Daggiolone - Kommentare

Alle Kommentare von Daggiolone

  • Gehst Du lieber in ein kleines privates Restaurant mit Charme, Atmosphäre und Persönlichkeit, oder bevorzugst Du es zu Vapiano zu gehen, mit standardisiertem Essen, Anonymität und hektischen Mitgästen?

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      Daggiolone 08.09.2019, 21:40 Geändert 08.09.2019, 21:50

      Nach Hagazussa konnte mich auch dieser Hexenfilm nicht überzeugen. Vielleicht sollte ich mal das Thema wechseln.

      Auch The Witch besticht durch eine grandiose Atmosphäre. Die zwischenmenschlichen Dynamiken sind großartig. Davon lebt der Film. Doch weiss ich irgendwie nicht, was ich mit dem ganzen anfangen soll. Wenn das Übernatürliche nicht durch Schneewittchen und nem Black Sabbath personalisiert gewesen wäre, hätte man sich mehr auf die Problematik fanatischen Glaubens konzentrieren können.

      Aber vielleicht habe ich auch dieses Mal den Film nicht verstanden, und ich sollte akzeptieren, dass Hexenmythen einfach nicht mein Ding sind.

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        Verglichen mit "Under the Silver Lake" ist "It Follows" mit seiner klaren Handlung extrem eingängig.

        Ich mag Horrorfilme die Allegorien darstellen. Und diese hier ist gar nicht mal so einfach zu greifen. Es ist eher so ein Gefühl das in Richtung sexueller Traumata, und der Rolle überhaupt von Sex in unserer Gesellschaft geht. Hinzu kommt ein Gefühl eines Coming-of-Age Films. Doch auf oberster Ebene bleibt der Film ein klassischer Horrorfilm, wo das übernatürliche trotz metaphorischem Überbau als real existierend präsentiert wird. Das finde ich etwas schade, und vielleicht fühlt sich deswegen auch das ganze derart vage an, was aber wiederum für den Film spricht.

        Letzten Endes habe ich den Film gerne gesehen, auch weil mir die Bildsprache von David Robert Mitchell gefällt. Ein wenig erinnert er mich an eine flottere Version von Refn, mit hoher technischer Perfektion, jedoch anders als Refn, habe ich den Eindruck, dass Mitchell seine Bilder zweckdienlich einsetzt, und nicht seiner selbst wegen. Zumindest weiss er ganz genau, wann er welche Effekte einsetzen muss. Auch in anbetracht dessen, wie großartig "Under a Silver Lake" ist, werde ich diesen Regisseur mal im Auge behalten.

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          Daggiolone 07.09.2019, 08:58 Geändert 07.09.2019, 09:00

          Vorurteile sind etwas faszinierendes. Jeder hat sie, aber bewusst werden sie einem erst, wenn man sie nicht mehr hat. Jahrelang dachte ich, bei diesem Film mit dem dämlichen Titel handele es sich um einen absoluten Trashfilm, der ein bewusst schlechter "Der weiße Hai" Verschnitt ist. Die Massen strömen in die Kinos, weil es gerade in ist, sich solch eine Scheiße anzusehen.

          Gestern Abend beim YouTuben kam ich auf die glorreiche Idee mir mal nen Trailer anzusehen, um zu begreifen WIE trashig das ganze ist. Ich habe nicht schlecht gestaunt. "Trash" findet man höchstens in Spurenelementen, und ich musste sogar lachen. Dann guckte ich auf meine zuletzt gesichteten Filme, und erkannte, dass nach lauter inhaltlich belastenden oder stilistisch sperrigen Brocken mein letzter Film der mir einfach ein wenig positive Unterhaltung gegeben hat, mit "Dave made a Maze" 2 Monate zurück liegt, und so beschloss ich mich auch endlich dem von mir geographisch zwar gar nicht so weit entfernten, aber kulturell völlig fremden Müggelsee hinzugeben.

          Hai-Alarm ist eine dieser typischen deutschen Komödien, von denen irgendwann jeder spricht. Ähnlich wie beispielsweise einem "Schuh des Manitu" bedient dieser Film sämtliche Arten von Humor, so dass wirklich jeder zwar nicht ununterbrochen, dafür aber immer wieder auf seine Kosten kommt. Vom Nonesensehumor a la Nackte Kanone bis hin zur genialen Charakter- und Milieustudie ist alles dabei. Stereotypen werden überzeichnet, doch immer nur so sehr, dass man ihnen ihre Rolle abnimmt.

          Mir hat dieser Film überraschend Spaß gemacht. Vielleicht aber auch nur, weil ich filmisch gesehen keinen Spaß mehr gewöhnt bin. Vielleicht sollte ich daran mal etwas drehen.

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            Daggiolone 06.09.2019, 22:57 Geändert 06.09.2019, 23:00

            Selten war ich nach einem Film derart ratlos. Was zum Geier, wollte der Film von mir? Ich versuche mal meine Sichtung Revue passieren zu lassen.

            Im ersten Moment dachte ich bei dem Setting ich sehe "November". Mit sehr guten Bildern, aber nicht mit diesem großartigen Béla Tarr Touch. Dafür aber mit fast seinem Erzähltempo. Spricht also alles für den Film. Doch mir ist es nicht gelungen einen Zugang zu finden. Die Atmosphäre wirkt nicht hypnotisierend, sondern betäubend. Wirre, zusammenhangslose Plansequenzen, in denen eine Handlung angedeutet wird. "Inhaltlich" erkenne ich Spuren von Eraserhead.

            Irgendwann musste ich an "Under the Skin" denken, da ich damals ein ähnliches Erlebnis hatte. Ich konnte nicht einordnen, ob ich den Film prätentiös finde, und er somit ein Blender ist, oder ob ich ihn einfach nicht verstanden habe.

            Ich sehe irgendetwas in diesem Film, das mich total fasziniert. Vielleicht ist es auch nur die Freude darüber, dass das Genrekino immer experimentierfreudiger wird. Oder dass Arthouseregisseure das Genrekino für sich entdeckt haben. Je nach Perspektive. Für mich ist dieser Film allerdings nicht gelungen, da ich mich gelangweilt habe. Aber das könnte auch mein ganz eigenes Problem sein.

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              Daggiolone 05.09.2019, 22:40 Geändert 05.09.2019, 23:24

              Wer sich für problematische Beziehungsdynamiken interessiert, für die Frage von Abhängigkeit, für die Angst abgewiesen zu werden, für die Unfähigkeit mit Nähe umzugehen, ja wer sich für solche psychologischen Fröhlichkeiten interessiert, der kommt hier auf seine vollen Kosten.

              "Auftauchen" taucht ab in eine innere Gedankenwelt. Eine Gedankenwelt die dem Zuschauer zwar keine neuen Erkenntnisse bringt, aber auf eine erdrückende Weise die ungesunde Beziehung emotional durch die Filmsprache nachempfinden lässt. Wir befinden uns in einem Rausch aus Stimmungsschwankungen zwischen Euphorie und Depression und einem Rausch von Kuschelsex bis Verzweiflungssex und allem was so dazwischen liegt.

              Durch die etwas irritierende Erzählweise, in der erhebliche Zeitsprünge gemacht werden ohne dass man es bemerkt, geht zwar die Tatsache verloren, dass solch ein Ungleichgewicht in einer Beziehung ein schleichender Prozess ist. Dafür aber wirkt das ganze um so extremer, da die ganzen Zwischenstationen fehlen. Und vor allem gelingt es dem Zuschauer dadurch das ganze aus einer rationalen Perspektive zu betrachten, und die Mechanismen die zu solch einer Situation führen zu erkennen.

              Ein Film der in die Tiefen von Beziehungsunfähigkeit abtaucht. Ein Film der emblematisch mit Selbstbefriedigung beginnt, und mit solcher endet. Ein Film der extrem realistisch ist, und nur ein einziges Mal kurz gegen Ende überraschend kitschig wird, sich aber zum Glück wieder fängt. Ein Film aus dem der Zuschauer nach der Sichtung den Titel als Imperativ verstehen muss.

              Und Henriette Heinze war mir bisher kein Begriff. Sie hat mich irgendwie verzaubert, mit ihrem großartigen Spiel.

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              • 1. Ganz New Orleans in Angel Heart
                2. Ganz Japan in Ju-On. Dieser Film schafft es, dass man sich an den vermeintlich sichersten Orten fürchtet.
                3. Das Zimmer von Regan in Der Exorzist
                4. Das Raumschiff in Aliens 2 (Alien 1 habe ich nie gesehen)
                5. Und nun dreh Dich mal um...

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                  Daggiolone 04.09.2019, 23:39 Geändert 04.09.2019, 23:41

                  Es beginnt ja durchaus vielversprechend, wenn man die Tatsache ausblendet, dass Videodrome narratologisch eine Katastrophe ist. Aber dieser krankhafte, fiebrige Rausch ist großartig und im Prinzip exakt wie in Naked Lunch. Nur dass bei Naked Lunch nicht versucht wurde eine halbgare Idee umzusetzen, die mir ab der Hälfte den Eindruck gibt, als sei sie nicht zu Ende gedacht. Es reicht nicht, alles auf Halluzinationen zu schieben, wenn auch diese den Eindruck erwecken, lediglich die Weirdness aufrecht erhalten zu müssen.

                  Jetzt habe ich Lust auf Naked Lunch.

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                  • Daggiolone 02.09.2019, 09:37 Geändert 05.09.2019, 15:43

                    Zunächst sollte gesagt werden, dass ich im Folgenden nur Namen aufzähle, die auch eine eigene Handschrift aufweisen. Es ist witzlos einen x-beliebigen, konformen Hollywoodregisseur zu nehmen, dessen einzige Daseinsberechtigung die ist, Geld in die Kassen zu holen. Ich spreche im Folgenden von Regisseuren, die durchaus einer künstlerischen Vision nachgehen.

                    Quentin Tarantino - Obwohl ich seine letzten beiden Filme (den neuen kenne ich noch nicht) gar nicht so schlecht fand, gibt es nicht viel, das mich bei ihm erreicht. Ich erkenne zu viele andere Regisseure die er zusammenwürfelt, ohne etwas eigenes daraus zu machen. Alles führt am Ende in eine stilisierte Blutorgie. Das kann man ja 2-3 Filme lang zelebrieren, aber als offensichtliches Merkmal ist mir das viel zu wenig und zu monoton. Desweiteren finde ich die Oberflächlichkeit seiner Filme unerträglich. Django und Basterds vorne weg. Dass für viele Tarantino der Einstieg ins Autorenkino bedeutet, ist natürlich durchaus positiv aufzunehmen, und spricht ja zunächst für einen tollen Gatewayregisseur. Leider beobachte ich aber auch, dass die meisten bei Tarantino stehen bleiben. Gut, dafür kann er aber auch nichts. Seine Wong Kar-Wai Lobhudeleien wurden von seinen Fans im großen und ganzen ja ignoriert.

                    Wes Anderson - Der visuelle Stil von Anderson ist unfassbar gut! Das wars dann aber auch schon.

                    Tim Burton - Siehe Wes Anderson. Allerdings hat Burton in seiner endlosen Filmographie durchaus den einen oder anderen Hingucker.

                    Stanley Kubrick - Ich kann nicht behaupten, dass ich seine Filme wirklich schlecht finde, aber sie hauen mich eben auch nicht um. Mein Problem mit Kubrick ist vor allem, dass ich nicht mal ansatzweise sagen kann, was einen Kubrick ausmacht. Ich erkenne keinen eigenen Stil.

                    Nicholas Winding Refn - 3 Filme habe ich gesehen und eine Serie angefangen. Einen Film fand ich herausragend, den Rest schrott. Eine Chance bekommt er noch. Ich liebe seine Bildsprache. Seine Filme sind aber leider auch vor lauter Überperfektion total seelenlos.

                    Jakob Lass - Improvisieren ist eine große Kunst. Egal ob in der Musik, im Film, in der Malerei oder der Literatur, können mit Improvisation Ebenen erreicht werden, die sonst verborgen bleiben. Im Film macht das so gut wie keiner, daher finde ich es gut, dass es jemanden wie Lass gibt. Aber wie ich sagte, ist Improvisation große Kunst, die man gut beherrschen sollte. Lass beherrscht sie für meinen Geschmack nicht. Ich finde seine Filme unerträglich. Andererseits war sein letzter deutlich besser als die beiden Vorgänger. Vielleicht muss man ihm die Zeit geben, sich mit einer Filmkunstform zu beschäftigen, die noch relativ unbekanntes Territorium darstellt. Ich werde ihn mit Skepsis im Blick behalten.

                    Lars von Trier - Unerträglicher Zeitgenosse der unerträgliche Filme macht in denen er forcierten Symbolismus betreibt und an der Eco'schen Krankheit leidet, jedem sein enzyklopädisches Wissen zusammenhangslos unter die Nase zu reiben. Und dann noch dieser Dogma-Unsinn...

                    Die Coen Brüder - Ich habe es echt so oft versucht. Die Coen Brüder sind wie ein wunderschönes Festmahl, in dem das Salz vergessen wurde. Es dümpelt alles vor sich hin, ohne Höhen und Tiefen.

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                    • Ich brauche mal die Meinung von Leuten die den Film gesehen haben. Lohnt sich eine Sichtung, wenn man weder von Brecht noch von der Dreigroschenoper ne Ahnung hat? Habe jetzt 30 Minuten hinter mir, und komme einfach nicht in den Film rein. Lohnt sich das Weitergucken, oder sollte ich mich vorher mit der Thematik beschäftigen?

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                        Natürlich ist ein Cannes-Gewinner in den seltensten Fällen der Film, dem man selber den ersten Platz gegeben hätte. Aber in der Regel kann ich die Entscheidungen der Jury gut nachvollziehen. Mich würde wirklich interessieren, was die Jury in "Shoplifters" gesehen hat, das mir verwehrt geblieben ist, um ihm die Goldene Palme zu überreichen.

                        Klar, er ist gut erzählt, die Atmosphäre ist angenehm, und man gewinnt diese Familie lieb. Und genau die Menschlichkeit wird ihnen von der Gesellschaft aberkannt. Hmm... tja. Der Showdown in der letzten halben Stunde war ganz nett, aber weder hat mich die Geschichte emotional besonders berührt, noch konnte ich aus dem Film irgendeine Erkenntnis mitnehmen. Gut, dass das ganze in Japan spielt, und man somit ein wenig in die japanische Gesellschaft eintauchen kann. Inklusive Vorspiel mit Nudelschlürfen.

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                          Mir ist es bewusst, dass es kaum möglich ist, eine solche Thematik so darzustellen, dass man den Wahnsinn erfassen kann. Aber ein wenig mehr psychologische Tiefe hätte ich mir dann doch gewünscht. Der Film ist leider etwas oberflächlich. Die wenigen Versuche in die Tiefe zu gehen, sind hart an der Grenze zum Kitsch, was bei dem Thema katastrophal wäre. Dennoch muss man den Film sehr dafür loben, dass er sich überhaupt mit einer Seite unserer globalen Zivilisation befasst, vor der wir in der sogenannten westlichen Welt die Augen verschliessen. Das macht ihn dann doch sehr sehenswert.

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                            Dieser Film soll die Grenzen von Intimität ausloten. Das tut er auch. Er lotet aber vor allem auch die Toleranzschwelle des Zuschauers aus, und überschreitet sie wie in meinem Fall pausenlos. Ich dachte ja wirklich, ich hätte viel gesehen, aber das waren mir einfach zu viele Sachen, über die ich mir keine Gedanken machen will. Zu viele Sachen, die ich nicht sehen will.

                            Was sagt das über mich aus? So gesehen, ist dem Film seine Intention wohl gelungen. Selten habe ich mich aber bei einem Film derart unwohl gefühlt. Oft musste ich mich zwingen, nicht abzubrechen. Oder hinzusehen. Diese "Erfahrung" hätte mir 45 Minuten gereicht. Aber ganze zwei Stunden in denen mir mit dem Holzhammer bewusst gemacht wird, dass ich intolerant bin, und meine Augen verschließe? Der Film will uns Therapieren. Aber er sorgt eher dafür, dass Selbstschutzmechanismen aufgebrochen werden, und man schlimmstenfalls danach tatsächlich eine Therapie benötigt.

                            Ohne Frage ein mutiger und gut gemachter Film. Ich wüsste aber nicht, wem ich den empfehlen könnte, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

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                            • Daggiolone 26.08.2019, 19:32 Geändert 27.08.2019, 19:13

                              Es ist schon faszinierend. Hier und auf anderen Kanälen ist das Gemecker groß. Mal reiche eine Aktion nicht, mal komme sie zu spät, mal wäre was anderes besser, und überhaupt. Ich frage mich, ob die gleichen Leute auch meckern, wenn beim Nachbarn eingebrochen wird, weil Polizei rufen bringe nichts, weil sie eh zu spät kommt, und überhaupt, sind die Nachbarn ja selbst Schuld, denn sie hätten sich ja auch mal ein besseres Schloss kaufen können.

                              Es ist eine seltsame Volkskrankheit die uns befallen hat. Wir lassen unseren täglich angestauten Frust im Netz raus. Dabei geht es uns kaum oder gar nicht um die Sache, sondern nur darum uns selbst ein wenig ins Rampenlicht zu rücken, indem wir immer wieder die vermeintliche Ignoranz anderer ins Zentrum ziehen. Ob es ums Klima geht, um Politik oder um Wissenschaft. Jeder weiss alles besser. Aber darum geht es auch nicht. Es geht darum, irgendwen für die eigene Unzufriedenheit verantwortlich zu machen. Foristen, junge, autistische Mädchen, Politiker und natürlich mal wieder die Ausländer. Am besten man bringt alles unter einen Hut, ob es nun passt oder nicht. Wenigstens das können wir, wenn wir sonst nichts zu Stande bringen.

                              In keinem Kommentar - weder hier noch sonst irgendwo - werden tatsächlich mal konstruktive Vorschläge gemacht. Es wird über die Form debattiert. Und darüber, dass man ja selber nicht, weil andere. Aber Rummeckern kann man. Und Schuldige suchen. Als ich klein war, gab es im Italien der 80er den Begriff des "Menefreghismo" (in etwa: Der Eskratztmichnichtmus). Jeder machte sein Ding und scherte sich mit all seinen Konsequenzen einen Dreck um seine Mitmenschen. Hier scheinen wir gerade das gegenteilige Extrem zu haben. Wir gucken ganz genau, was andere machen. Und sind sofort zur Stelle, wenn es da was zu beanstanden gibt. Vielleicht weil wir uns nicht mal einfach an die eigene Nase fassen wollen.

                              Ich würde mir wünschen, dass wir uns alle mal überlegen, was davon auf einen selbst zutrifft, und ob man das nicht irgendwie ändern kann.

                              Und ja, auch dieser Kommentar befasst sich nicht mit dem Thema selbst.

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                                  Daggiolone 18.08.2019, 22:37 Geändert 18.08.2019, 22:43
                                  über Border

                                  EXTREME SPOILERWARNUNG!

                                  Eigenartiger Film. Zunächst hatte ich innerhalb der ersten Stunde Schwierigkeiten "The Greasy Strangler" aus dem Kopf zu bekommen. Das störte mich. Schließlich scheint dieser Film irgendeine ernste Ebene zu transportieren. Eigentlich war alles klar. Die beiden sind irgendwie Hunde oder wenigstens animalisch. Aber worauf der Film nun hinauswollte erschloss sich mir nicht so richtig.

                                  Dann kommt noch eine furchtbar abtörnende und nicht enden wollende Sexszene, die jeglichen Versuch des Films ernst zu wirken untergräbt.

                                  Doch dann passiert es! Sie sind Trolle! In der ersten Mikrosekunde dachte ich "Was für ein Scheiß!" Dann fing ich plötzlich an laut loszulachen. Und dann erkannte ich plötzlich die geniale sozialkritische Metapher die auf viele recht präzise Arten lesbar ist. Ausgegrenzte aus der Gesellschaft. Hässliche, körperlich Behinderte, Transgender,...

                                  Die Metapher vom Filmtitel ist natürlich sehr dankbar. Im Prinzip lässt sie sich auf alles in dem Film anwenden. Die Grenze zwischen Mensch und Tier. Die Grenze zwischen Mann und Frau. Die Grenze zwischen Liebe und Hass. Ich bin mir sicher, Euch fallen noch mehr Grenzen ein.

                                  Doch die zentrale Grenze und somit die zentrale Aussage im Film ist eine andere. Wir haben gelernt, Ausgrenzung ist scheiße. Aber gibt es da eine Grenze? Gibt es Gründe bestimmte Menschen doch aus der Gesellschaft auszuschließen? Grenzen wir die falschen aus? Ja und nein. Die Grenze sind Kinderschänder, Mörder, und allgemein Menschen die anderen Schaden zufügen. Jedoch unabhängig davon ob sie nun Mann, Frau, Mensch oder Troll sind.

                                  Ich zitiere Tina: "Anderen Menschen kein Leid zufügen. Ist es das was einem zum Menschen macht?"

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                                    Es fing ja echt vielversprechend an. Nach 15 Minuten wurde es dann für weitere 15 Minuten weird, und dann freundlich ausgedrückt ein Paradebeispiel an Style over Substance. Böse ausgedrückt ein Paradebeispiel an Kitsch.Teilweise wahllos aneinandergereihte Szenen ohne tiefere Bedeutung mit nervtötender Musik und teilweise tollen Bildern, die das ganze aber nur unnötig aufblasen. The Tree of Life is leer. Leer an Inhalt. Leer an Emotionen.

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                                      Daggiolone 12.08.2019, 23:44 Geändert 13.08.2019, 08:06
                                      über Widows

                                      Uhi, das ist kein einfacher Film. Das Geflecht baut sich sehr langsam auf. Es dauert ganze 1,5 Stunden bis ich anfangen konnte irgendetwas zu entflechten. So richtig zum Punkt kommt der Film nicht. Eher schwirrt er vage herum. Das muss aber nichts schlechtes sein. Man erkennt beim Schwirren die Muster die es schwierig machen das Geflecht zu lösen. Der Tod eines geliebten Menschen. Das Loslösen von Macht und Korruption. Das Loslösen von den Eltern. Bis hin zum Loslösen von einem kriminellen Leben.

                                      Ähnlich vage wie "Shame", nur dass bei "Shame" diese Unbestimmtheit der Erzählung gedient hat, während bei "Widows" es ein irritierendes Stilmittel ist. Aber auch das muss nichts schlechtes sein. Es macht den Film nur schwerer zu greifen. Sehenswert ist er allemal!

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                                        • Daggiolone 12.08.2019, 05:47 Geändert 12.08.2019, 11:07

                                          1.) Jim Jarmusch
                                          Durch ihn habe ich gelernt, Kino aus einer neuen Perspektive zu betrachten.

                                          2.)Béla Tarr
                                          Durch ihn habe ich etwa 10 Jahre nach der Entdeckung von Jarmusch gelernt, Kino aus einer neuen Perspektive zu betrachten.

                                          3.) Wong Kar-Wai
                                          Durch ihn habe ich gelernt, Filme nicht mehr zu sehen, sondern zu erleben.

                                          4.) Panos Cosmatos
                                          Durch ihn lerne ich gerade, das was ich durch Jarmusch und Kar-Wai gelernt habe, mit dem was ich vorher über Kino dachte zu wissen, in Verbindung zu bringen.

                                          5.) Peter Greenaway
                                          Durch ihn lerne ich immer wieder, dass ich eigentlich noch gar nichts gelernt habe.

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                                              über Raus

                                              Aus einer rein cinematographischen Perspektive ist dies ein toller Film. Nach den ersten 15 völlig überflüssigen Minuten werden wir durch grandiose Bilder und einer grandiosen Atmosphäre in die Wildnis geschickt. Leider begleitet uns dabei eine Story die der reinste Mumpitz ist. Noch schlimmer ist die platte Allegorie die mal kurz reingequetscht wurde. Schade, das war aber nix.

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                                                Daggiolone 31.07.2019, 22:35 Geändert 01.08.2019, 17:10

                                                Die größten Dramen spielen sich in den Köpfen der Menschen ab. Kummer, Sorgen, Einsamkeit. Da keiner irgendwem hinter die Stirn gucken kann, denkt man oft, man sei der einzige. Wenn das Leben dann auch noch eine monotone und unerfüllende Arbeit im Zentrum aufweist, wird es instabil. Hoffnung und Enttäuschung befinden sich im gleichen Regal.

                                                Der Film transportiert auf wunderbare Weise all diese Gefühle, die Gedanken, die Monotonie, und erschafft einen Mikrokosmos der weit entfernt von der wunderschönen Welt da draußen ist, die wir in einigen Zwischensequenzen in traumhaften Landschaftsbildern zu Gesicht bekommen. Im Kontrast zu den ganzen Kisten.

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                                                • 7 .5
                                                  Daggiolone 29.07.2019, 22:42 Geändert 30.07.2019, 14:59

                                                  Station to Station ist ein ambitioniertes Kunstprojekt. Ein Roadtrip mit der Eisenbahn von der Ost- zur Westküste der USA. 10 Stopps und 60 Darbietungen unterschiedlichster Künstler.

                                                  Der Film könnte so grandios sein! Phänomenale Bilder und tranceartige Musikdarbietungen erschaffen Stimmungen die ganz stark sind. Das Problem? Jede der 60 Darbietungen dauert lediglich eine Minute. Man benötigt mindestens 30 Sekunden, um sich auf die gegenwärtige Atmosphäre einzulassen, und wenn man erstmal drinnen ist, ist es auch schon wieder vorbei. Das ist derart ärglerlich, weil wir dadurch den Film hauptsächlich intellektuell aufnehmen, aber kaum emotional. Da rauscht ein Event nach dem anderen an uns vorbei, und man ist in ständiger Anspannung, weil man den Moment festhalten möchte, dies aber nicht gelingt. Tragische Ironie ist, dass einer der Künstler ein Béla Tarr T-Shirt trägt.

                                                  Einfach jeden Film 2 Minuten lang machen hätte gereicht, und der Film hätte sich wie eine Reise angefühlt. Oder wenigstens die musikalischen Darbietungen verlängern. Die Immersion funktioniert nicht, obwohl sie es könnte. Das ist wirklich sehr schade, und wäre mir mindestens eine Bewertung von 9 Wert gewesen. Wenn nicht sogar höher.

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                                                  • 5

                                                    Es hat ganze 40 Minuten gedauert, bis ich diesen Drang den Film wieder auszumachen ignorieren konnte. Nicht weil danach der Film so herausragend wird. Er wird lediglich etwas besser.

                                                    Die Story ist einfach belanglos. Die Charaktere passen eher zu Monkey Island als zu einem psychedelischen Action-Fantasy-Spektakel. Auch grafisch kam ich mir nicht selten wie bei Lucas Arts vor. Und doch ist es der grafische Stil der diesen Film vor allem trägt. Die Kulissen der Stadt sind derart detailliert, dass es teilweise überwältigend ist. Oft begeht der Film bewusst grafische Stilbrüche, mal richtig gut gelungen mal ewtas weniger. Am besten ist Mutafukaz dann, wenn einfach nur mit Musik untermalte Actionszenen laufen.

                                                    Meins ist es nicht, kann mir aber gut vorstellen, dass es für einige einen kuriosen Geheimtipp darstellen könnte.

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