Daggiolone - Kommentare

Alle Kommentare von Daggiolone

  • 8

    Dies war endlich mein erster Versuch mich Ingmar Bergman zu nähern. Man sagte mir, er sei der Ursprung des Autorenkinos, das ich ja so sehr liebe. Lange Zeit habe ich mich da nicht rangetraut, da ich seltsamerweise mit Filmen die vor den 70ern gedreht wurden, enorme Schwierigkeiten habe. Diese Schwierigkeiten hatte ich bei "Wilde Erdbeeren" zwar teilweise auch, aber der Film hat mir deutlich besser gefallen, als ich es erwartet habe. Es stimmt, es ist vieles drinnen, was im modernen Autorenkino weiterentwickelt wurde. Als gemeinsamer Nenner, als Brücke zwischen alt und neu existiert jedoch eine Atmosphäre die auch die besten modernen Filme nicht besser hinbekommen. Denn Atmosphäre ist lediglich die Gesamtheit von Gefühlen die einem bei der Sichtung wiederfahren. Und Gefühle sind zeitlos.

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    • Die besten Filme sind immer die, die sich in kein Genre einordnen lassen.

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      • 5 .5
        Daggiolone 10.02.2019, 23:09 Geändert 10.02.2019, 23:14

        Reygadas Jahrhundertwerk "Battle in Heaven" wird wohl sein einziger bleiben, der mich abholen konnte. "Post Tenebras Lux" ist leider genauso anstrengend und - böse gesagt - langweilig wie "Stellet Licht".

        Kommen wir zu den Fakten. Die Bildsprache ist teilweise phänomenal. Naturaufnahmen waren schon in "Stellet Licht" das Markenzeichen, und hier werden sie manchmal sogar expressionistisch mit Farben verfremdet. Dann haben wir fast durchgehend diesen Linseneffekt, der manchmal das Gefühl gibt, am Ort des Geschehens zu sein, manchmal aber auch einfach nur störend wirkt.

        Kommen wir zur Handlung. Tja... Welche Handlung eigentlich? Im Prinzip mag ich ja Filme, die bestimmte Zustände vermitteln. Diesem ist es aber nicht gelungen, dass ich auch nur ansatzweise in Ekstase geraten konnte.

        Was bleibt sind schöne Bilder, eine schöne Atmosphäre und ein riesiges Fragezeichen. Vielleicht sehen andere ja mehr in Reygadas Film.

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        • 8 .5
          Daggiolone 07.02.2019, 23:48 Geändert 07.02.2019, 23:51

          Wow... Einen solchen Film habe ich von Terry Gilliam nicht mehr erwartet. Oder was heisst hier "nicht mehr"? Einen solchen Film hätte ich überhaupt nicht von ihm erwartet.

          Don Quixote ist anders als andere Gilliams, obwohl seine Handschrift durchaus überdeutlich ist. Der teilweise etwas zu skurrile Humor. Die diesmal nur teilweise und dezent überdrehten Kulissen. Aber vor allem das Verschmelzen von Fantasie und Realität. Ich habe irgendwann aufgehört die Ebenen zu zählen.

          Der Film verlangt zur vollen Erfassung nicht nur, dass man die Erzählung von Don Quixote kennt, sondern auch, dass man mit dem Hintergrund dieses Buches vertraut ist. Den Hintergrund von Gilliams gescheiterten Drehversuchen zu kennen, schadet auch nicht. Und hier befinden wir uns auch schon in der interessantesten Ebene. Gilliam erzählt zwar die Geschichte von Don Quixote ziemlich originalgetreu nach, verfrachtet aber die Kulisse in eine höchst autobiographische Erzählinstanz.

          Don Quixote ist eingentlich die Lebensgeschichte von Terry Gilliam. Eine für seine Filme ungewohnte Tragik versteckt sich tief im Hintergrund dieser skurrilen Fantasiewelt. Es ist ein sehr nachdenklicher Film. Vielleicht nicht auf den ersten Blick. Sollte dies Gilliams letzter Film sein, hätte er hiermit einen krönenden Abschluss gefunden.

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          • 9

            Was für ein heftiges Teil! Ich bin gerade echt sprachlos, und werde über diesen Film noch lange nachdenken müssen. Hier gibt es derart viele Details die dekodiert werden müssen, dass es eine wahre Freude ist. Ich kann aber verstehen, wenn das die Meisten scheinbar als reine Qual empfinden. Vor allem bei dieser sämtliche Tabus brechenden Thematik - welche auch immer das nun genau sein mag - ist es mitunter wirklich schwer zu ertragen.

            Aber wenn man anfängt über das teilweise völlig surreale Kammerspiel nachzudenken, fallen einem immer mehr Prozesse auf. Beispielsweise das Setting, das sich unscheinbar vom abgefallenen Haus, über Papierskulpturen bis hin zu einer Felsenhöhle entwickelt.

            Das ist richtiger Mindfuck! Heavy Mindfuck!

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            • 7 .5

              Enthält leichte SPOILER

              Ich glaube Serien mit abgeschlossenen Staffeln und kurzen Folgen sind genau mein Ding, denn sie wirken eher wie ein Film mit Überlänge.

              Matrjoschka fängt dabei recht konventionell an. Eine Zeitschleife. Immer wieder den gleichen Abend nur aus anderen Perspektiven. Ab der dritten Folge beginnt man sich zu fragen, wie die Serie dieses Konzept bis zum Ende aufrecht erhalten will, ohne zu langweilen. Und in der Tat kommt die erste Hälfte nicht über das Prädikat kurzweilige Unterhaltung raus. Gestern Abend meinte ich noch nach 4 Folgen zu einem Kumpel die Serie könnte man sich angucken, sei aber nichts besonderes. Doch recht spät, ab Folge 7 wird einem klar, dass diese ganze Story im Prinzip nichts weiter als eine allegorische Psychotherapie darstellt. Sicherlich nicht auf der Höhe eines "Maniac", aber die Ähnlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen. Und am Ende wird das ganze auch noch überraschend gruselig, so dass ich sogar von Gänsehaut überzogen war.

              Für mich ist Matrjoschka die kleine Schwester von Maniac. Etwas weniger komplex und verwirrend als der große Bruder, nicht ganz so großartige Ideen und bestimmt nicht derart mindblowing. Aber auf jeden Fall für Leute die auf solche Psychostories stehen eine nette Angelegenheit, die man an höchstens zwei Abenden durchbingen kann.

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              • 9 .5
                über Sieben

                Als ich vor einiger Zeit meine fehlenden Top 100 Filme kommentiert habe, ist mir der scheinbar durch die Lappen gegangen. Vermutlich nicht so schlimm, da ihn eh die meisten kennen, aber der Vollständigkeit halber dann jetzt eben...

                Daggiolones Top 100 - Platz 95

                In den 90ern standen solche Psychothriller mit psychotischen Serienmördern hoch im Kurs. Vieles davon halte ich für überbewertet (Schweigen der Lämmer). Aber "Sieben" ist in meinen Augen der ungekrönte Sieger dieser Filme. "The Cell" klammer ich mal aus, da dieser schon recht unkonventionelle Elemente enthielt, und somit kein reiner Genrefilm ist.

                Was bei Sieben wirklich überzeugt, ist die morbide Idee. Hat man die erstmal geschnallt (in der Regel ab dem zweiten Mord), freut man sich über eine makabre und spannende Was-kommt-als-nächstes-Erwartungshaltung. Das Finale ist dabei ziemlich abgefahren, und sicherlich Höhepunkt nicht nur des ganzen kranken Kunstwerks, sondern auch des Films.

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                • 5

                  Die Prämisse ist vielversprechend. Die Anden als Kulisse, die Bewohner als Erzähler. Die Botschaft ist sehr ambitioniert, aber auch in einem Satz zusammengefasst. Im Einklang mit der Natur leben.

                  Aber es holt mich zu keiner Minute ab. Die Bilder sind eben so schön wie die Natur, sprechen aber keine eigene Sprache. Der Erzähler wirkt gestellt. Die ständigen Vergleiche mit dem Rest der Welt wirken aufgesetzt, um den Zuschauer an die Hand zu nehmen. Dabei würde eine persönliche Einsicht erst einmal mehr als reichen, bevor man eine komplette Zivilisation ändern will. Und hier liegt das Problem an "Die Augen des Weges". Er will einfach zu viel, bietet aber zu wenig. Man erfährt etwas über Apus und den Überlieferungen der Andenbewohner. Wirklich in ihre Kultur eintauchen kann man aber nicht.

                  Es tut mir irgendwie leid, denn dieser Film ist wichtig, und bestimmt eine Herzensangelegenheit des peruanischen Regisseurs. Aber da hat "Der Schamane und die Schlange" bei gleicher Thematik in anderer Kulisse deutlich mehr an meinem Weltbild gerüttelt.

                  7
                  • 6 .5
                    Daggiolone 03.02.2019, 06:27 Geändert 03.02.2019, 09:47

                    6,5 Punkte ist nicht viel, aber nachdem ich Jakob Lass Filme nicht ausstehen kann, und "Love Steaks" und "Tiger Girl" mit 1,5 und 2 Punkten abgestraft habe, möchte ich diese Bewertung als Kompliment verstanden wissen.

                    Die unerträglich schlechten Improvisationen stehen nicht mehr im Mittelpunkt, sind aber auch nicht viel besser. Die Story ist immer noch belanglos. Ab und zu blitzen einige interessante Metaebenen auf, die aber sofort wieder abgehandelt werden.

                    Was wirklich gelungen ist, ist der durchgehende Rausch, den man als Zuschauer erfährt. In diesen reinzukommen dauert zwar ein wenig, und überflüssige Schnitte in die gleiche Szene tragen hier auch eher zur Frustration als zu einer Immersion bei, aber allerspätestens im letzten Drittel kann man sich endlich in ein audiovisuelles Delirium verlieren. Ein wenig "Berlin Calling" in aufgedrehter Version hier und dort, das Spiel mit Realität und Illusion, eine nicht immer lineare Erzählstruktur und hin und wieder ein Abgleiten ins Surreale machen diesen Film dann doch interessanter, als er letzten Endes ist. Der Film ist nicht schlecht, und er ist im Vergleich zu oben erwähnten Werken ein Quantensprung. Ein weiterer solcher Sprung ist aber erforderlich um bei den großen Rauschmeistern mitzuspielen.

                    7
                    • 7 .5

                      Irgendwann musste es passieren. Ich gucke einen neuen Lanthimos und erwarte zu viel. The Favourite ist anders. Aber nicht lanthimos-anders sondern anders-anders. Oder ist gerade anders-anders in Wirklichkeit lanthimos-anders? Wer mir noch folgen kann, wird verstehen, dass ich meiner Enttäuschung nicht ganz trauen möchte. Ich möchte irgendetwas finden, das ich nicht erkannt habe, um zu sagen, das ist doch ein großartiger Film. Es ist ein skurriler Film. Ein witziger, ein dramatischer mit der besten Königin der Filmgeschichte. Alleine schon ihre minimalen Gesichtszugänderungen während der Tanzszene, waren den Kinobesuch wert. Die Kulissen sind großartig, aber das hat Greenaway schon deutlich besser gemacht. Was fehlt ist das gewisse Etwas. Der gewisse Kitzel, das gewisse Gedankenspiel, das seine letzten drei Filme ausgemacht hat.

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                      • 6

                        Was weiss man hier schon über Lizzie Borden außer, dass scheinbar in Amerika ihre Morde die Pokultur immer wieder als Inspiration dienten?
                        Vielleicht versteht man, nach diesem Film, wieso wir nicht so viel wissen. Es ist schlicht und einfach uninteressant. Uninteressant ist somit auch dieser Film, dessen Besetzung durch Kristen Stewart ond Chloe Sevigny mit zwei der unterbewertetsten Schauspielerinnen überhaupt Perlen vor die Säue ist. Lizzie Borden der Film ist nicht wirklich schlecht. Er ist vielmehr langweilig.

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                        • 8

                          In Zeiten von Fake News und fake Fake News ist dieser Film aktueller denn je. Ein Jahr vor der Clinton Affäre erschienen, hatte Levinson einen guten Riecher. Heutzutage würde man vermutlich einen solchen Film mit dem angeblich nicht diskutablen Etikett "Verschwörungstheorie" abstempeln. Letzten Endes ist Wag the Dog ein unglaublich mutiger Film für Hollywood Verhältnisse, und brilliert zudem auch noch mit einer gehörigen Portion Humor. Für letztere sorgen vor allem De Niro und erst recht Hoffman, die beide zu Höchstleistungen auflaufen.

                          In einer Zeit entstanden, als das Fernsehen noch der einzige wirkliche Meinungsmacher war, und das Internet noch in den Kinderschuhen steckte, zeigt dieser Film, dass Politik ein Produkt ist, das es zu vermarkten gilt, dass man nicht jede Nachricht blind glauben sollte, und vielleicht auch mal seinen gesunden Menschenverstand einsetzen sollte. Heutzutage ist bei vielen oft das genaue Gegenteil der Fall, nämlich dass Nachrichten prinzipiell nur quellenabhängig geglaubt werden. Oder anders formuliert... eine Quelle von Vornherein als Lügner abzuhaken, hat mit freier Meinungsbildung genausowenig zu tun, wie blindes Vertrauen.

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                          • Kann es eigentlich sein, dass der Algorithmus zur persönlichen Bewertungsvorhersage geändert wurde? Früher bekam ich "keine Bewertung" nur bei noch nicht erschiehenen Filmen, oder bei Filmen die äußerst wenige Bewertungen hatten. Ich habe jetzt das Gefühl, dass ich eine Vorhersage nur in Ausnahmefällen bekomme.

                            Zufall?!

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                            • Wurde tatsächlich die Anzahl der sichtbaren Kommentare wieder erhöht? Wow! Das ist zwar nicht viel, aber immerhin ein Anfang.

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                              • 10
                                Daggiolone 26.01.2019, 07:38 Geändert 27.01.2019, 08:44

                                In den frühen 90ern steckte ich tief in der Death Metal Szene. Als der ganze Mist in Norwegen anfing, spaltete sich unsere Szene. Die jüngeren fühlten sich vom Black Metal angezogen, und stiegen um. Die Älteren, zu denen ich mich auch zähle, rümpften die Nase über die dilettantische, bewusst schlecht produzierte Musik und insbesondere über eine Gruppe Leute, die die Provokation des Metals eine Spur zu ernst nahmen. Sie gingen zu weit, und stellten somit das letzte wirklich rebellische Subgenre dar, bevor der Metal Salonfähig wurde, und mit Wacken seinen eigenen Ballermann bekam. Es war auch das erste Mal, dass wenig später rechtsradikale Tendenzen den Metal beschmutzten. Erst Jahre später verstand ich, dass zumindest musikalisch der frühe Black Metal bahnbrechend war.

                                Das ist meine Version der Geschichte. So wie ich sie erlebt, empfunden und wahrgenommen habe. Die nicht selten kritisierte Doku Until the Light takes us, zeigt uns eben nicht die Ereignisse in unzählige Male wiederholter Manier auf, sondern versucht uns die Sicht der Dinge der Protagonisten zu erklären. Was dabei auffällt ist, dass jeder einzelne eine andere Perspektive hat. Die Frage was wirklich passiert ist, wird sich niemals klären lassen. Die Wahrheit ist wie so oft eine subjketive. Diese Doku schafft es in meinenen Augen hervorragend, die unterschiedlichen Positionen aufzuzeigen. Man muss mit keiner mitgehen, man kann aber für jeden einzelnen halbwegs verstehen, warum alles so weit kam, und warum eine Horde frustrierter Jugendlicher einer Idee gefolgt ist, die mit schwersten Verbrechen endete.

                                Das hier ist in meinen Augen die mit Abstand beste Doku zu einer szeneintern ausgelutschten Geschichte, denn sie beschränkt sich eben nicht auf den Thriller-Aspekt, sondern geht stark auf eine psychologische Ebene ein.

                                Die Rolle von Fenriz ist dabei die interessanteste, denn er ist der einzige, der die Essenz von dem was damals der Spirit war noch weiter in sich trägt, ohne den ganzen Müll zu glorifizieren. Er ist Sieger und Verlierer zugleich, ohne dass er Sieger sein möchte. Außerdem habe ich nun nach einem viertel Jahrhundert endlich wirklich verstanden, warum Darkthrone niemals live spielen werden. Das würde das komplette Weltbild von Fenriz zerstören.

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                                • Daggiolone 25.01.2019, 19:39 Geändert 16.09.2019, 12:37

                                  Das ist wirklich eine Interessante Frage, aber auch eine über die ich sehr lange nachdenken musste, da ich Filme stark aus einer visuellen Perspektive betrachte, und ich ein paar wirklich geniale Settings aussortieren musste. Vielleicht erstelle ich ja mal hierzu eine Liste.

                                  Zunächst aber die Top 10. Ich fange von hinten an...

                                  10.) Fear and Loathing in Las Vegas (Terry Gilliam, 1998)

                                  Einen Film in dem Drogen die Hauptrolle spielen in Las Vegas anzusiedeln ist schon eine dankbare Voraussetzung. Alles blinkt, dreht sich, ist mit Formen, Farben und Figuren überhäuft. Es ist laut, bunt und chaotisch. Und dann ist da noch dieses pinkfarbene Zimmer... Ein Setting wie eine Droge selbst.

                                  9.) Aguirre, der Zorn Gottes (Werner Herzog, 1972)

                                  Tief im peruanischen Dschungel, und nur dort befinden wir uns. Auch als Zuschauer fühlt man sich verloren, kann die wundervolle Natur gar nicht mehr genießen, denn sie ist hier eher ein Gegner als ein Freund.

                                  8.) Wuthering Heights (Andrea Arnold, 2011)

                                  Mir haben es schon immer karge, menschenfeindliche Landschaften angetan. Wuthering Heights wurde im Norden von Yorkshire gedreht, in einer hügeligen, stürmischen Landschaft, die alles andere als Einladend wirkt, aber zum Innehalten und Nachdenken anregt. Dieses Setting spielt die Hauptrolle in Arnolds Film, und ist in meinen Augen ihr bester.

                                  7.) Night on Earth (Jim Jarmusch, 1991)

                                  Hier musste ich etwas schummeln, aber die 5 verschiedenen Städte auf der Welt die wir in einer Nacht mit dem Taxi befahren übertreffen sich gegenseitig in Sachen Atmosphäre. Während alle schlafen, haben es mir besonders Rom und Helsinki angetan.

                                  6.) Angel Heart (Alan Parker, 1987)

                                  Angesiedelt im New Orleans der 50er Jahre, in einem Potpourri aus Jazz, Voodoo, Totenkult und Hühnern, lebt der Film atmosphärisch vor allem von dieser sinistren Kulisse.

                                  5.) Fallen Angels (Wong Kar-Wai, 1995)

                                  Hong Kong. Eine Stadt die pulsiert, atmet, lebt, schreit, rennt und in der ganzen Hektik in Anonymität untergeht. Das ganze eingefangen in Neonfarben die mal sinnlich mal bewusst steril sind, und ständig einem ein Gefühl für dieses Inferno geben.

                                  4.) Mandy (Panos Cosmatos, 2018)

                                  Tief in den fiktiven Shadow Mountains geleitet uns Cosmatos durch ein Szenario bei dem man sich nie sicher sein kann, ob die fabelhafte Natur der Wälder unseren Sinneseindrücken zu verdanken ist, oder ob es sich nicht doch um eine Fantasywelt aus unserer Fantasie handelt.

                                  3.) Enter the Void (Gaspar Noé, 2009)

                                  Ein Tokyo aus bunten Neonlichtern, das in seiner psychedelischen Kameraführung an Fear and Loathing in Las Vegas erinnert, und dadurch den Wahnsinn auf eine hysterischere Weise einfängt als es Wong Kar-Wai mit ähnlichen Mitteln im eher sinnlicheren Fallen Angels tut. Dieses Tokyo ist wie ein gefährliches Spielzeug. Man möchte alles anfassen, doch riskiert man dabei, dass einen in einem unachtsamen Moment ein LKW erfasst.

                                  2.) Das Wunder von Macon (Peter Greenaway, 1993)

                                  Es ist schwierig jemandem der den Film nicht kennt, dieses Setting zu erklären. Wir befinden uns den ganzen Film über in einem Theater. Oder doch nicht? Das ist nicht so ganz klar. Ständig wimmelt es von Figuren, die sich auf die Bühne schieben, die die Bühne verlassen, die unter die Bühne gehen. Ständig vermischen sich Zuschauer mit Schauspielern, Ehrengäste mit Zuschauern und Schauspieler mit Ehrengästen. Manchmal auch Ehrengäste mit Schauspielern und Zuschauern. Dieses Theater ist außerdem mit unfassbar vielen Requisiten ausgestattet, so dass man als Zuschauer (also dem vor der Leinwand) das Gefühl hat ein Wimmelbild zu betrachten. Ach ja und die Zuschauer vor der Leinwand vermischen sich übrigens auch mit dem Rest. Wer wissen will, wie das möglich ist, muss den Film sehen. Mehr verrate ich nicht.

                                  1.) Es ist schwer, ein Gott zu sein (Aleksey German, 2013)

                                  Apropos Wimmelbilder... 50 Jahre hat German an diesem Werk gearbeitet. Wenn man die Kulissen sieht, versteht man warum. Eine mittelalterliche Welt aus Dreck, Rotz, Schmutz, Schlamm, Erde, und allen möglichen Körperausscheidungen. Alles in Schwarz/Weiß. Überall hängt und baumelt etwas, überall befinden sich irgendwelche kuriosen Gegenstände. Überall im Bild passiert etwas. Nicht umsonst wird dieser Film oft mit den Gemälden von Brueghel verglichen. Bizarre Gestalten die ins Bild rennen runden das ganze endgültig ab. Selbst Leute die mit diesem Film nichts anfangen konnten (also im Prinzip alle die den Film nur einmal gesehen haben) geben zu, dass das Setting nicht von dieser Welt ist. Soll es ja auch auf der Handlungsebene nicht sein...

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                                  • Ich fasse Mal zusammen. Vom Update sollen vor allem die Nutzer mit mobilen Endgeräten profitieren, welche die große Mehrheit darstellen. So weit so gut. Nun sitze ich in der Tram versuche Infos zu einigen Filmen über mein Smartphone zu bekommen und Stelle fest, dass ausnahmslos alle erwähnten Kritikpunkte rein gar nichts mit dem Endgerät zu tun haben.

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                                    • 8 .5

                                      SPOILER

                                      Alles endet mit dem Tod. Am Anfang des Films spricht jemand von einem Todesfall der für ihn wie ein typisches Filmende klingt, das Ganze in einer Szene in dem der Tod durch die Friedhofskulisse präsent ist. Diese begleitet uns auch den ganzen Film über. Lange ist nicht klar, worauf dieser Film hinaus will. Er ist anstrenged und bewusst verfahren. Vereinzelt sogar angenehm surrealistisch. Man kann dem Ganzen nicht ganz Folgen. Weder den Figuren, noch den eigenen Gedanken. Ständig ist der Tod anwesend. Ständig geht es um Verlust von geliebten Menschen, und dem Umgang damit. Und dann ganz zum Schluss, als man eigentlich schon überlegt, ob es wirklich so eine gute Idee war, sich diesen Film anzusehen, weil man sich mit solchen Gedanken vielleicht nicht unbedingt beschäftigen will, wird der Zuschauer mit einer Ohrfeige namens Leben wachgerüttelt. Und genau im Leben endet dann plötzlich der Film.

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                                      • Nicht, dass das was an der allgemeinen Kritik ändern würde, aber die Statistiken über die Userbewertungen finde ich gut. Um auch mal was Positives zu sagen. Wenn das ganze jetzt nicht den halben Bildschirm einnehmen würde, und etwas kleiner gestaltet wäre, würde ich sogar so weit gehen zu sagen, dass wenigstens in diesem Punkt eine Verbesserung stattgefunden hat.

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                                        • Noch eine kleine Anekdote. Ich wurde vor nicht allzulanger Zeit gefragt, ob ich für eine andere Filmseite Rezensionen schreiben möchte. Gelockt wurde ich mit Sachen wie Kinobesuchen for free und das übliche Zeug.

                                          Ich habe nach kurzer Überlegung abglehnt. Warum? Weil ich moviepilot nahezu perfekt fand, um Filme zu finden. Und weil es mir eigentlich reichte, mich mit Leuten wie BossMarco, Fujay, RoboMaus, EudoraFletcher, Filmkaiser und einigen anderen auszutauschen. Ich kannte nicht nur ihren Filmgeschmack, sonder hatte auch das Gefühl sie persönlich zu kennen. Mir ist bewusst, dass dies ein typisches Internetphänomen ist, und man vermutlich im RL ganz anders ist, es hat aber Spaß gemacht.

                                          Außerdem schätzte ich einige Schreiber. Sowohl ihren hervorragenden Schreibstil, als auch ihren mir oft ähnlichen Filmgeschmack. Durch Euch habe ich ganz viel entdeckt!!! Danke dafür! Insbesondere hervorheben möchte ich hier DerSiegemund, Dergestalt, Mr_Phil, MrDepad, Nonkonformist und Stefan Ishii.

                                          Wollte ich nur mal loswerden, falls man mich demnächst hier nicht mehr so häufig antreffen sollte.

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                                          • Daggiolone 23.01.2019, 10:34 Geändert 23.01.2019, 11:04

                                            Ist das Euer Ernst?!

                                            Alles Neue ist immer gewöhnungsbedürftig. Das Problem ist, dass dieses Design nicht neu ist, und im Prinzip dem der Serien gleicht. Dieses Design fand ich schon immer völlig unübersichtlich und nicht brauchbar, so dass ich auch deswegen die Serienseiten nicht nützlich gefunden habe. Da mich Serien nicht sonderlich interessieren, konnte ich darüber hinwegsehen.

                                            Die Filmseiten von Moviepilot waren immer großartig. Auf einen Blick bekam ich alle Infos die ich brauchte, und es half mir als Auswahlhilfe oder als Inspiration. Dies ist nun vorbei, und ich frage mich ernsthaft, wieso das sein musste. Für mich persönlich ist Moviepilot dadurch nicht mehr hilfreich. Da gibt es übersichtlichere Seiten.

                                            Konkret ein paar Punkte die mich extrem ärgern:

                                            1.) Die Farbmarkierung der Bewertungen bei den Kommentaren ist weg. Wieso??? Das war eine der hilfreichsten Gimmicks überhaupt. Da fielen Bewertungen die aus dem Rahmen fallen bereits beim schnellen scrollen auf. Außerdem hatte man sofort einen Überblick über die Bewertungstendenzen. Dieser Punkt ärgert mich mitunter am allermeisten.

                                            2.) Warum kann man die Profilbilder nicht farblich machen? Auch das dient der Übersichtlichkeit, da man so Leute dessen Filmgeschmack man schätzt sofort erkennt...

                                            3.) Die Kommentare selbst haben nun eine größere Schrift und breitere Zeilen. Daran kann man sich bestimmt gewöhnen, und es ist auch eine Frage des Geschmacks. Aber das alte Kompakte Design ist deutlich leserfreundlicher. Hinzu kommt auch hier, dass beim schnellen Scrollen der Abstand zwischen User und Bewertung derart groß ist, dass ich nicht beide Infos gleichzeitig aufnehmen kann.

                                            4.) Um die Bewertungen all meiner Freunde zu sehen, muss ich eine extra Seite öffnen.

                                            5.) Um zu den Kommentaren zu kommen (das wichtigste Tool) muss ich entweder ewig scrollen, oder wieder auf einen extra Reiter klicken.

                                            6.) Die wichtigsten Infos wie Cast und Crew muss man nun entweder auch suchen, oder extra anklicken.

                                            Das ganze ist zu einem überflüssigen Rumgeklicke geworden, und um mir eine Meinung zu einem Film zu bilden, ohne die Kommentare zu lesen, ist mir das ganze zu unübersichtlich geworden.

                                            Nun bleiben nur noch die Kommentare im Dashboard die mir weiterhelfen.

                                            Nennt mich kleinlich. Für mich ist Moviepilot in dieser Form keine brauchbare Plattform mehr, wenn nicht wenigstens die ersten zwei bis drei Punkte überarbeitet werden.

                                            Nichts gegen Designüberarbeitungen. Aber Funktionalität sollte immer vor Ästhetik stehen.

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                                              über Noah

                                              Um es vorweg zu nehmen. Ich bin alles andere als ein Aronofsky Fan. Dies spielt hier aber eigentlich keine Rolle, denn mit seiner restlichen Filmographie hat Noah rein gar nichts gemeinsam. Die Zeit der Bibelfilme ist eigentlich seit Jahrzehnten vorbei. Dieser Film wirkt auch nicht wie ein solcher, sondern eher als hätte Peter Jackson einen verschollenen Tolkien Roman verfilmt. Bombastische Effekte, tolle Landschaften, viel Action und Schnuckel Emma Watson. Wenn man ihre katastrophalen schauspielerischen Fähigkeiten jenseits von Hermine ignorieren kann, und den Film aus dieser Perspektive betrachtet, gibt es sicherlich auch Leute die Spaß an dem Film haben können. Für Aronofsky Fans muss dieser Film aber wie ein Schlag ins Gesicht wirken. Sicherlich technisch auf hohem Niveau. Aber wer braucht das Teil? Dagegen finde ich ja selbst Black Swan innovativ.

                                              Was für Gilliam Brother's Grimm und für Lynch Dune ist, ist für Aronofsky Noah.

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                                              • 3 .5

                                                Immer wieder habe ich von diesem obskuren Etwas aus den tiefen des frühen 80er Jahre Undergrounds gehört. Leider konnte mich außer dem zwar anstrengenden aber doch dillentatisch abgedrehten Grafikstil nichts erreichen. Außer Fremdscham vielleicht. Ich kann verstehen, wenn dieser Film gefällt. Vermutlich hätte ich ihn ebenfalls in die Kultecke meines Herzens geschlossen, wenn ich ihn als 14 jähriger Teenager im Metalwahn zum ersten Mal gesehen hätte. Daher denke ich jetzt darüber nach, wie einfacher es war als man einfacher gestrickt war, und wie sich die Gesellschaft seit 1981 verändert hat, wenn seinerzeit sich Heavy Metal an jeglicher Sexismusdebatte vorbeigeschlichen hat.

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                                                • Für mich ist diese Frage nicht beantwortbar. Da müsste ich Filme, Bücher, Bilder, Musik, Installationen, Performances und noch vieles mehr miteinander vergleichen. Das kann ich nicht.

                                                  Daher eine Top 5 der Kunstformen, die mir am meisten Zusagen:

                                                  1.) Film
                                                  2.) Musik
                                                  3.) Malerei
                                                  4.) Installationen
                                                  5.) Konzeptkunst im Allgemeinen

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                                                  • Ich finde die rund 10 € im Monat lächerlich, wenn man bedenkt, dass man theoretisch rund um die Uhr ein riesiges Angebot hat. Da sind auch 15 € nicht viel. Ich würde ja auch gerne mehr zahlen, wenn jenes Angebot es aber auch Wert wäre. Die Filmauswahl ist katastrophal. Die Eigenproduktionen toppen dies auch noch.

                                                    Serien gucke ich nicht viele. In einem Jahr in dem ich bei Netflix bin, habe ich insgesamt zwei Serien entdeckt, die wirklich sehenswert waren, und eine die meisterhaft war. Das ist eine sehr geringe Ausbeute. Da hätte es gereicht mich für einen Monat für die meisterhafte Serie anzumelden.

                                                    Wenn die Preise also deutlich erhöht werden sollten, sich aber die Qualität vor allem der Filme nicht bessert, bin ich eben wieder weg. Who cares?

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