Daggiolone - Kommentare
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Alle Kommentare von Daggiolone
Diese Vernetzung aus Architektur, römischer Antike und den Leiden des Alterns konnte mich irgendwie nicht so richtig erreichen, wie ich es mir erhofft habe. Wir finden auch wieder andauernd Symbole, Nebenstrangebenen, und schöne Bilder. Leider sind letztere nicht ganz so atmeberaubend wie in anderen Greenaway-Filmen. Solche absurden, fast schon surrealen Momente wie die Schlüssellochszene bleiben vereinzelte Highlights. Vielleicht ist mir Vieles auch entgangen, aber ein "Drowning by Numbers" oder ein "Wunder von Macon" begeistern mich hingegen maßlos. Dieser hier konzentriert sich selbst für Greenaway-Verhältnisse zu sehr auf die intellektuelle Ebene. Es ist natürlich trotzdem ein sehenswerter Film. Vielleicht aber auch etwas zu schwierig.
"Us" ist der Bruder von "Get Out", jedoch weit davon entfernt nur eine billige Kopie zu sein.
Bei seinem Stil hat Jordan Peele nur die Regler etwas verstellt:
Bildsprache - Mehr
Spannende Story - Mehr
Horror - Mehr
Humor - Etwas weniger
Metapher - Weniger
Es beginnt großartig. Total mysteriös, atmosphärisch, zum Teil ganz schön gruseilg. Die Metapher über Unterdrückung und Rassismus ist schnell durchschaut, und zunächst auch sehr subtil. Nach einer Stunde verrennt sich diese aber immer wieder in die Twists der Story, bis man irgendwann sich dafür entscheidet lieber auf die Story zu achten, da diese besser ist als die soziopolitische Ebene. Zudem hat der Film in der zweiten Hälfte einige Längen. Das richtig gute Ende entschädigt aber dann dafür, dass die Metaebene nicht derart genial ist wie in "Get Out". Dafür macht dieser Film aber mehr Spaß.
Kurzweiliges, absurdes Pseudoabenteuer, dass derart dämlich ist, dass es schon wieder gut ist. Leider ist in der zweiten Hälfte der Witz raus, und der Film schwächelt gegen Ende etwas. Aber die teilweise skurrilen Einfälle sind eine Sichtung wert. Alleine schon bei der Szene mit den optischen Täuschungen habe ich mich so was von weggepackt.
Einen ausführlichen Erklärungsversuch warum mir diese ambitionierte Serie nicht zusagt, befindet sich unter diesem Kommentar. Es sei nur noch hinzugefügt, dass ich mittlerweile die zweite Folge noch gesehen habe. Jeder verdient schließlich eine zweite Chance. Hatte die erste Folge zumindest aus einer intellektuellen Ebene durchaus vielversprechende Aspekte, hat mich Folge 2 nun leider vollkommen abgeschreckt.
Wir werden über 90 Minuten lang in ganz neue Charaktere eingeführt. 90 Minuten in denen buchstäblich nichts passiert. Refn goes Slow Cinema und beweist dabei, wie schwierig diese Kunstform ist. Slow Cinema ist mehr als schöne Bilder. Slow Cinema muss man spüren. Das einzige was ich hier gespürt habe, ist eine unerträgliche Langeweile wie ich sie wohl noch nie bei einem Film erlebt habe. 90 Minuten ohne großen Mehrwert, die in 30 Minuten hätten abgekürzt werden können. Die dritte Folge beginnt wieder mit einem neuen Handlungsstrang. Sorry, da habe ich die Lust verloren. Das ist mir einfach zu anstrengend, dafür dass ich kaum etwas von den Bildern zurück bekomme.
Wohlwollende 6 Punkte, da Refn mutig ist, und etwas neues probiert. Mir gefällt es aber einfach nicht.
Ich würde Refn ja wirklich gerne mögen. Seine durchchoreographierten Bilder sind zwar nicht wirklich originell, aber zeugen dennoch von hoher Qualität. Sein gemächlicher Erzählstil sorgt für eine chillige Atmosphäre. Seine Musikwahl lässt dagegen oft zu wünschen übrig, und konnte mich lediglich bei The Neon Demon überzeugen. Dann sind da noch Storys, die bei einem konventionellen Regisseur vor lauter Belanglosigkeit untergehen würden, und nicht richtig zur ästhetisch erschaffenen Stimmung passen wollen. Aber gut, oft sind es genau solche radikalen Kontraste, die einen Regisseur interessant machen können.
Mein Problem mit Refn ist ganz anderer Natur. Mir sind seine Filme viel zu verkopft, dadurch wirken sie trotz vorhandener Atmosphäre schrecklich steril. Alleine in der ersten Folge konnte mich nichts wirklich erreichen. Das Erzähltempo in der ersten Szene mit den Polizisten ist großartig, und die mit langen Pausen bestückten Dialoge bringen dieser Szene eine bedrohliche, leicht verstörende Stimmung. Herrlich! Nur dass eben diese Dialoge die ganze Serie über so sind, egal in welcher Szene. Und hier liegt in meinen Augen Refns großes Problem. Der Däne verwendet durchaus gute Stilmittel. Punkt. Das wars dann aber auch schon. Er setzt sie nicht zweckdienlich ein, er setzt sie einfach nur ein. Und zwar ununterbrochen. So dass diese Mittel in einigen Szenen ihre volle Kraft entfalten können, in anderen aber gar nicht, ja teilweise schon deplaziert sind. Die Homogenität die dadurch entsteht tut ihm aber nicht gut, denn es raubt ihm jeglicher Dynamik. Wozu Refn meiner Meinung nach nicht in der Lage ist, ist die Wirkung seiner Stilmittel zu reflektieren, und die kleinen Nuancen entsprechend der Handlung zu modifizieren. Vielleicht wäre mir dann ähnlich wie bei Panos Cosmatos auch die Oberflächlichkeit seiner Geschichten egal, schließlich ist diese bei letzterem noch deutlich schlimmer. Dann könnte es mir auch egal sein, dass ich bei nahezu jedem von Refns Filme unweigerlich an Wong Kar-Wais Bildsprache denken muss.
Das alles ärgert mich irgendwie, denn ich sehe, dass das Potential durchaus da ist, und es ist auch begrüßenswert, wenn ein Regisseur bewährte Mittel des Erlebniskinos in die Unterhaltungsindustrie bringt, selbst wenn die Einflüsse etwas zu überdeutlich sind. Aber Refns Werke machen nichts mit mir. Sie packen mich nicht, sie berühren mich nicht, sie lösen in mir nichts aus. Sie sind einfach nur hübsch anzusehen. Das wäre eigentlich schon die Definition von Kitsch, so weit will ich aber nicht gehen, da er dann doch sich zu sehr vom Standard entfernt. Fakt ist jedoch, dass ich nun nach einer 90 minütigen Folge nicht wirklich das Interesse habe weiterzugucken. 15 Stunden in diesem Stil ist mir einfach zu viel des Guten. Vorsichtshalber gebe ich jedoch noch keine Bewertung. Zum einen weil ich es mir vielleicht doch noch mal überlege, und 1-2 weiteren Folgen eine Chance gebe. Zum anderen aber auch, weil ich überhaupt keine Ahnung habe, wie ich das bewerten soll. Wir haben einen Regisseur dessen Relevanz für das Unterhaltungskino ich nicht nur erkenne, sondern bei dem es mich freut, dass es überhaupt solche Regisseure gibt. Auf einer rationalen Ebene kann ich Refn daher durchaus etwas abgewinnen. Aber eben nicht auf einer emotionalen. Aber auf die kommt es mir nun mal leider an.
Die Botanik als Schlüssel zum menschlichen Dasein. Dieser Hybrid zwischen Doku und philosophischer Sinnessuche bringt sicherlich keine bahnbrechenden Erkenntnisse, aber die Entschlackungskur auf allen Ebenen kann den Zuschauer durchaus auf einer sinnlichen Weise erreichen. Zwischen den einzelnen Szenen werden wir von traumhaft schönen Bildern zum Nachdenken angeregt. Schade, dass diese Bilder nicht den ganzen Film tragen.
Wer solche spirituellen Exkurse mag, sollte ruhig mal einen Blick riskieren.
Nachdem ich begeistert die ersten 6 Staffeln hintereinander weggeguckt habe, war ich nach längerer Pause doch etwas skeptisch, ob diese Begeisterung wieder entfacht werden könnte. 7 Staffeln sind außerdem eine ganze Menge, und irgendwann müssen den Machern doch die Ideen ausgehen.
Schon ab der zweiten Folge war ich aber wieder gefangen in einem Strudel aus Intrigen, Verschwörungen, psychischen Störungen bis hin zur Thematisierung von Hetze über digitale Medien. Homeland bleibt auch in der siebten Staffel am aktuellen Zeitgeschehen, und knüpft da an, wo die sechste aufhörte. Wer zur Ohne-Brodie-macht-die-Serie-keinen-Sinn-Fraktion gehört, hat nicht verstanden, dass Homeland nicht nur ein einzelnes Thema aufgreift, und dass gerade einige der Post-Brodie-Staffeln zu den besten dieser Serie gehören, die sich immer wieder selbst neu erfindet.
Wie immer sehr kritisch vor allem im Bezug auf das eigene Land. Der Feind von außen mag im ersten Moment wie ein Klischee wirken, aber auch hier treibt „Homeland“ mal wieder keine SW-Malerei. Gekrönt wird dies durch eine Präsidentenrede wie ich sie mir von irgendeinem Politiker irgendwo auf der Welt wirklich wünschen würde. Leider mit viel Pathos unterlegt, dadurch aber nicht weniger wahr.
Und Claire Danes Gesichtsakrobatik kann man natürlich kritisieren. Ich liebe sie aber, weil sie so weit entfernt von dem ist, was sonst so aus dem Einheitsbrei Hollywoods kommt. In dieser Staffel übertrifft sie sich selbst. Mit einem Bein immer am Rande zum psychotischen Abgrund. Tolle Frau! Tolle Serie! Tolle Staffel! Vielleicht die beste Staffel nach der grandiosen Staffel 4.
Diese Serie ist echt der Wahnsinn!
Die Tatsache, dass ein durchaus guter Artikel wie dieser überhaupt geschrieben wird, und dass dies überhaupt ein Thema ist zeigt, wie tief verwurzelt Rassismus in unser alltäglichem Leben ist. Es hat sich doch auch niemand gewundert, dass Arielle rothaarig ist.
Weiß ist "normal" und schwarz beötigt einer Erklärung, einer Rechtfertigung. Alleine die Hautfarbe zu thematisieren ist im Grunde absurd, und dennoch tun wir es alle. Ich schließe mich da auch nicht aus.
Auch wenn niemand auf dieser Seite bisher irgendetwas diskriminierendes geschrieben hat, und wir auch hoffen wollen, dass es so bleibt, ist diese Form des verankerten Rassismus ein Indiz dafür, wie sehr wir auch ohne es zu wollen, immer noch nach Hautfarben unterscheiden.
Und bevor hier mein Kommentar auch von Filmromantikerin auseinandergenommen wird... Ich gebe Dir mit dem was Du unten geschrieben hast durchaus Recht. Das zeigt nur, dass es bei diesem Thema nicht nur ein im Übertragenen Sinne Schwarz/Weisses denken gibt. Denn wenn ich mit meiner These des verankerten Rassismus Recht habe, ist es wiederum doch wieder wichtig, dass man dieses Thema nicht einfach ignoriert. Aber vielleicht schaffen wir es eines Tages ja doch.
Um Ryan Gosling mache ich einen Riesenbogen. Ich bekomme beim ihm echt schlechte Laune.
Bei Emma Watson überlege ich mir dagegen zwei Mal, ob ich den Film auch wirklich sehen will.
Dies ist ein ganz, ganz seltsamer Film...
Eigentlich stimmt nichts. Eine Erzählstruktur die nicht nachvollziehbare Zeitsprünge macht. Noch weniger nachvollziehbar sind die Motivationen der Charaktere. Die schauspielerische Darbietung ist bewusst amateurhaft improvisiert. Und bis zum Schluss ist nicht klar, worauf der Film überhaupt hinaus will.
Und dennoch, oder gerade wegen all dem, hat der Film einen Sog dem man sich nur schwer entziehen kann. Eine bizarre Atmosphäre die nur einen Schritt vom Verstörenden entfernt ist.
Ganz zum Schluss kam mir eine Idee, was der Film mir eventuell sagen möchte. Schlüssel war hier die Spiegelszene. Allerdings ergeben die letzten Paar Minuten des Films dann noch weniger Sinn.
Ich habe beschlossen ihn zu mögen. Trotz oder gerade Wegen dem riesigen Fragezeichen das er mir hinterlassen hat.
Ach, ist das ärgerlich!
Die ganze Zeit dachte ich, dass wenn man dem Film etwas ankreiden müsste, es die Tatsache ist, dass er inhaltlich nichts wirklich erzählenswertes zu bieten hat, was nicht unzählige andere Coming-of-Age Filme schon behandelt hätten. Aber WIE es erzählt wird, ist allererste Sahne. Eine Stimmung, eine tranceartige, leicht verstörende Atmosphäre. Kühle Blautöne. Zeitsprünge. Passende Musik.
Und dann ist da noch diese Metapher. Sie ist nicht wirklich störend, aber so richtig passen will sie auch nicht. Egal, gibt dem Film eine nette weirdness.
Doch dann kommt der Schluß. Wenn man schon Symbolismus betreiben muss, da wo er nicht hingehört, dann sollte dies Dezent gemacht werden. Das Ende wirkt so, als ob man dem Film noch irgendetwas besonderes, ausgefallenes geben wollte, eine Daseinsberechtigung, ganz so als ob Lisa Brühlmann die mitreißende Kraft ihrer eigenen Bilder gar nicht bewusst ist.
Trotzdem ein sehenswerter Film, aber mit einem fischigen Nachgeschmack. Irgendwo zwischen "Wild" und "Raw" nur deutlich emotionaler. Ohne die letzten 20 Minuten eine 8.
"Sie waren doch immer gegen Hitler!?"
"Das ist richtig. Da war ich aber noch nicht Geschäftsführer."
Eine der ganz vielen eingestreuten Doppeldeutigkeiten eines überraschend (selbst)kritischen Films.
Ich kenne das Buch nicht, und habe den Film lange gemieden, da ich skeptisch war. Eine Hitler-Komödie. Das kann schnell in die Hose gehen. Nur um zu zeigen, dass man auch über Hitler lachen kann, ist ein bißchen wenig. Es beginnt dann auch als Komödie. Eine gar nicht mal so schlechte. Diese wird aber immer wieder von sachacohenbaroniger Mockumentary unterbrochen. Eigentlich großartig, aber es ist irritierend. Ganz so als hätten wir zwei Hitler. Einen echten Hitler, der reine Fiktion ist. Und einen falschen Hitler, der in der Realität spielt.
Das ist verwirrend, denn man muss seine Sichtweise ständig bewusst ändern. Dies ist aber auch der erste Vorbote dessen, was der Film im Folgenden noch tun wird. Ab der Hälfte wird nämlich genau die Thematik ob und in welcher Form man über Hitler lachen darf das zentrale Thema. Plötzlich werden einem nicht die Personen aus den Mockumentarys vorgeführt, plötzlich wird man selbst vorgeführt.
Wo ist die Gefahr? Haben wir am Anfang des Films nicht auch gelacht? Der Film löst es geschickt. Die zwei Hitler die ich weiter oben erwähnte entwickeln sich bis auf einer Metaebene in unseren Alltag weiter. Es gibt den Hitler über den man durchaus lachen kann. Der in die Lächerlichkeit gezogene Hitler. Der Hitler der wichtig ist, um das Schrecken der Vergangenheit aus sich rauszuexorzieren. Aber es gibt auch den Hitler, der für genau dieses Schrecken verantwortlich war, und das darf einfach nicht vergessen werden. Denn dieser ist der echte. Satire über Hitler ist eine Sache. Hitler zur Witzfigur machen eine andere. "Er ist wieder da" gelingt Gott sei Dank die Satire. Und eine verdammt gut gelungene dazu.
Ähnlich wie in "Das Leben ist schön" entwickelt sich die Atmosphäre derart stark, dass einem zum Schluss das Lachen im Hals stecken bleibt. Und das ist genauso intendiert. Und wenn Oliver Masucci die Botschaft des Films genauso liest wie ich, ist er um seine Rolle nicht zu beneiden. Umso mehr Respekt hat er dann verdient, sich das zuzutrauen.
Und über die Sache mit dem Hund könnte man eine eigene Hausarbeit schreiben.
Diesem beklemmenden Trip beizuwohnen war echt großartig. Wenn der Film aber mutiger gewesen wäre, hätte er die Rückblenden auf ein Minimum reduziert. Natürlich ist der Hintergrund von Cheryl interessant, aber er reißt einen ständig aus dieser meditativen Atmosphäre raus. Dadurch kann man Cheryls Selbstfindung zwar rational nachvollziehen. Mir wäre es aber lieber gewesen, es wäre emotional passiert. Wenn dann auch noch der Trip krampfhaft als Metapher für jeden Aspekt ihres Lebens dargestellt werden muss, ist das Potential komplett verschossen.
Schade. Den Trip selbst hätt ich gerne am Stück erlebt.
Heute ist es soweit. Ein neuer Jarmusch im Kino! Darauf habe ich mich lange gefreut.
Als ich die Tickets bestelle, fällt versehentlich mein Blick auf einen Namen. Selena Gomez?! Nach Harmony Korine ist Jim Jarmusch nun der zweite Regisseur der sich bewusst der Unterhaltungsindustrie verwehrt, der den sexy Teeniestar in einer seiner Produktionen auftreten lässt. Haben wir uns alle von ihrem bieberschen Bonus und ihren katastrophalen musikalischen Ergüssen reinlegen lassen? Verbirgt sich hinter Selena Gomez etwa ein genauso genialer Geheimtipp der sich nur wie einst auch Kristen Stewart noch beweisen muss? In "Spring Breakers" konnte mich die hübsche Texanerin nicht überzeugen. Allerdings fand ich auch den Film kacke.
Oder versteht die weltweit berühmteste Influencerin ihren Job derart gut, dass sie sich nun sogar bei Jarmusch eingekauft hat? Kann ich mir bei diesem sozialkritischen Regisseur kaum vorstellen. Es sei denn... Zombies... kann es sein, dass Jarmusch genau die sozialen Medien in den Fokus seines neuen Films stellt? Verdammter Mist! Nun habe ich mir selbst den Film gespoilert. Das zeigt mal wieder wie wichtig es ist, sich vor einer Filmsichtung sämtliche Informationen vom Leib zu halten. Dass mir dies ausgerechnet beim neuen Jarmusch passiert ist wirklich ärgerlich. Das Herausfinden worum es in einem Film wirklich geht, ist für mich immer das größte Erlebnis. Aber ich bin hier selbst schuld. Dem Film kann man hier sicherlich keinen Strick daraus drehen.
Aber nun sitze ich endlich im Kino und die Werbung ist auch vorbei. Zunächst die Namen des Casts. Da läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Erste Szene. Bill Murray und Adam Driver. Hach, ist das schön! Dann diese an "Paterson" erinnernde Bildsprache. Der typische Jim Jarmusch Humor ist auch da. Alles ist gechillt. Und lustig. Manchmal schon zu lustig. Die erste halbe Stunde vergeht, macht Spaß, aber ich frage mich immer noch wann der Film mich endlich packen wird. Schöne aber unpassende enzyklopädische Referenzen wie man sie aus „Only Lovers Left Alive“ kennt begleiten uns dabei. Statt Gitarren werden uns Autos vorgestellt. Hmm, nun ja... Aber Adam Driver als Smart Driver sieht witzig aus. Da ist es wieder... dieses witzig.
Dann kommt Iggy Pop! Für diese Rolle verleihe ich ihm den Oscar. Doch dann beginnt die Zombieschlacht. Wie in jedem anderen Zombiefilm erleben wir ein Gemetzel. Vielleicht aber in Jarmusch Manier? Nö, nicht wirklich. Wieder in lustiger Manier. Nutzt sich nur leider schnell ab. Dann noch ein bißchen Kill Bill. Und viele Horrorfilmreferenzen. Dafür ununterbrochen die gleiche Musik. WTF, Jim?!
Beim Selbstreferenziellen fragte ich mich ob das sein muss. Beim UFO tat es mir weh. Das kann doch nicht sein? Jarmusch hat noch nie einen schlechten Film gemacht. Selbst bei „Broken Flowers“ musste ich immer ein „ja, aber schwach für Jarmusch-Verhältnisse“ hinterherschieben. Aber „The Dead Don’t Die“ wirkt nicht fertig gedacht. Halbgar. Bei einem Regisseur der solche Meisterwerke wie „The Limits of Control“, „Dead Man" oder auch „Night on Earth“ gemacht hat, verstehe ich nicht, was ihn von diesem Projekt überzeugt hat. Die zusätzlichen Ebenen die Jarmusch sonst so gut durchdenkt existieren hier fast gar nicht. Die von mir selbst herbeigespoilerte Allegorie zu den Internetzombies ist tatsächlich vorhanden, aber sie stellt auch ein Paradoxon dar. Denn sie ist auf der einen Seite total oberflächlich, ohne dass sie an der Oberfläche wirklich erkennbar ist. Sie wirkt irgendwie aufgestülpt aber versteckt, sekundär aber wie ein notwendiges Übel. Und dabei fing es sogar ziemlich vielversprechend an, mit dem Polfracking.
Ich bin als großer Jarmusch Bewunderer schwer enttäuscht. Dieser Film ist seiner leider nicht würdig. Ich hoffe, er ist aber damit zufrieden, und ich verstehe ihn dieses Mal einfach nicht.
Über die Probleme in die zweite Staffel reinzufinden, wenn die erste schon eine Weile zurück liegt, habe ich mich ja bereits weiter unten geäußert. Ich bleibe dabei, dass das Seherlebnis noch mindblowender gewesen wäre, wenn man sich ausschließlich auf die neuen Mindfucks hätte konzentrieren können, und nicht bis zur letzten Folge immer noch damit verbringen musste einige Verwandschaftsverhältnisse klären zu müssen.
Kommen wir aber nun zur Serie selbst. Die erste Staffel hatte mir seinerzeit richtig gut gefallen. Prinzipiell liebe ich Zeitreisegeschichten, die mit Paradoxa spielen. Dies ist Dark in der ersten Staffel hervorragend gelungen, und musste sich hinter anderen genialen Timetravelstorys nicht verstecken. Die Staffel hörte damals etwas seltsam auf, und deutete eine Richtung an, die wohl eher für eine potentielle Enttäuschung sprach. Denkste! Wer meint, die erste Staffel sei der absolute Mindfuck, der hat die aktuelle noch nicht gesehen. Was hier an zeitreisebedingten Absurditäten aufgetischt wird, schlägt im Prinzip alles was ich in dieser Richtung kenne. Dachte man, abstruser kann es nicht mehr werden, wird man ständig mit neuen Paradoxa konfrontiert, so dass man sich irgendwann nur noch im WTF-Modus befindet.
Noch mehr als in der ersten Staffel wird hier die Bedeutung der Zukunft ins Zentrum gerückt. Die Zukunft, die unweigerlich die Vergangenheit beeinflusst. Es wirkt auf den Zuschauer klaustrophobisch, wenn ihm immer wieder bewusst wird, dass man die Geschichte nicht beeinflussen kann, dass die Zeitschleife nicht zu durchbrechen ist. Manchmal wird einem schwindelig, wenn man zu lange darüber nachdenkt. Die dazu passende Metaebene wirkt im ersten Momentt etwas konstruiert, ergibt aber bei längerem Nachdenken durchaus Sinn. Noch nie habe ich eine Geschichte gesehen, die der Paradoxie von Zeitreisen derart tief folgt, immer einen Schritt weiter geht, bis der Rand des Wahnsinns schon sichtbar ist.
Für Leute die sich wie ich für solch verrückte Wissenschaftszweige wie die Quantenphysik, die Relativitätstheorie oder gar die String-Theorie interessieren, ohne diese aber (ebenfalls wie ich) jemals auch nur ansatzweise verstanden zu haben, ist diese Serie genau das richtige. Wer es liebt, ins Gehirn ge****t zu werden, findet mit Dark eine Serie die in dieser Richtung den Vogel abschießt, und einen großartigen Film wie 12 Monkeys wie Anfängergeplänkel wirken lässt.
Staffel 3 wird kommen. Sie muss kommen. Denn sie hat Staffel 2 zu dem gemacht was sie ist. Und ohne Staffel 3 könnte es gar nicht eine Staffel 1 geben, denn Staffel 1 ist eigentlich die Fortsetzung von Staffel 2. Bis einem klar wird, dass Staffel 1 und 3 ein und die gleiche sind, und der Ursprung in Staffel 2 liegen muss.
Aber nun sehe ich mal zu, dass ich meinen Gehirnknoten irgendwie wieder auflöse.
Liebe Dark-Produzenten! Ihr habt eine erste Staffel rausgebracht, die es wirklich in sich hatte. Die Spannung nährte sich vor allem von diesem völlig abgedrehten Stammbaum, der sich nach und nach immer mehr lichtete. Ich denke, ihr wisst selber, dass man ständig konzentriert sein musste, da man die ganzen Generationen immer im Kopf haben musste. Nun sind seit jener Staffel mehrere Monate ins Land gezogen. Es war zu befürchten, dass man Schwierigkeiten haben wird reinzukommen. Selbst das Lesen von Zusammenfassungen ist schwierig, da man die Figuren wieder zuordnen muss. Wäre es da nicht ein Dienst an den Zuschauer gewesen, eine vielleicht 10 Minütige Zusammenfassung mit Erzähler zu präsentieren, die man sich freiwillig ansehen kann, anstatt 3 Minuten eines Videos das zwar wunderbar als spoilerfreier Trailer für die erste Staffel dient, im Grunde einen aber noch mehr verwirrt als es die ganze Geschichte je tun könnte? Die einzige Möglichkeit ist es also sich die erste Staffel nochmal anzusehen. Dafür fehlt mir aber die Lust. Und so kam es, dass ich nach drei Folgen verzweifelt abgebrochen habe. Einige Storylines klären sich zwar, aber bei einigen Personen rätsel ich immer noch, ob die überhaupt vorkamen. Ich habe die roten Fäden verloren, die in dieser Serie so wichtig waren. So macht das keinen Spaß. Und das ist echt schade, denn die sich gegenseitig beeinflussenden Zeitebenen sind fast noch genialer als in der ersten Staffel, und auch die sich bereits angedeutete zusätzliche Zeitebene entpuppt sich als weniger albern als zunächst befürchtet.
Vielleicht probiere ich es in ein paar Tagen nochmal, wenn ich eine Zusammenfassung finden sollte, die mir etwas bringt. Bis dahin kann ich diese Serie nicht bewerten, weil ich mich ständig frage, wer diese Leute eigentlich sind.
A Beautiful Day fühlt sich an wie der Versuch anspruchsvolles Genrekino machen zu wollen. Der Ansatz ist da, aber die Klasse fehlt.
Auf inhaltlicher Ebene folgen wir einem zwielichtigen Mann, den scheinbar ein Kindheitstrauma plagt. Für diejenigen, die sich trotzdem nicht auf seine Seite stellen wollen, bauen wir Kindesmisbrauch ein, gegen den er ankämpft. Musste das wirklich sein? Das ganze ist aber viel zu oberflächlich um dem ganzen irgendeine tiefere Ebene herauszuziehen. Auch als Kontrast der harten Schale zum weichen Kern erreicht es mich einfach nicht, weil der Typ einem irgendwie egal ist. Und die Story bietet kaum Überraschungen, so dass man sich auch nicht wirklich unterhalten fühlt.
Stilistisch folgen wir dem Herrn in der klassischen Jarmuschen Einsamer-Wolf-Tetralogie Manier. Nur was packt einem olle Jim immer für subtile Ebenen rein. Sowas fehlt hier vollkommen. Die Bilder sind handwerklich ohne Frage gute Qualität, sie stechen aber einfach nicht hervor um irgendetwas anderes als überdurchschnittliche Ästhetik zu transportieren.
A Beautiful Day ist für mich leider nur Durchschnitt.
WHOAW!!! Was für eine Überraschung! Kriminalfilm? Film Noir? Zugegeben, den Film in ein Genre zu stecken ist wirklich nicht einfach, wenn man den Mindfuck als eigene Gattung nicht akzeptiert. Am einfachsten kann man sich eventuell eine Vorstellung von diesem abgedrehten Irrsinn machen, wenn ich ein paar Werke nenne, an die mich Silver Lake durch verschiedene Elemente erinnert hat. Eine wirre Bildsprache und Erzählstruktur wie in "Inherent Vice". Absurde Semiotik à la "Verschwörung der Frauen". Die konspirative Thematik aus Umberto Ecos "Das Focaultsche Pendel". Eine Metaebene die an Wong Kar-Wais "My Blueberry Nights" erinnert. Ein surrealer Humor wie in "Mulholland Drive". Trotz What-The-Fuck-Effekt eine Leichtigkeit wie in "Being John Malkovich", die den durchaus starken Mindfuck knackbar macht. Einen an "Ready Player One" erinnernden popkulturellen Faktor. Die Verknüpfung von Avantgarde mit Unterhaltungsfaktor aus einem "Mandy". Einen philosophischen Überbau der ansatzweise mit "Montana Sacra" vergleichbar ist. Sicherlich ließe sich diese Liste noch weiter führen.
Bis zum Schluss hat man das Gefühl, der Film hat nie wirklich angefangen, denn die Richtung in die er geht, ist bis zum großartigen Ende nicht einschätzbar. Das macht die knapp 2,5 Stunden bis auf wenige Längen im letzten Fünftel äußerst kurzweilig. Der Film nimmt stilistisch die gleichen bizarren Wendungen ein wie auch die Handlung. Man erlebt die Welt aus der psychisch verzerrten Sicht des Protagonisten, die mich an eine skurrilere und abgefucktere Version von "Shame" erinnert.
Für den Zuschauer bleibt eine rauschhafte Erfahrung übrig, die unbedingt mehr als einmal vollführt werden sollte, da man alles nach einer Sichtung gar nicht richtig einordnen kann, und es sicherlich noch viel mehr zu entdecken gibt. Man erlebt einen Zustand irgendwo zwischen sinnlicher Lust, paranoider Nervosität und mysteriöser Verwirrung.
In den letzten Jahren scheint die Experimentierfreude vermehrt das Unterhaltungskino erreicht zu haben. Eine Kombination die das Erlebniskino aus der manchmal etwas elitären, intellektuellen Ebene abholt und ihm die Schwere nimmt, ohne jedoch vom Anspruch zuviele Abstriche zu machen. Ein Trend der mir sehr zusagt. "Under the Silver Lake" wird für mich wohl zu den größten Überraschungen des Jahres 2019 gehören. Jeder der wie ich auf der ständigen Suche nach speziellen Filmen ist die der Filmwelt ihren eigenen Stempel aufdrücken, sollte diesen Kommentar als uneingeschränkte Empfehlung verstehen!
Das Konzept gefällt mir. Extrem kurze Episoden die nichts miteinander zu tun haben, und als einzige Gemeinsamkeit genretechnisch Sci-Fi oder Horror aufweisen, und formal von ihren Animationen leben. Das macht die Angelegenheit äußerst kurzweilig, vor allem weil die grafischen Stile teilweise sehr unterschiedlich sind. Mir ist aber auch aufgefallen, dass ich Probleme damit habe, wenn die Technik dazu genutzt wird nahezu reale Figuren zu erschaffen. Gerade eine solche Technik sollte die Kreativität fördern, und nicht dazu dienen, die klassische Filmkunst zu ersetzen. Das aber nur so nebenbei. Das Problem an dieser Serie ist, dass die meisten Folgen inhaltlich nicht viel zu bieten haben. Teilweise sind sie auch komplett überflüssig. Bei einer durchschnittlichen Laufzeit von 15 Minuten kann man natürlich keine ausführliche Charakterentwicklung erwarten. Wenn ich aber Minuten lang ausschließlich Robotern zusehen muss, wie sie irgendwelche Ghule abschlachten, habe ich irgendwann auch keine Lust mehr. Bei der Hälfte der ersten Staffel habe ich aufgehört. Schlecht ist das ganze aber dennoch nicht.
Schade. Die Serie war abgeschlossen wie sie war richtig gut. Eine Fortsetzung brauche ich nicht.
Meine Bewertung sollte mit Vorsicht genossen werden. Für das was Symphony of Now sein will, ist es nämlich echt gut gelungen. Eine audiovisuelle Darstellung von 24 Stunden jenes Berliner Pulses das das Bild der Stadt weltweit seit knapp 20 Jahren prägt. Die Bilder sind sehr gut, der Flow des ganzen Films großartig. Der Film der aus konventioneller Sicht betrachtet nicht unbedingt einer ist, könnte auch jemand auf YouTube hochgeladen haben. Ein Sammelsurium an Eindrücken aus dem letzten Berlinwochenende. Dies aber für YouTube Verhältnisse auf einem extrem hohen Niveau. Mehr ist es aber auch nicht. Der Film wirkt entspannend, einlullend, man kann ihn nebenbei laufen lassen, während man in einer gemütlichen Runde darüber philosophiert wann genau die Kommerzialisierung der Authentizität hier begonnen hat. Für mich als Berliner gibt dieser Film außer einer chilligen Stunde nichts. Wir sehen den Bruchteil Berlins den jeder kennt. Wir sehen ein durch Zugezogene und Touristen geprägtes Stadtbild. Wir sehen all das, was der Berliner als Normalität empfindet. Wirklich neue Erkenntnisse gibt es keine. Das kreative, authentische und progressive Berlin der 90er Jahre ist einem Massenphänomen gewichen, welches jene Zeit zu imitieren versucht, sich dabei aber ständig selbst belügt. Das wirklich hippe Berlin gibt es dagegen schon lange nicht mehr.
Wer sich Manifesto ansieht, sollte sich vorher klar machen, dass er nur eine rudimentäre Version des Projekts vorgeführt bekommt. Manifesto ist eigentlich eine Videoinstallation, und der lineare Film raubt dem Werk daher eine komplette Dimension. Doch Leute die wie ich nichts davon mitbekommen haben, obwohl die Installation in der eigenen Stadt ausgestellt war, haben nun die Möglichkeit so etwas wie eine Zusammenfassung oder eine erzählte Form des Ganzen zu genießen. Schon paradox wenn man überlegt, dass rund die Hälfte der hier vorgestellten Manifesti sich gegen eine solche vorgehensweise richten. Oder auch nicht. Das weiss man bei solchen oft ins ideologische abdriftenden Strömungen nie genau.
Für Leute die sich aber für Kunstphilosophie interessieren, dürfte Manifesto so etwas wie der heilige Gral darstellen. Rosefeldt hat auch versucht den Spirit seiner Installation zu bewahren. Er nimmt den Zuschauer nicht an die Hand. Bis auf die ganz schnell eingeblendeten Namen am Anfang, weiss man nie genau um wessen Manifest es sich gerade handelt. Das sorgt bei der Sichtung oft für Frust. Man ist es gewöhnt grundlegende Informationen zu bekommen, will doch wissen wer was wann und warum gesagt hat. Vorteil einer solch fehlenden Zuschauerunterstützung ist aber gerade wenn man nicht ganz so tief in der Materie steckt, dass man die Möglichkeit hat sich erstmal alles anzuhören, und selbst zu entscheiden wann man mitgeht und wann nicht, ohne sich von Namen oder Strömungen blenden zu lassen. Sollte man etwas gefunden haben, das einen fasziniert, dann muss man eben anfangen zu recherchieren. Der Installationscharakter wurde somit so weit es geht auch in dieser linearen Präsentation bewahrt. Nachteil der ganzen Vorgehensweise ist jedoch, dass ein 90 minütiger Film so wie bei mir zu einer 2,5 stündigen Arbeit ausarten kann, da man ständig etwas nachlesen muss. Also mir ging es zumindest so. Aber vielleicht gehört auch das zum "Film" dazu. Ich fand es jedenfalls unfassbar interessant.
Rosefeldt lässt dabei manchmal durchblicken, dass er nicht mit allem übereinstimmt, und zeigt bewusst oft extreme Kontraste und Wiedersprüchlichkeiten auf. Beispielsweise in dem Schulabschnitt, bei welchem der aufmerksame Zuschauer erkennen kann, dass hier vor allem Filmkunst thematisiert wird. Dieser Teil beginnt mit einer Perspektive auf Kunst die exakt, aber wirklich exakt die gleiche ist, die ich auch habe. Daher wunder ich mich auch recht wenig, wenn diese Perspektive plötzlich in die fünfte der Jarmuschen goldenen Regeln übergeht. Man fühlt sich immer von Künstlern angezogen, die ähnlich denken. Letzteres spürt man einfach, ob nun bewusst oder unbewusst. Und dass Jarmusch mich wie kein anderer anspricht dürfte für viele kein Geheimnis sein. Es sei erwähnt, dass der Kontrast dann auch prompt in Form von Lars von Triers Dogmen erfolgt, also dem genauen Gegenteil meines Lieblingsregisseurs aus den USA. Und was ich von von Trier halte, kann man auf diesen Seiten nachlesen.
Und Apropos Jarmusch... ob es Zufall ist, dass sich Rosefeldt für die dreizehnfache Rolle ausgerechnet Cate Blanchett geschnappt hat? "Nothing is Original" sagt Jarmusch, und spätestens bei der Nachrichtensendungsepisode bekommt man diese unerklärliche Lust auf Kaffee und Zigaretten.
Ein Kunstwerk über Kunst. Metakunst sozusagen...
Chapeau!
Der Film hat eine sehr ruhige, interessante Erzählform. Viele Zeitsprünge die den Zuschauer zwingen die Übergänge zu rekonstruieren. Eine in ihrer Tristesse dennoch sinnliche Atmosphäre, und gelungene Bilder. All dies ist aber nicht herausragend genug, um den Film alleine zu tragen, denn inhaltlich hat er außer einem Drama das sich von einem Worst-Case-Szenario ins nächste manövriert, nicht viel zu bieten.
Ja, die Situation ist für Raya echt krass. Und nun?
Ich weiss nicht, wie ich diesen Film bewerten soll. Keine gute Voraussetzung für einen Kommentar. Wer sich diesen Film ansieht, sollte sich vorher darauf einstellen, dass wir keine Handlung im herkömmlichen Sinne geliefert bekommen. Was vielen Filmen aus dem Erlebniskino regelmäßig vorgeworfen wird, stimmt hier ausnahmsweise mal. Es existieren höchstens Handlungsfetzen, die lose über verschiedene Zeitebenen flattern und sich auch nicht scheuen, sich hin und wieder ins Land der Träume zu begeben. Die Dekonstruktion jeglicher Erzählstrukturen. Assoziatives Kino in Reinkultur.
Was auf dem Papier nach genau meinem Geschmack klingt ist jedoch eine wirklich schwierige Angelegenheit. Mir ist es leider nicht gelungen in den Film tief einzutauchen. Was soll ich also zu einem Film schreiben, dessen Konzept mich unfassbar fasziniert, den ich aber einfach nicht kapiert habe?
Es gab Szenen in die konnte ich eintauchen. Momente die mich gepackt haben. Einstellungen, die einen in positiver Hinsicht einlullen. Themen die mich interessierten. Ich bekomme das alles nur irgendwie nicht zusammen.
Immer wenn ein Genre zum Trend wird, entstehen Klischees. Das ist dann der Moment, in dem irgendwer anfängt eine Parodie zu machen. Parodien sind solange sie nicht in reinen Klamauk ausarten sollen, immer eine heikle Angelegenheit, denn es gilt genau die Klischees auf subtile Weise ins Lächerliche zu ziehen, ohne es zu offensichtlich zu machen.
Das Rezept von Norsemen ist dabei perfekt gewählt. Eine ruhige, entspannte Erzählweise, die das Leben das wir uns von Skandinaviern erwarten, wunderschön darstellt. Die Ehrenhaften, teils aber auch barbarischen Sitten werden durch Alltagsgespräche ad absurdum geführt. Ein ähnliches Konzept, das auch Family Guy oft verwendet. Oder Monty Python. Nur, dass dies die einzige Gemeinsamkeit mit den legendären Briten ist, und die soziologischen Feinheiten heute andere sind als noch vor 40 Jahren. Da wird von Insiderwitzen während Raubzügen sinniert, Seminare werden abgehalten, um die Werte von solchen Außeneinsätzen festzulegen, oder es wird über die Kommerzialität von Sklaven debattiert. Vor allem im Zusammenhang mit den teilweise katastrophalen englischen Dialogen der norwegischen Schauspieler, die ihren Akzent bewusst nicht beiseite legen, erreicht das ganze eine großartige Skurrilität. Auch wenn man oft die Jungs nicht versteht, und auf Untertitel zurückgreifen muss.
Das Problem welches ich allerdings Anfangs hatte war, dass nach nur wenigen Folgen man das Konzept durchschaut hat, und der Humor auch keine neuen Richtungen eingeht. Dies führte dazu, dass ich während der ersten drei Folgen (und das ist die Hälfte der ersten Staffel!) immer gelangweilter war, und fast schon abbrechen wollte. Erst ab der vierten Folge beginnt sich eine durchaus interessante Story zu entwickeln, bei der die Charaktere immer tiefgründiger werden, und sich der eigentliche Humor auf diese Charakterstuiden konzentriert, die teilweise genial sind. Da gibt es zum Beispiel den Chieftain Orm, ein unfassbarer Feigling, der mit abstrusen Argumentationen sich alles zurechtbiegt. Arvid, eine brutale, hirnlose aber dennoch sehr emotionale Kampfmaschine mit einem enorm guten Herz. Oder auch Kark, der als Volontär als Sklave arbeitet, und aus jeder noch so negativen Situation etwas positives gewinnen kann. Hinzu kommen immer wieder großartige Einfälle, wie das Karikieren der Kunstszene, inklusive einem total elitären Künstler. Ich möchte in diesem Zusammenhang die Sache mit den Hörnern auf dem Helm hervorheben, bei der ich Tränen in den Augen hatte.
Ich habe mich nicht auf den ersten Blick in diese Serie verliebt, und rate jedem mindestens bis zur vierten Folge dran zu bleiben. Norsemen bedient einen sehr subtilen Humor, manchmal erkennt man ihn auch erst auf den zweiten Blick. Und das ist die große Stärke der Serie. Es wird hier nicht wie so oft einem alle paar Sekunden ein Witz auf Teufel komm raus präsentiert. Der Humor ist zwar vordergründig, doch befinden sich in diesem nicht selten noch zusätzliche Ebenen, die das eigentliche Salz in der Suppe sind. Aber dass die Skandinavier einen großartigen Humor haben, wissen wir ja spätestens seit Anders Thomas Jensen.