Daggiolone - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
The BondsmanThe Bondsman ist eine Actionserie aus dem Jahr 2025 von Grainger David mit Kevin Bacon und Jennifer Nettles.+24 Kommentare
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+20 Kommentare
-
The White LotusThe White Lotus ist eine Drama aus dem Jahr 2021 von Mike White mit Jennifer Coolidge und Natasha Rothwell.+14 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Ghost in the Shell II - Innocence320 Vormerkungen
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning178 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina151 Vormerkungen
Alle Kommentare von Daggiolone
Manchmal ist es in Hollywood einfach Filme zu drehen, ohne Gefahr einzugehen, dafür kritisiert zu werden. Wer wagt es denn schon etwas gegen ein solch tragisches Schicksal zu sagen? Nun, die Emotionen sind ohne Frage da, die Frage inwieweit ein Kind als Ersatzteillager dienen soll auf oberflächliche Weise auch. Doch was ist denn nun die Quintessenz von all dem? Am interessantesten fand ich noch die Rolle der Mutter, da diese am vielschichtigsten war. Leider aber von Cameron Diaz gespielt.
Muss man nicht gesehen haben.
Das war also Dune.
Die Suche nach dem Sinn. Sowohl von Seiten der Protagonisten, als auch von Seiten des Zuschauers aus.
Dabei würde ich es am liebsten belassen, da dies aber ein gut gemeinter Filmtipp von Fujay war, möchte ich dann doch genauer erklären, warum mich dieser Film nicht abgeholt hat, obwohl er tatsächlich ein Film für mich sein müsste.
Interessant ist die Idee auf jeden Fall. Für diese und deren mutiger Umsetzung vergebe ich auch die Punkte.
Gleich am Anfang sind wir Zeugen einer 5 minütigen Autofahrt durch eine Landstraße. Solche Endlosszenen begleiten uns die ganze Zeit, und ich fragte mich, warum ich bei einem Béla Tarr sowas vergöttere, und mich das hier trotz schöner Bilder gelangweilt hat. Was fehlt, sind Emotionen und eine Atmosphäre die für sich selbst spricht, und den Film trägt. Hier verkommt der Zuschauer tatsächlich nur zum passiven Beobachter schöner aber viel zu monotoner Landschaften. Später sah ich Parallelen zu Stalker. Doch bei Stalker gibt es Tiefe. Manchmal vielleicht etwas zu viel, aber bei Gerry bringen die kurzen Gespräche kaum zusätzliche Impulse.
In den letzten 20 Minuten gab es 2-3 Szenen, die ein gewisses Potential aufwiesen. Wenn der komplette Film so gewesen wäre, hätte ich vermutlich ein Pünktchen mehr gegeben. Auch die allerletzte Szene hatte etwas.
Dennoch bin ich Fujay für diesen Tipp dankbar, denn Experimentalfilme gucke ich mir auch aus reinem Interesse an. Falls Du, Fujay, also mal wieder sowas entdeckst, lass Dich von dieser eher negativen Bewertung nicht abschrecken, und gib Bescheid. :-)
Interessantes Thema, und schön mal was darüber zu lesen. Was mich an diesem Artikel jedoch stört, ist dass er zumindest bei mir den Eindruck erweckt, es müsste eine allgemeingültige Definition bzw. Wahrnehmung darüber geben, was ein Spoiler ist, und was nicht. Ob der Spaß dadurch verdorben wird, kann nur jeder für sich selbst entscheiden, und ich finde man sollte das Respektieren. Wenn man sagt, dass es einige Leute mit ihrer Angst vor Spoilern übertreiben, ist dies in meinen Augen respektlos, da man eine Beurteilung aus seiner eigenen und zwangsläufig einzig "richtigen" Perspektive fällt. Die Art und Weise wie man am liebsten einen Film konsumiert ist eine reine Geschmacksfrage, und den Geschmack Anderer stellt man nicht in Frage.
Ich persönlich will nichtmal wissen, worum es in einem Film geht. Ja selbst das Genre möchte ich idealerweise nicht wissen. Diese Einstellung mag für viele übertrieben sein, und ich kann das nachvollziehen. Aber aus meiner Sicht ist es dies eben nicht, und es täte auch niemandem weh, das einfach so stehen zu lassen. Meine Konsequenz ist, dass ich mir keine Kommentare durchlese, bevor ich einen Film gesehen habe, da ich alles als Spoiler empfinde. In meinen eigenen Kommis mache ich lieber eine Spoilerwarnung zu viel als zu wenig. Die Warnung ist somit nicht nur für Spoilerphobiker sondern auch für andere sinnvoll, denn jeder kann für sich selbst entscheiden, ob er weiter liest oder nicht.
Gestern habe ich gesehen, dass dieser Film auf Netflix existiert, und da die Erstsichtung bestimmt 20 Jahre her ist, dachte ich mir, frische ich mal ein paar Erinnerungen auf.
Doch das war dann alles etwas seltsam. Spätestens ab der Hälfte wurde mir klar, dass ich diesen Film wohl nie gesehen habe. Die Serie habe ich ne Weile geguckt, fand sie aber gar nicht so umwerfend wie viele, aber diesen Film habe ich nie geschaut und irgendwann mal fälschlicherweise mit einer 8 benotet.
Die Benotung kann gerne so bleiben, aber der Film war dann doch ganz anders als ich ihn "in Erinnerung" hatte. Ich dachte Twin Peaks wäre vom Lynchfaktor auf einer Stufe mit Blue Velvet, oder bestenfalls Wild at Heart. Sprich, eine straighte Story mit vereinzelten surrealen Einschüben. Letztere begleiten uns aber den ganzen Film über, was mir besonders zusagt. Anders als bei seinen Spätwerken, bleibt jedoch die eigentliche Story immer nachvollziehbar, solange man nicht versucht in dem Surrealismus eine Logik zu finden. Die Atmosphäre ist in meinen Augen stärker gelungen als in einem Mulholland Drive. Die Sache mit dem Bild an der Wand war wohl der Vorläufer zur Jahrhundertszene mit der Videokassette in Lost Highway. Einzig der Engel zum Schluss war Kitsch pur, und machte vieles kaputt. Ansonsten ein ganz toller Film!
Ich hätte nicht gedacht, dass nach so vielen Jahren Matt Groening noch eine neue Serie starten würde. Mit den Simpsons hat er seinerzeit Maßstäbe gelegt. Jahre später mit Futurama einen an Ideenreichtum gesättigten würdigen Nachfolger erschaffen.
Nun also Disenschantment. Eine ganz neue Kulisse. Wir befinden uns im Mittelalter in einer Fantasywelt. Während der ersten Folge war ich noch ziemlich angetan, da mich viele Ideen überzeugten. Gerade der immer glückliche Elf der endlich mal auch traurig sein will, ist herrlich. Doch es kommt recht schnell Ernüchterung auf. Der Humor hält sich in Grenzen und lädt bestenfalls zum Grinsen ein. Die Charaktere sind (noch?) dünn, der Dämon hätte auch etwas liebevoller gezeichnet sein können.
Das größte Problem jedoch ist, dass ich das Gefühl habe Futurama in einer neuen Kulisse zu sehen. Auch hier haben wir eine Analogie auf unsere Welt, nur statt in der Zukunft in einer magischen Vergangenheit. Die Aliens sind hier Fantasywesen. Und ganz viele Figuren treffen wir hier fast original wieder. Die Prinzessin ist Leela, der Elf übernimmt die Rolle von Fry der in eine fremde unbekannte Welt gelandet ist und neben seiner Naivität auch noch in Prinzessin Leela verliebt ist, und der Dämon ersetzt eindeutig Bender. Sogar stimmlich. Dann haben wir da noch den verpeilten, alten Zauberer, der in Futurama den Professor spielt. Der von sich völlig überzeugte Verehrer Leelas erscheint ebenfalls.
Man kann sich das ganze durchaus ansehen, es ist nicht schlecht. Zumindest in der Originalfassung nicht. Maßstäbe werden hier aber keine gesetzt. Es wird von sich selbst kopiert. Durch die originelle Kulisse fällt das nur erst auf den zweiten Blick auf.
RP Kahls "Bedways" fand ich großartig. Trotz einfachster Inszenierung, konnte mich die verwirrende Geschichte zwischen echtem und gespieltem Sex faszinieren. Wenn der Film eine Bild- und Musiksprache wie "A Thought of Ecstasy" gehabt hätte, wäre er ein Meisterwerk gewesen.
Leider hat "A thought of Ecstasy" mir von Anfang bis Ende nicht einmal ansatzweise ein Gefühl dafür gegeben, um was es hier eigentlich geht. Und so stehen wir dann vor einer wundervollen Kulisse mit ebenso wundervoller Musik, die sich gegenseitig aber ebensosehr beissen, wie der Versuch dem Ganzen einen Sinn zu geben.
Was wollte RP Kahl hier eigentlich machen? Ich befürchte, dass er es selbst nicht so genau wusste. So wirkt es zumindest auf mich. Und um es freundlich auszudrücken, sollte er nicht in seinen eigenen Filmen die Hauptrolle übernehmen.
Was zur Hölle war das denn?!
Einen solchen Film habe ich noch nie gesehen! Da gibt es derart viele Ebenen, dass ich gar nicht weiss wo ich anfangen soll. Eine Geschichte über Religion, Kirche und Macht. Die Macht von Inszenierungen. Die Inszenierung der Kirche, die der Geschichte aus der Bibel, die um Macht. Die Inszenierung als Theaterstück, bei dem alle Beteiligten, inklusive der Zuschauer eine Rolle haben. Ja der Zuschauer! Diese Allegorie ist in meinen Augen die schwer zu fassende Quintessenz.
Auch dieser Greenaway hat mich nach anfänglicher Skepsis überzeugt, um gegen Ende mich schwer zu begeistern. Ein Geniestück, das Aronofsky gerne gemacht hätte. Hier kann im Prinzip über jede Szene eine eigene Hausarbeit geschrieben werden.
Mehr fällt mir gerade nicht ein, denn ich bin noch ziemlich sprachlos.
Kann Spuren von SPOILER enthalten.
Nach Drowning by Numbers war dies war nun mein zweiter Greenaway, und ich habe den Eindruck als wäre auch dieser Film ein großes, bewegtes Rebus. Sein Stil Filme zu machen ist (oder war?) mit keinem anderen mir bekannten Regisseur zu vergleichen. Eine Semiotik die an Umberto Eco erinnert, eine Versinnlichung der Mathematik, Anspielungen ohne Ende, falsche Fährten, Ablenkungsmanöver, Absurditäten, Übertreibungen, ein Kriminalfall als Bilderrätsel, unzählige Metaebenen, Spuren, Fährten, Symbole, Metaphern. Und am Ende hat man trotzdem keine Ahnung. Aber es könnte doch theoretisch eine Lösung irgendwo versteckt sein. Wikipedia sagt, dass man auch nach mehrmaligem Ansehen nicht wisse wer der Mörder sei. Dies ist vermutlich so intendiert. Aber was, wenn Greenaway irgendwo doch ein Indiz versteckt hat, das bisher nur keiner gefunden hat? Zuzutrauen wäre es ihm. Es wäre ihm aber auch zuzutrauen, dass er wollte, dass wir genau das glauben, und wie die bekloppten suchen. Sowas nenne ich einen Genie!
Enthält SPOILER
Keine Ahnung, was ich erwartet habe, als ich mich dazu entschied diesen Film anzusehen. Es war auf jeden Fall etwas ganz anderes als ich bekommen habe. Es fängt dabei recht konventionell an. Ein fantastischer Stil, bei dem vor allem die Gesichter aller beteiligten Menschen und Tiere zum brüllen komisch sind, eine tolle Atmosphäre, und ein unfassbar geistvoller Ideenreichtum.
Etwas irritiert ist man zu Beginn aber auch. Eine Freundschaft zwischen einem kleinen Mädchen und einem älteren Herren, der scheinbar irgendwie soziopathisch veranlagt ist, und geistig zunächst auf einer Stufe mit dem Mädchen zu sein scheint. Durch einige Anmerkungen und Gags wird einem auch schnell klar, dass Mary & Max kein Film für Kinder ist. Das ganze wirkt kurios, aber ab der Hälfte wird klar, wo der Hase lang läuft. Max hat das Asperger-Syndrom. Und während Mary immer älter wird, und ihr kindliches Denken ablegt, entfernt sie sich von deren gemeinsamer Ebene.
Mir hat der Film wirklich gut gefallen. Er bringt natürlich ein paar Einblicke in das Denken solcher Menschen, aber wer sich nicht bereits vorher mit der Thematik befasst hat, bekomm nur ein sehr oberflächliches Bild. Ich glaube aber auch nicht, dass es wirklich darum ging, dass wir Menschen mit Asperger verstehen sollen. Die Kernaussage ist wohl eher, dass man die betroffenen nicht als „krank“ betrachten soll, nur weil ihr Verstand es ihnen schwer macht, an der Gesellschaft teilzunehmen. Denn die Gesellschaft tut das gleiche mit ihnen. Asperger Betroffene sind einfach nur anders. Wenn man diese Andersartigkeit akzeptiert, merkt man auch, dass ein Miteinander eigentlich gar nicht so schwierig ist. Den meisten merkt man es ja noch nicht mal an, weil sie gelernt haben es zu kaschieren.
Ein Interessanter Hybrid zwischen Abenteuer, Fantasy, Drama und Dokumentation die uns hier Scorsese liefert. Leider konnten mich die ersten drei Aspekte gar nicht überzeugen. Zu langweilig dümpelt das ganze vor sich hin.
Sehr gut gefallen hat mir hingegen die integrierte Hommage an Georges Méliès, der gerade für Kinoliebhaber essentiell war. Vermutlich war es notwendig Fiktion und Realität derart zu vermischen, damit sich irgendwer diese Geschichte auch anhört. Genau die propagierte Magie fehlt mir aber, so dass am Ende der Film nicht über das Prädikat "interessant" hinausgelangt.
Ich bin ein großer Fan von Doremus Equals. Jener Film lebte insbesondere von einer großartigen Idee, sowie von einer gnadenlos guten Kristen Stewart. In Newness fehlt beides. Was bleibt ist eine kühle aber gute Inszenierung, die sogar etwas an jenes großartige SciFi-Drama erinnert.
Newness ist weder ein besonders tiefgründiger Film, noch hat er irgendeine Kernaussage oder sonst irgendetwas auf das das ganze hinführen würde. Der Film zeigt einfach den Verlauf einer hochkomplizierten Beziehung. Dies macht er dafür aber richtig gut.
Es ist einer dieser Filme, wo ich vermutlich in ein paar Monaten nicht mehr weiss worum es ging. Einer dieser Filme, wo ich niemals sagen würde "den muss Du sehen!". Es ist aber auch trotzdem einer, den ich gerne gesehen habe.
Nichts erwartet, außerordentlich viel bekommen!
Enthält vereinzelte SPOILER
Dieser Film ist RICHTIG gut! Er schafft es wie kein anderer, dass man sich wieder wie ein Kind fühlt. Dass man sich daran erinnert, wie man damals die Welt gesehen hat. Als riesigen Spielplatz, abgeschirmt von allen Problemen die die Erwachsenen mit sich rumschleppen. Letztere wiederum, genervt vom Tatendrang der Kleinen, haben ihre Leichen im Keller zu versorgen, und können sich bis auf die Mutter nicht mehr in die Kleinen hineinversetzen. Eben jener Mutter gelingt die Gratwanderung zwischen kindlicher Freiheit und Verantwortung jedoch nur bedingt und gerät in ein Dilemma, das man auch als Aussenstehender schwer richten kann.
Den Großteil des Films würde ich als atmosphärisch sehr positiv bezeichnen, auch wenn die Tristesse und Verwahrlosung ununterbrochen spürbar ist. Gegen Ende wird Florida Project vielleicht etwas zu dramatisch, aber das surreale, offene Ende dient wieder schön als Zufluchtsort vor den Problemen der großen Welt.
Stilistisch haben wir es mit einer kuriosen Bildsprache zu tun. Das beginnt bei der pastellfarbenen Farbwahl, die im völligen Kontrast zum Elend dieses Freizeitparkresorts steht. Vom Freizeitpark bekommt man dann auch wirklich kaum was mit. Zu entfernt ist diese Realität vom schwierigen Alltag.
Den größten Pluspunkt gibt es aber für die Kinderaufnahmen. Sean Baker hat scheinbar ein verdammt gutes Gespür für Kinder in dem Alter. Als Zuschauer hat man nicht wie so oft das Gefühl, die Kinder spielen eine Rolle, die von Erwachsenen vorgelegt wurde. Man sieht hier Kinder die die Aufnahmen als Spiel betrachten, an dem sie einen unglaublichen Spaß haben. Die Improvisation könnte natürlicher nicht sein, und allen voran Brooklynn Princes Darbietung ist mehr als Oscarreif.
Florida Project vereint Lebensfreude mit ernsten Themen wie kaum ein anderer Film. Am Ende überwiegt trotz Dramatik aber das Positive. Normalerweise missfällt mir sowas. Hier hat es mich schwer beeindruckt.
Ich war voreingenommen. Straight Story, der Film von Lynch den er für Disney gemacht hat, und der nicht mal ansatzweise seine typischen Stilmittel erkennen lässt. Kein Surrealismus, keine Verstörung, keine Auflösung von Zeit und Raum oder gar Persönlichkeiten.
Was ich dabei aber vergessen habe... Es ist trotzdem ein Film, der von David Lynch gemacht wurde. Und auch wenn er Kino für die Masse macht, wird er mit Sicherheit dies auf seine Art machen, und sich davor hüten, einen gewöhnlichen Film zu drehen.
Ich war gestern jedenfalls positiv überrascht von dieser Straight Story. Ein Film der näher an Jarmusch dran ist als an Lynch. Ein Film der tiefenentspannt ist, der nachdenklich ist, der schön ist, der aufwühlt, der einen zum Lachen bringt und der wundervolle Bilder aufweist. Lynch goes slow cinema, und auch das beherrscht er fabelhaft.
Bleibt abschließend festzuhalten, dass The Straight Story tatsächlich für Lynch Verhältnisse Easy-Watching ist. Aber Lynch ist kein Maßstab. Für Disney Verhältnisse ist der Film nämlich ein unfassbar experimenteller Schritt.
Science Fiction gehört nicht unbedingt zu meinen Lieblingsgenres. Nachdem nun mein zweiter Anlauf mich mit Solaris zu beschäftigen geglückt ist, glaube ich auch zu verstehen wieso. Ein gewöhnlicher SF-Film hätte die Hälfte der Zeit damit verbracht zu erklären, wo dieser Planet ist, wann wir sind, wie man dort hinkommt, warum auf der Station das Leben so abläuft wie es abläuft, und die vermeintlich biochemischmetaphysikalischen Erscheinungen bis ins kleinste Detail auseinandergenommen. In 3 Stunden wird hier noch nicht mal der Versuch gestartet, und das ist gut so, denn Zeit ist kostbar und vergeht hier ohnehin wie im Fluge.
Solaris ist sicherlich ein schwerer Brocken, aber im direkten Vergleich zu Stalker oder gar zu Nostalghia erstaunlich zugänglich. Eine als Star Trek verpackte Allegorie mit derart vielen Symbolen und einer Atmosphäre, die aufgrund der Kulisse vielleicht steriler als ein Stalker ist, aber dennoch magische Momente aufweist. Die anfängliche Fahrt durch die Stadt leitet die transzendentalen Sequenzen des Films ein, die immer wieder in tiefe Blicke in den Ozean gipfeln. Ein Ozean der für die einen Gott sein mag, für die anderen eine Naturkraft und für mich der eigene Geist. Im Prinzip ist dieser ganze Wachtraum eine komplexe Psychoanalyse aus der man am Ende seine Denkstrukturen besser nachvollziehen und kontrollieren kann. Die tiefe Melancholie ist dabei das tragende Gerüst von Anfang bis Ende.
So langsam gelingt es mir das künstlerische Wesen Tarkowskis besser zu begreifen. Seine Filme sind wie schwer zugängliche Musik. Man muss sie öfter hören. Man muss erstmal begreifen was genau dort passiert. Welches Konzept verfolgt wird. Man muss seine Hörgewohnheiten beiseite legen, und sich auf Ausflüge in unbekanntes Terrain gefasst machen. Eigentlich erstaunlich, denn der russische Ausnahmeregisseur hat wohl die hälfte meiner Lieblinsfilme beeinflusst. Aber scheinbar bin ich jetzt erst bereit mich auf diese Monumentalwerke einzulassen.
Bèla Tarr. Für mich DIE Entdeckung der letzten Jahre in meinem eigenen Filmkosmos. Vermutlich ganz gut, dass ich mich jetzt erst mit ihm beschäftige. Vor einigen Jahren wäre ich wahrscheinlich komplett überfordert mit seinen Filmen gewesen. Nach dem kolossalen Sátántangó ist dies nun mein zweiter Tarr, und wenn das so weiter geht, rüttelt er stark an meinem persönlichen Jarmusch-Thron. Sein amerikanischer Kollege erscheint mir außerdem im direkten Vergleich wie auf Speed, ja fast schon furchtbar kommerziell.
Die werckmeisterschen Harmonien sind von der Bildsprache dem teuflischen Tanz identisch nur dass das ganze nach nichtmal 2,5 Stunden schon vorbei ist. Die Handlung ist dieses Mal aber noch symbolträchtiger, dafür aber auch umso wirrer. Momente des Unbehangens wechseln sich ab mit surrealen Einschüben. Eine scheinbar harmlose Ausgangssituation eskaliert und zeigt einer Mutter mit Ausrufezeichnen wie man solche Metaphern einarbeiten kann, dessen Entschlüsselung man sich erst erarbeiten muss. Metaphern, die auf unterschiedlichste Weisen ausgelegt werden können. Letzten Endes zählt nur was der einzelne Zuschauer spürt. Und hier bekommt er so einiges zu spüren.
Ich knie nieder, und frage mich, ob ich demnächst wohl mein Profilbild ändern muss.
Der Film hätte auch von Jeunet sein können. Das ist nichts für mich. Optisch teilweise wirklich gut. Aber am besten ist der Film eigentlich dann, wenn er sich selbst nicht zu ernst nimmt. Leider sind das immer nur kurze Momente. Der Rest ist derart plump, dass es einfach zu viel ist, da noch anspruchsvoll sein zu wollen. Auch das Surreale ist immer dann gut, wenn es dezent eingesetzt wird. Wenn die beiden aber plötzlich ein Musical tanzen wird es albern. Irgendwo zwischen Skurrilität und Kitsch.
Das Spiel nennt sich „In Zahlen ertrinken“.
Die Regeln:
Man guckt sich „Verschwörung der Frauen an“, und gibt als Kommentar die Zahl an, bei der man die Sache mit den Zahlen endlich kapiert hat
Bei mir war es erst die 47...
Was für ein abgedrehter, böser, witziger und ernster Film. Habe den seit Ewigkeiten im Regal, und hatte überhaupt keine Ahnung was für eine Perle sich da verbirgt. Erlebniskino vom feinsten. Ein Rätsel im Film, das es zu knacken gilt. Ein Spiel. Leicht neurotisch. Aber genial.
SPOILER verstecken sich im Text.
Dieser Film taucht immer wieder in Listen auf MP auf, in denen sich Filme tummeln, die ich besonders liebe. Nun habe ich Possession endlich gesehen, verstehe auch warum er in diesen Listen ist, habe aber große Schwierigkeiten ihn zu bewerten.
Er ist sicherlich anders. Das ist schon mal ein Plus. Die Atmosphäre ist teilweise gut gelungen, phasenweise wirkt das ganze wie ein surrealer Rausch. Die Handlung, obwohl recht banal, ist teilweise ziemlich verwirrend. Das teilweise zu starke Overacting wirkt in einigen Szenen jedoch eher erheiternd. Und wenn am Ende das Ding zu einer Kopie des Hauptdarstellers wird, zuckt man mit den Schultern, da man diese Option im Verlauf der 2 Stunden bereits mindestens einmal kurz durchexerziert hat.
Mir stellt sich die Frage, ob sich noch eine ernste Botschaft hinter dem ganzen hysterischen Trara versteckt. Meine Interpretationen gingen alle recht schnell in eine ziemlich platte Richtung, in der vor allem die Frau gar nicht gut davon kommt. Vielleicht wollte Zulawski auch einfach nur sagen, dass man sich seinen Partner schönpimpern kann. Ich weiss es nicht, und es interessiert mich auch nicht wirklich. Ich stehe nicht auf Monster in solchen Filmen.
Die Punkte gibt es für die Unkonventionalität und die teilweise gut gelungene Atmosphäre. Nochmal werde ich mir dieses strange Teil aber nicht geben.
Cattet und Forzati bleiben ihrem Konzept treu. Auch dieses Mal haben sie 70er Jahre Filmästhetik ins Zentrum ihres neuen Werks gerückt. Anstatt sich zu wiederholen, mussten dieses mal jedoch nicht irgendwelche Gialli herhalten, sondern haben die beiden ganz tief in der Mottenkiste gegraben.
Herausgekommen ist wieder ein Film mit sehr interessanter Bildsprache, wobei mir teilweise es zu viel war, denn in einigen Momenten wirkt das ganze wie eine Persiflage. Vielleicht ist dies sogar gewollt, aber die eigentliche Stärke von einem Film wie Amer war die Wechselwirkung zwischen Stil und Handlung. Letztere konnte mich bei den Leichen gar nicht erreichen. Ehrlich gesagt, ist mir auch immer noch nicht ganz klar, was genau da eigentlich los war. Somit verkommt dieses durchaus interessante Experiment zum Selbstzweck, der vielleicht nur dann einen fasziniert, wenn man auf ununterbrochenes Geballer steht.
Der Film hat ein paar Längen...
Seit ich 13 bin, fasziniert mich das Ausloten von Extremen in der Kunst im Allgemeinen und in der Musik im Speziellen. Seit einigen Jahren bin ich eine Liaison mit der Langsamkeit eingegangen, die mich seitdem so sehr fasziniert wie kaum ein anderes Element. Musikalisch fühle ich mich daher im Doom und im Drone wohl. Bands wie Ocean, Sunn o))) oder gar Bohren & der Club of Gore haben die Grenzen des Machbaren erreicht. Eine Schmerzgrenze die man zu ertragen lernen muss, um die Macht und Magie solcher Werke genießen zu können.
Im Film dachte ich viele Jahre das Pendant zum Doom sei Jim Jarmusch, bis ich Tarkowsky entdeckte, und verstand, dass Jarmusch höchstens chilliger Dub sein kann. Nun habe ich aber den Drone des Films entdeckt, und ich glaube Satanstango ist nicht nur das Extremste, was mir in dieser Richtung je untergekommen ist, sondern auch meine persönliche Schmerzgrenze. Weiter als hier möchte ich gar nicht mehr gehen.
Wie guckt man sich einen 7 stündigen Film an? Am Stück? Ich jedenfalls nicht! Der Film ist zum Glück in 12 Kapitel eingeteilt, also habe ich an 4 Abenden je 3 davon mir zu Gemüte geführt. Bei Serien heult ja auch keiner wegen zu vielen Folgen rum.
Was passiert in den einzelnen Kapiteln? Nichts! Und doch passiert da so viel, dass die minutenlangen Einstellungen zwingend erforderlich sind, damit man die kleinen Details, all die minimalen Abweichungen, die versteckten Nuancen überhaupt wahrnehmen kann. Wenn man 50 Minuten einem trägen Mann dabei zusieht, wie er sich schwerfällig seinen Brandy eingießt, und dabei wie ein Walross röchelt, oder wenn man 15 Minuten lang dem monotonen Satanstango zusieht, und merkt, dass sich in dieser Szene, die in meinen Augen zu den besten gehört, die ich je in einem Film gesehen habe, in Wirklichkeit tiefgründige Charakterstudien verbergen, die zu alldem auch noch eine Prise versteckten Humor beinhalten, erkennt man, dass dieses Werk in konventionellen Maßstäben nicht zu erfassen ist.
Wer sich bei A Ghost Story bei der Kuchenszene an den Kopf gefasst hat, wird jene Szene nach diesem Film als eine Art Zeitraffer empfinden. Aber so jemand kommt wahrscheinlich nicht über die Kühe hinaus, denen man zu Beginn des Filmes im Dämmerlicht 10 Minuten lang wortlos folgen muss.
Ich kann hier nichts anderes als die Höchstnote geben. Trotz der Sache mit der Katze, die nicht schönzureden ist. Besser kann man hoffnungslose Stagnation filmisch nicht darstellen! Und genauso wie man nach der Tanzszene mit den Darstellern zusammen nach Luft schnappt, ist man nach diesem Film vollkommen erschöpft. Aber glücklich darüber, dass es so etwas überhaupt gibt. Satanstango ist kein Film im herkömmlichen Sinne. Satanstango ist Meditation. Satanstango ist ein Monolith.
Warum ich bis gestern diesen Film nie gesehen habe, kann ich nur schwer sagen. Als ich vor einigen Monaten bereits einmal eine Sichtung wagte, brach ich nach 30 Minuten frustriert ab. Teils wegen einer katastrophalen Tonspur die mir vorlag, teils aber auch weil ich völlig unvorbereitet auf diesen morbiden Fiebertraum war.
Gestern habe ich nun einen neuen Anlauf gewagt, und war von Anfang an wie gebannt von diesem faszinierenden, ekligen und verstörenden Ausflug in das Unterbewusste eines David Lynch, der einem sein eigenes gleich mit öffnet. Freud hätte seine wahre Freude daran gehabt, die sexuellen Ebenen aus Eraserhead auseinanderzunehmen. Einem Film bei dem uns das abstoßende Selbstbild seines Protagonisten metaphorisch dargestellt wird. Dabei ist dieses bizarre Werk, trotz abstrakten Elementen für Lynch Verhältnisse noch erstaunlich geradlinig. Erzählerische Konventionsbrüche wie bei seinen Spätwerken finden sich hier noch gar nicht vor. Dafür lebt Eraserhead vor allem von seinen düsteren aber unglaublich kunstvollen Bildern, seiner abstoßenden Faszination und seinem anstrengenden Sound. Letzterer gehört sicherlich zum Film dazu, und ich will ihn auch nicht in Frage stellen, aber bei mir persönlich wirken solche Filme immer dann am besten, wenn mich auch die Musik erreicht.
Auch wenn ich persönlich mit einem Inland Empire mehr anfangen kann, ist die Relevanz dieses Streifens unbestritten. Außerdem muss ich Petrmeinsohn Recht geben. Dieser Film passt besser in meine Kino-als-Erlebnis-Liste, denn er stellt quasi die Essenz dar, die ich mit dieser zu fassen versucht habe.
Den folgenden Kommentar habe ich immer wieder nach ein paar Folgen ergänzt, ohne die ursprüngliche Fassung zu ändern. Dadurch sollte die enorme qualitative Steigerung der Serie besser nachvollzogen werden.
_____________________________________________________________________
20 Jahre ist es her, dass die geniale, dystopische Idee aus der Truman Show verhunzt wurde. Westworld denkt das Konzept weiter, und überträgt es in unsere heutigen Zukunftsvisionen. Umso bemerkenswerter wenn man überlegt dass die Geschichte eigentlich nochmal 25 Jahre älter ist. Verhunzt wird dabei auch gar nichts, doch leider wird für meinen Geschmack das Potential nicht komplett ausgeschöpft. Zur reinen Unterhaltung ist Westworld sicherlich klasse, und hätte als bombastischer Blockbuster fabelhaft funktioniert. Als Serie fehlen mir allerdings ein paar tiefere Ebenen um mich wirklich infizieren zu lassen, und um mein Interesse aufrecht zu erhalten, zumal einige Handlungsstränge etwas erzwungen und ausgelutscht wirken. Gute Ansätze sind ja durchaus da. „Die größte Waffe der Evolution ist der Fehler“. Ein großartiger Satz wenn man mal darüber nachdenkt. Doch er wird wie so viele Punkte auf die man aufbauen könnte im Leeren stehen gelassen. Hinzu kommen Charaktere die soviel Persönlichkeit versprühen wie die Düfte von Calvin Klein. Was bei den Hosts durchaus Sinn macht, ist dann erstaunlicherweise hier etwas gelungener als bei den echten Menschen, die allesamt austauschbar sind. Selbst Anthony Hopkins wirkt in der ach so innovativen Schöpferallegorie erschreckend blass.
Dies der Eindruck nach drei Folgen. Ab der vierten Folge, nachdem auch das letzte Fragezeichen verschwunden ist, bleibt gutes Popcornkino übrig. Mit einer zwar nicht revolutionären, aber durchaus ansprechenden Idee. Besonders das integrierte Exit Game hat mir gut gefallen.
Ab der Hälfte, wenn dann doch die ersten unerwarteten Twists auftauchen, wird das ganze aber durchaus spannend. Die Serie lebt ohne Frage von ihrer Idee, und den doch deutlich mehr Aspekten die diese bietet, als anfänglich angenommen. Wer früher WoW gezockt hat, erkennt hier Parallelen. Am stärksten finde ich die Vergleiche zwischen biologischer und künstlicher Intelligenz. Wenn man erstere auf biochemische Prozesse reduziert, kann man das eigene Bewusstsein durchaus mal hinterfragen. Und ist unser Bewusstsein vielleicht wirklich nur der Effekt von Erinnerungen? Sicherlich kein Meisterwerk, aber durchaus sehenswert. Gut gemachte Unterhaltung! Nicht mehr und nicht weniger.
Dies der Eindruck nach 8 Folgen. Zum Schluss wird die Serie aber richtig gut! Die weiter oben erwähnten, vermeintlich aufgelösten Fragezeichen entpuppen sich als falsche Fährte. Die philosophischen Fragen gewinnen etwas an Tiefe. Vor allem die letzte Folge mit Überlänge wird zu einem großartigen Mindfuck, und dieser eine Twist ist eine Lehrstunde in unerwarteten Wendungen. Mir hat es den Kiefer ausgerenkt. Ich musste anhalten, weil ich den Twist erstmal Sacken lassen musste, die Serie Revue passieren musste, und mich kaum mehr eingekriegt habe. Dieser Twist ist ein Geniestreich. Nur das Ende, also tatsächlich die letzte Szene hat mir nicht gefallen, weil sie ein sehr misanthropisches, zutiefst stereotypisierend amerikanisches Menschenbild zeichnet. Sei es drum, nach anfänglicher Skepsis schließe ich mit der Bemerkung ab, dass Westworld wirklich sehr sehenswert ist.
Eine zumindest auf diesen Seiten unbekannte kleine Perle, die mir hier nahegelegt wurde. Alice in den Städten auf italienisch, nur mit einem deutlich dramatischeren Hintergrund. Ein Road Trip ins südliche Italien. Ein auf den ersten Blick verkommenes Land. Aber Amelio schafft es auch in den verwahrlosesten Bildern Schönheit durchsickern zu lassen. Selbst Gianna Nannini klingt hier plötzlich herzzereißend. Diese Perspektivwechsel finden sich in allen Ebenen wieder, vor allem dann, wenn man die Mutter am liebsten der Kinder zuliebe befreien möchte, und weiss, dass das Falsch ist. Vielleicht spielt das ganze etwas zu sehr mit Klischees, die Wirkung ist aber dennoch enorm.
Ich habe eine seltsame Verbindung zu Kusturica. Kennengelernt habe ich ihn als großartigen Musiker mit seinem No Smoking Orchestra. Jahre später sah ich mir dann mal ein paar seiner Filme an. Arizona Dream fand ich grauenvoll, die Skurrilität von "Schwarze Katze..." sowie den archaischen Humor von "Versprich es mir" großartig. Interessanterweise ist jede Zweitsichtung der letztgenannten immer gescheitert, weil ich mich jedes Mal fragte, was denn nun genau, ich derart gut fand.
Nun dachte ich mir, ich versuche es noch einmal, und es ist etwas passiert, das bei mir fast nie passiert. Nach 45 Minuten habe ich abgeschaltet und beschlossen stattdessen nach Jahren eine Runde Slayer zu hören. Ich wusste nicht mal ansatzweise, was ich mit diesem Film anfangen sollte. Er mag ja schön schrullig sein, aber er war weder witzig, noch interessant, noch schön noch sonst irgendwas. So eine Art Antifilm ohne Sinn und Verstand. Die Musik war ganz nett. Aber das sind Slayer auch.