scheinend – sich beglücken lassen kann, von dem Höchsten, was er auf einem Gebiet seines Selbstausdruckes, je zustandebringen könnte. Wenn wir wieder je vor Gott eine Entschuldigung brauchen, was wir aus all unseren verschiedenen geschenkten und verliehenen menschlichen Anlagen gemacht haben, um all diesen seinen Aufwand zu rechtfertigen, was wir ihm also zurückzugeben und vorzuweisen hätten,- könnten wir neben gar nicht soviel anderem und viel weniger als die meisten sich trauen würden anzunehmen – aus nicht allzuviel Auswahl auch auf diesen Film weisen.
Altman tut so wenig wie nie sonst und läßt die Tatsachen für sich selber sprechen. Er chronografiert Monate "begleitend" eines der weltbesten Ensembles bei der Arbeit – vom Beginn des Zusammensetzens,- ja des Vorschlagens der Puzzlespielteile bis zu deren gloriosem Erscheinen, wie sie schließlich der Zuschauer, der Connaisseur, erfährt. Alle sind beteiligt : der, in dem sich Erfahrung und Machertum konzentriert – wie anders als despotisch und nur lippenwunschlesend könnte solch gigantische Präzisionsvielfalt zuletzt auch im Punkt fusionieren? – über Musiker, Sekretärinnen, Choreographen, Szenenbildner, Kostümschneider, Beleuchter, medizinische Betreuer, bis zum Fußvolk, der arbeitenden Klasse, die selbst alle und um deretwillen die ganze Menge wuppt: den ‚Darstellern‘, den Tänzern. Er zeigt, und er zeigt die Wahrheit (wie es ist, sie selbst): er zeigt, wie eine Klasse von Einzelwesen zusammenwächst zu einem solidarischen, lebenden, wogenden, atmenden, fliessenden Ganzen – er zeigt, wie es sein könnte (und stellenweise im sozialen Körper i s t ),- er zeigt, wie eine in einer künstlichen Bemühung vereinte Familie entsteht, und funktioniert, und sich erhält, und erneuert, streitet und umzickt auch, und wie solche Streite und solche Zickerei doch innerhalb der Familie aufgefangen und ausgetragen könnten sein. Er zeigt, wie es möglich wäre, zusammenzuleben, ohne es bis zum Krieg kommen zu lassen. Er zeigt die Macken und Egos, und auch die familiäre Gleichheit, innerhalb eines Kunstzielzusammenfassung. Behinderte oder in diesem Augenblick nicht vollkommen leistungsfähige Gemeinschaftsmitglieder treten schweigend zurück ins nachgeordnete Glied, oder aber auch nicht ganz so schweigend; und doch spürt man jeden Augenblick, dass das Familiengesetz gilt und respektierte, ja selbstverständliche Beachtung findet. Gelitten bei Sehnenriß wird klaglos; noch während das verletzte Glied aus dem Raum getragen wird, wird die Probe unerbittlich fortgesetzt; obwohl jeder im Raum spürt und empfindet – den körperlichen Schmerz wie die berufliche Katastrophe – und jeder akzeptiert sie wie der/die Betroffene selbst, wie Soldaten Verluste - allerdings anderer Art – hinnehmen, ohne den >Kampf< abzubrechen – allerdings handelt es sich hier um eine ganz andere edle Mühe.
Der Zusammenhalt der Gemeinschaft /wie sehr verschworen, ja besessen kann man spüren/ ist niemals gefährdet oder in Frage gestellt. Jedes Mitglied dieser Familie ist gleich : ok, einige sind gleicher,- aber diese Gleichheit wird zu Neujahr wieder ausgeglichen, und doch käme niemand mit einem gelben Schal außer dem Schal auf die Idee, den falschen Klappstuhl zu benutzen – des Respekts. Man wohnt in Wohngemeinschaften, und lebt von offensichtlich nicht viel Geld (und pumpt sich Kondome, zur Not auswaschen): und eine der frappantesten Szenen in allem (wahr) Gezeigten ist, wenn eine Göttin der Bewegung, der Vollendung, der körperlichen Perfektion, der Summe von jahrelanger Ausbildung und Anstrengung, und unendlich investierter –und fruchtgetragener- Mühe eben noch auf der Bühne einen Weihrauch zum Himmel habend steigen lassen, beklatscht und bejubelt von begeistert beglückten Menschen – sich umzieht, um - in einer Kneipe zu kellnern - . Und wir wissen, wievielwenig Stundenlohn das bringt; und doch wohl herhalten muß, das Überleben einer solchen Vollendung zu sichern. ...
Wir sehen unendliche Mühe; wir sehen fingerdicke Blasen; wir hören den Riß eines Bandes; wir sehen wundervolle verdunkelte Bühnenbilder mit wehenden Bänderschlangen, Licht und Wunder des menschlichen, trainierten, gesunden, begabten, perfektionierten, makellosen Körpers; und Schlichtheit und Anspruchslosigkeit und Opferbereitschaft und Solidarität und das höchste Gesetz über allem: die Aufführung, die Vollendung,das nicht mehr Steigerbare, der Auftritt, die Vorstellung, das Publikum – hat Vorrang. Vielleicht nicht unbedingt das Publikum als solches; sondern dessen, was es repräsentiert und durch es vertreten wird; die Rechtfertigung des Menschlichen Wesens vor dem Kosmos; W A R U M wir das alles machen, auch das Furchtbare, warum nicht verhindern kann und muß durch Auslöschung wäre das die letzte Möglichkeit, das es ihn uns gibt: den Mensch. Warum muß er sein? Warum ist es in Ordnung, das er ist, bei all dem Furchtbaren, das das – seine Existenz – mitbedeutet?- weil es d a s auch bedeutet: was in diesem Film steckt, und immer wieder, vors Gesicht gelangt: der Mensch auf der Bühne – und er tanzt und bringt sich, nicht nur vor dem Publikum, ein paar anderen, Verzeihung, aufgestiegenen Primaten zur Legitimation : nicht nur auf ein paar meterhohen Bretter-Räumen in Chicago: sondern, Entschuldigung was ich sage, diese Bühne steht mitten in einem viel größeren Raum, der uns umgibt, und viel mehr Wesen sieht uns zu: sie steht mitten im Kosmos, vielleicht in der Mitte des, ähem, Kosmos, und all dessen Wesen sehen uns zu, wie einige, die dafür Besten von uns, die wir auftreiben konnten, allen rundum erklären, was den Menschen und sein Wesen ausmacht, und sie müssen es so erklären, daß alle, alle, auch wenn sie aus ganz anderen Welten stammten, es verstehen könnten und würden. Nicht viel weniger ist der Anspruch, der spürbar herrscht – in jedem einzelnen Mitglied dieses Ensembles. Starke Worte, Verzeihung, ich weiß. Viel weniger fiel mir nicht ein. Dazu dieser Erklärung – des Ensembles – braucht es nicht viel Worte. Altman sammelt die Bilder, und Geschichten, in aus dieser Gemeinschaft zusammen, und bildet daraus eine Resümee ohne viel „Ereignis“ und „Abfolge“ : und doch ist ungeheuer viel enthalten, in einer bewegten Momentaufnahme, eigentlich eines ZUSTANDES nicht einer Handlung; denn diese unentwegte Handlung und Bewegung ist im Grunde das : ein Zustand, und ja, ich kann sagen, : der Anbetung. Dafür nehmen diese Menschen all diese Mühe, Muskelzerrung, Prellung, und wundgelaufene Belastungszonen hin: Zurückstellung, Vorzug, Ignorierung, Demütigung, Verstimmung, Übergangen werden, Unverständnis, Unterordnung, Leistungsdruck innen&außen, Zurechtstutzen der Träume, Budgetlimitierung, Macken, Ungerechtigkeit, Kollegenschelte, womöglich einmal verschwiegene Intrigen, Beengte Wohnverhältnisse, Liebeskummer, Erschöpfung, Verletzung, Vormachen des Kollegen zur Verbesserung: aus Perfektion. Aus dem Bedürfnis, dem Kosmos zu zeigen, wohin menschliche Perfektion – und einmal nicht im Erschaffen von Vernichtung – bis zu welchem Grade zuletzt Vollendungs-Streben gelangen und erreichen kann: dem Erschaffen von – und da klatscht der Kosmos geneigt eher Beifall, denn DAS interessiert ihn, eher als das andere, - wie er jeden Augenblick selbst bemüht ist : also : S C H Ö N H E I T .
Wortkarg verlangsamtes – oder ist das elementar reduziert?- „Blutrachedrama“ um einen singenden Polizeiinspektor, der im Auftrag des Herrn unterwegs ist – genaugenommen als gnadenloser Praktikant der Prinzipvollstreckung der Göttlichen Gerechtigkeit, die bedeutet: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Das kann man wörtlich nehmen, genauso wie das mit dem bezüglichen Schwert. Das ist natürlich auch kein wirklicher Mann, sondern ein übernatürlich instruierter Sühneengel – sowas wie Luzifer mal war, bevor der sich jobbegeistert selbstständig machte und sein eigenes Unternehmen auf eigene AbRechnung gründete.
Hier gilt dieses Konkurrenzprinzip allerdings nicht. Innerhalb dieser internen Göttlichen irdischen Firma gilt nur ein Wort und Gesetz – und das weist von/nach ganz oben; g a n z Oben. Herausforderungen kann es da nicht geben. Widerstand ist zwecklos, aber sowas von. Da zählt auch kein ziviler Ungehorsam. Das konterkariert sich selbst. Und jeder, der halbwegs bei Verstand (und gut erzogen) ist, weiß das auch ohne viel Worte – aus schlechtem Gewissen allein genügt schon. Und wer ansonsten nicht hören will, braucht auch keine Augen, übrigens strikt moralisch nach Geschlechtertrennung, bis auf gewisse Ausnahme. Ecco.
Archaisch. Das ist also Stand Winter 2014. Ob die Zeit reicht im Lauf der Menschheitsgeschichte nach dem Fehlschlag der letzten zweitausend Jahre, noch ein zweites Mal die Gelegenheit eingeräumt zu kriegen, im weiteren Versuch kollektiv bis zum Neuen Testament vorzudringen?
Wozu Titanic hassen (was ich nicht tue, gibt aber) wenn es GATSBY gibt, das (nicht der) jede Faser solchen Hasses verdient der dem angemessen scheint wie ein Maßanzug? Apropos, merke : ‚Der Maßanzug macht nicht den Mann‘ und auch nicht (optisch süßliche) Chicness oder gar Coolness (wenn es soweit empfunden käme) ! &das bezieht sich n i c h t auf irgendeinen Darsteller, sondern direkt das DARGESTELLTE – dieses rundum Plüsches, und keineswegs irgendwo „Zynischen“ (zum Lachen) (allerdings kann einen das an den Suff bringen). Das schein-weicheiige „...Anklägerische“/ Zartbittere (hoho) wie Fingerspitzen-AfterEight ist reine Attitüde und gezierte gespreizte Geste – eines rundum zutiefst anpassungsgeneigten- ja-gierigen Produkts. Hollywoods unterste Schublade und Gatsby, das ist, wie wenn du einem Abhängigen die volle Spritze /aus ihr mit unendlichem Vorrat reichst – das g e h t schief. -// Ein Buch? könnte das womöglich gerade eben noch?, balanciert aber – genauso wie Fitzgeralds – stets auf Messers Spitze des Kitsches und wird allein durch den potentiell feinzarten Ausdruck davor gerettet – was bei Hollywood unfehlbar in der Verführungsmacht des Massenrausches GROßEN Stils in ploppendem Pomp enden MUß – die Verführungsmacht des Inszenatorischen ist zu sehr *. // Da hilft einzig, glauben Sie mir, die harte Tour - nur Kalter (Liebes)Entzug. Radikal. Sonst hängen Sie mit drin, im Milieu. Und als Adorist werden Sie direkt zum Lieferanten Versorger und Dealer. -So ein übertriebener moralinsaurer Standpunkt wäre dürr knifflippig wangenhohl und trockenmilchmager?- I H R Risiko... bitte lassen Sie es, ich bitte Sie. Solch blühende und rosa Bäckchen, kurz vor dem Ziel.
Auf den .Punkt ? gebracht
Erstaunlich, wieviel Herzblut hier in den Fragezwiespalt ob tot ob Serienmörder gesteckt wird. Der Film ist wohl einfach undeutlich gemacht (kein Wunder bei dem Thema). Einige willkürlich herausgegriffene Hakpunkte, keine Filmbesprechung, sondern schlicht Datenmaterial, comunityintern nur für moviepiloten:
Wenn sie „lebt“ : wieso steht dann die gestorbene Dame vom Nebentisch vor ihr und spricht mit ihr („du bist noch nicht bereit“)? – wieso grabscht dann der Arm nach ihr und zieht sie in eine Art Grotte, wo sie sich selbst als kleines Mädchen begegnet? Sind das engagierte Schauspieler des Serienmörders, um ihre Illusion zu perfektionieren? halluziniert sie vom Sedierungsmittel?
Wieso hört der Angerufene nur ein gestörtes Rauschen in der Leitung?
Warum hört sie zwar sehr aufmerksam „sitzend“ und reaktiv - und keineswegs paralysiert- zu, als ‚Paul‘ vor der Leichenhallentür mit dem Bestatter um Zugang streitet? Siehe Rettung liegt so nah - sie brauchte doch nur zu mucksen – „warum“ täte sie es nicht, wenn sie lebte (und also könnte)?
Als der Bestatter sie einmal tatsächlich „gehen“ läßt in die Freiheit außerhalb des Bestattungsinstituts (als er sie für annähernd reif hält, ihr „totsein“ zu akzeptieren),- und sie zurückkehrt ins partnerschaftliche Schlafgemach,- warum ist sie dann plötzlich nach blühendem Erwachen unvermittelt wieder in der Leichenhalle? ‚Paul‘ steckt doch wohl nach dieser Verschwörungstheorie nicht mit unter einer Decke? Machte das irgendeinen dramaturgischen im Folgenden konfliktfreien Sinn? Sollte man dem Film viel kongruenter seine Zwischenreich-These nicht viel eher einmal versuchsweise glauben?
Wenn sie „tot“ ist: wieso hastet Neeson gerade rechtzeitig zurück, als er merkt, das ihm der Schlüssel gemopst/ abhanden ist? wieso beschlägt der Spiegel zweimal? Warum wischt Neeson schnell weg, bevor sie bemerkt? (naheliegende Erklärung: sie – die mit ihm spricht- klammert sich an jedes Lebenszeichen, weil sie ja, wie er ihr erklärt, (noch) nicht akzeptiert, dass sie („ihr Körper“) tot ist. So wie sie spricht, sich vom Seziertisch erhebt, herumläuft, Zeichen üblichen Lebens an sich wahrnimmt, (re)produziert sie auch leicht möglich dann (für den Zuschauer ihres Wahns) dieses imaginäre Lebensutensil; Tote, deren ‚körperliche Nacherinnerung‘ sie dazu bringt, sich von geschlossenen Türen am Davonlaufen hindern zu lassen, können sich wohl auch reproduzierend einbilden, mittels Atem Spiegel beschlagen zu lassen. Das Mitleid des Bestatters bringt ihn dazu, Anzeichen dieses Wahns des /der Toten zu minimieren, damit sie eher an ihr Tot-Sein „glauben“: es akzeptieren können. Der beschlagene Spiegel ist KEIN SCHLÜSSIGER BEWEIS für die „Lebendig“-Hypothese. Es ist vielleicht ungeschickte (überdosierte) Inszenierung; aber kein Beweis.
„Serienmörder-Hypothese“ : warum spritzt er einem „toten Körper“ Muskelentspanner, wenn kein Blutkreislauf zur Verteilung zur Verfügung steht? – weil nur das Gesicht (bei der Sarg-offen-Zeremonie „entspannt“ aussehen soll, und sich – per „Pökeleffekt“, Entschuldigung – Mittel auch innerhalb zellulären Gewebes durch Osmose /Lösungskonzentrationsausgleich/ durchaus ohne Blutzirkulation begrenzt lokal verteilt. Dieses Serienmörder-Argument der "Sedierung" zieht, im Kontext, nicht. Vielleicht in einer scheinwasserdichten Agatha-Cristie-(Re)Konstruktion; die diesem Film, der freiassoziativ phantasiert, jedoch völlig abgeht, und auch am Schluß nicht demonstriert wird. Er will anregen und zum Ausprobieren bringen, aber nicht auf den Punkt bringen und schon keineswegs festnageln (als Krimi).
Der ‚Mord‘ an Paul zum Schluß : das war dann ja ein kurzes Vergnügen, angesichts der tagelangen Quälerei, die er mit Anna (wäre es so) veranstaltet hätte; kaum ein paar Sekunden lang Genuß... ; vielleicht hatte Eliot (Bestatter) an jenem auch einfach keinen guten Tag und große Lust, mit dem nächsten Toten, der es nicht wahrhaben will, ein endloses Geduldsspiel zu treiben, sondern demonstriert ihm ganz schlicht per Kolumbus-Ei,- was an Paul wesensmäßig nicht viel verändernd bewirken- jedoch gewisse argumentative Überzeugungskraft entwickeln würde. Wär natürlich auch bei bei Anna zart möglich gewesen, aber dann hätt’s den Film in dieser hypothetischen Länge nie gegeben...
Zwischenreich-Hypothese (weder „tot“ noch „lebendig“, Übergangsphase): warum den Film in seinen vielfältigen Selbstaussagen dazu nicht ernst nehmen? :
Bill Nighy als Toter („Klavierlehrer“ anfangs) ächzt einmal ("Lebenden" unbemerklich, aber autosuggestiv sinnvoll) mit dem Mundwinkel: er muß das angemessene Tot-sein, als Angehöriger des Zwischenreichs, auch noch üben, um glaubhaft den Toten – der er noch nicht ganz ist, sowenig ihm Rückkehr-Möglichkeit in das Leben gegeben ist – darstellen zu können. Er spielt noch genauso ungeschickt einen wirklich >wahrhaft< Toten, wie auch Anna – bei ihrer eigenen Bestattung, der sie prominent >präsidiert<- mit den Augen zwinkert,- was aber niemand außer ihr bemerkt, daß sie (für sich) die Tote nur markiert und versucht ihre ihr ungewohnt neue „Rolle“ (als gestern noch Lebende) glaubwürdig rüberzubringen (auf dem Weg, es zu akzeptieren): denn für die anderen ist sie ja bereits wirklich und unwahrnehmbar Leichnam, nur sie für sich selbst noch nicht (richtig, in ihrem objektiven körperlichen faktischen Tot-Sein ‚angekommen‘).
Fazit: warum muß es denn hopp oder top, eins von beiden entschieden, sein (um sich entspannt zurücklehnen zu können)? – der Film versucht sich einem unauslotbarem Dunkelbereich zu nähern und darüber Spekulationen anzuregen: was nach dem augenscheinlichen >Körpertod< im Zwiespalt mit nachweilendem Seelenklang (Eliot: auswehender überdauernder Gehirnstruktur) vor Verwesungs-Vernichtungs-vollendung passiert? Wann sind „wir“ warum „wirklich“ „tot“ ? Drauf gibt’s keine medizinische Patentantwort („hirntot“, „kein Puls“), nur (für uns Äußere) „äußeres“ Indiz. Wie fühlt sich das vorgestellt von innen an? Um einen möglichen Übertrittsbereich, kein Punkt, sondern eine Dehnung, wenn man ihn erkennen will, engagiert sich dieser Film, der – nur bemühten Schlichtern – als Krimi – oder als unlogiker Langweiler unertäglichen Ausmasses scheinindiziert vorkommen will. Ein undeutliches Thema läßt keine Aussagen, nur Spekulation zu, wesensgemäß. Schwieriges Thema also erfordert viel Talent; das hier dem Urteil zumeist nicht vorhanden,- zumindest nicht angemessen ausdrucksvoll =erkennbar (das Thema) geworden ist. D a s jedenfalls ist Fakt: die meisten s i n d unzufrieden, und konnten den (t)roten Faden weder erkennen noch auffinden ausspinnen (mögen).
Für diejenigen, die auch ohne feste Gräten (quasi per Exo-Skelett) sich im Vagen ein Weilchen durchzuhalten mögen, kann der Film Reiz entwickeln: und akzeptiert man Unsicherheit (WEDER tot NOCH lebendig),- dann gibt es Futter für beide Seiten, und den unsicher – und behaglich- in der Mitte Schwankenden Unklargelassenen. Der Film ist kein Geniestreich; sehr weiblich, >gefühlte Wahrheit<; aber bei weitem weder so langweilig, unlogisch, noch desaströs, wie im Forum firmiert wird. Ein wenig undeutlich, ja, und nicht stets ganz Herr seiner Mittel und auf der Höhe der erforderlichen Präzision; zum Beispiel stört mich persönlich zu Anfangs der ganze Andeutungs-brimborium von wegen unheilbarer >Krankheit< um ihre Ausraster-Reaktion beim Abendessen wohl nur zu motivieren und gleichzeitig >Todesnähe< beim Zuschauer affirmativ herzustellen; die flackernden verlöschenden Oberlichter wie ein Gliedermaßstab der verbleibenden Lebenszeit ; aber doch klar genug intendiert. >Langweilig<? Sind denn nicht neunzig Prozent der Filme im Prinzip im Wollen jederzeit vorhersagbar, außer inszenatorischer Willkür und Ungeschickt-Mittelunbeherrscht-heit? Kommt es nicht vielmehr auf die Art, w i e das überraschungslose Muster durchgestrickt wird, an? Und der Film ist relativ durchkonstruiert: vergleiche den Mundwinkel des toten Klavierlehrers mit Annas Augenzwinkern, pars pro tot-o, zum Ausklang des Films. Wenigstens solchem Konstruktionsbemühen sollte man gelassene Anerkennung, wo viele Filme sich einfach von selbst überlassen zügel-heillos „entwickeln“ ausbrechen und abspulen, wohin sie auch immer führen und landen wollen, - und Regie und „Erzeuger“ dessen am Ende genauso überrascht sind von dem was selbstenstanden ist wie Zuschauer, nicht versagen. Er hat immerhin etwas gewollt (zusätzlich zum Geld) ; ist mehr, als man von manchem, eineindeutig erfolgreicheren, Film sagen kann.
Dramatische Komödie der Coens, mit Accent worauf? Das man d a s nie so genau weiß und jeden Moment beides in umso höherem Maß zugleich zutrifft, ist wohl das Wirkungsgeheimnis hier. Es ist, je horrender, umso lustiger, und je lustiger, je mehr gefrierender? entflammter! unisoner Horror,- bishin, jenseits von Mord und Totschlag, samt mysteriösem uneröffneten Karton /klöternder Kopfgröße/ auf dem Beistell-Behelfsschreibtisch-Ozeanufer neben dem Kreativwerkzeug,- dem endgültigen irrealen Einbruch der Realität,- Höllenfeuer aus jeder Fugenritze schlägt.
Der Autor. Erlebt die Höhen und Tiefen, die Erwartung, des Erfolgs, den er kaum geniessen kann, weil er vielmehr jakobhüftengelringend mit >Sinn< beschäftigt ist. Äußerlich beläuft sich nebenher die Karriereleiter höher hinauf : eine Sinekure der Film-Branche, klassisches Avancement fürs altenteil-lohnende >Kreative<. Er nun ist auch soweit, Niederungen direkter Konkurrenzschäbe festanstellungshinter n sich zu lassen. Aber der, um Wahrheit ringend, und sich aus ihr nährend, soll nun dasselbe um einige Stockwerke tiefer gelegen mit und für einen simplen Catchertrick vollbringen?...
(Dieser unvollbringbare Climax-Spagat hat schon manchen genickbrechenden Künstler an den Suff gebracht,- trotz Sekretärin).
Thema bei Coens diesmal ist eine Selbstergründung des Zusammenhangs der realitäts-übergeordneten Kreativ-Branche mit dem zugrundeliegenden Urschlamm der Alltagswirklichkeit der meisten Menschen, den oft anzitierten –‚Normalos‘, hier des locker und liebenswert vorbeischauenden – grandiosen- John Goodmans (zu der Zeit laut Selbstaussage ein fetter Säufer übrigens warum...?) In den Community-Credits wird Barton Fink oft für Hollywoodsatire ungenau genommen; das ist nicht mal halber Weg; es ist Satire -?- über den über den Dingen schwebenden, ihm über-angeordneten >Intelektuellen< oder >Künstler< oder Geistmenschen oder von Oben-herab-Beurteiler, der eine definitive Lösung ganz aus selbstunerlebter Ferne für die Niederungsprobleme des faktisch menschlich Ausgesetztverstrickten hat. >>(brüllt) “HERRGOTT DU WILLST einfach nicht ZUHÖREN! (ruhiger, Sekretkleister rinnt „schrecklich, ich tropfe schon wieder“, Watte /Widerschein der Höllenflammen der Welt-Wirklichkeit auf schweißperlendem Gesicht und Wänden „komm Barton, du denkst Schmerz zu kennen; du denkst, du wärst durch mich durch die Hölle gegangen- ...Sieh dir dieses Loch hier doch nur mal an; ein Tourist bist du, mit ner Schreibmaschine, ..ich lebe hier, ... kannst du das verstehn?- ...
und da dringst du hier in mein Heim ein ... und beschwerst dich,
dass ich (schluckt an zu schluchzen)
...zuviel Lärm machen würde...?!... “<< (eine grandiose Szene, und göttliches, phantastisches Schauspiel; allein dafür müßte man John Goodman für immer lieben).
Jetzt, nachdem das klar ist (?worum es geht? um das Terzett /‘künstlerischer‘ BETRACHTER (sind wir alle, machen uns ein übergeordnetes Bild), ERLEBEN der Niederungen der Allgemeinheit (>üblicher< nachgeordneter "Menschheits"personifikation in ihrem Chaos), und unsere letztlich e i g e n e Verflochtenheit in den >Niederungen< unserer täglichen Involviertheit (denn wir sind nicht immer nur 'Interpreten', sondern auch Teilnehmer und Teilhabende),- nachdem dies also klar ist,
dass es keine „Hollywood“-Satire ist, sondern ein menschliches Drama umfassend irdischen Ausmaßes, (bei dem der Himmel kurz berührt die Hölle jedoch reichlich ausgiebig entflammt wird,- ist das, allgemein empfunden, so, können wir dieses Bild teilen?)- -
bleibt nur noch, die eigentlichen Ausdrucksmittel zu erwähnen: die ewig nachklingende Glocke, bis sie Steve Buscemi in einer zarten Geste zum Schweigen bringt, der ausufernde FlußFlur der Zeit, von Generationen (von Schuhbesitzern) bewohnt, die Hitze, die von den Wänden nicht blätternden, sondern abtropfenden Kleister-Tapeten; der saugende Schmatz der hermetisch isolierenden oder eröffneten Türwenden, der Sinkflug der Kamera über die Typenschlagkerbe der Schreibmechanik ins/aufs weiße allesempfangsbereite „Papier“ (Denken, Empfinden, Beurteilen) hinein oder in den einsaugenden Abfluß-Koitus eines Waschbeckens hohlabtauchend; jede überdimensionierte Geräuschfeinheit und immer wieder die ausschauende oder mit dem Finger auf den Kopf deutende junge Dame an Meeresunendlichkeit im Strand-Bild (die auf Wirklichkeits-Schöne beruht) (&schön die allegorische Szenen-Einstellung, in der mit gleicher Geste die ausgestreckte Hand Turturros/Bartons die Schreibmaschine berührt, mit der sie darüber auf /aus dem Kopf hinweist). Nicht was, sondern w i e der Film sich macht, ist letztendlich genial. Werke der Coens sind Gnadengeschenke, und (bisher immer) stets nur zwischen gut und sehr gut zu unterscheiden. Dies hier, nach persönlicher Geschmackslage, ist für mich, auch dank des famosen Darsteller-Duetts, sehr gut. Den Oscar bitte, *, an John Goodman. Wofür ist er denn sonst da? Dank‘schön. Und bitte setzt den Mann entsprechend ein; solange er noch, mit Bandscheibenvorfällen, zu solchen Kinkerlitzchen Lust und Laune verspürt. Und schade ist, dass die Coens einst, einige Filme zu früh, dieser überaus gedeihlichen und erfreulichen (was hab ich gelacht) Zusammenarbeit die Notbremse zogen. >Ist nie zu spät< (hoffnungsvoll) aus den erhabenen Niederungen dessen, was ich heute wieder hier unten sah.
angesichts der Liga in der Nic Cage spielt zwei seiner besseren. Einem Drehbuchautor unter Zugzwang, dem gar nichts anderes mehr einfällt, steht immer noch die Ultima Ratio offen (dann ist er ein Intelektueller), zu (be)schreiben, wie und auf welche Weise genau ihm nichts einfällt, gestern nichts eingefallen ist und fürchtet, dass es auch morgen so sein könnte. Sehr lebensnah. Ein Autor darf das, aber das Kino als immer-noch-nicht-Selbstergründungs-, sondern Kontakt-Medium? ...einige halten das für nicht einen, sondern den >innovativen< Kreativitätsschub-Einfall und fallen drauf rein. Wenn schließlich Ms. Streep anfängt, mit einer Wumme rumzukaspern und was von warum? >er muß sterben< unter Pilzen zu raunen, in diesem Normal-Absurdo-Kontext, gerät das Skript endgültig in eine leicht-Glaubwütigkeitsschieflage (trotz der scheints sinnstiftwollenden Showeinlageprophezeiung des entertain'ten Büttenredners zuvor) und IMeMine weiß endgültig, es höchstens mit einem, ja ich sage es, meriten "zweitklassigen" Doppelschemenskript zu tun zu haben, trotz aller ikonografischen Feinjustierungen am per se abgasreichen Zwei-statt Viertakter. Hier züchtet, entgegen einer getroffenen Aussage, eher doch ein Gärtner ein Loorbeerblümchen im Gewächshäuslein. >Being John Malkovich< oder >Vergiß mein nicht< waren ordentliche regelhalterische Geniestreiche. SynecdocheNY ist dagegen auch so ein halbgares Ding, was das Medium Film – und auch die Person - angeht. Vielleicht sollte der Autor sich doch entschliessen, die halben zwischen zwei traditionell gewordenen Genres schief geklemmten Sachen zu fokussieren und sich für das zu entscheiden, wo offensichtlich seine Talentneigungen sich herüberdehnen : denn zwischen zwei Buchdeckeln-, nicht Vor- und Abspann,- fühl(t)en die sich womöglich viel adaptierter, was aber abzuwarten wäre. Sorry ihr wißt ich rede frei von der Leber weg - auch wenn es Blödsinn ist, es ist der, den ich meine. Kaufman, obwohl seine Drehbücher stets eine eherne Klasse halten, ist als Drehbuchautor, ich penetriere meine Auffassung, überschätzt. Die oben erwähnten waren zwar richtig gut,- sogar schwermütiger als das. Dies hier jedoch, genau wie S.NY, ist (mir) höchstens Notbremse. Viele mit einem Talent eher der Echoperfektion als der Schallerhebung werden's ehrfürchtig adorieren. Meins mags nicht so sein. Geschmackssache. Wenn es aber weitläufig poussiert, umsobesser; es ist eh zu wenig Freude in der Welt. Und Kaufman, wie er sich beschreibt, mag ein zwar verstrickter, aber liebenswerter, und kein überheblicher Typ zu sein. Hoffen wir, das wenigstens der Clou-Kniff mit Amelia... stimmt, wie der Nachruf auf >Donald< Kaufman. Den übrigen Zahnfüller mit dem (Blödsinn vom) vor-Letzten Kapitel lassen wir mal stillschweigend auf sich beruhen. Man käme sich ja allmählich vor wie im Kino; und das ist nicht das höchste Kompliment; eher gar keins; denn das ist nur insoweit umgekehrt proportional gut wie man's nicht merkt.
PS wieso sollte ich von Spike Jons reden, wenn der selbst es nicht sondern allein von/über Kaufman tut? Erfüllungsgehilfe?
Apropos >Synecdoche und >Hoffman:
Philip Seymour Hoffman ist tot. Wie es scheint, war er ein liebenswürdiger Mensch, was wenigen offensteht dem nach zu denken. Was aber viele empfinden werden, hier auf moviepilot, denke ich, dass die Kunst, die wir lieben, einen der schmerzlichsten Verluste erlitten hat: ...
es ist ein Müll, das ein solcher Mensch - so leicht wegzuwischen geht. Natur, ich hasse dich; was findest du dir nur bloß dabei?
Das ständige Tröten und Fanfaren nervt nur. Gleich danach läuft ihm den Rangt ab die völlige Unterdimensionierung von Bauersknecht-Knäppchen und Prinzeßlein – sie verschwinden vom Potential her vollkommen in ihren Rollenanforderungen (und da war wahrhaftig nichts weiter würgend abgefragt) wie unmerklicher menschlicher Ballast in Siebenmeilenstiefeln. Selbst Ewan McGregor (der wenigstens einige Akzente mit Humor nimmt und setzt, ich meine hier überhaupt und nicht das mit dem Spieß zwischen die Beine sondern wo er dem Regisseur unbemerkt zwischendurchgeschlüpft ist)) hat’s tatsächlich mal fertiggebracht, sich genasführt im Drehbuch das er meinte wohl gelesen zu haben, völlig danebenzutatschen und einzu-verwickeln. Offensichtlich- der stromlinienförmig bemühte Bryan Singer im Pirhanaschwarm hat im Versuch, dem Publikum genau – ohne auch nur den allergeringst spürbaren Eigenanteil geschweige denn Anteilnahme – das zu geben, was /er vermeinte das/ es erwartet, ein identitätsloses Geschmiere, Geplapper und unaussetzlich verscheppertes Geschmetter ohne die geringste Substanz -nicht erschaffen, sondern zusammengebraut, im digitalen Hexenkessel. Selten wurde in solchem Ausmaß das technische Stütz-Beiwerk derart unbemerkenswert angeverheizt und vordergründig zum Kanonenfutter denaturiert. Gegen solche Instinktlosigkeit und völlige Gehalt-Resistenz ist auch der durchaus beträchtlich eingewendete Cast – neben McGregor, der sonst stets fast todsichere Tip Bill Nighy, Stanley Tucci, Ewan Bremner, Eddie Marsan, der sonst lustige Ian McShane, kastriert (sie spielen um ein großdoppeltes Schwarzes Hauptrollen-Loch herum wie BlueSreen-Acting). - Für Kinder zu erwachsen /(außer sie sind gewohnheitsmäßig schon s e h r anspruchslos heruntergeschraubt), für Erwachsene zu (lächerlich) kindisch – rundum eine Mogelpackung gefüllt mit völliger ranziger Hohlheit. Das Setdesign kann mitunter punkten. Der Rest vor allem des vertösten Drehbuchs schlägt einem entgegen wie dem wackeren Recken einmal der überdimensionierte Mundgeruch seines faulen Gegenübers.
Nichts für Lärmempfindliche. Augen können ebenfalls zum Ballast werden. Was sich aber womöglich am störendsten erweist, wäre das mißbräuchlich bemerkte Vorhandenseins eines skrupellosen Gehirns.
PSSS die Pickelhaube des Generalkonsuls w a r lustig /genau wie die Dienstmarke des Wächters! Diese Art Humor!
Ein paar hübsche, müde Gedankenpetitessen, sorgsam herausgebürstet mit frisch gummiduftend entnommenen Lockenwicklern im dürftig kaschierten Haupthaar eines Altmeisters, zugeflogen wohl im leichten Dämmer eines Mittagsschläfchens zwischen Tag und Traum, wo in sanft von Tellerrändern zurückschwappender Kräuselsuppe von Vorlieben, Anstößen, Bildungsbröckchen und Turteltüfteln – jemals gehabten wie sogar gegenwärtigen Gedankenähnlichkeiten wie sanft geschmolzene Pralinees – die Grenzen sich verwischen von Einbildung und Wirklichkeit, Vergangenheiten und Zukunft, Kerzenlicht und Gasbeleuchtung, Droschken und Charleston, Nostalgie und Lebemut, der Anmut und Elegance des Readers Digest Who’s Who, gesehen von Andromeda aus: immer noch &immer wieder die Claire de la Lune-Lichter von Isle-de-Cite-Paris, dem möglicherweise schönsten Ort des Universums, wenn die Mieten nicht so teuer wären. Außer, man verfügt natürlich über ein bedeutendes Regisseurs-Ruhestandssalär,- einen selbstläufigen Markennamen-Autopiloten, Mittagsruhe, und vorrätig Chaiselongue. Dann muß man nur noch die wundervolle jetzige Marion Cotillard, diesen Inbegriff von (französischer) Weiblichkeit (wieso Accent‘ ? Sie i s t doch Pariserin!), dazu kriegen. Der Rest ist, solange man sich noch jedermann an ein paar Namen erinnern kann, sowieso egal. Rose est une rose est une rose est une rose. Picasso so übrigens mitspielen zu lassen ist, selbst für ein No-Name-Produkt, Blasphemie.
Reality bites
The Grey hat mit der Biologie wahrer Wölfe so viel zu tun wie Spielbergs Erstling mit einem JaquesCousteau-Film oder sein Zweiter mit gewohnten Verkehrsinfrastruktur-Verhältnissen. Wenn in der berühmten nächtlichen Motivationsszene an Bord der Nußschale der Veteran dem Adepten vom hilflos ausgelieferten Treiben in ungeheuerverseuchten Gewässern erzählt, wächst der Gründling im Aquarium unserer Vorstellung zu Ausmaßen des Carcharodon Megalodon (und zu dem Zeitpunkt wußte man noch nicht einmal was von dem). In der distanzierten Intimität des flackerlichteten Kinodunkels sind Wände zurückgewichen und aufgelöst, und ein Sinnespaar ist auf Aufnehmen einer Botschaft gerichtet; einer, dessen Ersatzerlebnis-Spannung auf das Hörensagen einer ihm augenblicksfremden, aber zentral wichtig vorgestellten Kernbotschaft erregt ist, lauscht einer vermeintlich zuverlässigen, vertrauenswürdig... empfundenenen Stimme, die davon berichtet. Diese Geschichte erzählt ihm da von Leben und Tod; von Bedrohung und Angst, die er als die seine erkennt.
Bei den Grau-lingen geht es auch darum. Immer wieder versichert eine sanfte Frauenstimme, das es nicht nötig sei, Angst zu haben; oder auch eine männlichere gestattet, einen >warmen Mantel über sich gleiten zu lassen<. Zehn Kleine Negerlein suchen den Weg in die Wolfshöhle; einer findet ihn, und verschmilzt am Ende.
-Derjenige, dessen Ersatz-Erlebnisgier nur eine weitere Ablenkungs-Prophylaxe konsumiert, wird in seinem oberflächlichen Vorüberhuschen nur mäßig animierte (hypertrophierte) Wölfe in einer künstlich hergestellten unwahrscheinlichen Umwelt abwinken; wie gesagt ist dies kein JaquesCousteau-/tanzt mit dem Wolf/-Film. Immerhin dürfte dem der Flugzeugabsturz halbwegs vorstellbar gefallen oder der Trick mit weggerissener oder aus Gedanken auftauchendem Erinnerungpersonell im Wirklichkeits-Fetzen-Wechsel (auch musikalisch aussetzend/verklingend geschickt ausgeführt). -Vielleicht findet er sogar, das die Wirkung von eisiger Kälte auf Haut und Knochen (man beachte Neesons Fingernägel) ihm einigermaßen unter die eigene seine im Kinosessel vorhanden Geborgene kriecht. Auch wenn er vielleicht moniert, dass ein Bad in eisigem Gewässer innerhalb weniger Minuten (in diesem Punkte beruhigt) zum Tode führt, ohne einige später außenzuführbare Wärme. Vielleicht wird ihm das in seinem gnädigen Daumenruckel-Zögern immerhin noch die beobachtbaren 6 Durchschnittspunkte abnötigen. Es könnte in diesem Spiel aber auch noch etwas mehr zu holen sein: denn die Fabrik errichtet sich im lebensfernen Outback-OFF; verbunden nur in dünnem verletzlichen Lebensstrang durch hochkompliziert störvergänglich anfällige Technik mit möglicher naturentsprechenderweise human-freundlicher eingerichteten Gefilden; diesbezüglich redundante Schießtechnik alsbald ebenso zerbrechlich nutzlos; wie ein Seeleninneres, welches einen zentralen Liebes-Verlust erlitten hat, so daß kaum noch Lust und Sinn zum ungetrübten Leben übriggeblieben ist und im Grunde desselben überstrapazierter unangepaßter Überdruss an ihm verzweifelt. Da bleibt zur Selbstbehauptung nur noch die Zurücknahme animalischen UrAn-Triebs. In der Gesellschaft dergestalten übriggebliebenen humanoiden Anstandsrest-bissens, selbstbeleumundetem >Ausschuß<, - nach einem zivilisatorischen kernreduzierten Ultimo-Breakdown, hereingeplatzt geworfen unvermittelt zurück in den nie vergänglichen Revieranspruch allzeitherrscherlicher Naturbestie,- welche sich als Ungeheuer-grünes fixiertes Blickstieren entpuppt, -macht sich der auf das instinktive Überleben reflexierte menschliche Restgehalt auf den Weg; unbemerkt und ungewußt (Spoiler, Obacht) mitten also ins überörtliche Gelegens-Herz der innegotiablen Bestie zu Rückkehr-Einswerden hinein, wo er denn einträchtig schließlich Arm in Arm oder vielmehr Hauch an Hauch-Pumpschlag aneinandergelehnt sich wiedervereintschmerzlichwahr-findet (das war immer Fakt). (Das ist /im Falschen/ die Hölle). Da bleibt nicht viel mehr übrig; nicht mehr viel über. Der Film ist eine letzte Erinnerung bevor es vorbei ist (sein wird). Eine Vorhersage. Eine Nostalgie; ein Abgesang auf das Menschengeschlecht. > Die Ihr //auf diese Weise// eintretet, laßt alle Hoffnung fahren< (/ähnl./ Dante, Inferno). Eine pessimistische Vorausschau : eine Warnung: alle Technik wird uns nichts nützen, wenn es darauf ankommt; zuletzt findet sich der Mensch allein mit der (seinen) Natur, und sei es nur die eigene; in Gesellschaft mit der unausweichlichen Begegnung mit dem fälschlichen Tode. Dieser Film ist kein Appell; er hat sich abgewandt, und zieht nur noch ein Fazit, bestätigt eine (ihm) feststehende Resignation. Er zieht ein Resümee und bringt es dem Angeklagten -?- vor Augen, dass er es noch sähe, bevor er es prophezeit erlebt: was ihm, der Meinung nach also, bevorsteht. Er nimmt Abschied, wehmütig zärtlich verloren, von den in Brieftaschen aufbewahrten konservierten aufgestapelten Erinnerungen: von dem, was einmal human nicht allein menschlich war, sondern, noch mehr, hätte sein können, und vielleicht auch, sollen. Es hat nicht geklappt mit der abgenabelten Menschheit : sie mußte zurückgedrängt bekämpfte Natur wieder zurückerobert /statt verlassen umgewandelt darauf aufgebaut: !innerlich! verwandelt/ werden, &, in heroischem letztem Rückzugs-Gefecht, mit ihm, an den unleugbaren Busen der Bestie geschlossen, nach deren Gesetz er die ganze Zeit inhärent selbst gehandelt hat statt sich wahrhaft zu veredeln, unedel vergehen, kann sagen, krepieren. Das kann, so, unangemessen, noch ein paar Jahrzehnt-hunderte Gnadenfrist weiter a u s dauern ; aber WENN ER SICH NICHT ÄNDERT, hat er wenigstens diese Zeitspanne noch Gelegenheit hier, sich selbst beim Sterben vorauszusagen und zuzusehen; und mäßig involviert bewegt den Daumen haltlos eher doch 6. geneigt sein zu senken, Auge in Auge, Brust an Brust-Fell an Dick-Fell, verschmolzen; zuletzt gleich, ununterscheidbar wieder: in seine echte eigene Natur endgültig, zu letztem Hauch, zurückgekehrt: beobachtet.
Jedes Werk Sofie Coppollas ist ein Brilliant in der heutigen Kinolandschaft. Suche nach Ehrlichkeit. Suche nach dem Individuum als Ort, wo sich zumeist überwiegende Einflussnahmnen von außen kreuzen. Medienstar oder Königin von Frankreich; sind wie Lackmuspapier für Kräfte, denen wir alle unterworfen sind, und auf die wir alle reagieren,- nur an exponierter Stelle überdeutlich kenntlich. War Marie Antoinette kein Mensch? Copolla arbeitet diesen ganz schlichten ursprünglichen Kern heraus; wie das wiener’sche schlichtprinzeßliche Provinzgirl aus der Obhut der mütterlichen Familien-Glucke in den Sumpf der mondänen durchgestylten Pariser oder vielmehr Versaill’schen Intransigenzhölle als Postwurfsendung verschickt absinkt. Coppolla treibt als Regisseurin, als künstlerische Kraft, ein sehr geschicktes und talentschwieriges Spiel; sie pickt Schlüsselszenen heraus, an denen sie mensch-historische Fakten herausmodulieren kann, ohne direkt zu lügen – was ganz anders als Hollywood’scher Leisten ist, nach dem freimütig (falsch) erlaubt gilt, mit Geschichte so zu verfahren wie einem der Schnabel nicht einmal gewachsen ist, sondern momentan persönlich beliebig impulsiert. Nehmen wir >Amadeus<; als typisches Beispiel wird dort gelogen+ignoriert und herumgehurt, im Namen der künstlerischen Pseudo-Freiheit (die unbekannt verzogen ist), dass sich die Balken biegen. Zwar könnte auch dort bequem mit dem introdierten Handelslogo „Nach Einer Wahren Begebenheit“ wie mit einem „Bio“-Lebensmittelsiegel geworben werden, wo ein Salieri und Mozart tatsächlich „gelebt“ haben,- sogar zur angegebenen selben Zeit zusammen im anzitierten Wien; trotzdem ist nicht nur Detail,- sondern auch „höhere Wahrheit“ in seinem Genie-Kitschbild als unehrlicher, unauthentischer und unzutreffender schlicht grundfalscher Mythos erstunken und erlogen. Eine Fatamorgana,- zu keinem edlen oder sonstwie nützlichen Zweck als den, eine betäubende und stundenweise Opiumdampfpfeiffe zu entzünden und sich einen vorübergehenden Rausch sehr sehr kurze Weile lang zu delektieren – nicht einmal, sondern fremd-delektieren zu lassen; ein Rauchvorhang für verwöhnte und irregeführte und desinteressierte- wie –orientierte Zuschauer ; Konsumvieh, das mit hübschen Bildern bestochen wird und sich, allzuleicht, bestechen läßt und noch meint, nicht nur das Recht, sondern geradezu einen Anspruch darauf/zu besitzen. Mit dieser Art Wahrheitsrecherche hat Sofia Coppolla nichts, aber auch gar nichts zu tun.
Sie beugt sich nicht unters Gesetz >Hollywoods<, hübsch anzusehende und ausstaffierte Zeit-Ablenkung, zum Totschlagen, zu liefern, während draußen gerade solche ernste Dinge vorgehen, die keinesfalls! beachtet werden sollen und wollen; inneren und äußeren Widerstand der Nicht-Beachtung, ja Verdrängung will sie überwinden, indem sie nach relevanten Fragen und Verständnis bohrt. Sie interessiert sich für Fragen, wo >draußen< tatsächlich Totschlag stattfindet, und jeder weiß, das Louis und Antoinette (samt Kindern) totgeschlagen wurden. Sie hält das heute noch für relevant; ich würde sagen, sie sieht noch ähnliche Kräfte am Werk, und berichtet deswegen über diesbezügliche persönlich ausgemachte vakante Anzeichen, um sie allgemein aufmerksam +identifizierbar zu machen. Doch eventuell später. Sagen wir noch eine Bemerkung lang etwas dazu, wie sie historische (Kern)Wahrheit nicht vergewaltigt, sondern (mit bescheidenen Mitteln zu) rekonstruier(en such)t.
Formans Amadeus standen andere Budgetlimits zur Verfügung. S. C. mußte aus erheblich weniger mehr machen; nämlich nicht nur die Idee einer Epoche-, sondern auch nicht einen-, auch nicht des-, sondern DEINes inneren Menschen. Wie? Nun gut, fährt die Kutsche eben durch einen winterlichen Buchenwald,- fern des Volks. Die wahre „Übergabe“ fand in einem bei Straßburg errichteten künstlichen Holz-Rheininsel-Pavillon statt; der studentische Jung-Goethe flanierte inspizierend – natürlich abseits des höfischen Termins – wie alle fernlustige Bevölkerung auf ihr (und sprach später noch einiges historische Wort zu „Halsbandaffäre“ und „Valmy“). Diese „historische Wahrheit“ mußte Coppolla mangels Inszenier-Masse umdeuten; sowenig wie die Dauphine ihr letztes Hemd samt Möpschen zeremoniell hergeben mußte. Trotzdem ist die Szenerie angedeutet NICHT gelogen: denn das ‚Volk‘ war nicht anwesend; nicht einmal als Staffage. Es war damaligen elitären Aussichten nicht vorhanden; ähnlich wie heute, wo niemand, der im Bundestag sitzt (zumindest dort nicht den Mund auftut) irgendetwas beizusteuern hat zu Fragen, die >ganz unten<, dort wo irgendwo existiert und mit Dem gelebt werden muß was fern arrangiert gekungelt wird, zurechtkommen muß, mit Mieten, Bahnverkehrspreisen, Minutentaktpflege, Niedriglohn, Prekariat, Lauf-Kundschaften-aka-Amazon, Arge-&HühnerhofHack-Veracht-Stigmatisierung. Wo ausgebadet wird. – Coppolla >lügt< also nicht, wenn abweichend von der historischen Vorlage eine Kutsche – endlos reiselang – durch bloßen Forstgrund holpert mitsamt Kirsten Dunst an Bord; übrigens tatsächlich mal in einer gestalterischen Rolle,- ähnlich wie Salma Hayek in Frieda (Kahlo)zu beob-achten. Das zählt; und ist was anderes als Spinnen-Amüse (ohne Stichwort). Wer hätte das gedacht: ein dankbares Geschenk, die rechte Frau am rechten Platz, die man sonst nur zu Nippes erwähnt hätte. Bravourös. Jason Schwartzman gibt auch den Louis (ähnlich andeutbar) recht resümiert; als Idee. In Wahrheit war der (vermutlich), dann schließlich, vielmehr bürgersorglicher Familienvater. Doch als Frau interessiert sich Coppolla wohl eher für weibliche Perspektive; und tatsächlich reicht Antoinettes (beschränkter) Part ja diesbezüglich für Louis gleich mit.
Also müssen budgetiert ein paar Ornamente /samt erschwinglich subventioniertem Originalschauplatz Versailles, Trianon, und Monbijou/ ausreichen, an erlesenen Törtchen statt und Leckereien, Zeremonialtableaus (nur 'fülle Kostümaufwand aus vorhandener Requisite), -Perücken und -Schühchen und blaßdekadenter Schminkvisage und höfischem Getuschelhintergrund + ausgeheuchelter Nettikette; um anzudeuten (unter aussagekräftiger völliger Absenz! breiter gestreuter Sozio-Repräsentanz) wie in völligem Luxus und abgeschnitten von –damaliger – ruraler Lebenswirklichkeit eine solche individuelle Existenz ab-verirrte sich in sich. Vorhautverengung war königlicher (F)Akt; Josef2 mußte das kolportiert regeln, doch Antoinette war derweil unbefriedigt und kompensierte. Lamballe und Polignac („etc.“) waren historisch ; muß /darf der Film voraussetzen, was deren Familienhäuptern später passierte, oder ebenjenem Graf von Fersen (wenn dort auch im Film eine Andeutung geschieht, die einmal gerade noch aber doch (sic!) die historische Balance fragil hält?). – Das Schöne an Coppolla ist, das jemand, dem diese Namen aus ganz anderen Bindungen vertraut sind, nicht das Dubarry’sche saure Aufstoßen widerfährt, wenn er ihrer Darstellungsfährte folgt; es ist nicht unangenehm, sondern vertiefungsfähig. -Was Amadeus NICHT ist,- auch wenn man noch so oft mitnähme, dass das Requiem auf dem Totenbett abgeschlossen wurde.
Und wie dort nicht nur kulminierend ausgebeutet,- sondern die Lüge geradezu genossen und ausgekostet wird (wie von Shakespear‘gaffender Publikumsrohheit),- so hält diese feine Regisseurin auch so ausgewogen genaue Balance am Ende : das rohe, bluttriefende Gerüst,- wozu muß man das noch wissen? – man weiß es doch schon.
Coppolla interessiert sich nicht für das ausschlachtbare Ende; sondern für einen möglichen zarten Beginn, warum es dazu ,- bis dorthin,- bloß kam und enden mußte? und wieder muß? warum? (nur interessiert sie sich dafür?) ich habe eine Idee (der kaum jemand folgen wird)... – Ich denke, ich sagte es schon, dass sie ähnliche allgemeine Blindheit, sowohl der >abgehobenen< - eigentlich ganz >schuldlosen< Elite und Repräsentationsschicht (oder möchte jemand dieses ursprünglich unschuldige und durch ein beileibe nicht beneidenswertes persönliches Schicksal gebeutelte königliche Mädchen verurteilen?) - - ich denke dass Coppolla diese Blindheit der Elite wie des ver—schaukelten >Volkes< damals wie heute im Blick hat und für relevant hält und bedenklich. Das ist natürlich nur eine Theorie. Vielleicht oder wahrscheinlich ist das nur ein netter Film mit ausschweifendem Dekorium (dann aber bei weitem nicht so üppig und lebhaft-rauschend wie nötig-möglich). (Wahr ist, dass keine inszenatorische Phantasie die Üppigkeit an Brimborium, wie es >historisch< nötig wäre, nachdekorieren könnte; das müßte etwa Ausmaße wie LizTaylors Cleopatra trotz figürlichem Beaumarchais, Mozart, Hirschpark-Fünfzehn‘er, Choiseul und Benjamin Franklin erlangen; und könnte doch als künstlerisch leicht genauso hohle wertlose Konterbande enden wie diese, weil die Hand-Wahrheitsführung die Kontrolle leicht verliert und zu solcher des Apparats mutiert. Und damit sind wir wieder am Anfang:
Copollas Film und Werke überhaupt sind stets aus einem Grunde wertvoll: sie deutet an womöglich aus, aber lügt nicht. Niemals. In Wahrheit. Sie tastet, sie inszeniert, vorsichtig, kaum mehr, soviel an Schickimicki-Brimborium, wie nötig ist, um eine Vorstellung zu haben,- und verhundertfacht (angeregt) die tatsächliche (sehr begrenzte) Mittelführung. Sie setzt sie stellvertretend geschickt ein. Dieses multiple Geschick zeichnet sie aus. Doch sie verrät niemals, hier sowenig wie in Somewhere, oder L.i.Translation, ihre Auffassung von dem, was sie (ein Projekt lang) für ihre persönliche Suche nach lohnender (anwendbarer, interessierender, aktueller, wichtiger, zentraler) Wahrheit hält,- allgemein und am konkret vorgenommenen Beispiel verlebendigt vorgestellt und analysiert,- zu versuchen, einen (nur rein menschlich-intensiven) Zugang zu gewinnen. Coppollas Filme sind >Suchen< - wie anders das Genre der „Quest“-en das aktuell präsentiert. Allerdings sind das keine „Abenteuer“ im haudegen‘schen Sinne; es sind etwa die Abenteuer einer jugendlichen (endlich) Mutter, die nichts weiter als paarentliches Glück und die Erfüllung von Kindschaft und diese, im solang sooft undenk-unvorstellbaren Falle, beschützen will. Der Ausgang war (historisch) tragisch; aber die Historie ist noch nicht zu Ende.
Stiller schöner Film mit Nachwirkung. Auf erster Wirkungsebene scheinbar eine reine Familienangelegenheit, läßt sich, so man will, noch ein tieferer Zusammenhang herausschälen.
Nach einem Sportunfall liegt eine Frau, Mutter und Ehegespons im Koma. In diesem Moment des abrupten Einfrierens einer bis da ganz normal verwickelt komplexen und ebenso widersprüchlichen Alltäglichkeit beginnt die einzig übriggebliebene Stimme unterbrochener Zweisamkeit zu erzählen in einer selbstentdeckten Stunde Null,- einer Bestandsaufnahme. Diese Bestandsaufnahme - des Regisseurs- geht nicht nur auf die zwei los; immer mehr Menschen kommen (ihm) ins Spiel, unmittelbar die Nächstangehörigen, beiden Töchter (Zehn und Siebzehnjährige), sondern immer weiterer Umfang beteiligt, ob sie es wissen oder nicht, betroffene Menschen Vetter und Cousins, Freunde Bekannte und Fremde, in den Kreis Gezogene, bis quasi ein ganzer Archipel („kommt mir vor wie die Mitglieder meiner Familie“), den man auch „Hawai“ nennen (aber auch weiter auffassen) kann beteiligt ist, auf eine sehr stille nachdenkliche großzügige schöne Weise. Bis dahin wo drei zusammengehörige, durch den Zufall bloßer Geburt kann man sagen zusammengewürfelte?, Menschen sich am Ende (wieder oder zum ersten Mal?) zusammen und auf einem Sofa ihren zukömmlichen Platz gefunden haben und auch, durchaus mit neuer Zutraulichkeit und spürbarer Wärme, zwischen ihnen, endlich einnehmen,- bis dahin muß eine erodierte Form von Wider- ja –Gegensätzlichkeit eine Climax oder sogar verhaltene Katharsis durchlaufen, die allein durch eingeborenen Edelmut und Großzügigkeit, welche tolerant und duldungshinahmebereit viel gattungsverbreiteter sind als man sich anzunehmen traute, gemildert und versöhnt wird : zuerst jedoch zerfällt ein vorgebliches Gemeinschaftsmodell Stufe zu Stufe bis annähernd Nichts bis zu Phoenix' Asche ; daraus raufen (nicht rotten) jedes für sich zerrupfte Mitglieder des Hühnerhofs sich wieder zusammen,- auf einer neuen Ebene bewußt gewordener Zusammengehörigkeit.
Troy, der abgelehnte schuldbewußte Neandertaler, gehört fern ebenso dazu wie Jessie, die Frau der obenhin gültigen Mitnehmermentalität, der eigene Katharsis noch bevorsteht (da fällt übrigens die einzige Behauptung, die ich dort gern revidiert /vertieft/erweitert wüßte: „hat dich nie geliebt“ ; : immerhin ist es eine menschliche, sehr verständlich subjektiv motivierte, Einseits-Stimme, die sie ausspricht, von ihrer vielmehr ‚Matts‘ Warte aus,- und daher bedingt stehenbleiben mag). Das mit den Eiern und dem Schraubstock-Hammer ist nur erkennbare Koketterie. Apropos des Jungen (wie alle Darstellungen superbe Leistung, aus denen noch darüber eine Gipfel hinausragen : der Moment des alten Herrn, als er vom Tisch auf die Kamera zugeht, um eine Bewegung zu verschlucken; Clooney bei Eröffnung der ärztlichen Perspektive; selbst die Zehnjährige einmal ähnlich; die glänzende Debüttantin in überragender Tochterrolle; Vetter Hugh; das, ganz zurückgenommen, ist Schauspiel-Kino vom Aller-Allerfeinsten...)...
anders: ... dem Blick beim Betrachten all dieser Menschen (und es sind welche) eröffnen sich im Nachhinein viel tiefdringlichere- und liegende Beziehungen,- bis zum GroßenGanzen-Geflecht zwischen ihnen, die gemeinhin akzeptiert längst anonyme Ebene erreichen und nicht mehr >familiär< gestuft werden, doch vorhanden sind : etwa beim Entdecken Matts, dass er (vom vorväterlichen „Schicksalsratschluß“ bestellt) (er selbst drückt es so ähnlich aus, „es hat eine Bedeutung“) -der Entscheidungsbefugte ist, seinem Kontrahenten ein Riesengeschäft zuzuschanzen,- bekannten (in sich tragenden) Ausgangs. Das Schicksal hat, würde ich sagen, durchaus vor, mit uns so zu verfahren; das sind seine erkennbaren Methoden und Melodien. Aber Erziehungsmaßnahmen im Anmahnfall sind eine Sache. Viel ergiebiger wirken, wie gemeingewußt, die Lockmethode der Belohnungen. Und dieser Film zeigt vornehmlich, wie man es (besser) macht: einer derjenigen, die nicht eine der unzählbaren Varianten, dekorschauwertig zu scheitern, exploitiert, sondern zart das Gewebe der Schwierigkeit, etwas hinzukriegen, auseinanderschiebt, nachsieht und versucht einverständig nachzuvollziehen, um Verstehen (und Zurücknehmen) zu lernen; und wenn Clooney über seine paralysierte, wehrlos unserem und seinem Urteil ausgelieferten Frau und Lebensgefährtin wie jeder Mensch schließlich einmal die Lage unbequem finden wird,- wenn an seiner gelebt manifest gewordenen Wahrheit nichts mehr zu ändern ist,- wenn er –Matt- in diesem Moment der abschliessenden Wahrheits-be-findung sich beugt,- so ist das, so geschehen, ein großer Moment nicht nur der Filmerzählung sondern auch der Menschlichkeit,- und wir alle könnten froh sein, so wegzukommen, wenn es einmal soweit wäre (und es w i r d nicht nur sein,- im Grunde hat dieser Moment, das könnten wir anhand dieses Films erkennen(lernen), längst begonnen und wir stecken mitten genauso drin, nur vermeintlich nicht so fest : haben Sie den Film verstanden: doch : es könnten auch Sie sein, auch ihr Moment der Wehrlosigkeit, der Hinnahme von allem, was kommt, was WAR: was Sie haben werden lassen,- steht fest.).
Das ist das Schöne an dieser Geschichte: dem Menschen, der beileibe kein perfekter war, wird Verzeihung, nicht Gerechtigkeit?, gewährt. Letztendlich werfe den Stein... . Dieser Mensch, der es so braucht wie keiner und jeder, braucht Hinnahme, Zugabe, Verzeihung, Bereitschaft, Verstehen, unauflösliche Bindung („mein Schmerz, meine Freude...“) die besteht weil sie bestand und gegeben war, eingegangen war, einfach nur dadurch, dass sie passiert ist („falsch, -alles passiert einfach“) wie DerKleinePrinz sagt : „Du hast Verantwortung für das, was dir auf deinem Weg begegnet“ ,- reicht schon. Wir sind verbunden: von Geburt an, denn nichts existiert für sich und auf sich gestellt. Wie weit öffnet man sich dieser Verbundenheit,- und entzieht sich der Illusion, das es nicht so wäre,- zieht Grenzen (der Faßbarkeit, der Handlichkeit, der Fügsamkeit, der Einfachkeit?),- im Grunde reicht dies grenzenlos, unauslotbar,- wie der Film auch ganz entfernte Bedingungen schafft und offendeckt, -bart. Sie SIND darin, und man kann sie herstellen; sie sind sogar vermutlich über das Maß hinaus darin, die der Erschaffer A. Payne bedachte und bewirkte; er stützt sich auf sehr feine Beobachtungen; und diese bringen ihr eigenes Material mit,- und ein. Und das ist eine feine Sache; dann muß man nicht alles selber machen.
Ein kleines unaufdringliches Lehrstück in Toleranz, Demut, Hingabe, Großzügigkeit und Offenheit, bei aller menschlichen Beschränkung, ist es, dem wir hier beiwohnen,- und uns allmählich eingewöhnen dürfen; ein sehr optimistischer, lebens-froher und weitgeöffneter Film ist es; einer, den man Außerirdischen (sind wir das nicht alle) als Lehrstück herweisen könnte, wollten sie beharren und drauf lernen, was den Menschen bestenfalls im Allerinnersten abzielen und zu erreichen hoffen stünde sollte. „Du hast etwas Besseres verdient“... ja. Eine total menschliche Beweisführung, in einem Augenblick großer Ferne, Übersicht und anstehender Endgültigkeit. Der wird immer besser, je tiefer man eindringt. Denn der (dieser) Film öffnet ein Tor, auf die Wirklichkeit, an die er tatsächlich anschließt: und irgendwann reist der Betrachter in ihr, seinen Erinnerungen und eigenen Mitteln, aus eigenem Erleben, eigenem Wissen weiter. Und da ist nur ein sehr fernes Ende ... glaubt er, oder sie, jedenfalls.
Ein Konzertfilm der sogar als Film funktioniert ... muß man erst erklären, wer Bob Dylan ist? (der schrieb sogar am "Skript" mit)... es ist also "authorisiert". Tatsächlich... eine Legende, aus einer anderen Epoche herüberragend... was ist, fragen wir uns, am heutigen Ort, den wir erreicht haben, wohl aus dieser Epoche, aus jenen alten Legenden geworden, was würden, was hätten sie zu sagen, wenn sie uns, dies, und ja, auch sich, würden sie wie Janis Joplin und Jimi Hendrix womöglich noch Teil sein //können, - sagen? Ein Jimi Hendrix mit schlohweißem Afro-, und völlig zerschrammelter (nicht goldneonklitzernder, wie Michael Jackson') Gitarre, was spielte er wohl? Mit welchen Augen wie vom anderen Stern,- was würden sie wohl zu Kommentar geben? – Wer es wirklich wissen will, wer eine Vorstellung davon hat, was jene (längst vergangene) Epoche wohl war, wer sich dafür interessiert, was ein Gehirn, eine Stimme (eines der Repräsentanten dieser anderen Welt) dem Nachlaß wohl zu eröffnen bedeuten hätte,- der kann hier (genau) hinhören: und diese Stimme wird sprechen.
Was sie zu sagen hätte? – sie kriecht aus "out" dem letzten Loch, unter lauter Verlorenen, mit unnützem ungewissen Schicksal (ach nein, der "neue" Präsident 'kündet schon einige Eingebungen, vergaß...) – also der entkommt glückszufällig dem letztan gepfiffenen Loch, vernimmt (auf der eingeweihten Reise) einiges an Stimmen, und redet selbst nicht viel (vor allem nicht auf die bohrenden Nach-Fragen gewisser Leute, die ihn, schlicht, in seinem Anliegen überhaupt nicht einmal erst wahrnehmen würden; der Artikel ist bereits fertig, wie die Welt). Dabei ist er doch, sogar, in Kontakt mit dem alten Präsidenten - ich hoffe, niemand nimmt die Allegorie "leiblichen" (statt ideellen) Sohnes-Zugangs (d.i. die Prominenz, j e ne Ebene der "Gleich-Wahrnehmungs-Rangigkeit") wirklich ernst als fleischliche Tatsache; das Nixon-Zimmer ist eh lange nicht mehr? benutzt – nur abgenutzt, höchstens.
Es ist tatsächlich also Dylan, Bob Dylan, der Dylan, der da im Film anspaziert kommt, und sich tatsächlich nochmal ans Mikrofon, hinter die Gitarre, und die Mundharp klemmt, und singt, so verloren, so unverständlich, so nur für Eingeweihte, wie je... und er tut es, und kann es, wie immer... hat er doch sein Leben auf der Reise, immer unterwegs, immer mit dem (Gitarren)koffer nah an der Hand verbracht, und hat er doch nie etwas anderes getan und (aus)geübt als singen ... und beobachten ... und wieder weiter darüber singen. Es ist ein (heute vergangener) Mythos, der da singt. Nein, der Mythos ist nicht vergangen ... die Zeit ist es; they are a-chang'ing. Und das Beste für jemanden, der bereits, früh, alles gesagt hat, dem nichts mehr hinzuzufügen ist, weil die Zeiten immer gleich bleiben in aller Änderung, der nur dessen Stimme einmalig, einmal zu hören war und ausgesprochen hat, was kann er tun ("die Leute glauben doch, dass Sie auf alles eine Antwort haben, reden Sie")/ der weiß, dass er auch nur ein Mensch ist, und keine andere (bessere) Antwort hat als die er damals, immer schon einmal gab, was kann der Besseres tun, als, wenn es nichts hinzuzufügen gibt, als bedeutend zu schweigen, und indem was er TUT (einen Film z.B.), zu demonstrieren :seinen Glauben und seine Ansicht, dass nichts, nichts, besser, sondern vieles sogar schlechter (denn je) zu erwarten steht,- wortlos zur Ansicht zu geben?– was kann, k ö n nte er Besseres tun? als wie vermeintlicher Erlöser, der stets gewahrte, dass er "nur" M e n sch ist, schweigend und stolz ("wer redet von Siegen? überstehn ist alles!"//Rilke), und d a s ist schon eine Leistung, so, immer noch singend, und spielend, durch den Film zu stapfen und sein Gesicht der Kamera, der ewigen Kamera, entgegenzuhalten,- um – am Ende – wieder ins Loch dahin zu verschwinden, wo er herkam, und, wo, ja man muß es wohl sagen, in dieser Welt, so wie sie ist, wie sie war, stets, sein eigentliches Zuhause gewesen ist und war ... Rockstar? wenn Paul McCartney nicht abkömmlich ist (immerhin spielte er engbenachbart-freundet mit George Harrison†), und kaum jemand echte Risiken eingeht, auch was weiter echte Worte zu z.B. Benefizkonzerte angeht usw. ... die wahre Musik spielt noch immer, vor wenigen Leuten, auf der Straße ... und die führt, für jene, die von außen, den Vielen, als Erlöser gehandelt werden, immer noch nur zurück an einen Ort ... und das ist zurück irgendwo in irgendein unbekannt verdammtes Loch... zu anderen Verdammten. Dylan schrieb am Drehbuch mit. Es hat also wohl etwas zu bedeuten. Vielleicht nicht in DEM Sinn. Aber, wer, wie gesagt, sich eingangs fragte, was die Beteiligten, die Hendrix', die Joplins, die Lennons, die Woodstocks', die Richie Havens, die Neil Youngs, die Cockers, die, die nicht nur dabei, sondern an vorderster Front beteiligt DAS waren, zu sagen hätten,- wenn sie nicht heute die neue Zeit auch waren, weil nicht nur die "Zeit", sondern auch sie mit- a-chang'-ten,- wenn jemand "es" also wissen möchte, 2 Zeiten konfrontiert in 1er,- wie in Geister-Erscheinung,- der kann also hier nach-gucken- und –sehen ... da steht, mein friend, die Antwort, und ist zu besichtigen, Falte um Falte und immer noch, Haarlocke um Haarlocke, von (mysthischem) Angesicht zu Angesicht...so nah jnicht nur auf den leib sondern den inneren Kern sind die Groupies (jene die es gern waren beiden Geschlechts) ihrem Idol selten gerückt gewesen... wortkarg, kryptisch, zart, vielbedeutend, und immer noch ungebrochen. Sehr traurig aber noch da; weil so viele Jahre; und immer noch ist alles, wie es war. In Wahrheit ändert sich nichts; es wird schlechter. Bye Bye Bob... geh deinen Weg; ach nein; du wirst ja gefahren... -.
Für fast umsonst spielten (wohl aus Seelenverwandtschaft) mit (ist wie ein Stern jedes auf dem wahren Walk of Fame): John Goodman, Luke Wilson, Jennifer Lopez (hat einiges wiedergutgemacht), Ed Harris, Jeff Bridges, Jessica Lange, Val Kilmer (bemerkenswerter Monolog), Mickey Rourke (Mann wie der hierherpaßt) ... danke schön, viele Lieblinge (weiß schon warum). Ich hoffe, es war euch ein Vergnügen, und ebenso innere Freude und Befriedigung. Sollte es wenigstens. Es stimmt: es hat (anders) gelohnt.
Ein allzumenschlich-dogmatisches, über Jahrhunderte zusammengeschustert und aufgepäppeltes Lehrgebäude wie eine aufgedonnert kostümierte Kirchenreligion ist in absoluter Hinsicht eine so fehlbar lächerliche Sache, das sie nur auf solche Weise wie ihr in diesem Film geschieht, auf liebevolle Art ernstzunehmen ist. Ganz im Ernst, es ist der beste Dienst, der einem solchen Fehlkonstrukt noch widerfahren kann; denn, sonst würde es einfach stillschweigend absterben und verschwinden, und das Christentum, das so viel Menschen (auch) gutgetan hat, hat ein heiteres Abschiednehmen wie manches 60'igerJahre-Schwarzenbegräbnis in NewOrleans, mit Swing- und JazztrompeteGospelband verdient. Ihre Zeit unter uns sollte gefeiert werden; auch das ist, nicht Abrechnen jetzt, eine Form von Würde, und Anerkennung,- nur nicht ein stillschweigendes Verenden und sang- &klangloses Verschwinden,- Wegbleiben,- Ward-niemehr-Gesehen. Der Abgesang auf eine Baby-Christentum-Religion sollte eine fröhliche Sache sein, und heiter. Die Zahnfee feiert ja auch, zu ihrer Zeit,- und läutet Neues vorein. Die Übergänge können auch ab und an markiert,- und celebriert werden; das setzt Erinnerungs-Marken. Und aufs (nette) Erinnern kommt es an, um ein Leben zu strukturieren. Natürlich kann man (sich) auch eine Extraktion beim Zahnarzt aussuchen; aber die Zahnfee ist sympathischer. Und die Kirche, Gott hab sie selig, hat etwas Zuneigung verdient; denn es war nicht alles /nur/ schlecht. Und das , erstere, sollten wir honorieren. Ganz im Ernst,- d i ese Art Abschied ist in Wahrheit eine Ehre, die sich das Menschengeschlecht selbst erweist. Es zeigt, dass sie bereit willig // willig bereit ist, erwachsen zu werden,- mit einem Lächeln, des Einverständnisses, und die nächste Stufe zu betreten. In solchen Filmen, wie Leben des Prian, wie Blues Brothers (ebenso im Namen des Herrn unterwegs, Streiter für eine gerechte Sache), tut sie's. Man kann seine Gegner töten oder mit ihnen gemeinsam lachen lernen. Ist ja wohl keine Frage, was besser, gerechter, und gottgefälliger ist und dem Auge des Herrn plaisanter, wessen? Rauch zum Himmel steigt. Besser, nicht länger das von brennenden Hütten, oder ganzen brennenden Städten, oder? Das einzige, was eines Tages noch brennen sollte, wären unsere Augen, vom tränenden Lachen. Besser wär's. Auch der längste Weg (gerade aus der Verirrung) beginnt mit ersten Schritten. Dieser ist einer davon. Absolut empfehlenswert. Und die Dialoge werden mit jedem Mal besser. Hoffen wir nur, das wir's auch dieses Mal (zu Ende dieser historischen Etappe) schaffen, dem/zum Teufel nochmal von der Existenz-Schklippe zu springen,- zu klettern,- zu turnen, und am zusammengeknüpften Bettlaken unseres Erheitertseins uns herunterzulassen. Wär nicht das Schlechteste,- zu neuem Beginn? -"denn jedem Ende wohnt ein Zauber inne"? Ja, ein Anfang. Denn es MUß (immer noch) nicht Feuer und Schwefel regnen; (immer) noch können wir es uns aussuchen, denn das Ende hat vielleicht begonnen, ist aber noch nicht vollendet. Hoffentlich nicht, bevor es wirklich angefangen hat. Nun ja, es scheint, sei wieder was schwanger.
Kino für Erwachsene
Die Realität kratzt an der Tür als ungern gesehene-, zumindest nicht jubelnd begrüßte Erstwahl zum Partygast. Gewöhnlich nehmen und zeigen sich beim Kennenlern-Präsentationsgespräch zwischen Unbekannten, welches Film ja seinem Konsumcharakter nach vor allem ist, diese von ihrer jeweils besten Seite; der Zuschauer stellt gern alle Zukunftsideale- und optimismen, die er illusionär von sich selber hegt, aufs Tablett, mit dem er den Film entgegennimmt,- und der scheut sich nicht, ungelogen die schönsten verfügbaren RosaBrillen aufzusetzen und entgegenzuhalten, und weiß, dass er damit regelmäßig viel-ungesehen durchkommt. Das ist ein Geschäft auf Gegenseitigkeit, in dem jedes knusprige Schokoladenseite herauskehrt, eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, bescheißt du dich, bescheiß ich mich. Der Verlierer schleicht gegrient aus dem Raum,- fünfrädrig ausgeladen. Im Film und seinem Einverständisklientel heißt dieser Verlierer Wahrheit, die nicht gefragt ist, in ihrem Aschenbrödel-Kleid, und das heißt, sehr oft, Realität. Realität ist dabei die nicht unbedingt ganz alleine Wahrheit; aber auch im Mittelfall nicht allzuweit davon entfernt; auf jeden Fall, Wahrheit ist nie g e g e n Realität (statt umgekehrt wohl), auch wenn der zu ihr mitunter noch etwas fehlt, um ganz Ganz zu sein. Wie auch immer.
Blue Valentine wählt zumindest, Dokumentarfilmern ist das ihr' Weg, die sichere Variante: die Wahrheit nicht zu interpretieren, sondern zu kopieren.,- möglichst eins-zu-eins. Die beiden Protagonisten spielen, als wäre es echt; und es gelingt ihnen (kein kleines Lob). Der Regisseur-Lenker, dessen Projekt das war, ebenso: allein die ungewöhnlichen (und akzeptierten) Eingewöhnungsrituale, um Authentität möglichst zu erreichen, zeigen : Ambition. Es hat sich gelohnt. Das Konzept ist aufgegangen. Der Eindruck ist echt; und das ist nicht alltäglich.
Die Geschichte: die Kunst besteht darin, unparteiisch zu sein und >von oben< auf sie blicken, und sie zu beobachten, zu >objektivieren<, außer ihrer zu treten, aber doch mit jedem Interesse daran, weil sie,- und das sind also ihre Akteure, ihnen, und hier heißt das Beobachter und Beobachter der Beobachter (Zuschauer), -wichtig sind. Die erzählte Story und ihre Träger, die Menschen, sind dem Künstler und seinen Beobachtern, wenn er sie hat (es macht den Anschein, und das macht mich froh) wichtig. Denn es ist auch ein ziemlich, nicht nur für die beiden (oder vor allem drei), um die es hier scheinbar allein geht, entscheidendes Spiel. Diese Geschichte, nennen wir sie eine stinknormale Trennung (oder da die beiden >verheiratet< sind, Scheidung), kommt (geht ständig) zu Tausenden vor und hat fast schon AllGemeinheits-Charakter.
Die beobachtenden Geschichten-Erzähler (Regisseur und Schauspieler) verstehen genug, um zu wissen, dass jede menschliche Einzelinterpretation subjektiv nicht mit der Wahrheit, die in der Geschichte selbst und für sich steckt, dumpf verwechselt werden darf, ohne ihr zu nahe treten. Deswegen ist diese Geschichte wohltuend unparteiisch. Sie hat keinen Sündenbock. Sie erzählt nur einfach vom Schicksal (mindestens) zwei-dreier Menschen (das des Kindes darf vorausgeahnt werden), und damit zugleich (sonst wärs keine interessierende Kunst) vom Schicksal sehr vieler von uns. Jede der beteiligten (Haupt-)Personen hat ihre Vorzüge und Schwächen. E r ist liebevoll gekümmerter Vater,- ohne äußere Ambition und Ehrgeiz, und, wie er auch entgegen ihrem überdeutlich geäußerten Traumwillen ("dann entscheide ich") das "Zukunfts"-Zimmer für eine intime Auszeit-Regeneration ordert, ordnet er unsensibel wahre Gemeinsamkeit seiner erhofften erwünschten herbeigezwungenen Sichtweise der Realität unter über-stülpend : er ordnet sich nicht der Realität unter, versteht sie nicht (will es auch nicht), er bevormundet sie. Sein (durchaus vorhandener) Gutwillen ist schönfärberisch; er weicht der Herausforderung des Lebens, "sein Potential zu verwirklichen", aus auf bequeme (sich, und damit sie) vernachlässigende Weise. Im jeweiligen spontanen Ansatz ist er dabei ein liebevoller, weit über das erwartbare Maß hinaus involvierter >Mensch<; der als Umzugshelfer einem alten hilflosen Mann einen schweren Schritt bekümmert z.B. erleichtert; das ist >gut<; aber was kommt nach solchem Impuls, was entwickelt sich weiter?
S i e ist im Kleinen längst nicht so erweckt und gekümmert (wie auch der Tod des Haushundes, um den das WeichHerz Tränen vergießt, auf ihr Nachlässigkeits-Konto geht) ; bemüht sich dabei aber um Struktur und Ordnung im höheren Sinn in ihrem Leben, so schwer es ihr (wie das Austehen um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen und in ihr zu genügen) fällt. Sie nimmt sich in Zucht, und gestattet sich nicht all die Nachlässigkeiten wie ihr zusammengespannter Partner; im Grunde lebt sie damit gegen ihre Natur und Wahrheit, genauso wie es ihr Mann tut; leider ergänzen sich ihre Schwächen (von denen niemand ohne ist) nicht,- sondern geraten, von Anfang an auf Unzutreffenheit gestellt (wie der Zeugung ihres Kindes, das Grund ihres Beisammens wird) unausweichlich (? ich mag dieses im Nachhinein-ist-man-immer-schlauer eigentlich nicht) in Gegensatz und Widerspruch, der in einer der tiefgründigst ehrlichsten Liebes-Rencontres der Filmgeschichte mündet, im blaulichterlndem Futur-Zimmer mit Drehzeigerondell. Diese Szene von Abstoßungs-Anziehung, Einwilligung und Widerstreben, Brauchen und Nicht-Bekommen, Wollen und Nicht-Können, fäusteballernder Zärtlichkeitsbedürftigkeit ist eine der expressivsten der Filmgeschichte und alleroberste Ehrlichkeit; so nah kommt Kino oder Film der Wahrheit, allegorisch, in einer ganz dünn zerbrechlichen Linie, einem durchsichtigen Schatten von einer Linie, selten.
Allein um diese Szene mitzufühlen, sollten Sie ihn sehen. Und als Vorbereitung darauf: alles Leben, bisher oder zukünftig, zusammennehmen, um ihr adäquat gegenüberzutreten, um sie zu verstehen. Wenn der gute Mann, hilfos schuldlos wie sie, schließlich davonschleicht (was ist von seinem, aber auch ihrem Illusions-Leben noch über?-) bleiben wir mit einer Menge anregender Fragen zurück: zum Beispiel was diese Institution Ehe (genauso ungeschönt detailliert der Realitäts-Wahrheit abgeschildert wie der Ansatz einer Ausschabung einer Abtreibung) und einige andere allgemein akzeptable Gesellschaftsvariable angeht. Wir bleiben ungeschminkt, vielleicht sogar geschockt zurück; aber für diesen Schock sollten wir dankbar sein. Denn wenn man der Realität ins Auge sieht: kann es vorkommen, dass man einem geschilderten Schicksal entgeht. Wieder ein (guter) Grund, der Kunst dankbar zu sein; wenn man sie recht verstünde + aufnähme und ihr Schicksal sich in sich, mit offenem Herzen (an ihm operiert), bereiten, beraten lassen liesse.
Ich freue mich, das derart schlichte ganz ungeblümte vieldeutige (weil viel enthaltende) große selbst-enthaltsame Kunst (z.B.) einem Wrestler ebengefährtbürtig an der Seite, soviel offensichtliche positive Resonanz findet : dann ist die Kunst des Hinsehens-, statt Begafft-werdens, im Willen wahrzunehmen statt-, noch da.
Immerhin ein Gutes: jener überall, aber in US (als militärfuturtech'nischer Weltmachtführer) besonders folgenschwer vorhandene kümmerliche Teil der Bevölkerung, der die Erde allein liebt zu beben, weil er nur dann merkt, dass er noch etwas spürt,- hat die Existenz des verhältnismäßig winzigen Koreas auf der geopolit-seismographischen Welterstreckung registrtiert und weiß nun – /der Film, der dieser Art immer nur n a c h f olgt, ist der lebende Beweis!-/, dass es so was wie ein Korea, ja sogar (s)einen üblich besonders krassspeiüblen Teil davon, gibt.
Die Russen sind nun vorerst weg, dass ist für die Art instinktiver Rasterordnungsraumorientierung ein schlimmer Ausfall und eine Tragödie. Dass und wo ein Moskau war, hat man nach Jahrzehnten Einhämmern für immer zwar momentan nutzlos ins Gedächtnis ausradiert gekriegt, aber was soll das jetzt noch und weiter gebräuchlich sein? -totes Wissen, tote Sprache, (bald)tote Menschen. -Jedoch innere Ressourcenkapazitäten sind so unfreiwillig freigesetzt, sich neuen Kenntniszuwächsen zu widmen, und die Qual (das Leben der Erfahrung nach ist so) pflanzt sich fort : kaum ist etwas kapiert, hat man schon Neues nachzustopfen, n' Islam, 'Bin Laden, 'merkwürdije Djihads, und ganz exotisch, mit aller Macht plötzlich wieder einmal zur Abwechslung : ♪ Überraschung: die ganzrichtigböseoffen Hexenkessel-Diktaturen-Tyrannen, es gibt sie, Pearl Harbour, die geschändete Flagge, mitten im 21.Jahrhundert, mitten unter uns, mitten im Jetzt-, immer noch: (und dies harmreglos bewegungsunauffällige Afrika hinter dem Horizont ist 'kolumbus noch nicht einmal entdeckt) : jetzt aber!! :
wo liegt ein Seoul? (wußte schon Großvater) was ist ein Pjöng Jang? Ein Speise-Ritual? 'Bekommt es einen? Ist es giftig? -Probieren wir mal... und allezusammen! Abc klappt doch. Und wieder was gelernt. Nutze den Tag! –diem perdidi. Nein das ist nicht koreanisch.
+ natürlich auch nicht amerikanisch. Wie's ausschaut, schäm dich, ist das menschlich. ""
?
†
Das Folgende ist eigentlich eine Zuschrift an jemanden, bitte nicht böse sein, dass ich es mal doch hierhertue.//
" Der Typ hat die Plots zu BigFish und diversen Burton-Zusammenarbeitungen wie Charlie Schokoladenfabrik mitgeliefert, ist also kein Kretin. Dies ist (war) nun seine erste Regiearbeit; und er hat(te) sich viel vorgenommen. Zuviel. Daran liegt's; mangelnde Erfahrung, und es soll gehen um alles oder nichts. Schlechte Kombination. Deswegen ist die Erste Liebe meistens auch so eine einschneidende, selten dauerhaft positiv bewährte Erfahrung. Die hier zwischen Regisseur und Publikum ist eine solche; unnachgiebige nicht bejubelte.
Der Film bringt den Kern seines Anliegens nicht deutlich genug rüber, und das liegt am Film, nicht am Publikum. Man mag es also zurecht nicht goutieren, wie hier die meisten tun. Trotzdem gibt es solchen Kern; und der ist durchaus vernünftig (wennauch undeutlich schattenhaft). Man geht, ihn zu entschlüsseln, am besten von sich aus (durch sich aus) an ihn heran,- und bemüht nicht das Dechiffrieren des Plot-Nuschelns. Dann wird auch plötzlich klar, was die Darsteller meinen sagen und wollen (sollen).
Der Film beginnt mit dem Zusammbasteln des Handgelenk-Armbands in einer unbestimmt gegenstandslosen (rosa) Welt des Lichts. Nach der dritten Teil-Episode löst der Protagonist, der sich zwischendurch schon für Gott möglicherweise hielt, dieses Armband, löst sich auf, und seine Ehefrau findet sich als Frau eines anderen wieder, ihr Kind kann (plötzlich, außer abrupt einen Satz zuvor) sprechen, und sie richtet einen stummen Dank zum "Himmel".
Menschen haben eine 7, der Protagonist eine 9, Gott 10, und Koalas (ein "Scherz" des Autors) eine 8 ( "weil sie telepathisch begabt sind" – bewegt sich auf dem Niveau wie himmelfahrtende IntelligenteDelfine bei "Per Anhalter durch die Galaxis"). Das spielt mit der philosophischen Idee des Sollipsismus- oder vielleicht auch Johann Gottlieb Fichte : das "Ich" als Urvater der wahrgenommenen Welt ("die Dinge sind schon was sie scheinen – vielleicht bist DU nicht der, für den du Dich hältst"). Wichtig ist die Dreistufung: Andere (evt. 'eingebildete') Menschen/ – Ich /– "Gott" – als Rangfolge (der Machthabe). Gott hat mich erschaffen – und ich /durch Gehirn-Erfahrungsausformung seit Geburt/ die Welt um mich herum (der "Videospiel-Erschaffer"). In die neunzig Versionen (wieder so ein mißlungenes Nuscheln mit der Neun) könnte man mal versuchsweise den Wiedergeburtsgedanken transplantieren: der auf stete Verschlimm-besserung abzielt.
Das Muster der (wiederholt) dargestellten Personen ist stets dasselbe: Der Protagonist versteht sich prächtig innerlich vertraut mit der Dicken – und trifft die Hyper-Schickse, die alles vermasselt,- ihn jedenfalls in der Hand hat und steuert,- von der er abhängt, und den Schlüssel hat (zum Beispiel im Dritten Teil als durchdringende Psychologin, die den plötzlich "Heroinsüchtig"-Seinsollenden zur Selbst-Therapieeinwilligung beeinsichtigen will) (wieder so ein fehlgehender Intentionalversuch- des Drehbuchs).
Die Zuneigung steht dabei jedesmal auf Seiten der 'Dicken' – bishin zur Angetrauten im Dritten Kapitel, wo er beteuert, sie 'wirklich zu lieben' – um sich dann doch von ihr trennend wiedermal in Luft aufzulösen.
In der einundneunzigsten Version / der Spielrenovierung / hat er's dann offensichtlich geschafft: er hat endlich eine "funktionierende" Version gefunden. Warum ist aber dann nicht "er" der Ehemann? – weil es dann Hollywood und nicht Buddha und Fichte wäre. Dieser Punkt ist wichtig:
also deuten wir das (ohne in eine Doktorarbeit auszuufern) mal kurzerhand so: der "Schauspieler" "TV-Autor" "Familienvater" entdeckt, das sein Leben nicht so selbstverständlich das seine ist, wie es ihm (uns) erscheint – er entdeckt sich als Akteur in einem (existenzphilosophischen spirituellen) Hütchen-Spiel. Er entdeckt, dass er nicht sonderlich machtlos,- sondern sogar eigentlich ausserordentlich machtvoll positioniert ist (zeitweise erwägt er sich möglicherwechselweise sogar "göttlich?"Fragezeichen). Er entdeckt, dass die anderen Nebenmenschen Figurenfunktion in seinem Spiel darstellen – dass sie von Ihm abhängig sind, seiner Direktion unterworfen (die 7'en),- sogar die die er liebt (das sein muß, ohne sich 'alles gefallen zu lassen', was er ihr als Rahmenfreiheit zu-zubewilligen gedenkt) (d a funktioniert die Metapher). Neben diesen >Normalmenschen<, die seiner Gestaltungshoheit unterworfen sind, gibt es allerdings auch Ausnahme-entpuppte Schlüsselgestalten: die Schickse, die Parze, die Göttin, die ('Wahrheit'-)Außenbezüglichkeit. Sie hängt nicht von ihm ab: er von ihr. Sie ist seine Erkenntnis: seiner Rolle im Spiel (die es zu entdecken gilt) ja die Existenz der "Spiel"-Variation überhaupt. Der Mensch / der der Protagonist stellvertretend ist/ sein soll / entdeckt, dass er sein Schicksal (zum Beispiel das seiner "Liebe"/ zum Partner) mehr steuert und beeinflußt als er denkt, aber das er andererseits selbst nur eine Figur in einem Schicksals-Spiel ("des Menschendaseins auf der Erde"?) ist und (austauschbarer) Figuren-Charakter ist (so weit, so viel, so wenig / Inhalt). Er entdeckt, dass er sein Schicksal beeinflußt, und stetig zu verbessern trachtet (hat). Das ist Buddha-ismus. Er erkennt (und beteuert), dass er die andere Person (die von ihm einerseits abhängt, andererseits real / für sich, ebenfalls, eigenwertig/ existiert) wirklich ernsthaft liebt und an ihrem Schicksal, von sich absehend, interessiert ist und es, endlich, ernst genug nimmt (um von sich zu abstrahieren und abzusehen (hier wechselt der Ehemann zum Schluß von ihm, in eine andere Darsteller-Person über: das bedeutet, dass der Protagonist endlich begriffen und eingesehen hat, das ANDERE MENSCHEN ein eigenständiges von ihm unabhängiges Daseinsrecht der Existenz haben : endlich respektiert er "Andere" als eigenständige, von ihm unabhängig berechtete Wesen – erkennt er das Existenzrecht der Welt /außer ihm / von seiner eigenen Existenz unabhängig – an. Das war's etwa in Kürze. Und deswegen ist es sehr wichtig, dass, im Schluß-Ausstieg, jemand anders die Person des Ehemanns einnimmt (und die Ehefrau, die die Selbst-Entwicklung miterlebt- und-gemacht ausgeliefert begleitet hat) sich dessen in einem kosmischen Überhänger-Moment noch drehbuchförderlich bewußt ist/ bleibt (wie die beabsichtigte Zuschauer-Erkenntnis, derdie ja als >verborgener Dritter< diesen Erkenntnis-Weg beobachtet hat /sollte),- dass diese Ehefrau sich einen Moment dessen noch bewußt ist und sich endlich (bei Ihrem seelischen Alter Ergo mehr innerlich) bedankt, dass ihr Ehemann –offensichtlich- 91.Stufe seelisch so gereift ist, einem – erreichten, kosmisch erleuchteten wenn auch unbewußten- Glück nicht mehr im Wege zu stehen. Dafür bedankt sie sich beim "Himmel"-dort befindlichen überväterlichen Spiritus Rector der Geistseele des Ehemanns, der ihr, nun von dort, dieses Glück, nun hier (auf Erden-Paradiesen), endlich zu bescheren über sich vermochte – im Selbstverzicht-Ersatz des genauso wie des e i g e n e n – Rechtes der A n d e r e n So etwa. Den Rest mußt du Dir selbst zusammenreimen. Ich hoffe, es hülfte etwas.
Das ändert nichts an der Tatsache, dass dieser Film seine Absicht nur sehr unvollkommen verwirklicht, und eigentlich als undeutlich mißglückt gedeutet werden muß. Vielleicht glaubst du das ja auch von dem Mitgeteilten. Macht nix. Passierte in bester Absicht. Ich mag einerseits und mag andererseits nicht sich hartnäckig verweigernde Rätsel, das kratzt so, und gehe von einer Annahme aus, in der der/die/das andere ebenso ähnlich organisiert und auch in seinen Interessen so orientiert ist wie ich. Sollte ich fehlgehen in der Annahme, bitte ich um Entschuldigung: ich wollte nicht zudringlich sein. Besten (gemeinten) Gruß, von (gleichberechtigtem) Mensch zu Mensch. cx.
Die Chemie stimmt nicht nicht zwischen Sturgess& Hathaway #, da haut sie absolut hin, sondern zwischen >Liebenden< was immer das heute heißen mag jetziger Zeit. >Moderne< Beziehungen haben ein Umfeld-Problem. Sie bezweifeln das sicher und sagen, Liebe ist (und bleibt) Liebe, zu allen Zeiten, eine recht intime Sache, die intimste, zwischen zwei Menschen – und vielleicht noch die Biologie, und Natur, dazu. Und solange die sich nicht ändert (ändern)...
Nun von der Natur wissen wir es mittlerweile. Wenn die Polkappen schmelzen, ändert sich durchaus die Natur. Die Biologie? Man sagt, >die Intelligenz< sei seit Ausbruch der industriellen Revolution um drei Punkte pro Generation gestiegen – was wohl eher den reproduzierbar abrufbaren Bildungsreflektionshorizont betrifft. Das Gehirn mit allen Beherrsch-Feldern ist sicherlich mehr notwehrig in Gebrauch genommen und aus-möbliert in >erlernten< Dressurtechniken (Lesen, Kopfrechnen in Relativitätstheorie und Schreiben sind solche) als zuvor, wo eine agrarische Bevölkerung mehr Wert auf Schwielen + Temperaturresistenz nahelegt. Alles in allem gilt, eingänglich: moderne >Beziehungen< (allein schon das Wort) neigen dazu, sich – äußerlich – zu verkomplizieren. Bereits die Paarbindung- und -!findung. UrurOma + UrurOpa heirateten so gegen Mitte Zwanzig, und egal was fürder in ihrem Ehe-Schweißgerät passierte,- die Naht hielt; vielleicht nicht die Naht, aber der Außendruck sorgte bereits dafür, die Dinge, die womöglich nicht allein zusammenhafteten, beieinander zu halten. Heute und in diesem Film brauchen leicht einmal die Dinge, deren Natur sie selbst mit Angang Zwanzig schon längst zusammentreiben will, immer noch immerhin rund anderthalb Jahrzehnte, bis zusammenhält, was zusammengehört. Dagegen können selbst Charmeoffensiven wie von Jim und Anna wenig ausrichten. Moderne Beziehungen funktionieren (oft) so. Täten sie es früher (wie Jim schon andeutet) wären sie zum (Sch)eitern verurteilt. Der Außendruck fehlt; der Freiraum – der Außendruck des Freien Weltraums – ist da. Das Individuelle ist auf sich allein gestellt. Man kann tun, was man will, und nicht was man muß. ( /Man muß tun, was man will, und nicht was man kann?/ ) -Das erleichtert die Sache? – des Zwanges, sich selbst zu verantworten, und da das Individuum vor allem an sich denkt, gerät die, wo zuerst an andere gedacht werden müßte, unschwer ins Hintertreffen, was mitunter rapide Folgen fürs vorerst Gemeinsame zeitigit(t). Der Freiraum des Individuum bedeutet schnell, auf höchst individuelle Art sich unglücklich (+allein #nicht einsam#) zu fühlen, und dafür mit dem Bewußtsein entschädigt zu sein, daran selbst auch+niemand sonst (außer der >schwierigen Zeit<, in der man lebt,) schuld zu sein. Voller Trost, sind Sie wir beisammen, haben alle, noch?
Also, zum Film zurückzufinden, Anne + Jim haben’s schwer, und das ist nicht so recht ihre Schuld, die Produzenten wollten es. Erst einmal halsen sie ihnen einen schweren -'innovativen'- Drehbuchrahmenkorsett auf; tolle Idee, wenn man ihrer Herrfrau wird, jeweils ein Tag 15. Juni (klassische Brunftzeit) über (annähernd 20) Jahres-Retourkutschen-Rencontres hinweg. Da treten aus Personen die Ideen, die sie vertreten, aus dem Hinter- in den Vordergrund. Das Fleisch transzendiert sich und macht das dahinterliegende Stützkorsett der Person, >ihren Gehalt<, deutlich(er). Bei Ihm: bester müheloser Start, Abstieg zum wahren Selbst, über Oberflächlichkeit, zur eingeborenen, nicht kontextaufrechterhaltenen, Substanz. Bei Ihr: das Mauerblümchen, Erblüh-Entfalten zu stolzem Schwanes-Segel, Kreuzen gegen den Rücken-Wind. Wie immer bei moderner (>guter<) Film-Technik darf man sich nicht mittenreinsetzen und mit vollem Lungaug geniessen: der Verstand muß (soll) auch was davon haben. Deswegen darf man hier (Produzent-verurteilt) nicht schwelgen, sosehr Anne und Jim es auch darauf anlegen: sie müssen die Beziehungsproblematik modern Verurteilter ausleben und auf sich nehmen + um einen modernen Liebesfilm schaffen. So dauert es eine ganze, und vieler Versuche, -Weile.
Dann ist es soweit: endlich klappt es einfach nicht mit dem Kind. Und dann war’s das auch schon.
Der Film ist, das ist gut an ihm, eher ein (lukrativ bedingtes) soziologisches Experiment. Wer darauf steht, kommt voll auf seine Kosten. Wer Tom Hanks und, vor allem, Meg Ryan will, dürfte leichte Schwierigkeiten produzieren. Im Grunde ist das ein Kompromiß zwischen dem kompromißlosen (und darum WIRKLICH guten/ Liebesfilmen a la) aktuell Hallam Foe und den Wohlfühl-schnulzen wie (brr)‚Anrufungen aus Seattle‘. Es ist der der halbverdaute Status Quo Ante; so wie’s real ausschaut, mit Liebesdingen. Ein bißchen das volle Programm Schnulze, aber aktualisiert, und momentane Schwierigkeiten NICHT verschwiegen sondern vertont,- damit Imprimatur. Das können sich sowohl modern-problematisch reflektive Liebespaare ansehen wie ausgesteifte Solo-Romantiker/innen (natürlich eine Regisseurs-Frau) (die Skeptiker trauen Romanzen-Braten eh nicht und ernähren sich vegan, mittels Mrs Ripley’s ‘Sexappeal).
Wer das also so durchgeistigt guckt, kann bis zum Ende der Fahnenstange hochklimmen,- sich umsehen, und dann mit einem warmen Händedruck wieder auf einen Schlag nach unten, von Anfang an wenig enttäuscht, herunter-rutschknallen, der Erde von der wir entnommen zurück entgegen. Das macht nix, weiter, wir wußten stets, wo wir waren. Alles in allem eine, den Zeitläuften Rechenschaft tragende, sehr irdisch-momentan- (selbst)verklärte Liebe. Liebe unter Rücksicht der (momentanen) Wirklichkeit. Nutzt‘ nichts, so schad’s nichts. Wer hiernach enttäuscht ist, ist selber schuld. Es war von Anfang an klar. Nun wissen sie’s, bestätigt. So liegen die Dinge. So weit, so gut. Nicht schlecht auf jeden Fall. Aber auch nicht, eben, gut. Aber es kommen pro Generation drei Punkte dazu. Vielleicht ist in einigen Jahren der Mensch wieder neu intelligent adaptiert genug, glücklich zu werden, und sich sein Glück selbst erschaffen – nicht verderben – zu lassen. Dann drehen wir, mit selber Ehrlichkeit, den nächsten Film(-Versuch). Und vielleicht fällt dann das Ergebnis, zwangsläufig Zeitläufte-gebessert, „Kuschelfaktor“-befriedigender,- aus.(?) Und wären Sie noch so ein harter Knochen, den sonst nur Ripley anzieht : im Grunde mögten Sie’s, mit genügend Ehrlichkeits-Kruste, also=leicht kross, auch.
Durch den Namen Ridley Scotts verführt, habe ich dieses lange abseits unbeachtete Werk doch angeschaut. Und siehe: überrascht.
Im monumentalen Stil von The Mission gedreht, gewinnt es auf mehrerlei Ebene, nicht nur durch den melodiösen Pomp der musikalischen Kameralistik und sonstiger kulinarischer Genüsse. Nein auch die historische Authentizität ist, entgegen der kommentar-versammelten Geschichtskundelehrerschaft/ denen Indianerfreund Gutmensch Kolumbus als Dorn ins Auge sticht, nicht nur in Bildlichkeit, sondern auch in historischen Kernzitaten weit über das in solcher Geschichtsverwertung Übliche hinaus, und sogar im Geiste, gewahrt. Die Straßen Salamancas leben tatsächlich im (vermutlichen) Geist des (damals in Spanien noch geltenden) Mittelalters. Mit Schaudern denke ich an die herumgestreuten Heukotbündel in Rokokos Goethe!-Zeiten zurück. Täte man eine Zeitreise machen: könnte man wahrscheinlich ziemlich unbemerkt aus der Szenerie in solche Städtelandschaft hinüberwechseln, ohne den genauen Übertritt festzustellen. Das ist eine Leistung; und ein Indiz.
Aber wichtiger ist das Gutmenschen-Fake des Kolumbus. Er war zu beschäftigt, um es zu sein; aber es war ihm auch nicht zuwider. Es ist auch gar nicht so wichtig. Denn die relevante Kernaussage des Films ist nicht, ob Kolumbus ein >Humanist< war (das waren, knapp, die >Wissenschaftler< seiner Epoche gerade eben erblich in dritter oder fünfter Generation immer noch, seit Petrarcas Zeiten, die nahtlos - in Italien- in die Renaissance herüberwandelten, der Kolumbus - als Italiener!- darüber hinaus angehörte), und dass oder ob Kolumbus heute den Gründungsvätern von HumanRightsWatch potentiell zurechnen zu können wäre-,- sondern dass Kolumbus ein Visionär, Entdecker und Idealist wäre,- und wer wollte das bezweifeln? – dessen Vision weltändernde Charakterauswirkungen mit sich brachte zwangsläufig. Diejenigen, die heute imperiale Sicht-Gleichberechtigungskorrekturen einfordern, sind so sehr Kind(er) ihrer Zeit, dass sie sich, wie es scheint, ungehörig leicht gar nicht mehr vorstellen können, in den gravierenden Unterschieden der Zeit vor >1492< zu heute, wie sehr diese Vergangenheit (die der Film sehr gut beschreibt besser in Bilder faßt) anders ist als aktuell, der sie angehören, und nur sehr unvollkommen hinüberfühlen – ohne Vorstellungskraft. Wer die genannte Kritik an Cristobal Colon ins Felde führt, merkt gar nicht, wie er das Kind mit dem Bade ausschüttet; denn er schüttet den Idealisten gleich mit aus. Er kratzt ein bißchen an Fehlern des Bildes; und macht das oder den Dargestellte/n ganz unkenntlich, so dass außer Kratzern nichts mehr zu entdecken ist. Und verschiebt die Akzente: denn nicht der Indianerfreund– oder -feind steht im Fokus, sondern der Revolutionär und Visionär; und das fällt, in Bezug auf den Kolumbus jenseits des Mythos,- sehr viel leichter zu beweisen und zu belegen (und solche Menschen gibt es immer noch,- wie zu jeder Zeit). Der Film handelt – m.M.n. – von den Kräften der Beharrung gegenüber der Veränderung; und diejenigen der Veränderung waren, das ist reine Statistik, fast immer jenen der Menschlichkeit eher (auch) (nebensächlich) befreundet und aufgeschlossen, wenn auch gegenüber,- als verhaßt und befeindet. Desgleichen Kolumbus, wie einige eingestreute Originalzitate naheführen. Man muß das nicht künstlich entfremden.
Auch einige nichterwähnte Details liegen und werden plausibel durchaus im Rahmen des Films: etwa die Rückkehr Kolumbus' nach der zweiten Reise auf dem Schiffe in Ketten,- kann man sich nun vorstellen,- und das muß man, einem Laien-Publikum gegenüber, erst einmal schaffen und vollbringen. In der Regel herrscht gerade diesbezüglich in historischer Lautmalerei à la Hollywood tiefste Finsternis, die fast der des angeprangerten Mittelalters als solcher und des Aberglaubens entspricht; jedoch, bemerkens-& dankenswerter Weise, nicht hier. Ich jedenfalls spreche dem Regisseur und seiner Co-Autorin entschiedene Anerkennung dafür aus und lobe mir das.
Was noch? Wenn also nicht der Buchstabe wohl aber der Geist des Kolumbus wohl portraitiert getroffen und ausgesprochen wurde,- dagegen aber der Sprachbeharrer auf der korrekten Platzierung des Accent d’aigü besteht („u- nicht ü!“),- so nenne das meinerseits Lappalien. Wichtiger ist, den unfaßbaren Unterschied zu erkennen, der zwischen 1492 und 1992 besteht, und der tatsächlich als Forderung, ihn zu erkennen, als Aufgabe vor-besteht. Das 1992 ist klar, von dem wird ausgegangen; aber wie gelangen wir von hier in jenes ferne Unbekannte, Dunkel, das 1492, fern der Vorstellung der allermeisten, enthält? – damit sollte man sich beschäftigen, und dankbar sein, wenn man ein paar authentische hilfreiche Hinweise bekäme. Das sagt nicht unbedingt ein Kolumbus-Fan; sondern einer (wie wir alle) der gern solche Vorstellungskräfte übt, um sich – 2492 vors innere Vermögen zu führen. Die Entfernung entspricht. Und da wollen Sie was vom >Indianerfreund<? – das ist Merkmal heutiger Zeit, weder der von 1492 noch von 2492, der Kolumbus ebenso noch angehört wie heute. Der andere Kolumbus, der damit gar nichts zu tun hat,- gleichwohl im Film durchaus (für mich) entdeckbar steckt,- wäre der interessante; der, der 2492 immer noch interessant und entdeckbar wäre. Mit dem sollten sich alle, denen dieser Columbus einmal nicht zu freundlich,- sondern nicht unfreundlich genug geschildert war, einmal auf Entdeckungsreise zu erblicken (im Film) begeben.
Und Depardieu legt ihn ja, mit seiner Cyrano-Nase, bemerkenswert, und erstaunlich vital und wie einen Klotzberg von Mann, vielschichtig genug an. Der böse >andere< Kolonisator-Imperialistenoffizier, beliebt beim konfliktisierenden Publikum, setzt da nur die (bis heute endlos wiederholte, bekannte, ausgeuferte, zum Erbrechen präsente) historisch korrekt andeutende Fußnote; aber es ist nicht der Kolonialismus, der in die Zukunft führt; Visionen sind es, immer wieder, die eröffneten Wege und Wendungen, nicht das möblierende, ausstaffierende, und tapezierende Tages-Handwerk. Dies ist kein Film über Kolumbus den Kulissenmaler-gestalter; sondern um den REGIE-Gedanken und ausgehend vom Interesse derjenigen, die und der auszog/en (und ausziehen!), eine neue Welt zu entdecken. Und solch ein Thema sollten die Leute, die sich so um die sechs Punkte bekümmern &entlocken lassen, einmal aufzubrechen in sich versuchen; denn d a , und nicht auf der Leinwand, wartet bereits jemand (zuvor) (in Zukunft) auf sie – der unentdeckte Cristof Colon, in Ihnen.
Wie gesagt: Ich hatte nichts erwartet, alles befürchtet und war angenehm überrascht.
>Sind wir nicht alle ein bißchen bluna?< In der Welt hängt der Haussegen ziemlich schief. Die Verrückten sind die Letzten, die noch ein bißchen richtig ticken. Die Normalen verbringen ihre Zeit mit Footbaseball, Handyfilmen, Hausbewohnen aus dem Fenster gucken, in Anwaltskanzleien oder begehen den fatalen Fehler, zum verkehrten Zeitpunkt aus dem Auto zu steigen, an Schulen zu lehrern oder Mathematiker zu duschen. Die Verrückten parken formal dafür geregelt in Anstalten, verheimlichen sich Pillen, büchsen rum oder aus und sprengen jede gemütliche abendliche Essenseinladung durch direkt ungeblümte Aus(b)sprüche – wenn sie nicht gerade Angehörige, bishin in Nachbarschaftskreise, wecken, ausweichen oder gar handgreiflich berangeln,- und schon klingelts wieder an der Haustüre.
Der Film funktioniert weil Bradley Cooper ein wirklich gekonnter Schauspieler ist,- genauso wie keineswegsBambi Jennifer Lawrence, deren performerische Qualität die fitte Sportlichkeits-Anforderung für solchen Job locker ausgleicht. DeNiro darf endlich wieder einmal ein wenig größerformatig balancieren, und man hätte ihm gern den herzlichen Schmatzer von Cooper noch nebenandazu eins aufgedrückt. Wir alle wissen, dass die amerikanische Lebensform etwas aus den Ur-Fugen gerückt ist, - aber hier entdecken wir, das in all diesem desorientierten kopflosen Neben-der-Spur doch ein im Grunde weltweitegal korrekter, liebenswerter Kern steckt(e), wenn man nur schafft(e), ihn ein wenig wieder in sinnvolle Bahnen (zurück)zu lenken zu locken und einen festen Anhaltspunkt zu bieten (silver lining), am Horizont, wo derzeit immer Streifen winken.
Es gibt ja nur wenige romantische Komödien, die ohne Zuckerguß auskommen und daher auch für diesbezügliche Saccharosallergie-Insuffiziente geeignet sind. Dies ist eine davon. Romantik für Diabetiker, nicht duftend wohl, aber schmeckbar. Es ist ja nicht nur eine Ernährungsfrage; sonst hätte man das Ganze ebenso als Pille verabreichen können.
Mancher denkt, das es eh so ist, aber hier stimmt es: dieser Film spricht derart unumwunden für sich selbst, dass er meinen oder sonstigen Kommentar bishin zu Hunger und Läusen nicht nötig hat; er muß nicht interpretiert werden, denn er ist, was er sagt, und sagt, was er ist. Kein doppelter Boden, und vor allem kein Netz.
Krieg aus Zivilistenperspektive, diejenige, die für welche Krieg der KnallBumms der Kampfhandlungen darstellt, unbekannt ist; solange sie ihn nicht erlebt haben, was aufgrund der Knallbumm-Einladung leicht wieder einmal möglich (werden) wird.
Zwei Kriegswaisen werden auf ganz zivile Art vorläufig zu nachträglichen Opfern des Krieges, noch nachdem dieser „geendet“ hat. Ist er also vorbei? Ist er je vorbei? Wann? Ist er jetzt vorbei? Diese Frage ist zu beantworten. Wir leben in Nicht-Krieg,- zwischen zwei Kriegen, der nicht Frieden ist, Nachbereitung noch oder Vorbereitung schon ungenau, nicht Fisch nicht Fleisch ununterscheidbar unscharf, immer noch (beides) (nicht). Nur eines nicht mit Sicherheit: Frieden.
Der eine Krieg ist heutzutage immer noch nicht nie genau vorbei, wenn schon der nächste, unter eigner Firmierung oder vielmehr Geschichtswälzerprägedatum beginnt (1.September 1939 -8.Mai 1945) (für jene einfach gestrickten Knallbumm‘er, die sonst den Überblick und die ach so wichtige Chronologie-Einhegung verlieren-) (HIER Ich& was zu mir nun gehört,- /und drüben das A n d e r e (vergangene), was NICHT zu mir und zu Meinem zurechen-erkennbar gehören und ausgeschlossener Teil sein soll).- Gerade die Knallbumm’er wähnen sich gerne, weil es ihnen nur in einer engen winzigen Schau-(Show-)Kiste oder zwei Schirm-Deckeln eingesperrt vorkommt, mitten im tiefsten Frieden. Das wird sich wohl, wenn im (nächsten) Krieg (wie jedesmal) alle Begrenzung ausradiert und in Luft auflöst sich,- dies ebenso tun, als Illusion in Rauch aufgehen. Selbst dann werden sie, sobald die erste Möglichkeit sich auftut, wieder ein oder auch beide Augen zudrücken und dem Krieg erneut eine Grenze ziehen wie einer Kuh auf der Weide : aber sie werden es, wie immer, nur beim Geschichtsunterrichts-Datum („8.Mai“) (damit es sich einfacher lebt und der Nicht-Krieg unbemerkter hingenommen genossen verflossen werden kann) belassen. Allerdings hat dieses Spiel ein Ende: und da haben sie Recht. Es w i r d auf den genauen Punkt kommen.
Der nächste (richtige) Krieg ist übrigens tatsächlich ganz fest übergangslos zuletzt markiert. Dort – Hier. - Das vorauszusagen muß man kann Prophet sein. Ingenieur genügt.
(Season of the Witch, verkauft sich aber nicht so gut wie eine TempelritterIII-Anmutung)
Nach Jahren des Gemetzels stellt Nic überrascht fest (und wir gestehen, sind es auch) dass er plötzlich ein guter Kerl ist. Sein alter Kumpel (nein, n i c h t #Ron Perlman dem Besten hier, mit dem er praktisch verheiratet jedenachts sein Sternenbett unter dem weitgereisten Himmelszelt wie auch die sterntalernde Genesung teilt-),- nein jener andere Kumpan-Chef so auch „die unselige Kirche“ beinnert oder beobert mag ihn nicht so einfach ziehen lassen („Wer könnte ihn schon aufhalten?") & begegnet ihm flugs ‘anderer Gestalt in Good Old Steiermark am Ozean, der malerisch der Pest unterliegt – nicht zufällig, wie es scheint, zur Freude jeden Maskenbildners („Wünsch Dir Was“/ wie man weiß, tun Regisseure nichts lieber als das,- nicht nur Zuschauern-, sondern auch derfalls den aller Maskenbildner-Silikoneure zu erfüllen /"„Ich WÜNSCH mir Christopher Lee her“ "gebongt" - dessen alte stetserkennbare Dracul-Augen selbst so verunstaltet noch mehr Dunkle Magie ausstrahlen als jede noch so blau unterlaufene Eiterbeule) ("...„.und jetzt ne marode Hütte“ ")...uff. To make a long story not longer as it is (yes it can‘t) //der alte Kumpel bei der Kirchen-Vorgesetzten-Übersprungshandlungs-rolle, der von seiner vorigen Neigung nicht lassen mag, schlüpft sogar wiederholt in diejenigen (Rollen) fescher un-Schulds-Mädels (und d a s ist /so sanktioniert wirklich übel),... um ihn Nic&Co doch noch an sich zu ziehen– und läßt sich sogar in die Welt der Bücher ein (denn um nichts anderes als d e rlei Bilndung ging es, von Anfang an /gehupft wie gesprungen). Wie jeder übrigens weiß, stehen in solch Skriptori'en (in Herrgotts Namen der Rose) allerhand ranküner Weise‘Dinge, die auf geheinnisvolle Schlinge Dämonen entfesseln zu binden zu bannen vermögen – und d i eser spezielle Satansbraten ist immer noch ungeheuer eiferrachsüchtig, selbst nadelspitz zugefeilter Gestalt (wo die des /begablich unterdimensionierten/ Mädchens auch nicht aufkann & aufkam gegen) -den Charme eines reizenden säbelhüftschwingenden kopfnüßigen Perlman. – Nützt nichts, der eifersüchtige Dämon 'brennt ihn vergeblich zu Schall und Rauch (w a s haben sie da bloß zu Füßen seines gekreuzigten (sic!) Klingen-Steins vergesteckt? Leeres Beinkleid oder gefülltes Portemonnaie? Dessen Schindluder-Mähre? die kann doch auch nichts dafür)! - nun aber war/ist noch schnell der Unselige mit Nic in der Welt der Bücher (und Maskenbildner, und Regisseure, und CGI‘ler) endlich meint er allein zuhaus. Ganz allein? – Nein. Ein kleiner Adept im ganzen pestgeschüttelt ausgestorbenen mißgestalten Welt-Monasterium leistet kopfriskerweise noch Widerstand - trotz gänzlicher Uneingeweihtheit, wenn man nicht alles selber machte, der letztendlichen Vereinnahmung. Drängt der sich also naseweis in die magische Weltformel der Bücher dazwischen, zwischen ihn und seiner ersehnten letztendlichen Verschmelzung zu Nic (steter Stachel),- aber nutzt nichts – das naturalistische zeitverschaffte Spruchkrächzen des jungen strahlend schmutzigen (schmutz-verstrahlten) Adepten ist stärker – der dumpfe Zauber verschmaucht, die rabenaas Wolkenschlotspirale verbufft potztausend himmelstinkend wie Corioliskräfte einer absaufenden Badewanne. Nic (& die Restwelt) (& die Asche des jungen Mädels) sind frei säuberlich, gelöst auch ihre Zunge /„Anna" wozu (tust du, als wärst du jemand?) -der verdanken wir die Schauermär, die sie uns anheim verspricht, während sie in den sanft befriedigten Sonnenuntergang ihrer Unjugend (mit zukünftig dem ebenso rittermilchrosigen Adepten) davon trottet. Die werden sicher gemeinsam noch viele weitere Nebenwirkung produzieren, schätzungsweise Tempelritter #4,#5,#666, zur Freude der spätestens nach §2 Stammkundschaft. Doch wo soll das gehen, wie Nic jetzt perdue ist? –kein Problem! Ich hätte da schon so eine Idee. Wir nehmen einfach- ... ok, ich geb’s zu, ist nicht von mir, hab beim Regisseur gelauscht ( ‘kam da der enttäuschte Maskenbildner, der nicht glaubte, das es vorbei sein sollte), -ist echt ein harter gewiefter mit allen Wassern gewitzter Profi-Hund (der Regisseur, echtes Hollywood-Schrott-&Kimmekorn)- ...lassen auch Sie sich überraschen, wieder einmal demnächst Nic. Biff. Baff.
PS Boxoffice doppelt. Der Apparat feixt also sich nur eins dazu auf das Gejohle und die Folgen stehen fest somit eh. Der Regisseur ist ein Pfundskerl und versteht sein Metier. Engagiert. Nichts wird uns vor weiter tätigbaren Ausdünstungen seines Brötchentriebes (wennauch in der speziellen Abart eines sonnenbrillenlackierten Sportwagencoupes) zeitlich bewahren. Das könn(t)en nur Flops; da allerdings gnadenlos auch vor Besserem (siehe etwa ein dagegen Goldener Kompass).
Leider gelang es dem Film nicht, die erforderliche Mindestqualifaktion für eine abfällige Notiz zu erreichen.
Er inspririert jedoch die Überlegung: wenn FSK-Klasse („ab 6“, „ab 12“...) Teilnehmer vor altersbedingtem Schaden bewahrt, sollte sinnvollerweise geprüft werden, eine solche Zulassungsbeschränkung in umgekehrter Richtung einzuführen: „ b i s 9 “, „ b i s 16 “. StarTrek-Nemesis dürfte in solchen Grenzen keinesfalls eine Zumutbarkeit von „für Menschen über 10 Jahren unbedenklich“ erhalten, bei Gefahr von Lebenslust- oder Gesichtseinbußen für Darüber-Gealterte.
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Ok, pure Kunstneigung läßt mich das Mindest-Limit doch freundlich absenken:
Nemesis‘ harmlose-Welten-Blitzer-Blinge erinnert fatal an ein Fingerpuppenspiel von der unter die Tischkante gebeugten Erzieherin im Kindergarten die Hand mit den aufgesteckten Kasperlefiguren (angedeutet, oder auch nur aufgemalt?) darüber getreckt (in Lowbudget-Fernsehstudio-Kulisse hinein)-, eine der Figuren ist so eine Art Raumschiff / ‚Enterprise‘ aus Silberpapierschnipsel +einer abgewickelten Klorolle mit zwei mittels Streichhölzern angesteckten Kastanien oder Erdnüssen in Großperspektivaufnahmeschwenk- ; ... allerdings keine geplante Aufführung zu einem ‚pädagogisch wertvollen‘ Inhaltslos, (nicht mal das appelliert 'Würgreiz) -sondern ein improvivisiertes Impromptu, um spontan egalwielächerlich im Detail eine quäckende, unruhige, und blackende Rosa-Gruppe zu tummeln und abzulenken,- und, vor allem, dem ersehnten Feierabend (der Rente?)(bereits zu Kindergartenzeiten!?) entgegen-zuüberbrücken. Na denn, wenn das, aus solcher derlei Gruppenbearbeitung-dereinst entwachsenwichenen Zög‘erlingen (wie solchenorts direkt der knäbliche Böse-wicht'l) (unglaublich, dass das wenn es je erwachsen könnte wie es will als ein Bane enden möchte-)...
unsere wächsern-blaße Team-Z u k u n f t /ganz ohne jede SciFi in hochtechnikriskanter Umgebung/ w e r d e n niemals w i r d : „Mensch’tüm‘lichkeit“ - - Mahlzeit - !
Ach ja bei der Gelegenheit - ich grüße alle EnemyMine-Freunde! (wer einiges an ausbedungenem 'Detail' dort nachgeliefert haben möchte)
Das Wandelnde Schloß ist noch einmal ein gesteigertes, diesmal aber statt ins Vereinfachte (Ponyo) ein ins – vielen wohl nicht anhiebdurchschaubares- Komplexe von Lebensweisheitsgenie Hayao Miyazaki und seiner dankenswerten Truppe gewobenes Werk. Für die meisten wird es ein bunter ansehnlicher, doch nicht recht gewurzelter Reigen sein. Er ist eines der, auch im Anspruchvollsten, künstlerisch durchwirktesten Werke die ich kenne, nicht weniger schwerbretterbohrend, doch dabei so leicht erscheinend, wie >Chihiro<. Auch hier neuerlich sind die dargestellten Dinge nicht einfach – ganz und gar nicht. Es geht sogar um mehr. Genauer sogar um alles, Gegenwart, schreckliche /aber auch erfüllte/ Gegenwart , und Zukunft – worum, damit sie besser (als das Gegenwärtige) werde, mit allen Künsten, die dem entwickelten Menschengeist und seinen magischen Mitteln dafür – Wissenschaft, Beseeltheit, Künste (man beachte das von Ghibli persönlich verdreckte Farb-Bad im Ersten Stock), Glauben, Kenntnis, Zuversicht – zur Verfügung stehen,- -erkämpft ja sogar erstritten werden muß, in Gefäßform derer, die es seine Zauberer durch alle Zeiten nennte – von SokratesBuddhaGhandi über Leonarmichelangelo bis NewtonSchweitzerEinstein. So geartet sind ist die Magie/r, welche/r sich die Menschheit bedient um fortzuschreiten, auch einmal hier als Hauro gedacht. Ein Drittes spielt mit: die kraftlos überlebte Form der Vergangenheit, Tradition – als Hülle entleert– betrachtet. Dies sind drei – Vergangenheit, /bedrohte bedrohliche/ Gegenwart und utopische Zukunft – der Mitspieler. Ein Viertes zu erwähnen fehlt noch, und das ist Sofie. Wo(zu) ist sie zu verorten, die selbst den Lichtgestalten der für Zukunft Kämpfenden weisende Empfänglichkeit (zum Schluß) gibt und gebiert? Ja, was fehlt in diesem Reigen menschlichen umkämpften Betriebs? Richtig, es ist ausdrücklich die Liebe, an dem Punkt, wo sie mit der Weisheit des Guten verschmilzt – wie der Name verheißt. Kurz also, Miyazaki hat sich diesmal WIRKLICH viel vorgenommen. Ich denke, es hat geklappt, - auch wenn das manchen denen das zu viel erscheint, wenn sie nur durchhalten würden, im immer wiederholten Betrachten und Verstehen (wie Sophie auch erst allmählich lernt, während sie dabei – dadurch – immer jünger und zeitloser wird) allmählich aufgehen würde. Jedoch auch ohne das hat man immer einem bunten Federspiel zugeschaut – wie in Hauros Rückzugs-Zimmer, wo er allerlei Kindertand aufgehängt hat, aus purer Angst, vor dem, was er fürchtet und eintreten kommen sieht, was geschehen wird. Die Teilnahme der vierten Spielkraft, eigentlich Spieler-in, ist es, die dieses fatale Treiben wieder offen scheinen läßt. In Miyazakis Form der Darbietung möchte man tatsächlich glauben – sehr, sehr gerne glauben, und gewinnt während des Wunder des Sehens und Ertastens seiner märchenhaften feinfigürlichen Gestalten, Ideen-Übersetzungsmechaniken und Gedanken - auch die Überzeugungskraft dazu – das sie doch noch eine Zukunft hat.
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Mehr müssen Sie nicht lesen. Nur wenn Sie Zeit haben mögen, denn der Rest ist laaang - und geht anstrengend geschraubt verdreht, wie berüchtigt, mehr ins Detail, wie ich mich entschuldige, da es nicht immer leicht fällt, Gedanken wie Miyazaki sie ausbildert, ebenso leicht hinzustellen. Es ist also, betrübt, manchmal undankbares Lesen. Wenn Sie es trotzdem tun, müssen Sie den Film schon recht gern liebhaben - und wohl bereit, sich bei ihm etwas durch Anstrengung zu revanchieren. Trösten Sie sich: es fiel auch nicht leicht, ihn (den Film, dem Miyazaki) aus dem Nichts hervorzuzaubern. Damit und zuvor ist er übrigens auf dem besten Weg, ein Kollege (Hauros) zu werden.
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II. Das wandelnde Schloß ist einmal mehr ein hochkomplexes Märchen von Hayao Miyazaki, in dem jede Szene und Einzelgenauigkeit seine Bedeutung hat, so komplex und auch in seinen Bedeutungsträgern deren unterschiedlichste Wahlprägung wandelnd, dass Betrachter zuerst einmal vordergründig nur seine bunte Reigen sehr hoher Schauwerte, wie dem krachenden und wankenden und atmenden und knirschenden Schloßenten-Watschelgang durch vorzugsweise einsam hochmontane Nebel, vor sich beigetrieben und begleitet - erfassen werden. Was bedeutet dieses Schloß? Was ist der böse unaussprechliche Zauber der Hexe? Wieso freundet Sophie sich so mühelos mit der Hexe, die ihr das angetan hat, an? Oder jenem Spionage-Hüstelhund der Mdme Suleiman? Wieso heißt sie überhaupt Sophie? Und was soll die wandelnde Vogelscheuche, der Todschrecken, der ewig und recht zutraulich grinst? Wieso Tod? Ist er nicht >der Prinz des Nachbardorfs< wenn er die Schrecken verliert, mit dem die Heimats-Staatlichkeit im ewigen Kriege liegt, Schei* auf UNO-? So geht es weiter. Man kann all das nur unter die Augen reiben lassen, und eine hübsche Geschichte verfolgen, und ad acta legen. Die meisten kleingroßen Kinder, in die Miyazaki dies liebend saät, werden dies tun; und doch wächst in ihnen ein vorbereiteter Keim heran, der ihnen später einmal zugute gedacht ist. Miyazaki verhält sich hier wie Sophie, als fast schon wieder junge Frau am Schluß – denn sie wird ja mit zunehmender Lebenswahrheit jünger – als sie, den kindlichen Hauro beobachtend, wie er zu seinem Sternfeuer-Herz kam, verspricht, sie werde wiederkommen und auf ihn warten wie sie sehe was er tue und welche Bitte um Durchhalten liegt darin, sich wieder vereint versprochen zu sehen, „in der Zukunft“. Und wer oder was ist Hauro überhaupt, der sich so gern so grundsätzlich gut doch allmählich in ein Monster verwandelt, wie Sophie doch spricht, ihn zu lieben, selbst wenn er das täte? Man kann das alles nur fühlen und doch fasziniert in seinem Gang begleiten, und anschließend als einen bunt gelutscht geschauten Drops-Reigen zurücksinken lassen. Man kann aber auch ein wenig am Schleier zupfen. Es ist ein GROßER Moment, wenn die Hexe schließlich Hauros bemächtigtes in Hut beschlagnahmtes fast ersticktes – gelöschtes- Herz f r e i w i l l i g einsichtig der Zuneigung wegen (zu Sophie) zurückgibt und Hauro und Sophie für d i e s e Zukunft vermählt zurückschenkt und verzichtet und ihren Platz abgibt; frei zugeneigte Einsicht in die Notwendigkeit. Wer ist diese verfallene, urungetümliche künstlich gealterte kraftlose und doch in allen falschen Momenten fixe Frau? Warum gibt sie Calzifer (was für ein Name) den Wurm zu fressen, dass er fast dran erstickt? Warum ist sie trotzdem nicht böse und hat Sophie sie lieb gekümmert? Warum kann Hauro seine Herzmotivation mühelos wiederbeleben? Warum die farbklingelnden Ausgänge in verschiedenste Ländermeeresebene, je nach Bedarf? BabyZwergVerkleidungsGreis Markl? –Das alles hat Sinn. Vielleicht beginnen wir zuerst, wie Miyazaki, wie wir alle, schlicht in Sophies bisheriger Welt. Die enthält, neben allerlei dominantem augenfälligem Rumor, ganz selbstverständlich auch einen hintergründigen, allen wohlgewußten Oberzauberer, den jeder hörensagenkennt, mancher (als Klientel) besucht und befragt (oder gehen Sie nie zum Arzt, statt Astrologen?) und,- wenn dessen Spuren in den Bergen herdetreibend begegnet in trauter Einsamkeit wo er vorzüglich wandelt („weil er Soldaten nicht mag“) (so wie sein Calzifer-Herzfeuer dasjenige in Schießpulver degoutiert) vorübergrüßt. So von Ferne freundlich beäugt oder aus Stadtfenstern beobachtbar /und dabei Schauermärchen getratscht und kolportiert (was aber bald ein Ende-, sobald der Sofie erst hat) im ausgreifenden Freundes-Bekannten-Familienkreis; apropos; auch die Mutter kommt (später) nicht gut weg. Aber es gibt ja - Wahlverwandtschaften, und d i e wären wichtig-(er). Aber also,- dazu später. Zuerst einmal zurück an den Anfang in Sophies Heim. Zunächst, vor ihrem Putzfrauen-Dasein, als Hauros Über->Mutter<, ist sie ganz schlicht Hutmacherin. Aber fleißig, während die anderen schon auf dem Weg ins Vergnügen sind. Sie nicht; sie hält sich nicht für schön, kann da nichts an sich entdecken, und ist zunächst nicht sehr zufrieden mit ihrem wahr geschauten Spiegelbild. Das kann sich wandeln. Das kann noch schlimmer werden. Jetzt beginnen wir aber wirklich. Und wir werden uns kurz fassen müssen, um nur das Wichtigste zentral zu erwähnen. Darüber können Sie sich noch Unendliches zu entdecken geben.
Vor Sophies fleißig rührigen Fenster-Händen erstreckt sich ihre kleine Lebenswelt-Städtlichkeit am Fuße der Alpen (Miyazakis Affinität zu t‘irol’-europä‘schen Heidi-zutraulichkeiten läßt grüßen). Ein paar dominante Fabrikschlote ragen quer vertikal in die Idylle, mit ihrem Rauch, den sie oder Zubringliches direkt in mehr oder weniger undurchdringlichen –später lichteren wie die Auklärung voranschreitet - Wolken vor Sophies Aussicht treiben. Sie sieht das wohl; und, wie alle Welt wenn sie das Haus verläßt, beachtet sie zunächst all die vielen rundumakzeptablen Anzeichen nicht. Die Einrichtung ist so; Flugmaschinen, Wandplakate, Militär-Prozessionen- & unablässige Parade, jubelige zustimmliche Menge (-„Zeigts-Ihnen!“ -„Zeeigts-Ihnen!“ -„Zeigts-Ihnen!!“), Panzerladungen auf unablässigen Waggonreichweiten – die Schlote von Industrietechnik rauchen aus allen Rohren und verrußen das Bild. Sophie geht (noch) schlafwandlerisch unbemerklich durch diese Welt, erfährt doch bald rettenden Zuspruch aus derjenigen der Zauberer, vor dessen Fingerschnipp die bösen Träume spielerisch leicht wegtreten und auf ihren ersten Zauber-Höhenflug mitnimmt,- schon da merkt Sophie ihn, von erster persönlicher Erfahrung an – seine /für sie/ unwiderstehliche Anziehungskraft. (Ich hoffe Ihnen/ widersteht sie auch nicht). Bis dahin ist Sophies Welt die, in der wir auch leben, Sie und ich. Aber mal sehn, ob das, was kommt, auch zu Ihrer wie im Folgenden Sophies Welt wird. Wahrscheinlich wird es schon bald am bösen Zauber hapern. Aber noch einmal - nicht noch schon.
Sophies bisherige Welt ist also die, die uns allen recht vertraut vorkommt. Das tägliche Geschrei von allen Spatzen-Zeitungsdächern herunter, und unablässiger Folge industriellen Tätig-seins-Werkelei bestätigt, an einem Strang einvernehmlich gezogen und öffentlich akklamiert: wir leben in keiner besonders gedeihlichen, weder nicht mal umweltsauberen (obwohl hübsch-dekorlichen) -noch friedlichen Welt. Ganz im Gegenteil. Der Rußbeutel-Krieg ist überall und steckt in allen Fugen Ritzen und Ecken. Ganz selbstverständlich steckt alldiejunge, sonst recht freundliche Männerwelt in allgegenwärtigen, und das recht begeistert, Uniformen, und bläht proud selbstsicher marschierend die Brust, vorzeiglich das Gewehr geschultert; oder müßig, sich treibend rundum einverständlich und in Gruppenidentität gebettet. Die jungen umschwärmten hübschen Mädchen – genauso. Warum ist Sophie so anders? Und weniger hübsch, (wie sie sich selber findet, als Älteste) nur ernst? Warum kümmert sie sich um Vaters ererbten einfältigen Hutladen, den sie sich weigert zu verlassen, überkommener Ideale wegen? Warum hat die in dieser Alltäglichkeit doch verborgen wirksame Wurm-Hexe, deren unförmige schwarze Schleimblasen sich mit Hauro balgend jagen, es mit ihren dunklen Zaubern ausgerechnet in Folge auf sie abgesehen? Hat sie sie in Hauros Begleitung und seine Freundlichkeit, und ihre sofortige tiefantwortende Zuneigung zu ihm gesehen und als Bedrohung verstanden? Wittert sie zukünftige Gefahr und Auswuchs? Verwandelt sie sie vorsorglich? Wie auch immer, kaum ist Sophie von ihrem Entdeckungsausflug, durch ihre eingetrübte, im Grunde gar nicht heile, ja gruselig drohliche Welt zurück, erhält sie ungebetenen, Verbots-Abschlüsse wie leicht ignorierenden zudringlich anmaßenden Besuch; das Niemandsland ist da, spuckt Animosität und streift sie als dunkler vernichtender Hauch, bevor sie sich verrichteten Werks, scheinbar getan‘en erledigt‘en, un-freundlich verabschiedet. Zurück bleibt eine alters-gebrochene Frau. Doch sie hat nicht mit Sofie gerechnet.
Wäre Sophie ihre hübsche Schwester oder heiratsblinde, unanhängliche gleichgültige Mutter, wäre der Keks wohl gegessen und die Angelegenheit tatsächlich wie üblich damit erledigt. Hier handelt es sich aber um jemand, der Hauros Zauberausstrahlung gleich beim ersten Mal registrierbar und empfänglich war. Vielleicht der auch Grund hatte und sah, ausgerechnet diesem schlichten Schatten-Mädchen beizustehen und in der anbahnenden Bredouille sich bekannt zu machen,- wo er doch sonst nicht überall zugleich sein kann oder könnte,- trotz Zauber-Allgegenwart. Die beiden „passen“ wohl, -tieferer Schwinge. Auf jeden Fall schützt sie ein Zauber der in einen Ahuro-Zusammenhang gehört oder steckt er doch in ihr selbst? Fast bin ich geneigt, das letzte zu glauben. Sofie ist es, deren echte Natur sie schützt; vielleicht gar stellt sich am Ende heraus, das diese Echtheit umgekehrt in Hauros Richtung, ihn zu schützen und erhaltend, wirken wird.
Kaum ist die böse verwandelnde Hexe verschwunden, bleibt Sofie zurück ganz anders, als sie sich je wahrnahm. Hübsch ansehnlich glaubte sie sich noch nie; das hier jedoch, vergreist, körperknacksig vergänglich, ist doch mehr als sie erwartet hatte je im Spiegel zu sehn. Doch sie gibt nicht auf. Obwohl dem Ende nah, erspart sie allen den verwirrenden, erschütternden gleichen Eindruck, ja Schock, und macht sich, ganz unwehleidig, ungebrochen doch rückgrat-ächzend knacksig brüchigen Knochenbaus, ja man könnte fast sagen frohgemut, unentmutigbar, unverdrossen auf den Weg ins, gewarnte, allgemein gescheute >Niemandsland< (der Individualität); zufällig eben auch (der Ungestörtheit wegen) Ahuros vorzügliche Domäne. Sie tut es vermutlich um zu sterben, zieht auch bald einen vermeintlichen Stütz-Stecken aus dem Gebüsch, der es ihr dankt, ihre Freundlichkeit, mit dem sie auch ihm begegnet; denn freundlich, gegen jedermann, ist ihr Wesen, und nicht Feindschaft (sehr nützlich, wie sich zeigen wird). Sie denkte, würde sie so tun, wohl daran es nicht noch lange zu treiben; ja, blickt sie zurück, sieht sie, das sie in ihrem Leben, das derart stockend vorangeht, wohl nicht sehr weit gelangte, mit mühseliger Anstrengung Meter um Meter kaum außer Sichtweite. Das Leben als Sterblicher, allen Gebrechen von Alter, Körperschmerz und Vergänglichkeit unterworfen, sehr irdisch, ist nicht sehr gedeihlich; aber in diesem Körper steckt ja im Grunde ein immer noch junger, dem Alter nicht in dieser Form unterwürfiger, eben geborener erst noch gewesener Geist. Verrät der nicht Sofies wahres Alter-Ego? Ihr Geist ist ungebrochen, und erst, immer noch, am Anfang. Mens sana in corpore - alto. Egal was Sofies Pläne waren (außer, zunächst weg hier-) – sie begegnet alsbald, eines Stütz-Stecken bedürftig, einer lustig schlafwandlerisch hopsenden Vogelscheuche. Diese Vogelscheuche die ihrer zerbrechlichen Figur dieser Form erscheint, es sei verraten, ist der Tod – der nicht immer, komisch grinsend, erschreckend sein muß, je nachdem wen er trifft konkret genau oder allgemein. Vergänglichkeit ist für Sofie (aufrecht gebeugt) kein Thema. Sie begreift ihn weder als Herrn noch als Schrecken. Recht kumpelhaft setzt sie sich unverzüglich ins Einvernehmen mit ihm, respektiert ihn als erkanntes Wesen gleich als solches (kein Gedanke mehr an anderweitigen Mißbrauch für ihr stockendes Alter), begrüßt ihn traulich entschieden und kost ihn „Rübe“ zugleich respektlos und neckisch akzeptierend. Der Tod scheint –wie Hauro- auf gleicher Wellenlänge empfänglich und grinst freundlich (ja wohl begeistert ob solchen Empfangs), in Folge erwiesen hilfreich und familiärer Gesinnung, beistehend zurück.
Und macht, auf ihren Hinweis um Unterschlupfbeistand für die einbrechende Nacht, sie mit Hauros herzugerufenem aufnahmefähig-bereiten Schloß bekannt. Laufen und selber was dafür tun, das sie aufkommt, muß sie schon selbst, trotz Beschwerlichkeit. Doch die müden Knochen geben es her. Die Nacht ist sie eventuell geborgen. Hauros Schloßexistenz ist ihr, wie allen, im Allgemeimen bekannt. Nun nimmt sie es zum ersten Mal persönlich in Augenschein – und kümmert sich, alsbald persönlich, endlich individuellen Zugangs.
Drin aber entdeckt : Verlassenheit, Vernachlässigung, Unbenutzheit, Staubfremde. Utensilien angesammelten Hausrats toten Wissens liegen herum; zu wessen Nutz und Frommen wohlje? Das Feuer im aschegetürmten Herd fast erloschen. Wer braucht‘e all diesen Krams? (wirklich, denkt Miyazaki so schlecht von unserem Wissensvorrat? - aber es ist doch nur die Anverwandlung eines noch unausgebildeten Studenten von vielem vorliegenden in anverwandeltes Wissen späterhin, bis wenn es, von ihm gefaßt, Form endlich NEU IN IHM oder IHR, annimmt). -Gibt es irgendjemand, der al diesem vorhandenen scheinbar Unbenutzen taugt? Ihre mitgenommenen Knochen erstmal, im Umschauen, wärmend, und sich mit der ungewohnten, unerwarteten Umgebung bekannt machend, ebenso wie im fixen Gespräch mit dem unüberrascht wahrgenommenen innermotorischen Feuerantriebs-Plauderdämon einiges erfahrend oder bald dem putzigen babygreisigen Hausverweser Markl, reift oder steht vielmehr fest der nächste Entschluß: hier ist etwas nötig und wird dringend gebraucht; eine zupackende Hand – und sei es auch nur die einer Putzfrau, für die sie sich wie für jede andere erkannte Notwendigkeit und Unmittelbarkeit nie zu schade war – Putzfrau dann eben, das ist zu tun! So wird aus Sofie, der Hutmacherin, Sofie, die Putzfrau – und Haushälterin, und auch das heimische zentrale dienstbare Herdfeuer, in Hauros Heim, merkt sehr bald, vor seiner so wesensmäßig kündenden Spiegelplatte, das es ihm, frisch doch auch etwas boshaft gereinigt, bald wieder wohl ist und äußerlich wiederhergestellt gutgeht wie lange nicht, und ja, muß dem Neuzugang eingedenk ausgeplauderter verborgener Wissensgeheimnisse sogar alsbald auch werkeldienlich lieber zu Gebote stehen und Willen erfüllen,- doch mißbraucht sie nicht.
Wie käme sie dazu? Einstweilen steht sie und schaut und studiert die Eigenheiten des Hauses und seiner Bewohner, und lernt –
alsbald auch wieder den rückkehrenden Herrn des Hauses wieder kennen, und siehe, es ist Hauro, ihr Beschützer, in jugendlich wahrer Gestalt. Ihr Einvernehmen mit seinem fortschrittlichen und bereits geheimnisbekanntem Feuer registrierend, auf dem er nebenher das seine + rundum Frühstück bereitet, ein paar Bücher beiseiteräumend (Zeit, das hier in Junggesellen-Haushaltsverhältnissen mal eine liebend rührige Hand tätig wird) um ebenso anschließend dringend auffallend wieder, seinen Geschäften obliegend, fortzueilen. Die Türen dazu weisen allerdings in alle Himmelsrichtungen, ja die ganze Welt ist sein anerkanntes Betätigungsfeld, und immer wieder, unter anderem Namen, ist er eingeführt, und wohlgelitten benutzt. Er dient allen Ratsuchenden ; und auch Kriegern und Kaisern, die ihn in ihren jeweiligen, ja es sind die verfeindeten Machtstaaten, - ihre Kommission rufen; denn sie begehren, zu ihren Machtfülle-demonstrations-zwecken, Beipflichtung und Unterstützung von ihm. Täte er so nicht, stünde Ärger ins Haus, wie er weiß; und wie die Sulimans, aller Kaiserzwecke, wissen, dass er es weiß, und ihn doch zu modeln und manipulieren -–letztlich benutzen dienstbar ausbeutbar ausdeutbar zu machen –gedenken. Das Verhältnis von Geist, Kunst und Wissenschaft, ja allem Fortschritts-Bedingenden in Menschengeschichte-, -zu aktuellen Staatseinrichtungen ist prekär. Das Herz, das in gesellschaftswissentlichem Fortschritt schlägt, ist widersetzlich seiner Staatsausbeute,- im Gegensatz. Geistwunsch und Machtnutz stehen im Widerspruch. Der Geist in seinen Wünschen und Zielen richtet sich anders als die gefürchtete und doch abhängige übermächtige Realitätsbedürftigkeit, die doch alles andere als dumm und unendlich gewieft,- und beileibe nicht nur ein dunkles Böses, sondern eigentlich etwas Förderliches wäre, würde sie die Zauberkraft nicht nur destruktiven Zwecken (auch) nutzdienlich machen; denn ihre Königs-Wohnstätten sind auch prachtvoll wahrlich einem Herrscher der Welt eindrücklich angemessen. Solche Einrichtung ist nicht nur rein schlecht, wie man ebenso dem rollstuhlbehafteten Wesir /eigentlich der im Grunde wirklich die Machtfülle der Geschäfte auf sich vereinenden Wesirin (der der stattliche Kaiser dies selbst unbemerkend im Grunde nur präsidiert) eine recht fein freundlich letztlich wohlgesonnene Frau ist, deren Züge nicht täuschen. Der Staat ist nicht häßlich; er ist nur desorientiert, durch kriegerische Einwirkung, und hat vom Detailinnern des Zauber-Fortschritts, obwohl (mittlerweile) selber recht magisch ausgesttatet, keine Ahnung oder vielmehr herkömmliche Vorstellung. Er weiß nicht, dass vor Ordnung individuelle Freiheit, der Person, jedes Zauberwesens, kommt; dass das freiwillig Gemeinschaftliche hinter der unmöglichen Unaufgabe des Einzelnen, der selbst jeder in sich das bestimmt Ursprünglichere sei, zurücksteht. Kein Ameisenstaat im Eigenzweck vor allen anderen ; das Wesen des Einzelnen, Freiheit ist es, was den Staat legitmiert, und nicht umgekehrt, auch wenn jedes Einzelne dem Zweck und Recht des AllerGanzen nicht widersprechen darf,- so doch nicht das bedeutend, das der Einzelne mundloser Diener und das Ganze der Vormund des Einzelnen sei. Das Feuer des Einzelnen ist der Sinn, um dessentwillen das Ganze letztlich respektierend daerhobenseinmuß. Ahuro, Herz der fortschrittlichen einzelnen Freiheit, kämpft für sich- den Kampf aller, aber begabt, in den Künsten, der Geschichte ; der magische Staat, Endprodukt einer Reihung von Bemühung von endlosen solcher Ahuros, die aus Baumbewohnern Mitglieder der mächtigsten Rasse der Erde gemacht haben, welche die Rücksicht nicht angesichts ihrer erlangten gipfelnden Machtfülle verlernen darf, ist nur Folge dieser eigentlich kernlich individuellen Macht der Ahuros, welche zaubern können, als Künstler, Wissenschaftler, und aller bisherigen Propheten. Der Staat ist das endliche Produkt, letztlich, ihrer Bemühung, selber gültig doch nicht schön; aber doch sehr verstrickt, und ungerichtet, allem vor allem gegenwärtigen unhintergragten Moment herrschend gehorsam, ohne Befruchtung der Zukunft, gegenwärtigen Kämpfen verstrickt und von ihnen absorbiert. Sie brauchen die Schaffenskraft der Zukunft; sie selbst verfügen, absorbiert, gerade über das Erhalten des wunderbaren Gegenwartszustandes. Ahuro jedoch will mehr, und er will sich nicht benutzen lassen; er sieht, was Suleiman nicht sieht oder fühlen will; das die Gegenwart, das gegenwärtige Recht der Bedürfnisse, noch nicht alles und nicht alles gut ist; das vieles noch zu tun und zu bestreiten übrig wäre. Er sieht die Schrecken des Krieges und fühlt sie, die Suliman hinnimmt und akzeptiert; und er will sie ändern, verschwinden machen. Hauros Kampf gilt der Bessernis der Zukunft, vorrangig; Sulimans dem der Verteidigung des Erreichten, zu Bewahrenden. Letztlich widersprechen sie sich nicht; sie müssen zu einem Übereinstimmen kommen.
Da kommt auch die Hexe ins Spiel; denn auch sie ist eine Kraft der Vergangenheit, oder vielmehr eine Rolle, die ihre Bedeutung verloren hat., indem sie die überragende Bedeutung der Zukunft vor der Gegenwart, die ohne sie recht schnell Vergangenheit wird, verkannt hat. Sie verliert auf den Stufen zum Palast, der Inthronisiserung der Gegenwarts-Bestätigungs-Gültigkeit, allen erwiesenen eigenständigen Saft und Inhaltsvorrat (und niemand darf ihr bei dieser Wahrheitsprüfung helfen); während Sophie, die Zukunftsbewährung (in ihrem wahrerhaltenden Glaubenskönnen zum Besseren) innehat, im direkten Vergleich, an ihr vorbeizieht, und obwohl angestrengt, doch gewinnt ; Sofie wird jünger und kräftiger (in der Bewährung) während sie den beschwerlichen Werk der Durchsetzung in Wirklichkeit emporklimmen, die Niemandsland-Hexe (des Vergessens, des Kummers, der Vergänglichkeit, des Verlassenen, des Ungültig-gewordenen, Falsch-erwiesenens, ‚Aberglaubens‘, Widerlegten-), diese Hexe des Vergangenen erhält sich zuletzt nur noch in zusammengefallener, kaum noch lebendiger, aufgegeben zurückgesunkener Hülle der Tradition, doch immer noch zaghaft am Leben fortwährend; während die kräftiger (jünger der Gegenwart näher gewordene) Sofie dem Wink Suleimans gehorchend Gehör findet, als „Hauros Mutter“; ja ist sie doch in ihrer Tat-Lebenskraftgutheitsbewährung Hauros zukünftiges Ziel; die innerste Muuter der Zukunft, die besser Ahuro zu erreichen hofft und zu verwirklichen trachtet. (Hauro ist das „Besser“, die Utopie, Suliman mag das „gegenwärtig Gute“ sein. Die Hexe ist das widerlegte, kraftentleerte entlarvte verbrauchte Hülsen-Alte, „der mittelalterliche Kirchenpapst“ etwa, Traditionshülle, sein. Diese drei, gegensätzlich, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Widerstreben (eigentlich vier, denn Sofie als Beseelung und heiliger Antriebsgeistsinn) fehlt,- wohnen kurz einen Moment, imselben Thronsaal der Gegenwarts-geltung (hohle namentliche Majestät ist zu ihren Generälen generalrats-versammelt abkommandiert) beisammen, und wägen ihre Ponderabilien eine zerbrechliche Fragilität lang,- bevor die Blase auch schon wieder platzt und die verschmähte angezweifelte Utopie das Weite suchen muß, nicht ohne den Aufpasser-Hund der Gegenwart mit an Bord, wie alles von Sofie wohlempfangen sorgsam behütet,- zu nehmen und gar willkommen zu heißen. Typisch und wohltätig ist, wie wenig Sofie, immer jünger (ihrer Verwirklichung in Zukunft entgegeneilend) sich ihrer bewußt ist oder wird / im berechtigten (und wie selbstverständlich von außen respektierten) Geltungsanspruch; nur ganz allmählich, wie unendlich bescheiden, und doch, wüßte sie es, würde sie sich ahnen, wäre sie nicht Sophie, „die Weisheit“, denn ihr Wesen scheint maßgeblich unwiderruflich zu sein: Bescheidenheit, Unbewußtheit – des eigenen Werts.
Die Schergen auf den Hermesfersen, schlagen sie sich durch die Wolkenbüsche davon heimatlich wurzelnden Gefilden entgegen, während Ahuro wieder einmal seinem Beruf, Gegenwart in ihren dunklen veränderungswürdigen Zuständen zu bekämpfen und abzulenken zu Tarnzwecken, nachgeht (er sieht immer dunklere, bedenkliche, ja brennend reformbedürftige Zustände – wie Bombenkrieginferno, Untergänge Dresdens, Hamburgs und HiroshimaNagasakis, voraus unter sich auftauchen, und in aller Zukunft, die ihm die Flügel und den Glauben raubt, ja in zunehmende – wie berechtigte!- Depression jagt,- wenn er erschöpft, und wachsend den Glauben verlierend, allgesichts des bereits und bereiten, und eintretend erblickten Schreckens, gealtert und entmutigt. Zuvor kannte er Sofie nicht: er tat es nur um des Richtigen willen. Nun aber: weiß er womöglich, für was uind wen er eventuell sogar konkret, in seinem Leben, nicht nur utopisch, kämpft. Denn auch der Zauberer hat ein Recht auf ein, in seiner Form, menschliches Dasein. –
Aber er verläßt wieder einmal, berufsbetroffen, Sofie auf ihrem lichtleitendem Weg allein nach Hause,- wo sie glücklich /ihre wie Sokrates >daimonisch< angesprochenen/ Angestammten (auch die stets tröstlich verläßliche Tod-Möglichkeit) gesund und munter antrifft, wie wenn sie wie dereinst mit der Tür ins Hause fiel.Die Zustände werden enger und zugleich näher. Sie findet ihre Heimatstadt, ganz nah kenntlich wiederbegegnet, erneut; aber der Krieg, ist von bloßer Zeitungs-drohung, näher gerückt; wie auch anders, als akzeptiert. Schon nähern sich tatsächlich Bomber, und Gefilde, die Hauro und Sofie, unendliche Blumenwiesen, des allzeitlichen Gemüts-Friedens, die in Wahrheit und Zuneigung wohnen, zeigten, werden allmählich,- sogar dort, von der Wirklichkeits-Gegenwart eingeholt und mit drohenden Gefechtsbienen-Geschmeiß überzogen. Allerdings weiß Sofie nun, woher Hauro, ein Kind noch, seinen Zauber sternenwanderempfänglich, bezog- Kindheitsreine, und von dort ein Ideal hegend, und mit Talent aufwachsend pflegend, ein frühes Ideal, einer reinen, empfänglichen Welt, die ihn dem Besseren unverzichtbar macht, solange, bis er wieder in ihrer Reinheit, unbeschadet einer widersprechenden, dann in Übereinkunft zu bringenden Gegenwart, lebt. Er kann nicht anders; er bewahrt die Reinheit der Welt, die er als Kind erlebte und ihn mit Kraft, und einem Leitstern, versah; er kann nicht von ihr lassen. Und Sofie, die ihn dort sah, und dieses Erleben teilt, verspricht ihm sehnlich gewünschtes Wiedersehen – allein dort, wo ihre und sein Ursprung wurzelt – in solcher Reinheit, die sie – und er – liebt, und nicht ihn, oder sie egal welchen Alters,- sondern Wissens.- Nun weiß sie längst : das sie ihn liebt, deswegen – solcher Daseinswurzeln wegen, die ihn – und sie – letztlich mit der (und darin verschmilzt sie mit ihm) Sternenherkunft verbinden.
Jedoch die ewig allgemein ignorierte Bedrohung, wie das allmählich erkannte Schöne, rückt näher und näher, und ist da. Bomben hageln, in die Schöne, in die flammensinkende Heimatstadt, während alles vergeht, das zuschlagende herangewachsene (-geduldete gezüchtete) Böse überhand nimmt, Schergen und Geheimpolizei-lauschende ankrallende Schnaken ausspuckend, Gesinnungskontrolleure, Schnüffler, Denunzianten, Schergen, wie bei mittelalterlichem Bosch, - und währenddessen in all diesem triumphierendem in, ja, tatsächlich, lebensumweltlichem eingetretenen Chaos – war das wirklich anders zu erwarten? Fragen Sie das im Ernst, dass die Quittung erfolgt und dermalen tatsächlich ausgestellt etwa nicht werden wird?!) – in all diesem lebensumweltlichen Chaos erlebt auch Sofie mit ihrem persönlichen Glücksanspruch (mit Hauro vereint ersehnt geträumt) ihr persönlich entscheidendes Golgatha: ihre weitere Heimat ver-brennt, ihre mittelbar gewordene Heimlichkeit-Statt, ihr eigen-artiges Märchenschloß, zerfällt, die Gefährten retten sich bedroht mühselig, sie versinkt aus Kindeheitsträumen im nachgebenden Sumpfboden unter ihren Füßen, und betritt die dunkelsten bedrohungsbereiche des Menschlichen: das Herz des wuchernden Bösen, das als stilles schwarzes Loch sich darbietet. Zaghaft entschlossen betritt sie es, doch, in einem Akt ganz natürlichen (wer wär sie sonst) persönlichen Mutes, weil ihr gleich ist was mit i h r geschieht, wenn es um Andere, das und den Geliebte/n, geht. Sie findet ihn; ganz verkommen, ganz bereits verdunkeltes, kraftlos verarmtes, gewordenes Monster. Zuvor mußte sie gar sein geraubtes Herz, das die vergangene Aberglauben-Tradition, in der es einmal lebendig schlug und die sich deswegen anmaßte zu glauben, dass es ihr gehöre, wegen seines Schlags, -raubte, im nicht-Lassen-Können, der Wiederbelebung (die nicht mehr erfolgt, vergangen ist vergangen),- sie mußte dieses Herz in falschen Händen fast löschen, seiner Kraft, bevor das dunkel und endlich (die Zukunft) zerstören würde,- berauben. Zukunft und Vergangenheit sind keine Feinde; wenn das Herz am rechten Fleck schlägt. Jedoch also ganz nah an Bedrohung und endlicher Zerstörung gedeiht Hoffnung; Sophie, die plötzlich weiß, was zu tun ist, streicht behutsam den blutleidigen Federrest aus dem immer noch zuletzt unversehrten Antlitz des geliebten, und weist ihn, ihn zum zerstörten Schloß und Kaltziefer zu bringen. Sie küßt, auf ihre unnachahmliche Art, ringsum; und überall springen die (ngelegten) Blütenhoffnungen auf. Die Hexe der Vergangenheit läßt los und gibt ihr einzig ersehntes Lebens-hoffnungsherz der Zukunft über (und sich damit einwilligend der Vergangenheit anheim; sie tut es um der Zukunft willen, von ihren Pfründen lassen; Calzifer, befreit, in dem Hauro sein eigenes, einheitlich kindliches Herz – von aller Gegenwart unbeleckt, seinen Naturrohzustand – der schön ist- wiedererlangt hat, kann befreit von Lasten der Weltfürsorge Sofie, die ihre Jugend wiedererlangt hat, annehmlich lieben; und siehe da, Kaltziefer, eigntlich kosmischen Ursprungs-, Natur- und Bestimmung, kehrt freiwillig zu den menschen (d i e s e n Menschen) heim, weil es ihm GEFÄLLT, und nicht, weil er länger vertraglich gebunden verpflichtet wäre. Auch die liebenswerte Scheuche kriegt einen überhandnehmenden existentialen Kuß, der einverständigen Mit-Umarmung (immerhin hat der Tod, Zuneigung solcher Tapfer-und Wahrhaftigkeit wegen, vor dem Tod zur unrechten Zeit gerettet) und- flupp- siehe da, er war nicht nur der persönlich tröstliche Tod, sondern auch der, der in den unliebsamen Dingen un-heilvoll steckt: etwa in kriegerischer, der gegenseitigen Staats-Bedrohungs-Vernichtung, im Krieg gesät. Und da hilft ein wenig Friedensvertragsübereinkunftswillen doch schon bißchen weiter, derlei Tod in Zukunft für dieses zu vermeiden. Auch Suliman sieht das ein und weigert sich nicht länger. Der befreundete Tod, so verwandelt, wird zum friedensschlüssigen Prinzen des bekriegten Nachbarlandes, und wird nicht länger Tod unter nurmehr tödlich verblendeten Soldaten streuen; aber das ist gerade eben noch unverwirklichte, jedoch demzufolge prophezeite bald eintreffende voraussichtliche vorbereite bereits im Entstehen begriffene Zukunftsmusik. (Sie wollen zweifeln? Wie Sie wollen mein Herr, jeder ist ‘seiner seines bereitwilligen Ungeschicks).
Hier stoppt das Filmmärchen, während der Prinz umsetzig davonsteppt; und wendet sich noch einmal kurz einer Happyends-Impression zu; ein neu-wohl von beiden zusammen errichtet-geplantes-gebautes Schloß, gar hübscher, wohnlicher, zutraulicher, nicht arg so kantig, lustwandelt; und die Gefilde, die es durchstreift und Aussicht bietet, denen auf dem Balkon, samt Anhang und wohlgepflegtem Garten, bestellt wie Candide – ja, beschäftigen Sie sich mal mit Voltaire, welcher ein FrancoisBruder des Hayao ist,- dieses lustwandelnde Schloß – bietet seinen Bewohnern, zum Schluß, ganz ähnliche Aussicht wie in Ahuros friedlich rauschende Kindheitsgefilde.
Grobgehäckselter, grobkörniger Humor für viele, die‘s mögen-, und ‘beim Pfeffersteak das Steak die Zulage zum Pfeffer bedeutet. Beobachtet das Perfekte und das Desolate beim Prozeß des Umkehr-Rollentauschs, was, bei solch ausgreifendem Vorhaben - mächtiges Knirschen im Gebälk, wenn man beim Bewerkstelligen auf mittelalterliche Hebeltechnik angewiesen ist, unausweichlich zur notdürftigen Folge hat. Wenn ich schon so grobporig lachen will, dann bitte etwas näher an würdigen Gegenstand herangeführt, den dieser als seine einzige angestammte Sphäre eh nicht zu verlassen in der Lage ist, wie etwa „politisch“ in BluesBrothers, das (für mich) wirklich komisch ist, wegen – dort, ja zu Recht– - grober Klotz auf groben Keil.
Für Bill Murray hier bedeutet das bei persönlich komischen Anfängen von derlei Ghostbuster-Artigem über LostInTranslation bis hin zu vollendetem Hintergrund-Sinn in schließlichen unüberbietbaren GroundhogDay- & WesAnderson-Mitwirkungen (wobei d a dem Genie Andersons zusammenarbeits-maßgeblichverdankend) dasselbe wie der Humor Karl Valentins oder Aristophanes Versteig-erungen schaften dankt. -Bei zum Beispiel dessen >Wolken< man sich prüfen kann, ob nicht solcher Volksaber-Witz nicht geeignet dazu dient, Plattform zum Umgang mit den Bedingungen menschlicher Daseinsweise zu bieten als die Mühewaltung gleichnamsig dort hergestellt‘zeigt des Sokrates (was ja auch übel ausging, trotzdem- oder -wegen?). -Humor : ist vielleicht der angemessene Umgang mit der Welt, wenn man humanoid Mensch ist, und der beginnt nieder, als Komik, führt aber womöglich, gekonnt, weiter, als alle Deduktion. -Weil wir dem Humor Ehre erweisen, verachten wir auch seine niedere Herkunft nicht oder tragen sie ihm nach. Sehen wir solchen nichtsnutzigen und überflüssigen Klamauk wie Bob entfesselt als Preis dafür, vollendete Werke der überlegenen und wie Buddha lächelnden Weisheit á la Murmeltier, Tiefseetaucher, Moonrise Kingdom,- oder auch nur kurze Leibes-Zitationen seiner wie in Darjeeling Limited schließlich besitzen zu dürfen. Ich bin bereit diesen Preis zu bezahlen; ungern, nur auf was nachher im Vorführraum kommt, wenn der bittere Moment des (vorherigen) zahlbaren Kasse-Blechens vorüber ist,- lohnt er doch zum schließlichen hochwürdigen erheiterten Entlassen-sein (in gesteigertem Werk). Seelenloser Bob ist der Preis dafür, schließlich das zu haben, was Bill Murray heute weit darüber hinaus bedeutet. Und wer zuletzt lacht, lacht am Besten.