Daggiolone - Kommentare
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Alle Kommentare von Daggiolone
Ab hier erleben wir ein wenig Dienst nach Plan, aber auf einem enorm hohen Niveau. Die Genialität der ersten 4 Teile ist einer Spannung gewichen, dessen Gesamtauflösung in diesem sechsten Teil beginnt. Die Charaktere werden ambivalent. Man weiss nicht mehr wem man trauen kann, und wem nicht. Ein Spiel das Rowling im Prizip seit Anfang an spielt. Doch hier treibt sie das ganze auf die Spitze und den Leser/Zuschauer merhmals in die Irre.
Visuell besticht dieser Film vor allem durch seine Effekte. Oft hat man das Gefühl einen Fantasy-Actionstreifen zu sehen, was jedoch so kurz vor Ende der Saga durchaus passt. Der Showdown am Ende lässt einen verzweifelt zurück, und man fragt sich was nun noch kommen soll. Außerdem enthält Der Halbblutprinz mit den Horkruxen eine der wohl genialsten Ideen der gesamten Reihe.
Dieser Film hat mich doch tatsächlich zum Nachdenken angeregt. Die Geschichte des Märtyrertods von Jesus stellt den Anfang des Christentums dar. Aber gleichzeitig auch das Scheiterns von Jesus Lehren. Es hat sich seitdem nichts geändert. Die Menschen hassen sich nach wie vor, tun sich gegenseitig Unrecht an, und haben dann noch die Frechheit sich auf seine Lehren zu berufen.
Ich habe diesen Film aus den Augen eines Atheisten gesehen, für den die Geschichte der Bibel eine frühe Version von Herr der Ringe darstellt. Und ich glaube hier liegt auch das Problem. Das ganze drumherum, die Geschichten über Gott, Wunder, die Dogmen der Kirche, die Rituale und vor allem auch die völlig emotionslos todgeleierten Geschichten aus dem Neuen Testament, dies alles lenkt von dem ab, worum es wirklich geht. Dass wir Menschen wiederlich zueinander sind. Dass wir machthungrig sind. Dass wir egoistisch sind. Und dass wir uns nach wie vor gegenseitig abschlachten.
Es ist gar nicht nötig überhaupt darüber zu diskutieren, ob das wirklich alles so war. Oder ob gar ein Gott irgendetwas damit zu tun hat. Es ist aber eine Geschichte die eine so unglaublich wichtige Moral beinhaltet. Und das macht die Geschichte ziemlich gut.
Mel Gibson hat es auf seine zugegebenermaßen sehr spezielle Weise geschafft, dass mir das alles bewusst wurde. Und dass mir klar wurde, dass wir immer zu sehr die Unterschiede betonen. Die einen glauben an 2000 Jahre alte Storys, die anderen vertrauen lieber der Wissenschaft. Aber ich denke beide können sich darauf einigen, dass das was Jesus in dieser Geschichte predigt, einen wirklich großen Wert hat.
Das Kind ist in den Brunnen gefallen. Die Na... sorry, die Todesser sind zurück, und haben auch kein Problem mehr damit sich als solche bezeichnen zu lassen. Im Gegenteil. Endlich geben sie das zu, was sie jahrelang bestritten haben. Die politische Macht haben sie aber immer noch nicht. Zumindest nicht direkt. Was in diesem Band an politischen Intrigen, Heuchlereien, Verschwörungen und Doppelmoral passiert ist nicht von dieser Welt. Ganze Ministerien sind infiltriert oder zumindest korrumpiert. Und damit bedient uns Rowling nicht gerade in Maaßen (schreibt man doch so, oder?). Die einst so geliebte Schule ist ein Ort des Schreckens geworden.
Das Buch war interessanterweise der einzige Band, der mir nicht besonders gefallen hat. Umso erstaunlicher, dass ich den Film umso gelungener finde, da dieser etwas fokussierter ist, als der viel zu dicke fünfte Band. Auch wenn die Sache mit den Gehirnen im Film fehlt.
Harry erleben wir zum ersten Mal nicht als den perfekten Helden. Im Gegenteil. Harry ist in diesem Band/Teil in seiner Art kaum auszuhalten, so dass sich sogar seine Freunde von ihm abwenden.
Ich glaube der Orden des Phönix ist zumindest auf einer sozio- und psychologischen Ebene Rowlings ambitioniertester Band. Vielleicht etwas weit weg von dem, was Harry Potter bisher darstellte. Definitiv kein Buch mehr für Kinder. Vielleicht habe ich dem Buch damals unrecht getan, und muss es tatsächlich nochmal lesen. Es stellt schließlich die Umstände und den inneren Prozess dar, durch den Harry aus seiner Haut ausbricht, und im Nachhinein seine ihm prophezeite Rolle akzeptiert. Bei meinen Harry-Potter-Marathons freue ich mich jedenfalls immer besonders auf diesen Film.
Auf oberster Ebene haben wir beim Feuerkelch einen unfassbar geistreichen Wettbewerb, der visuell fantastisch umgesetzt wurde. Wir erleben bei einigen Protagonisten die Entdeckung des anderen Geschlechts, und wir haben am Ende wieder eine kieferausränkende Auflösung mit der keiner gerechnet hat. Vielleicht nicht ganz so genial wie in Askaban, aber wir vergleichen schließlich Meisterwerke miteinander. Wir lernen zum ersten Mal die internationale Zauberercommunity kennen, und dann ist da noch etwas anderes.
In Der Feuerkelch erleben wir eine Parabel zu den Anfängen von Faschismus. Wir erleben wie angefangen wird menschenverachtende Ideologien in Taten umzusetzen. Wir erleben ganze Bevölkerungsgruppen die ihren Hass ausleben, angestachelt von jemandem dem im Prinzip seine Anhänger nicht wichtiger als Marionetten sind. Diese Passagen sind beängstigend, weil sie sich so real anfühlen. Gerade in der heutigen Zeit, aktueller denn je. Dies ganze sollte dann das Präludium zu Rowlings wohl politischstem Band werden, der danach folgen würde.
Eine Gegenmeinung zu kanonisierten Kultfilmen finde ich immer höchst interessant. In diesem Fall besonders, weil ich Fight Club bestenfalls "gut" finde. Aber auch nicht mehr.
Wenn man nach zwei Absätzen Respektlosigkeit gegenüber den Zuschauern aber selber bemerkt, dass sich die Kritik vom Film entfernt, frage ich mich, ob der Autor denkt, durch die offenbarte Selbsterkenntnis eine Legitimation zur Kritik anderer Sichtweisen gefunden zu haben. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass im Verlauf des Artikels diese Entfernung fast in jedem Absatz vorkommt. So ganz nach dem Stil... Ich weiß es ist kacke, ich mache es aber trotzdem. Schließlich ist es mir bewusst, dass es kacke ist. Äußerst gehaltvoll...
Ob das zentrale Thema des Buches, nämlich die Rolle des Mannes in der modernen Gesellschaft im Film gut rübergebracht wurde, darüber lässt sich streiten. Meiner Meinung nach, scheitert er nämlich genau hier. Schließlich war Palahniuk für den Diskurs der Männlichkeit in Zeiten des Feminismus ein Pionier. Wenn man diese Tatsache aber nichtmal erwähnt, und ständig Fincher für die Handlung verantwortlich macht, die sich ziemlich genau an den Roman hält, gibt mir das den Eindruck, als wollte man nur einfach mal rumpöbeln, ohne sich wirklich mit dem Kontext jemals auseinandergesetzt zu haben.
Man ist ja vieles gewohnt auf diesen Seiten. Aber wenn selbst Teile des MP-Teams es für nötig halten das Niveau in Artikeln auf diese Tiefen zu bringen, wundert mich bald gar nichts mehr.
Sorry für die direkten und teilweise beleidigenden Worte. Aber ich schreibe sie trotzdem. Schließlich sind sie mir bewusst...
Viele empfinden Der Gefangene von Askaban als Bruch. Oder als den eigentlichen Anfang der Geschichte. Waren die ersten beiden Teile noch in sich geschlossene Abenteuer, beginnt hier nun das große Ganze, das erst am Ende von Band 7 einen Abschluss findet. Und viele halten das Buch auch für Rowlings bestes. Selbst ich, der sich gerne in Antikonformismus badet, würde auf den dritten Band zeigen, wenn ich mich für einen „Sieger“ entscheiden müsste.
Man war es ja gewohnt, dass der Übeltäter immer jemand war, den man nie für möglich gehalten hätte. Aber ich hielt mich für besonders schlau, und ging beim Lesen wirklich JEDEN durch, verdächtigte am Ende sogar Hermines Katze. Aber als dann endlich die Auflösung kam, war ich baff. Rowling hatte es zum dritten Mal geschafft. Alles ergab Sinn, aber man wäre im Leben nie darauf gekommen. Eine Auflösung die derart raffiniert ist, dass ich sie für einen der besten Twists aller Zeiten halte. Und auch sonst liebe ich diesen Band. Gerade wie der Schulalltag und der Unterricht in den einzelnen Fächern beschrieben wird ist kongenial.
Leider geht letzteres im Film etwas verloren. Überhaupt ist der Film zunächst gewöhnungsbedürftig. Hier wurde zum ersten Mal der Regiestuhl ausgetauscht. Die flauschige Magie der ersten Teile wich einer Düsternis, die manchmal etwas too much war, die aber richtungsweisend für die zukünftigen Filme werden sollte. Ich mag die Bildsprache dieses Films heute, musste mich aber zunächst daran gewöhnen. Vor allem daran, dass Hogwarts von Außen einfach anders aussieht. Naja, und Lupin in seinem Alter Ego ist auch erstaunlich billig. Auf der Handlungsebene aber wie bei den Büchern der wohl beste Teil.
Die Kammer des Schreckens ist im Prinzip Stein der Weisen II. Wir lernen die Zaubererwelt und die Schule besser kennen, werden wieder mit unfassbar geistreichen Ideen zubombardiert, und begleiten unseren Helden Harry mit seinem Freund Ron und der nervigen aber irgendwie liebenswürdigen Hermine in ihr zweites natürlich viel zu überzogenes Abenteuer. Aber hey, wir haben es hier mit Magie zu tun. Da geht es nun mal etwas heftiger zu, als bei den Muggels. Einzig die 150 Punkte Regel beim Quidditch ist bis heute unlogisch, und macht den ganzen restlichen Tamtam dieses Spiels überflüssig. Für Leute die Muggelquidditch spielen, ist diese Tatsache bekannt, und die einzige Regel die modifiziert wurde. Naja, diese und die Sache mit dem Fliegen natürlich.
Aber Die Kammer des Schreckens bot noch etwas anderes. Dieser Band/Film beinhaltete zum ersten Mal eine leichte aber deutlich politische Ebene, die nur der Beginn von einer soziologischen Analogie werden sollte, die ihresgleichen sucht.
Die Kammer des Schreckens muss sich nicht hinter dem Stein der Weisen verstecken. Die Frage ist nur, wie man ein solches Niveau sieben Bände aufrecht erhalten will.
Eigentlich widerstrebt es mir, solche Sagas einzeln zu kommentieren. Wie bei Star Wars oder Herr der Ringe, haben wir es mit Gesamtkunstwerken zu tun. Was für die literarische Harry-Potter-Heptalogie gilt, kann man aber nicht auf die cinematographische Oktologie übertragen, da in nahezu jedem Film jemand anderes Regie geführt hat. Ich weiss bis heute nicht, ob ich diese Herangehensweise gut finden soll, oder nicht. Dies soll aber hier nicht das Thema werden.
Als der Trubel um Harry Potter losging, waren gerade mal drei Bände und zwei Filme erschienen. Ich gehörte auch zu den Naserümpfern, die aus Prinzip zunächst meckerten, sich über Erwachsene aufregten, die aufgrund eines verdammt geschickten Hypes nun Kinderbücher glorifizierten, obwohl ich wie die meisten anderen Meckerer mich nie mit der Thematik beschäftigt hatte. Um es vorweg zu nehmen... Harry Potter hat mich wie kaum etwas anderes gelehrt, keine zu vorschnellen Urteile zu treffen. Und vor allem keine Urteile anhand Meinungen Anderer die ich nicht kenne zu treffen.
Es war meine damalige Freundin, die unbedingt wollte, dass ich mir diesen Film ansehe. Was tut man doch nicht alles. Vielleicht willigte ich auch nur ein, um danach stolz sagen zu können, was für ein Käse das ganze sei. Dies tat ich zwar schon die ganze Zeit über, aber danach hätte ich wenigstens eine Legitimation dafür gehabt.
Wir begannen also Der Stein der Weisen zu gucken. Ich schwieg. Die ganze Zeit über. Ich ging ins Bett. Ich träumte von der Winkelgasse. Sie wirkte im Film so plausibel und real. Wie alles andere auch. Der Punkt war folgender: So wie es beschrieben war, so wie es dargestellt war... Es könnte theoretisch tatsächlich eine magische Parallelwelt geben. Es klang so schön, dass man am liebsten wirklich daran glauben wollte. Ich wachte am nächsten morgen auf, und fragte als allererstes ob wir heute nicht auch den zweiten Teil sehen könnten.
Harry Potter hat mich verzaubert wie kaum irgendetwas anderes. Ich verschlang nachdem ich die ersten beiden Filme gesehen hatte, erstmal die ersten drei erschienenen Bände. Der Ideenreichtum war nicht von dieser Welt. Und dieser erste Film, so magisch er auch war, schaffte es nur rudimentär den ersten Band einzufangen. Aber das war auch gut so, denn dadurch lohnte sich die nachträgliche Lektüre noch.
Harry Potter gehört neben Mittelerde und Star Wars zu den wohl größten, umfangreichsten und detailliertesten Universen überhaupt. Für mich persönlich ist es auch das mit Abstand beste. Alle 1 – 2 Jahre begebe ich mich in einen Harry Potter Marathon, und gucke mir alle 8 Filme an. Wenn ich eines Tages irgendwann in Rente sein werde, werde ich dann alle 7 Bücher nochmal lesen.
Der Kommentar bezieht sich auf den kompletten neunstündigen Film, da ich keinen Sinn darin sehe, ihn in drei Teile aufzuteilen.
Das Universum das Tolkien seinerzeit erschuf, mag zwar aus verschiedenen Quellen zusammengewürfelt sein, hat aber ganze Generationen inspiriert, und im Prinzip ein eigenes Genre erschaffen, dass sich in sämtlichen Kunst- und Unterhaltungsformen wiederfindet. Davor kann man nur seinen Hut ziehen.
Lange Zeit galt sein Monumentalwerk Herr der Ringe als unverfilmbar, bis ein Hobbit der sich bis dato nur mit Phänomenen wie dem Drogenkonsum Kermits oder dem Verzehr otologischer Suppen beschäftigt hatte, und somit dessen Ruf ohnehin nichts mehr anhaben konnte, sich mal dachte... "Versuchen wir's! Was habe ich denn zu verlieren? Nüscht!"
In einer Zeit, als die Spezialeffekte einen Quantensprung vollzogen hatten, bewies Jackson nicht nur, dass in ihm viel mehr steckte, als man bis dato annahmn, sondern auch, dass es wohl für die nächsten 50 Jahre keine weitere Verfilmung benötigen wird, denn diese hier ist State of the Art.
Da ich die Bücher nie gelesen habe, kann ich zur Adaption selbst nicht viel sagen, nur dass außer im ersten Teil, ich mich unsägich gelangweilt habe. Schlachten über Schlachten über Schlachten über Schlachten. Ohne Frage grandios inszeniert. Überhaupt lebt der Film von seinen kraftvollen Bildern. Aber einen 9-stündigen Film, der narratologisch so repetitiv wie Burzum ist, ohne die gleiche Kraft zu entfalten obwohl die tolkiensche Verbindung ja vorhanden ist, kann man mal gesehen haben. Sollte man vielleicht sogar. Aber einmal reicht. Dann nie wieder. Wozu auch?
Dieser Kommentar soll mal stellvertretend für den klassischen Dreiteiler sein. Die neuen Filme kenne ich nicht, und interessieren mich auch nicht.
Selbst als Science-Fiction Muffel habe ich als Kind den Trubel um die Jedi-Ritter mitbekommen. Ich hatte ein Panini-Album, Actionfiguren die man anhand von Cornflakespackungen gewinnen konnte, und mit denen ich in der Badewanne tauchen spielte, und ich habe Spaceballs geliebt, obwohl ich die Referenzen nicht verstanden habe. Die Filme habe ich bis vor wenigen Jahren nie gesehen.
Dann kam die Family-Guy-Star-Wars-Trilogie raus. Da ich hier die Anspielungen verstehen wollte, überredete mich ein Kumpel uns mal die drei Teile vorher anzusehen. Warum auch nicht, dachte ich mir. Schließlich hat sich das Schließen ganz anderer Bildungslücken meinerseits schon gelohnt. Der Pate lässt grüßen.
Ich formuliere es mal so. Ich kann verstehen, dass damals diese Reihe das Maß aller Dinge war. Ich kann verstehen, dass wer damals damit aufgewachsen ist, eine bestimmte Bindung dazu hat. Aber mal ehrlich Leute... Ich habe selten einen Film gesehen, der derart schlecht gealtert ist. Dabei sind die Spezialeffekte gar nicht mal mein Problem, da gibt es weitaus Schlimmeres aus dieser Zeit. Aber narratologisch ist das ganze wirklich unterste Pathosschublade. Eine strikt getrennte Dichotomie von Gut und Böse, die selbst olle Tolkien dazu gebracht hätte Uruk-Hais zusammen mit Elben in die Schlacht gegen die wandelnden, weißen Schischuhe mit Laserkanonen zu treiben. Mit Laserkanonen wohlgemerkt, die es aus irgendwelchen Gründen schaffen die universelle Konstante der Lichtgeschwindigkeit zu überlisten. Wo sind die zahlreichen Hobbyphysiker mit ihrem Logikfetisch wenn man sie mal braucht?
Was haben wir noch? Eine Charakterenzeichnung die keine ist, und Figuren höchstens anhand eines einzelnen Attributs darstellt. Einen für die Zeit typischen Quotenschwarzen haben wir auch. Hinzu kommt übelster 70er Jahre Sexismus. Fiel sogar Hardcorefan MacFarlane auf.
Nee, sollen doch andere damit ihre Freude haben. Für jemanden dem diese Reihe zu spät ins Leben getreten ist, und er ohnehin Science Fiction nicht viel abgewinnen kann, ist das alles nichts. Zumal ich das Ding genau genommen nicht als Science Fiction sondern vielmehr als Fantasy im Weltraum wahrnehme. Nur dass dieses Genre mich noch weniger begeistert. Dass es zu dieser Zeit durchaus gute Science Fiction Filme gab, die diese Bezeichnung auch verdient haben, bewies beispielsweise ein Blade Runner. Ganz zu schweigen vom literarischen Bereich, besonders dem osteuropäischen, der Dimensionen erreichte, von denen die Filmlandschaft sich heute noch ernährt. Den russischen SciFi Film aus dieser Zeit bei dem wohl jeder weiss, welchen ich meine erwähne ich erst gar nicht namentlich, da dies ihm gegenüber blasphemisch in einem Star Wars Kommi wäre.
Die 6 Punkte gibt es von mir als Anerkennung dafür, ein komplettes Universum erschaffen zu haben, und eine ganze Generation begeistert zu haben. Für mich ist dieses Universum aber nichts. Dann doch lieber Mittelerde. Oder besser noch Hogwarts.
Nun, da muss ich wohl meine absolute Top 10 mal wieder rausholen.
10) Once Upon a Time in Anatolia (Nuri Bilge Ceylan)
Slow Cinema vom Feinsten. Oberflächlich betrachtet ein Kriminalfall. Auf einer tieferen Ebene aber ein unfassbar sinnliches Drama.
9.) Inland Empire (David Lynch)
Der größte und beste Mindfuck aller Zeiten. Und zugänglicher als er im ersten Moment erscheinen mag.
8.) Climax (Gaspar Noé)
Erlebniskino in seiner ursprünglichsten Form. Ein durchgehender Rausch, der dem Zuschauer keine Verschnaufpause lässt.
7.) Dead Man (Jim Jarmusch)
Der etwas andere Western. Eigentlich eher ein sinnliches Gedicht untermalt von Neil Youngs improvisierten Klängen.
6.) Fallen Angels (Wong Kar-Wai)
Der Film der Tarantino wohl so sehr inspiriert hat wie kein anderer. Vollgepackt mit farbenprächtigen Bildkompositionen und musikalischen Leitmotiven.
5.) Sátántangó (Béla Tarr)
Da man dieses Monumentalwerk in Worten nicht beschreiben kann, lasse ich es lieber.
4.) Battle in Heaven (Carlos Reygadas)
Verstörender Film der den Zustand des Protagonisten auf den Zuschauer überträgt. Was hier vor allem auf akustischer Basis fabriziert wurde, ist mir so noch nie untergekommen. Merkt man allerdings nur, wenn man ihn mit Dolby Surround guckt.
3.) Mandy (Panos Cosmatos)
80er Jahre Trashkino meets Arthouse. Inhaltlich völlig belanglos. Hier geht es vor allem darum WIE es erzählt wird. Und dann noch diese Musik...
2.) Enter the Void (Gaspar Noé)
Der für mich visuell beeindruckendste Film, den ich je gesehen habe. Auf der Handlungsebene zwar recht banal, dafür äußerst verstörend.
1.) The Limits of Control (Jim Jarmusch)
Das letzte Mal als ich ihn gesehen habe, habe ich insgesamt 6 Ebenen gezählt, die parallel laufen. Hat etwas von einem poetischen Point-and-Click Adventure, das aber am Ende dem klassischen Erzählkino schön den Mittelfinger zeigt.
Das einzige Problem bei den neueren Staffeln ist, dass man sie einmal guckt und dann nie wieder. Nicht weil sie schlecht sind. Im Gegenteil. Sie eignen sich aufgrund der durchgehenden Handlung nur einfach nicht zum 1-2 Folgen-zwischendurch-gucken. Dass South Park niemanden mehr interessieren würde empfinde ich völlig anders. Anders als beispielsweise den Simpsons die von Family Guy abgelöst wurden, und auch Family Guy das mittlerweile nach Schema F arbeitet, hat sich South Park immer weiterentwickelt, und nach jeder Folge wird mit Freunden und Kollegen über die letzte Folge gesprochen. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis weiss zumindest nahezu jeder was Memberberries sind. Naja, so richtig weiss das eigentlich keiner, aber sie wissen zumindest worüber gesprochen wird.
Beware the Mexican Joker!
Für diese Doku begab sich Talal Derki in ein vom Krieg zerrüttetes syrisches Dorf in dem wir die extremste Form des religiösen Fanatismus erleben. Er gibt sich als Salafist aus und hält zwei Jahre überall die Kamera drauf. Er wollte zeigen, wie der Krieg die Kinder traumatisiert, wie diese in den Kampf gezwungen werden, und wie diese verrohen.
Ich weiss nicht genau was es ist, aber irgendetwas stört mich an "Of Fathers and Sons" ungemein. Anders als bei "Beasts of no Nation" bei dem es sich zwar um eine Inszenierung handelte, aber der einen tatsächlich versucht seelischen Zugang zu den Opfern zu verschaffen, und der ein Thema aufgriff, bei dem wir gerne mal wegsehen, hat dieser Film für mich keinen Mehrwert. Wir werden täglich mit dem Krieg in Syrien konfrontiert. Wir wissen, oder erahnen zumindest wie schrecklich es dort ist. Wir haben oft Bekannte die von dort geflohen sind, und grausame Andeutungen machen. Und wir sind Teil des Problems.
Als Zuschauer ist man ein apathischer Beobachter. Wir dringen nicht in die Gedankenwelt der Akteure ein. Dies ist kein Vorwurf, schließlich hat Derki bei diesen Aufnahmen sein Leben aufs Spiel gesetzt. Aber ein paar mehr seiner eigenen Gedanken die uns begleiten, hätten mir vielleicht geholfen. Der Film zeigt dadurch auf, wie verfahren die Situation ist. Dass keine Lösung, keine Aussicht für ein Überwinden dieses Wahnsinns existiert. Einen Film zu sehen, der diese Machtlosigkeit untermauert kann nicht wirklich wach rütteln. Wenn der Regisseur es noch nichtmal wagt einzugreifen, wenn die Kinder mit großen Steinen auf Mädchen werfen, lässt mich nicht glauben, dass der Film irgendetwas bewirken kann. Und das ist echt schade, denn das wäre so wichtig.
Früher sagten wir immer, dass es in der Metalszene eine Zeit vor Lemmy und eine nach Lemmy geben wird. Eine Szene die diesen Mann als Vaterfigur erkoren hat, obwohl dieser sich nie der Metalszene zugehörig fühlte, sondern dem Rock'n'Roll. Motörhead haben genau genommen auch niemals ansatzweise Metal gespielt. Vielleicht war ich deswegen auch nie Fan. Den Einfluss den die Band aber auf die Szene vor allem der frühen 80er gehabt hat, lässt sich nicht anzweifeln.
Für Fans der Band muss dieses Biopic sehr ernüchternd wirken. Wir erleben die Ikone schlechthin als gebrächlichen, einsamen und depressiven Mann, der von einem Tag auf den anderen lebt, spiel- und alkoholsüchtig ist, und am Ende als tragische Figur offenbart wird. So möchte man nicht enden. Nur seine Band hielt ihn am Leben. Was sollte er auch sonst machen?
Diese Doku ist genauso gemacht, wie ich es von einer Doku erwarte. Sie bringt einem den Menschen Lemmy näher, und nicht den Rockstar. Nur dass dieser Mensch niemand ist, zu dem man hochblicken möchte. Im Gegenteil. Man empfindet Mitleid. Meine Benotung wird dem Film definitiv nicht gerecht. Mich hat die Entmystifizierung Lemmys aber einfach nur traurig gemacht.
Man sollte sich mit dem Hintergrund zu diesem Film befassen um ihn besser greifen zu können. Labaki macht sehr vieles richtig. Einiges ist jedoch überambitioniert.
Capernaum zeigt uns die Geschichte eines Straßenjungen im Libanon auf. Ein Kriegsflüchtling aus Syrien. Das Thema Armut und der daraus resultierende Überlebenskampf tragen den Großteil des Films. Es wird teilweise sehr dick aufgetragen, aber was wissen wir schon? Ich hatte jedenfalls nicht das Gefühl, dass der Film übertreiben würde. Sowas passiert sicherlich wirklich, was ja die Regisseurin die viele Jahre zu dem Film geforscht hat, ja auch bestätigt. Der größte Clou ist es wohl mit einem echten syrischen Flüchtlingsjungen gearbeitet zu haben, der vieles von alldem selbst miterlebt hat. Zain Al Rafeea heißt mit Vornamen wie seine Figur, und spielt so glaubwürdig, dass man manchmal das Gefühl hat eine Dokumentation zu sehen.
Das Thema Flucht hat auch eine zentrale Rolle. Ob die Leute nun aus Syrien oder Äthiopien kommen. Was müssen diese Leute erlebt haben, wenn sie ein solches Leben ihrer Heimat vorziehen?
Und da ist dann noch das Thema des elterlichen Missbrauchs. Dieses ist das zentrale Thema, und will ab einem bestimmten Punkt nicht wirklich zum Rest passen. Besonders gegen Ende kann sich der Film nicht dafür entscheiden, ob er seinen Fokus auf die Situation von Flüchtlingen am Rande der Gesellschaft legen soll, oder auf den Schaden den Eltern anrichten können. Letzteres ist eine Frage die völlig unabhängig vom gesellschaftlichen Status ist, und sorgt dafür, dass man das Gefühl hat zwei Filme gleichzeitig zu sehen. Die symbolische Gerichtsverhandlung ist zwar eine ganz nette Idee, passt aber nicht zu einem sonst hyperrealistischen Film. Sich als Regisseurin dann selbst als Anwältin der ungehörten Kinder zu inszenieren ist an der Grenze zum Größenwahn.
Labaki sagt selber, dass sie viele Themen wie auch Kindesheirat, Schleppergeschäfte, Kinderarbeit und noch viel mehr einbringen musste. Als sie alle Punkte zu Beginn der Arbeiten sammelte entstand ein chaotisches Bild, welches dem Film seinen Titel gegeben hat. Das Chaos zu zähmen, ist ihr allerdings nur teilweise gelungen. Sehenswert ist der Film aber allemal.
Ich fasse mal hier ein paar Aspekte zusammen die genannt wurden. Einige wiedersprechen sich, aber das ist egal, schließlich empfindet das jeder anders. Kult kann je nachdem wen man fragt sein:
1.) Ein Film um den drumherum ein Kult entstanden ist. (zB Star Wars)
2.) Ein Film der in einem bestimmten Kreis wie einer Subkultur, oder in einem Genre groß abgefeiert wird, obwohl er darüber hinaus recht unbekannt ist. (zB Montana Sacra)
3.) Ein Film den jeder kennt, abfeiert und im Mainstream anzusiedeln ist (zB Herr der Ringe).
4.) Ein Film den jeder in- und- auswendig kennt und zitieren kann. (zB Leben des Brian)
5.) Ein Film dessen Qualität erst im Laufe der Jahre erkannt wird. (zB Pulp Fiction)
6.) Ein Film der auch nach vielen Jahren immer noch viele begeistern kann, und auch noch geguckt wird (zB Back to the Future)
7.) Ein Trash-Film der so schlecht ist, dass jeder über ihn redet (zB Angriff der Killertomaten)
8.) Ein Film der nie seine Anerkennung bekommen hat, aber Stilprägend war (hier fallen mir nur musikalische Beispiele ein)
9.) Ein Film der erfolgreich wurde, ohne dass dieser gehypt wurde. (zB Braindead)
10.) Ein Film mit dem jeder in einer bestimmten Gruppe die gleichen Erinnerungen assoziiert die er/sie an den Film koppelt (sehr individuell, daher kein Beispiel)
Bestimmt kommen noch mehr Punkte auf. Also gerne ergänzen. :-)
Wow, DAS ist mal eine Frage, über die ich mir seit Jahren den Kopf zerbreche. Also nicht nur was ein Kultfilm ist, sondern allgemein was "Kult" ist.
Hier ein Versuch:
Kult ist ein Werk dann, wenn es bei Erscheinung untergegangen ist, von der Mehrheit missverstanden wurde, von Kritikern zerrissen wurde oder allgemein nur einem "kleinen Kreis" bekannt war. Nach vielen Jahren fangen mehrere Leute an das Werk neu zu entdecken, wieder zu entdecken und neu einzuordnen. Nach mehreren Jahren ist man sich dann irgendwann einig, dass dies eine ganz wichtige Perle war, die revolutionär war. Vielleicht nicht perfekt, in ihrer Art oft schwer in irgendein Genre einzuordnen, aber sie war stilprägend oder hat mehrere weitere Werke oder gar ganze Genres beeinflusst.
Kult ist auch ein Werk das (noch) nicht zum Kanon gehört, das heute dennoch "jeder" in- und auswendig kennt, und dessen Qualität und Bedeutung indiskutabel geworden ist.
Mit Kate Bush habe ich immer eine Popsängerin aus den 80ern assoziiert. "Running up that Hill" assoziiere ich mit meiner Schulzeit, und mochte den Song (damals) nicht. Eines von vielen Poprinzessinen der 80er eben.
Vor etwa zehn Jahren sitze ich Abends am Tresen einer kleinen Bar in Amsterdam. Dort hatte ich dann eine Epiphanie. Ich unterhielt mich mit der amerikanischen Barkeeperin über Gott und die Welt. Es war niemand sonst im Lokal und es herrschte eine total entspannte Wohnzimmeratmosphäre. Nebenbei lief eine Musik, die ich erst nach einer Weile wahrnahm, und die irgendwie magisch war. Was das denn sei, wollte ich wissen.
"Kate Bush"
Das?! Ernsthaft? Sie begriff meine Reaktion sofort, und erwähnte, dass Kate Bush nicht nur "Running up that Hill" sei. Wir unterhielten uns ewig über Musik und sie erklärte mir Kate Bush. Ich bat sie, mir ihre 3 Lieblingsalben aufzuschreiben. Wieder zu Hause kaufte ich mir zwei davon, und fing an zu Begreifen, dass Kate Bush keine Musikerin im klassischen Sinne ist, sondern eine Künstlerin, die mit Musik malt. Ich sah ganze Bilder, ganze Landschaften in ihrer Musik, die wiederum mich für meine eigene Kunst inspirierten.
Vor einigen Stunden las ich Robos Kommentar unter meinem, und diese Geschichte fiel mir wieder ein. Ich schrieb weiter unten außerdem ich würde eher ihre aktuelleren Scheiben bevorzugen, weil diese experimenteller seien. Während dieser Doku hatte ich nun meine zweite Epiphanie. Diese Assoziation mit der Popmusik der 80er war ich scheinbar immer noch nicht losgeworden. Jetzt verstehe ich aber so richtig, WAS für eine Künstlerin sie ist. Wie prägend sie für die Musikwelt war. Und dass wenn wir von "experimentell" sprechen wollen, dann wir uns doch eher auf ihre Anfangsphase konzentrieren sollten.
Nun muss ich wohl ihre Diskographie nachholen. Vielleicht habe ich dann meine dritte Epiphanie.
Dieser Film lebt vor allem von den emotionalen Überraschungen die dem Zuschauer wiederfahren. Wem sowas wie mir besonders wichtig ist, für den gilt ganz speziell
SPOILERALARM!
Wie kann ich diesen Film beschreiben ohne zu spoilern? Dabei spoilert der Film sich doch selbst. Und dennoch ist man am Ende sprachlos. Sprachlos wie eine Milieustudie in etwas völlig Verstörendes ausartet. Der Film erinnert mich als Gesamtkunstwerk an eine deutlich bessere Variante von "Elephant". Nur diese Einblendung am Anfang gibt mir keine Ruhe. Warum wollte der Regisseur dem Zuschauer diesen Twist nicht in seiner vollen potentiellen Wucht gönnen? Vielleicht wollte er, dass wir uns mal wirklich Gedanken darüber machen, was wir da eigentlich gelesen haben? Was sich dahinter wirklich verbirgt? In all seinen Facetten? Sollen wir uns vielleicht mal ähnliche Gedanken um die Tochter machen, die nicht ins Internet durfte? Ganz im Stile von "Ken Park"? Oder wäre ohne Einblendung der Twist dann so extrem gewesen, dass das Risiko bestanden hätte, man würde dem Film vorwerfen nur schockieren zu wollen? Oder wirkt vielleicht dadurch die Schlussszene umso verstörender?
Als der Abspann lief, war ich sprachlos. Gut, "sprachlos" ist vielleicht wenn man alleine einen Film guckt der falsche Ausdruck. Fassungslos trifft es besser. Aber ich hatte auch das Gefühl, dass meine Gedanken erstarrt sind.
Dass ein Land das für die Geschichte des Films so wichtig war wie wenig andere, ein Land in dem gefühlt jeder dritte Cineast ist, dass ein solches Land seit Jahrzehnten nichts Vernünftiges mehr auf die Leinwand gebracht hat, ist mir schon seit Langem ein Rätsel. Umso erfreulicher nun mit Dogman einen Film zu sehen, der zwar Italien nicht wieder auf die Bildfläche bringen wird, aber Hoffnung gibt, dass sich langsam doch wieder etwas bewegt.
Dogman ist zunächst mal ein Film mit fantastischen Bildern, und einer Stimmung die erdrückend ist. Einem Protagonisten dessen Psyche definitiv ein Film Wert ist. Das Ganze ist gut erzählt und ich habe den Film gerne gesehen. Was mit fehlt, ist irgendetwas das ich aus dem Film entnehmen kann. Man sieht den Film, genießt ihn, und dann wars das. Beschäftigen tut einen hier im Nachhinein nichts. Daher schließe ich hiermit auch ab.
Sollte ich nun über meinen Schatten springen, und dem Film etwa ne Chance geben?
Ich stehe gerade auf dem Schlauch. Es gibt doch seit Ewigkeiten iTunes. Was ist denn bitte der Unterschied? Nur weil ich jetzt für iTunes ein Abo abschließen kann, ein solches selbstinszenatorisches Trara?
Das war weird! Man sollte vor der Sichtung rein gar nichts zu diesem Film wissen. Es dauert lange, bis einen diese gefühlslose, langweilige Leere des Films packen kann. Einen Elefanten sucht man vergebens. Aus dem Nichts kippt der Film, und es wird einem bewusst, dass es genau diese Leere und Langeweile war, die man spüren musste, um die Sinnlosigkeit des Gezeigten nachzuempfinden. Kein einfacher Film. Ein Film bei dem man sich von Anfang bis Ende wie betäubt fühlt. Denn im Prinzip erfährt man ja innerhalb der ersten Minuten was passieren wird. Aber man vergisst es. Man ignoriert es. Man nimmt es mit einem Schulterzucken wahr. Je länger ich darüber nachdenke, umso besser finde ich den Film. Einen Elefanten suche ich aber immer noch vergebens.
Mich würde die Begründung der Jury interessieren.
Auch wenn ich im Großen und Ganzen dem Artikel zustimmen würde, gibt es ein paar Punkte die mir zu undifferenziert sind.
"der Aufführort des Kinos macht die "großen Gefühle" auf der großen Leinwand viel besser erfahrbar."
Ist bei mir persönlich genau anders rum. Um mich auf meine Gefühle einzulassen, ist ein großer Saal mit vielen anderen Menschen eher hinderlich. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich dort unbewusst meine Emotionen etwas unterdrücke.
"Doch abseits von Einordnungen wie Kitsch oder ehrlichen Gefühlen, steht für mich dabei an erster Stelle die Beobachtung: Wenn ich weine, hat ein Film für mich emotional funktioniert."
Abseits von Kitsch kann das nicht betrachtet werden. Klar, Tränen bleiben Tränen, aber Tränen sind nicht gleich Tränen. Es macht einen Unterschied ob ich von oberflächlichen und standardisierten Stilmittel getriggert werde, oder ob der Film tatsächlich Ebenen erreicht, die sonst verborgen bleiben. Die eigentlich stärksten Emotionen sind immer die, bei denen auf den ersten Blick nicht ganz nachvollziehbar ist, woher sie eigentlich kommen.
"Vielleicht sage ich mir ja auch, dass ich von einem Film intellektuell herausgefordert werden will. Doch auch der Genuss von Filmen abseits des Mainstreams, streichelt das emotionale Ego: Ich darf mich beim Schauen intelligent fühlen. Womit wir wieder beim Gefühl wären."
Man fühlt sich intelligent, wenn man intellektuell herausgefordert wird? Das ist für mich ein Wiederspruch. Fühlt man sich im Gegenzug dumm wenn man lediglich unterhalten wird? Was habe ich davon, mich intelligent zu fühlen? Die intellektuelle Herausforderung ist doch eher reizvoll, weil sie einen dazu führt, sich mit neuen Aspekten zu beschäftigen, oder alte Aspekte aus neuer Perspektive zu betrachten. Dies erweitert den Horizont, gibt einem ein neues, unbekanntes Erlebnis und führt dazu, dass man kein passives Empfangsgerät wird. Es gibt Leute, die verwenden einfach gerne ihren Kopf weil es ihnen Spaß macht. Das hat aber mitnichten etwas mit Intelligenz zu tun, bzw. dass man sich so fühlt. Im Gegenteil. Wenn ich aus dem Kino komme, und das Gefühl habe alles verstanden zu haben, hat der Film für mich nicht funktioniert, denn ich kann ihn nach der Sichtung abhaken. Beschäftigt er mich aber noch im Nachhinein, weil ich eben nicht alles kapiert habe, dann nehme ich das Erlebnis mit nach Hause, und zehre noch tagelang davon. Ein intellektuell herausfordernder Film ist für mich einer, bei dem ich mich wenn überhaupt genau das Gegenteil von intelligent fühle, weil ich im Nachhinein immer noch damit beschäftigt bin den Film zu deuten. Ganz davon abgesehen, dass man zum Interpretieren nicht inelligent sein muss. Schließlich ist Interpretation kein Logikrätsel sondern ein Nachgehen seiner Assoziationen.