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Alle Kommentare von dbeutner
Gesehen wegen Patrick Bauchau (der erst spät etwas Präsenz hat, dabei aber auch nicht sonderlich überrascht). "The Perfect Sleep" fühlt sich ein wenig wie eine Mischung aus Comic und Computerspiel-Adaption an, mit einer rauhen Off-Stimme des Hauptdarstellers, Autors und Produzenten Anton Pardoe - dessen Stimme ganz klar mehr Qualität hat als sein Schauspiel, zumal seine Erscheinung doch etwas zu blass und mager für die dargestellte Figur ist. Wenn Autoren sich selbst casten, kann das halt recht unpassend werden.
Ansonsten hat der Film aber schon etwas Stil, möchte vielleicht etwas mehr Neo-Noir sein als er es letzten Endes schafft. Die Story hat rel. viele Beteiligte, und so muss man vor allem zu Beginn den Erzählungen der Off-Stimme aufmerksam folgen, um das Beziehungsgeflecht zu verstehen.
Im letzten Viertel wird's dann aber leider etwas schmachtig und peinlich, die Coolheit ist am Ende dadurch ziemlich dahin. Bis dahin aber durchschnittliche Unterhaltung, von der Ambition her mehr, aber die Ziellatte war doch zu hoch gehängt.
Der Titel "The Whistleblower" führt ein wenig in die Irre, da gerade in dieser Zeit Whistleblowing selbst (man denke nur an Vorgänge um Bradley Manning) eine sehr kontrovers diskutierte Sache ist. Im Film geht es hierum aber nur extrem am Rande, im Zentrum steht viel mehr das "Gewhistleblowte", also die Vorgänge um SexTraffic im Nachkriegsbosnien, wo UN-Einheiten und privatisierte Institutionen kräftig mitmischen in einem extrem düsteren Kapitel. Inszeniert ist das ganze spannend, mitunter hart an der oder auch über die Schmerzgrenze hinaus, wobei durchgehend mehr in Richtung Thriller als Drama gegangen wird. Das Thema und die Hintergründe (der Film basiert auf einer konkreten sehr realen Begebenheit!) sind da mE etwas zu ernst, um sie "schnöder Spannung" zu opfern - ganz so weit geht der Film auch nicht, aber für meinen Geschmack doch zu sehr in die Richtung. Billig und profan wird es dann sogar einmal, als es gegen Ende noch einen Doppeltwist gibt, der auch noch extrem schludrig hingerotzt wurde - wirklich schade, dass ein in der Grundlage hochengagierter Film dermaßen auf klassische Unterhaltungsmomente meint setzen zu müssen.
Dennoch, wegen des Themas und seiner zumindest schonungslosen Umsetzung, mit dem Hintergrundwissen im Kopf: "das ist (im Kern) Realität" - ein wichtiges Werk, was auch ansonsten handwerklich zumindest nicht negativ auffällt. Der hier von Sonse gefeierte Cast - stört nicht groß (bis auf Monica Belluci, die auch durch einen Besen mit langen Haaren hätte ersetzt werden können). Aber ist auch für sich genommen keineswegs ein Grund, sich den Film anzusehen. Es ehrt Vanessa Redgrave, dass sie in einer Story, die ihr sicherlich auch privat am Herzen liegt, entsprechend "die Gute" spielt, allerdings hätte es das auch mit einer Spur weniger Pathos getan. Da ich ihre Darstellung daneben als (ungewollt) "zittrig" empfand, habe ich mir Gedanken darüber gemacht, ob sie eventuell an Parkinson erkrankt ist und musste soeben feststellen, dass ihr Vater daran gestorben ist; hm. Auch David Strathairn kommt eine Spur zu smooth herüber - aber es ist auch der Regieerstling von Larysa Kondracki, vielleicht liegt da der Hund begraben, dass ein besonderer Cast nicht zu besonderen Leistungen führt.
Sei's drum - anschauen lohnt sich wegen des Inhalts, und "auf die Folter gespannt" wird man auch noch, allerdings, wenn man das Thema ernst genug nimmt, auch um den Schlaf gebracht.
Nach "Contagion" habe ich mich gefragt, was ich an Soderberghs "Traffic" eigentlich so toll fand, wo beide Filme doch im Aufbau nicht unähnlich sind - leicht verwobene Episoden zu einem Themenkomplex, das dadurch vielseitig beleuchtet werden soll. Nun, Traffic konnte bei mir vor allem durch die del-Toro-Story und ihn als Darsteller sehr reizen, gerade das Ende liebe ich (auch wenn's etwas über-sentimental, fast kitschig ist) - während mir der Richter-Mist (auch hier wieder: inkl. Darsteller (M. Douglas)) auf den Zeiger ging.
"Contagion" ist zwar in der Struktur ähnlich, besteht aber durchgehend aus Episoden, die mich im Wesentlichen kalt ließen. Ein echter Höhepunkt ist nicht zu erkennen, vor allem wird dem Thema Seuche nicht ernsthaft ein neuer Aspekt - was ich aus Ankündigungen gemeint hatte herauszulesen - abgewonnen: Politische Kritik wird bestenfalls in homöopathischen Dosen eingeworfen, und die "menschlichen Schicksale" geraten zunehmend in den Mittelpunkt.
Viel mehr kann ich gar nicht mehr schreiben, da es jetzt schon drei Wochen her ist, dass ich den Film sah, und er in seiner Schwammigkeit sich schon leicht zersetzt hat in meinem Hirn... Ah ja, doch: Der heroische Selbstversuchmist (boah was Drama) hat nochmal mind. einen halben Punkt gekostet.
Story sehr durchschnittlich, wenig überraschend und die Charaktere sind auch eher übliche Abziehbilder. Wenn Spielberg sich damit auch abgesichert hat, keinen großen Mist abzuliefern - innovativ oder originell ist das alles sicherlich auch nicht, sondern nur ein weiterer Kinderkrimi.
Technisch war ich unsicher: Einerseits schon irgendwo schick, andererseits zu wenig draus gemacht. Mitunter geraten die Zeichnungen schlicht zu realistisch - da kommt dann kein Phantasieweltgefühl mehr auf, drumherum bleibt es aber eben doch nur Comic. Nicht Fisch nicht Fleisch - mut- und richtungslos.
Macht Andeas Dresen ("Halbe Treppe" - fand ich ganz schlimm) einen Film mit Milan Peschel (gerade in "Mitte Ende August" bis zur Schmerzgrenze und drüber hinaus ertragen) - und MP sagt mir 9.0 Punkte voraus!? Deutet weniger auf einen Film, der mir gefällt, als auf ein Problem beim Algorithmus der Vorhersage, aber in den letzten Wochen ist die eh so sprunghaft wie ein Knallfrosch. Da warte ich lieber, bis MP mir morgen oder übermorgen 4 Punkte für den gleichen Film vorhersagt und streiche ihn dann beruhigt von der Must-See-Liste...
<< Treffen sich in Moskau zwei Hunde auf der Straße. Sagt der erste Hund: "Wie haben sich für Dich die Dinge mit der Perestroika verändert?" Antwortet der andere Hund: "Nun, die Leine ist immer noch zu kurz, und die Futterschüssel ist immer noch zu weit weg... aber jetzt dürfen wir so viel bellen, wie wir wollen.">>
Das ist die einleitende Schrifttafel zum Film. Der Text bezieht sich dabei weniger auf den inneren Kern des Films, eine Geschichte im Film, als vermutlich viel mehr darauf, dass der Film selbst "bellt" und in seinem ernsten Teil die politischen Umstände im heutigen Russland anprangert. Allerdings ist der Film eine amerikanische Produktion (HBO), der hauptsächlich in Rumänien gedreht wurde. Wäre er zumindest in Russland gedreht worden oder wäre das Drehbuch russischer Herkunft (was es nicht ist), würde das ganze etwas tieferen Sinn ergeben. Sei's drum.
Ein Arbeiter in einem Kernforschungszentrum / einer Wiederaufbereitungsanlage wird bei einem Versuch, ein Problem zu lösen, verstrahlt. Die Verantwortlichen wollen ihn als Sündenbock nutzen, um eine internationale Untersuchung zu verhindern, und lassen ihn zunächst im Glauben, dass die Verstrahlung auch gar nicht so schlimm sei. Alles ist natürlich anders, und der Arbeiter entschließt sich, waffenfähiges Plutonium zu stehlen und dieses auf dem Schwarzmarkt in Russland zu verkaufen, um zumindest seine Familie abzusichern. Gerade da dieser Teil der Geschichte eher der "bellende", der ernste ist, ist der Entschluss, sich auf die Straße zu stellen mit einem Verkaufsschild um den Hals - Pu-239 - schon etwas albern und grob.
Daneben gibt es eine kleine mafiöse Struktur zu sehen, u.a. mit Nikolaj Lie Kaas (mein Grund für den Film, aber wirklich nur Nebenrolle), wobei hier ganz klar der komödiantische Teil zu verorten ist. Mitunter ist das schon etwas platt und überzogen und versucht, (insbesondere dänische) Genregrößen zu imitieren (und scheitert dabei doch eher).
Beide Erzählstränge treffen natürlich aufeinander, und wenn die dümmsten Kleinmafiosis waffenfähiges Plutonium vertickern wollen, dann muss es schon in Richtung Kalauer gehen. Da die Darsteller ihre Sache sehr rund abziehen, sieht man gerne über das durchgehend recht grobmaschig gestrickte Drehbuch hinweg und kann den Spaß genießen.
Insgesamt fährt der Film mit der Mischung aus bemühtem Bellen (Drama) und eher flacher Dummkopf-Komödie einen Spagat, der ihm nicht gut tut. Beide Stränge hätten Potential für jeweils einen eigenen Film, aber die Kombination ist eher wie Spaghetti mit Schokoladensauce - zwei tolle Zutaten, die aber einfach nicht miteinander harmonieren wollen (hab's schon probiert, weiß wovon ich rede :-)).
Geschaut wegen Al Pacino, auch wenn ich vorgewarnt war, dass er nur in einer Nebenrolle und mit dem dämlichsten Oberlippenbart der Filmgeschichte auftauchen würde. Überhaupt: Gewarnt war ich mehr als ausreichend bei den Kritiken hier, insofern hatte das etwas Gutes: Ich habe nichts erwartet. Viiiel besser wurde es auch nicht, aber hätte ich großes Pacino-Kino erwartet, wäre ich sicherlich enttäuschter gewesen.
Der Film ist im wesentlichen in seiner Story brutal konstruiert, hat einen dummen Shootout, ist handwerklich sauber aber ansonsten auf ganzer Linie uninteressant und eher LowBudget ohne Charme. Die Besetzung hat mit Juliette Binoche und Ray Liotta noch weitere Namen aufzuweisen, aber beides sind Charaktere, die erst durch große Regisseure zu bemerkenswerten Leistungen getrieben werden. Dito Montiel gehört offenbar nicht dazu.
Bemerkenswert waren eher die JungschauspielerInnen in den Rückblickszenen, das war ein wenig gutes Kino, da sah man ein paar Stärken. Aber das macht noch keinen guten Film.
Also, selbst Pacino-Fans (wozu ich mich zähle) kann man sehr beruhigt zu einem Bogen um diesen Film raten. Es gibt zwar weitaus Schlimmeres in der Filmwelt, aber man verpasst hier am Ende rein gar nichts.
Tja, das war schon ein Hammer. Vier, zeitweise sechs SchauspielerInnen ohne Gespür fürs Schauspielern, aber voll auf Droge. Bzw. mitunter kommt das Gefühl auf, einem der Charaktere zuflüstern zu müssen: "Komm, nimm endlich mal wieder Deine Pillen, so wie Du Dich hier aufführst geht's echt nicht."
Das Drehbuch ist schon eine Zumutung, die Dialoge im Wesentlichen haarsträubend, aber die Umsetzung macht es keinen Deut besser. Die bleierne Schwere, die schon beginnt, bevor sie da sein kann: Schlicht peinlich.
Fremdschämfaktor 10. Leider ist der Film sogar (knapp) unter der Kategorie "so schlecht, dass es schon wieder lustig ist". Nein, solche Filme sind besser. Hier tut's dann doch schon wieder weh.
Was mich mehr als irritiert: Das sieht man doch! Ich behaupte, das ist weit weit weg von jeder "Geschmacksfrage", das ist handwerklich einfach so grausam, allerunterste Kategorie, das ist eine Beleidigung des Filmhandwerks und der Filmkunst zugleich! Da geben Leute 9 Punkte? Irritierend irritierend...
Dabei ist Drehbuchautor und Regisseur Sebastian Schipper noch nicht einmal jemand, der noch nie etwas produziert hätte, was man sich ansehen kann. "Absolute Giganten" von 1999 ist gewiss kein großer Reißer, aber hat noch Charme (mit dem viel zu früh verstorbenen Frank Giering). "Ein Freund von mir" von 2006 ist schon eher gut zu nennen, wobei Schipper hier Darsteller an der Front hatte (Brühl/Vogel), die's auch einfach können.
Aber vielleicht ist das die Krux: Schipper wird in seinen Werken eventuell nur durch DarstellerInnen gerettet, die dumpfe Dialoge entweder "immer noch gut aufsagen können" oder vielleicht sogar etwas eigene Ideen beisteuern und das Werk dadurch vom an-die-Wand-fahren retten. Beides war in diesem Film offensichtlich nicht der Fall.
Lieber Deutscher Film, Du /kannst/ mehr...
Und wieder ein toller, anspruchsvoller, lausbübischer, hintersinniger Lars von Trier!
Sehr mehrschichtig, vordergründig sehen wir, wie Leth tolle Variationen "nach Anweisung / Beschränkung" inszeniert, u.a. einmal mit dem großartigen Patrick Bauchau (Carnivàle) in Hauptrolle und als Sprecher, ein weiteres Mal als Sprecher.
Aber hintergründung geht es um viel mehr, um LvT's Gier nach Beschränkung, nach Arbeiten am gefühlten Abgrund, an den er Leth auch führen will, der sich dem aber beharrlich verweigert - oder besser: Der /diesen/ Abgrund nicht kennt. Leth, so LvT, schütze sich und seine entfremdete Wahrnehmung der Welt hinter der inszenierenden Maske, im Abstand zu sich selbst - und doch, so letztlich LvT selbst (das ist kompliziert zu erklären ;-)), zeigt sich am Ende gerade darin der Mensch Leth.
Insbesondere Obstruction #5 gibt dem ganzen eine durchaus selbstkritische Würze, die auch hier in den Kommentaren schon grob übersehen wurde; ja, natürlich ist LvT "selbstverliebt" im Sinne von "sich bewusst sein darüber, was er kann". Aber das ist doch auch völlig in Ordnung, gerade wenn er selbst einen "therapeutischen Filmwettbewerb" mit so viel schlauer Lausbubigkeit - die aber nie einer Ernsthaftigkeit unzugänglich ist - inszeniert.
Ich hatte gerade nach "The Boss of it All" geschrieben: Nehmt ihm alles Geld, nehmt ihm die große ausstaffierte Bühne und Highspeedkameras, zwingt LvT, sich auf den Kern einer Sache zu beschränken, dann wird es groß. Nun passt dieser Film selbst hervorragend in diese These. Denn sowohl bei Antichrist als auch bei Melancholia hat sich LvT offensichtlich sehr viel weniger, zumindest äußerlich wahrnehmbaren, äußeren Zwängen unterworfen. Vielleicht braucht er aber gerade diese...
Hört sich im ersten Moment an wie das Konzept von Supernatural...?!
Nach dem für mich extrem enttäuschenden Erstling der Trilogie schon eine ganz andere Klasse. Leone hat in dem Jahr einiges dazu gelernt, wobei sein Hang zur Überlänge noch nie mein Ding war (also seine spezielle Art, mich zu langweilen, nicht dass ich grundsätzlich etwas gegen Überlänge hätte). Fettester Pluspunkt des Films (der für mich zugleich auch den "besten" unter den dreien darstellt) ist der teilweise wirklich großartige Humor. Sehr erfrischend, wenn der Film sich und sein Genre teilweise gar parodiert. Und ich würde nicht ausschließen, dass der alte Mann, der sein Haus an der Eisenbahnlinie nicht verkauft hat, Vorlage für die Wohnung an der S-Bahn in BluesBrothers war. Wobei das Original in diesem Fall deutlich radikaler wäre :-)
Schräg, kaputt, sympathisch, bissig. Die "Story" fand ich leider nicht im Ansatz ernsthaft interessant, Mark Strong extrem stereotyp besetzt, so dass 8 Punkte wirklich die Obergrenze darstellen. "In Bruges" war natürlich ausgefeilter, mehr Ausstattung, viel mehr Liebe zum Detail, der Humor wurde auch mehr aus dem Zusammenspiel der Charaktere entwickelt, wo hier Gleeson primär Solo-Gag-Quelle darstellt.
Mit der dringenden Empfehlung, sich das Stück im O-Ton anzuschauen, da ich mir nicht mal in Ansätzen vorstellen kann, wie das eingedeutscht noch lustig sein soll.
Für eine der Top-Serien bei MP überraschend platt, Monster-of-the-Week-orientiert, rel. billig produziert, max. durchschnittliche DarstellerInnen. Wer vor 30 Jahren John Sinclair gelesen und bis heute seine intellektuellen Ansprüche nicht ernsthaft gesteigert hat, den wird's richtig freuen (das meine ich nicht mal böse, war aber nie mein Ding, und Folgen-zentrierte Serien finde ich grundsätzlich grausam).
Nett, teilweise sympathisch, aber für eine britische Serie doch viel zu brav. Dass die Kids stets kiffen oder sich bunte Pillen einwerfen, macht das nicht wett. Das gute an dem Punkt ist eher, dass sie das Leben in der dargestellten Lebensperiode teilweise recht passend abbildet (inkl. Ärger mit Eltern etc pp). Die Charaktere sind mir aber im Wesentlichen viel zu glatt - die meisten wären in "Misfits" schon als gefährliche Zombie-Bande durchgegangen, weil sie einfach zu standard sind (bin über Misfits zu Skins gekommen - aber da liegen schon zwei drei Etagen dazwischen). Mitunter extrem prüde - nicht dass mir Nacktszenen mit Teenagern nun so wichtig wären, aber die teilweise auffällige Vermeidung derselben geht schon manchmal ins Lächerliche. Aber Tony's wirklich unansehnlicher Oberkörper, den muss man immer wieder ertragen... :-(
9 Punkte für Sid, und Tony hätte in der ersten Folge ans Kreuz genagelt oder im Wald zusammen mit 20 Ratten vergraben werden müssen (schlimmer Charakter, aber noch schlimmerer Darsteller Nicholas Hoult, der meint, über starren Blick und abgehacktes Augenlideraufschlagen bereits "schauspielern" zu können). Aber wie gesagt - dafür ist Skins am Ende viel zu brav und versucht zu viel Masse glücklich zu machen und einzubeziehen.
Habe nur Staffel 1 und erste Folge Staffel 2 gesehen, die so dermaßen daneben lag (eher im Null-Punkte-Bereich), dass ich angewidert abgebrochen habe.
12 stuljev (1971) nicht zu vergessen, wobei die existierenden deutschen Untertitel wohl eher nirgendwo zu finden sind... (vielleicht macht Jack_Torrance ja noch neue :-)) -- http://www.moviepilot.de/movies/12-stuhle
Ein netter dänischer Krimi mit guter dänischer Durchschnittsbesetzung und ein paar Skriptschwächen. Der finale Twist ist schon etwas arg an den Haaren herbeikonstruiert, aber nun, das soll halt der Unterhaltung dienen. Ein paar genretypische Standardabläufe werden auch noch integriert.
Da aber das schauspielerische Niveau eben rel. hoch ist, ich Nikolaj Lie Kaas wirklich gerne mag und mich insofern über die Skriptpeinlichkeiten nur sehr mäßig ärgern konnte, geht der Film als völlig in Ordnung durch. Keine Perle aus dem Norden, aber solide.
Al Pacino in Hochform, und das reicht bei mir dann meistens auch schon für 8 Punkte. Man kann dem Film bzw. Al Pacino sicherlich anlasten, sehr sich selbst zu spielen -- Mimik und Gestik sind offensichtlich nicht spezifisch (vom dargestellten Kevorkian) erlernt, sondern aus der Al-Pacino-Standardkiste. Aber die haut mich immer wieder etwas um, insofern ist das /für mich/ kein kritischer Punkt.
Inhaltlich muss ich "J!GS4W" etwas widersprechen: Der Film ist alles, nur nicht objektiv. Allerdings finde ich das nicht tragisch, da ich zumindest die Kernposition des Films teile. Aber die eher politisch-ethische Diskussion um die Frage etwa, welche gesellschaftlichen Auswirkungen ggf. institutionalisierte Sterbehilfe haben /kann/ (Reduzierung der Mittel fürs (Über)leben, wenn man /das/ will), die meidet der Film weitgehend, diese Frage wird eigentlich nur vom als verbohrt dargestellten Staatsanwalt in ein zwei Sätzen angerissen. Objektiv ist das nicht, und eigentlich finde ich das doch sogar etwas schade, weil darauf verzichtet wird, mögliche Dilemmata ernsthaft zu thematisieren. Auch die Frage, wer Sterbehilfe bekommt (klassisch: nur Todgeweihte, denen es auch nach der Wahrnehmung des Arztes "schlecht genug" geht), wird hier nicht im Ansatz philosophisch hinterfragt.
Egal. Am Ende geht es um das Leben dieses Arztes und seinen Standpunkt, daher kann ich mit der leicht oberflächlichen Darstellung des Stoffes absolut leben. Wäre es eine Doku zum Thema Sterbehilfe, sähe das anders aus, ist es aber nun einmal nicht.
Al Pacino trägt diesen Film auf seine Art. Susan Sarandon und John Goodman (gerade letzterer) sind eher populäres Beiwerk, machen ihre Sache natürlich souverän gut, stehen aber alles andere als im Mittelpunkt.
Da ich erst vor kurzem die prominent besetzte (aber mE eher peinliche) HBO-Fernsehproduktion "The Sunset Limited" gesehen habe, muss ich auch das Erwähnen: Der Film wirkt alles andere als mit schmalem Geld produziert, er nimmt sich schon wichtig, nimmt sich Zeit. Einmal mehr, dass HBO hier für Qualität steht, das ist schon ein Phänomen, das man aus Deutschland nur bestaunen kann (na gut, Arte ist immerhin ein Sender, dem auch bewusst ist, welches Produkt er macht).
Für Pacino-Fans eh ein Muss.
Nach der recht großen Enttäuschung über Melancholia musste ich meine (eigentlich sehr erfolgreiche und gute) Beziehung mit Lars von Trier irgendwie retten. Er konnte nicht auf einen Rotwein vorbeikommen, das hätte sicherlich auch funktioniert, aber stattdessen habe ich dann "Direktøren for det hele" gesehen, der war mir seinerzeit entglitten und später nicht mehr präsent.
DAS ist (für mich) Lars von Trier. Ein klein bisschen (bitte nicht überbewerten) "Epidemic als Komödie" - bezogen auf alle selbstreferentiellen Elemente. Es ist die Lust am Experiment, daran, dass eine Inszenierung des Absurden Theaters eben auch gleich verspricht, Konventionen nicht einhalten zu müssen. Und damit einfach eine Art "absolute Freiheit" genießen zu können, gegen Argumente wie "das macht jetzt aber doch gar keinen Sinn" / "das ist aber total übertrieben" gefeit zu sein. Und Spaß haben zu können.
Schnitt und Kamera sind halt gewöhnungsbedürftig, aber wer ein positives Verhältnis zu den Dogma-Filmen hat, den wird nichts daran stören, sondern nur interessiert zuschauen. Ob die Bildausschnitte nun zufällig sind oder auch das nur wieder ein Spiel LvT's, der am Ende doch alles kontrolliert hat - Theoriediskussion, die ich nur am Rande interessant finde.
Trifft meinen Humor sehr, erinnert in der isländisch-dänischen Konfrontation an Dr. Helmer in "Geister", und auch die Zwischensequenzen mit LvT selbst passen in das Schema.
Am Ende scheint es auf eine einfache Formel zu bringen zu sein: Nehmt LvT alles Geld für die Ausstattung des Films (teure Highspeedkamera, Spezialeffekte, "große" Orte), DarstellerInnen dürfen ruhig "teuer" sein (müssen sie aber nicht!), /dann/ ist LvT gezwungen, seine Kreativität auszuleben, dann wird sein Humor geweckt, dann wird es spannend.
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Nachtrag: Nach zweiter Sichtung auf 8.5 Punkte erhöht, mit der Tendenz noch höher zu gehen. Hatte bisher nur schlechte englische Untertitel, nun die DVD mit hoffentlich besseren deutschen Untertiteln bestellt. Es steckt wirklich eine Menge drin in dem Film, viele Themen werden auf zynisch-böse Weise, aber mit dem Lausbuben-Humor von LvT angerissen. Durchgehend eine große Freude - und ein Film, den man auf jeden Fall immer wieder sehen kann. Auch darstellerisch verdammt überzeugend (alleine schon der Übersetzer, großes Nebenrollenkino!).
Also mal alles andersrum: Nein, ich fand die Cannes-PK nicht peinlich, sondern eher eine der besten Inszenzierungen LvT's (ja, ich meine das vollkommen ernst). Vollen teils brachialen, teils subtilen Humors, den natürlich kaum jemand versteht, und wenn LvT dann weiß, was draus gemacht wird, und das sagt, dann schiebt man ihm das als Bekenntnis in den Mund. Grotesk.
Nun also der Film, der am Ende seinen Weltruhm u.a. dieser PK und der öffentlichen Reaktion darauf zu verdanken hat. Vorab: Ich bin bekennender LvT-Fan, und zwar auf den Ebenen Film als auch Person.
Ganz klar: Ich halte Melancholia für den "schlechtesten" und leersten Film LvTs. Er hat natürlich immer noch etwas, aber bereits in Antichrist fiel es mir schwer, "mitzufühlen". Antichrist emfpand ich in sich aber noch stimmiger, und vor allem konnte LvT noch ein paar Innovationspunkte einheimsen.
Aber dann begann "Melancholia". Ja, der Prolog ist wahnsinnig schick. Aber zweimal den gleichen Witz zu erzählen, macht's meistens nicht lustiger. Nachdem LvT die Ultrahighspeedkamera für Antichrist als technisches tolles Spielzeug entdeckt hat (und da auch ein Intro fabriziert hat, was noch eine Geschichte erzählte), sehen wir nun das nächste entsprechende UltaSlowMotion-Intro. Wer Antichrist nicht gesehen hat, mag das innovativ finden, schön ist es fraglos, aber nach Antichrist erschien es mir zugleich fad.
Dann kommt die Hochzeit. Der oft gezogene Vergleich zu Vinterbergs Fest ist etwas irritierend, lebt das Fest doch vom Aufbrechen lange zugehaltener Konflikte, transportiert darin Inhalte, Fragen und Kritik. In Melancholia hassen sich viele Menschen auf unterschiedliche Weise (nur Alexander Skarsgård als Michael versucht unbekümmert belanglos nett zu sein, um in einem entscheidenden Moment dann so dermaßen doof und plump zu agieren, als hätte Justine ihre Depression an diesem Tag zum ersten Mal). Die Familienkonflikte erscheinen tief, werden aber für die massiven Andeutungen nicht weiter unterfüttert, so dass sie letztlich etwas hohl wirken.
Viele der Versatzstücke (und viel mehr als Versatzstücke werden nicht präsentiert, fragmentarische Erzählweise ist dabei etwas, was mich für gewöhnlich eh nicht in den Bann zieht, u.a. sicher deshalb, weil ich oft das Gefühl nicht los werde, dass das nur Unvermögen kaschieren soll, eine geschlossene Geschichte zu erzählen) sind zudem von grober Plattheit - ob das Wissen um die Bohnenzahl, der Sex mit dem armen kleinen Würstchen, die "Kündigungsszene" (furchtbar platt) oder das Ausschütten der unterschiedlich gefüllten Beerenschüsseln. Das alles kommt rüber wie die so doll bemühten Werbe-Taglines - grob gehämmerte Botschaften, die die ZuschauerInnen eigentlich beleidigen in ihrem Intellekt.
Zudem habe ich persönlich auch etwas darunter gelitten, dass Kirsten Dunst nun so gar nicht auf meiner Wellenlänge liegt und ich Nähe, Interesse oder Verständnis wenig aufbringen konnte. Klar inszeniert sie die Depression nicht schlecht, aber ganz im erst: In aller erster Linie muss man dazu leer sein, emotionsarm - das ist mE nicht unbedingt eine Leistung, die den DarstellerInnenpreis in Cannes wirklich rechtfertigt. Kommt zur Depression noch Arroganz, bin ich eh weg. Und hätte ich schon vor dem Film gegessen, wäre das auch im Kino gelandet - 2 Sekunden zu viel präsentierte Brüste von Kirsten Dunst sprengen auch bei mir irgendwann die Grenzen der Zumutbarkeit.
Teil 2, Fokus Charlotte. Ganz viel mehr Möglichkeiten, mich einzufangen, denn im Gegensatz zu Kirsten Dunst finde ich an Charlotte Gainsbourg so ziemlich alles toll, was man toll finden kann. Aber auch da musste ich schnell sehen, dass LvT Charlotte sehr sehr ähnlich besetzt hat wie in Antichrist, ängstlich bis hysterisch. Das kann sie ja auch toll, wenn ihre Stimme brüchig wird und so, aber jetzt mal im Ernst: Charlotte ist auch eine wirklich gute Darstellerin, auch die Besetzung in dieser Form ist daher eigentlich eine Beleidigung.
Charlottes Mann, Kiefer Sutherland, hat mich ein klitzeklein bisschen positiv überrascht, was aber in erster Linie an seiner Stimme lag, die ich wohl erstmals im Original bestaunen durfte, und die schon einiges mit sich bringt. Er macht seine Sache auch in Ordnung, allerdings ist auch die Darstellung des zunächst zweckoptimistischen Technikgläubigen, der sich im Moment der Erkenntnis "feige" (???) umbringt, eine relativ grob skizzierte Geschichte.
Bleiben ein paar allgemeine Anmerkungen. Wie immer mal wieder: Ich liebe Handkamera, aber hier hat's mitunter genervt. Insbesondere das erzwungene amateurhafte "Überschwenken", also Kamera zielt auf Gesicht, nächstes Ziel ist der Schoß, die Kamera reißt aber erst mal einen Meter zu weit und dann wieder zurück. So was mag Sinn machen in einem Mockumentary o.ä., hier hat es mich eher angeödet.
Der restliche Cast neben den beiden ProtagonistInnen funktioniert auch ganz anders, als man es von LvT gewohnt ist. Gewohnt: DarstellerInnen an Grenzen zu führen, unter denen die "echten Menschen" evtl. etwas leiden, wo aber künstlerisch eine Wucht bei herum kommt. Hier: Eine Menge sehr viel versprechender DarstellerInnen, die einer gewissen Belanglosigkeit geopfert werden (John Hurt kann mehr, als einen etwas tattrigen Lüstling darzustellen, der keine Wahrnehmung für die Nöte seiner Töchter hat). Udo Kier war noch ganz lustig, das war der humorigste Teil von allem, aber auch eine Größe wie Charlotte Rampling so zu verheizen, finde ich sehr schade (siehe oben, die angerissenen, aber ohne Substanz liegen bleibenden Familiengräben).
Vieles in dem Film erscheint mir mit jeder Minute des Nachdenkens darüber relativ überflüssig, während die Kernaussage / -frage (ist der Untergang der Welt Erlösung oder Zerstörung) - wie der Rest des Films - keine wirkliche Tiefe erreicht bzw. in seiner dargestellten Tiefe ganz sicher nicht über 2 Stunden Spielzeit erfordert hätte. Der Gedanke ist natürlich an sich gut bzw. trägt Potential, und wer wenn nicht LvT hätte das anfüllen können. Und so sehe ich auch eine verpatzte Chance.
Die letzten 5 Sekunden des Film dagegen sind wieder perfekt inszeniert, volle Punktzahl.
(Und wer sich jetzt wieder wundert über die doch rel. vielen Punkte - ich gebe zu, dass da eine gewisse LvT-Verliebtheit mir eine Bremse nach unten einbaut, kann aber mehr als verstehen, wenn andere da in der Bewertung radikaler werden. Aber immerhin: Jeder LvT, der noch schlechter wird, bekommt noch weniger Punkte, versprochen. Mal schauen, wo wir in fünf Jahren stehen, ich hoffe ja, dass LvT wieder zu dichten Inhalten zurückfindet.)
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Nach zweiter Sichtung von 6.5 auf 7.0 erhöht; vor erster Sichtung hatte ich eine zu hohe Erwartungshaltung, die zu dem Werk ggü evtl nicht ganz angemessener Enttäuschung führte, vor der zweiten Sichtung 5-6 Jahr später hatte ich eine so niedrige Erwartungshaltung, dass ich schließlich doch - ein wenig - versöhnt wurde; kann allerdings meine eigene Kritik von seinerzeit grundsätzlich noch sehr nachvollziehen, so dass ich an dieser auch nichts ändern muss...
Gibt es die Poster als Print?
Dass dieser Film 2006 einen Oscar bekommen hat, ist schon - naja, merkwürdig. Da muss Mitleid eine große Rolle gespielt haben. Das Anliegen des Films ist ja rührend sozial, aber die Umsetzung eher grottig. Auch wenn die Außenaufnahmen mitunter sehr künstlich wirken, sind die Bilder und Kamera dabei noch positiv herauszuheben. Aber dann geht's auch abwärts: Story und Dialoge sind auf Groschenromanniveau, Handlungsweisen sind plakativ, aber nie logisch, Stimmungswechsel in Dialogen so dermaßen an den Haaren herbeigezogen, dass man Drehbuch und Regie mit Tomaten bewerfen möchte.
Klassisches Beispiel der negativen Version von "gut gemeint".
Ich habe erst "Super" gesehen und dann KickAss hinterher. Naja, das ist dann schon sehr ernüchternd, aber am Ende ist die Reihenfolge egal: KickAss ist zu bunt & schrill und persifliert das Genre nicht, sondern müht sich mit seiner "Story" am Ende daran ab, den Spagat zwischen Persiflage und doch-wieder-nur-Superhelden-Umsetzung zu schaffen (und Spagate können schmerzhaft sein, wenn man's nicht beherrscht...).
Das Zielpublikum ist sicherlich jünger als ich es bin (ogott, das merke ich immer öfter, /ich werde alt/!), wobei die Gewaltdarstellung mitunter sehr explizit ist - leider nicht eingebettet in ein Konzept, in dem das irgendwie passen würde. Popcorn und Schmerz.
Da bei "Super" zwar alle auf KickAss verweisen, aber nicht andersherum, also nochmal explizit: Wer KickAss zu teenie und zu unentschlossen und zu unreif findet, dem sei "Super" ganz doll ans Herz gelegt. LowBudget, perfekt besetzt und mit Inhalt. Und Schmerz. Und mit Hirn statt Popcorn.
(Ja, und ich gebe dem dann doch sieben Punkte, weil der Unterhaltungswert da ist. Aber eben leider nicht viel mehr.)
Endlich habe ich auch mal Tati auf dem Programm, wollte ich ja schon lange. Was soll ich sagen: Großartiger Humor, und weil's hier noch keiner gesagt hat, wage ich es, im Wissen darum, dass mir das nicht als Erstes auf der Welt aufgefallen ist: Pan Tau meets Loriot meets Buster Keaton (ansonsten wird noch gerne Chaplin zum Vergleich herangezogen, aber da ich bis auf Ausnahmen kein so großer Chaplin-Fan bin, ist mir das nicht selbst in den Sinn gekommen, auch wenn's objektiv rel. nahe liegt). Achja, und ein bisschen Partyschreck ist auch noch drin. Alles Dinge, die ich für ihre Eigenarten im Humor sehr mag.
Die ersten 15-20 Minuten ziehen sich leider etwas und versprühen auch noch nicht die Spritzigkeit und augenzwinkernde Bosheit des Rests. Dann aber wird's doch rel. dicht, und die Moral - "Hunde sind die besseren / authentischeren Menschen" - führt den Film ebenso liebevoll zu Ende.
Neben der Eigenart des Humors sind aber auch die einzelnen Ideen und vor allem auch Bildkompositionen - etwa das Haus mit den Augen, in denen sich gar Pupillen bewegen - extrem großartig, originell, witzig.
Und für 1958 ist der Film auch schlicht bedeutend in seiner Warnung vor dem Verliebtsein ins technisch Machbare, kalte, entmenschlichte. Roboterstaubsauger waren 1958 sicherlich reine Vision, zumindest die gibt es inzwischen käuflich zu erwerben.
Macht sehr viel Lust auf mehr.
Mitunter kann es hart sein, den "anerkannten Film-Kanon" "abzuarbeiten". Hier war es das.
Langweilig ist natürlich subjektiv. Aber so sind Bewertungen. Allerdings gibt es einige Dinge, bei denen ich denke: Hm, das ist auch objektiv Müll. Die Dialoge sind fast durchgehend Trash, vor allem aber ist das Skript zum Heulen. Man könnte vermutlich 100 Unsinnigkeiten aufzählen, ich kam gar nicht mehr raus aus dem Aufregen, und vor allem: Das hat auch nichts mit dem Alter des Films zu tun. Wenn ein Junge heult, weil er seine Mama nicht sehen darf, dann bummert es drei Minuten richtig ordentlich, und dann schläft der Kleine - wie betrunken muss das Drehbuchteam denn gewesen sein? Wie gesagt, ein Beispiel unter Hundert(en). Da fällt es mir schwer, diese allgemeine "was für ein Meisterwerk"-Stimmung nachzuvollziehen (und ich glaube, dass die meisten Bewertungen hier "ein Meisterwerk" bewerten, nicht den subjektiven Eindruck, und dass die Bewertungen aber harsch anders ausgefallen wären, wäre den RezensentInnen der Film als "XYZ-Western von Peter Smith" dargeboten worden).
Die Musik ist auch so ein Ding. Das Thema ist natürlich Morricone durch und durch, aber wie lang ist das denn? Gefühlte 45 Sekunden, wobei das "Dite-Lite-It" mit einer Sekunde am häufigsten eingesetzt wird (war ich am Ende etwa so genervt von wie von dem Telekom-Dreiklang). Und da das Thema so wahnsinnig wenig bietet, müssen auch die Stellen, die sich sehr gut zu galoppierenden Reitern machen, in ruhigen Szenen eingesetzt werden mit der Überschrift "Mann steht am Fenster und guckt". Fehlgriffe ohne Ende.
Ja, der Film hat historisch seine Bedeutung, das ist nun einmal so. Warum - das werde ich wohl nie recht verstehen. Muss ich aber auch nicht. Ich betrachte das als Chance, auch aus der Distanz einen Blick auf den Film werfen zu können und urteile: Hätte nicht sein müssen. Man kann so etwas nämlich auch mit Charme verfilmen, ohne nervigen Grobunsinn.
5 Punkte für den Poncho, einen dafür, dass der Film selbst schon Remake war und damit sicher auch noch einmal mehr Inspiration für "Last Man Standing" bot - der war wenigstens cool.
Nicht in die Bewertung einfließen lasse ich die so etwas von dermaßen überflüssige BluRay-Vermarktung. Da kann der Film nichts für. Aber dennoch möchte ich die Warnung aussprechen: Selbst Leute, die den Film mögen, tun sich keinen Gefallen damit. Dass das Bild nicht der Brüller ist - vergeben und vergessen. Aber der Ton - wurde zwar technisch auf 5.1 gebracht, aber mehr eben auch nicht. Man kann das Ganze als Kniefall vor dem alten Original betrachten - aber dann braucht es eben auch keine BD-Version. Reine Abzockerei, Finger weg.
In erster Linie hat mir Scott Pilgrim eines klar gemacht: Nicht Edgar Wright ist das Genie hinter den großen "Shaun..." und "Hot Fuzz" Werken, sondern offensichtlich ist der Humor eben gespendet von Simon Pegg. Wright beherrscht halt Technik, und die ist - mitunter - auch witzig anzuschauen in S.P. - aber die Seele des Films... fehlt.
Gut, vielleicht bin ich auch einfach zu alt. Und erwarte Story, wo es nur einen Teenie-Plot gibt. Der Rest ist immer das gleiche, ab und an witzig, aber vor allem viiiiiel zu lang. Ich denke, man kann das Werk auf 85 Minuten zusammenstauchen, dann wäre es nicht so anstrengend, aber immer noch nicht wirklich gut. Etwas Herz müsste man dann schon noch injizieren.
Und auch unter dem Aspekt "Comic-Verfilmung" reißt es nichts raus. Normales Filmchen mit ein paar bunten Einlagen, sich wiederholenden (und spätestens beim dritten Mal nervigen) Gags, etwas Wuxia. Einfach nicht wirklich mein Ding, auch wenn ich die (mE nicht ausgebaute) Grundidee schon ganz nett fand.