dbeutner - Kommentare
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Alle Kommentare von dbeutner
Sehr doll Isabel Coixet. Dramatisch erzählte Geschichten am Küchentisch (wahlweise auf der Krankenstation wie im Geheimen Leben der Worte), eine Sarah Polley, die natürlich zu überzeugen weiß, aber Drehbuchschwächen, wohin das Auge blickt. Viel mehr gibt es da nicht zu sagen (ich könnte natürlich ein ganzes Buch über die Drehbuchpatzer (völlig unrealistische Dialogszenen im Krankenhaus, im Gefängnis (ganz haarsträubend) etc) schreiben, aber dafür müsste ich mir den Film ein zweites Mal anschauen, und das möchte ich doch lieber nicht).
Vergebene Chance, da der Stoff als Ausgangsidee viel Potential hat und die DarstellerInnen-Crew nun auch keine Schwächen zeigt, von Maria de Medeiros abgesehen (klar, die Rolle sollte nervig sein, aber die Umsetzung war wirklich doppelt-grob-peinlich).
Und soeben sehe ich, was ich zu Elegy... geschrieben hatte, und das trifft immer wieder bei Coixet zu: "Gute SchauspielerInnen machen ein bestenfalls mittelmäßiges Drehbuch bzw. eine solche Regie nicht wett." Auch bei "Eine Karte der Klänge..." und "Das Geheime Leben..." habe ich jeweils mangelnden Realismus vermerkt, wenn auch jeweils verziehen, da ich die Filme als zu parabelhaft empfunden hatte, um hier Wert auf Realismus zu legen. Das trifft auf "Mein Leben ohne mich" aber nicht zu, daher kann ich die Schwächen hier auch nicht verzeihen. Und wundere mich, wie sehr die ganzen Punktwerfer an diesem Film drüber hinweg gehen (es nicht sehen?).
Achja, fast vergessen: Die Kamera! "Oh ich mach auch mal Handkamera, auch wenn ich keine Ahnung davon habe."
"Das ist doch mal ein Lob für den deutschen Film. Wer also Lust hast auf Sommer, Sonne und einige Liebeskonflikte, schalte heute Abend Arte ein." --> Meine Version: "Das ist mal ein übles Beispiel für den deutschen Film. Wer Lust auf schlechtes Provinztheater und konstruierte Probleme hat, schalte ein; alle anderen folgen besser den hier versammelten sehr viel besseren Hinweisen auf sehr viel bessere Filme".
Ein lakonisches Road-Movie von Nuri Bilge Ceylan, dem Aki Kaurismäki der Türkei.
Formal geht es um das Auffinden einer vergrabenen Leiche, beteiligt sind Polizisten, Staatsanwalt, Arzt und ein paar weitere Personen. Aber nein, am Ende geht es (fast) gar nicht um diesen Plot, sondern vielmehr um die Personen, ihre Hintergründe und ihr Aufeinandertreffen.
Die Dialoge sind in ihrer mitunter herben Schroffheit dennoch herzlich; der trockene Humor Ceylans ist sehr großartig, und dass er sich für komische Situationen viel Zeit nimmt (und diese Szenen dann auch auskostet), sollte unbedingt auf der Haben-Seite des Films verbucht werden.
Das Ende kommt etwas schwerer daher, und auch das Road-Movie ist dann dahin. Wäre das gestrafft worden und etwas weniger aufdringlich inszeniert, hätte es bei mir für lockere acht Punkte gereicht, so aber war ich etwas enttäuscht, dass es - ganz leicht - stilbrüchig wird zum Schluss - und 163 Minuten Spielzeit hätten ja Raum gelassen für Optimierungen.
Dennoch: Wer Kaurismäki mag, sollte sich Ceylan hier auf keinen Fall entgehen lassen.
Weiterer Pluspunkt: Es gibt keine Synchronisation, was dem Flair auch einmal mehr radikal geschadet hätte.
Eventuell wäre meine Wertung etwas besser ausgefallen, wenn ich den Film in 3D gesehen hätte, zumindest der "Achterbahneffekt" wäre sicherlich deutlich größer ausgefallen. Allerdings geht es im Kern ja schon um die Porträtierung von Guy Martin und anderen FahrerInnen, also nicht um eine reine 3D-Belustigungsdoku.
Ich liebe ja grundsätzlich Dokus, die mir das Brennen der Seele der ProtagonistInnen für irgendetwas näher bringen. Hier fiel es mir aber sehr schwer, Empathie zu entwickeln. Der Kitzel, an dem TT-Rennen genau dann Chancen zu haben, wenn man bereit ist, die Nähe zum Tod auf Null zu reduzieren, steht zu konkret fassbar im Vordergrund; wenn andere begeistert schreiben, "dass es sich bei den Racern eben NICHT um Selbstmörder, sondern um reinrassige Motorsportler mit „Big Balls“ handelt" (http://www.gaskrank.tv/magazin/allgemein/tt3d-closer-to-the-edge-doumentarfilm-isle-of-man/), so will ich zwar nicht das Gegenteil behaupten, aber diese Aussage selbst zumindest stark relativieren. Nein, nicht jede Extremsportart spielt so sehr mit dem eigenen Leben, bei weitem nicht! (Vgl. nur die wirklich großartige Doku "Kanalschwimmer"...)
Vielleicht kommt auch meine Befangenheit zum Thema hinzu; als Reiseendurofahrer habe ich zwar eine große Nähe zu Motorrädern, keineswegs aber zu Rennmaschinen und ihren FahrerInnen - eher im Gegenteil, deren Art ist mir durch mein eigenes Motorradfahren besonders fremd geworden.
Wer selbst "Heizer" ist und so etwas leidenschaftlich fährt, dem mag der Film richtig nahe gehen. Alle anderen dürften eher einen schwierigen Zugang bekommen.
Meine Kritik geht also mehr gegen das, was porträtiert wurde, als gegen das, wie das technisch getan wurde. Hier habe ich nicht viel auszusetzen, in der zweiten Hälfte war ich sogar etwas gespannt auf den Fortgang. Ein paar Längen waren sicherlich vorhanden, aber gerade das Porträtieren von Guy Martin war als solches schon nicht uninteressant. Insgesamt hatte mir die Doku allerdings zu wenig Abstand zum Thema; auch wenn ein paar kritische Gedanken Erwähnung finden - kritische Stimmen von außen kommen zB nicht vor.
Eine Mischung aus Manchester-spezifischen Doku-Versionen von 'Animal Kingdom' und 'Sopranos'.
Die Doku gehört auf der einen Seite sicherlich nicht zu den größten Doku-Werken überhaupt, was Erzähltechnik und Rhythmus etc betrifft. Auf der anderen Seite ist sie einmalig (es gibt inzwischen einen zweiten Teil, also "beinahe einmalig"), was die Nähe eines Filmteams zum organisierten Verbrechen betrifft. Ja, es ist also vieles so, wie man es aus entsprechenden Filmen und Serien kennt; nein, die "Hauptdarsteller" sind nicht ganz so hübsch und besitzen nicht die gleiche Ausstrahlung wie die Darsteller in den entsprechenden Filmen und Serien... Mitunter wundert man sich, wie geistig dermaßen beschränkte Charaktere so viel Raum nicht nur im kriminellen Milieu, sondern eben auch als "anerkannte Größen" im sozialen Umfeld erreichen. Am Ende sagt der Film auch viel über das Scheitern "ordentlicher" sozialer Strukturen aus.
MacIntyre ist sicherlich vorzuwerfen, dass er etwas zu viel Nähe entwickelt und dabei sich vor allem auch selbst mitunter inszeniert - offenbar ist auch er dem "Charme der Verbrechens" teilweise erlegen (in zweiten Teil in der Tendenz noch schlimmer). Auf der anderen Seite gibt es keineswegs eine Idealisierung oder Verharmlosung der Porträtierten; zwar fehlen die Bilder zu Mord und Folter, aber es wird ausreichend deutlich, mit welchen Kalibern man es im Hintergrund zu tun hat. Wer auch nur etwas in der Lage ist, über das explizit Gezeigte selbständig hinaus zu denken, wird ganz sicher nicht im Anschluss sagen: Ist doch alles nur halb so schlimm.
So wenig die Doku handwerklich zur Spitze gehört (auch wenn der Soundtrack zumindest Akzente setzt, die einen wach bleiben lassen ;-)), so intensiv ist doch das Nachhallen dessen, was man da ungewöhnlicherweise zu sehen bekommt.
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Da der zweite Teil hier noch nicht gelistet ist ("Sins of the Father"), eine kurzer Eindruck hier: Nachgeschobenes Werk mit 75 Spieldauer unter häufiger Wiederholung von Szenen des ersten Teils. Der Wert des zweiten Teils ist, dass er auf die "Unmöglichkeit" schaut, wie Bugsy, der Sohn, sich weg vom kriminellen Milieu entwickelt. Leider ist auch dieser Teil zu wenig ziellos, obwohl ja eigentlich ein inhaltliches Ziel existiert. Wirkt aber handwerklich einfach wie "nachgeworfen" - 7 Punkte.
Moneyball hat mich (positiv) überrascht. Ich weiß ja inzwischen, dass mich (gute) Sportfilme auch dann packen können, wenn ich mit dem Sport eigentlich nichts anzufangen weiß, aber eine gewisse Distanz bleibt im Vorfeld doch immer. Brad Pitt und Philip Seymour Hoffman waren hier also die Zugpferde, die mich meine Grundskepsis überwinden ließen. Und das war gut so.
Zunächst einmal ist ja im Wesentlichen unter den Kritiken geklärt, dass es überhaupt keiner Kenntnisse oder eines Interesses an Baseball bedarf, um dem Film folgen (und ihn interessant bis begeisternd finden) zu können. Die (wenigen) kritischen Stimmen, die das eher in Frage stellen, haben sich offenbar viel zu sehr auf den Sport konzentriert und übersehen, dass der ganze Film sehr viel mehr eine Metapher ist (als ein Sportfilm). Im Kern geht es um den Glauben an das Richtige einer Sache, auch wenn (fast) alle anderen die Erkenntnis über die Wahrheit nicht teilen - und darum, sich davon dennoch nicht abschrecken zu lassen und sein Ding durchzuziehen; aber auch darum, dass man mitunter alle Beteiligten auf seine Seite ziehen muss, weil "halbe Sachen" nicht taugen.
Ganz nebenbei wird auch noch der Menschenhandel im Sport kritisiert, was ja nun alle Deutschen auch ganz schnell z.B. auf den Fußball übertragen können sollten, die Kritik ist dabei ausreichend universell. Wenn heute Sechsjährige von Talentscouts großer Vereine angeheuert werden, so dass Schule schon zum Problemfaktor werden kann, sollten Eltern sich diesen Streifen vielleicht antun, um etwas Abstand zu den Lobeshymnen auf das Kid zu bekommen...
Der Inhalt also: stark, aber selbst das Mitfiebern mit dem Erfolg des Systems, abgebildet als Erfolg des Teams, kommt spannend rüber. Längen, die ich sonst häufiger kritisiere, gab es für mich keine, was dem Film ja sonst eher vorgworfen wird. Dazu trägt natürlich ein Cast bei, der es in sich hat. Nicht nur mit den großen Namen oder auch einem Jonah Hill als Peter Brand, der wirklich grandios spielt, unglaublich stimmig in Figur, Sprache, Gestik & Mimik. Viele Nebenrollen, etwa die Scout-Runde der Alteingesessenen, sind mit Gesichts- und Sprachcharakteren besetzt, so dass das Zuschauen einfach immer weiter und weiter Spaß bereitet.
Das ganze bekommt einen Wermutstropfen eigentlich nur dadurch, dass die Story sich in Summe schon wieder etwas zu weich gespült anfühlt. Dazu trägt sicherlich die nicht unbedingt zur Handlung zwingend gehörende Tochter-Geschichte bei, die eben auf Gefühl drückt. Manch einer umschreibt das - nicht zu Unrecht - mit "auf Oskar frisiert". Ursprünglich wollte und sollte Steven Soderbergh Moneyball inszenieren, der einen halbdokumentarischen Ansatz u.a. mit Realinterviews im Sinn hatte - also eher experimentell als auf Masse getrimmt. Leider wollten die Produzenten wohl eher die Kasse klingeln hören - Soderbergh hätte meinen Geschmack vermutlich noch besser bedient, aber ich will nicht meckern: Starker Film mit etwas viel Hollywood, aber unter der glänzenden Oberfläche durchaus mit Substanz.
Maggie Gyllenhall spielt großartig und ist eh toll, ihre Figur verleiht dem Thema auch eine gewisse Tiefe und Ernsthaftigkeit. Auf der anderen Seite James Spader, dessen Spiel sicher auch nicht groß zu kritisieren ist, allerdings hier schon eher die vom Drehbuch angelegte Rolle; es wurde ja hier auch schon mehrfach erwähnt, dass die Figur des Edward Grey sprunghaft, ziellos und mitunter widersprüchlich ist. Ebenso die Nebenfiguren, die teilweise fast der Bedeutungslosigkeit geopfert werden. Insofern leider eine etwas vergebene Chance; da der Stoff zumindest außergewöhnlich ist und einige Stärken hat, zumindest gut schaubar.
Kaum kommen die Muppets, kreischen alle los und vergessen jeden Maßstab. Traurig.
Zunächst: Mein Vater mochte die Muppets und wollte die immer am späten Sonntagnachmittag mit mir sehen, vermutlich weil er dachte: Da tue ich auch dem Jungen noch was Gutes. Ich fand das als Kind so lala, die freakigen Puppen waren schon nett, die Stargäste kannte ich nur in den seltensten Fällen, Gesangseinlagen war damals auch nicht so mein Ding. Später bin ich mehr den Figuren solo und den entsprechenden Erinnerungen begegnet, aber auch das ist natürlich schon wieder etwas her.
2011, die Muppets, mit meiner Tochter - also mal wieder eine Synchro. Naja, dazu kann man nur sagen, der Film hat mir immerhin wieder gezeigt, warum ich O-Ton mehr als bevorzuge, auch wenn ich die Synchronstimme von Chris Cooper (Jan Spitzer) wirklich gerne mag.
Aber nein, es war nicht nur die Synchro, die mich zweifeln ließ. Die Rahmenstory war schon peinlich, auch in der konkreten Inszenierung - Jason Segel (auch: Drehbuch) hat auch noch eine reaktionär-peinliche Liebesgeschichte für das amerikanische Breitpublikum drumrum gestrickt, ansonsten den Hauptplot bei den Blues Brothers geklaut, aber dabei Charme und jedwede Tiefgründigkeit vergessen (wäre dann ja auch nicht der amerikanische Kassenschlager, als der das Teil konzipiert wurde).
Musicaleinlagen, das hat mir mein Alter (nein, nicht mein Vater, sondern schon meine Jahre) beigebracht, können sehr sehr stimmig sein (Blues Brothers! Hair!); hier gibt es die übliche Fremdschämmischung - eine Choreographie, wie sie auch Dee auf RTL2 nicht nerviger hinbekommen hätte. Tanzen und Trällern (ich weigere mich, zumindest die deutsche Version mit "Singen" in Verbindung zu bringen) ohne Esprit, das nervt, ausschließlich.
Das Gute - die Muppets. Einen Bezug hatte ich ja, nicht den allerallerpositivsten, aber eine Geschichte, die mich mit den Figuren verbindet. Und natürlich haben die älteren ZuschauerInnen vor allem dort angesetzt, bei "längt vergessenen Dingen". Meine Bewertung sehe ich als sehr sehr wohlwollend an, aber solange meine Tochter glücklich neben mir sitzt, ist auch der peinlichste Film noch irgendwo "gefühlt in Ordnung".
Das gute an dem Film: ich mag ja Seth Rogen irgendwie, auch wenn er ausschließlich in der Lage ist, Seth Rogen zu spielen.
Joseph Gordon-Levitt bleibt mir weiterhin zu jung und bübchenhaft und charismafrei, als dass ich mit ihm anfreunden könnte. Habe bei jedem Film mit ihm die Hoffnung, dass er mal "groß" wird, aber bisher... eher Fehlanzeige.
Wo wir schon bei den DarstellerInnen sind: Bryce Dallas Howard war schrecklich, sollte aber auch schrecklich sein, insofern geht das irgendwo eventuell noch in Ordnung. Richtig peinlich wird es aber, wenn Anna Kendrick ihr unsicheres Gesicht (und wohlgemerkt: "ihr unsicheres", nicht "das unsichere Gesicht ihrer Rolle") in die Kamera hält. Schüttelschüttel, das tut so weh, dass alleine deshalb eigentlich keine 7 Punkte mehr gerechtfertigt sind.
Zum Inhalt komme ich als letztes, und auch das sagt ja evtl. schon etwas aus: Das Drehbuch versucht sich in lockerer Komik und zum Ende doch auch in entsprechender Tragik - aber weder die eine noch die andere Seite zündet richtig. Die komische Seite noch etwas wegen Seth, aber bei der tragischen tappt man doch eher auf üblichen Pfaden und schafft es nicht, subtil die Gefühlslage des Protagonisten auszuloten, sondern es werden eher grobe Akzente, eben auch mal lautes Rumbrüllen, gesetzt. Mir klar zu wenig.
Der "Koyaanisqatsi des Skifahrens". Grandiose Bilder zu Musik - ob letztere einem gefällt, ist jeweils starke Geschmacksfrage, da auch sehr unterschiedliche Stücke verwendet werden. Aber zu den Bildern schon grob passend.
Die Ski-Aufnahmen sind schlicht atemberaubend, allerdings zu wenig abwechslungsreich. Da die Macher in den Naturaufnahmen zeigen, was sie für Freaks sind, ist es etwas schade, dass bei den Sportaufnahmen zwar tolle, aber immer wieder gleichartige Bilder präsentiert werden.
Die fragmentarischen Kommentare zur Umwelt sind schlicht überflüssig, weil ihnen auch jeder intellektuelle Tiefgang fehlt; mitunter hat man es mit Möchtegern-Pseudo-Ökos zu tun. Viel spannender wäre eigentlich gewesen, die Skifahrer als solche zumindest in Ansätzen zu porträtieren, oder das Abenteuer des Aufstiegs (und der Abfahrt) mehr im Detail. Oder was auch immer. Der Themenmix geht jedenfalls deutlich nach hinten los. Insofern auch leider ein paar Längen.
Großer Bildschirm / Leinwand sehr zu empfehlen... Großes Kino wäre optimal.
Einfach: meiden. Christoph Maria Herbst macht zwar gute Mine zum bösen Spiel, aber der Film bleibt nichts anderes als die ganz große Frage: Warum spielen die DarstellerInnen mit Rang und Namen in einem Film mit, dessen Drehbuch sie doch vermutlich vorher gelesen haben, und das vor Fehlern und Überkonstruktionen nur so platzt?
Allerdings spielt Klaus J. Behrendt sogar auf der Ebene des Drehbuchs, also tendenziell unterirdisch. Nichts von der Erinnerung, dass der gleiche Darsteller im Tatort vor 20 Jahren eigentlich mehr als passabel war.
Achja, und wer sich dafür interessiert, wie die uneheliche Tochter von Angela Merkel aussieht (das dürfte die passendste Umschreibung für Sophie Rogall sein), der mag sich als Masochist auch durch das Werk wühlen. Alle anderen, wie gesagt, lieber die Hände weg.
Egal. Am Ende gibt es immerhin einen Erkenntnisgewinn: Daniel Walta (Buch und Regie) kommt auf die Blacklist. Hoffentlich nicht nur bei mir - immerhin blieb es bisher sein einziger Spielfilm (Wikipedia: "Aktuell arbeitet er als Werbefilmer." - dabei soll er's mal lieber auch belassen).
Ein thematisch wichtiger Dokumentarfilm, der leider leider Schwächen und Lücken hat und im Universum der Dokumentarfilme nicht gerade "an vorderster Front" spielt - man verzeihe mir meine Kriegssprache, aber es passt ja gerade so schön ;-)
Nein, aber eigentlich ist hier gar keine Witzigkeit angebracht. Das Thema ist mehr als ernst, und egal, wieviel Kritik man an der konkreten Doku auszusetzen hat, würde ich dennoch - wegen des Inhalts, nicht wegen seiner Umsetzung - jedem dringend ans Herz legen, diesen Film zu sehen.
Meine Kritik am Werk richtet sich zum einen auf die etwas überbordende Darstellung des Photographen, die mitunter das Thema verlässt. Dass derselbe Photograph exakt 35 Jahre später ein berühmtes Paris-Hilton-Bild schießt - gut, das mag wegen des Datums Erwähnung finden, aber anderthalb Minuten? Zudem nimmt der Photograph insgesamt sehr viel Raum ein, aber es gibt keinerlei Reflektion über Kriegsphotographie. Auch der Missbrauch von Kim in Nordkorea wird sehr kurz und stichwortartig angerissen, eine Doku über das weitere Leben des Mädchens ist der Film ganz sicher nicht.
Insgesamt ist die Doku sich offensichtlich etwas unsicher, welches Thema sie eigentlich dokumentiert. Und versteht es daher auch nicht, eine runde Geschichte mit irgendeinem Standpunkt oder Ziel zu vermitteln, auch entgleiten dem Film die Zusammenhänge.
Dennoch ist das "nur" eine lediglich mittelmäßige Doku, keine so schlechte, dass der Inhalt darunter heftig leiden würde. Und daher bedenkenlos zu sehen, wenn man sich für die Hintergründe des Bildes interessiert und nicht eines der vielen Bücher zum Thema lesen möchte - 44 Minuten dauert die Fernsehfassung, die in der ARD ausgestrahlt wurde.
"M" ist schon inhaltlich ein sehr prophetisches Stück. Dass ausgerechnet Gründgens den Schränker spielt, ist dabei von zynischer Ironie. Das Thema der Massenhysterie und der Neigung zur Lynchjustiz, insbesondere, wenn der "Feind" nur ausreichend Projektionsfläche für Wut und Hass bietet - "Kindermörder" - ist auch heute noch in gewisser Weise seiner Zeit voraus, denn zum Allgemeingut haben sich die Ausführungen für die Rechte des Angeklagten noch lange nicht entwickelt; wie sehr muss dies erst 1931 gegolten haben...
Schon vor dem historischen Hintergrund also ultraspannend, und dann kommt das Filmische noch hinzu. Der partielle Verzicht auf Ton im neuen Tonfilm entwickelt eine ganz eigene Wirkung. Darstellerisch gibt es einige Glanzlichter, dann Peter Lorre in seinem abschließenden Monolog, das kann man kaum beschreiben, und dann gibt es allerdings auch einige DarstellerInnen, die am Rande des Unaushaltbaren spielen.
Die Inszenierung erinnert mitunter extrem an Theater, was für die Zeit nicht so überraschend ist, aber hier doch noch einmal besonders markant ins Auge sticht; insbesondere einige Dialoge sind in ihrer Länge und Art sehr künstlich; da entwickeln sich Antworten in Telefonaten in Umfang und Diktion zu einer Art Politikeransprache. Solche Momente - wie auch etwa die Ausführung des Graphologen - entwickeln dabei eine gewisse unfreiwillige Komik, wo ich mich zwar köstlich amüsiert habe, wo aber auch klar ist, das Fritz Lang mein breites Grinsen nicht beabsichtigt hatte.
Alles in allem: Gehört definitiv zum Filmkanon, ein Must-Must-Must-See, beeindruckt mich auch nachhaltig, haut mich aber rein filmisch nicht komplett aus den Socken.
Edel, ausreichend spannend und mit hochkarätigen Darstellern versehen, die allerdings nicht die Glanzleistung ihres Lebens aus sich heraus spielen, sondern eher dazu verdonnert sind, ihre Gesichtsmuskeln möglichst bewegungsfrei zu halten. Allerdings passt das schon in diesen Streifen, der die Männer im Dunkeln, die man normalerweise nicht sieht, etwas näher beleuchtet. Inbesondere Gary Oldman ist sehr gegen sein Image besetzt und zieht seine stoische Art sehr gekonnt durch.
Richtig ist, dass die Anzahl an Namen und Verbindungen relativ reichhaltig ist und man seine Zeit braucht, sich im Universum des Films zurecht zu finden. Grundsätzlich liebe ich Komplexität und will das dem Film daher auch nicht ankreiden, allerdings kann ein Film es den BetrachterInnen auch leichter oder schwerer machen - TTSS macht es zumindest nicht leichter (und dreimal nicht im O-Ton mit englischen Untertiteln).
Ebenso ist die Auflösung für meinen Geschmack nicht mit dem richtigen Schwung inszeniert; während es 45 Minuten braucht, um überhaupt einen richtigen Handlungsfaden aufzubauen, werden zum Ende hin wieder mehrmals Orte und Personen rel. schnell gewechselt, so dass vor allem keine "Erkenntnisidentifizierung" mit Smiley erfolgt, sondern der Film den ZuschauerInnen Brocken vorwirft, die das Ende etwas unrund zurücklassen.
Das alles sind aber Kritikpunkte, die mich lediglich davon abhalten, dem Film mehr als 8 Punkte zu geben. Durch die ruhige Art, die immer wieder aufkommende (mitunter aber zu wenig gehaltene) Spannung, die schicke 70'er-Inszenierung und die Darsteller habe ich mich im Grund großartig unterhalten gefühlt, manche Minuten transportierten sogar richtige große Freude. Für das ganz große Meisterwerk aber in der Erzählung mit zu vielen Schwächen versehen.
Einer der ganz wenigen Filme, denen ich bereit bin, einen Bonus fürs Erscheinen "in ihrer Zeit" zu geben. Sicherlich relativ mutige Inszenierung - trocken, mehr oder minder actionfrei, introvertiert, das ganze aber dennoch mit einer gewissen Grundspannung und tollen SchauspielerInnen.
Die von Anoirja ja schon herausgestellte Drehbuchschwäche ist schon ein echter negativer Hammer, aber wie gesagt - hier bin ich mal großzügig, verstehe aber, wenn man das negativer bewertet - so etwas musste auch 1974 nicht sein.
Und /bin/ ich froh, den Film im Original gesehen zu haben - allerdings hätte ich mal am Ende auf die deutsche Spur umschalten sollen, denn wenn das betonungsmäßig Müll ist, wäre das ja mal wieder ein ganz tolles Beispiel für den Schaden, den eine Synchronisation anrichten kann..
Sozialstudie über Gangster ganz unten. Gut inszeniert, man sollte nur keinen Thriller erwarten, denn hier geht es schon um die Probleme in der Familie, nicht in erster Linie um die kriminellen Raubzüge. So ein bisschen wie "Ex-Drummer auf Valium".
Guy Pearce ist natürlich das offizielle Zugpferd, mit wenig bis mittel Screentime. Der Rest der Besetzung ist aber keineswegs unterdurchschnittlich, so dass man hier nicht zwingend auf die Werbemasche "reinfällt".
Solide und kaputt.
Völlig überdrehter, aufwändiger und mitunter etwas stressiger Experimentalfilm, der im Wesentlichen sehr gut unterhält und viel Spaß bietet. Das erste Drittel muss man erst mal verkraften, weil die Filmschnipsel doch allen Sehgewohnheiten entgegen zusammengeschustert sind. Im zweiten Drittel wird es etwas narrativer, eine sehr unkonventionell montierte Liebesgeschichte hält Einzug. Das letzte Drittel kommt dann leider mit etwas viel und etwas langatmigem Drama daher, inhaltlich passt das schon ins Gesamtkonzept, da Inhalt und Montage hier aber am meisten über Kreuz liegen, hätte eine Kürzung vermutlich sehr gut getan.
Was in der Hektik des Films beinahe (aber auch nur beinahe) untergeht ist die Leistung von Gabriel Sunday als Archie - seine Darstellungen anderer Filmcharaktere der Geschichte (vor allem als Christopher Walken in Deer Hunter) sind schon saustark - toller Schauspieler!
In jedem Fall verdammt originell und anders. Wer keine hektischen Schnitte im Film mag, sollte einen ganz weiten Bogen drum machen, alle anderen: Must See.
Tropa de Elite 1 & 2 zusammen kann man auch als "The Wire" in 5 Stunden und auf die Verhältnisse von Rio angepasst bezeichnen (ich bin nicht der erste, der drauf kam, aber ich kam zumindest von selbst drauf und bin hier der erste :-)). Der zweite Teil ist deutlich narrativer als der erste, beginnt mit sehr hohem Druck und leistet sich zwischendurch nur ganz kleine, zum Schluss aber einen größeren Hänger: Das Ende will so überhaupt nicht passen, auch wenn es sicherlich verfehlt wäre, es "happy" zu nennen, so ist es doch etwas schwarz-weiß-die-guten-haben-gesiegt. Das hat den Film endgültig um die möglichen 8.5 Punkte gebracht.
Den Rest hat "Prestigeww" schon geschrieben.
"Schön", dass auch 2012 LvT Aussagen weiter fröhlich dumm falsch übersetzt werden. "Erst denken, dann reden" ist der Titel dieser Seite. Ich würde vorschlagen: "Erst denken, dann schreiben."
"What can I say? I understand Hitler. He did some wrong things, absolutely, but I can see him sitting there in his bunker at the end ... I sympathise with him, yes, a little bit."
Da "sympathize" im (gebildeten) Englischen korrekt und in Verbindung mit dem griechischen Ursprung verwendet wird (mitleiden, mitfühlen), im Deutschen aber so ziemlich grundsätzlich falsch (gut finden, nicht abgeneigt sein, sich hingezogen fühlen, leiden können) verwendet wird (und eben: anders!!!), sollte man mit Wortübersetzungen sehr zurückhaltend sein. LvT spricht besser Englisch als die meisten deutschen Journalisten oder die, die's gerne wären.
Sehr starker Film, den anzuschauen allerdings wirklich nicht unter die Rubrik "Spaß" fällt...
Den ständigen Vergleich zu CoG/CoM finde ich insofern etwas merkwürdig, als es zwar ganz grob um die gleiche Problematik geht, aber beide Filme ansonsten doch sehr unterschiedlich sind. Nehmen wir "Jonni"s Kommentar von fast ganz unten: Da wird die Ästhetik der beiden Filme miteinander verglichen, was schon absurd ist (CoG hat davon ganz viel, TdE ist sehr ungeschönt und zB in der Kamera viel schwächer, nicht einmal ambitioniert in der Richtung, in der es CoG war). Die Sichtweise ist unterschiedlich, die geschilderten Entwicklungen sind unterschiedlich, Tempo und Rhythmus sind unterschiedlich ... ja, eigentlich fast alles.
Egal. Tropa de Elite. Hart, schnell, schonungslos, direkt, gerade sehr wenig ästhetisiert. Der Film sucht nicht im Ansatz nach Auswegen, sondern beschränkt sich auf das Schildern der Ausweglosigkeit. Das ist auf der einen Seite berechtigt, denn im Status Quo der politischen Verhältnisse gibt es wohl sonst nicht viel zu schildern, und /dass/ die eskalierte Gewalt geschildert wird, ist ja zumindest erst mal ein wichtiger Ansatz. Auf der anderen Seite ist das Kernproblem - Drogenkriminalität - ja nun keines, wo noch niemand auf die Idee gekommen wäre, dass der Status Quo zum Scheitern verurteilt ist und daher Alternativen versucht werden /müssen/, /wenn/ (!) man etwas verbessern möchte.
Das ist auch der einzige Punkt, wo sich der Film inhaltlich eine Schwäche leistet. Dass die Arbeit der BOPE beschönigt wird, kann ich nicht im Ansatz erkennen; es werden auch keine Rechtfertigungen abgegeben, zumindest keine, die die Absurdität und Brutalität irgendwie relativieren würden oder wollten. Wenn aber als eine der Ursachen die kiffenden Jugendlichen von den Bullen identifiziert werden, und im gesamten Film diese Auffassung /nicht ein einziges Mal/(!) mit einem einzigen Gedanken hinterfragt wird, so scheint dieser Gedanke bei den Machern auch zu fehlen.
Aber das soll gar nicht groß kritisch sein, sondern primär will ich damit sagen: Das /ist/ die Schwäche des Films, /mehr/ gibt es da nicht vorzuwerfen, schon gar nicht eine Glorifizierung der Polizeiarbeit.
Filmisch wurde schon einmal angemerkt, dass die Kameraschwenks irgendwann etwas auf den Senkel gehen, aber das tritt für mich vor dem Rest in den Hintergrund. Die Figur des Matias ist zu Beginn zu weich gezeichnet bzw. die Entwicklung zum Hardcore-Folterer etwas schnell. Die Darsteller sind ansonsten gut, aber so hektisch aufgenommen, dass sie eine besondere Stärke kaum entfalten können (noch ein Unterschied zu CoG). Aber auch das stört mich nicht ernsthaft, weil der Stil eben so angelegt ist und hier einem kein ruhiges Filmdrama unterbreitet wird, sondern Realitätsschock.
Das, was der Film will, schafft er auch. Dringend sehenswert, aber eben: Kein Spaß.
Dennis Farina in einer Hauptrolle - gebucht. Nun kannte ich Farina hauptsächlich aus Nebenrollen in "coolen" Streifen (Rock'n'Rolla, You Kill Me, Snatch, Get Shorty), und die Ankündigung "Kriminalfilm" hat mich dann gleich mal auf's ganz falsche Gleis geführt.
"The Last Rites of Joe May" ist ein reinrassiges Drama, welches auf sehr ruhige Weise die Geschichte eines alternden Mannes ohne Anker erzählt, der sich immer kurz vorm großen Erfolg, der großen Sache, sah, und der noch einmal eine Aufgabe bekommt, als er nach einem wochenlangen Krankenhausaufenthalt seine Wohnung vermietet vorfindet und sich von nun etwas um die Mieterin und ihre Tochter kümmert - neben den Tauben auf dem Dach. Dass die Mieterin Jenny einen gewalttätigen Freund hat, der auch noch Polizist ist, macht die Sache wirklich nicht im Ansatz zum Kriminalfilm.
Farina spielt natürlich stark, und der Film ist auch gut erzählt. Aber es fehlt etwas am Spannungsbogen und der großen Erkenntnis. Dennoch ist der Film rund und die väterliche Annährung Joe May's an Jenny & Tochter geschieht zB sehr, sehr viel glaubwürdiger als der gleiche Plot in "Welcome to the Rileys", dessen ganze Geschichte mit der ungalubwürdigen Darstellung zu Bruch ging.
Wer also keinen Kriminalfilm erwartet, sondern mehr den introvertierten alten Mann mit neuer Aufgabe, und Dennis Farina schon immer mochte - dann ist dies ein empfehlenswerter, wenn auch unaufgeregter Streifen!
Da "Tom Friedel" hier gerade fast alles gesagt hat, was ich auch zu sagen habe, nur wenige Ergänzungen: Die Story hat ihre große Stärke in der Erzählung der Vorgeschichte; das Ensemble hat Spielfreude, auch wenn eine bessere Besetzung ganz sicher möglich gewesen wäre - Liv Tyler & Patrick Wilson sind aber jeweils schon sehr stark, während Charlie Hunnam doch sehr aus der Mimik- und Redekiste schöpft, die ihm schon bei "Sons of Anarchy" zur Verfügung gestanden hat - dachte mir ja schon immer, dass er etwas eindimensional ist; da ich mich mit seinem dargestellten Charakter aber stark identifizieren konnte - Schwamm drüber ;-)
Tommy Lee Jones inszeniert sich und den Film, dass einem (bisher hier nur zwei, huch) Clint Eastwood eigentlich sofort in den Kopf schießen muss. Nun, mit beiden habe ich potentiell Probleme - starke Darsteller, die aber zu leicht reaktionären Stoffen neigen. Und da macht dieser Film keine große Ausnahme.
Jones als Darsteller ist eigentlich zunächst einmal immer stark, wenn man vom Rest absieht, und da gibt es hier auch nichts weiter zu ergänzen. Barry Pepper mochte ich immer sehr gerne und habe mich entsprechend gefreut, dass ihm hier eine echte Hauptrolle zuteil wurde. Pepper macht seine Sache auch gut, aber keineswegs besonders überdurchschnittlich (Aaron Paul hätte das bestimmt genau so gut umgesetzt und wäre vielleicht der frischere Charakter gewesen; oh, 2005 - OK, da war Paul noch zu jung :-)). Während der mir sympathische Pepper gleich mal in seiner Rolle sehr effektiv als das größte Arschloch auf Erden geoutet wird, hängt sich hieran wenig bis nichts auf; welchen Sinn es macht, dem Border-Patrol-Arsch alle Last aufzuerlegen - da wird nicht viel mit Inhalt gekommen, sondern laut geschrien: "Epik! Epik!". Und das alleine ist mir immer etwas wenig. Drumrum gibt es auch einige Skriptschwächen, etwa dass der Border-Patrol-Mann erst nach gefühlten Ewigkeiten darauf hinweist, dass es sich um einen Unfall gehandelt hat (was dann aber auch gleich so gar keine Relevanz haben soll). Ich stehe ja auf gut gemachte Schuld-und-Sühne-Dramen, aber gerade unter diesem Aspekt ist der Film eher unterdurchschnittlich.
Dann kommen noch sehr unsichere Schnitte und Zeitreihenfolge hinzu, die einfach vom fehlenden Regiegespür Jones Beweis ablegen. Das ist schon etwas sehr holprig, weil, wie andere schon angemerkt haben, weder im einzelnen gut inszeniert noch über den ganzen Film mit irgendeiner echten Stoßrichtung versehen.
Dennoch: Darstellerisch, auch in den Nebenrollen (mutig und großartig besetzt: Melissa Leo als Rachel), macht der Film Spaß und hat ganz sicher einige Momente zu bieten. Die erste Hälfte erzählt auch noch etwas dichter die eigentliche Geschichte, während es zum Ende hin immer mal wieder zäh wird. Der Schuld-und-Sühne-Gedanke ist leider zu grob gestrickt und lässt auch etwas intellektuelle Tiefe vermissen. Trotzdem mitunter stark und insgesamt sehenswert.
Absolut eigenwillige, bildgewaltige, aber in meinen Augen zugleich geniale Umsetzung Shakespeares. Hopkins ganz ganz großartig; Julie Taymor war zugleich extrem mutig, dem äußeren Rahmen der Geschichte etwas Surreales beizumischen, aber immer stimmig. Neben Polanski's "MacBeth" eine der wenigen Shakespeare-Adaptionen, die die in den Stücken liegende brachiale Gewalt nicht beschönigt. Kein ganz seichter Stoff für Nebenbei.
Greenaway meets Shakespeare. Eigentlich bekommt man da ziemlich genau das, was man erwarten kann, wenn man die beiden Zutaten einigermaßen kennt. Und wer beide mag, dürfte hier immer auf seine Kosten kommen.
Unvergesslich: Ich wohnte in einer WG, u.a. zusammen mit einem Spanier. Der Spanier ist nicht da, wir schauen Prosperos Bücher. Der Spanier kommt. Setzt sich mit vor die Kiste. Schaut fünf Minuten. Guckt uns alle etwas irritiert an, steht auf, schüttelt den Kopf, "Ich verstehe kein Wort!" und geht :-)
Da der Text, ob im Original oder selbst synchronisiert, eher schwülstig daher kommt, heißt es unbedingt: Entweder sehr klaren Kopf haben oder mehrmals sehen. Oder beides.