dbeutner - Kommentare

Alle Kommentare von dbeutner

  • Solange die großen Anstalten die tollsten Filme - zu welcher Zeit auch immer - ausschließlich synchronsiert ausstrahlen, ist's mir eh egal. Da gibt es ja in Theorie den Zweikanalton, in weiterer Theorie sogar UT-Möglichkeit. In der Praxis nix davon, jedenfalls nicht auf den freien Kanälen und dreimal nicht im öffentlich-rechtlichen.

    Aber Internet, DVDs und BluRays über Versandvideothek etc pp machen das Leben dann doch wieder schön. Und Fernsehen gibt es nur für die Tochter, die nutzt das Bildungsfernsehen - "Logo", "Willi will's wissen" etc pp sind meistens ganz in Ordnung :-)

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    • 7
      über Mother

      Mother startet sehr stark und hält das Niveau auch lange - ruhige Spannung, sehr excellente Bilder, unglaubliche Schauplätze (die einen sofort nach Korea fliegen lassen wollen), eine Kamera, die ihre Fahrten regelrecht zaubert, lakonischer Humor... Die Geschichte wird ruhig erzählt, aber so wohldosiert, wie man es auch schon etwa aus "Memories of Murder" kennt - Bong Joon-ho schafft es immer wieder, spezifisch koreanische Filme zu machen, die aber für "Kulturfremde" nicht zu schwer zu schaffen sind, sehr angenehme "Kulturappetizer".

      Jetzt kommt allerdings ein Aber, was den Film einen kompletten Punkt gekostet hat: Wenn hier andere von mehreren Twists / Wendungen sprechen, und diese auch noch als etwas Positives empfanden, so halte ich dagegen: Einen wirklichen Twist gibt es eigentlich nur rel. spät, und für diesen würde ich Bong Joon-ho recht gerne ohrfeigen. Weil er sooo billig gemacht ist, dass ich das als Beleidigung meines Interesses an seinem Film empfinde. Wer die ZuschauerInnen auf schlichteste Weise manipuliert, darf nicht ernsthaft darauf hoffen, dass die Zerstörung der Manipulation am Ende gefeiert wird. Das sind Taschenspielertricks, für die man normalerweise auf dem Markt mit Eiern beworfen wird - aber was soll's: Die Leute jubeln ja tatsächlich hier. Ich nicht. Ich war genervt, und leider hat das dem Film seine Besonderheit ein gutes Stück geraubt.

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      • 8

        Christian Bale in einem seiner ganz großen Auftritte. Lieblingsszene: Wie aus dem Vergleich von Papier und Schrift auf Visitenkarten eine Psychothrilleratmosphäre entsteht - großartig, weltklasse, und auch mit einer Prise Humor. Ansonsten guter, wenn auch teilweise etwas platter 80er Charme (die Musikauswahl ist halt so, dass wirklich alle, die damals geatmet haben, sich wiederfinden). Der Cast ist durchgehend überdurchschnittlich, der Film sehr sauber inszenziert. Aber obwohl zum Ende hin eine große Frage erscheint, spielt der Film nur in Ansätzen mit dieser Frage über seine Länge hin, so dass diese Frage am Ende gar nicht sooo entscheidend ist. Eine zweite Sichtung - so vermute ich zumindest - wird da sooo viele Hinweise nicht bringen (jedenfalls keine, die nicht schon beim ersten Sehen aufgefallen wären). Insofern: Ein bisschen WannaBeFightClub, aber da sind schon noch ein paar ganz große Gräben dazwischen...

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        • 8 .5

          Ganz klar: Was spezifischen britischen Humor anbelangt, hat MP - und hier mal nicht in der Bedeutung "MoviePilot" ;-) - mehr als Maßstäbe gesetzt. Schnitte, Trick etc haben das Übrige getan, um etwas mehr als "nur" etwas besonderes abzuliefern.

          Da ich das ganze als "Serie" und nicht als "Erscheinung" bewerte, bleibt es trotzdem "nur" bei 9 Punkten, da der Serienfaktor praktisch keine Rolle spielt.

          • 8 .5

            Nach The Wire bot sich auch mir The Shield an, und der Vergleich drängt sich natürlich so oder so auf. Auch wenn ich beide Serien gleich bewerte, so muss ich eins doch ganz klar sagen: "Qualitativ hochwertiger" ist ganz klar The Wire.

            The Shield funktioniert einfach etwas anders. Nicht die langen Bögen und der echte Blick hinter die Kulissen einer verlorenen Stadt stehen im Zentrum, sondern eher Adrenalin. Zwar werden auch in The Shield Machtabhängigkeiten dargestellt, aber nicht im Ansatz in der Komplexität, die The Wire bietet.

            Aber das macht The Shield eben mit Schnelligkeit wett, mit dichteren Spannungsbögen. Das Darstellerensemble ist durchgehend gut, aber auch hier setzt The Wire andere Marken. Wenn The Shield dann mit Namen trumpft, gelingt das bei Glenn Close, während Forest Whitaker völlig überzogenes Spiel abgeliefert hat, allerdings war es wohl eher das Drehbuch, welches die Figur schräg schrieb. Das hat mich wirklich genervt, weil diese Figur mit ihrem krankhaften Lächeln einfach nur nervte, das war anstrengend. Und schade um den großen Namen.

            Ansonsten bleibt aber eine hervorragend unterhaltende, schön lange Serie. Nicht der ganz große Stern am Serienhimmel, aber in schon: außergewöhnlich und gut.

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            • 7 .5

              Definitiv spätpubertär und entsprechend mitunter peinlich. Auch nicht wirklich neu, und alle Vorlagen sind origineller. Aber dennoch unterhaltsam, mitunter sogar witzig. Die Grundidee der Inszenierung wäre sicherlich ausbaufähig, aber - wir haben es hier halt mit schlichtem Hollywood-Unterhaltungskino zu tun, also sind Ansprüche ans Werk einfach verfehlt :-)

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              • 6 .5

                Anthony Hopkins und Charlotte Gainsbourg in einem Film! Ein MustSee für mich, auch wenn das einen US-Import bedeutete. Um es vorweg zu nehmen: Mehr als die beiden gibt es in diesem Film leider auch nicht zu bewundern.

                Da ist die Story: Warum das Lebensglück Omar's davon abhängt, eine Biographie über einen Autor mit exakt einem Bucherfolg zu schreiben, wird gleich gar nicht erklärt, weil sich so ein Unsinn auch gar nicht erklären lässt. Dann soll das daran scheitern, dass die drei wichtigsten Personen aus dem Umfeld des inzwischen Toten das Projekt nicht zu unterstützen scheinen, und der Film macht sich auf die Jagd nach einem Wechsel des "Abstimmungsverhaltens". Stoff, aus dem sich ein kleines Psychodrama stricken ließe, aber entweder (ich vermute das) ist die Vorlage ebenso belanglos wie die filmische Umsetzung, oder letztere hat auf ganzer Linie versagt. Aber selbst im ersten Fall wäre es Aufgabe von Drehbuch und Regie gewesen, aus dem Stoff mehr zu schaffen oder ihn in den Papierkorb zu werfen. Beides leider nicht passiert.

                Zudem gesellen sich mit Laura Linney und Alexandra Maria Lara zwei SchauspielerInnen als "Gegenentwurf" zu den großen eingangs erwähnten Namen, die eine Vorlage für einen Splatter gegeben hätten (und dem Film mind. einen Punkt mehr). Während es bei Laura Linney wohl eher die Figur ist, die völlig überzeichnet zickig, arrogant und affektiert daher kommt, liefert die Deutsche Alexandra Maria Lara eine (grauenhafte) Vorstellung davon ab, wie schwer es sein muss, neben deutlicher Aussprache (die dadurch keineswegs authentischer wirkt) in einer fremden Sprache auch noch zeitgleich zu spielen. Zwei Axthiebe in der Mitte des Films, und das Problem wäre gelöst und der Film besser geworden ;-)

                Eher also eine Katastrophe, die nur durch die eingangs erwähnten Stars abgefedert wird. Hopkins spielt souverän, ist aber auch nicht wirklich gefordert in seinem Umfeld, man hat ihn natürlich schon zu ganz anderer Größe auffahren sehen. Charlotte Gainsbourg spricht englisch, was mich generell zerfließen lässt, und auf eine zurückhaltende und verletzliche Art, die ich eh an ihr mag. Das war in Ordnung.

                Wer aber weder bei Hopkins noch bei Charlotte grundsätzlich (positiv) unruhig wird, kann (und sollte) um den Film eher einen großen Bogen machen...

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                • 3

                  Auch eine Art, Kinder zu beleidigen. Die mögen das am Ende sogar vielleicht, aber dennoch kann man auch Kinder mit etwas mehr Qualität, Differenziertheit, Schauspielerei und guter Musik begeistern. Hier wurde billigst produziert, das Drehbuch ist vermutlich in einer Kneipe nach dem achten Schnaps auf einem Bierdeckel komplett runtergeschrieben worden. Jason Lee ist mir noch nie sonderlich gut aufgefallen, hier dafür besonders schlecht. Abstand nehmen.

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                    dbeutner 15.07.2011, 13:11 Geändert 06.05.2021, 18:31

                    Diesen Film darf man wohl "Gehimtipp" nennen. Da ist erst einmal die Besetzung: George Clooney, Harvey Keitel, Richard Dreyfuss (komplett rasiert), Don Cheadle, James Cromwell und Brian Dennehy.

                    Trotz dieses Casts kennt das Werk aber kaum jemand, obwohl es sich durch weitere Besonderheiten auszeichnet: Als Remake eines Sidney Lumet-Streifens ("Angriffsziel Moskau"), vor allem aber: Als Live-Produktion fürs Fernsehen! Das ist schon fast beängstigend, mit welcher Präzision der Film unter dieser Voraussetzung funktioniert, wie Theater, nur durch die Kamera, wechselnde Szenen etc "etwas schwieriger". Es gibt ein zwei Stellen, an denen jemand den falschen Sprecheinsatz hat, aber ansonsten ist das wirklich recht perfekt umgesetzt (nur Keitel wirkt etwas gehemmter als sonst). Das ganze dann noch im 50er/60er-Jahre Flair - eine Leistung, vor der man sich schon verbeugen muss.

                    Aber neben diesen "Äußerlichkeiten" gilt vor allem: Der Film funktioniert. Die Spannung ist recht schnell auf ihrer Höhe, und es gibt sogar ein paar eingestreute Momente (bitteren) Humores. Insgesamt ist es eine Art "ernsthafte" Version von Dr. Strangelove - dass letzterer "größer" ist, keine Frage, alleine schon weil die bissig-satirische Umsetzung des Stoffes die sicherlich bessere ist. Für einen ernsthaften Ansatz aber ist Fail-Safe sehr gut gelungen, wenn auch gewisse Stereotypen im Ost-West-Konflikt nicht zu übersehen sind. Da muss man aber die Vorlage wiederum benennen, die nun einmal ein Kind ihrer Zeit ist.

                    Insgesamt unbedingt empfehlenswert, eigentlich ein Must-See für Filmkunstverliebte.

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                    • 7

                      Auch wenn ich zugebe und in meine Wertung einfließen lasse, dass der Film einen nicht einen einzigen Fingernagel anknabbern lässt, klassische "Spannung" also weitgehend abwesend ist - so ist dieser Western eben ein ruhiger, der das auch gar nicht bieten will.

                      Was micht wundert ist, dass niemand bisher auf die Komik eingegangen ist. Da diese - soweit nicht in Slapstick verfallend - meist Situationskomik gemischt mit spezifischer Aussprache ist, mag es evtl. sein, dass das in der Synchronfassung untergeht. Aber gerade die komische Seite des Films gibt diesem einen sehr besonderen Touch - und die beiden Protagonisten sieht man darüber hinaus die Spielfreude an, die diese gehabt haben müssen. Wenn auch Marlon Brando die "schrägere" Rolle ergatterte und sich entsprechend etwas mehr austoben durfte, spielen beide auf Augenhöhe.

                      Zumindest ein Stück Filmgeschichte, kein schlechtes dazu. Aber auch nicht das ganz große Kino.

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                      • 7 .5

                        Komischerweise zum zweiten Mal gesehen, da ich mich ans erste Mal nicht mehr erinnern konnte (und auch jetzt noch nicht weiß, wann oder wo das war) - das macht zumindest schonmal klar, dass der Film keine 8 Punkte einfahren kann, weil zu wenig einbrennend.

                        Für ein zweites Mal Sehen eines sich-nicht-so-einbrennenden Films war's dann aber ungewöhnlich gut. Ganz sicher zuppelt der Film reichlich an der Klischeeorgel herum, aber er tut das meist auf eine merkwürdig und dadurch angenehme leise Art. Nie werden die Charaktere wirklich bloß gestellt, sondern es ist mehr die Aussage: Egal wie schrullig jemand sein eigenes Klischee übererfüllt, solange er irgendwie nett dabei ist...

                        Das klingt natürlich reichlich naiv - und ist es auch. Aber Filme dürfen - bei mir - auch mal naiv sein. Die Botschaft ist sehr menschlich. Was mich eher gestört hat, war vor allem die sehr daherinszenierte Verwirrung der ZuschauerInnen, die zunächst an eine Vater-Tochter-Geschichte glaubten - das war reichlich billig und überflüssig. Und die leichte Selbstverliebtheit, wenn es um die musikalische Darstellung ging. Aber: Mein Gott, ist halt ein netter Film, kein Meisterwerk. Aber nett: Ist er.

                        • 7
                          dbeutner 09.07.2011, 16:49 Geändert 06.02.2018, 14:54

                          Christoffer Boe's jüngstes Werk. Äußerlich ein wenig weniger experimentell als seine älteren Filme, geht es doch wieder um Fragen von Fiktion und Wirklichkeit. Als Hintergrund dient dabei eine Art Verschwörungsthriller, der aber - vielleicht die größte Schwäche des Films - nicht wirklich "ausgeschlachtet" wird; denn es geht um Kriegsverbrechen durch dänische Soldaten, also ein durchaus heikles politisches Thema. Wo "Reconstruction" als Liebesfilm noch unendlich gut funktioniert, und dort das Thema auf einen experimentellen Untergrund gestellt wird, scheitert "Alting bliver godt igen". Das Thrillerthema wird zum Beiwerk, und die eigentliche Frage ist mehr, inwiefern der Protagonist (solide, aber nicht überragend: Jens Albinus) sich seine Wirklichkeit erschafft - gerade das "technische Drumherum" von Reconstruction.

                          Ist in seinem Erstlingswerk die Frage, wie es zu den einzelnen Szenen kommt (also interpretatorische Ansätze zum (nicht)linearen Verlauf etc.), noch rel. unwichtig, weil eben das "eigentliche" Thema der Liebesfilm ist, fragt man sich in seinem jüngsten Film viel drängender, wie die dargestellte Szenerie funktionieren soll; dabei hilft es sicherlich, Boes weitere Filme zu kennen:

                          "Auch nach Filmende lässt sich noch über diverse Fragen nachsinnen. Beispielsweise über diejenige, was die Drehbuchautoren veranlasst hat, Hauptfigur Jacob Falk ausgerechnet das Regisseur-Metier ausüben zu lassen, denn für die Filmhandlung ist dies nicht relevant, er könnte genauso gut ein Banker sein." (http://outnow.ch/Movies/2010/AltingBliverGodtIgen/Reviews/kino/) - eben genau das könnte er natürlich nicht, ebenso wie August in Reconstruction Schriftsteller sein musste. Man muss sich einer Interpretation schon etwas versperren bzw. sehr auf die Äußerlichkeiten achten, um ernsthaft zu schreiben, dass der Beruf Jacobs für die Filmhandlung nicht relevant sei...

                          Kurzum: Man bekommt "in etwa" das, was man von Boe erwarten kann, aber hier scheitert er ein wenig am selbstverliebten Rumgespiele mit den Möglichkeiten. Wäre man böse, könnte man auch sagen: Lynch-Wannabe. Ich sage aber "nur", ein (leider leider, gerade da der Inhalt so viel Potential gehabt hätte) unterdurchschnittlicher Boe.

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                          • 7

                            Die erste und die dritte Story kämen, leichte Kürzungen vorausgesetzt, schon auf lockere 8 Punkte. Gut, gewisse Spannung, interessante Charaktere. Das Problem ist die mittlere Story, die am einfachsten komplett hätte weggelassen werden können, denn nichts daran interessiert mich auch nur im Ansatz. In Summe also ein Film mit Potential, der aber an seinen Längen (eine davon der Mittelteil) etwas scheitert.

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                            • 4 .5

                              Nein, ich finde BoB nicht schlecht, weil's alle gut finden. Sondern, weil's inhaltlich so übel ist und handwerklich fragwürdig, dass ich lediglich mich sehr darüber wundere, dass hier blinde Begeisterung um sich schlägt.

                              BoB ist vor allem pathetisch. Allein schon das Intro, mit sakraler Musik unterlegt und mit einer Optik, die aus dem Krieg Ästhetik zaubert.

                              Soweit BoB auch die Schrecken des Krieges zeigt, wird sehr gezielt zwischen "wirklich schlimmen Dingen" (vor allem: "was die Deutschen getan haben") und dem "Alltag des Kriegs" unterschieden; letzterer - also das wahllose Erschießen der Soldaten der anderen Seite - wird als "eben notwendig" geradezu links liegen gelassen.

                              Es überrascht nicht, dass die Serie in der Normandie (wo ich gerade sitze und diesen Kommentar schreibe!) für Veteranen der Kompanie uraufgeführt wurde, mit viel Taramtamtam. Denn die Darstellung ist eben die pseudohistorische Darstellung aus der Sicht von Soldaten, die keinen Abstand zum Krieg bekommen haben. Klar, man fand's nicht "schick", aber: Dass die, die man da reihenweise erschießt, eben auch "nur" Kanonenfutter sind, dass die "Helden" selbst, wären sie nur an anderem Ort geboren, eben auf deren "Verbrecherseite" gestanden hätten - dieser ach so simple Gedanke ist für diese Serie schon viel zu viel Komplexität.

                              Filmisch ist das ganze natürlich teuer und hochwertig produziert, aber die Serie weist extreme Längen auf. Geradezu (unfreiwillig) lustig wird's, wenn später erklärt wird, dass völlig unübersichtlich hektisch gefilmte Gefechte immer noch Lehrbeispiel für die US-Armee seien - mag ja sein, dass das "taktisch interessant" ist, aber halt für Soldaten, die sich an so etwas begeistern können. Für die ZuschauerInnen ergibt sich die "Einsicht in die Taktik" (so moralisch fragwürdig allein schon der Gedanke ist) eben aber gar nicht. Jedes Heist-Movie schafft es hier, "taktische Spannung" auf hundertfachem Niveau zu schaffen, auch wenn die ZuschauerInnen sich sonst nicht für Bankräube, Casinocoups oder ähnliches privat engagieren. Will sagen: /Wäre/ das ganze zumindest richtig inszeniert, also mit Spannung um der Spannung willen, würde ich dem Zeug potentiell erliegen. Ist es aber nicht. Die Teilauflösung der Individuen in Schlachtszenen ist realistischer Teil des Kriegs, trägt aber ebensowenig dazu bei, fingernagelknabbernd vor der Kiste zu sitzen.

                              Und wenn dann im Abspann noch Verdienste und Order und derlei Schmonz aufgeführt werden, ist es eh vorbei...

                              Kurzum: Kriegsscheiß.

                              (Ach ja: Wie wohltuend zB dagegen die Antikriegshaltung von "The Wall", wo es ja um "die Guten" geht, aber eben darauf nicht eine Millisekunde herumgeritten, sondern darauf bestanden wird, dass auch auf dieser Seite nur Schrecken, Schmerz, Horror und fehlende Väter existieren.)

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                              • 6 .5

                                Es ist schon eine Weile her, dass ich zufällig entdeckte, dass Charlotte Gainsbourg mal wieder im Kino lief und ich noch am gleichen Abend rübergehechtet bin. Erinnern kann ich mich vor allem an meine Enttäuschung - Charlotte zu sehen, ist trotzdem schön, aber hier muss ich mehr das "Trotzdem" bewerten. Zu lange her, um wirklich in Details gehen zu können, aber ich empfand den Stoff vor allem als aufdringlich, dick gemacht, künstlich. Schade.

                                • 6 .5

                                  Hatte der erste Teil noch etwas einführend-Originelles, verpufft das natürlich schnell. Die Hintergrundstory des zweiten Teils ist so abgelutscht wie James-Bond-Bonbons: Böser hat böse Waffe und muss gestoppt werden. Wieso müssen Kinder das schon ermüdend finden, bevor sie das erste Mal mit James in Kontakt kommen? Für die Pädagogik dann noch ein bisschen "Wer bin ich eigentlich, und haben mich meine Eltern wirklich nicht lieb gehabt?", auch nicht gerade ein Quell der Inspiration...

                                  3D bleibt vor allem eines: unscharf. Bei diesem Film so überflüssig wie im Durchschnitt. Da die Zeichnungen eigentlich eher farbig knallig scharf bunt sind, vermute ich, dass 2D ein echtes Plus darstellt. Ebenso vermute ich, dass der O-Ton etwas subtileren Spaß verspricht, kann das aber nicht bewerten.

                                  Meiner Tochter hat's aber gut gefallen. Insofern: Wenn'se glücklich sind... ;-)

                                  • Möchte noch einmal die Extras (ich meine mich zu erinnern, dass die BluRay davon mehr bietet als die DVD, bin mir aber nicht sicher) erwähnen, die zumindest denjenigen, die dem Film eh schon huldigen, sehr doll gefallen dürften. Unterstreicht die Genialität des Films. Ganz großes Kino.

                                    • Möchte noch einmal die Extras (ich meine mich zu erinnern, dass die BluRay davon mehr bietet als die DVD, bin mir aber nicht sicher) erwähnen, die zumindest denjenigen, die dem Film eh schon huldigen, sehr doll gefallen dürften. Unterstreicht die Genialität des Films. Ganz großes Kino.

                                      • 8

                                        Boe's dritter Streich: Nicolas Bro, bekannt aus vielen dänischen schwarzen Komödien, spielt sich selbst. Wieder einmal nicht den Allerhellsten, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, sein Leben zu verfilmen. Dem Scheitern seiner Beziehung sehen wir ebenso zu wie dem folgenden Abrutschen der Filmfigur Bro's ins psychisch schwer Kranke.

                                        Wenn die Dänen mit Handkamera und grobem Korn unterwegs sind, wird's oft "gefühlt privat", und das hat Boe ganz sicher wieder einmal äußerst gut geschafft. Was sehr experimentell beginnt und noch nicht ernsthaft authentisch wirkt (wenn etwa Bro sich bei Boe die Kamera ausleiht), wechselt schnell ins semi-authentische, zunächst eher komödienhaft, dann zum Ende hin ins Böse abgleitend - vom Wechsel der Stimmung her erinnert das etwa an "Muxmäuschenstill".

                                        Definitiv Experimentalfilm, sicher etwas, auf das man sich etwas einlassen muss, aber keineswegs sonderlich "anstrengend". Wer dem Werk offen begegnet, hat seinen Spaß, findet Spannung und eine Entwicklung des Charakters Bro, die wir so sonst noch nicht gesehen haben -> Tipp.

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                                        • 8
                                          über Allegro

                                          Boe's zweiter Langfilm nach dem übergroßenschönen "Reconstruction" erzählt wieder eine zunächst undurchsichtige Geschichte, die zumindest in der ersten Hälfte die ZuschauerInnen in den Bann zu ziehen weiß. Zetterstrøm kommt nach Jahren nach Dänemark zu einem Konzert zurück und erfährt, dass es in Kopenhagen eine "Zone" gibt, in die niemand herein kann, die aber eine große Anziehungskraft auf ihn ausübt, und die auch viel mit ihm selbst zu tun hat...

                                          Zwei Schwächen fallen auf: Zum einen kommt Boe von seinem in Reconstruction noch innovativen Stil nicht weg. Kamera von oben, Skizzen im Bild, der allwissende Off-Erzähler... Alles auch wieder gekonnt eingesetzt, aber doch so 1:1 aus seinem letzten Film übernommen, dass ein etwas schales Gefühl zurückbleibt. Letzten Endes auch ein kleiner Verrat an Reconstruction, nimmt ihm die pure Wiederholung doch die Einzigartigkeit..

                                          Zum anderen wird viel Spannung aufgebaut, die sich nicht ernsthaft entlädt. In der zweiten Hälfte folgen wir Zetterstrøm in seine Erinnerungen, und Bilder und Dramatik, vor allem aber natürlich auch Ulrich Thomsen wissen zu überzeugen. Aber da wurde zuviel aufgebaut im Setting zuvor, zu viel Versprechen auf einen Aha-Effekt gegeben oder doch zumindest Schwere und Tiefe, was nicht eingelöst wird.

                                          Sehenswert aber dennoch. Gibt es hierzulande leider nur als DVD-Import mit englischen Untertiteln, aber das ist völlig in Ordnung.

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                                          • Was ist denn das hier? Der einzige wirklich gute MG-Film steht nicht zur Abstimmung, aber vor allem: NIEMAND anders erwähnt das? Leute?! Boah, Ignoranten ;-)

                                            --> Million Dollar Hotel.

                                            • 6

                                              Die Erzählstruktur von Last Stop ist etwas sprunghaft, was ja nett sein kann, hier aber nicht so recht harmonieren will. Die dramatische Verwechselungsgeschichte ist etwas arg überkonstruiert, und das Ende lässt einen etwas ratlos zurück.

                                              Verstehe die City-of-God-Vergleiche nur sehr bedingt. Ich persönlich finde "City of Men" da näher an CoG als der vorliegende LS174.

                                              Ja, alles tragisch, aber nur mäßig inszeniert. Mein leicht mulmiges Gefühl liegt vielleicht auch daran, dass einem wenig Identifikationspotential geboten wird, was bei den "City of"-Filmen doch insofern anders ist, als dass dort jeweils rel. klare Sympathieträger bzw. Opfer existieren, so dass eine Solidarisierung leichter fiel.

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                                              • 7

                                                "Me too" hat ein Thema aufgegriffen, welches sicherlich in seinen Grundzügen ganz viel Stoff für ein großes romantisches Drama bietet. Wenn eine wahrnehmbare Behinderung, eine "äußere" Krankheit, die Mitmenschen veranlasst, auf eine innere Beschränktheit zu schließen, und das ganz ohne jeden "wirklichen" Grund, dann hätten die Schwierigkeiten einer Romanze vor diesem Hintergrunf Stoff für grundsätzliche Fragen geliefert. Und man kommt nicht um den Eindruck herum, dass Naharro/Pastor genau das auch liefern wollten, zumal der Film bei den RezensentInnen (etwas unreflektiert) in dieser Richtung interpretiert wird.

                                                Unterstellt man dieses Motiv, so halt ich die konkrete Wahl der Protagonisten für einen Fehler. Über Pablo Pineda wäre eine Doku vermutlich sehr interessant gewesen; wobei seine Auffassungen sicherlich extrem gut gemeint und in vielerlei Hinsicht auch richtig und förderungswürdig sind, aber mitunter auch den Boden des Sinnvollen eher verlassen ("Es ist keine Krankheit! Es ist eine Kondition, ein Zustand. So wie der eine blond ist, habe ich eben das Down-Syndrom." - Hier reproduziert Pineda gerade selbst Vorurteile gegen "krank sein".) Das hätte entsprechend interessant sein können.

                                                Als "allgemeingültige" Vorlage taugt das Beispiel aber eben wenig. So sehr es spannend sein mag, Menschen mit Trisomie 21 bessere Chancen durch größere Integration zu erschließen, so sehr wird Pineda selbst eben eine Ausnahme bleiben und funktioniert schlicht nicht als allgemeingültiges Beispiel. Da wird dem Zuschauer ein Spiegel vorgehalten, bei dem der Zuschauer sofort mit rationaler Kritik in die Abwehrhaltung gehen kann: Wenn man einen Menschen mit Down-Syndrom sieht, ist es nunmal nicht gerade verwerflich davon auszugehen, dass dieser auch geistig behindert ist. Der Film richtet sich letztlich damit auch gegen sich selbst und seine Motive.

                                                Bleibt dir Überfrachtung mit der Missbrauchsgeschichte Lauras (wieder einmal umwerfend: Lola Dueñas, wie schon in "Das Meer in mir", der thematisch ja nicht einmal ganz unverwandt ist). Auch hier wäre weniger mehr gewesen. Die Frau, die keine Männer lieben kann, kann dann auch Daniel nicht wirklich lieben, und sie würde so gerne. Als ob die Ursprungsthema wirklich so dünn wäre, dass man es mit einem zweiten Thema flankieren müsste.

                                                Von diesen klaren Kritikpunkten einmal abgesehen, und von einer mir persönlich teilweise zu szenischen Inszenierung, bleibt aber ein Grundgerüst einer dennoch interessanten Konstellation, die ab und an auch wirklich etwas transportiert.

                                                • 6

                                                  John Krasinski als Burt ist schon eine kleine Zumutung, spielt er doch so etwas weit weg von authentisch, das sich Zahnschmerzen einstellen. Klar, er spielt, aber Identifikation mit diesem völligen Kunstcharakter (im Sinne von künstlich) ist mir unmöglich.

                                                  Aber die Frage ist natürlich, ob Sam Mendes ihm als Regisseur da etwas Merkwürdiges abverlangt hat. Am Ende ist es auch nicht Krasinski, der ein gutes Werk herunterzieht - am Ende ist es eine solch banale Geschichte, deren Zielpublikum wohl spätpubertierende Mittzwanziger in den USA sind, die sich zum ersten Mal mit den "Fragen des Lebens" beschäftigen.

                                                  Selbst Maggie Gyllenhaal, die immerhin schön überdreht spielt und irgendwo noch Spaß macht, bleibt aber doch meilenweit entfernt von dem, was sie an Tiefe drauf hat.

                                                  Ach ja, auffällig nette Musik. Zu einem auffällig oberflächlichen Film. Sam Mendes sollte ich in Zukunft meiden, "Zeiten des Aufruhrs" war schon hart, selbst "American Beauty" lebt eigentlich nur von Spacey.

                                                  • 6 .5

                                                    Wie schon mehrfach geschrieben hier, besticht "Zerrissene Umarmungen" nicht gerade durch Originalität. Man kennt die Versatzstücke, und diese bieten auch jeweils in sich nichts Neues. Muss es ja auch nicht. Wäre es handwerklich so geschickt umgesetzt, dass ich dennoch jede Minute wissen möchte, wie es weitergeht. War es aber nicht. Dieses Gefühl ergab sich einmal etwa in der Mitte für vielleicht 20 Minuten, als der Film wirklich etwas Noir wurde, vorher und nachher schaute ich eher desinteressiert zu. Das lag ganz sicher nicht an den SchauspielerInnen, bei denen zumindest die älteren Hauptcharaktere keine einzige Schwäche hatten. Es lag eher daran, dass man die Teile kannte und etwa die "wessen-Sohn-Frage" zum einen einem schon ewig auf der Zunge lag, zum anderen man sie verneint hatte, mit besten Gründen. Und dann wurde wieder konstruiert, um die Gründe zu entkräften. So etwas kann interessant sein, wenn darin viel Geist steckt. Hier fühlte ich mich nur verarscht wie im allerbilligsten Krimi. Wenn das "ironischer Seitenhieb" (annaberlin) sein soll, dann habe ich für diesen nichts übrig, das ist mir schlicht: zu dumm.

                                                    Sehr schade, da Grundsetting und DarstellerInnen viel mehr hätten ergeben können. Aber am Ende muss ich wohl auch konstatieren: Almodovár filmt einfach durchgehend einen Zentimeter an mir vorbei. Nie schrecklich, aber begeistern konnte mich auch noch nie etwas.