David_Lynch - Kommentare

Alle Kommentare von David_Lynch

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    David_Lynch 19.01.2019, 01:41 Geändert 19.01.2019, 08:23

    Brecht die erste Regel. Tötet Hunde. Alle Hunde. Tretet am Boden liegende Kinder. Malt Penisse. Es ist das Erwachsenste, was wir jetzt tun können. Ihr wollt Frauenärsche sehen? Dieses Höllenloch ist auf Frauenärschen gebaut. Frauenärsche sind der Backstein in den Wänden. Ihr wollt Unterwäsche-Models sehen? Seht ihnen beim Weinen zu, die Drohne stabilisiert das Bild. Ihr wollt weibliche Genitalien sehen? Bedeckt sie mit Blut. Bedeckt sie mit Brüsten. Bedeckt die Brüste mit Burgern. Zeigt Kotze, zeigt Pisse, zeigt Scheiße. "Psycho" hat keine Toilette gezeigt, denn in echten Toiletten ist Scheiße. Jesus' Scheiße. Taucht ab, unter der Oberflächlichkeit. Der Ruf eures Letztgeborenen verfolgt euch auf Schritt und Tritt? Dann macht Horror. Macht auch Horror. Den Besten. Einfach so. Weil ihr es könnt. Die Eulen sind das, was sie scheinen. Lasst euch nicht verführen. Nehmt das Instrument an euch und schlagt dem Schöpfer den Kopf ab. Seid schlaue Schreiber. Seid obdachlos. Esst Popkultur. Malt mit Scheiße, ihr müsst die Miete zahlen. Ihr wollt morgen noch da sein. Das schönste Shirt ist das weiße Shirt. Das mit den Flecken. Wenn es riecht, riecht schlimmer. Seid der schlechteste Spider-Man. Reißt das aufgeblasene Superhelden-Plüschtier in Fetzen. Konfettiregen. Stoßt "Vertigo" vom Thron, dort oben wird einem schwindelig. Wenn ihr hier raus wollt, haut einfach ab über Nacht. Ihr kommt hier nicht raus. Sie werden euch lebendig aufessen. Präserviert Johnny Depp. Schließt den Videorekorder wieder an, zwischen dem Plattenspieler und dem NES ist noch Platz. Vergebt euch selbst die Nostalgie. Das Alte zu lieben, ist okay. Masturbiert Popkultur. Seid nicht "La La Land". Habt eine Seele. Schaltet den Fernseher auch mal wieder aus, ihr habt schließlich noch einen Job. You're not your job. You're not how much money you have in the bank. You're not the car you drive. You're not the contents of your wallet. You're not your fucking khakis. You're the all-singing, all-dancing crap of the world. Singt an diesem merkwürdigen Punkt in eurem Leben "Where Is My Mind?" in eurem Kopf. Erinnert euch, wie besonders eure Rebellion war. War sie nicht. Ich hab' den fucking Song geschrieben. Alle Songs. Ja, auch Silversun Pickups. Ach, Fuck. Fühlt euch wertlos. Verratet niemandem das Geheimnis, denn alle wissen es. Googelt dumm. Folgt jemandem. Fickt einen Stern. Penetriert Popkultur. Seid frei, denn ihr seid es nicht. Lasst euren Film öfter enden als "Der Herr der Ringe". Habt Mut, riskiert mal was. Wenn ihr schon hier seid, macht das Beste draus. Seid ganz große Kunst.

    http://www.youtube.com/watch?v=f_JU1OD-OLU

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    • Da heißt, wenn ich bei der Sneak Preview zu "Twilight" auf den Kinosessel kacke, dann wird der Film verboten? Goil, ich glaube dafür opfere ich mich doch glatt!

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      • TAUSEND DANK dafür, dass ihr gleich den YouTube-Link hier eingebaut habt. Dann kann ich euer Video sogar ausnahmsweise auf dieser Seite gucken =)

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        • Ich LIEBE diesen Film!

          Perry: Look up "idiot" in the dictionary. You know what you'll find?
          Harry: A picture of me?
          Perry: No! The definition of the word idiot, which you fucking are!

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            Look at my shit, y'all! I got a movie that looks beautiful and expensive, I got high class musicians and I got the fucking Disney cast doing nude scenes! All this sheeyit! This is my fuckin' dream, y'all!

            Harmony Korines Kollision mit dem Mainstream. Man trifft auf höchst populäre Darsteller, eine klar definierbare Story sowie eine deutliche Message. Überhaupt gibt es eine Story und eine Message, beides Komponenten, die in seiner bisherigen Filmographie, wenn auch meist zum Wohle der Werke, beinahe gänzlich abwesend waren. Das massentaugliche Marketing und die bonbonfarbene Verpackung von "Spring Breakers" entpuppen sich aber schnell als bitterböser Scherz auf Kosten des nichtsahnenden, Entertainment fordernden Zuschauers. Ab der Hälfte kommt es sogar zu einem direkten Fingerzeig und der Film verteilt, in Monologe seiner Protagonistinnen gehüllt, eine Meta-Klatsche nach der anderen. This is not what I signed up for. I just wanted to have fun! Erst wird der Glaube, dann die Gesundheit nach Hause geschickt. Nur wer sich anpassen kann, keine Hemmungen oder Skrupel zeigt und bereit ist seine Moral zu begraben, der überlebt den Spring Break. Ich habe den Kinosaal nicht als Selena Gomez Fan der ersten Stunde betreten und auch keinen Partyfilm erwartet, konnte den Streifen daher in vollen Zügen genießen. Ansonsten schien sich aber kaum jemand der Satire beugen zu wollen und ein Großteil des Publikums blieb auf der Strecke. Nicht zu Unrecht hat er sich den "most walked-out-of movie of the year"-Titel schon jetzt gesichert. Das aber selbst einige Kritiker die Karikaturen, die der Film zeichnet, nicht erkannt haben wollen und ihn als gefährdend einstufen, halte ich für ein Gerücht. Die Stilmittel des Films werden eigentlich zu jeder Sekunde mehr als deutlich und man wird von Kontrasten und Metaphern, vor allem Phallussymbolen, nur so erschlagen. In den Poolsequenzen wirken die vier Mädels wie Wassernixen und es bahnt sich an, was unter der Oberfläche lauert. Immer und immer wieder versuchen sie sich am sozialen Handstand, zwei von ihnen stehen am Ende, dank einer rotierten Kamera, sogar Kopf.

            In einigen Szenen wird die Stimmung daher, trotz quietschbunter Optik, extrem düster und beinahe ins Verstörende runtergefahren, meist schon an der ebenfalls sehr kontrastreichen Musik erkennbar. Dort zeichnet sich dann wunderbar das Zusammenspiel eines herrlich überzogenen Skrillex für die Exzesse und eines, wie gewohnt subtilen aber effektiven, Cliff Martinez für das Drama ab. Und wo wir gerade bei den musikalischen Aspekten sind muss ich auch gleich noch hervorheben, dass man hier die beste Verwendung eines Britney Spears Songs überhaupt erfährt. Dieser unterlegt eine grandios absurde Montage, die ich nicht näher beschreiben möchte, denn man sollte sie wirklich selbst erleben, aber für mich stellt dieser Moment nicht weniger als die Legitimation von Britney Spears bisherigen Wirken auf diesem Planeten dar. Ein ähnlich stimmiger Rhythmus wie beim Soundtrack wird mit dem überaus gelungenen Schnitt erzeugt, der auf klassische Übergänge nahezu vollständig verzichtet. Stattdessen bildet sich ein sorgfältig verwobenes Geflecht, in dem meist drei Szenen gleichzeitig gezeigt werden, also von der Gegegenwart aus auch immer wieder eine Szene zurück, beziehungsweise eine Szene voraus geschnitten wird. Dies kulminiert, unterstützt durch repetitive Voice-Over Passagen, in einem wunderbar konstanten und meditativen Erzählfluss, der immer mal wieder Charaktere in den Vordergrund rückt, aber nahezu allen das gleiche Maß an Aufmerksamkeit schenkt. Die reine schauspielerische Betrachtung spare ich mir zu diesem Zeitpunkt, insbesondere, da ich zu keiner der vier Hauptdarstellerinnen Vergleiche anstellen kann. Ein großes Lob geht aber schonmal in Richtung Casting, dort wurde wirklich alles richtig gemacht, was uns nicht zuletzt eine der bisher besten Performances von James Franco beschert.

            Obwohl die cineastische Exikution des amerikanischen Traums sicher kein Novum darstellt und die selbe Prämisse, "der Traum wird zum Albtraum", schon vielfach hervorragende Umsetzungen erfahren hat, so bleibt "Spring Breakers" aufgrund seiner Inszenierung doch einzigartig. Kein zweiter "Gummo", aber ein weiterer Höhepunkt in Korines Vita, der seine weiterhin bestehende Relevanz als Filmschaffender unterstreicht und insgesamt eine wesentlich rundere Sache als beispielsweise der thematisch verwandte "God Bless America". Für mich der bisher beste Film des Jahres, mal sehen was Herr von Trier dagegen machen kann.

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              David_Lynch 13.06.2015, 01:56 Geändert 13.06.2015, 13:39

              Nicht selten sind Filme so fantastisch, dass sie schwer zu begreifen sind. Dieser kann nicht begriffen werden, denn er ist real. Bisher dachte ich immer die Grenze des menschlichen Geistes liege in der Unendlichkeit, doch sie liegt bei genau 2 Stunden und 20 Minuten. Es gibt wohl keine Worte, die beschreiben können, was in dieser Zeit mit mir passiert ist und dennoch ringe ich um sie. Ich habe diesen Film nicht gesehen, ich habe ihn gelebt. Ich war in Feierlaune, betrunken, verliebt. Wurde Tanzpartner, Beifahrer, Komplize. Gebannt hing ich an den Lippen einer Berliner Schnauze, lernte Deutsch. Ich stieg hinauf auf die höchsten Dächer und hinab in die finstersten Tiefgaragen. Ein paar Mal begann ich zu zweifeln. Was lauert wohl an der nächsten Ecke? Sollte das Abenteuer nicht lieber hier enden? Doch dann stürzte ich mich, Hals über Kopf, mit in die Nacht und blieb dort. Bis zum bitteren Erwachen im Morgengrauen.

              Die bisherigen Versuche, einen Film auf diese Art und Weise zu schaffen, seien respektiert, doch keiner konnte mich bisher auf emotionaler Ebene so packen, wie das neuste Meisterstück von Sebastian Schipper. Aber auch fernab der Inszenierungsform kann der Film in allen Belangen überzeugen. Das unterhaltsame wie packende Geplänkel zwischen den Charakteren basiert auf reiner Improvisation und kann daher mit ultrarealistischen Darstellungen sämtlicher Hauptakteure aufwarten, die hier mehr oder weniger wirklich um ihr Leben spielen. Leidglich einige der 150 Komparsen sind auch teilweise als solche zu erkennen, doch tut das der Illusion keinen Abbruch. Eher im Gegenteil, sorgen die kleinen Fehler und Ungereimtheiten für eine ungekannte Authenzität, da man als Zuschauer in der Regel nur auf Perfektion getrimmte Werke vorgesetzt bekommt. Der Charme und die Faszination des Ganzen liegen in der Realität der Begebenheit und selbst wenn die Romanze hier nicht neu erfunden wird, so spürt man förmlich, wie sich vor laufender Kamera zwei Menschen kennen und lieben lernen. Jede weitere dramaturgische Zuspitzung trifft den mitgerissenen Betrachter dadurch in einer Intensität, wie man sie zuvor nicht kannte. Nach über zwei Stunden schweißtreibender Hetzjagd durchs nächtliche Berlin fühlt man sich einfach nur wie verschluckt, zerkaut und wieder ausgespuckt. Das eigene Gehirn ist nicht in der Lage das Gesehene zu verarbeiten und kapituliert unter der schieren Größe dieses filmgewordenen Kraftakts. Gleichzeitig entfachte sich in mir jedoch auch die ungefilterte, rohste Form der Inspiration und der Drang des Kreierens erfüllte mein ganzes Wesen. Das zweite Mal in meinem Leben (das erste Mal war vergangenes Jahr nach Lars von Triers "Nymphomaniac") verließ ich das Kino absolut sprach- und fassungslos. Diesmal fühlte ich mich jedoch nicht besiegt, sondern erbaut und meine ersten Worte, nach ein paar holprigen Schritten zurück in Welt, entstammten dem Kern meiner neugeborenen Wahrhaftigkeit: Ich will Filme machen. Dass sich das Medium in meiner Lebzeit noch so revolutionär verändern würde, hätte ich mir nie träumen lassen. "Victoria" ist nicht weniger, als der größte Zaubertrick, den ich je gesehen habe. Oder vielleicht sogar noch mehr, pure Magie.

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              • Solange er eine PG-13 Freigabe hat, in 3D gedreht wird, mit Shia Lebouf in der Hauprolle besetzt wird und mit 90% "wob-wob-wob" Slowmos wie TOTAL RECALL daherkommt bin ich dabei, das hat dem Original einfach noch gefehlt.

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                • "Gott sei Dank sind diese Zeiten endgültig vorbei."
                  Sorry Moviepilot, jetzt machst du dich extrem unbeliebt! Ich hole jedes Jahr wieder mit voller Begeisterung meine 4 Staffeln "Die Dinos" aus dem Regal hervor, die beste Satire-Serie bevor es "South Park" gab. Das Baby ist ein Held!

                  Mich persönlich nervt der halbe Mann aus "Two & a half men" am meisten...

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                  • Wirklich jetzt, ist diese NEWS euer Ernst?

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                      David_Lynch 30.08.2020, 12:37 Geändert 30.08.2020, 16:27
                      über Tenet

                      Berg- und Talbahn rückwärts. 🎬

                      Am Anfang steht das Sinnbild. Die Künstler eines Orchesters stimmen ihre Instrumente, bereit für die große Werkschau, bereit das schlafende Publikum mit einem lauten Knall zu wecken. Doch plötzlich erschießt jemand den Dirigenten. So beginnt das Chaos, ein riesiger Haufen Lärm. Um Nichts.

                      Es war zum einen der Mangel an Alternativen, der mich in diesen, sich langsam gar fremd anfühlenden, Kinosaal geführt hat. Das gebe ich gerne zu. Doch zum anderen war da auch immer noch dieser Funke Hoffnung. Ein Licht, am anderen Ende des Kanals, welches damals bei mir durch die "Dunkirk" Sichtung in glorreichem 70mm entfacht wurde. Die Hoffnung, dass Christopher Nolan mehr kann, als nur technisch anzustrengen. Dass er seine Akribie vielleicht irgendwann doch wieder mit Story, Figuren und Dramaturgie vermählen würde, so wie es bei "Memento" noch wunderbar gefruchtet hat.

                      Leider jedoch mündet "TENET" im unausstehlichsten Diagramm, das jemals auf ein Whiteboard gerotzt wurde. Ein seelenloses Konstrukt, ohne auch nur irgendeinen narrativ wertvollen oder gar menschlichen Kontext, welches aber dennoch zu jeder Sekunde auf aggressivste Weise versucht, sich selbst schön zu reden. Wie ein kleiner Junge, der die schlechte Schulnote für seinen Aufsatz beklagt, obwohl er doch extra so viele Wörter verwendet hat. Aufwand und Materialschlacht sind stellenweise zwar anzurechnen, aber selbst der Look and Feel des Films bleibt nicht wirklich hängen. Bis auf den verpuffenden Gimmick-Effekt bleibt eigentlich kein Bild, keine Szene, kein Charakter im Gedächtnis, noch nichtmal ein einziger Name auch nur irgendeiner Person im gesamten Film. Die größte Identifikationsfigur bleibt der arme Kellner, der Opfer vom asozialen Verhalten des Protagonisten wird, als dieser sich in ca. 3-4 Szenen hintereinander Essen bestellt, was zwar extrem schön angerichtet ist, aber einfach ungenutzt auf dem Tisch stehen bleibt. Keine Zeit. Oder einfach keine Lust, denn Zeit ist bei den quälenden 150 Minuten Laufzeit eigentlich nicht das Problem.

                      Vielmehr ist es der grauenvoll geglückte Versuch von Nolan, den Expositions-Albtraum von "Inception" noch zu toppen. Das Drehbuch rammt uns den Löffel mit der Babynahrung regelrecht den Rachen hinunter und das in einem halsbrecherischen Tempo. Es wird wirklich unfassbar viel dusseliges Zeug geredet, vorausgesagt, rekapituliert, rezitiert und beschrieben und jede einzelne Figur nimmt es einfach so hin, wie es kommt. Da ist es eigentlich nur das Sahnehäubchen Absurdität obendrauf, dass man die unerträglichen Dialoge durch die Nolan-typische Tonabmischung und das Finden immer neue Wege, um Gesichtsmasken oder Gegenstände vor die Münder der Sprechenden zu pflanzen, sowieso nicht verstehen kann. Wenn ein beinahe 90-jähriger Michael Caine, mit Essen im Mund, die verständlichste und lebendigste Aussprache im Film besitzt, dann läuft irgendwas gehörig schief. Vor allem, wenn das Schauspiel aller Beteiligten generell schon hölzern und monoton rüberkommt, was nachweislich nicht an der tollen Cast liegen kann, die in anderen Werken regelmäßig mit eindringlichen Figuren glänzt.

                      Mit Ausnahme vielleicht von Kenneth Branagh, der sich in letzter Zeit für fremdsprachige Akzente verschrieben zu haben scheint und als schlimmster Bösewicht, dem ein suaver Agent im feinen Anzug jemals gegenüberstand, an Peinlichkeit kaum zu überbieten ist. Immerhin gewährt man seiner rachsüchtigen Ehefrau im Finale schließlich den Cumshot auf den Rücken ihres Mannes, weil man dadurch anscheinend eine klischeebehaftete Frauenrolle emanzipiert, der bisher überhaupt keine individuelle Eigenschaft zugeschrieben wurde. Olive Oyl wäre stolz. Na gut, sie darf nicht nur Hure und Opfer geben, auch das Muttersein wird ihr gestattet. Denn wie Nolan schon in "Interstellar" durch eine Gruppe Wissenschaftler verlauten lies, ist die Liebe die stärkste Kraft im Universum. Und die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind folglich der ausreichende emotionale Anker für das Schicksal der Welt. Da reicht es auch völlig aus, wenn man das Kind in zwei Totalen für jeweils fünf Frames mal schräg von hinten sieht. Bloße Behauptungen, hohle Phrasen und überladene Bilder, die im Endeffekt doch entleert sind.

                      Logik, Motivation, Nachvollziehbarkeit, Spannung, Pacing, Figuren- und Konfliktaufbau oder gar die simple Mühe eines Szenenwechsels, wer braucht diesen altmodischen Kram schon, wenn man Cloud Rap im Abspann hat und pseudointellektuelle Kalendersprüche raushauen kann, die selbst den "DARK"-Autoren die Ohren bluten lassen. Ganz ehrlich, die gerade erst neugewonnene Lust auf's Kino ist mir nach einem halben Jahr Pause soeben wieder invertiert worden. Aber wer hätte auch ahnen können, dass eine Parade singender Katzenarschlöcher tatsächlich NICHT das nervtötendste Filmerlebnis der letzten 12 Monate sein wird. "TENET", ich habe nur zwei Wörter für dich und mein geheimer Gruß wird ein ausgestreckter Mittelfinger sein.

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                        David_Lynch 17.07.2016, 14:27 Geändert 17.07.2016, 14:48

                        Toni Erdmann - Über die Kunst Momente festzuhalten

                        Ein Film, der einfach gerade recht kommt. Für Regisseurin Maren Ade, für das Publikum in Cannes, für die deutsche Filmlandschaft. Und für mich. Es schwirren nämlich zurzeit wieder kleine graue Wolken um meinen Kopf, die ganz doof sind und wenn ich versuche sie beiseite zu schieben und nach vorne zu blicken, sehe ich lediglich eine Gesellschaft und ein Weltgeschehen, die meinen eigenen Wahnsinn höchst akzeptabel wirken lassen. Nein, der blanke Verstand kann mich hier nicht mehr retten, aber vielleicht das Gefühl.

                        "Toni Erdmann" bietet ebendiese Linderung. Ich fühle wieder. Fühle mich wie ein Mensch, einer von denen, und muss mich nicht dafür schämen. Im Gegenteil, ich kann sogar darüber lachen. Viel lachen. Über unsere unendliche Dummheit im Angesicht unserer eigenen Endlichkeit. Die Banalität unserer Existenz hat es verdient ausgelacht zu werden. Halt, das ist falsch. Nicht auslachen, mit ihr lachen. Toni ist kein Zyniker, er ist ein Hirte des Humors. Sein Weg führt uns zurück zur Menschlichkeit. Das gelungene Business Meeting, der neue Job, das bessere Apartment. Nichts davon hat die Kraft eine Herzlichkeit in uns zu entfachen, wie es die simple Umarmung zwischen zwei Menschen tut. Manchmal heißt das sich endlich mit seiner entfremdeten Tochter zu versöhnen und manchmal heißt es einfach nur einen fremden Mann zunächst in sein Haus und dann die eigene, wertvolle Tigertoilette benutzen zu lassen. "Toni Erdmann" demonstriert beides mit Bravour.

                        Irgendwo zwischen Arthouse-Drama und Sketch-Comedy offenbart uns das 162 Minuten lange Werk auf wunderbar ehrliche und unkitschige Art und Weise seine vollkommen einzigartige Seele. Wie ein etwas seltsam anzusehendes und leicht übergewichtiges Baby im Geiste von Loriot und Sofia Coppola, wenn man überhaupt den Versuch wagen möchte filmhistorische Vergleiche anzustellen. Verdient hat "Toni Erdmann" mehr. Legitimiert er doch die jahrzehntelange Qual der sogeschimpften 'deutschen Komödie', die wir erdulden mussten. Ein künstlerischer Notstand, über den wir nun endlich den Mantel des Schweigens (pun intended) legen können. Doch "Humor entsteht meistens auch aus Verzweiflung heraus", wie Maren Ade im Gespräch erzählt, denn der Protagonist ihres Films "wüsste gar nicht anders mit diesen Situationen umzugehen." Ob nun Verzweiflungstat oder nicht, es scheint die gesündeste Haltung zu sein um die Schwere des Lebens zu tragen. Und spätestens wenn nach knapp drei Stunden Laufzeit, ohne eine einzige Note Filmmusik, The Cure's Synthie Power Anthem "Plainsong" über den Abspann donnert, sollte es jeder Zuschauer im Gefühl haben: Auf Schmerz folgt ein Lächeln.

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                        • So ein Zufall, die Alien-Filmreihe möchte auch ohne Ridley Scott weitergeführt werden.

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                            "Ryan Gosling ist ein böser Mann." - Dame in der Sitzreihe vor mir

                            Die Kritik im Vorfeld war überaus harsch und so betrübt hatte man Ryan Gosling das letzte Mal gesehen, als er sein Müsli nicht aufessen wollte. Ich will nicht behaupten, dass "Lost River" der perfekte Film sei, doch die Vorwürfe, die momentan zirkulieren, sind schlichtweg unberechtigt. Goslings Regiedebüt basiert nicht auf Diebstahl, sondern Inspiration und kann durchaus auf eigenen Beinen stehen. Es wirkte auf mich sogar überraschend frisch für das bisherige Kinojahr. Was es auf keinen Fall war, ist der von vielen Seiten prognostizierte zusammenhangslose, konfuse Bilderreigen eines "Only God Forgives". Die Story ist angenehm reduziert und verläuft vollkommen geradlinig mit nachvollziehbaren Motivationen aller Charaktere und das ist bei der Intesität und Überladung der höchst stilisierten Einzelszenen auch notwendig. Die authentischen Drehorte und ein wundervoll abgestimmter Soundtrack tun dabei ihr übriges und sorgten bei mir mehrfach für absolute Gänsehautmomente. Schon lange nicht mehr hat mich ein Film rein durch seine Atmosphäre so in seinen Bann gezogen und die imminenten Gefahren einer solch absurden und befremdlichen Welt derart deutlich spüren lassen. Dabei kann "Lost River" neben einer durchweg starken Cast auch gleich mit zwei wundervoll widerwärtigen Bösewichten aufwarten, die in ihrer bedrohlichen Präsenz ihresgleichen suchen. Niemand muss diesen Film lieben, für die meisten wird er sogar zu verstörend sein, aber was er auf jeden Fall verdient hat, ist es, gesehen zu werden. Also lasst euch nicht von der ganzen Negativpresse im Vorfeld einschüchtern, geht ab dem 28.05.2015 ins Kino und macht euch selbst ein Bild davon, was unser liebster Nicholas Sparks Protagonist aus seinem dunkelsten Hinterstübchen zaubern kann.

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                              Du bist ein verdammter Denker. 🎬

                              Ein Dummejungenstreich. Ein Geniestreich. Die alte Leier. Boy meets girl. Sie ist zu alt für ihn, zu jung für andere. Der Sohn von Philip Seymour Hoffman in seiner ersten Rolle. Der Vater von Leonardo DiCaprio in seiner ersten Rolle. Ein Film zum Anfassen. Ein Film über das Anfassen. Ein Klaps auf den Po, ein Kompliment an den Busen. Für wen staffiert man ihn eigentlich aus? Schätzchen, sexy sein ist dein Job. Du stehst auf der Speisekarte. Du bist die geborene Waitress, Stewardess, Wasserbetthostess. Attraktiv, aber namenlos. That's showbiz.

                              In die Fußstapfen des Vaters treten. Und Matratzen verkaufen. Filme machen. Geschäftsmodelle. Mit Models. Das große Geld, das kleine Glied. Alles anfangen, nichts beenden. Mit allen was anfangen. Neue Frauen am laufenden Band. Und geschiedene Männer. Immerhin dünner. High five! Du bist der Mann! Nein, du bist der Mann! Männer, die sich lieben. Aber nicht in der Öffentlichkeit. Der ewige Tanz. Rückwärts den Abhang runter. Das Steuer übernehmen. Den kleinen Finger reichen. Einen Heiratsantrag bekommen. Begehrt werden. Begehrt werden wollen. Wollen wir doch alle. Wir rennen und rennen, auf und davon und kommen dennoch nicht vom Fleck.

                              Ölkannentrichter, Wasserschlauch, Zigarettenstummel. Ein Knallkörper im Jungenklo. Ein Peniswitz. Boys will be boys. So sind sie nun mal. Alte Männer aus Old Hollywood. Auf dem Sprung. Die wollen immer noch ihr Ding machen. Mit jungen Dingern. John C. Reilly ist ein Monster. Männer sind Mörder. Nicht dieser. Nicht Gary. Ihm fehlen die Eier. Er haut nur die Jüngeren. Er zerkratzt das Auto, wenn niemand hinschaut. Sie boxt ihn raus.

                              Telefon. Wer zuerst spricht hat verloren. Wer zu laut atmet auch. Eigentlich schon wer atmet. Gary hat's verkackt. Deep Throat. Skandal. Richard Nixon hat's auch verkackt. Benny Safdie for president! Männer die um Öl kämpfen. Um ihre Muscle-Cars zu befüllen. Das Motorrad macht den Stunt nicht ohne. Sie vergleichen den Schwanz, sie erzählen vom Krieg. Von Affären. Von Filmen. Vom Schein. Eigentlich sind sie alle nur Schauspieler. Eigentlich sind alle Scheißkerle. Eine warme Umarmung. "Hi." Augenhöhe. Vielleicht ein Anfang. "Ich liebe dich." Idiot.

                              Hier haben wir es mit etwas ganz Besonderem zu tun. Denn schon lange nicht mehr fühlte sich neu-produzierter Content, wie man es heutzutage schimpft, so sehr nach einem echten Film an. Damit meine ich nicht nur das Material, auf dem er gedreht ist, sondern auch seine Art. Er ist kein bloßes Produkt und er muss sich auch bei niemandem anbiedern. Entweder gefällt er einem oder eben nicht. Falls nicht, dann ist es ihm auch egal, denn er ist ehrlich. Und sehr direkt. Man spürt als Zuschauer geradezu, wie sich eine exakt 35 Millimeter dicke, wärmende Decke aus Zelluloid, beim Schauen über einen legt. Doch die Decke hat Gewicht. Es scheint erst alles so vertraut, wie das Knistern der titelgebenden Schallplatte, aber ist dann doch irgendwie erfrischend, energiegeladen, unberechnbar. Ohne Nostalgiegewichse.

                              Faszinierend ist, dass Regisseur Paul Thomas Anderson sein Publikum, im Gegensatz zu seinem infantilen, männlichen Protagonisten, tatsächlich für mündig hält. Für fähig, das Gesehene verarbeiten zu können. Was inzwischen auch einer Seltenheit gleicht. Ein neuer Handlungsstrang ohne Aufbau, eine weitere Figur, die den Film ohne Ankündigung betritt? Eigentlich unvorstellbar und doch verstehen wir nahezu jede neue Szenerie schon ab dem zweiten Bild. Wir sind doch alle erwachsen.

                              Anderson ist auf den Schlag, mitten im Sommer des Jahres 1970 geboren und genau wie sein BFF Quentin Tarantino dort steckengeblieben. Doch entgegen der "früher war alles besser"-Mentalität, scheint er eher ein Vertreter des "früher war's auch schwierig und wir haben seitdem nicht viel hinzugelernt"-Standpunktes zu sein. Der Zigarettenqualm hat damals noch das größte Übel verschleiert. Darum tut dieser Blick zurück, durch PTAs geschulte Augen und seine zielgerichtete Kamera, auch genau an den richtigen Stellen so weh. Als Geschwister im Geiste, kann man ihn aktuell noch am ehesten mit Edgar Wrights "Last Night in Soho" vergleichen und nicht zufällig machen beide Leading Ladies, in ihrem Kampf gegen toxische Männlichkeit, kurz vor einem "James Bond" Kinoposter halt.

                              Heraus kommt dabei ein Film, den man über zwei Stunden lang thematisch kaum einordnen oder in eine Schublade stecken kann und der dann doch so absolut teffend, mit nur einer einzigen Szene, auf den Punkt kommt. Mit einer Figur, die man nach gerade einmal zwei Minuten Screen Time als emotionalen Anker akzeptiert. Matthew ist der MVP des Films. Matthew braucht Liebe. Denn selbst die entschlossensten Männer können sich nicht entscheiden. Und plötzlich fügt sich alles. Daran werde ich noch lange zu knabbern haben. Ich glaube ich leg' erstmal 'ne Platte auf zum Runterkommen.

                              "Nimm schon den Lappen, ich hab' ihn dir mit Liebe gekauft
                              Oh, Baby, Baby, Baby, Baby, Nein muss nicht sein
                              Sag Ja zum Leben, nimm den Lappen und wisch den Tisch ab
                              Ich kann es doch nicht, ich bin nur ein Mann"
                              - Helge Schneider

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                              • Einer der besten Filme aller Zeiten, der zumindest DIE beste Szene aller Zeiten besitzt:
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                                <3

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                                • Der lustigstes Nerd-Moment der ganzen Serie war für mich:

                                  Howard: How’s it going?

                                  Leonard: Fine.

                                  Howard: So, listen, the New Art is showing the revised definitive cut of Blade Runner.

                                  Leonard: Seen it.

                                  Howard: No, you’ve seen the 25th anniversary final cut. This one has eight seconds of previously unseen footage. They say it completely changes the tone of the film.

                                  Leonard: Oh. Pass.

                                  Howard: Come on, afterwards there’s a Q & A with Harrison Ford’s body double.

                                  Leonard: Look, I am in the Halo battle of my life here, there’s this kid in Copenhagen, he has no immune system so all he does is sit in his bubble and play Halo 24/7.

                                  Howard: Can’t you play him some other time?

                                  Leonard: Not if you believe his doctors.

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                                    Eine kleine Review und Analyse von mir zum wohl interessantesten Film des Jahres, Luca Guadagninos Remake des Kultklassikers "Suspiria". Ich versuche mich wie immer relativ spoilerfrei zu halten, es empfiehlt sich aber den Film im Voraus gesehen zu haben. Andererseits jedoch könnte ich niemanden, der jemals wieder ruhig schlafen möchte, mit gutem Gewissen in dieses höchst verstörende Werk schicken. Eine Filmrezension im Limbus sozusagen. Ich bin gespannt, wie die Welt diesen Brecher eines Films aufnehmen wird. Wahrscheinlich wird er wie "Blade Runner 2049" als verkanntes Meisterwerk dem Untergang geweiht sein. Meine Seele hat er! Hier der Link zur Besprechung:

                                    https://www.youtube.com/watch?v=Ltix_e5K_dE

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                                      The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford - 9/10

                                      Ein Filmname, den man sich auf der Zunge zergehen lassen kann und wie er passender nicht sein könnte. Er klingt wie der Titel einer Facharbeit, etwas zu nüchtern und irgendwie merkwürdig paradox. Doch er passt perfekt auf diese filmische Analyse, die eher Studie als Unterhaltung ist und mich gerade dadurch unterhalten konnte. Selten habe ich so eine perfekte Darstellung einer legendären Person gesehen. Da müssten Ridley Scott (Produzent) mit seinem Robin Hood, Brad Pitt (Hauptdarsteller) mit seinem Achilles und selbst Jeremy Renner (Nebendarsteller) mit seinem Jeffrey Dahmer eigentlich allesamt in den Keller gehen und heulen. Solch ein einzigartiges Bio-Pic gibt es nur alle 10 Jahre. Hervorzuheben sind unter anderem der tolle Soundtrack von Nick Cave, die wunderschönen, in bleach bypass getauchten, Gemälde die man hier 24 Mal pro Sekunde zu sehen bekommt und eine stargeschmückte Schauspielerriege, die bis in die allerkleinste Rolle perfekt besetzt ist und von jedem mit absoluter Leidenschaft gespielt wird. Eigentlich unerhört, dass eine Cast wie diese (sie erinnert fast an Vehikel wie "Ocean's Eleven") einen solchen Film aufwertet und wirklich jeder an die Bestleistungen seiner Karriere heranreichen kann. Abzug muss es leider aber auch geben, allein fürs Editing und Pacing. Wie ich bei Wikipedia sehen konnte entstand der Film zusammen mit "No Country For Old Men" und "There Will Be Blood", welche beide filmtechnisch einen Tick überlegen sind, weil wohl auch Talente von diesem Film abgewandert sind um die anderen beiden zu unterstützen. Wirklich schade, aber zerstört hat es ihn trotzdem nicht. Nur gibt es im letztens Drittel vor der Ermordung (denke Mal das dürfte kein Spoiler sein ^^ ) ein paar Längen und als Film-Film fühlt er sich einfach so an, als wenn er 3 bis 4 mal enden würde. Um den Punkt machen zu können, den er macht war der lange Epilog aber natürlich absolut nötig. Wie gesagt, es handelt sich eher um eine hochanalytische Charakterstudie, die man in Schulen und Universitäten aufführen sollte.
                                      Ich bin damit froh, noch einen weiteren tollen Film mit Jeremy Renner gefunden zu haben, der taucht in letzter Zeit wirklich überall auf und ich bemerke ihn in vielen älteren Sachen. Auf den neuen Film vom Regisseur Andrew Dominik "Cogan's Trade", ebenfalls mit Brad Pitt in der Hauptrolle freue ich mich jetzt außerdem umso mehr.

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                                        Written and directed by Lars von Trier. Zu den Klängen einer Beck produzierten Charlotte Gainsbourg Nummer setzt der Abspann ein. Rammstein, Bach und die Talking Heads haben wir hinter uns gelassen. Nun ist es vorbei. Dieser Bilderreigen. Diese Philosophiestunde. Dieses Spiel mit den Regeln. Diese unnachgiebige Provokation, Verführung und Entlarvung des Publikums. Überwältigt sacke ich in meinem Kinosessel zusammen. Mit einer zittrigen Handbewegung und einem dezenten Lächeln auf den Lippen wische ich mir Lars' Sperma aus dem Mundwinkel und hauche ein leises 'Wow'.

                                        Und doch, trotz all dieser Raffinesse und all dem tonnenschweren Gedankengut, hätte anstatt der bewegten Bilder auf der Leinwand letztendlich auch ein großer Spiegel genügt. Lang lebe der niedere Trieb. Es gibt da draußen also doch noch jemanden, der an das Schlechte im Menschen glaubt. Er ist der Nazi mit dem Hang zum Judentum. Der Misogyn, der nun schon seit über einem Jahrzehnt ausschließlich Filme über die Emanzipation der Frau dreht. Der Mann, der aus seiner Depression heraus Kunstwerke gebärt. Er ist derjenige, der mein Gehirn sprengt. Immer und immer wieder. Ist es unangebracht hier von Liebe zu sprechen?

                                        3+5/10

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                                          Written and directed by Lars von Trier. Zu den Klängen einer Beck produzierten Charlotte Gainsbourg Nummer setzt der Abspann ein. Rammstein, Bach und die Talking Heads haben wir hinter uns gelassen. Nun ist es vorbei. Dieser Bilderreigen. Diese Philosophiestunde. Dieses Spiel mit den Regeln. Diese unnachgiebige Provokation, Verführung und Entlarvung des Publikums. Überwältigt sacke ich in meinem Kinosessel zusammen. Mit einer zittrigen Handbewegung und einem dezenten Lächeln auf den Lippen wische ich mir Lars' Sperma aus dem Mundwinkel und hauche ein leises 'Wow'.

                                          Und doch, trotz all dieser Raffinesse und all dem tonnenschweren Gedankengut, hätte anstatt der bewegten Bilder auf der Leinwand letztendlich auch ein großer Spiegel genügt. Lang lebe der niedere Trieb. Es gibt da draußen also doch noch jemanden, der an das Schlechte im Menschen glaubt. Er ist der Nazi mit dem Hang zum Judentum. Der Misogyn, der nun schon seit über einem Jahrzehnt ausschließlich Filme über die Emanzipation der Frau dreht. Der Mann, der aus seiner Depression heraus Kunstwerke gebärt. Er ist derjenige, der mein Gehirn sprengt. Immer und immer wieder. Ist es unangebracht hier von Liebe zu sprechen?

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                                          • Hi, ich bin James Cameron! Ich habe zwei der besten Filme aller Zeiten gemacht: "Titanic" und "Titanic 3D". Aber das ist noch lange nicht genug. Ihr solltet mir auch schonmal ein bisschen Anerkennung für "Avatar" 4-6 geben. Und könnt ihr euch noch an "Jurassic Park" erinnern? Wäre eigentlich mein Meisterwerk gewesen...

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                                            • So, Herr Tarantino, dann machen Sie sich schonmal auf ne dicke Klage gefasst! Ich bin nämlich 2009 nur ins Kino gegangen um einen Soldaten mit einem MG42 schreiend durch einen Gang laufen zu sehen und wurde herbe enttäuscht...

                                              http://www.youtube.com/watch?v=mOGBnPTHOLc&feature=youtu.be&t=1m8s

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                                              • "Von 12 Years a Slave-Regisseur Steve McQueen gab es noch kein Kommentar zu Russells Vergleich."

                                                Warum auch?!? Wenn ich mich morgen mit einem Taxi Fahrer in einen verbalen streit verfalle, dann muss Scorsese dazu Stellung nehmen?

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                                                • "und mit Inception einen der besten Science Fiction-Film der letzten 20 Jahre ablieferte"
                                                  ...sowas böses darf man noch nichtmal am 1. April sagen =0

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                                                  • Ja was denn nun?! Eure Fragestellung ist wirklich verwirrend. Für "Bester Film...wo Brad Pitt auch mitspielt" würde ich einen anderen Kandidaten nominieren als für "Brad Pitts beste Rolle/Performance...in irgendeinem Film".

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