craax - Kommentare
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Alle Kommentare von craax
Excellentes Schauspiel vom Feinsten eines bis in die Nebenritzen erlesen besetzten Casts (bis auf Kiera Knightley), das ein ungenutzt konventionelles Drehbuch aufpumpt, welches mit dem üblichen Kern von Abscheulichkeitsfaszination im Zuschauer spielt. Das Handwerk, auch technisch, ist Klasse. Die Geschichte, die drin steckte, blieb unentdeckt im Schutt verborgen. Es ist aber Schutt eines möglicherweise zusammengesetzt ansehnlichen Gebäudes; manche Splitter sind faszinierend, so, neben dem üblich gern folgsamen C. Farell, die Rolle des porös fahrigen Billy, über den die Geschichte hinweggeht, des weggekifften Managers!!, der streunigen korrupten Klein-Behördenaufsicht und des grantigen Obermafiosen (der Joker, der variant davon auftischt, wie er zur Narbe ‘langt), und man hat von Schwester, Arzt, Saufbruder nicht einmal Erwähnung getan // auch nicht von leidigen Kröpfen wie der überzogenen Landhausschmonzette. Apropos wollte was der Paparazzi mit der Waffe? John Lennon nachäffen! – ach ja: die Musik war auch Klasse. Die Mittel waren erlesen,- allein es fehlte, was lohnend gewesen wäre, darzustellen. Das Leben selbst war es jedenfalls nicht. Das war nur ein (wie üblich) künstlich ausgedachtes in Wirklichkeit unübersetztes Kintopp-Schauermärchen (das leider aber wen wunderts in = Wirklichkeit immer mehr utopische Nachahmer findet). - -Wenn auch Colin Farrell das instinktive Scheuen vor der Unerhörtheit einer Mordtat, auch nachdem es geschehen ist und indem und während es geschieht und vorgeht, prägnant, deutlich und offen wie selten fühlbar zum Ausdruck gebracht hat. Oder jener, in der er, betroffen, leicht schaudernd die Sonnenbrille hochschiebt: - ! In solchen Momenten steckt, warum man sich den Film nicht nur ansehen kann,- sondern darfsollte. Spaß macht es sowieso, der handwerklich gekonnten Zurschaustellung wegen. Schade, hätte es doch nur einen darstellenswerten Kern, der über den Augenblick hinaus trägt und vorhanden bleibt, gehabt. So müssen die Typen also auf sich allein gestellt zurückgewiesen - genügen versuchen, im gewöhnlich mit Sonstigem fortgeschwemmten Gedächtnis gekrallt verhaftet zu bleiben. Immerhin was.
Ein Film für verlorene Seelen. (‚Und setzet ihr nicht das Leben ein, nie wird euch das Leben gewonnen sein‘, S. 'Wallenstein...).
Im Düsteren, Brauntöne und kalt fingerndes blaues Licht in die Dunkelheit. Ein kleiner Qualitätshinweis: die Szene, wo die in Ungewißheit schwebende Replikantin eingangs auf den heimkehrenden BladeRunner (Harrison Ford) in sein auradesillusioniertes Zuhause im 79.Stock wartet; voller Furcht und Ahnung. Diese Ahnung unserer wahren Natur teilen manche von uns; und kennen diese, oft jahrelang, genährte und zurückgehaltene Furcht. Soviel schwingt mit in dieser Szene: die Angst des BladeRunner davor, sich (in die Falsche, unerlaubt) zu verlieben, und eine Bindung ohne Zukunft zu fürchten, und doch die unwiderstehliche Forderung zu spüren,- ja, die eigentliche Seele zu verlieren, widerstände er; ist es nicht so, dass wir uns eigentlich nie freiwillig, gesucht, verlieben, hat unsere Seele nicht (berechtigte) Scheu davor, sich jeden eigenvernünftigen Rück-Halts zu berauben, täten wir es? Wer wahrhaft liebt: muß er nicht dazu genötigt sein wider Willen, von Ereignis-Kraft, des Lebens selbst, dass ihn aus sich selbst hervorzwingt? Das ist eine pessimistische Sicht der Dinge, die bequem eingerichten Wohnlebe-zimmern widerspricht? Wird Beziehungsbedürfnisbestätigung nicht destilliert durch höchstens periodisch befragte Wiederholungs-Voraussetzung des endlos bereits Gewohnten und Vorausgesetzten mithin einzelvielleicht Trügerischen,- eine Liebe dagegen zuvor nur auf zitternder banger Kippkante, alles erwartender und für eintreffenmöglich-erwartender Hingabe, -Verletzungsbereitschaft? Kann Liebe nicht genausogut in Zerstörung enden wie in Erfüllung? Schließt-, wer die Möglichkeit von Zerstörung, durch Öffnung bewirkt, ausschließt, in dieser rückgekoppelten vergewißerten absoluten Sicherheit nicht auch das andere Wesen der Liebe, die ein Ausliefern ist, selbst aus? -Dies alles ist in des BladeRunners verletzendem Zusetzen, sich vor gefürchteten Emotionen zu retten, spürbar. Indem er die Anmutungs-Erinnerungen der zart bedrohlichen Schönheit von sich abwehrt, trifft er eine andere Existenz, nah von Beben, in ihrem innersten abhängigen Kern. Wenden wir uns i h r zu: sie verliert ihrerseits gerade jeden Boden und Halt unter den Füßen. Mit der Entlarvung „eingepflanzter Erinnerungen“ ist sie im Mark ihrer Selbstversicherung getroffen: und, deswegen funktioniert es ja-, w i r, soweit wir empfindlich sind, mit ihr. Nicht aus Mitleid: sondern (wieder dieses dunkelbraun fingernde Blau) aus einer vergleichenden Furcht: was ist mit u n seren Erinnerungen? Sind auch wir nur Vorspiegelungen einer Person, die glaubt, einem Kern zu folgen, der nicht existiert? Sind Erinnerungen nicht eher Ketten, als Halte, als (falsche) Identität? Was ist Identität? W a s sind wir, als Person? Gespeicherte Erinnerungen? Spür-prüfbare Gegenwart? Wünsche in die Zukunft? Lasten der Vergangenheit? Trugbilder, in beidem? Marionetten? Einer Geistmaschine? Zu welchen Zwecken? Der DNA-Fortpflanzung, seelenlose Apparate? Solche Krisen-Verunsicherungen von außen und innen schwingen unter der Düsterfirnis von Blade Runner mit, und wer je solchen Gedanken-Furchenwelten, dunklem Ursprung entrinnend als unbekömmlicher Heimat, zugänglich war, vielleicht sogar immer verurteilt ist, wird hier bestens bedient – auch in Zukunft.
Solche Gründe bewohnen nicht viele. In Zukunft sind es (dort) zwar alle; doch zur unserer Zeit, immer noch, nur wenige. Die meisten ahnen dort nur schreckend eine dunkle vorüberhuschende Faszination; doch widerstehen, wie es der BladeRunner – n i c h t tut. Das ist gut. Damit hat er nicht umsonst, und auch die Replikanten nicht sich, geopfert – ein Werk, düster-schön, bleibt übrig, das aus Liebe, die allem Schmerz innewohnt, geboren ist und sich – und andere- nährt. Die Satten sind die Gefährlichen. Die Hungrigen, die Verlorenen,– sind die Liebenden, die das Leben vergeblich außer im Moment gelingend aufeinander richtet – unaufhörlich, immer wieder, unentrinnbar, ungefragt, ungebeten, ausweglos, ohne Wahl, ohne Aussicht – und es trotzdem tun – müssen: fatal, tragisch, richtig. Außer in kurzen Momenten: gelingend scheitern, und scheiternd im Gelingen, Momenten tragischer magischer untergehender Schönheit? Oder Verdammnis? – Über kurz: das Letzte. Über lang, wenn es bleibt und sich, wider jede Erwartung, doch erhält: in umso größerer, immer hellerer strahlender Schönheit. Denn das Licht gebiert sich aus Dunkelheit. Die wiegt vor. Gebiert sich etwas in Licht: wird es früher oder später der Dunkelheit begegnen, und wehe dem, das darauf nicht vorbereitet ist. Jedoch das dem Dunkel Entstammende: kann sogar von kurzer Begegnung des Lichts ein Leben lang zehren und sich dankbar, in Wissen, sogar in üblicher Nachtumgebung eines verhangenen Dauerregens, erhalten. Von dieser Art Erfahrung ist BladeRunner, und nun hängt es davon ab, ob Sie sich als jemand, der dieser Art von Helle - oder Dunkelheit gewöhnsam empfindlich ist, betrachten? Wer w i ll das schon?
>Most of the people go to their graves with their music inside them<
Ein Film, der das Beste der Musik der Sechziger und frühen Siebziger nicht nur in sich hat, sondern sogar in deren Geiste belebt, haut sowieso in meine schwache Kerbseite. Grace Slick und Jefferson Airplane live! im Saal nebenan so dimensionalweit- räumigklein er damals wie heute im Grunde immer geblieben ist! – die Songs müssen reichlich auch nur kurz angespielt werden, und die ganzen verbundenen Hochzeitsdosen klötern pünktlich gleichwieder vollständig hinterherein! Juchz!
Heilsame Pädagogik verschwindet später gottseidank hinter dem zuerst bitter nötigen unabdingbaren Witz und Kernheiterkeit, die recht anwendbar sind für ein gelungenes die Jahrzehnte überbrückendes herzfrisches Keep’Smiling, auch wenn es sich mitunter nur mühsam am Stock hält. >Short People< von Randy Newman hätte ebenfalls gut hergepaßt! Die zuletzt etwas aufdringliche biographische Autopsie hätte man dafür meinen plüschen Augen etwas mehr bedecken- oder ins Phantastische steigern können, wie das Groteskhumane a la die sieben mageren Jahres-Fehlgeburten – Scheiß Kryptonit! – am Anfang. Aber sonst ist es doch mehr schimmerndes Cape und lohnendblondes Latex, dass das zugrundeliegende Six‘tiepack gut zur Geltung bringt, mit an-pochendem Blinddarm, der eigentlich ein, Gerätschafts-Stärkung unwesentlich, Ohrwurm ist. Oder doch ein in die Jahre gekommener Tinitus,- der aber dann wohl auf dem besten Weg in die ewig unvergänglichen Unkrauts-Widerstandskraft-Jagdgründe wär? woll‘n wir doch, wohl, hoffen.
Italo Calvino schrieb einen Roman über einen Herrensohn, der als Vierzehnjähriger beschloß, sein Leben auf den Bäumen zu verbringen, und den Erdboden nicht länger zu betreten. Ein bißchen von diesem Baumhaus-Dasein fern abgeschlossen den Dingen treibt auch Hallam Foe. Schlösser sind allerdings nicht sein Problem, sondern das Symbol dieses Films.
Mackenzie, der schon mit Young Adam eine ungewöhnliche Perle zwischen zwei streng aufeinander gepaßte Muschelscharnierschalen den Blicken verborgen hat, dachte, mag dort vielleicht noch etwas mehr Platz sein? – und legte eine weitere dazu. Natürlich darf man Hallam Foe nicht eins zu eins übersetzen – als sei das alles nur rein so, und nicht auch noch mit einem Hintersinn gemeint. So trägt etwa Porco Rosso im gleichnamigen Anime aus unerfindlichen Gründen einer sonst realübersetzten?? Welt ein Schweinsgesicht entgegen – ausnahmensweise. Auf die gleiche absurde brechende Weise späht Hallam auf Ziegeln kraxelnd und durch ihre Dachfenster luckend mit Fernglas oder persönlich den Bewohnern dieser fern beobachteten Welt aus seinem mietbetragsfreien Glockenturmzimmer hinterher,- und konzentriert sich gleich auf ihre innersten, ungeschminktesten, aussagekräftigsten Momente. Denn er will die Wahrheit erfahren. Nicht nur, welchen Todes seine entbehrte Mutter in Wahrheit gestorben ist. Diesem Bedürfnis nach den wahren Verhältnissen hinter überall sichtbarem Schein ergründet er, indem er den ganzen ungeschont ehrlichen (im höheren schmerzriskantem Sinne) Weg von Schein zu Wahrheit,- etwa indem er sich schminkt und die Kleider der Mutter aufträgt, nachvollzieht,- in unbeobachtet gewähnten Momenten (die nicht ewig währen, es kommen die entlarvten Momente des Maskenfalls).(Merkwürdig, wie wenig Peinlichkeit das jeweils hervorruft; wissen eigentlich alle, das die rundum betriebene Akzeptanz Fake ist?) Viel Seltsames geht vor hinter zur Schau getragenen Fassaden. Der Ehemann, der heimlich eine andere hat; die ihn nicht liebt, sondern gebraucht in Reserve der Schublade; der Vater, der seine Mutter im Ehe-Aus in Zerrüttung getrieben hat; die starb, womöglich nicht freiwillig? wo niemand die Wahrheit enthüllt, außer ganz unten, ganz brutal schlichte. Da, wo man nicht schöntut, sondern die Verhältnisse benennt und klarstellt, kann sowas wie gegenseitige Achtung, sogar Zusammenarbeit entstehen, in den miesesten (Arbeits-) Verhältnissen (für die sich der Herrensitzling nicht zu schade ist; was für eine Hommage, an nicht den Schweinhund-, sondern getriebenen Engel in uns allen, den sonst interessebedürfnislos kein Preisschild markiert). Witzige Persiflage-Spiegelungen kommen vor; etwa, wenn der Spanner bespannt wird,- Erpressungsversuche austariert werden. Einige Offenheit kann mit der Wahrheit, die immer ungewöhnlich ist, nur selten erwischt wird, umgehen. Wider Erwarten führt das, inklusive Bedenkzeit, nicht immer zum Eklat, auf Seite 1 des Skandalblatts (was offen sogar gleichgültig wird),- sondern zu umso tieferer entspannter, vielleicht zum ersten Mal ausgewogener, natürlicher und ehrlicher Beziehung. Beugen wir uns nicht der Akuratesse und Petitesse anderer, mit der ein Funktionieren und Aufrechterhalten der ganz anderen Äußerlichkeit erwartet wird, können sich ungewöhnliche Momente echten Miteinanders ergeben.
So etwa ist die OpenEnd-Erwartung hinter Hallam. Ein siebzehnjähriger, sehr skeptischer Beobachter der verborgenen wahren Beziehungen um sich herum prüft sich und die Welt auf etwa vorhandenen Nährwert, muß bequeme Distanz hoch über allmählich verlassen und in ihr Getriebe widerwillig sich einflechten und nach einem Platz Ausschau halten. Der wäre nicht etwa bei einer bestimmten Person ; Mama nicht, das Heimische Flucht-Nest nicht, und Ersatz-Mama auch nicht. Die ganze Welt ist ihre Bühne; und ihr geht er, nachdem er etwas Wichtiges ergründet hat, gut zu wissen, mit einem – ja, doch, erwartungsvollen, also eigentlich sogar vertrauenden Lächeln, schließlich /entlarvt akzeptabel/ entgegen. Ganz schön überraschend, und auch ganz schön gewagt, nach einer (wohl erforderlichen, will man sich nicht abspeisen lassen) sehr unorthodoxen scheinwirklichkeitsbrechenden Herangehensweise an das, was uns geboten ist.
Die Kompilation gängiger steinzeitalter Vorurteile reitet eine längst ausgestorbene Schindmähre ab, welche immer noch wie ein Stecken zwischen viel zu dünnen Schenkeln verkrampft gehalten und am Hals geschüttelt ist. Vergeblich: das stickt fest vor Ort zu Boden. -Falls der als ‚Naturschön‘-heit gern empfunden werden möchte : lieber gleich auf BBC umschalten., da kann man noch anders, und vor allem ganz zu Recht, staunen. Also: unbedeutende-, darunter auch Zeit-Verschwendung. Lieber weg die Patschhände !
Der Film ist wirklich herrlich (übrigens im Wortsinne) in Szene gesetzt bis dorthin, wo das Mädchen auf der Brücke ihrem Erlöser begegnet. Ab dort holt man unaufhaltsam gesteigert aus dem Tellervoll der virtuosen Visualität mit immer spitzeren Fingern ein immer fragwürdigeres, schließlich überraschend feiges zu Angesicht abstoßend triefliches Kitsch-Knöchelchen heraus, das man angewidert anstarrt, und das man aufgrund des vielversprechenden Beginns bis zum Ende hoffte, in der Form nie – nicht hier- wenigstens- doch finden und abwürgen zu müssen. Allein es ist so, alle grundgenahrte Verzeihenwollens-Bereitschaft nützt nichts. Nunc est bibendum. Diese Amerikaner. Was haben sie da bloß gefunden, am Ende des zweiten großen punischen Welt-Krieges? Sie wundern sich heute immer noch darüber und starten einen neuen-, einen kopfgeschüttelten Versuch nach dem anderen, zu verstehen. Immer wenn man denkt, so könnte es doch etwas werden, schlägt ihre urgesunde Auffassungs-Natur, die Dinge zu nehmen, wieder durch. Was für eine vitale Gesellschaft. Nun, immerhin haben wir nun den Verdacht, das hinter dem puppenhaften Äußeren von Geishas doch keine Robotik-, sondern ein anthropomorpher Kern stickt, erhärtet : sogar dort könnten-, müßten Menschen-Formen zum Vorschein zu kommen sein. Um des starken Aufwand-Beginns wegen mag ich dem Film, der so zum Produkt wird, nicht vollends gram sein. Aber angesichts dessen, worauf es hinauf-hinunterläuft, geradezu abstürzt, fällt das schwer. Wieviel Punkt-Wertung mag man dem gnadenstoßen, denn zu sehen sollten einige der Bilder doch immerhin sein? und bleiben-? –traut man, traute man sich - wieviel?
Gibt es eine schönerbunte Art, Kindern aus aller Welt, sogar biblischen, zu erklären, warum Evolutionstheorie und die Tatsache, dass Ur-Ur-Urgroßmama ein Fisch war, nicht schlimm ist, wenn deren Ur-Ur-Ahne dafür doch eine Göttin war (und ist )? – auch wenn es einschließt, dass, um ein Mensch zu werden, die Zauberkräfte – jedenfalls die direkten, ein Spielzeugboot auf Lebendgröße bedarfsunmittelbar aufzublähen etwa,- (leider) aufgegeben sein bedeuten muß. Wenn auch aufs Letztere, dazu auf keinen Fall nicht länger sich momentan noch in der Lage zu sehen,- nur etwas ist, worauf creationistische Spinner sich erdeuchen noch besonders stolz zu sein und für ein unbedingt erstrebenswertes Gut zu halten,- welches selbst um den Preis der unvernünftigen Gefährdung der Welt bis zum letzten Blutshirntropfen verteidigt werden muß. Aber Gottseidank g i b t es erkenntliche Vernunft, die auch in beglückten Fünfjährigen schon, mehr als man ihnen zutraut, verständnisinnig zu walten in der Lage ist. Auch solchen: die schon älter (aber immer noch beglückbar) sind /zumal die Hoffnung (auf wenn nicht früh- so doch spätletztendliche Vernunft) nicht aufgegeben haben,: unbedingt zu empfehlen.
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Meerlebensarchitekt Fujimoto streut seit Anbeginn seine Elixiere unter die Elemente und erschafft in blühendem Strom aus winzigen Mikroben-Keimen ungezählte Medusen, Nesseltiere und Kopffüßler, farbexplodierende krabbelnde pulsierende abgleitende voranflutende Lebensform. Seine sog. „Töchterchen“-Kreation ‚Brünhilde‘ (siehe thementechnisch bei Wagner), vorneigungs-umschwärmt von reichlicher kopienidenter zukünftiger Ur-„Schwester“schaft (sind die „Nachkommen“), ist seine helikopternde Fürsorge – vorallem Sorge wegen der bedenklich zunehmenden Befähigung der Menschen zur auch Um-weltgefährdung, siehe den allgegenwärtigen Dreck im Meer Flaschen Plastik Gerümpel – satt, ...seine Kreation „Brünhilde“ entwickelt alsbald eigene unvorhersehbare Absicht & entflieht kurzentschlossen aus seiner KäpitänNemo-artigen Einhege-Tüftelburg am Ozeangrund, wo er in einer Kammer namens „Pangea“ (>All-Erde<, :"Thantalassa" : ‚All-Meer‘ eher noch angemessen?) von neuen kraftschöpferischen kambrischen Wundern träumt und Lebensvirtus in verschiedenen Amphorenjahrgängen wie >195< (: Mill. Jahren vor heute, Arten-Evolution zur Erneuerung im Trias) und >1871...< in einem Jungbrunnen sammelt sielt und aufbewahrt. Vergebens, ‚Brunhilde‘ hat in ihrer animierenden Begegnung mit einem kleinen Jungen wie der historische Fujimoto Sosuke geheißen, im wahrsten Sinne des Wortes Blut geleckt, was, da alles hier einigermaßen magisch zugeht, in ihrer DNA genugend auslösbare sehnsüchtige Unruhemutation stiftet, um für turbulenze ursprüngliche Bewegung zukünftig zu sorgen. Survival of the fittest nicht eher als mehrdenn diejenigen, die echter kreisrund gipfelnder Zuneigungsentwicklung darüber befähigt sind.
In einer scheinruhiggestellten Minute büchst sie also unter tatkräftiger solidarischer Beihilfe ihres gemeinsamen Familienschicksalsclans (der zum Leben gelangen will) aus, nachdem sie ihrer Herzenswunschfähigkeit, im rechten Moment über >richtige Füße und >echte Hände zu verfügen wie ein gewisses bekanntabgenabeltes Bio-Endlinienstationsprodukt namens Jung-Mensch, mit genügend Nachdruck gewinnenden Ausdruck verschafft hat,- zum ausgesprochenen Mißfallen ihres besorgten Erzeugers, welcher vorallem überall die Gefahren einer solchen verselbstständigenden Abnabelung vom flutendem sich selbst erhaltenden und ausgewogenen Natur-Lebensgleichgewicht voraussorgt, die in autonomer „Menschwerdung“ lauert; unausweichbar enthalten in solcher Gefahr auch bewußtseinsmäßiger Abkopplung („Höherentwicklung“ aus &) von der „Natur“ heraus. Fujimoto sorgt sich um das ökologische Gleichgewicht und fürchtet den unheilvollen, gefahrenbringenden Dämon der Menschen ihre Umwelt bishin zum ganzen Planeten zu riskieren, zu verschmutzen und womöglich zu zerstören. Da er aber Poniyos unbedingten Entwicklungswillen – der Lust zur Progression zur Höher-/ wie fünfgliedrige Hände, Haupt und Haar-/ indem auch Bewußtseinsentwicklung nicht stoppen kann,- sieht er sich genötigt, Beiseins-Ratschlag beim Lebensgedanken selbst zu ersehnen ; und damit Poniyos Mutter, welche Ihr Töchterchen unendlich liebt gleichwohl ihr gar auch ein wenig gefürchtet ist, zur Hilfe-Zukunftsberatung in Anspruch zu nehmen. Wir sind schon längst, mitten im Geschehen.
Poniyo, wie „Brunhilde“ eigentlich heißt (nicht wie oder was ihr generell wohlmeinender Erzeuger in ihr sehen mag,- sondern wie einzelgenaue Liebkosenserkenntnis ihre Namensechtheitsnatur benennt und errät-) entfesselt mit ihrem persönlichen Ausbruch aus der vom Überväterlichen vorgegebenen und vielleicht gar besser wünschbaren Bahn zugleich auch allerhand irdischen Tumult,- von beinah tsunamiartigen Auswüchsen, wie stets in stürmischen Zeiten (etwa eines Klimawandels) wenn >die Evolution< (heraus-)gefordert ist. Sie reitet – vielmehr rast achterbahnig – an der Spitze zutosender entfesselter GeschichtsBioPic-Elemente ihrem Nah-Sichtziel, ihrem Seelengefährten - und Ingrediens zukünftiger Generationenfolge Jungen Sosuke entgegen, der sich mit seiner Mutter – und schließlich ihrer aus dem Meer ans Landfeste gelockter Kindsgestalt- vorerst einmal eine momentane Kindheit lang in seine zukömmliche Heimsicherheit birgt, wo, wenn die Türe hinter ihnen schließt, aller Unruh-Sturm der Welt schwellentechnisch magisch hermetisch gebannt weilelang hinter dem Honigtopf genugsam zurückbleibt, und vor fernsicherem Fensterglas sein Haupt schüttelt. Dort tüfteln sie – nach einer empathisch genossenen Stärkungsmahlzeit- ihren Schlachtplanimpromptu – immer in Bewegung bleiben- aus.
Mutter, tatkräftig wie stets (man möchte durchaus den Gedanken anheimeln, Kapitän des eigenen Schiffes abgerufen notwendig noch ein Weilchen zu bleiben)- Mutter also drängt heimauswärtige Pflicht zu der anvertrauten Ahnengalerie im Altenvestibül,- Sosuke dagegen soll im Generationreigen hoffentlich doch sicher genug(?) zuhause gegenwarts-repräsentante "Leuchtturm"daseins-Funktionsverantwortung übernehmen, für auf See und andersirgendwo verschaukelte Orientierungslose,- mit Poniyo zur stets gegenwärtigen Verstärkung. Mami entschwindet im Dschungel der Erwachsenenpflichten //früher oder ferner teilnehmend versichert ad patres//,- welche, jedenfalls, außer Hause und Reichweite stattfinden. Zurück bleiben die Gefährten für jetzt und müssen so, allzufrüh, selbstvorsehend, für ihr eigenes Fortkommen besorgen. Wie gut, wenn da Eines nicht ganz koscher ungesichert dubios magischer Abstammung ist und noch genügend Wunder-Ursprung ahntbannt, um, zur Not, mit einem – bekanntem Ausdruck von Willensanstrengung- menschgewordenem Erfindergeist – auch für ein passendes Triebmittel, aus unscheinbaren Anfängen verblüfft , zu sorgen. Poniyo mag zwar eindrücklich kindisch recht unbedarft scheinen, aber clever – oder legendär begabt– ist sie durchaus–stets, in neuer, wenn auch gelegentlich unsicher schwankenden, ja nach Belieben – oder aus Anlaß- retardierender Gestalt.
Sosuke -schnappt sich Kapitänsmütze und Fernglas, etwas Mundvorrat, und los geht’s. Die einheimische und außertemporäre Fauna kann bewundert werden. Es klingt gleichzeitig und gleichzeitig nicht (k)ein bißchen komisch, wie Fünfjährige Namenswissen von „Urzeitfischen“ wie Bothriolepis (z.B. aus der Familie der Placodermi /Panzerfische) oder Diplohencus oder Devonhencus (beliebig) aussprechen die doch so viel älter und würdiger sind als sie selbst,- und vor allem, nun das gehört sich in einem ‚Kinder‘film angemessen,- vollkommen friedlich und friedliebend,- während doch der Lebenshunger vorzüglich auch entspannten Feierabend vor allem nach einer satten Mahlzeit genießt. Nun,- hier ist offenbar Matthäei. Gemächlich ziehen Knochenhaubenfische, Quastenflossler (erste Wirbeltiere)- Kopffüßler Ammonit- und Trilobiten ihres Wegs. Unterwegs kommen auch Säuger in Form eines Gesellschaftsunternehmens unter, und, wie bei Menschens es geht, sind alle solidarisch, freundlich, und aufnahme-ja aufforderungswillig untereinander bemüht zur Not. Fujimoto hat unterdessen eine recht megaambitionierte Schutzhaube umherüber des Altenheim-Gedenkens gestrickt, unter dessem Schirm die so gedachten ohne ihre realen Gebrechen erinnerten Alten an der Balustrade des Pantheons der Menschheit, ihrer Selbstbesinnung und Gemeinschaftserkenntnis von allzeit-Lebensgöttlichkeit, Evolution, und einzelne Personenschaft in versammelter Gegenwart Vergangenheit und Zukunftsgedenken,-... wohl etwas zu nippnah den Ausdünstungen seiner wohlig empfundenen quicken Amphoren, solche Naturschönheits-Perfektion ringsum fürder liebend ohne Rollstuhlanzüglichkeit hinreichend hingegeben so seelengesundet bewundern und gebührend ergriffen (und fidel dabei) würdigen. Und auch Mama ist jedermensch da. Gerade sie unterhält sich still lebensnah in der Ecke, ganz von Frau zu Frau dem Wunder der Lebensschöpfung näher, mit der schlußgar doch selbst herzugezogenen Meeresgöttin-, herself persönlich selber, >-der Einfühlung< und -Empathie, die so gern jedem Lebewesen die Besorgnis – >sehet die Vögel des Himmels, sie sähen nicht<<... und Beunruhigung nähme : das das schon wieder wird ,- sei es dem Lebensvertrauen überlassen... das Wasser findet seinen Weg, das weiche weiche Wasser höhlt den harten Stirnstein... das Leben findet seinen Fugwinkelwirkungspfad, zukunftssorge dich nicht (allzusehr).
Nun ja. Zu etwas Grübeln- oder eher Vernünftighalten– dürfen wir uns durchaus schon berechtigen. Aber vielleicht nicht (?), noch eher während wir Kinder sind. Da dürfen wir zeitig (Ur-)Vertrauen vorziehen und lernen dafür. Und das ist gut so. Denn das ist die Grundlage von allem: Zu wissen, d a s dort, irgendwo, ein Ziel ist, zu dem das Leben aufbrach – das ist gewiß – und unterwegs s i n d (ob mit oder ohne göttlichen Beistand evolutionär) , soviel jedenfalls ohnzweifel. Nur weil wir nicht sagen können, wo und an welchem Punkt der Fahrt wir uns gerade befinden,- noch wo es enden wird?: wer kann das,- und wer es könnte,- sagen, wozu nützte es schon. Vielleicht ist wichtiger als die Erkenntnis, wohin sie geht, die Erkenntnis, d a s eine Fahrt unternommen und wir u n t e r w e g s sind; und das wir weniger unsere Gedanken darauf verschwenden, was wir täten, wären wir schicklich erst da : denn noch sind wir, einmalig, an gerade eben diesem, und an und in keinem anderen, Punkt der Reise, und damit sie gelingend weitergeht, geht es darum, uns um diesen ihren Augenblick mit allem, was er J e t z t und H i e r erfordert,- wenigstens historisch auslangend zu kümmern. Siehst du Fujimoto, mußte dazu erst deine geliebte Göttinmutter anlangen, um dir ausreichend Gelassenheit zurückzuvermitteln?- d u hast es gut: du w u ß test wenigstens, dass sie, brodelte genügend das Deckelchen auf dem Töpfchen auf dem Feuerchen (Erzrivale des Wassers),- das sie schon herzubequemen sich würde,- liebesichtig ganz gelassen und die Dinge in das zukommende Maß ordnend, behelfend, beruhigend, beeinsichtigend: beeinverständigend im Vertrauen auf sie und ihr-, noch dem SCHÖPFER-Gott überlegenes, übergeordnetes Fernwehensziel: der unabsehbaren, nur zuletzt anheimgebenden >LIEBEs<-Übergabe. Wie auch immer,- so haben Sosuke und Poniyo (ich schreib sie lieber mit i<, weil es mich sonst zusehr an irgendwelches Wiesgehopf erinnert) –jedenfalls genügend Zeit vorerst gewonnen, in Ruhe demnächst, gemeinsam, erwachsen und einträglich zu werden – und sich stets unterwegs zu erinnern an auch hier in einigen Bildern schön festgehaltene Momente der Reise: diejenigen etwa, indem ein Menschenwesen dem anderen die Hand bieten möchte und reicht,- statt immer nur, wie sonst so oft im Filmakut, Fernkommunikation nur per einseitigem Ballergerät, zu betreiben. Das ist allerdings, eine ganz andere, in die Zukunft gerichtete Gewohnheit. Und deswegen ist so ein Film aus Osten, in dem ein ganz abweichender als westlicher immer noch Wind weht,- so ungewöhnlich- gewöhnungsbedürftig- nein wiederentdeckend- wie früher, wie kindlich - wohltuend. Solidarisch. Was für eine Entdeckung.
Haben oder Sein im Sinne z.B. eines Ernst Fromms auf Manga. Unzählige Bilder-Variationen zum Thema Erst das Fressen, dann die Moral, & wie man sich wieder, zu welch möglichem Preis (arbeiten selbst anstrengen, bescheiden selbstlos-, offen generös am Wesen und nicht Besitz-interessiert, freundlich fleißig und zugewandt- sein) , -reinigt. Visuell grandios. Ebenso erzähltechnisch + lautmalerisch (die deutsche Stimme! Yuyabas!). Liebevoll auch im sonstigen Detail der Musik gekümmert und vervollständigt. Hält perfekt die Balance zwischen Kinderahnung- und Erwachsenenwissens-Anspruch. Spricht die universelle Sprache. Ghibli, genauer Hyao Miyazaki ist ein Welt-Geschenk, oder sagen wir, das Geschenk-Studio einer Art japanischen Weihnachtsmanns, zur Fest-Einladung, das alle gern, wie sie mögen, zusammen feiern möchten.
Hehres Tiefen-Schauspiel, das die Pracht des Elends und des guten Kerns mit lyrisch hergerichteter Bilderei laienschauspieltechnisch besingt, ohne ein Fettnäpfchen innerer Wahrheit, musikalisch passend dékoriert, auszulassen. Exemplarisch sickernd die Abschiedsszene >Mami<- Tsotsi. - Brachiales Brechtl’sches Kreidekreis-Lehrstück für Leute, mit denen man schreien muß, um sich zu unterhalten;
(ohne auf Feinheiten einzugehen); in seinen Gipfeln schlichter RobinHood. Eine große traditionelle Linie abendländischer Kunstkritik mag solch fernes Elend (loben) /vom Straßenrand her weitgestreckt sichtbar zu Füßen ausgebreitet, da fühlt man sich (Mercedes) nur umsomehr preiswürdig zuhause.
Hält schlecht die Waage zwischen wirklich gutem >afrikanischen< Film (den es gibt, Stichwort FESPACO aus pan-Afrikas "Filmhauptstadt" Ouagadougou in Burkina Faso, z.B. >Das Los< spontan oder >Der Besuch der alten Dame<, -jawohlDürrenmatt in‘n Saheldorf), - und -ganz anders gelegentlich vorzeigbarer ‚Westproduktion‘. Zielsicher alle jeweiligen Nachteile ohne diejenigen Vorteile. Ich bevorzuge als Streicheltiere eher kleine wendige Katzen, auch mit Krallen,- denn plakative tumbmassige Rinder, die nur glotzen.
The Straight Story (übrigens übrs. nicht „wahre“-, sondern >-direkte<, >-Geradeheraus-ungewunden-Geschichte<)
Ein Film, der so schön ist, dass man fast von Szene zu Szene durchheulen kann.
Niemand kann fünf Minuten reden, ohne das Ausmaß seiner Unwissenheit zu verraten.><. Lynch schafft es, fast zwei Stunden lang zu erzählen, ohne dass das falsche verräterische Wort gefallen wäre (im Gegenteil, allein ein verräterischer, im Stich lassender Rasenmäher wird, in einer erschütternd komischen Szene der jüngst erinnerbaren Filmgeschichte, erschossen). (Ein weiterer Beweis für den sogar bei Lynch ungewöhnlich vermuteten, doch durchaus vorhanden sein müssenden absurden Brachialhumors–wie ertrüge er die Belastung seines Werks sonst?- bietet übrigens die Rehkarma-Erlegeszene samt anschließender Kollektiv-Mahlzeit (ißt Lynch Vegetarier?),- auch hier natürlich voll tieferer Bedeutung und Weisheit. D.L. muß es sehr goutiert haben, innerhalb seines Werks auch mal komisch sein zu woll-dürfen) (Darf alles, was er will, wenn er nur wollen darf: das hat ihm sicher gefallen, einmal zu notdürfen).
Also Lynch erzählt („niemand kann...“) lange, eindringlich, und trifft es fast immer, den verkehrten verkehrenden Ton zu vermeiden, dafür intim. Er redet, erzählt, wird dabei von Anfang an immer langsam gefälliger, wahrer, und eindringlicher. Sein Heldentum ist das Gegenteil von. Es ist eine Katharsis, eine Reinigung. Er bringt das falsche Heldentum, dem fast durchgehend eine ganze Zeit (außer Jarmusch) unterliegt und unterworfen ist, zum Schweigen: durch Schweigen. Kein unnötiges Wort fällt; was fällt, fällt ins Gewicht. Ein Mähdrescher zieht eine erste Schneise in ein unendliches Feld; Mittelstreifen der Straße gemächeln unterwärts, dann blickt die Kamera höher und hoch: unendlich weiter bis zum Horizont, eine unermeßlich türmende Anzahl von Markierungen, die alle hinter sich zu bringen wären-? Ist das je vollendbar? – auch der lange Weg beginnt mit einem Schritt, und Schritte erschaffen den Weg, auch den unabsehbaren.. „Wie lange sind Sie denn schon unterwegs“?-„Fast mein ganzes Leben“.
Die Menschen – und Dinge – sind alt, gebraucht, arm, benutzt, löchrig, klapprig, zusammengeschustert, wahr. Sie sind nicht: glamourös, vorspiegelig, schein(h)eilig, Anschein erweckend, bemüht. Sie ruhen. Bewegung gespart (gibt nicht viel übrige). Sie leiden, aber ohne zu klagen. Sie schweigen, stöckrig, bescheiden, lassen fallen, ob es etwa aufgenommen werden möchte? -und öffnen den Mund nur, wenn sie etwas zu sagen haben (hätten). Wenn die Kamera, mitten in Ländlichkeit – („Iowa“), über den Vorgarten, mit der somnambulen Nachbarin, sich allmählich ins Erzählen Rätselraten senkt und ins Verborgene vorkriecht (in dem der eigentliche Sinn der Geschichte sich noch versteckt), gleicht das einer Spurensuche. Solch Bild allein enthält schon viel. Was gehört nicht hierher? Oder was gehört, eigentlich, einzig und allein hierhin? beachtenswert? – das Bild ist eine ganze Welt. Lynch’s Kamera könnte sich auch anderen Dingen zuwenden und ebenso lohnende Geschichten entdecken, gewiß. (Und hat es auch schon, auch die >großen< Sujets). Heute aber lenkt sich die Aufmerksamkeit auf ein scheinbar ganz unscheinbares Ziel: einen alten gebrechlichen, wehrlosen, fast todgeweihten von Doktorerkenntnis bedrohten Mann, kaum noch gehfähig, dessen Schwächean-Fall das erste ist, was wir indirekt von ihm – nicht zu sehen,- sondern zu erfahren, erspüren bekommen.
Später wird er dann gefunden, von den Leuten (ja Freunden), die Unzuverlässigkeit von ihm nicht gewohnt sind. Dies ist ein Film der alten Männer, in ihren schlichtlebenslang ersparten Holzhäusern, Vorgärten, Bars, vor und hinter den Tresen,- und Theken. Die Jungen funktionieren (wenn es egal ist, was sie treiben, etwa rücksichtslos Lkw lenken oder übereilt Karma-Rehe erlegen oder sinnfrei radsporteln „was schmerzt am Altern am meisten“ und die kryptische auslegungsfähige Antwort). -Oder funktionieren nicht: und erweisen Wert
trotzdem.
Film der alten Männer, Entschleunigung, und Langsamkeit. Das Getöse, die Hektik reduziert sich allmählich – nein unbeugsam vom ersten Kameraniederschwenk an – auf -? Intensität, Wahrheit. Ich möchte noch ein Wort weitergehen: Weisheit. Wie schon in Mulholland Drive? Elefantenmensch? präsentiert sich hier ein frühweiser Mann,- der allmählich zum altweisen reift. Lynch ist seinem wahren Alter immer schon ein paar Jahrzehnte an Reife voraus. Es schwindelt einem, wenn man bedenkt, wo das noch hinaussoll (in dreidimensionalem Raum). Übrigens: Hauptdarsteller Richard Farnsworth ist nicht lange, nach Diesem, gestorben. (Der Tod an sich macht keineswegshalber weise, entgegen mildsüchtigem Vorurteil). Aber wenn wir wägen: sehen wir uns doch mal noch, fast fertig, die Szene mit dem anderen alten Nachbar, während der Mäher nach der Talrasanz auf die Reparatur wartet (bevor die Bruder-Zwillinge dran sind),- die Milchglas-Bierflasche-Szene (warte, kommt auch noch) am einsamen Tapetenwechsel-Bartresen also genauer an : wie das Gespräch auf den Krieg kommt, den zwei alte Männer („viele trinken nach dem Krieg, den mitgebrachten Bildern zu“), ja sie, erlebt haben (die Jungen?). Wirft also die FockeWulf die Bombe mitten zur Gulaschkanone, aller Kameraden. Was soll man darauf noch antworten? Wie windet man sich, wenn man Geschichtenerzähler – oder Lebenskünstler- ist, (noch) anständig aus solcher, nicht steigerbaren Geschichte,- wie kann man sie gegengewichten, entkräften, umwenden, zurücklenken ins Nutzbare, Fassbare, Erträgliche, Handelbare? – Sehen wir dem Hauptdarsteller ins Gesicht: bevor noch der erste, nach dem „Ich sehe es einem Mann an“ – dann anfängt herzugeben, was er zu sagen hat. Sehen wir hin: noch bevor der andere den Mund auftut, weiß – der alte Mann – was – Uneträgliches- Fürchtenswertes – Schreckliches gleich kommt und kommen wird und kommt. Man sieht die Furcht in seinen Augen, die Bekanntschaft mit diesem, was keiner wissen oder ertragen kann: und wie seine lange gereifte Antwort darauf (geworden) ist. Sieh diesem Alter ins Gesicht: und das ist nicht nur ein Schauspieler oder Schauspiel, es ist die Wahrheit. Hier spricht ein Mensch zum nächsten,- im noch unhörbaren Mienenspiel. Ich muß gestehen, ich war echt fertig und ratlos, als dieser erste, eine Mensch fertig war mit seiner Erzählung „sah immer noch das Hakenkreuz zur Seite“. Was ist darauf anzuwenden, wie kann es darauf, damit, ohne Bruch, weitergehen? – und Lynch, siehe da, wo wir ratlos stehen, zieht ein ÜberraschungsAs – aus dem Ärmel, und schafft es, diese Geschichte ins „Positive“, ins Sinnhafte, zu wenden. (Ich will es nicht verraten, aber bevor sie –falsch- im Sinn der Antwort an sich- vermuten:) er antwortet mit unbedingter Offenheit, und legt eine andere, einmalige, bisher verschwiegene Wunde bloß. Er hat davon nie erzählt. Er beantwortet eine erfahrene Wunde, deren unfreiwilliger unentkommbarer Zeuge er (werden) wird (er weiß, er kann nicht fliehen, vor den Verletzungen des Lebens, auch wenn er jüngere Knochen hätte, vielleicht g e r a de d i e nicht) - ohne falsche Verbrüderung-, mit einer (echten) selbsteigenen : die Menschen vereinigen sich in Leid, und das ist alles, was sie tun können, im Grunde das echte – buddhistische?- Einzige, und das: ist nicht wenig. Man kann den Verletzungen des Lebens nicht entkommen: denn das i s t Leben: erfahren. Aber man kann sich beistehen, füreinander dasein, helfen, dabeisein, wenn man kann (was nicht immer der Fall-, nur wo die Antwort wäre ist).
Dieser alte wehrlose Mann hat viel zu geben, immer noch (nicht nur dem schwanger-der vermeintlichen >Schande< ausgerissenen Mädchen): er hat das Leben erfahren, und einige nutzbare Schlüsse daraus gezogen, die von Fall zu Fall, bei unterschiedlichsten Anforderungen, heilsame Anwendung finden können. Nicht etwa nur dort, wo es gilt, auf eine überhöhte Reparatur-Forderung korrigens berichtigend einzuwirken. Als Ersatz leistet /bietet er etwas anderes: was mit Geld (von dem in diesem Film, nicht einmal im Mangel, etwas spürbar wäre) kaum zu kompensieren wäre. Diese Nichtbeachtung des Nichtbeachtenswerten rückt übrigens einen weiteren Maßstab gerade, und schafft Raum und Luft zum weiter- nützlichere-, ja einzig lebenswerten Dingen den Achtungsraum vorzubehalten-, -atmen. Noch so ein unscheinbarer Satz: „... habe gelernt, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden und das Unwichtige nicht zu beachten“ und damit keine Zeit zu verlieren. Dieser Film lehrt, Zeit zu nutzen und nicht zu verlieren: er nimmt sich –frei- und nutzt Zeit. Er vertut sie nicht sinnlos. Er bescheidet sich, auf das kostbare Gut, das dem Menschen zur Verfügung steht: seine Zeit. Er läßt, wie Lynch, (aktiv) alles Unwichtige fort und beschränkt sich auf das einzig, tatsächlich weiterhin und immer einzig Kostbare. Die Zeit wandelt in diesem Film ihre Rolle, und bietet sie an. Dann erreicht der alte Mann schließlich sein Ziel: eine schwierige Situation (für den Filmemacher). Gottseidank wird auch da nicht viel geredet („niemand kann fünf Minuten....“). Sie winden sich ganz gut raus, die beiden: „bist du etwa den ganzen Weg d a mit gekommen, um m i c h zu sehen“, Ja, sagt Lynch, hier bin ich (siehst du mich?). Und es war, damit ich dich ansehen kann: und du weißt, das ich hier bin. Wegen dir. Ja D i r. Und fertig.
Ein weniges und der alte Mann war tot. Weisheit ist nicht allein für Tote. Manchmal fällt, für einige, sogar zu Lebzeiten etwas davon ab. Das lohnt.
Bei diesem Film kann man eigentlich durchheulen,- so schön ist er,- von der ersten, bis zur letzten, ja man kann sagen, Sekunde: wer sie zählt, und nutzt.
Bieder und brav und hölzern, von bodenständigem Humor und Hilfs-Anständigkeit. Das Verhältnis Emmas mit ihren Schweinen erinnert mich an das deutsche weltweiter Eliten mit ihrem Völkchen, das sie ähnlich zum Fressen gern haben um mit ihnen zu knuddeln und kurz darauf Wurst ist. An Seilfäden aus dem Gehäuse heraus ziehn tun modern undemokratisch nur noch rückständige Tyrannen. Schwein gehabt, seid ihr vorgesehen geschwisterlicher geschäftigwimmelnder süßer Ferkelhaufennachwuchs.
Schauspielerle, die relativ gekonnt perfekt unbeholfenes Laiendarstellerschauspiel beherrschen aber so, dass man’s eben (war'n Witz) noch merkt. (Waschechte Ausnahme die Triebel, aus Theater-Berlin, von der’s Gezeigte letzlich zehrt). Die landläufige Gummistiefelin scheut den Kontakt mit allerlei Erosionsgekröse werkeltags nie; stets für den fingerschielenden guten Zweck (im Hinblick auf sich selbst).
Den Jaguar abzufackeln war unnötig barbarisch /Verrschwendung (typisch das liebsorgende Verhältnis seines Ex-Besitzers, der sicher Vater ist)- : ein Golf hätts ebenso getan („...-aber er mußte ja! den unbemerkten Unfalls-Vorsprung herausfahren!-“). Nun wir sind beim öffentlichschrecklich Geförderten. Da kommt’s auf eine paar Tausende mehr oder weniger nicht an, im Gegenteil: je teurer je ausgezeichneter. Außerdem hat man, wenn man so richtig Geld anfaßt zum Abfackeln (okay, ‘war nur gefakt), die sichere Gefühlslegitimation, doch wahrscheinlich irgendwas Wichtiges immerhin wohl zu machen + sein zu müssen ; wer würde denn vernünftig sein Wichtigstes Hab & Gut zum Fenster rausschmeißen und sich damit die Zigarre anzünden?.Also alles in Allem: nettes deutsches Fernsehen mit sympathischen Darstellern in passender Umgebung mt viel Schrottfinten-Witz (der Unwucht-Orgasmus, der Mama-Dorfpolizist) und subtil vermittelter Lehre.
Pardon, ich vergaß anzukündigen der Verfasser ist bar jeder Humorlichkeit und ein Nerd: WARNUNG vor dem Hunde! Betreten des Weiterlesens verboten! Auf eigene Gefahr!:
Routiniert anheimelnder Plattsinn mit ausgedachten Charakteren und Plot, inkosistenten und inkonsequenten Handlungen und ebensolcher ver-rückten Moralpropaganda (also im Kerne unwahr, was für jedes Märchen, vom Land-Leben, sterbehilflich endet): wahrscheinlich guckt wieder jedes Schwein (schwarzrotgolden).
-Erinnert mich daran, wie man es etwa richtig anstellte (wie ein Tscheche kann): >Der Garten< von Martin Šulík,- eine schwer ranzukommende Rarität. Im Übrigen: „>>M i ß t r a ue Der Id y lle!!<<“ Andre Heller. -Pardon. Ich trolle mich ja schon, davon.
Nur 9 Äußerungen (mp Juli ' '13) ! - ich muß nun meinen Senf nicht überall beimengen draufklatschen /hab es garnicht vor/,- aber diese Perle verdient Beachtung! Laßt sie euch nicht entgehen! Die Filmstarts-Kritik faßt das Nötige SEHR angenehm trefflich in Worte.
Kate Beckinsales - außer "Serendipity" - beste ernstzunehmende Rolle. Was für ein Bindungstalent droht uns da an Underworld-Oberflächenhaftungsrumor vorüberzugehen, schade. Und hier darf es sogar, genau wie im ersten Film, auf eine ziemlich ähnliche wundervolle doch versöhnende Weise am Ende schneien.
Und ein weiterer überaus feingezeichnet-aquarellierter Charakter von Sam Rockwell. Er spielt sich langsam aber sicher ohne kenntliche Ausreißer in die allererste Darstellerreihe absoluter MustSee-Filme,- zuletzt in 7 Psychos. Hier aber geht es nuancierter zu - und es ist ein Genuß, zu sehen, wie er (mit Geschichtenhauptverantwortlichem D.G.Green) diese gleichzeitig zarte und unglaublich harte Entwicklungshinleitung vorbereitet,- auf eine der schrecklichsten einfühlsamsten ambivalentesten Kulminationsszenen des bewaffneten Dramas überhaupt hin. Eine Superlative der leisen (glaubwürdigen) Töne.
Glaubwürdig: ist das Zauberwort zu dieser Erzählung.
Die anbahnende gegengewichtige Romanze der Jugendlichen hält unbedingt Waage, wie Behutsamkeit die Independent-Inszenierung, Unübertreibung, Stimmigkeit (ohne falsche Wohligkeit, das kann man wohl sagen). Auch auf dem Land, nicht immer nur in den gefräßigen Metropolen, geht die Post ab (klasse, wie pointiert das dilletantische Big-BanG-Rasenfegerblasmusik-Intro doch groovend zu Beginn den Ton gleich genau trifft + für's Weitere festlegt und der Film -dann hält). - *abgeht: Vielleicht sogar mehr, weil dort das Drama noch auf in Ruhe (gelassene) tiefenzeit atmende Menschen trifft,- statt auf adaptierte hochgeschleuderte Präzisionsinstrumente,- und jene das ultimative Chaos und Schmerz noch nicht ankömmlich gewöhnt sind. Alles tritt eine Stufe tiefer und langsamer, fühlbar normaler - und doch nicht undramatischer, eher mehr- an uns heran. Der aufrührende Konflikt des Zu- und Auseinanders der Menschen, auch hier, ist (immer) da; und es lohnt sich, absolut, seinem angebotenen in diesem außergewöhnlichen Verlauf beklemmend fernnah eingesogen un/spektakulär zu folgen!
Filmstarts Julian Unkel:
http://www.filmstarts.de/kritiken/99892-Engel-im-Schnee/kritik.html
Spoilers!
Die junge Frau des Gehirndemiurgen Tom Hugh ist selbst an einem tödlichen Tumor erkrankt. Verzweifelt versucht der als Forschungsleiter im Teamverband seines HighTech-Labors, im Wettlauf mit ihrem Sterben, rechtzeitig +zunehmend rücksichtshaltlos ein rettendes Heilmittel (gegen den Tod !) zu finden, natürlich vergeblich trotz aller ankündigender Fortschritte, die ihn die letzten möglichen gemeinsamen Stunden seiner Liebe zugunsten seines rastlos isolierten Forschungsbemühens kosten. Kurz vor Endgültig übergibt sie ihm ein selbstverfaßtes unvollendetes Manuskript – dessen Lektüre wir als zweite filmische Storyline chronologisch miterleben (gelungen, wie sich der Verfolg der Zeilen in Fantasieflug verwandelt)- welches von der Liebe und Suche eines spanischen 'Renaissance'-Conquistadors in den Dschungeln Mittelsüdamerikas nach der mystisch-mayanischen verborgenen Paradies- >Lebensbaum<-Inkubation handelt. Dieses mythologische Gralssymbol allen unvergänglichen Lebensprinzips verspricht /auch für seine spanische geliebte von einem in Folge verwehten >Großinquisitor< machttechnisch bedrängte Königin- die universelle Lösung aller Probleme zu werden. (Ab & zu wechselt dabei die Königin-Haarlocke und lichtreflexiver Bernstein im Sakrament bedeutungsanmaßlich die opportune Gestalt -egal, außer dem Drehbuch). -So flicht und webt sich die dritte Storyline hinein: als selbstreflexives Gespräch /Tom's/ über eben diese Lebens-Kraft-&-Sinn als spirituell suchender+ voranschreitender Mensch, den als solcher Jede/r unablässig mit sich selbst beschäftigt darstellt,- wenn auch nicht vielleicht in Form eines vegan buddhaaffin angehauchten glatzköpfigen AsiaLotussitz-Mönchs in Baumwollhosen, unterwegs samt Dorfteich-Visionen(Vorsicht Wasser!) & prinzipiellem Ökostruktur-Biomixproblem im Sternbild Orion /in einer Art außenluftunabhängiger kosmischen Raumsendeseifenblase– aufschwebend durch schauernde Lichtwelten von beträchtlichem opticostimulierendem Reiz der endgültigen Stadions-10.000Watterleuchtung hoffentlich entgegensteigend.
Jenes handschriftliche Manuskript in ihrem Sinn zu vollenden bietet ihm ihr Alter Ergo im >realen< Leben (als Forscher-Frau, welche allmählich gezwungenermaßen „den Tod in Würde annehmen lernt“) an als optimistisches Vermächtnis - die Chance der Bitte, es an ihrer statt mit dem Tintenherz-Verfassen (-nicht schmerzlichem Selbst-Imprägnieren) des ausstehenden letzten wahren Kapitels zu beenden (ohne eine Zeile niederzulegen). Er, der den Tod bisher elendiglich als ausschließlich zu heilende Krankheit ablehnt (ausweicht),- als einzig niederträchtigen Feind, den es verzweifelt zu bekämpfen oder negieren gilt, panisch nachpumpbar auf der Intensivstation,- steht zunächst vor einer ihm unmöglich annehmlichen Aufgabe, zu der ihm, vor allem angesichts des in Ruhe ja Erlösung vollendeten Lebensweges seiner Frau allmählich der entscheidende Auffassungsumbruch einer Katharsis in allen drei verflochtenen + in ihr sich vereinigenden Erzählebenen gelingt.
– Sah er sich zuvor noch in der Lage, das eigene individuell verengte Überleben instinktiv über das triumphierende umgebende Lebensprinzip im Einzelfall an sich zu stellen, ist in der schließlich überwundenen Furcht– nicht länger allein blind entschlossen- der Tod kein Feind mehr, sondern der geheimverbündete umgewandelte Preis der Erneuerung, in dem entsamte Lebensmilch und florierendes Grün aus vertrockneten verbleichten Leibern sprießt, wie in der Maya-Schlüsseldarstellung des wiedergebürtlichen Lebensbaumes. –
Diese Beschreibung sollte eigentlich genügend hinweisen, wo bei diesem Werk – obwohl von Aronofsky, dessen Wahrheit lieber konkret schätzbar ist (Meisterstück Wrestler!)– der exzpressive Reifeunterschied zu einem zeitnah anderen aufgegriffenen ähnlich >kosmischen< Lebensbaum-(>“Tree Of Life“<)-Thema /von Terence Malick – doch äonenweit trennklaffend – auseinander liegt,- annähernd so weit wie die Entfernung in unserem Erdenstandpunkt von hier bis zu Xibalbá, gen fernglitzerndem Firmament-Schwert des Orion. Der Reifungsgrad-Unterschied beider Auffassungen ist enorm. Zeigt „The Fountain“ (in manchen starken Bildern,- der lichterraumschwebende „Sternenthronsaal“ der Königin /aber nicht ihre Jugendstil-Zimmermannslaube darin/,- der antwortende Haarflaum des >absterbenden< Liebesbaums bei für-sorgsamer zarter Annäherung) -das, was üblicherweise zu erwarten steht, wenn ein – auch begabter – Regisseur sich versucht, einem Thema zu nähern, das eigentlich nicht erzähl- nur -erlebbar ist (eigentlich eher –f ü hlbar -) – so wird die unerwartbare Ausnahmestellung von Malicks dagegen glückhaftem Übersetzungs-Gelingen im Vergleich ermeßlich. (War es – im letzten Fall- also Glück? Vielleicht – auf jeden Fall ist es ein Glück.)
The Fountain mag nicht direkt als Gegenteil verschrien werden– aber löste sich dieses Blatt vom Baum, oder führe auch der Blitz in ihn – endete es derart auch nicht in einem ewig zu beklagenden Ast-& Nabelbruch. Solide Hausmannskost, nicht eben der spirituelle Hocker-Reißer – aber einiges an hübschem Lichtorgelgespiel (allerdings nicht der verquaste Wabber-Soundtrack) allemal. Der Unterschied zu Malick: der nimmt einen Nasa-Film vom Merkur-Durchgang vor der Sonne; Aronofsky fährt die Beleuchtungs-Gewitterungsmaschine von unzähligen Hollywood-Glühbirnen-&fäden- und chinesischem Neujahrs-Feuerrauchwerk auf. Actioners Hugh Jackman und sogar Raquel Weisz (dankenswert erspart das Siechtum auf seinen derart nur relevanten philosophischen Gehalt reduziert) - haben ordentlich dramatisiert, was das Zeug zuständig ächzend/ des Kaisers war. HCAndersen braucht nicht ganz bemüht zu werden, aber wir haben hier den Protokollfrei-Dress im feier'lichenAbendentspannungslook, samt Holzknusper-Pantinen und klöppelndem Räderwerk, wenn das Kaminfeuer im kaiserlichem Portefeuille allmählich niedergebrennt und majestätisch endgültig Bettgehenszeit ist zur ewigen hochherrschaftlichen Ruhe-Regeneration. & das war’s /für diesmal: heute!
Vor allem authentische Schauplätze; wie wär’s mal im Mauer-Berlin oder noch weiter (später) in östlicher Richtung? – dazu kommt eine sporadischgesiebte (Zufallsprinzip) gerngesehene Auswahl gewohnter A-Klasse-Schauspieler/innen. (Ich hätte gern, völlig unwichtig weiter, Giaran Hinds- David – und T. Wilkinson, Stefan, aus äußeren Gründen getauscht gehabt,: unwägbar/ Banane).
Matthew Vaughn („Sternwanderer“) schrieb mit am Drehbuch; Qualitätsregisseur John Madden lenktspürt die Regie. Irgendwie blieb die Story in den vielen Möglichkeiten unentdeckt; vielleicht weil man sich nicht entscheiden konnte oder Belegtes fehlte (auch später beim Schneiden). Der Tochter-Lügeaufdeckungs-Konflikt ist (mir) unsauber und hätte (>Potential der zugedeckten andersgewesenen historischen Wahrheit<) reichliches Kümmern bedurft; so weiß man nicht, wo der Katharsis-Fokus liegen und sich hinlenken soll, -und muß sich ersatzweise an die in Momentaufnahmen enthaltene Situations-Spannung halten, die sich aber nie zu einem kompletten verbindenden (mehr als summierten) Tiefsinn hinter den Augenblickswahrheiten zusammenfügen. Die wären schon einzeln drin gewesen und sind es sicher auch; aber leider ist die Große mehr-als-die-Summe-*‘ unentdeckt mt dem letzten Aufnahmeschluß verflüchtigt. Alles, was wir noch zu erhaschen kriegen, sind die lose schlagenden Flügel der entwischten Pendeltüren,- ohne das wir anders je wie Rachel (/ist aber eine gelungene zusätzliche Drehbuchwendung, neben dem falschen Fährten-Mann auch per plausiblem „Zufall“ /gibt’s nicht/ noch dem Richtigen vor Ort zu begegnen /) - in das Gesicht des lange gesucht Flüchtigen - & doch nicht einmal ernsthaft geblickt haben dürfen. Schade. Aber trotzdem nicht ganz übel. Immerhin ahnen wir (und das Flügelschlagen beweist es): es war jemand etwas dort, das Grund hatte für sein Verbergen zu sorgen. Ein Verdacht, wer und wie es gewesen sein könnte, existiert ebenfalls. Die Bestätigung, um Sicherheit zu haben, jedoch nicht. Mit diesem unaufgeklärten Zwiespalt müssen wir den Film entlassen. Im Übrigen bleiben mir einige Gute Bilder,- zum Beispiel dieses völlig echten ukrainischen Lebend-Sanatoriums, innen + außen,- und eine halbwegs funktionierende auf den Weg-, aber nichtzuende gebrachte, -trotzdem zuhörenswerte Erzählung, einer Geschichte.
Okay, das lohnt nicht. Nur eine Warnung an alle, die sich (wie ich) von den Namen DeNiro, C.Murphy, S. Weaver – und etwa noch dem hyperlachhaften „SixthSense“-Placet verführen lassen (das Gegenteil trifft auf zu die blauen Augen). Die Schauspieler schauspielern, die ganze Filmeffektmaschine rollt&knuspert – nur das leider nicht der mindeste Sinn, von Anfang an, darin gesteckt. Hat. Verschwendet nicht eure Zeit! – ist nur eine Warnung. Schrott.
„Eine Stunde lang wird wider besseres Wissen mit den legitimen Mitteln des Kinos im Zuschauer eine Erwartungshaltung angefüttert und künstlich aufrechterhalten, die folgerichtig immer untäuschbarer rinnsaalt bis die mittlerweile allerbitterste Erwartung gräßliche gleichgültig Bestätigung erfährt: es war nicht nur jemals nur heiße Luft, es war von Anfang an – gar nix' (was man nicht schon vorher gähnte). So was Blödes Scheinheiliges ist, gelinde gesagt, nicht gemein – - ' * hochstaplerisch!“
Die (anständigen) Schauspieler müssen von Rechts wegen Beihilfe ran. Die Weaver hat’s gut, sie ist nur zur Hälfte (mit)schuld. Es wird trotzdem eng: ab in die Box! -DeNiro hatte zuwenig Filmminuten um ernstlich abzuheben, C. Murphys übrigalleingel'lee-assenes hauptverantwortliches tolles (irres) Talent mag ich einfach zu gern. Wem können wir sonst die Schuld geben? – vielleicht einfach den Schuldigen:
Ich hoffe inbrünstig, das dem Drehbuch-Regisseursbock keine weitere überflüssige Chance, gute Schauspieler ad absurdum zu führen, und ein bißchen rumzu pyromanie‘en, verpraßt wird. “
Stranger than Fiction – „Schräger als Fiktion“ , 2007
Wiedermal am Kern vorbei übersetzt (wenn man den Film retrospekiert, wie er sich in direkter Beziehung zum (Original-)Titel entpuppt).
Ein Drehbuch-Film (lieb das) von Zach Helm (:merken!) umgesetzt durch das Talent Marc Forsters‘ dazu. Da stört auch die etwas fehlzündende Chemie zwischen Harold und ‚Maggie‘ /Gylenhaal -nicht (obwohl jeder der beiden für sich sein/e Ding‘ gut macht). Aber diese winzige subjektiv verschmerzende Fehleinbuße wird von der Verstricktheit der munteren und weitreichenden Grundidee des Plots locker aufgefangen und schachmatt – als unwesentlich – geführt: denn die Geschichte bezieht ihre Faszination aus anderer Quelle. Und die äußert sich in einer Stimme, die Harold hört. Nein,- die Zahnbürste ist es nicht.
Es dauert eine ganze Weile, bis Harold sich über die Herkunft dieser Stimme im Klaren ist,- und sogar: gelobt sei die unerschütterliche Aktenresistenz des Finanzamtes! – nebst tatkräftiger Hilfe der Literatur in Gestalt einer ihrer glaubwürdigsten Professoren (hinreißende Vorspiegelung Dustin Hoffmanns‘ wieder einmal in einer angemessenen Rollle, welche bis ans Lebensende Hollywoods hoffentlich ungebrochene Vitalität i h m e i n f a c h s c h u l d e t ! )-
- welcher der (leibhaftigen Stimme) Harold (pardon) sogar schließlich in eigener Person erschütternd (wie der Wirklichkeit) gegenüberzutreten so in der Lage ist.
Fein ist dieses Gespinst aus Kunst und Realitätsbezügen, die ja doch ineinanderübergreifengehn,- in besseren Fällen. Und das Ende ist keineswegs, da geschmäcklert der Professor, geschwächt: Emma Thompson (jau! klasse) sollte lieber recht bekommen (wär uns‘ besser),- ihre Argumentation i s t wasserdicht. Wir sind und haben es besser in der Hand, uns durch unser Bewußt-Werdens-Handeln ein abweichendes, würdig passenderes Ende als das, was uns vermutlich /automatisch bevorstünde, zu ersinnen & vielleicht verdienen – wenn wir nachdem handeln, was wir durchaus wissen, erfahren und bewußtwerden (könnten),- statt versäumt daran vorbeizusterben,- was, solange man blind herkömmlich ist, man „-leben“ nennt euphemistisch. Leben ist in Wahrheit eine Art künstlerischer Findens-Prozeß, das im Erkennen mit Schaufelbaggern eigentätig stattfindet, überall wo es sich findet, vielleicht sogar in der Literatur (-oder Film?) - und nicht automatisch in jeder bioorganischen Pumptätigkeit. Unser Leben entspringt unseren Vorstellungen und dessen Vehikeln, vielleicht sogar Büchern Melodien Gedanken Gesprächen Austausch Filmträgern – und nicht unseren restriktiven Lenden und Zungenzähnen. Unsere Lenden erschaffen Organe und funktionsfähige Seelen – sie aber in Betrieb und Funktion zu setzen, obliegt uns, im gelebten und phantasierten Ich- und solange wir säumen, vergeblich. Darum können wir etwas Hilfestellung von jeder Seite, wo wir fehlen, durchaus gebrauchen, und uns auf die Sprünge helfen lassen: vielleicht, sogar auf die Gefahr hin, vor den Bus hin-, der uns doch eigentlich besser, besser wär’s, in ihm, studierend, fassend, z.B. auch ins Kino brächte – noch sinnend rechtzeitig. Bevor es zu spät wird.
Kompaßeichung.
Eigentlich ist jeder Film erneut ein Versuch, ein Stück Realität unverfälscht einzufangen und in all ihren verborgenen tiefsichverlierenden Verbundenheitsfäden in das Dokument hinüberzuretten. Wobei es meistens NICHT daran scheitert, an dem was gezeigt und auf der Leinwand i s t : das ist sogar meist, mit heutigen erstaunlichen Mitteln, das weniger große Problem, in keiner Größenordnung mehr. Das Problem macht das Kleine, Unscheinbare : das Kappen und Ausschließen der unspekatulären, Inhalte zwischen den Zeilen, dem Ahnen der Möglichkeiten, der Mehrdimensionalität, die Realität nun einmal ist, in der Alle Dinge und Viele Wahrheiten mitsprechen, und die, leise, geahnt zwar, aber doch ebenfalls hörbar ihr momentanes Zurückstehen in Schweigen miteinbringen, während einem Speziellen Lautgebenden Dominanten im Vordergrund scheinteinzig die Bühne gehört. Im Film ist diese Bühne damit exklusiv usurpiert; in Wahrheit ist sie es nie. Die Filmbühne macht uns in üblichen zwei Stunden naseweis möchtegern glauben, ihre Spezialität der Wahrnehmungsweise wäre das geschlossene /und schließbare Ganze; in der Regel merken wir’s bald (zumeist noch während des Sehens), dass es nicht so ist, und setzen gezwungenermaßen auf unrealistische Distanz (das erledigt unsere Skepsis für uns, ohne unser Zutun und Wollen); das >enttäuscht< uns. Dabei ist oft eben nicht ausgesprochenes LÜGEN das, welches stört, sondern nur allein schon reicht – spürbare U n v o l l s t ä n d i g k e i t. D a s ist die schwere Klippe, an der Film- wie jede andere künstliche Narrativität regelmäßig, früher oder später, scheitert. (Es gibt übrigens nur eine Art, diesem künstlerischen Dilemma auszuweichen: und das ist der vorher zu entrichtende Preis, gleich zu Beginn auf 1:1 Wiedergabe der Kopie zu verzichten, und uns, anhand verschiedener realer Unmöglichkeiten und Verfremdungen, klarzumachen, das wir IN EINEM MÄRCHEN,- einer von einem anderen Menschen uns ERZÄHLTEN subjektiven RealitätsINTERPRETATION uns befinden /sollen: einer –dann sogenannten – Märchens-Transformation,- einer der zwei Möglichkeiten, (seine) Kunst auszuüben: realistisch(streng diszipliniert) oder unrealistisch(möglichst frei -ausgleichend überbordend) ). Das Strenge Einfache ist das Schwere.
Die ‚realistische‘ ist also dabei die zweifelsohne schwerere, riskantere Kunst. Sie beinhaltet Drama, Tragödie, und Melancholie (weil es zwar auch nette Dinge gibt, die meisten erwähnenswerten jedoch konfliktreicher Natur sind). Das Märchen (die ‚unrealistische‘ Variante) hat, indem es sich vom Ballast befreit- allzuviele schwere Gewichte gleichzeitig stemmen ZU MÜSSEN (ohne unglaubwürdig sofort seinen Illusionscharakter vorzuweisen und unwahr, & damit alleszugleich, zu verlieren),- größere Freiheit gewonnen: ohne Angst davor, als unrealistisch entlarvt zu werden, da es mit Brimborium hochoffiziller Geste gleich zu Beginn auf dieses Risiko (aber nicht Bedeutung) verzichtet und abandonniert,- kann es sich ganz auf den Erzähler und Erzählmodus und seine internen Inklusionen heißt auf SICH konzentrieren,- statt auf die zu berücksichtigende REALITÄTSWIEDERGABE, die, wie gesagt, meist an der verborgen sichtbarwerdenden UNVOLLSTÄNDIGKEIT scheitert und nicht an dem, was etwa – durchaus bereits - v o r h a n d e n wäre; „Unvollständiges“, das sich etwa in der spürbaren, aber nicht sichtbaren A t m o s p h ä r e ausdrückt. Daran scheitert Drama oder Tragödie zumeist : an der Glaubwürdigkeit, die sich am Gefühl /etwa nicht doch auf künstliche Weise „von Jemandem“, der nicht die vollständige Realität ist, betrogen zu werden/ festmacht. Das ist, wie gesagt, schwer (eigentlich unmöglich): denn Kunst IST nun einmal NICHT Realität. Zumeist stört nicht unsere Illusionierungsliebe- und Zugetanheit-, unsere „Lust, betrogen zu werden“ (um einer Verständlichkeit, Schlüssigkeit wegen, die unser >reales< Leben selten erreicht)- diese Frustrationserkenntnis /uns in einem „Kunstprodukt“ wiederzubefinden/ n i c h t ; unser Erwachen wäre selten freiwillig, wir we r den geweckt,- und sind, dann, ziemlich frustriert nörgelig und schlechtgelaunt (kein Wunder, wenn der Wecker klingelt). Nein, schwer ist es, einen realistischen Film zu machen, nicht wegen dem was schwierig s i c h t bar vorzuweisen wäre; sondern wegen dem, was immer noch, wie in der Realität (die die Wahrheit ENTHÄLT) (tut sie) unsichtbar schweigend aber doch v o r h a n d e n ist &bleiben muß. Die Kunst, einen realistischen Film zu gelingen, besteht vor allem darin, nicht gewollt zu z e i g e n -, sondern ungewollt NICHT AUSZUSCHLIEßEN; die Atmosphärenmagie zu wahren, oder vielmehr, nicht darin zu v e r l i e r e n : im Auswahlgeschick dessen, was man /als winzige Fokusmöglichkeit vo-zeigt-, &, zu welchem Zeitpunkt stets dagegen riesig:/ n i c h t zeigt. - Gelungene Realistik ist weitgehend die Kunst des V e r z i c h t s und damit sich ergebender Betonung – eher des Schweigens als der Aussprache.
Ein realistischer Künstler ist Meister des einzig geschickten Vermeidens. >Niemand kann fünf Minuten reden, ohne den Grad seiner Unwissenheit zu zeigen<. Gelungene Tragödien tappen an einer Falle nach der anderen vorbei,- um schließlich mit einer betonten Geste in die letzte, größte, Sichtbarste demonstrativ zu fallen und sich öffentlich zu versenken, um mit der zuvor aufgeschaukelten Beklemmung den wirkmächtigsten maximalen Bauchklatscher zu produzieren. Das ist, wie gesagt, wenn es gut 'heiße Kohlen 'läuft -und trippelt. Meistens tuts das nicht,- ganz so.
End of Watch nun wählt diese spezielle Wackel-Cam-Perspektive, die sich damit begründet, dass – vor allem der eine- Cop des Duos eine eigenbedarfliche >Dokumentary< dreht, ihrer Alltagsgegenwart, als relativ junge, unverbrauchte Frühstadiums-Polizisten (über deren moralische Befindlich-Befremdlichkeit man noch weitgehend unsicherskeptisch ist); noch ziemlich die am unteren Ende der Fahnenstange, noch nicht einmal Detectives- sondern Straßen-Streife; das sind jene, die, auf Patrouillenfahrzeugen (wie auf Koks oder brennenden Kohlen), ganz nah dran sind,- die Infanterie, nicht das wertvollere investierte Material, sondern das Kanonenfutter, die Kastanien-Holer, der Arm des Gesetzes an der Stelle, wo er berührt. – Diese fiktive Vorgabe des weitgehenden Amateur-Eigenfilms (schon oft versucht) macht hier einen Unterschied: denn es findet sich von außen in eine kompetente dadurch glaubwürdige Vermeidens-Strategie s.o. eingebettet wieder. Die Typen reden wie die Ärsche: und, vermutlich, knabbern so Kollegen in der Tat an ihrem Streß,- denn Streß, den, haben sie. Sie reden kurz von Motivation, eines Streetworkers. „Verbrecher zu fangen“, „die Schwachen zu schützen“; das kann nur noch zynisch enden. Und diese unwuppbare Schippe haben sie sich ausgesucht: die Filmemacher,- pardon,- d e r -, Filmemacher, David Ayer, war wohl der Kerben-Colt. -Solche Wackel-Technik, trotz ausgelutschter Mechanik, bietet immer noch die Möglichkeit, in dem Z e i g e n-, verschwendet man nur die daraufgleichumsohöher reckenden Gebote des parallelisierten V e r z i c h t s nicht,- einer hervorragend positionierten nahrückenden Ausgangsposition; und siehe da, hier wurde nicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Der Film im Folgenden verschenkt den Vorsprung nicht; er redet auch weiterhin so, wie demfalls gesprochen (und verschwiegen) werden würde, und zeigt, indem er zeigt, immer eine Menge von dem mit, was nicht zugleich aufs Bild paßt (aber im Raume ist). Und so begleiten wir, ohne allzuviele Rekapitulation jetzt im Satze hier, einige Episoden des Berufsalltags; eine Verfolgungsjagd mit Tötungsfolge; eine >Kindesvermißten<-Anzeige; eine >korrekte< faire Berufsausstattungs-Respektsprügelei; übrige Kollegenverhältnisse & Bürokram-Interna; sogar privates Anbandeln; das krampfige oder flachsige Partnergezerre, der beiden unverheiratet Zusammenlebenden (auf Streife); den Ersteintreffer-Einsatz beim Wohnungsbrand; in einem gräßlichen Rauschmordhöllenloch der Mafia; die Straßenbanden-Riffe; bei einer Verdienst-Auszeichnung, welche Gelegenheit anschließend auslöst, das nicht vorhandene (?) Heldenverständnis, sondern die vollkommen bodenständig komplexe ‚Normalität‘ der beiden, zu dokumentieren, vorm Einkaufsladen-Getränkekühlschrank- Gelegenheit unspekatukulärer Klarstellungen,- & vielleicht dadurch das verborgene Wahre s.o. (eventuell mehr hinter statt v o r der Kameralinse) aufzuzeigen.
Zum Schluß hat das Gezeigte das Wunder volbracht: in einem Film eingeschlossen ein Teil der, womöglich, zahlreichen Wirklichkeit /in einer repräsentativ legitimierbaren Anzahl bei ausreichendem Nicht-Ausschluß-/ konserviert und eingebracht,- nicht zum Schweigen gebracht,- zu haben,- um sagen zu können : womöglich haben wir einer Möglichkeit beigewohnt und durch eine Ritze gespäht, wie es, vielleicht, unter besonderen Umständen, s e i n k ö n n t e . Das ist viel. So könnten, einige Polizisten, in solch einem absurden gräßlichen Umstandsmoloch wie einer solchen Metropole, wirklich Dienst tun. Das Besondere daran: hier wird eine (dringend bedürfige) Ehrenrettung vorgenommen : denn nicht alle Cops sind Killer, Anarchisten, oder Wolf‘ in Schafspelzen,- ohne hohl bieder die simpelgestrickten Gimpel des schmierig unbedarft aufrechten hohlen >Guten< zu sein. Die beiden Cops sind nicht gut (?); sie stehen nur auf der richtigen Seite, und machen einen Job, der unverzichtbar ist, und den jemand tun muß. Wer sich etwa berufen fühlte, und dringend Legitmiation braucht, ohne sich wie der Depp – in Hollywood – vorkommen zu müssen (bietet Deppen jeder Couleur an, von Keanu Reeves im – natürlich geliebten- >Gefährliche Brandung< - über TrainingDay, L.A.Crash bis HardBoys – Legion!)- wer also nur einen bescheiden guten Job machen wollte, wo findet er sich, möglicherweise, unverkürzt, wieder, und kann Orientierung gewinnen,- ganz >unspektakulär< (ist Hollywood immer,- sonst würde es ver-hungern)?- Vielleicht hier, ganz unauffällig: sind das hier die Jungs von nebenan. Ihr Job ist nicht ganz einfach, und sie riskieren alles. Dafür wäre, nach einigen fortschreitend eskalierten Jahrzehnten, mal ein Dankeschön fällig gewesen, mehr will man ja, so nicht. Vielleicht war’s das dann auch schon. Viel mehr steht nicht zu erwarten.
Im Familienanarchieunternehmen Dänemark geht’s frei nach dem /habsburgischen Motto „Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst“ um die Erlebnisse eines Spaziergängers,- eigentlich eine anstehende Geburt, bei der es gutzuwissen ist, wie es um die Wurzeln bestellt ist. Nebenher handelt es von der starken Konkurrenz, der die einheimische Kleinganoven-Industrie um die anbrandende globale Sinflut der Chinesen-, Russen-, Letten-, Menschenhandels-, Prostitutions-, und Rastafari-Drogenmafia (zunehmend in Seide gebettet)- ausgesetzt ist. Dagegen muß das zusammengeschweißte dänische Kleinfamilienunternehmen, vom Abteilungschef- bis zum todsicheren Pläneschmied-Abtaucher-, egal ob Mann oder Frau-, Pflege- oder Adoptivfall-, Festlands- oder Inseldäne-, Raucher oder Nichtraucher-, Mütze- oder Glatzenträger-, egal, auf welcher der stündlich wechselnden Seite der vertauschten Container-Nummern man steht (zu stehen kommt) (zu stehen versucht) (trotz manchen Winkes etwaiger Schienenpfähle), - also: ZUSAMMENHALTEN //auf jeden Fall /auch wenn man nicht so recht durchblickt, und das auch im Grunde keiner mehr kann oder soll wozu auch. Egal. Hauptsache, am Ende, nach all dem Towuhabowu, ist die Familie wieder auf den Boden der Sofatatsache zurückgekehrt.
Im Ernst: neben überreifen Iren und ein wenig ausgelatschten (wenn auch immer wieder genreanimierten) Briten bieten die dänischen Nachfahren des Wikingerschachs momentan die köstlichsten, abgefahrensten, skurrilsten, schwarzhumorigsten, lakonischsten, übertriebensten, durchabgeknalltesten, subtilsten, absurdesten, bitterbösesten staatssatirischen, - kurz-, fundamental-anarchistisch-sten Verdauungsprodukte beim Versuch an, zu verstehen, was mit dieser verrückten Welt aktuell so los ist. – HappyEnd ist garantiert,- auch wenn keiner wußte, wie es dazu kömmenkönnen sollte. Nur eins ist sicher: dänische Politisten sind in ihrer Hilf- und unerschütterlichen Ahnungs-Vertrauenswürdigkeit die liebesten der Welt, und nehmen das Motto, „Politist, dein Freund und Helfer“, wenigstens wirklich noch so bürgernah ernst&ehrlich, wie es bevölkerungsfreundlich sein sollte, und stehen ohne überdetailliertes bürokratisches Ansehen der Person jedenfalls komprmißlos füreinander ein. Ach übrigens, Chef, ich hätte auch gern mal zweieinhalb Millionen. Brauch ich, frag nicht so blöd, kriegst‘ morgen wieder. Bin dann mal auf Jütland. Fünen? Lolland! -Ein Drehbuch, wie man es sich nicht ausdenken kann: diese Geschichte muß echt so passiert aus Akten geklaut sein. Falls sie’s genauer ausforschen möchten: am besten nur vor Ort, obwohl sie zur Not weltweit funktioniert.
Achtung, Deutsche : ‚Pink Panther‘. Unser „30%-“Plan ist aufgeflogen.
Filmtechnisch teilweise gutgemachte Eigenart unreif an eine potentiell ausbaufähige, aber unausgegoren ungeschlüpft gebliebene Drehbuchabsicht verschwendet. Wie das Schlußbild zeigt, ging alles eigentlich nur um einen bedeut'enden Beutel - Geld,- etwas (vollständig) sinnmager : mehr steckt da nicht drin, in dem lange aufgebauschten und mit Pseudorethorik zugekleisterten schleifchengelösten und ent-deckeltem Existenzgeqautsche dieses Filmpakets. Brendan Fraser als beinhart rehäugiges Mafia-Pausbäckchen funktioniert nicht und transportiert seine übliche Comedy höchstens auf eine höhere Ebene der Schmunzel-Didaktik. Vielleicht ist Forest Witthaker schuld, dass man anfangs mehr erwartet, als dann Stück für Stück abbröckelt- und schließlich als Endergebnis herunter-gebrochen liegenbleibt (um "Trista's" 'wahren ?sprechenden? 'wichtiegen' Namen' wozu ins Ohr geflüstert zu bekommen /aha?). An manchen Stellen,- vor allem ab deren /des Poppidolchens Introduktion erleidet das narrative Spiel unbeschönigte und nicht mehr zu kittende Logistik-Schäden. (Wie sollte, nur zum endlosen Beispiel, eine‚ (auch nur ansatzweise) 'berühmte' Publicity-Bekanntheit, zu ‚Untertauchzwecken‘, irgendeine Flugreise an/-austreten und durchführen können, um damit sogar ohne Klischee-Sonnenbrille ihrer Absicht bereits und dann weiter vollends genüge zu tun? Der Arzt, der die eigene Blutbank plündert und vom Pflegepersonal dank Armgrätsche gehindert und (stief)mütterlich in die Krankenhausflure zurückgewiesen wird, in denen er weiter sprachlos unmotiviert Ahasver spielt...): das sind 1000erlei übel deplatzierte FauxPas', in denen man sich fragt, wie alt /innerlich wohl Regisseur und Drehbuchproduzent sein mochten, bei dem Versuch, völlig unangemessen ein Produkt in der Sparte >Magnolia< platzieren zu wollen, ohne die tragischen Folgen für das Genre an sich zu bedenken,- oder man vermutet: dank kompletter Unkenntnis also nicht zu ignorieren-, sondern bloß pur ignorant zu sein. -
Da eine ganze Reihe kompetenter Schauspieler mitmacht (von denen eigentlich nur wie gesagt F. Witthaker erwähnenswerten Eindruck hinterläßt) (ach ja und der einführende Titelsong) – täuscht diese resteverwertende Schauspiel-Kompetenz eine ganze Weile über die sonstige komplette Verfehltheit hinweg,- aber leider : natürlich nicht bis zum Ende,- ja nicht einmal zur Hälfte. Spätestens ab da dämmert einem (immer wehmütiger): Thema verfehlt. Die Tasche am Schluß als Ultima Ratio, mit der der desillusionierte Zuschauer schließlich die Airport-Schleuse, an der Seite einer gleichgültigen uninteressanten Person zu Ende schreiten soll, setzt den knochentrock'gnadenlosen Schlußpunkt, an dem Wermut endgültig in Bitternis umschlägt.
Den nächsten Film (man wird immer zweimal getroffen) sollte der Regisseur zwanzig Jahre lang zuvor gut durchplanen,- und sich unterdessen viel Zeit für’s Leben nehmen : um, so Hoffnung besteht (ich zweifle) zu reifen (zu versuchen). Vermutlich vergebens, zu spät zu früh.
PS Jens Hemp ist ebenfalls tapferer als ich :
http://www.filmstarts.de/kritiken/101066-The-Air-I-Breathe/kritik.html
Ein weiteres übles Ergußprodukt mit A.Banderas, in dem er vor allem eines zu tun hat (für weibliche Augen) unglaublich verführerisch auszusehen, a la Zuckerguß-Lebkuchenherz samt Löckchen. A. Jolie (hier einmal auch äußerlich völlig entblättert) tut das (in ihrem perfekten schmollmäuligen Barbiepuppenstyle), was sie am besten kann: eine Femme Fatale wie nicht zu spielen.
Das markiert so ungefähr den herkömmlichen Tiefststand des Films als B-Gattung. Ein zutiefst unerwachsenes augenwichserisches Produkt, für ein Publikum, dass sich vorzüglich darin gefällt, ihm die Blei-Waage zu versuchen zu halten.
(Ich gestehe übrigens, dass es mir nicht möglich war, ohne ausgiebig genossenes Vorsp- ulen in die Nähe der letzten Filmmeter anzulangen.)
+ hier (...erschöpft...)
http://www.filmspiegel.de/filme/filme.php?id=581
(wers wirklich noch bräuchte) die ausgestalte Kundgebung eines Braven /Flemming Schöck/s, der ein tapferer Mann ist, als ich es bin.
Das deutschplatte Titelrauschen ist schon nicht mehr eine Zumutung, es ist eher eine Groteske, und geht am griechischen Kern dieses Dramas weitgehend vorbei.
>Altmeister< Sydney Lumet demonstriert, bis zu welchem Grade von Illusionslosigkeit zwangsläufige lang anhaltende Beschäftigung mit der Gattung, deren Eigeninteresse ihr hervorstechendstes Charaktermerkmal ist,- führen-, oder vielmehr – in endloser Spirale – sich heraufrunterschrauben kann. Er wählt dazu ein 'Familiendrama' – wohl um die Intimität der menschlichen Aufeinanderweisung und Abhängigkeitsbezüge zu betonen. Jeder ist hier (‚jahrhundertelang‘) eng vertraut mit dem Nächsten – wie eine Beziehung zwischen Opfer und Täter, soll sie etwas aussagen und bedeuten, erfordert. So also lotet er die Seele über Gleichgültigkeit hinaus aus. Gleichgültigkeit steht gleichzeitig (heute) höher und tiefer auf der Skala menschlicher Verwerflichkeit. Tiefer, weil sie Böses ohne Absicht bringt, und Absicht/ Schaden wollen, mit Wesen des Bösen (traditionell) in Verbindung gebracht ist; Höher, weil jene den bereits erreichten Eskalationsmodus des >Bösen< in moderner Gesellschaftsfassung spiegelt'e, in der es soweit gekommen ist, das Böses, abgrundtief massenhaftes Böses, in unvorstellbaren Quanti-Qualifikationen ausbricht, ohne das dazu noch ein spezifischer mehr als nur auslösender menschlicher Wille, -eine sonderlich insistierende Absicht, jedenaugenblicks gehörte; der Mensch hat sein Sozietäres bereits so degeneriert, das Böses auch ohne zweckgerichtetes Zutun quasi preßstanzig als Ergebnis eines organisierten Domino-Maschinenablaufs gleichsam –industrie-programmatisiert funktionabel wird.
Lumet hält sich in der Mitte. Sein Böses hat diese letzte Qualität, der maschinellen Repro-präsentation, noch nicht erreicht; bei ihm müssen die „Menschen“ (in Form „des“ Menschen) noch diejenigen sein, die Böses wollen (müssen), damit es sich Bahn bricht. „Klein-individuelles“, maschinelles Böses, durch Zufall, interessiert ihn nicht; er braucht schon noch eine aus-herangewachsene Täterschaft, und nicht darüber eine Gleichgültigkeits-Blindmechanik, zu seinen Opfern.
Das ist gleichzeitig sehr menschlich; und doch etwas von vorgestern, biblisch, oder :alt-testamentarisch. Es macht eine komplexe, heutige, Sache einfacher : sie erschafft einen Täter, um die Existenz des Bösen zu erklären. Damit ist er, wie gesagt, nicht ganz auf der allerinteressantesten Erfordernis-Ebene des heutigen A-Jour: aber es ist immer noch interessant, diese quasi Charakterstudie, wie der Mensch früher einmal war (und was immerhin bis ins vertrackte Heute zu führen und überzuleiten durchaus stützreiche Beihilfe geleistet hat,- in (s)einer Exegese zu begleiten & zu beobachten.
Weiteres Detail gespart. Großes Darstellerkino; Marisa Tomei mag' sowieso,- aber natürlich gehört der Film vorzüglich Seymour Hoffman und Hawke. Interessante Nebenrollen (der hermaphroditisch alterslose Dealer und, allerdings, vor-gezeichnete Hehler). Zwar geht die BeDeutung des Drehbuchs kaum über die Erzählung der Storyline hinaus (wer also >interessante< Interpretationen, des >Lebens-Phänomens<, mag, wird hier nicht auf seine Kosten kommen),- aber immerhin eine gelungene Demonstrations-Beschreibung des Ist-Zustandes (wie gesagt kommen oder kämen noch -vormaliger, -wie Sollzustand hinzu, würde ein >Bigger-than-Life“-Movie entstehen). Dieses hier ist nicht >Bigger<; aber immerhin ist, auf bemerkenswerte Weise, >Life< -
,ein klein wenig mindestbißchen abstrahiert; und ohne weitere Zaunpfähle zu liefern. Manche mögen das (so Entschlackte) gar noch lieber. Denn der Homo reactionis (und das tutet Film ja bisher repräsentativ am liebsten) ist gern selbst(nachtratio)aktiv.
Also diejenigen, die nicht an jener romantischen Überinterpretations-Inkontinenz-„Krankheits“-Deppression leiden, kommen hier voll auf ihre negativen traumatischen zynischen traurigen Kosten. Und man könnte nicht einmal sagen: es stimmt nicht. Denn, Herrbigott nochmal, genauso ist es.
Wie gesagt: (etwas traditioneller) („zeitlooser“) Ist-Zustand. Stimmt schon. Soweit, so schlechtarm dran. Bin-go.
Top Gun ,Scott, Bruckheimer, Cruise, Usa
>>...Und noch etwas, Gentlemen – hier wird keine Politik gemacht, das ist Sache von gewählten Politikern und Beamten, von << betont>> Zivilisten. W i r sind die Instrumente der Politik. -Und obwohl wir uns nicht im Verteidigungsfall befinden, müssen wir uns immer so verhalten, als ob das der Fall wäre. -Wir müssen immer wachsam sein + -sollten wir je einmal aufhören es zu sein... -(Fade off)<<
Erste (wahnsinnig beeindruckende) (authentische militärzusammenarbeitsgestattete) Bilder (Tony Scott) : minutenlang im treibenden Frühnebelmorgenzwielicht grauhautmächtige Metallkolosse, Spitznasen, gestochen, blickschweifend noch stillragende Schattenkulisse, dunkelschweigende Eindrücklichkeit (fast immer) noch harrend, -machtstrotzende, technische fehlerlos einklickende harte, präzise, reibungslos überwindende voranruckende Mechaniken, -sich einem furiosen Finale allmählich entgegensteigend,- gezähmt fiebernd, wie niedergehaltene Feuerblütige am Zügel, schmiegsam gemusterte Waffenzylindergleitformen,- und doch rundum belebt durch huschende, bewegliche, teamlich hantierende, vorüberhastende, aber auch freudlupfende schulterklopfende Menschenzusammengehörigkeit-, -gar–Brüderlichkeit- : deren gemeinschaftsseliger Teil sein zu dürfen fast körpersehnlich er-tastspürbar ist. Was für ein zusammengeschweißtes Menschmetallhaufen-spiel! -oder Metallmenschhaufen – einsverschmolzen- ? (man beachte die körperjuchzverdrehte Freude über einen makellos geglückten Abschußstart – von Deckebene des Flugzeugträgers aus, die Gegendruck-Schutzplatten hochgekrochen +satteingerastet, die Zugschleuderwinde am Bugfahrwerksrad, das gebrauchtsgewohnt abgenutzte Stahlknickwiderstandsbein, das gelbglühend-bläudurchsichtige Hochfahren machtvoll 'schütternden Turbinenweltuntergangsdonners, das Wegducken des Startpersonals - das ist Realität - an den vorüberrasend-grollenden teufelsmächtigen Lärmkeulensschlägen vor-bei, an dem das Individuum zusammenkrümmelt –dem Triumph wahrer Herrschaft beugend. -Der kleine, für sich vollends unbedeutend gelassene Mensch zählt nur noch als eins: als Mitglied einer Ereigniskette, die solche ungeheuer überlegene beeindruckende Macht(er)zeugnisse hervorzubringen erwiesen ist, -deren demütig hinweggebogener Teil e r , wenn er Glück: Können: genügend Q u a lifikation er hat und mitbringt, vielleicht, stolz, sich sein und schätzen darf...
und wenn, dann...
schließlich, vielleicht...
... ganz am oberen Ende der Nahrungskette: als Pilot.
? – traumhaft.
„Träumen wird doch wohl noch erlaubt sein.“...
?
„?Pilot?“-
...
Der (fast noch jugendlich traumatisierte) Tom C. spielt einen solchen : jungen Kerl, Draufgänger, -degen, -helden, Kind – wie sie unsere Militärmaschineriae bevölkert & hervorbringt: wie sie zuhauf, seit Jahrhunderten, -tausenden, in Kriege, Maschineri‘n, endlose Verwicklungen geschickt/eingespannt zuHause wird: das Ihre NUN einzubringen, ‚-zu bewähren‘, teilzunehmen, und beizusteuern: FriedenFreudeEierkuchenFreiheit : NEUerdings geschehen, entstehen, Realität, (zukünftige) Wirklichkeits-Aktualität -werden zu lassen. „Nie wieder Krieg“- und alle gehn hin-? – lachhaft,- besser noch: Wohl dem, der Teil der rechten, g e- r e c h t e n (-rächten?) Sache (im Nachhinein) sein und sich zu spät?später legitimiert fühlen darf. Wie war das? ‚Die Geschichte schreibt (entscheidet) der Sieger‘? Zuletzt (bisher) war das stets das seit Entstehen neureichsiegliche Reich im Westen, römischstolzen Zuschnitts, Zeitalter zweiten postpunischen Kriegs. Soweit ist d i e Technik schon: das man Polaroids, fast wieder von Angesicht zu Angesicht, wie einst, vom Weißen im Auge des Feindes damals, künftig, mitbringen kann – nachHause, nachHause (Ami‘home) (zum Vorzeigen), (wenn man nur schafft: /noch ein/ weiteres mal/ zu landen)... . Wie gesagt: das entscheidet (nachHinein) die Geschichte.
Bruckheimer& Cruise (was für ein Circulus Vitiuosus) bringt im Folgenden ein solches Polaroid nachHause: in unser, gekonnt wie immer, Wohnzimmer. Wer immer noch nicht auf Linie ist: kann es hier, ganz angenehm, sehr fluffig, lernen, Sex, & Crime, & Rock’n Roll. Für den Rock sorgt hier, mehr als die Zweitligisten-Musik, das mächtige Donnerndröhnen der Maschine/n, das alles auf-zu sich hinsaugt. Ein Piloten-Film,- der Elite der Elite „“. Wer immer so (noch nicht /von Kindesbeinen an noch immer nicht/ aufhörte, -zur Raison gebracht) -davon träumte : kann hier seine T r ä u m e nähren: von All-Macht, Omnipotenz, (in die Wiege gelegter)(bewahrter)(sieghaft verteidigter) Überlegenheit, und Perfektion,- und S p a ß (allein schon durch Zuschauer-Zugehörigkeits-Eingliederungs-schaft) d a b e i - sein ist alles. ?. Wie soll man also sagen? Verdummungs-Strategie? allein? – nein: hier wird die Generation gestemmt+getrimmt-, der nächsten (zukünftigen)(anstehenden) (in Zuwachsen/-warten befindlicher) bereits auskeimender >kriegerischer< heldischer Konflikte. Man darf sicher sein: in den mit an Sicherheit angrenzenden zukünftigen Gefechtspausen-Film-Entspannungsschauhörsäalen, in Heimatflugzeugträgerbasen, - wird TopGun, wenigstens eine kleine dann noch gestattete Weile lang, zu den Produkterzeugnissen gehören, welche die Jungs sich gerne, zur ganz vorn aufgestellten weitertragenden Motivation, zum reinziehen bekommen werden – da es dann aber wirklich hart auf hart gehen wird, mit noch etwas bißchen zusätzlichem (freibierlich verabreichtem Staats-)Koks an/in der Nase.
Ein herziger militärmachtseliger Film mit in die Kiste. Ein wenig GrunzGloria-Glanz von seinem Schirm darf ein jeder Amerikaner (auch im Geiste) mit nachHause nehmen &daheim ebenfalls blank& funktionstüchtig putzen: in Form seiner verfassungsrechtmässigen persönlichen Schrotflinten-Vollhalbautomatik-Garantie,- i m m e r noch (skandalös oder nicht?!). -gerade hat er wieder gezeigt, was eine F-inte nein sein persönlicher Aufrecht-Haken ist: das UN-Recht auf unterlassene Wieder-Bewaffnung wurde glorios im Kongreß- UND Repräsentantenhaus a b g e l e h n t . Brav. So hält man, oder sich, solche Bewölkerung bei Laune. Wie gesagt: laßt sie nur kommen, wer immer >sie< sein wollen/ mögen. Der Schwanz ist amerikanisch noch nicht geboren, der so im Schritt niemals kneift. Wir/sie sind bereit,- und auch mental gut vor-bereitet. Auf zum nächsten LetztenGefecht. Interessiert uns doch einen Scheiß. Und jeden der Bock hat /mitzumachen, ebenfalls Teil der Maschine sein/gutzufinden, ebenfalls nicht. Nicht.
Fliegenkanonengeschossenes Kammerspiel mit 4 redenden Personen – großartigen Darstellern- nonstop in einem Raum. Komödie sagen einige, komisch ist da gar nix. Zur Tragödie oder Drama reicht’s nicht ganz, da dem 78jährigen Regisseur, dessen eigenes (hier nicht ganz S i n g l e Malt-)Lebens-Überzeugungsdestillat das ist (schluck davon nicht so viel'),- dermaßen Brocken und Bröckchen im Laufe seines ereignisreichen Erdendaseins zu würgreizen gegeben worden sind, dass er eine jahrzehntevergangene Einsichtsgewohnheit kaum noch mit veränderungswütigem Reformeifer akut vehement nachtreten kann ; ein wenig sehr abgeklärt indolent wird hier am Nagellack des Zivilisationsfirnis unserer ach so kulturbeflissenen Neandertalisation gekratzt ; im Grunde scheint es Banane, denn wir seien so, wie wir sind,- und würde‘ immer so bleiben (mit kleinem ‘W). Ecce homo. Für wen Menschen(natur) statisch ist (nur weil er einige Jahrzehnte persönlich überzeugt Gelegenheit wahrnimmt, den Stundenzeiger anzustarren), wird sich hier beinicken. Übrige geniessen das excellente Schauspiel, die reichgezierlichten Posen ‘Wort gegen Tatstellung /&‘umgekehrt /sowie jeder gegen+ mit jedem,- das Intelligible Sublime oder auch schaumgebremste Brachiale, und brummen bei sich mit Einstein: „Der Mensch wird das Schicksal haben, das er verdient“. - Vielleicht reicht’s noch zu einem abklingenden „It’s not love, that will bring us together. It’s the bomb.“ - Man steigt nie zweimal in denselben Fluss, selbst wenn es (ver)stehender Lethe ist.
-den ganzen Film über passiert nix, aber auch real nix.
Für Junkies, die nix mehr merken, was von außen voranschleicht, und nur noch völlig in ihrer eigenen abgehobenen abgeschlossenen Leichtbau-Kapsel zu leben beabsichtigen. Innerhalb der Kapsel mag es von einigem (erschöpften) Bedeutungs-Reiz sein. Der Zusammenhang mit außerhalb scheint mir jedoch mehr als luftig: eher desaströs. Ein Desaströsen-Film. Samuel L. Jacksons potentieller starker Sinnzusammenhang in Echtheit (Pulp Fiction!) verpufft derart in einem nicht weiter verdünnbaren Vakuum. Eine Luftnummer für solche, die sich gern so'n Medium in die Adern spritzen- um sich schließlich ganz leicht davonzu fühlen.
Rund und dicht wie Terminator 2, wird ein Prototyp und Klassiker seines Genres werden. Das Drehbuch: vom AllerFeinsten. Das ‚dreht‘ sich vor allem um- den Joker, nicht um Batman, der seinerseits – und das hat nichts mit irgendeinem Schauspieler zu tun, der in dieses Kostüm gesteckt wird – nur in einem unwichtigen Detail die einzige aufstoßende und auffällige Ungereimtheit des Films anhat. Dabei stolpere ich überhaupt nicht darüber, die Verwendung einer Comic-Figur für ein ernstnehmbares Filmwerk einer Kunst-Absicht zu beanstanden: mein Einwand ist viel lächerlicherer Art. Was bei Spiderman möglich ist: warum soll es nicht auch für die Fledermaus gelten? – Die Perfektion der Übereinstimmung des filmischen Spider-Kostüms ins Reale mit der durch die Comicvorlage hierzu evozierten Vorstellung dürfte sich doch auch für Batman umsetzen lassen! Wer mit Batman (den >Heftchen<) großgeworden ist, weiß, das der dunkle Ritter ein höchst beweglicher, trainierter Muskelsportler ist, der seine „Fights“ eben nicht durch Panzerung,- sondern durch körperliche Akkuratesse und Cleverness gewinnt – und hätte er tatsächlich einmal das Pech und Marvel das Malheur, in eine Schußlinie zu geraten, wär’s das dann auch gewesen. Die mutierte Fledermaus des Films, die sich kaum zum Seitenspiegelblick ihres Batmobils verbiegen kann, und deren Oberlippe durch die Maske stets ein wenig hasenschartig emporgezogen wird, wirkt dagegen, als ob ein Rückenpanzer-gewappneter Triceratops den T-Rex spielt. Das stört wohl. Die technische Milliardärs-Ausrüstung sonst ist ok, wie der punktgenaue Geist-der-Vorlage-gemäße Bat-Spider (das Motorcycle-Monster). Aber jene kostümale Schwäche : ist auch die einzige –nebensächliche- des Films, der ansonsten : fast makellos und aus einem Guß, ein Klassiker, ist, und weiter emporklettern wird.
Das übliche Zwickmühlen-Dilemma eines Kampfes gegen einen Übeltäter-Verbrecher wird hier, und das macht seine eigentliche Stärke aus, in ein moralisches – Dilemma- verwandelt. Der Verbrecher hier ist ein Bösewicht, in dem das -Wicht getrost zu streichen ist. „The Dark Knight“ (der im Film von einem legislativischen White Knight ausbalanciert werden soll) befindet sich nicht nur in einem 'düsteren' selbstjustifizierlichem Konfliktambiente, -zum bitter dienlich-notwendigen Zwecke der Dingfest-Machung hinter Schloß und Riegel von überhandnehmenden-kopfwachsenden Missetätern, welche den Sinn von Gemeinschafts-Zusammenballungen wie „Gotham’s“ /New Yorks 30 Millionen-Einwohnerschaft in Mega-Metropolen mittlerweile selbst pervertieren und ad absurdum führen. Ist diese über jedes Maß hinausmutierte „Gemeinwohlnegation“ noch mit den überkommenen Gerechtigkeitsmitteln zu schützen und aufrechtzuerhalten (raten Sie selbst?)? - Batman greift (mancher Stammtischwünschbarkeit genügend) ein, wo die Ordnungshut jammervoll versagt, zu derem beidseitigen Mißvergnügen (bis auf das Mittplatzierte). ...(und) der schwarze Ritter, dem die Drecksarbeit überlassen bleibt, blickt – wie die- mißmutig auf die dabei zugezogene Kleckerei auf dem ansonsten blütenreinen Bat-Kostüm, und fragt sich: quid? -Batman "mit Gewissensbissen" (sonst eher nicht sein vordringlichstes Problem): aber es ist gotthwill nicht das einzige: im Lauf des Films wird bald klar, was oben ansteht,- nämlich das böse Fehlen des Wicht- els nach dem ominösen Wort,- und also bleibt: das Böse: "Böse".
Batman steht nicht bloß vor'm buissiness-as-usual, einen übeltuenden Verbrecher zu'm Einlochen-bekriegen,- sondern, für dieses (Mal), wie sich allmählich heraus-krisselt, vor der BÖSwilligkeit selbst,- und DIES !! B Ö S E !! verhaftbar – richterlich weniger als moralisch sittlich ethisch- vollstreckbar – zu machen,- fast eher: zu verstehen (lernen). - Quid? -
Unterderhand mutiert eine ausgebuffte Übeltäter-Bekämpfung zu einem fragilen vagen Kampf um das Gute – gegen den perfide gewandten mephistophelischen Joker des B Ö S E n,- wobei absolut fraglich ist, wer was nun weswegen darstellt und innehat („-pro quo“?),- und die Einwohner, um deren Schutz – oder bloßes Überleben es äußerlich geht –stören diesen Prozeß ihrerseits nur. Diese eigentlich, wenn man so will, 'philosophische Fragestellung sickert ganz gegen das zuschauerische Interesse, das bloß Autos sich überschlagen und Gebäude brennen & zusammenkrachen sehen will-, dank eines infiltrierten Regisseurs und eines sabotierenden Drehbuchs - in jede Pore und Ritze und sich öffnende Fugen-möglichkeit des Films – und der Mann auf dem Regiestuhl hilft dazu ich fürchte gar mehr als Zufall er hat es geplant/ bei jeder sich auftuenden Gelegenheit kräftig nach. Das ist kein NACHTEIL- es ist dasjenige dieses Drehs-, das ihn zum ‚Werk‘,- der verdeckten KUNST,- erhebt. Der Joker – der heimliche Antikörper-held – ist kein Verbrecher, der ums tägliche Brot sich bloß verdient macht: er ist eine Joker–Tr(i)umpfkarte des abscheulich unbedingten Unmoralischen in jener dosissprengenden Kategorie zum endlichen Skalenausschlag des reinen Bösen hin, er ist ein Klassiker der wahnsinnigen Verführungsmacht, aus Weiß Schwarz und aus Gut Böse, aus Unsinn Sinn und aus Glück Elend zu machen und hervorzurufen. Er ist die reinabstrahiert destillierte Substanz an einem (von zwei) Enden der Fahnenstange. Er ist –meiner Erinnerung nach- eine im Film s o noch nicht und nie gesehene Metapher der bloßen Des-konstruktion, des jeder sinnlichen Organisation widerstrebenden Vernichtungs-Auflösungs-Willens (in nuce): das „Chaos" ... ist f a i r “ (findet es).
„Einzig das Chaos ist – absolut gleichbehandelnd – also g e r e c h t !“ – Joker-Philosophie.
Ein bißchen viel vorgenommen wäre, all die feinsinnigen Sprüche, die das grinsend vernarbte Maul des Jokers zum Besten geben darf,- zu wiederholen und einzubinden, und in ein sinnliches Resümee der philosophischen Diskussion umzugießen: nur: das Böse hier ist beredt. Batman steht diesbezüglicher Argumentation etwas hilflos wie ein Betonklotz gegenüber –ähnlich wie die Mafia, -die Polizei –oder der ganze übrige Gesellschafts-Apparat, vom Bürgermeister Andy Garcia angefangen bis zur viele tausend Flüchtlings-Fahrzeuge-&-Fährschiff-überfüllenden panischen Bevölkerung. Jubel *sieh nur, was ich aus dieser Stadt - mit ein paar Kugeln und ein paar Fässern Benzin gemacht habe!* - der Joker /dreht einem den Kopf herum. – Nicht unbedingt im Punkt des Genicks, sondern viel übler knirschend darü b e r dem,- was schrägnah dort wohl –darinnen ist. ? Der Joker verkehrt ernstlich nicht nur die Taten – sondern schwerwiegender das Gedenken vom Gutem == ins 'Böse'. Der Joker... ist die Macht der Verführung, sich zu ...ENTSCHEIDEN...– sich wie die Weiße Hoffnung Gothams – in seine enthaltene Enttäuschung zu verkehren. Herrliche Bilder der Verklausulierung : wie der Joker einen Berg von Geldscheinen gesäßprämierend verachtungsvoll herunterschliddert, das die Hunderter stieben und neben ihm niederflattern mögen– er diesen ganzen Haufen – seinen halben Anteil des Mafia-Reinbeutenertrags eines Jahrzehnts– mit Benzin übergießt und !in Rauch aufgehen läßt. (Die Kumpane möchte ich sehen, die das mitmachen (aber die leben in der Regel, auch hierzu, nicht lang genug, da sorgt Joker in typischem Eigensinn schon dafür). - Fazit Alfred: „Es gibt Menschen, die wollen die Welt einfach - nur brennen sehen!" - - „M a f i a - phh ! – Ich werde d i e s e r Stadt das Verbrechen geben, das sie VERDIENT !“ - der Joker. Er wird wohl einiges erlebt haben mit ihr, bis hierher. Nun, das scheint entschieden. Nun gilt: wie verächtlich dieltantisch,- all dieser utilitaristische Verbrechens-Mißbrauch zu Zwecken des schnöden Geld-Zusammenräuberns – das quintessentielle Böse sei für sich selber da und sich selbst genug. Im Krankenhaus: unvergeßlich: die Pläne-Schmieder-Rede – „Die Mafia – hat einen P l a n .- Die Polizei: hat einen P l a n . DU SELBST -warst auch s o e i n e r - !“ - „Ich TUE es einfach, verstehst du. Nimm einen Schuß Anarchie-...“
„Pro-biers mal – mit- Gemütlich-keit...“ !und soweiter. Großartig unheimlich destruktiv. Er zeigt: wie sich das Dunkle, das Chaos, im Menschen in Verbindung mit seiner Kraft, Gedanken zu denken /Vorstellungs-Begriffe –hier der Innerei des Bösen– zu schaffen/ setzen läßt. Der Joker ist die zu geistigen Aussagen erweckte Anarchie, die Auflösung des Guten, des Willens zum Schlechten, zum Chaos, zur Destruktion, zur Vernichtung: sein irres Lachen, wenn er von Batman, dem „selbstjustizlichen Gesetztreuen“, korrumpiert gestoßen – siegreich in der Niederlage scheint's in den Tod stürzt,- oder die Pistole in die Hand des Mannes gibt, der ihn haßt und vernichten will, und sich selbst an die Stirn setzt – das eigenliebverdächtige Selbst demonstrativ nicht zu schonen ist immer ein zugkräftiges Überzeugungserweisargument, und so entfaltet es seine Wirkung auch hier. Überhaupt der strahlend reine Staatschanwalt, der Hoffnungsträger von /uns/ allen: Harvey–TwoFace-Dent : ein Bravourstück der Massendrehmomentumkehr- und Zweinheit, ein wenigviel (zwar) dem drastischem Fleischbeschauniveau der Zeit entsprechend, die ihr Steak gern >medium< mag /im nächstmöglichen Euphemismus zu roh. Nun da hilft kein Flennen: das ist nun so, und das Publikum muß(kann) dort nur abgeholt werden, wo es steht und liegt + sich (immer noch wohl) befindet. Die nächste Weimarer Klassik kommt bestimmt, aber wir sind erst noch dabei die Fundamente (in Asche) zu legen.
Auf jeden Fall demonstriert es sehr schön die ständige Antagonismus-Kraft der Argumentation. Alles in dieser Zerspaltung und Auseinanderziehung des „Normalen“ zu seinen wahrheitsinhalts-erweisenden Extremen tendiert dazu, sich bis hin auf atomar-kosmische Ebene zu schrumpfdehnen und -kriechstrecken, -entgegengesetzt auseinander zu seinen in ihm enthaltenen zwiespältigen Bestandteilen möglichster Ferne voneinander: der üblich fusionierende Gesellschafts-Bestandteil Otto-"Normal"bürger-Mensch zum Schauplatz der Schlacht zwischen Gut und Böse um seine- ...? – „ich werde doch die Schlacht um Gothams S E E L E nicht in einem Zweikampf mit DIR riskieren!“ – der Joker -wiederum (!)
Alles strebt in die Auflösung der in sich enthaltenen wahren Besonderheiten hinaus: der strahlende im Dienste des Guten mit dem Bösen ringende Staatsanwalt Dent: er sollte zugleich mit dem Bösen i n s i c h ringen, das schließlich – umso abscheulich deutlicher – in ihm, a n ihm an-schaulich Oberhand gewinnt. Sein Falschmünzerspiel mit dem (!)betrügerisch beidseitig-köpfigen (statt Zahl-) Geldstück, sogar bis zynisch um Menschenleben,- ist nur eine weitere Aus-zeichnung dieser Aus-einander-Zerrung, die schließlich symbolhaft in jenem zweigeteilten, zerfetzten, liniengetreuen mitten durch das Angesicht des Menschen furchenden symbolischen Janus-Glatzkopf gipfelt: linksfleischlich gut, rechtskahlschlags schlecht. Hier kulminiert (nur) die Metapher-Kraft des Films: auf diesen Erweis lief sie bildlich deuterisch längst hinzu und hinauf. Aber es gibt noch einen sinnlichen (etwas verschleiert-verdeckten, dramaturgisch untergegangenen),- den eigentlichen Höhepunkt des Werk-Inhalts: und das ist der entscheidende G e s e l l s c h a f t s-Erweis des GutBöse-Polaritätkampfes – wie im schizophrenen Staatsanwalt der P e r s o n : und was ist letztlich aussagekräftiger? – das Viel– oder Einzahl-Beispiel?
Die Fährschiff-Szene ist grandios! – Ein weiterer Nolan-Blicksinn fürs Detail: die Konstruktion einer Szene, indem zwei randvoll mit Instinkt-Menschen gefüllte Fährschiffe in Konkurrenz stehen: einmal mit ‚Normalbürgern‘,- einmal mit ‚Mafia-Verbrechern‘ an Bord, maschinensabotiert festliegend in der Mitte des Wassers, ein Laderaum gefüllt mit Sprengsätzen – und die Zündvorrichtung jeweils in Hand der gegenüberliegenden Besatzung, die überleben soll, wenn s i e die anderen –oder d i e sie zuerst?- 'sprengt': weglupft: tötet. Ein Lackmus-Test der Vorgeblichkeit der wahren Gesellschafts-Moral: Amoralität! Ein Synonym für die teuflischen Verzauberungswahrheitsentschleierungskünste des Jokers – oder solche der Verdeutlichung -des Nolan? ( Man könnte hier auch die Radikalisierung zweier Entwicklungsfäden im Film aufzeigen, welche auf diese jeweiligen Punkte hinlaufen: das Gute/Böse innerhalb der vielzahligen Gesellschaft – und des einzahligen Individuums – zweier Handlungsstränge) (wir lassen es, um nicht in Systematisierung zu Langeweile verfallen). (Ist auch nicht nötig. Ein Film ist zu Unterhaltungszwecken, nicht zu Examensarbeiten, da).
Auch Joker-Humor makaber: „...alles muß man selber machen!“.... (genauso wie die ungeheuer „komische“ Szene (in diesem Zusammenhang), wo der Joker das bereits brennende General Hospital im Schwestern-Dirndl verläßt, sich umwendend zu fragen scheint, eine weitere Knopf-Ziffernfolge des Handy-Signalgebers drückt, und zufrieden nunmehr angesichts des endgültig explodierenden und zusammenstürzenden Gebäudes sichtlich abseitig befriedigt aus dem Bild hüpft-schlenkert. Unnachahmlich auch diese Körpersprachen-Gestik des Heath Ledger,- wie das ständige Schmatzen und Ver-schlucken des Jokers: von Kraft der Legende wie der tuntig-tänzelnde charakteristische Gang des CaptainsJackSparrow. Heath Ledgers Joker ist Ikone! (tut mir leid, Jack –(Nicholson). Mit diesem phänomenalen Joker hat sich der Schauspieler –in Verbindung mit seinem ebensoverfehltem Schicksal – JamesDean-Status erspielt. Und unbedingt zu erwähnen: die sagenhaft gelungene (deutsche) Synchronisation, die wahrhaft Preis-würdig ist (gibt es eine Auszeichnung für Rollensychronisateure? – bitte hierher!) („... du wa rst a u c h SO einer -!“ (Zeigefinger wackel) -!
Es gibt mehrderlei an genießerischem Besonderem in diesem Film zu sehen: wir wollen sie nicht alle durch erzählerische Ausspielung erschöpfen. Es geht nicht um die übliche Action-Reißerei (die natürlich in einem Budget dieser Größenordnung exquisit ist);- was die Qualität dieses Films ausmacht (für wenigstens einige Jahrzehnte) : geht es, vielmehr, immer stärker wird es sich erweisen,- um die Szenen, in denen der Joker seine Gespenster-Innenansichtswelt einem Gesprächs-Gegenüber erläutert: in der Verhör-Zelle -dem Commissioner, -oder dann Batman gegenüber ("eine" /weitere/ Schlüsselszene des Films: „Im Moment brauchen Sie dich...? Aber wenn nicht!, verstoßen sie dich wieder,- wie einen Aussätzigen. Ihre Moral, ihr "Kodex" - ist ein schlechter Witz, verworfen! beim ersten Anzeichen von Ärger-. Sie sind nur so "gut", wie die Welt ihnen e r l a u b t zu sein. Ist doch so; es kommt hart auf hart, und,- diese zivilisierten Menschen f r e s s e n s i c h g e g e n s e i t i g ...-!“),-
ODER der schon zitierten Umdreh-Szene des Staatsanwalts im Krankenhaus,- ODER im Schluß-Account wieder mit Batman („ I c h d i c h t ö t e n ? – nie!- wir ergänzen- brauchen doch einander!“ –
Dagegen sind spärlich hamlet-faustische Gewissensbiß-Erwägungen der Fledermausgestalt – „ich wollte dieser Stadt doch nur Gutes (an)tun und Hoffnung geben – und was ist bloß daraus geworden!...“ – oder: „...Ich bin ja so schlimm außerhalb gesetzlos!“) – von prä-adoleszentem Eleven-Niveau und können nicht annähernd mit der Deflorations-Ausstrahlungskraft des schillernd charmierenden Joker-Bösen konkurrieren. Das Böse versteht zu argumentieren. Sein Argument ist die Welt, wie wir sie sehen (können, durch die Augen des Jokers) (oder andere, unsere?). Was sagt the Bat? - recht schlichtes, wie' scheint. (Vielleicht entscheidet ja doch die Tat) (Aber auch da fährt der Joker massiv auf). Es gibt einiges, was dafür spricht: The Dark Knight, bei aller Güte, ist ungenau benannt: zutreffender müßte es titeln: The Dark Light-Knivel- Joker-Evil!
Auch wenn vieles an diesem Film ungewöhnlich hollywood-selbstgezogene Grenzen überschreitet –zum Beispiel kommt das „Liebchen“ (Joker-Special für Humor) des/der Helden tatsächlich schnöde um (auch die variiert zwischen zwei Polen)- -beispielsweise ein äußerst „intellektuales und Hintergrundsinn-ansprüchliches“ Drehbuch –nicht allein bloße Action-Knallerei trotz Blockbuster-Status –all dies zeigt : man darf auch ruhig das Niveau im Film ein bißchen steigern, ohne gleich um die Rendite zu zittern. Man muß nur die Tarnung als anspruchsloses Mainstreamkintopp in dem Finten-Sinne aufrechtzuerhalten erwecken scheinen-, indem man die Hauptfigur einer un-artifiziellen Comic-Zelle („für Jugendliche, möglichst männlichen Ge-schlecht-es“) entnimmt, und behauptet, es käme da nicht mehr als ein bloßes unernst-zunehmendes Comic-Abenteuer beliebig hergestreunt: und schon sind alle Zuschauerporen geöffnet, Sinn hereinzugießen in Massen. Das Publikum da abholen, wo es steht: im Amüsierkino. Aber der verdiente Erfolg solcher– d i e ses Blockbusters erweist in sich : wo die ‚Masse‘ sich (anspruchsvoll) befindet- und womit sie tatsächlich doch durchaus erreichbar ist. Und es b l e i b t was hängen. Was Nolan betreibt (da wieder betrieben hat), ist Volksaufklärung im besten Sinne. Ich glaube dran. Besinnung muß nicht immer in professalzipflich-intellektueller Anmutung (oft Zumutung) dahergravitieren. Ich glaube: was hängen bleibt (blieb), wenn man sich an diesen Film erinnert, werden nicht so sehr autorammende Truck-Rallyes (wieviel Tonnen Verdrängung hat ein Truck?) gegen zielrollende Ordnungsmacht-Blechpolizeibüchsen sein – oder Hubschrauber, die sich in Drahtseilen verfangen und durch Glasstockwerk-Fronten den Splitterschwanz einziehen bevor sie feurig auf die Straße krachen – oder Batman Szenen, der einen Ganoven shang’hait - aus einem Chino-Kapitale- Hochhaus per Fliehkraft entführt – es werden die kulminanten Ansprachen des Jokers sein:
„AU d och nicht gleich gegen den Kopf – das verw i r rt - das Opfer! (Hände dran) Siehst D u e s geh t d och!“...