dbeutner - Kommentare
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Alle Kommentare von dbeutner
Treffende Recap (nach Folge 2): http://www.tvovermind.com/wayward-pines/wayward-pines-consistently-confusing-universe-tv-258699 -- alles etwas neben der "menschlichen Verhaltensspur". Das ändert sich auch über die gesamte Staffel nicht ernsthaft, im Gegenteil macht das "Mitraten" wenig Spaß, weil zu viel Unsinn zusammengeschweißt wird.
Ich habe mich durchgebissen, immer mit der Hoffnung, dass noch eine Wendung kommt, die den bisherigen Unsinn in ganz neuem und plötzlich sinnvollem Licht erscheinen ließ - kam aber nicht.
Daneben hat mich Matt Dillon in seiner tumb-männlichen Art einfach genervt. Ansonsten (Melissa Leo!) viel besser be- als umgesetzt.
Amerikanische Uniform-Romantik mit Rachel McAdams - kaum gefrühstückt, will's schon wieder raus... Hoffe der Rest des Tages wird besser.
"Uninteressant" ist hier ein extrem diplomatischer Ausdruck.
"On the Job" dürfte für das philippinische Kino eine kleine Revolte sein - oder ich bin nur bisher ignorant genug gewesen, dessen Qualitäten nicht wahrzunehmen. Wer südkoreanische Thriller mag, wird sich hier ein bisschen wie zu Hause fühlen - alles ist leicht verdorben, dreckig, abgehalftert. Dazu kommt eine Story, die zumindest mal irgendwie anders ist (Knast-Insassen als Auftragskiller für Jobs, die sie mal nebenbei "draußen" erledigen), das ganze mit Politik und Korruption gewürzt, dazu ein rel. klassisches "junger Mann in der Familie [in diesem Fall Schwiegersohn] soll in die Fußstapfen des Älteren treten, macht da aber nicht mit"; also Loyalitätskonfliktthriller.
Ein wenig braucht "On the Job", um seine Figurenkonstellation auszubreiten, dann aber geht es recht spannend zu. Vor allem die älteren Darsteller überzeugen auf ganzer Linie und bringen einen gewissen Charme mit, ob auf Insassen-Seite oder bei den Cops, die der ganzen Sache auf den Grund gehen und sich von der Politik nicht einschüchtern lassen wollen. Prädikat: "besonders". Vielleicht nicht besonders wertvoll, aber - besonders.
Ich mochte die Ausgangssituation, die Dia-Show, in der das "Jetzt" eingefangen wurde, und zunächst auch die Erzählungen selbst. Leider werden diese mit zunehmender Lauflänge immer uninteressanter, so dass ich mich nach einer guten Stunde doch mit zunehmender Müdigkeit durch den Film am Ende wirklich mehr gequält habe. Schade, da mir der Ansatz wirklich gefiel.
Man muss allerdings auch sagen, dass ich wohl noch nie eine so dermaßen offensichtliche No-Budget-DVD in den Händen gehalten habe. "Lieblos" ist gar kein Ausdruck...
Für die 5.5 Stunden Film musste ich mal wieder schauen, bis ich Zeit genug hatte. Vol 1 hatte ich vor ein paar Wochen schon einmal gestartet, aber war dann zu müde, und umgehauen hatte es mich auch nicht. Bei der Zweitsichtung gefielen mir die Dinge schon viel besser, auch wenn man schon im ersten Teil merkt, dass Trier hier keineswegs ein Gesamtkunstwerk abgeliefert hat, sondern sich einen "Pornorahmen" geschaffen hat, um mal dies, mal jenes loszuwerden. Ob nun Statements zu den Unterschieden zwischen Antisemitismus und Antizionismus (Vol 1) oder zu "Sympathy with the devil = Adolf Hitler" (Vol 2) - eigentlich enthält der Film mehr Cannes-Pressekonferenz-Referenzen als sonst etwas.
Man sollte "Nymph()maniac" vor allem sicherlich nicht überbewerten. Es geht hier nur am Rande um eine Frau und ihr sexuelles Leben. Eigentlich haben wir es mit einer Fingerübung von Triers zu tun, der seiner Spielerei und seinen Statements mehr (Vol 1) oder minder (Vol 2) einen ordentlichen Rahmen verpasst.
In Vol 1 ist zudem noch etwas mehr von Trier'scher Humor versteckt, der schlicht Spaß macht, auch wenn es nur Episode und nicht Gesamtfilm ist (die Uma Thurman - Szene, großer absurder LvT-Spaß!). Vol 2 hat mit der Sadisten-Episode einen ganz üblen Durchhänger, zumal Jamie Bell in meinen Augen die Fehlbesetzung des Films schlechthin ist.
Machen wir es kurz: Ein Kommentar zu einem Film, aber da ich die ersten zweieinhalb Stunden im Wesentlichen unterhaltend und teilweise sehr amüsant gefunden habe, die letzten drei Stunden mich hingegen nur sehr selten angesprochen haben, kann ich schon zwei Wertungen abgeben. So oder so bleibt es bei dem, was ich mir seit Jahren wünsche: Lars, mach mal wieder was mit kleinem Budget!
Für die 5.5 Stunden Film musste ich mal wieder schauen, bis ich Zeit genug hatte. Vol 1 hatte ich vor ein paar Wochen schon einmal gestartet, aber war dann zu müde, und umgehauen hatte es mich auch nicht. Bei der Zweitsichtung gefielen mir die Dinge schon viel besser, auch wenn man schon im ersten Teil merkt, dass Trier hier keineswegs ein Gesamtkunstwerk abgeliefert hat, sondern sich einen "Pornorahmen" geschaffen hat, um mal dies, mal jenes loszuwerden. Ob nun Statements zu den Unterschieden zwischen Antisemitismus und Antizionismus (Vol 1) oder zu "Sympathy with the devil = Adolf Hitler" (Vol 2) - eigentlich enthält der Film mehr Cannes-Pressekonferenz-Referenzen als sonst etwas.
Man sollte "Nymph()maniac" vor allem sicherlich nicht überbewerten. Es geht hier nur am Rande um eine Frau und ihr sexuelles Leben. Eigentlich haben wir es mit einer Fingerübung von Triers zu tun, der seiner Spielerei und seinen Statements mehr (Vol 1) oder minder (Vol 2) einen ordentlichen Rahmen verpasst.
In Vol 1 ist zudem noch etwas mehr von Trier'scher Humor versteckt, der schlicht Spaß macht, auch wenn es nur Episode und nicht Gesamtfilm ist (die Uma Thurman - Szene, großer absurder LvT-Spaß!). Vol 2 hat mit der Sadisten-Episode einen ganz üblen Durchhänger, zumal Jamie Bell in meinen Augen die Fehlbesetzung des Films schlechthin ist.
Machen wir es kurz: Ein Kommentar zu einem Film, aber da ich die ersten zweieinhalb Stunden im Wesentlichen unterhaltend und teilweise sehr amüsant gefunden habe, die letzten drei Stunden mich hingegen nur sehr selten angesprochen haben, kann ich schon zwei Wertungen abgeben. So oder so bleibt es bei dem, was ich mir seit Jahren wünsche: Lars, mach mal wieder was mit kleinem Budget!
Eine kleine Perle, die vermutlich viel zu wenig Beachtung geschenkt bekommen wird. Camus verfilmt - das klingt in meinen Ohren ein bisschen so wie Weihnachten und Ostern an einem Tag. Gerade deswegen war ich aber auch irgendetwas zwischen gespannt und ängstlich - hätte das im schlimmsten Fall doch auch in Richtung "Gotteslästerung" (wobei Camus mein kleiner "Gott" ist) ausgehen können. Ist es aber nicht.
Im Gegenteil ist allein schon die Stimmung des Films zwar meistens recht ruhig, aber intensiv. Der Grundkonflikt um Mohamed (Reda Kateb neben Viggo Mortensen sehr stark und auf Augenhöhe, wobei Mortensen mit seiner Figur noch charismatischer daherkommen darf) alleine ist so simpel wie komplex. Die Landschaft karg und weit. Es gibt kein klares Ziel, und wenn Oelhoffen das Ende der Originalnovelle in gewisser Weise in sein Gegenteil verkehrt, ist doch der Konflikt das Zentrum, in dem die "Lösung" nur eine untergeordnete Rolle spielt. Oelhoffen ist vielleicht optimistischer als Camus, aber das sei ihm verziehen.
In einer Welt der oberflächlichen Unterhaltungsfilme zumindest ist "Loin des hommes" eine kleine Perle. Durch die knappen Unterhaltungen werden die Themen des Films / der Novelle zwar nur angeschnitten, aber umso nachdrücklicher bleiben die entsprechenden Eindrücke. Wenn selbst auch nicht tiefe Erkenntnis zutage fördernd, so ist der Film doch zumindest ein Ausgangspunkt, um über Fragen von Schuld und Verantwortung, Moral und Tradition, und schließlich auch von Heimat und Rassismus zu sinnieren.
Dringende Empfehlung für Anspruchskino-Liebhaber, die auch mit viel Ruhe keine grundsätzlichen Probleme haben!
"The Gambler" krankt an einem Drehbuch, dass nicht tiefsinnig ist, es aber mitunter sein will (dabei aber wirklich peinlich auf dem Parkett ausrutscht), und an einem Hauptdarsteller, der selbst bei besserer Vorlage und gewiefterer Regie niemals die Rolle eines Intellektuellen in Bedrängnis spielen kann - Mark Wahlberg.
Vergisst man den möchtegern-Anspruchs-Ansatz, bekommt man mit dem Film immerhin einen dreiviertel-Nackten John Goodman, ob man will oder nicht ;-), der aber zumindest eine ordentliche Humor-Note und ein bisschen Farbe in den Film bringt. Und Michael Kenneth Williams (The Wire's "Omar"), der zwar auch nur als "cooler schwarzer Gangster" gecastet wurde und damit weit unter seinen Möglichkeiten, aber wenn man ihn mag, bringt auch dessen Auftritt Sympathiepunkte für den Film.
Wer den Stoff in besserer ernster Verpackung mag - "Owning Mahowny" (wurde hier schon benannt). Wer es lockerer und mit leichter Krimi-Note und grandioser Besetzung mag: "Rounders".
Einer der angesagtesten Filme derzeit mit einem der bei mir selbst angesagtesten Darsteller - Oscar Issac. Konnte ich mir nicht entgehen lassen.
Um es vorwegzunehmen: Isaac spielt hier zwar nicht am "göttlichen Grenzbereich", wie zuletzt in "A Most Violent Year". Aber: Beängstigend gut. Und vor allem: ganz anders. Der Mann ist so etwas von im Kommen...
Ansonsten: Eher ein kleiner Reinfall. Denn die Grundidee - wann ist eine Maschine ggf. menschlich und welche Konflikte ergeben sich daraus - ist eine grundsätzlich hochspannende philosophische Frage. Nur wurde sie in der Filmgeschichte mehr als einmal erörtert, und "Ex Machina" fügt dem gedanklichen Prozess nichts Neues hinzu, nicht einmal im Ansatz.
Damit nutzt der Film nur ein ausreichend bekanntes Motiv, um ein über Strecken zumindest recht ansehnliches Drama in gediegenen Bildern zu stricken. Am Ende aber dreht bei Alex Garland (Drehbuch und Regieerstling) etwas die Sicherung durch: Wir lernen, dass das "ich" eines "weiblichen Roboters" sich nach nichts mehr sehnt, als lange Haare zu tragen und "as fuckable as possible" zu sein. "Fragwürdig" ist sicherlich eine etwas zu nette Umschreibung hierfür.
Garland (Drehbuchautor von Dredd), soviel sollte auch einem Rezensenten klar sein, der sich das erste Mal mit der Thematik beschäftigt und vllt. ein wenig staunt, ist kein Intellektueller und will es auch vermutlich gar nicht sein. Warum der Film, der sehr viel mehr Optik und Schauspiel als intellektuell reiche Geschichte verkauft, dennoch nicht unwesentlich so wahrgenommen wird, als ginge es auch ums Denken - das sagt am Ende wohl mehr über das Publikum als über den Regisseur aus...
Bisher wurde Oscar Isaac ja vor allem für "Inside Llewyn Davis" gefühlt unendlich oft ausgezeichnet. Nun war das der erste Coen, der mir seinerzeit wirklich etwas auf die Senkel ging, und Llewyn Davis erst recht - nicht zu verwechseln mit Oscar Isaac, den ich aber dort wirklich nicht bewundern konnte / wollte / konnte... Wasauchimmer.
"A Most Violent Year" ist da eine ganz andere Nummer. Ja, um es knapp zu machen, ich mochte den Film als Gesamtwerk durchaus, hat mich aber nicht vom Hocker gehauen. Isaac dagegen hat das. Mich vom Hocker gehauen. Wenn man solchen Darstellern bei der Arbeit zusehen darf, zieht es einem die Knie einfach Richtung Boden.
Natürlich hat Isaac den Paten gesehen und beim jungen Pacino Schauspielunterricht genommen. OK. Aber wenn jemand so eine Performance hinbekommt, dann ist das kein billiger Klau, sondern selbst Kunst. Intensiv, zurückhaltend, spannungsgeladen. Zugleich Merkmale, die man über den Film selbst sagen könnte, wobei klar ist: Nur durch Oscar Isaac bekommt der Film das (so) hin.
Ansonsten ist die Frage der Rezeption des Films vor allem eine der Erwartungshaltung. Wer sich von der MP-"Actionfilm"-Kategorie und ergänzend dann dem Titel in eine völlig falsche Richtung locken lässt, dem muss das Ganze wie die reine Langeweile vorkommen. Wer dagegen Filme wie "Killing Them Softly" und "The Counselor" in ihrer Ruhe schätzen kann, wird hier durchaus auch - auch abgesehen vom Hauptdarsteller - auf seine Kosten kommen.
Mumblecore. Kein Geld, kein Script. Sehr launischer kleiner Vertreter im Vampirkostüm (das aber auch nur rel. selten ausgepackt wird). Eigentlich ist es mehr eine kleine Selbstmitleidtour von Onur Tukel als unsicherer türkischer Mann in der amerikanischen Gesellschaft. Mochte den Film aber eigentlich ganz gerne, auch wenn wir von großem Kino wahrlich weit entfernt sind. Aber auf der Sympathieebene hat es durchaus ein wenig gefunkt. Man muss sowas mögen können, sonst kann das auch echt unaushaltsam werden, keine Frage...
Eigentlich war ich mit Zvyagintsev ja durch; zu bruchstückhafte Erzählung, zu wenig Hintergrund, immer nur Andeutungen - das war mir zu sehr nicht eingelöster Anspruch. "Leviathan" habe ich aus zwei Gründen nochmal eine Chance gegeben: Erstens habe ich mal Jura studiert, und da klingelt es natürlich bei dem Titel wie zur Messe in Rom. Zweitens hatte ich eine 8er Vorhersage. Beides zusammen ergab: Na gut, geben wir dem Mann noch eine Chance...
Und das war gut so. Auch wenn ich Zvyagintsev ein bisschen dafür verprügeln könnte, dass er zwischen einer inhaltlich-politischen Ebene (Kohlhaas!) und einer persönlich-dramatischen sich nicht recht entscheiden kann (und so finde ich die erste Hälfte des Film locker 8 Punkte wert, die zweite aber keine 7.5 mehr), so schafft er es doch, zusammenhängender als in seinen bisherigen Filmen zu erzählen. "Männer sind Schweine" ist auch diesmal vertreten, aber etwas differenzierter und mehr im Hintergrund als in seinen bisherigen Werken.
Spannendes russisches Oppositionskino, welches dennoch nicht offen rebelliert, aber auf seiner politischen Ebene äußerst bissig ist (und ja, die Kritik ist in gewisser Weise universell, aber doch auch vorliegend gewollt konkret). Wer Zvyagintsev ansonsten auch schon bisher mehr mochte als ich, dürfte sich über sein wohl bisheriges Meisterwerk erfreuen. Überdurchschnittlich und interessant - darauf wird man sich wohl in jedem Fall einigen können.
Gotham hat sich für mich genau richtig positioniert: Ohne allzu hohen Anspruch an sich selbst wird doch äußerst vergnüglich erzählt, optisch immer wieder mit Reizen nicht gegeizt, und die Darstellerriege ist sowohl durchaus in ihrer Qualität beachtlich, als auch zugleich passend. Es bleibt bei allen kleinen Freuden eine comicartige Erzählung, also auch immer ein bisschen trashig, aber das ist Programm und unterhält mich schlicht recht gut. Und dass dabei auch noch "Batman as a Boy" erzählt wird, steigert mein Interesse noch einmal, weil es ja auch eine kleine inhaltliche Chance bietet, sich eben doch von der Durschnittscomicserie abzuheben (und mit den meisten bin ich ja doch eher streng und finde sie tendenziell unausstehlich).
Kurzum: Das ist nicht unbedingt "Qualitäts-TV" im strengsten Sinne, aber es macht Laune. Und Robin Taylor als Pinguin - bietet wirklich Spaß und doch zugleich auch eine echte kleine darstellerische Meisterleistung.
Funktioniert so gut (oder in meinen Augen: schlecht) wie schon "Coriolanus", der ebenfalls Shakespeare ins Hier&Jetzt zimmert, ohne sprachliche Anpassungen. Cymbeline ist daneben mitunter etwas arg bemüht, "modern" zu sein, und man wird dadurch beim Zusehen fast innerlich gezwungen, sich die jeweilige Originalszene dazu hinzuzudenken (Motorrad häufig = Pferd etc pp). Auf der Haben-Seite ein breiter Cast mit einigen A- und vielen B-DarstellerInnen, die kleine Freude beim Erblicken bereiten, aber doch fast alle ihre offensichtliche Mühe mit dem Text haben. Alles halt irgendwie ähnlich wie bei "Coriolanus", man wird die Filme kaum drastisch unterschiedlich bewerten. Wem der eine gefällt, sollte den anderen sehen, wem der eine nicht gefällt, kann den anderen ohne Angst vor Verlust meiden.
"wegen seines Ehrenkodex" od. "wegen seines Ehrenkodexes" - vieles ist möglich, nur nicht das dort oben Geschriebene...
Sagen wir mal so: Für eine deutsche TV-Produktion, die sich an einen Stoff wagt, der Weltgeschichte schrieb und bereits als Klassiker verfilmt ist, durchaus in Ordnung. Die Vorlage kann man vermutlich auch nicht komplett in den Sand setzen; teilweise sind die darstellerischen Leistungen und Dialogzeilen jenseits des Grenzwertigen, was aber vor dem Hintergrund der Geschichte zunehmend an Bedeutung verliert. Insbesondere die differenzierte Darstellung des Machtgefälles unter den Gefangenen verdient Anerkennung. Die Doku, die im ZDF im Anschluss lief, hatte da - wenn auch nur teilweise - einen anderen, unangenehmen politischen Zungenschlag drin.
Sehr gemischt. Auf der Haben-Seite: Sehr sympathischer Film, Phoenix wirkt persönlich engagiert und überzeugt. Auch thematisch ein relativ gelungener Rundumschlag, der über die Fleischproduktion hinaus geht; nicht immer ganz zielsicher, und argumentativ könnte da deutlich mehr drin stecken (etwa zur Frage des Begriffs "Hühner-KZ" und die mantra-mäßig wiederholte Behauptung, dass da gleiche oder ähnliche Prozesse dahinter stecken, was immerhin am Punkt der Machtverhältnisse im Ansatz unterfüttert wird, wo aber doch deutlich mehr argumentative Substanz angebracht wäre).
Filmisch allerdings eher eine kleine Katastrophe. Obwohl es um das Verhältnis von Menschen zu Tieren geht, kein einziges Interview. Das kann man so machen (wollen), es wird dann aber zu einer (zu) plakativen Anklage, der Erkenntnis fehlt. Jedenfalls Erkenntnis, die über die reine Tatsache, wie schlimm Menschen mit Tieren umgehen, hinaus geht.
Ebenfalls als Katastrophe muss wohl die dudelnde Hintergrundmusik bezeichnet werden, die dem Film den Anstrich gibt, als sei er im Keller von Phoenix als Hausarbeit eines sehr engagierten Schülers entstanden, der aber handwerklich mehr als Schwächen offenbart.
Als Doku - wenn man das Thema an sich ignoriert - filmisch sicherlich keine 7 Punkte erreichend, aber ich will mal relativ großzügig sein, weil der Film ehrlich daher kommt. Pädagogisch könnte sicherlich auch noch einiges besser gemacht werden. Wer sich mit den Problemen geistig auseinandergesetzt hat, wird nichts Neues lernen, aber "unbeleckte" Menschen könnten doch vllt. Antrieb erhalten, aus ihrem Trott des Tierkonsums auszubrechen. Man muss dafür aber schon eine Offenheit mitbringen, überzeugte Ignoranten können durch die pädagogischen Schwächen des Films ganz sicher nicht erreicht werden (vgl. Kommentar von "TommiSchlupp" unter mir, der macht ganz gut deutlich, was ich meine).
Für Hanekes Drang, die Kamera aufs Stativ zu stellen und laufen zu lassen, ob nun sinnvoll oder nicht, möchte ich ihn ja beinahe irgendwann mal ohrfeigen. Obwohl die Eingangsszene von "Caché" ja schon Klassikercharakter hat und ich dazu auch immer eine Anekdote bereithalte; und: Hanekes unangenehm-aufdringliche Art in "Das weiße Band" fand ich viel viel schlimmer (wie ich den ganzen Film eher unerträglich schlecht finde).
Und so bietet "Liebe" viel mehr, wenn auch die Kamera mir das eine oder andere mal echt auf die Senkel ging. Etwa mit Jean-Louis Trintignant und Emmnuelle Riva in ihren jeweils vermutlich letzten Rollen zwei DarstellerInnen, die mal zeigen, wo der SchauspielerInnen-Hammer hängt, wenn ich mich auch sofort für diese Sprache entschuldige, die den beiden nicht gerecht wird. Aber was will man bei solch zwei Charakteren sagen, was nicht am Ende doch neben der Spur läge?! Sie allein machen den Film in jedem Fall sehenswert, und schon für ein beinahe-Kammerspiel auf Weltklasseniveau, getragen von zwei über 80-jährigen, muss ich Haneke Respekt zollen.
Würde man das Werk um 20 Minuten kürzen, ach, der könnte bei mir evtl. in den 8-Punkte-Bereich Einzug halten. Dazu müsste aber der Staubsauger komplett rausgeschnitten und die Tochtergespräche mit Isabelle Huppert mit neuen, irgendwie Sinn machenden Dialogskripten versehen werden. Oder anders ausgedrückt: Trintignant und Riva stehlen Haneke eigentlich komplett die Show, aber er hinterlässt eben als Regisseur doch etwas zuviel von sich selbst.
Vier Jahre vor mir hergeschoben, weil ich immer etwas "Angst" hatte vor einem Film, der so sehr allen gefiel. Und Recht behalten: Ein CrowdPleaser ist eben genau das, und genau das ist auch "Intouchables". Daneben halte ich die darstellerische Leistung von Omar Sy für durchaus fragwürdig - irgendwo sympathischer Kerl, der aber doch recht durchgehend relativ grobes Schauspiel abliefert, was aber zu der keineswegs zu feinen Geschichte am Ende passt. In einzelnen Momenten warmherzig, in Summe aber bemüht, einem bürgerlichen Publikum kleine Schreck-Lacher und Pseudo-Auseinandersetzung um ernstere Themen abzuringen.
Ich hätte den Film sooo gerne lieber gemocht. Allein Anton Yelchin, den ich einfach immer wieder sympathisch finde, und die Musik des Films, die mich meistens (bevor es zu instrumentalisiert wird) direkt anspricht. Leider leider wird der Konflikt am Ende um das, was da passiert ist, sehr grob angegangen, so dass ich inhaltlich eigentlich nichts aus dem Film holen konnte. Starke Performance von Billy Crudup allerdings, der seine Wandlungsfähigkeit vom aalglatten Werbeprofi zum abgefuckten Problemtypen durchaus anerkennenswert zeigt.
Sicherlich der schönste Film der diesjährigen FFF-Nights. Eine melancholische Liebesgeschichte, die in kleinen Momenten etwas zu sehr in "ich möchte Kunst sein" abdriftet als jemals ernsthaft in Richtung Horror. Und: Nur in kleinen Momenten. Das meiste ist einfach Kunst, schön, traurig, ruhig, mitunter unterhaltend-spannend, aber auch das klar die Ausnahme in wenigen Szenen.
Als ungemein positiv empfand ich die Mischung der Liebesgeschichte und den Konflikt um den Vater des Protagonisten; das spannt deutlich mehr Bogen insbesondere für den männlichen Part, der sonst in einer (dann zu) simplen Liebesgeschichte untergegangen wäre. Die beiden HauptdarstellerInnen überzeugen ohnehin und passen einfach in ihre jeweilige Rolle. Auch ist das politische Statement des Films als Antwort auf die / Einschätzung der iranischen Gesellschaft nicht zu unterschätzen und sowohl mutig als auch erfrischend.
Und Elijah Wood ist Co-Produzent. Allein das sollte als Argumente für den Film beinahe schon reichen. Empfehlung für alle Freunde der Filmkunst!
Zvyagintsev, der dritte. Während ich "Elena" subtil-spannender inszeniert fand, spiegelt "The Return" mit beinahe 10 Jahren mehr Alter auch ein anderes Zeitkolorit wieder; wird bei Freunden des mittelalten russischen Kinos sicherlich eine Herzerwärmung verursachen. Das konnte es auch bei mir ein wenig, insbesondere sind die beiden Kinderdarsteller in dieser Richtung wegweisend und stark, aber der Rest war mir zu fragmentarisch und vor allem, was ich wirklich zu kritisieren habe, zu bipolar. Auch wenn es Zvyagintsev sicherlich nicht um eine "authentische Geschichte" ging sondern mehr um eine Art Gleichnis, so stören mich völlig unauthentische Ansätze dann doch, wenn der Rest des Settings einen stark realistischen Rahmen hat. Aber wie schon bei "Elena" bemerkt: Zvyagintsev und ich finden da keinen richtigen Weg zueinander. Ich kann seine Sachen anerkennen, aber ich verliebe mich ganz sicher nicht in sie.
Zwei Tage, zweimal Zvyagintsev, dessen "The Banishment" ich bisher nur kannte. Leider muss ich sagen, reicht mir das auch schon fast wieder, denn mit dem werde ich einfach nur mittelmäßig warm (auch wenn ich eine 8-er Vorhersage für den "Leviathan" habe, den ich die Tage noch hinterherschieben werde).
"Elena" hat mir immerhin noch einen Ticken besser gefallen als "The Return". Das lag vor allem an der untergründigen Spannung, der großen Beklemmung, die unter dem ruhigen Nichts inszeniert wurde. Das hatte schon etwas, keine Frage.
Was ich aber in solchen Situationen zu wenig finde, wenn nicht inhaltliche Auseinandersetzung dazu kommt (denn inhaltlich kommt der Film über "Männer sind Schweine" (zieht sich bei Zvyagintsev wohl durch) und "Geld allein macht auch nicht glücklich" kaum hinaus). Natürlich werden in "Elena" Konflikte geschildert, nur gibt uns Zvyagintsev keine oder zumindest jeweils nur unzureichende Hintergründe an die Hand, mit denen wir die Aussagen der Protagonisten wirklich beurteilen könnten. Gerade der Konflikt um die jeweiligen Kinder der beiden Partner birgt hochinteressantes Potential, was aber fast trotzig nicht ausgeschöpft wird und am Ende wie kaltes Essen auf dem Tisch stehen bleibt.
Mehr für Leute, die angerissene Konflikte schon inspirierend genug finden. Ich steh da mehr auf Hintergrund und Zielsuche, Versuche einer Objektivität -- aber der verweigert sich Zvyagintsev systematisch, und daher werden wir keine dicken Freunde.
Interessante Grundidee, die leider eher in den Sand gesetzt wurde und etwas zu sehr in Richtung "Teenie-Klischee" orientiert ist. Daneben gibt es ein Wiedersehen mit Homeland's "Dana Brody", also Morgan Saylor, und es ist zu bemerken, dass sie weder in dem einen noch in dem anderen Werk schauspielert, sondern nunmal einfach so nuschelig spricht und schaut; das ist sie, nicht ihre Performance. Auch das ist schade. Den Rest hat "Gabster" unter mir schon ganz treffend zusammengefasst.
"The Sweet Hereafter" ist ein echtes Kind der 90er, LowBudget, was man am Ton mitunter hart zu hören bekommt, dafür engagiert geschrieben und inszeniert und mit einigen Größen der Schauspielerei versehen - Ian Holm etwa, Brazil's "Mr. Kurtzman", spielt irgendwie sehr besonders, wenn seine Rolle auch am Ende recht fragwürdig geskriptet ist. Auch die gerade einmal 18-jährige Sarah Polley glänzt, andere Charaktere werden von unbekannteren Mimen interpretiert, aber immer engagiert.
Als Trauerarbeit ist der Film mE gerade NICHT zu begreifen. Weder versucht Egoyan, die Trauer wirklich zu transportieren, noch würde das für diesen Fall gelingen. Trauer und ihre Folgen werden vielmehr auf Holm's Figur Mitchell Stephens übertragen, dessen Tochter zwar noch lebt, aber... (wer die Trauer nach einem Busunglück mit Kindern großartig inszeniert sehen möchte, muss sich "Les Revenants" anschauen, das französische Serienoriginal).
Der immer wieder gegen den Rattenfänger von Hameln montierte Handlungsverlauf einzelner Episoden ist dagegen einerseits Hauptmotiv, andererseits wird das Märchen teilweise mit einer gewissen Beliebigkeit ins Spiel gebracht. Auch werden diese Momente, die teils vor, teils nach dem Busunglück sich abspielen, meist nur angerissen; wir sehen fragmentarisch, wie die Beziehungen in der Kleinstadt sowohl vor als auch nach dem Unglück schon zerrissen waren, aber nie Details, nie das woher, nicht das wohin.
Die eigentliche Aussage, auf die der Film hinaus will, ist dagegen so positiv wie zugleich verklärend: Ein Unglück dieser emotionalen Dimension kann man nicht mit den Mitteln des (Straf- oder) Zivilrechts aufarbeiten. Fragen von Schuld und Unschuld, Sühne, Trauer und Zukunft müssen (müssten...) eigentlich von der Gesellschaft um die Betroffenen herum gelöst werden. Das ist so richtig wie realitätsfern in einer entfremdeten Gesellschaft. Trotzdem ein wertvoller Gedanke.